Zum Inhalt

Immer gültig

19.10.1980Römer 11,29

Einführung: Ein Satz als Glaubensanker

Ich habe heute wieder nur einen Satz ausgewählt, und zwar aus einem Predigttext, den wir erst neulich am Israelsonntag über Römer 11 hatten.

Dort war ein Satz, der mir so wichtig geworden ist, dass ich ihn damals ausgeklammert habe, weil ich dachte, man muss noch einmal darüber sprechen.

Das ist so ein Faustpfand des Glaubens, an dem man sich in dunklen Stunden festhalten kann. Es ist eine Ermutigung für Verzweifelte, für Resignierte und für Depressive.

 Römer 11,29: Gottes Gaben und seine Berufung sind unwiderruflich.

In der alten Lutherübersetzung hieß es: "Gottes Gaben und seine Berufung können ihn nicht gereuen."

Herr, hilf uns zum Verstehen! Amen!

Das Bild der Nebelbank als Metapher für Glaubenszweifel

Jetzt liegen wieder die Herbstnebel über unserem Land. Die Autofahrer, die nachts unterwegs sein müssen, fürchten diesen Nebel sehr.

Es ist sehr riskant, wenn man über eine Landstraße zur Autobahn fährt und plötzlich auf Nebelbänke trifft. Dann heißt es, die Geschwindigkeit zu reduzieren. Doch so langsam, wie man eigentlich fahren müsste, fährt kaum jemand. In den Verkehrsmeldungen wird oft von Sichtweiten unter zwanzig Metern gesprochen. Wer kann denn mit so einer Geschwindigkeit fahren? Das birgt ein Risiko.

Erinnern Sie sich an die Angst, die Sie empfunden haben, wenn Sie im Dunkeln gefahren sind und am liebsten den Wagen abstellen wollten? Es ist so gefährlich, ins Dunkel zu fahren, ohne etwas zu sehen. Was, wenn wirklich ein Hindernis auf der Straße steht, vielleicht ineinander gefahrene Autos? Man könnte ja mittendrauf prallen. Es ist unheimlich, so ins Dunkel zu fahren.

Für viele Menschen ist der Glaube ähnlich. Sie sagen: „Das kann ich doch nicht, so einfach in den Nebel hineingreifen. Ich kann doch mein Leben nicht Gott anvertrauen.“ Junge Leute sagen oft: „Ich bin überzeugt, dass es Gott gibt, aber ich sehe ihn nicht. Das ist mir viel zu gefährlich. Ich weiß gar nicht, ob da nicht ein Abgrund ist, in den ich falle. Ich kann doch mein Lebensschicksal nicht einfach blind an Gott binden.“

Dieser Gedanke ist heute weit verbreitet. Viele sagen, das sei ein Wagnis, ein Schritt ins Unbekannte.

Die Einladung Jesu zum Glaubensschritt

Nein, das ist völlig falsch. Das stimmt nicht. Es ist kein Schritt ins Unbekannte. Es stimmt, dass sie Jesus nicht sehen können. Das ist nicht neu. Aber aus dieser Nebelbank hören sie seine Stimme ganz klar und verständlich. Er ruft sie und sagt: „Komm, fürchte dich nicht, ich bin da.“

Er sagt: „Greif doch hinein.“ Die jungen Freunde haben gesungen: „Herr, ich vertraue dir.“ Da ist er wirklich erfahrbar. „Hörst du mein Wort?“

Dann gibt es immer wieder Leute, die sagen: „Aber ich fühle nichts.“ Davon hat uns Jesus auch nichts versprochen, dass wir etwas fühlen. Er hat uns nie versprochen, dass wir etwas sehen. Es wäre töricht, wenn sie stehenbleiben und sagen: „Aber Herr, ich habe noch keine Bestimmtheit in mir.“ Es steht nirgends, dass sie etwas Bestimmtes in sich fühlen müssten.

Jesus spricht nie von Empfindungen, die sie haben müssten. Er spricht von einem Schritt. Immer wieder spricht er von diesem Schritt. Ich kann nicht anders, als das Evangelium immer wieder genau dort zu betonen, wie es Jesus selbst gesagt hat: Auf diesen einen Glaubensschritt kommt alles an.

Ich höre sein Wort. Das ist das Einzige, was meinen Glauben nähert und stärkt. Dieses Wort wäre verwechselbar, es klingt wie Menschenwort an mein Ohr. Aber ich kann es prüfen über mein Gewissen und die Wahrheit dieses Wortes nachdenklich noch einmal durchdenken: Ist das wirklich so, was er mir sagt?

Und dann ruft er mich: „Ja, komm zu mir, vertraue dich mir an. Ich kenne dich, leg dein Leben in meine Hand.“

Zweifel und Hindernisse auf dem Glaubensweg

Manche Menschen schrecken davor zurück und sagen: „Herr, ich habe noch Probleme in meinem Leben.“ Wenn Sie darauf warten wollen, bis Sie Ihre Probleme bewältigt haben, wird das nicht gelingen. Kommen Sie zu ihm.

Andere sagen: „Ich habe noch nicht genügend Erkenntnis.“ Wenn Sie warten, bis Sie genügend Erkenntnis haben, wird es ebenfalls schwierig. Ich kann nicht warten, bis ich genügend Erkenntnis habe. Ich kann mich nur unfertig, unheilig und unrein ihm immer wieder neu ausliefern.

Er ruft mich und sagt: „Das ist kein Abenteuer, sondern der gewisseste Weg. Komm zu mir, vertraue dich mir an!“ Darüber möchte ich heute sprechen: dass sein Wort immer gültig ist, dass er uns etwas gibt und dass er uns etwas sagt.

Doch zuerst muss ich noch einmal auf die nagenden Zweifel eingehen. Zweifel spielen in unserem Leben eine viel größere Rolle, als wir oft wahrnehmen. Sie setzen unserem Glauben zu.

Dann sagen wir: „Das stimmt mit diesem Bild und der Nebelbank, dass ich da nicht hindurchgreifen kann und nicht sehe.“

Die tiefsten Zweifel: Die Erfahrung der Sünde

Es wird heute sehr viel über Glaubenszweifel gesprochen. Ich meine jedoch, die schlimmsten Zweifel liegen nicht in den Gedanken oder in unserer oft so eingebildeten großen Weisheit.

Mir kommen die größten Zweifel immer wieder über mein Leben. Kann ich denn noch einmal zu Gott hintreten? Hat er nicht längst seinen Bund mit mir aufgekündigt? Er hat mir doch schon so oft seine Vergebung zuteilwerden lassen, und ich bin ein so untreuer Mensch. Ich liebe ihn ja gar nicht.

Und dann verstoße ich sein Wort, lasse ihn links liegen und liebe die Dinge viel mehr als ihn. Hat Gott nicht die Geduld mit mir verloren? Hat er mich vielleicht abgeschrieben? Ich merke immer wieder, wenn Christen etwa in schweren Krankheiten leiden müssen, dass sie diese Frage ganz stark umtreibt: Hat mich Gott nicht abgeschrieben? Hat er mich nicht endlich fallen lassen? Es wäre ja sein gutes Recht, dass er mich aufgibt.

Die schlimmsten Glaubenszweifel kommen nicht aus rationalen Gründen, sondern aus der Erfahrung der Sünde meines Lebens. Dann nagt der Zweifel an mir, und ich höre die Botschaft, ich höre die Gottesworte.

Dann kann es so schön sein wie in Bethesda, wo an der Wand noch ein schöner Spruch hängt: „Es sollen wohl Berge weichen und Hügel hinfallen.“ Aber da liegt ein Kranker darunter, der sagt: „Mir kann es doch nimmer gelten. Ich habe Gott so oft mit Füßen getreten. Das ist doch wirklich nicht mehr für mich.“ Reut es Gott nicht darüber? Will ich jetzt darüber reden?

Das ist der Zweifel. Kann es Gott nicht doch reuen, dass er mit mir einmal angefangen hat? Wenn er sich einen frommeren geholt hat, die Mutter Theresa vielleicht oder den Franz von Assisi – aber doch nicht mich, der ich ihn schände und sein Gebot verdrehe.

Gottes Geduld und die menschliche Anfechtung

Die Geschichte der Christen ist eine fortwährende Anfechtung. Diejenigen, die Gott berufen hat, bringen ihm so viel Schande, dass man sich fragt, ob Gott nicht längst den ganzen Betrieb aufgibt. Ob es ihn nicht schon lange reut und er sagt: „Ich will nichts mehr von denen wissen, ich mache da nicht mehr weiter.“ Das ist die Anfechtung.

Neulich haben wir unseren Hof frisch geteert. Wir waren ganz glücklich, als er fertig war. Vier Wochen später kam die TWS und riss alles wieder auf. Mich hat es geärgert wegen eines parlumpigen Marks. Ich dachte, so macht man heute das Geld kaputt, mich reut das Geld.

Reut das Gott nicht, wenn etwas Kostbares umsonst investiert wurde? Nicht der Teer, nicht der Straßenbelag, sondern wenn Gott seine Liebe umsonst in unser Leben investiert hat? Das muss ihn doch reuen!

Neulich sah ich im Garten eines Bekannten Tomaten hängen. Die ganze Staude war voller Tomaten, aber sie waren alle grasgrün. Dann habe ich ihn gefragt, ob er nicht viel Mühe in diese Tomatenstaude gesteckt hat. Er sagte, den ganzen Sommer über hat er sie gepflegt und gehegt, aber sie wurden nicht mehr rot. Die ganze Mühe war umsonst.

Ich fragte: Reut es dich nicht? „Oh, das reut mich schon“, antwortete er. „Ich bin morgens manchmal früh aufgestanden, vor der Arbeit, um noch im Garten zu arbeiten – umsonst. Es reut mich.“ Reut es Gott eigentlich nicht?

Ein anderer hatte sein Auto sieben Jahre lang. Dann überlegte er, ob es sich noch lohnt, ein neues Getriebe einzubauen. Er ließ es einbauen, es kostete 1600 Mark. Drei Wochen später gab der Motor den Geist auf. Dann musste er das Auto zum Verschrotten bringen. Es reut ihn, weil er noch so viel investiert hat.

Da frage ich mich: Da muss es Gott doch auch reuen. Das muss ihm doch Leid tun. Er hat so viel für mich gegeben. Andere Leute hat er links liegen lassen. Er hat gehofft, wenn er mich holt, wenn er sie holt, dann wird ihm zur Ehre etwas daraus werden. Wir würden in seinen Geboten wandeln, Licht und Salz für unsere Umgebung sein. Gott hat gedacht, das wäre ein Brückenkopf in unserer Nachbarschaft.

Ach was, unser Verhalten hat den Namen Gottes gelästert. Das ist für mich eine Anfechtung. Reut es Gott nicht? Kann ich ihm wirklich noch vertrauen?

Gottes Reue und seine unwiderrufliche Berufung

In der Bibel steht: Gottes Gaben und Berufung können ihn nicht gereuen. Das ist ein voller Widerspruch zu der Aussage, dass es Gott reute, Menschen gemacht zu haben. Ich finde es großartig, dass die Bibel kein Dogmenbuch ist, sondern ein Buch des Lebens. Man sieht darin, wie Gott Kummer empfindet, wenn Menschen ihn unehren, verunehren oder verlassen. Es reut Gott, und dabei zerbricht förmlich sein Herz. Alle seine Pläne geraten durcheinander. Er will die Menschen nicht verderben, doch manchmal muss er es.

Wenn jemand so leichtfertig fragt, wie Gott ein lieber Gott sein kann, obwohl es ihn reut, oder behauptet, dass es ihn gar nicht reuen darf, dann liegt er falsch. Das Wort „reuen“ kommt in der Bibel mehrfach vor. Zum Beispiel beim ersten König Israels, Saul. Er wurde eingesetzt, aber dann übertrat er Gottes Gebote. Es reute Gott, dass er Saul zum König gemacht hatte.

Wenn ich das in meiner Bibel lese, denke ich: Herr, ich bin vor dir nichts mehr wert. Ich verstehe, wenn du meinen Namen aus dem Buch des Lebens streichst. Ich bin es nicht wert, dass du bei mir noch einmal von vorn anfängst. Doch dann steht da: Gottes Gaben und Berufung können ihn nicht gereuen. Wie passt das zusammen mit Saul?

Gott sagt: Über Saul stand bis zum Schluss seines Lebens, dass ich ihm bis zu seiner Todesstunde die Hand hingestreckt habe. Gott ist nicht ein Mensch, dass es ihn reuen könnte oder dass er etwas aufkündigen könnte. Gott ist nicht ein kleinkarierter Verwaltungsleiter eines Pfarramts, dem es leidtut, wenn etwas repariert werden muss. Gott reut das nicht.

Gott investiert so viel Liebe. Nehmen wir das Bild einer Tomatenstaude: Jesus hat dieses Bild verwendet. Er will noch einmal ein Jahr drum herum graben und warten, ob die Pflanze nicht doch Frucht bringt. Gott hat unsagbare Geduld mit uns, und das ist jetzt so wichtig.

Die feste Grundlage des Glaubens

Für meinen Glauben habe ich einen festen Grund, auf dem ich baue. Er zieht seine Liebe nicht von mir zurück; seine Berufung steht fest. Er hat einmal meinen Namen gerufen, ich bin ihm wichtig, und das steht über unserem Leben. Ich darf ihm vertrauen, auch in dunkler Nacht.

Auch wenn alles verloren erscheint, auch wenn meine Sünde bis zum Himmel schreit, auch wenn ich Gott nur Schande mache, steht er zu seiner Berufung. Denn du bist so wertvoll und geachtet in seinen Augen, dass du auch herrlich sein musst. Und er sagt: Ich habe dich lieb.

So senkt Jesus die Schwelle herab und lädt ein: Komm doch zu mir. An genau dieser Stelle denken viele Menschen, das sei viel zu einfach, viel zu leicht, um diesen Weg zu gehen. Sie meinen, sie müssten zuerst etwas vor Gott leisten oder ihm etwas darbringen können.

Der Schritt zum Glauben ist der Schritt zum Frieden und zur Gewissheit. Komm! Der Schritt in die Nebelbank, und die Stimme Jesu ist fest. Er sagt: Du kannst nicht betrogen werden, denn meine Berufung bleibt.

Und man soll nicht dauernd von Saul sprechen. Auch über Saul stand es fest, und es gefiel mir, selbst über der Sünde Sauls noch herrlicher mein Erbarmen zu zeigen, als ich den Hirtenjungen von Bethlehem berief. Gott kann über der Sünde des Menschen noch viel größer sein Erbarmen walten lassen.

Zweifel und ihre Rolle im Glaubensleben

Zweitens: Da wackelt nichts. Er musste also zuerst noch einmal vom nagenden Zweifel sprechen. Man sollte nicht sagen, ich würde den Zweifel nicht ernst nehmen. Ein Teil des Zweifels lähmt uns im Glauben wirklich sehr. Aber wir reden darüber.

Und wenn manche denken, die Frommen hätten keine Zweifel, dann irren sie sich. Die Frommen haben oft die schlimmsten Zweifel, viel schlimmer als die Atheisten, die vor lauter Grips nicht glauben können. Diese Atheisten haben handfeste Zweifel an sich selbst. Trotzdem können sie glauben, weil Gottes Gaben und Berufung ihn nicht erschüttern können. Da wackelt nichts.

Samuel kam dann zu Saul und sagte ihm ein Wort, das man eigentlich auswendig lernen müsste. Ich habe mich gefreut, wie die jungen Leute ihre Liedtexte auswendig können. Sie brauchen die Texte nicht mehr zu lernen. Aber lernen sie auch Bibelworte, damit sie sie in der Anfechtung kennen? Da sagt Samuel zu Saul – es war die letzte seelsorgerliche Unterredung mit ihm – noch einmal ein Zeichen: Gott wirft dich nicht einfach weg. Aber Gott kann auch nicht alles gerade sein lassen.

„Der lügt nicht“, sagt er zu Saul, „der Israels Ruhm ist, und es erschüttert ihn nicht, denn er ist nicht ein Mensch, dass ihn etwas erschüttern könnte.“ Gott rechnet nicht und sagt: Das war eine Fehlinvestition mit Saul. Gott sagt nicht: Da habe ich so viel Zeit in diesen Mann gesteckt, den ich langsam aufgebaut habe, und jetzt ist alles umsonst. Gott sagt: Es erschüttert mich nicht, nie war seine Liebe vergeblich.

Wir würden als Menschen sagen: „Aber Irren ist doch menschlich. Kann doch jedem mal passieren.“ Wer hat sich nicht schon einmal verwählt am Telefon? Wir sind manchmal so ungeschickt, dass uns kleine Fehler unterlaufen, dass wir uns täuschen in einem Menschen. Warum sollte sich Gott nicht in einem Saul täuschen können?

Und dann sagt Gott: Nein, ich bin nicht ein Mensch, ich irre mich nicht. Meine Berufung steht fest. Ich will mit einem Menschen zum Ziel kommen.

Gottes Wort als unverrückbare Wahrheit

Da war einst der Prophet Bileam. Er sollte das Volk Israel verfluchen. Ein König hatte ihn gegen Geld gekauft, er war bestochen worden. Bileam war bereit, denn er war käuflich und sagte: „Das ist gut, Geld kann ich immer brauchen.“ So zog er aus, um Israel zu verfluchen.

Doch der Herr trat ihm entgegen und hinderte ihn daran. Dann kommt das Wort, in dem Bileam plötzlich nach dem Segen von Balak zur Rede gestellt wird: „Warum segnest du Israel? Ich habe dich doch bezahlt, damit du fluchst!“ Darauf antwortet er: „Ich kann ja nicht gegen Gott handeln. Wenn Gott mir ein anderes Wort gibt, dann muss ich Gott gehorsam sein.“

Gott ist kein Mensch, dass ihm etwas leidtun sollte. Wenn er etwas sagt, dann tut er es auch. Das wurde mir im Glauben wichtig. So habe ich in meinem Glauben einen festen Grund, an dem ich festhalten kann. Gott sagt mir, worauf ich mich verlassen kann. Er gibt mir sein Wort und lügt mich nicht an.

Seine Gaben – im Griechischen nennt man sie Charisma, Charismata, also Gnadengaben, die er mir einmal gegeben hat – gelten unverbrüchlich. Sie verschwinden nicht in der Nebelbank. Im Glauben haben sie einen festen, ganz sicheren Grund.

Wir haben gerade in Psalm 33 in der Schriftlesung gehört: Was Gott zusagt, das hält er ganz gewiss. Von Gottes Seite wird sein Bund nicht in Frage gestellt. Auch wenn sie ihn oft geschmäht haben, steht heute Jesus da und sagt: „Fang an, mir zu vertrauen und mir zu glauben. Dein Leben wird im Licht sein, nicht in der Nebelbank.“

Glauben ist kein Wagnis, das ist nicht wahr. Glauben ist ein sicherer Weg.

Gottes Eid als Zeichen seiner Treue

Weil ich den Grund habe, sein Wort, das in der Bibel durchgängig so genommen wird, sagt Gott, dass er sogar einen gewissen Grund geben konnte.

In Hebräer 6 heißt es, Gott wollte beweisen, dass sein Ratschluss nicht wankt. Darum hat er einen Eid hinzugetan. Das Schwören ist bei uns vor Gericht nötig, um eine Sache zu unterstreichen. Gott hat es noch einmal beschworen, dass er seine Güte nicht von uns abwendet.

Und dann stehen Menschen da und zweifeln. Sie haben viele schlechte Erfahrungen mit Menschen gemacht. Ich weiß, Sie sind schon einmal einem Vertrauten auf die Nase gefallen, und einer hat Sie betrogen. Da war es nicht wert.

Ich weiß, wie viel man schon aufgesessen ist und wie nach der Wahl und vor der Wahl die Dinge oft ganz anders aussehen. Und wie in unserer ganzen Welt so viel Unwahrhaftigkeit herrscht. Aber bei Gott ist es anders.

Darum sind die Zweifel so böse, weil sie aus Gott einen Lügner machen. Da tasten sie Gottes Ehre an. Er bleibt bei seiner Berufung. Seine Gaben und seine Berufung sind unwiderruflich.

Die Bedeutung von Taufe und Abendmahl im Glauben

Ich habe es nicht gerne, wenn man seine Glaubensgewissheit auf Sakramente gründet. Ich höre nicht gern, wenn heute in Predigten gesagt wird: "Aber ich bin doch getauft." Oft hat das Taufen in der Volkskirche etwas von einem bürokratischen Vorgang an sich.

Gott hat mir in der Taufe etwas sagen wollen. Dabei ging es ums Wort. Die Taufe hat ihre Kraft nur vom Wort her, nicht vom Wasser, vom Wort.

Auch das Abendmahl hat seine Kraft nicht vom Wein und nicht vom Brot, sondern vom Wort, das Gott mir sagt: „Für dich bin ich in den Tod gegangen.“ Damit Menschen in den dunklen Stunden ihres Lebens nicht wanken, nicht abirren und nicht müde werden, sondern sagen können: „Ich glaube dir und ich vertraue dir.“

Jesus hat das noch einmal bestätigt. Es gibt keine Frage und keinen Zweifel mehr auf ihrer Seite. „Himmel und Erde können vergehen, Berge weichen und Hügel hinfallen, Erdbeben und andere Katastrophen können geschehen – meine Gnade kann nicht von dir weichen und nicht abgezogen werden, egal, was passiert.“ Selbst wenn alle Menschen gegen sie reden, Gott weicht nicht von ihnen. Er legt die Hand auf sie, und das müssen sie wissen. So spricht er ihnen zu: „So treu bin ich.“

Die neue Übersetzung, die hier gebraucht wird, ist noch viel schöner: „Sie sind unwiderruflich.“ Es ist gar nicht mehr möglich, dies einer Revision zu unterziehen, weil Gott bei seiner Treue bleibt.

Die Notwendigkeit der Glaubensgewissheit

Da bin ich beim letzten Punkt. Darum ist Glaube gewiss, muss gewiss sein. Das ist heute eine tödliche Not unter den evangelischen Christen. Wenn man sich umhört und fragt: „Bist du gewiss in deinem Glauben?“, dann sagen viele: „Gewiss?“ – Ich würde das nicht sagen.

Manche unserer Prediger sind so nett, dass sie immer wieder denken, das sei vielleicht nur eine Einseitigkeit von mir und nicht biblisch. Ich nötige Sie, das noch einmal in Ihrer Bibel zu prüfen, ob das nur eine Schiffsbruchlehre ist oder ob es vom Wort Gottes kommt, diese Gewissheit des Glaubens.

Jesus will nicht, dass wir schwanken. Er will nicht, dass wir sagen: „Ich hoffe, Herr, aber gewiss bin ich nicht, so wenig wie meine Frau.“ Er will nicht, dass wir an der Liebe zweifeln. Wir haben den Bund miteinander. So will Jesus das Verhältnis mit ihm in einem festen Bund wissen.

Er will, dass sie Ja dazu sagen. Er will nicht, dass sie dauernd hin und her geworfen sind in der Angst. Natürlich geschehen schwere Dinge, die uns aus der Bahn werfen wollen. Aber sie sollen dann ruhig und fröhlich sagen können: „Herr, ich vertraue dir, auch wenn es ganz dunkel um mich wird, wenn ich nichts mehr sehe und nichts mehr fühle. Dann habe ich noch dein Wort.“

Und was du dir vorgenommen hast und was du haben willst, das muss doch endlich zu seinem Zweck und Ziel kommen. Ich bin gewiss, ganz gewiss, nicht weil ich die Kraft in mir habe, sondern weil dein Wort wahr ist. Ich kann dein Wort doch nicht bezweifeln. Du bist doch kein Mensch. Du kannst dein Wort nicht einer Revision unterziehen. Dein Wort ist unwiderruflich.

Und deine Gaben – was sind denn deine Gaben? Deine Liebe, die wir erfahren haben in schweren Stunden, deine Durchhilfen. Aber die größte Gnadengabe, die wir empfangen haben, ist doch der Tod Jesu. Er ist für mich ans Kreuz gegangen, hat gelitten für mich, damit ich seiner Liebe gewiss bin.

Was soll ich jetzt noch zweifeln? Können Sie noch zweifeln? Können Sie unter dem Kreuz stehen und sagen: „Herr, ich kann nicht glauben“? Er gibt Ihnen jedes Faustpfand, das Sie brauchen – das Faustpfand des Glaubens für die Krisenstunden Ihres Lebens. Jesus sagt: „Glaube mir, komm, vertraue dich mir an.“

Jesus hat nicht gesagt, du brauchst eine bestimmte Füllung des Heiligen Geistes, um glauben zu können. Er hat nicht gesagt, du brauchst so und so viel Erkenntnis. Er hat nicht gesagt, du brauchst diese oder jene Heiligkeit in deinem Lebenswandel. Aber er hat gesagt: „Glaube!“

Glaube heißt, ihm Ja sagen. Sagen: „Herr, danke, dass das mir gilt. Ich nehme das für mich an und danke dir, dass du mich angenommen hast und dass ich berufen bin.“ Und dann fängt ein fröhliches Singen an, ein Loben. Dann geht man durchs finstere Tal. Was tut’s? Der Herr ist doch da, der mich deckt.

Da kann gar nichts mehr geschehen, weil von seiner Seite der Bund festbesteht, selbst wenn er von meiner Seite gar nicht treu gehalten wird. Du hältst mich. Das könnte ja einen lässig machen. Aber ich glaube nicht: Wer einmal Gott so tief ins Herz geschaut hat, der ist bewegt – bewegt viel tiefer und viel größer als mit einem hochheiligen Willensentschluss.

Da sagt man: „Herr, ich will nur noch dir gehören und nur noch dir dienen. Ach Herr, lass deine Todespein an mir nicht vergeblich sein!“ Amen!