O Du fröhliche
Was antwortet wohl ein Kind, wenn man es fragt, was an Weihnachten am schönsten ist? – Es wird wohl sagen und dabei über das ganze Gesicht strahlen: die Geschenke. O du fröhliche heisst: Hurra ich bekomme Geschenke. Ein Eingeborener aus dem Hochland von Neu-Guinea fragt sich über das Treiben an Weihnachten in Europa: Worum geht's an Weihnachten eigentlich? Ist das ein Fest für einen ehrwürdigen Mann, dessen Vorbild zum Kaufen anregt, oder war er Förster, denn was sollen all die Tannenbäume? War er vielleicht Nachtwächter, weil so viele Lichter angezündet werden? Er scheint sich jedenfalls zu freuen, wenn zu seinen Ehren besonders viel gegessen und getrunken wird.
Die Grossmutter hat sich viel Mühe gegeben, eine festliche Geburtstagstafel vorzubereiten. Wie jedes Jahr wurden vom Konditor zwei leckere Torten geliefert, sie hat den Tisch schön gedeckt, der Kaffee dampfte bereits. Da klingelt es an der Tür. Freudig öffnet die alte Frau – es sind ihre beiden Enkelkinder. Sie will gerührt die Glückwünsche entgegennehmen, doch die beiden stossen ihre Grossmutter beiseite und laufen den Korridor entlang zum Wohnzimmer. Schnell nehmen sie am gedeckten Tisch Platz und schaufeln sich Torte auf ihre Teller. Schmatzend legen sie zu essen los. Die Grossmutter ist inzwischen auch im Zimmer angekommen. Etwas verschreckt steht sie in einer Ecke. Na, schmeckt es euch denn?' fragt sie unsicher. Man merkt ihr den Versuch an, aus der Situation das Beste zu machen. Die Antwort der beiden Enkel ist eher mit dem Grunzen von Wildschweinen zu vergleichen. Die Grossmutter versucht noch einmal zu lächeln und das Ganze mit "ja, ja, die Jugend!' abzutun. Sie hofft, dass es noch etwas feierlicher wird, wenn die beiden ihren grössten Hunger gestillt haben. Doch plötzlich springen beide wieder hoch. Mit "mach's gut, Oma, bis bald mal!' stürzen sie hinaus. Das Zuknallen der Tür hallt noch lange nach. Du kannst dir nicht vorstellen, dass so etwas möglich ist? Du meinst, da sei aber gehörig dick aufgetragen? Nein, dies ist eine wahre Geschichte, die sich jedes Jahr millionenfach wiederholt. Auch wenn die Hauptperson der Geschichte in Wirklichkeit nicht die Grossmutter ist, sondern ein Kind. - ein neugeborenes Kind. Die Geschichte spielt am Weihnachtsfest. Da feiern wir die Geburt unseres Erlösers. Er sollte die Hauptperson sein. Aber was machen wir aus diesem Fest? Wir stossen Jesus zur Seite, wir schlagen uns den Magen voll, wir überhäufen uns mit Geschenken, wir denken an uns – vielleicht noch an unsere Familie und unsere besten Freunde. Die Hauptperson selbst steht verdrängt und weggestossen in einer Ecke, ohne sich zu wehren. – Eigentlich erstaunlich, dass Gott immer noch mit offenen Armen dasteht und auf uns wartet, nicht wahr! (Reiner Haak) Wir singen die Weihnachtslieder, weil sie in uns schöne Gefühle auslösen und ich muss sagen, dass ich manchmal staune mit welcher Inbrunst Menschen diese Lieder singen, ohne auch nur ein Wort davon wirklich zu glauben. O du fröhliche, ein Lied das einfach zu Weihnachten gehört, werden wir jetzt genauer hinhören, was uns der Text sagen will. Drei kurze Strophen sagen uns ganz schlicht und klar, was die Botschaft von Weihnachten ist.
- Strophe 1: Welt ging verloren, Christ ist geboren
- Strophe 2: Christ ist erschienen, uns zu versühnen
- Strophe 3: Himmlische Heere jauchzen dir Ehre Aber das die Weihnachtsgeschichte nicht zu kurz kommt, schenken wir ihnen ein Lukasevangelium.
I. Welt ging verloren, Christ ist geboren
Die Welt ging verloren. Das lässt sich mit einer Geschichte die Jesus erzählte verdeutlichen. Nämlich mit dem verlorenen Sohn. Das ist die Situation der Menschen. Sichtbar ist das Resultat im Chaos der Welt und im Chaos in unseren Beziehungen. Zwischen und dem Menschen ist eine tiefe Kluft entstanden. Wir Leben mit der Kraft Gottes gegen Gott. Das ist eben der Graben der Sünde. In diese zerbrochene und selbstherrliche Welt wird Christus der Retter geboren. Jesus kommt in eine verlorene Welt. Er wird Arm für uns. Ihr wisst ja, was Jesus Christus, unser Herr, in seiner Liebe für euch getan hat. Er war reich und wurde für euch arm; denn er wollte euch durch seine Armut reich machen. (2.Kor 8,9)
II. Christ ist erschienen, uns zu versühnen
Jesus ist nicht einfach in die Welt gekommen, um uns jedes Jahr ein Familienfest zu bereiten. Es geht um viel mehr als die alljährlichen sentimentalen Gefühle. Das kann ja schön und gut sein, aber es ist viel zu wenig. Jesus ist gekommen, um unser Beziehung zum Schöpfer wieder herzustellen. Er wollte uns versöhnen mit dem Schöpfer. Diese Versöhnung geschah als Jesus für unsere Schuld am Kreuz starb. Es stimmt: Die Krippe ohne Kreuz ist Kitsch. Wer in dem Kind, das in der Krippe liegt nicht an den denkt, der für unsere Schuld am Kreuz gestorben ist, der hat eigentlich keine Ahnung von Weihnachten und die Freude wird sich höchstens auf die paar Tage an Weihnachten konzentrieren. Andauernd ist die Freude bei denen, die verstanden haben, was an Weihnachten geschah.
So können Christen sagen: Darauf hoffen wir - ja noch mehr: Wir rühmen uns damit, dass wir Gott auf unserer Seite haben. Das verdanken wir Jesus Christus, unserem Herrn, der uns die Versöhnung mit Gott gebracht hat. (Röm 5,11)Durch diese Versöhnung gab Jesus uns die Möglichkeit andere Menschen zu werden. Das ist nämlich ein ganz schwieriges Unterfangen. Der Philosoph, Paul Deussen, hat gesagt: Die Kraft, die imstande wäre, die Umdrehung unseres Planeten aufzuhalten oder herumzuwerfen in die entgegengesetzte Bahn, müsste wohl eine ganz grosse kosmische Kraft genannt werden. Und doch ist sie klein im Verhältnis zu der Kraft, die nötig wäre, uns Menschen in unserer selbstsicheren Umdrehung aufzuhalten und uns herumzuwerfen in die entgegengesetzte Bahn...' Genau diese Kraft steckt in der Weihnachtsbotschaft. Christ ist erschienen uns zu versühnen. So lautet diese Botschaft: In Christus hat Gott selbst gehandelt und hat die Menschen mit sich versöhnt. Er hat ihnen ihre Verfehlungen vergeben und rechnet sie nicht an. Diese Versöhnungsbotschaft lässt er unter uns verkünden. (2.Kor 5,19)Das ist Gottes Angebot, weil er jeden von uns liebt. Gott hat die Menschen so sehr geliebt, daß er seinen einzigen Sohn hergab. Nun werden alle, die sich auf den Sohn Gottes verlassen, nicht zugrunde gehen, sondern ewig leben. (Joh 3,16)
III. Himmlische Heere jauchzen dir Ehre
Ob solchen Aussichten jauchzen und jubeln die Engel Gottes. Sie freuen sich über das, was sich für uns Menschen in Bethlehem anbahnt. Bei den Hirten auf dem Feld brechen sie in Jubel aus, sie sagen: »Gross ist von jetzt an Gottes Herrlichkeit im Himmel; denn sein Frieden ist herabgekommen auf die Erde zu den Menschen, die er erwählt hat und liebt!« (Lk 2,14)Diese Freude der Engel ist aber nicht auf jenen Tag der Geburt Jesu beschränkt. Diese Freude flackert immer wieder auf, wenn ein Mensch auf dieser Welt zu Jesus kommt. Wenn ein Mensch seine Sünde bekennt und Jesus in sein Leben einlädt. Jesus erzählte das den Menschen. Ich sage euch: Genauso freuen sich die Engel Gottes über einen einzigen Sünder, der ein neues Leben anfängt.«(Lk 15,10)Wenn Du heute Jesus in Dein Leben einlädst, dann wird im Himmel bei den Engel grosse Freude sein. Denn sie freuen sich über jeden der gerettet wird und nicht verloren geht, über jeden der nicht in die Hölle kommt, sondern den Himmel betreten wird. Das ist die Botschaft des christlichen Glaubens: Uns Aposteln hat Christus den Auftrag und die Vollmacht gegeben, diese Botschaft überall bekanntzumachen. Ja, Gott selbst ist es, der durch uns die Menschen ruft. So bitten wir im Auftrag von Christus: »Bleibt nicht Gottes Feinde! Nehmt die Versöhnung an, die Gott euch anbietet!« (2.Kor 5,20)
Gnadenbringende Weihnachtszeit
Ja, Weihnachten ist tatsächlich die gnadenbringende Zeit. Denn mit der Geburt von Jesus ist die Liebe und Gnade Gottes greifbar geworden. Das schönste an Weihnachten ist tatsächlich das Geschenk, aber eben, das eine Geschenk, das uns Gott mit seinem Sohn gemacht hat. Gott kommt uns entgegen! Willst Du die Gnade, das grosse Geschenk Gottes annehmen? Dann wirst Du wirklich Weihnachten erleben, dann wird Jesus selbst zu Dir kommen und mit Dir Leben. Er stösst Dir damit die Türen zum Himmel weit auf. Von dem einstigen italienischen König Umberto 1. (1844-1900) wird eine folgende Begebenheit erzählt. Ihm wurde vom Justizminister das Gnadengesuch eines zu langjähriger Zuchthausstrafe Verurteilten vorgelegt, der darum bat, ihm den Rest seiner Strafe zu erlassen. Unter das Gesuch hatte der Minister geschrieben: Gnade unmöglich, im Gefängnis zu belassen!' Der König las das Bittgesuch aufmerksam durch, griff zur Feder und verschob in der Anmerkung des Ministers das Komma um ein Wort nach vorne, so dass der Satz lautete: "Gnade, unmöglich im Gefängnis zu belassen!" Unter diesen Vermerk setzte er dann seine Genehmigung. Damit war der Verurteilte begnadigt und frei. - So macht unser Herr Jesus die Anklage, die von Menschen, vom Teufel und vom eigenen Gewissen gegen uns er- hoben wird durch sein Eintreten für uns gänzlich wirkungslos. Er kam in seine eigene Schöpfung, doch seine Geschöpfe, die Menschen, wiesen ihn ab.(Joh 1,11) Aber allen, die ihn aufnahmen und ihm Glauben schenkten, verlieh er das Recht, Kinder Gottes zu werden. (Joh 1,12) Gebet