1 ECHTE BUSSE
Echte Buße ist präziser, wie wir es hier am Beispiel des Bußgebets von David sehen, wo er drei bestimmte Aspekte von Sünde erwähnt: Sei mir gnädig, o Gott, nach deiner Gnade; tilge meine Vergehen nach der Größe deiner Barmherzigkeit! Wasche mich völlig von meiner Schuld, und reinige mich von meiner Sünde! Denn ich erkenne meine Vergehen, und meine Sünde ist stets vor mir. Gegen dich, gegen dich allein habe ich gesündigt und getan, was böse ist in deinen Augen; damit du im Recht bist mit deinem Reden, rein erfunden in deinem Richten" (Psalm 51, 3-6).
Die drei Gesichter" der Sünde die David hier anführt sind Vergehen, Schuld und Sünde. Wir arbeiten dies besonders heraus, weil, wie wir schon bemerkten, oberflächliche Behandlung von Sünde der größte Fehler der modernen Evangelisation ist.
Das hebräische Wort für Vergehen zeigt auf einen Akt der Rebellion gegen Gott. Wir treten sein Gesetz mit Füßen, stehlen unser Leben für uns selbst, spucken auf seine Autorität und brechen seine Gebote. Jeder Moment von Ich-Sucht und Eigen-Willen vergrößert die Rebellion, und deshalb betet David, dass das alles ausgelöscht wird. Das zweite Gesicht" der Sünde wird Schuld genannt. Das hebräische Wort meint Verdorbenheit. Wir sind entstellt oder verbogen", und unfähig, vollkommen, wahrhaftig oder selbstlos zu sein. David betet, dass diese Schuld sorgfältig abgewaschen wird, und er benutzt ein sehr starkes Wort für abwaschen – nicht das hebräische Wort für das Waschen des Körpers, das ein eher sanftes Wort ist, sondern das Wort, das für das Waschen der Kleider benutzt wird und ein Bild für heftiges Schlagen stark verschmutzter Wäsche zeichnet. Schuld ist eine tief sitzende Verunstaltung.
Das dritte Gesicht" der Sünde wird einfach Sünde genannt. Und es meint das Ziel verfehlen. Es zeigt auf all die Verstöße in Gedanken, Wort oder Tat, durch die der Sünder das Ziel von Gottes Regeln verfehlt hat. Außerdem bekennt David, dass diese Taten übel sind, ein Wort, das (im Hebräischen) destruktiv oder zerstörerisch meint. Sünden zerschmettern Gottes Gesetz, schaden seinem Universum, vergiften das Leben des Individuums, brechen alle Verbindungen zu Gott ab und verletzen und schaden Anderen. David streckt sich nach Vergebung für diese Taten aus, sowohl für die Schuld als auch für das Denken daran. Man sieht nur sichtbare" Sünden Oft scheinen Leute in Unwissenheit über die Sünden ihres Herzens zu sein und denken nur an die äußeren Taten. Ist der Suchende sich seiner inneren Sünden wie Stolz, Selbstsucht, Egozentrik, Hinterlist, Gier, Fähigkeit zu hassen, Bosheit und seines Jähzorns bewusst? Ist er sich seiner inneren Verderbtheit bewusst und realisiert er, dass er sie nicht in Ordnung bringen kann und dass es im Laufe der Jahre immer schlimmer werden wird?
2 (c) Es werden nur einer oder zwei Fehler angeführt Es kann sein, dass der Suchende sich einer speziellen Sünde bewusst ist und auch darüber beschämt ist, aber niemals erschrocken war über seine Gesamtsituation. Damit er in ehrlicher und sinnvoller Buße zu Gott kommen kann muss er erkennen, dass er insgesamt Vergebung und Erneuerung benötigt. Seine Fixierung auf eine oder zwei Sünden kann bedeuten, dass er denkt, dass der Rest seines Verhaltens keiner Buße bedarf. Judas war voller Reue über eine Sünde – seinen Verrat an dem Herrn – aber er bekam nie ein Schuldgefühl über die Menge seiner Sünden, und so bereute er nie in angemessener Weise (Mt 27,3-5).
(d) Der Suchende ist immer noch stolz auf die guten Punkte" Vielleicht stellt der Suchende sich vor, er könne Gott in einigen Teilbereichen seines Lebens oder mit einigen Taten zufrieden stellen. Vielleicht sagt er sich, Ich brauche Vergebung für meine Launen und meinen Stolz, aber Gott soll froh sein, dass er mich hat, wegen meiner Güte und meiner Großzügigkeit". Wenn der Suchende in irgendeiner Form mit sich zufrieden ist, hat er das Ziel verfehlt und kann nicht wirklich Buße tun. Er muss erkennen, dass sein ganzes Leben Gott so beleidigt hat, dass es keine Hoffnung auf Segen oder auf den Himmel für ihn gibt - außer er bittet als ein vollkommen verlorener Sünder um freie und umfassende Vergebung. In seiner gegenwärtigen Situation ist er wie ein überführter Massenmörder, der sich damit verteidigt immer rücksichtsvoll gegenüber seiner Mutter gewesen zu sein. Jede vorstellbare Tugend ist eine absurde Trivialität im Licht der ungeheuerlichen und ungezählten Gewalttaten eines Sünders gegen Gott.
(e) Sünde wird als Krankheit gesehen Es kann sein, dass der Suchende Sünde als Krankheit sieht. Anstatt seine persönliche Verantwortlichkeit und Schuld anzuerkennen sagt er zu Gott: Oh Gott, befreie mich von dieser Krankheit der Sünde, die mein Leben ruiniert." Einige Prediger fördern diese Haltung auch noch indem sie den Sünder als das kranke und gebrochene Opfer einer schmerzhaften Krankheit darstellen. Wenn (wie sie sagen) leidende Menschen nur ihre Hand in die Hand des Retters legen würden, dann würde er sie aus der tragischen Macht ihrer Sündenkrankheit befreien. Dies ist ein falsches Bild der Sünde, aber es ist sehr attraktiv für Leute, die sich nicht schuldig fühlen wollen. Wir sind verantwortlich für unsere Sünden, und wir müssen Buße tun als schuldige Sünder.
(f) Sünde wird entschuldigt Manche Suchende kommen mit Entschuldigungen und lehnen die Verantwortung für ihre Sünden ab. Sie haben gestohlen, weil sie in schlechter Gesellschaft waren, oder sie haben gelogen, weil sie keinen Ausweg mehr sahen. Sie haben ihre Kinder geschlagen, weil sie selber in einer rauen, lieblosen Umgebung groß geworden sind, und sie haben schwer getrunken und sind fleischlichen Gelüsten zum Opfer gefallen weil die Umstände so deprimierend waren. Ein Sünder macht seine schlechte Ehe für seine moralischen Verfehlungen verantwortlich, während der andere den Druck im Beruf für sein schlechtes Benehmen verantwortlich macht und so weiter. Aber wenn wir vor Gott stehen, müssen wir alle unsere Entschuldigungen hinter uns lassen und mit David sagen: Denn ich erkenne meine Vergehen, ... Gegen dich, gegen dich allein habe ich gesündigt und getan, was böse ist in deinen Augen …"
3 Wenn der Sünder nicht die volle Verantwortung für seine Sünde übernimmt kann sie ihm auch nicht vergeben werden. Eine wirklich bußfertige Person ruft Oh Herr, ich habe gesündigt!" Zurückblickend auf seine Bekehrung führt Paulus aus ... dass Christus Jesus in die Welt gekommen ist, Sünder zu erretten, von welchen ich der erste bin." Wirkliche Buße nimmt die Schuld auf sich; und dann nimmt der Herr die Schuld weg.
(g) Die Zurückweisung Christi wird als die einzige Sünde gesehen Möglicherweise wird der Suchende von der falschen Vorstellung abgelenkt, dass die Ablehnung Christi die einzig wirklich wichtige Sünde ist, die Buße erforderlich macht. Einige Prediger lehren das, weil Christus schon für jede Sünde, die irgendein Mensch zu irgendeiner Zeit begangen hat, bezahlt hat. Die einzige Sünde für die jemand verdammt werden kann sei die Ablehnung des Sühneopfers. Ein Suchender der diesen Gedanken gehört hat, mag zu Christus gehen mit dem Gefühl, dass er nur Christus aufnehmen" muss und mag sich nicht getrieben fühlen seine übrigen Sünden zu bereuen. Die einzige Reue in seinem Gebet wird sein: Herr, ich habe gesündigt, indem ich dich zurückgewiesen habe". Diese Art der Reue ist leicht und kann von einer zutiefst oberflächlichen und von ihrer Unschuld überzeugten Person kommen. Offensichtlich kann es durchaus ein wertvolles Gebet der Buße sein, wenn es von einer von Herzen kommenden tiefen Erkenntnis all der übrigen persönlichen Sünden begleitet wird, aber normalerweise ist dem nicht so. Der Herr macht sehr klar, dass die Menschen ihn zurückweisen weil ihre Taten böse sind (Johannes 3, 19-20). Sie werden nicht nur verdammt, weil sie ihn zurückweisen, sondern für all die Sünden die sie dazu bringen, das zu tun. Unzählige Passagen der Schrift machen hinlänglich klar, dass Buße die Gesamtheit der Taten des Sünders im Auge haben muss. In Römer 1beschreibt Paulus eine ganze Reihe von Sünden indem er kategorisch feststellt, dass Gott Menschen dafür richten wird. Er sagt ebenso, dass die Güte, Geduld und Langmut Gottes Sünder zur Buße führen soll über die Dinge, die er aufgelistet hat.
(h) Da ist keine Buße für unsichtbare Sünden Echte Buße schließt ein großes Kontingent an ´unerkannten´ Sünden ein. Der Sünder ist wirklich erfüllt von Scham über viele seiner Sünden, aber er weiß, dass es da noch sehr Vieles gibt, dessen er sich nicht bewusst ist. Er weiß, dass viel mehr falsch ist, als er weiß. David zeigt den Weg, wenn er Buße tut sowohl für seine vorsätzlichen Sünden als auch über die unzähligen Fehler, die er bis dahin nicht in sich gesehen hat, indem er sagt: Verirrungen - wer bemerkt sie? Von den verborgenen Sünden sprich mich frei" (Psalm 19, 13). Hat der Suchende wirklich Ehrfurcht vor Gottes großer Heiligkeit? Hat er wirklich erfasst, dass der Herr Augen hat wie Feuerflammen und dass nichts Unreines in seiner Gegenwart bestehen kann? Hat er mit Hiob gesagt Siehe, zu gering bin ich! Was kann ich dir erwidern? ... jetzt aber hat mein Auge dich gesehen. Darum verwerfe ich mein Geschwätz und bereue in Staub und Asche"?
4 HAUPTPROBLEM NUMMER 2 Der Suchende empfindet nur wenig Reue (a) Es wird eher ein Nutzen gesucht als Vergebung Damit die Buße echt ist, darf der Suchende nicht in erster Linie Vorteile und Segnungen erwarten. Es ist richtig, wenn in Predigen die Wohltaten der Rechtfertigung genannt werden, aber wenn diese auf Kosten der Buße zu weit in den Vordergrund gestellt werden, kann der Eindruck entstehen, dass Gott sogar ein erzwungenes Anerkennen der Sünden segnen würde. König Saul ist ein klassisches Beispiel für jemanden, der nur um des Vorteils willen Buße tat. Als Samuel ihn wegen seines Ungehorsams gegen Gott anklagte, antwortete er: Und nun, vergib mir doch meine Sünde und kehre mit mir um, dass ich den HERRN anbete! ... Ich habe gesündigt! Aber ehre mich doch vor den Ältesten meines Volkes und vor Israel ..."(1. Samuel 15, 25.30). Saul wollte die öffentliche Demütigung und den Verlust seines Königtums vermeiden, deshalb war sein Sündenbekenntnis nur oberflächlich. Will der Suchende in erster Linie die Segnungen der Errettung? Will er möglicherweise besser zu seinen gläubigen Freunden oder Familienangehörigen passen? Will er einem Gläubigen den Hof machen? Will er von einer Krankheit oder Depression geheilt werden oder sucht er anderweitig Hilfe? Welches Motiv steckt hinter diesem Anlauf zur Buße? Es ist legitim für den Suchenden den Wunsch nach den Vorteilen zu haben, aber an erster Stelle muss die Besorgnis über die Sünde stehen. Der Akt der Buße darf nie dominiert werden von der Hoffnung auf Vorteile wie Wohlstand, Erfolg, Gesundheit, Freude und den Himmel.
(b) Der Suchende zeigt mehr Angst vor dem Gericht als Reue Eine Person mit religiösem Hintergrund kann durchaus Angst vor Gott haben, wie Luther in seiner Kindheit. Als er in jungen Jahren furchtbare Angst in einem Gewitter hatte, versprach er Gott ein Mönch zu werden, wenn er ihn bewahren würde. Anstatt wirkliche Reue über seine Sünden zu empfinden, kann ein Suchender Angst haben für ewig verloren zu gehen, so dass seine Buße nicht mehr als ein Akt der Verzweiflung ist. Buße ist mehr als ein kriecherischer Versuch Schwierigkeiten aus dem Weg zu gehen; sie ist ein wirklich sorgenvolles Schuldanerkenntnis und ein sich Verlassen auf Gnade. Psalm 130, 1-4 zeigt den richtigen Weg: Aus den Tiefen rufe ich zu dir, o HERR. Wenn du, Jah, die Sünden anrechnest, Herr, wer wird bestehen? Doch bei dir ist die Vergebung, damit man dich fürchte." (c) Eine Form vorübergehender Gewissensbisse ersetzt Reue Reue und Bedauern können eine Pseudo-Buße hervorrufen, wie der Schreiber dieser Zeilen einst als junger Pastor erlebte, als er Männer im Gefängnis besuchte, die scheinbar echt Buße taten, aber nach der Entlassung über das spotteten, was sie getan hatten. Wir denken wieder an Saul, dessen gewalttätiges Temperament sanfte Gefühle und tiefe Scham über seine Taten zuließ. In einem Moment suchte er die Zerstörung Davids und im nächsten Augenblick weinte er über seine Taten, aber diese Tränen trockneten sehr schnell, weil sie lediglich aus dem Gefühl kamen und nicht aus dem tiefen Bedauern seiner Schuld. Stellen wir uns einmal vor, jemand beging eine große Sünde, er machte sich selbst zum Narren, zerstörte seinen guten Namen, verletzte seine Familie und verpasste Gelegenheiten, wonach er von
5 Qualen und Gewissensbissen verfolgt wurde. Aber diese Reue könnte durchaus fleischlich sein, eher als geistlich, und in der Buße lediglich ein emotionales Ventil finden. Die Scham echter Buße ist mehr als Selbstmitleid und vorübergehendes Bedauern. Wenn wir den Verdacht hegen, dass jemand nur aus eigensüchtiger Reue Buße tut dann sollten wir darauf hinweisen, dass das einer der Hinderungsgründe für eine Bekehrung ist. Wir sollten diese Person nicht wegen dieses Irrtums anklagen, sondern einfach nur hierauf als eine Möglichkeit hinweisen. Und wenn es in diesem Fall stimmt, wird sie sich hoffentlich mehr auf ihre Schuld konzentrieren als auf ihre Schwierigkeiten, weil sie nur dann Buße tun kann. Ist der Suchende wirklich in sich gegangen? Wenn Menschen wirklich Buße tun drang es ihnen durchs Herz" (Apostelgeschichte 2, 37). HAUPTPROBLEM NUMMER 3 Die Buße ist nicht auf Gott gerichtet (a) Der Suchende ist nicht traurig gegenüber Gott Wir können feststellen, ob Scham in erster Linie selbstsüchtige Reue und ein vorübergehendes Gefühl ist, oder ob es ein echtes Überwältigtsein ist, weil sie ein Bedauern gegenüber Gott beinhaltet. David zeigte den Unterschied als er betete Gegen dich, gegen dich allein habe ich gesündigt". Wirklich bußfertige Menschen erkennen, dass Gott sie gemacht hat und ihnen Leben, Gaben und Fähigkeiten gegeben hat, die sie für sich selbst gestohlen haben. Sie sehen ihre Verdorbenheit in den Augen Gottes und die Verbrechen, die sie ihm angetan haben. Sie fühlen, dass Gott einen Rechtstitel gegen sie hat und dass er sie für ewig verdammen sollte, weil er die Partei ist, die verletzt und beleidigt wurde. Echte Buße findet nicht in erster Linie statt um geistlich gerettet zu werden; sie ist das Bedauern darüber, den Heiligen Gott gekränkt und beleidigt zu haben.
(b) Der Suchende ist nicht wirklich bewegt von den Leiden Christi Idealerweise schließt die Buße auch ein Element des Kummers darüber ein, dass man die Leiden des Heilandes notwendig gemacht hat. Wenn sie echt ist, sollte sie zumindest irgendeine Vorstellung von der Verantwortung haben von dem Preis, den der Herr bezahlen musste. Der bußfertige Sünder sagt: Es war meine Sünde, die dort bezahlt wurde!" Vielleicht ist der Suchende irgendwie ´selbstsüchtig´ in seiner Buße und nimmt den Preis, den Christus für die Rettung bezahlt hat für selbstverständlich. Obwohl die Rettung für uns so kostenlos und einfach ist, ist die menschliche Sprache doch nicht in der Lage, seine Leiden angemessen auszudrücken. Ein echter Büßer ist normalerweise bewegt wenn er realisiert, dass er dem Heiland ein unendliches Maß an Leiden und Strafen auferlegt hat. Biblische Buße kommt aus einem mitfühlenden Blick auf Golgatha. Der äthiopische Eunuch wurde zu Christus gezogen, als Philippus ihm die Worte erklärte: Er wurde wie ein Schaf zur Schlachtung geführt, und wie ein Lamm stumm ist vor seinem Scherer, so tut er seinen Mund nicht auf" (Apg 8,32). Der Prophet Sacharja schaute voraus wie Golgatha die Herzen anrühren würde als er sagte: ... und sie werden auf mich blicken, den sie durchbohrt haben, und werden über ihn wehklagen, wie man über den einzigen Sohn wehklagt, und werden bitter über ihn weinen, wie man bitter über den Erstgeborenen weint." Deshalb sollte
6 der Suchende unterrichtet werden, über die Folgen seiner Sünde für den Heiland nachzudenken und sich ihm zu Dank verpflichtet fühlen. HAUPTPROBLEM NUMMER 4 Noch immer herrschen rebellische Wünsche (a) Der Suchende hofft ein paar Sünden behalten zu können Ein Suchender mag vielleicht frustriert darüber sein, eine Antwort von Gott zu bekommen, weil er noch ein paar seiner sündigen Gewohnheiten oder selbstsüchtigen Ambitionen behalten möchte. Es ist ein allgemeiner Hinderungsgrund für die Bekehrung, dass Suchende Schlüsseldinge bei ihrer Buße auslassen. Vielleicht gibt es ein wirkliches Verlangen nach Reinigung und Vergebung, aber es ist beeinträchtigt durch die Weigerung, Dinge des ´alten Lebens´ aufzugeben. Manch ein Suchender hat versucht eine oder zwei Sünden unter seinem Mantel zu verstecken und trotzdem in das Königreich Gottes zu kommen. Nichts macht ein Bußgebet unwirksamer als ein geteiltes Herz. Jakobus sagt: Denn jener Mensch denke nicht, dass er etwas von dem Herrn empfangen werde, ist er doch ein wankelmütiger Mann [einer mit geteiltem Herzen], unbeständig in allen seinen Wegen" (Jakobus 1, 7-8). Ehrlichkeit und Offenheit vor Gott sind unentbehrlich, und der Suchende muss sein Herz prüfen und auf alles sündige und selbstsüchtige Streben verzichten, indem er realisiert, dass alles bloß und aufgedeckt (ist) vor den Augen dessen, mit dem wir es zu tun haben" (Hebräer 4, 13).
(b) Neues Leben ist nicht der oberste Wunsch Streckt der Suchende sich wirklich aus nach neuem Leben, oder fürchtet er insgeheim den Veränderungsprozess, den die Macht Gottes bewirkt? Will er wirklich geistliches Leben und eine neue Natur haben? Bei einer wahren Umkehr realisiert der Suchende, dass er aus der Sicht Gottes ´bemitleidenswert und arm und blind und bloß bist´ und freut sich auf das Eingreifen Gottes in sein Leben, dass alte Dinge weggetan werden und alle Dinge neu werden. (c) Die totale Herrschaft Christi wird nicht akzeptiert Den vorher besprochenen Punkten sehr nahe kommt die Möglichkeit, dass ein Suchender nicht bereit ist, sein Leben völlig unter die Herrschaft Christi zu stellen. Mit Bekehrung ist gemeint, dass der Zustand der Rebellion zu einem Ende kommt und ein Zustand des Gehorsams beginnt. Dieser Vorgang markiert die Abkehr von dem Sündenfall im Garten Eden. Deswegen kann es keine echte Umkehr geben, wenn der Suchende nicht die Oberherrschaft und die Führung des Herrn akzeptiert. Die herausragende Eigenschaft menschlicher Sünde ist Rebellion, und deshalb ist die Haupteigenschaft von Buße ein Ende der vorhergehenden Selbstbestimmung. Der Heiland sagt: Wenn ihr mich liebt, so werdet ihr meine Gebote halten", und Wenn jemand mir nachkommen will, verleugne er sich selbst und nehme sein Kreuz auf täglich und folge mir nach" (Johannes 14, 15 und Lukas 9, 23). Vielleicht muss man den frustrierten Suchenden fragen, ob er auf seinen früheren Lebensstil und seine selbstsüchtigen Ambitionen verzichtet hat und seinen Willen dem Herrn untergeordnet hat.
7 Im Glauben leben Vielleicht erscheint es so, dass eine so ausführliche Behandlung des Themas Buße und der möglichen Unzulänglichkeiten etwas von der Wichtigkeit der ´positiven´ Seite der Annäherung eines Suchenden an Gott wegnehmen, speziell in der Erfahrung der Gnade. Trotzdem muss daran erinnert werden, dass es ohne echte Buße keinen rettenden Glauben gibt, weil es ohne ein ernsthaftes Sehnen nach Reinigung keine Grundlage dafür gibt, sich auf Golgatha zu stützen. Wo es keine große Not gibt, kann es keine tiefe Abhängigkeit geben. Wo es kein Sehnen nach Befreiung gibt, kann es kein Anlehnen an Christus geben. Wenn wir nicht vor der Verdammnis fliehen, können wir uns nicht in die Arme Christi werfen. Glaube bedeutet, dass ich Christus aus innerem Drang als meine einzige und allumfassende Hoffnung aufnehme. Buße über persönliche Sünde ist das, was jemand zum Glauben an Christus als Heiland und Erretter treibt, und ohne sie gibt es keine Möglichkeit, echt, begierig, ehrfürchtig und treu zu dem Herrn aufzuschauen und sich im Glauben an Christus zu klammern. Manchmal kommt das Problem auf, dass Suchende sich doch noch teilweise, vielleicht auch nur ein kleines bisschen, auf ihr gutes Verhalten und ihren guten Charakter verlassen. Auch wenn eine Person sich nur 1% der Rettung mit guten Werken erkaufen will, wird sein Gesuch von Gott zurückgewiesen werden. Wenn er glaubt, er verdiene die Gnade mehr als andere – wenn auch nur ein wenig – wird sein Versuch Gnade zu erlangen fehlschlagen. Rettender Glaube bedeutet zu Gott zu sagen, dass Christus alles ist, und dass der Suchende keinerlei Verdienst hat. Golgatha allein muss für die Errettung genügen.