Einführung in den Psalm als Wort Gottes am Himmelfahrtstag
Und nun schlagen wir bitte Psalm 93 auf. Dieser Psalm soll heute das Wort Gottes für uns an diesem Himmelfahrtstag sein: Psalm 93.
Der Herr ist König und herrlich geschmückt. Er ist umgürtet mit Kraft. Er hat den Erdkreis gegründet, sodass er nicht wankt.
Eine Anmerkung dazu: Er wird auch nicht wanken bis zu jener Stunde, wenn Jesus wiederkommt. Von Anbeginn steht dein Thron fest. Du bist ewig, Herr.
Die Wasserströme erheben sich, sie brausen. Die Wasserströme heben empor die Wellen. Die Wasserwogen im Meer sind groß und brausen mächtig. Doch der Herr ist noch größer in der Höhe.
Dein Wort ist wahrhaftig und gewiss. Heiligkeit ist die Zierde deines Hauses, Herr, für alle Zeit.
Herr, mach uns deine Königsherrschaft so groß, dass wir heute fröhlich jubeln können! Amen!
Der Gegensatz zwischen Festlichkeit und persönlicher Krise
Liebe Schwestern und Brüder,
es ist ein eigentümlicher Gegensatz, an solch einem Tag eine Mitarbeiterin so festlich in ihr Amt einzuführen. Alle tragen das mit, und wir haben danach noch Zeit, diesen Anlass bis hin zum gemeinsamen Mittagessen zu feiern und fröhlich zu sein.
Doch bei einer Mitarbeiterin wie Frau Weber werden in den nächsten Tagen ganz andere Stunden kommen. Stunden, in denen man verzagt ist, sich einsam fühlt und denkt: „Da hast du alles falsch gemacht.“ Man spürt, dass man sich mit der letzten Kraft eingesetzt hat, aber es kommt nichts heraus. Es bleibt fruchtlos, was man schafft. Sie kennen doch diese Gefühle.
Wenn Sie heute Morgen zum Gottesdienst gekommen sind, spüren Sie auch diesen Gegensatz. Sie sagen: „Bei mir ist das ein so heftiges Ringen, und ich fühle immer nur, wie ich erliege. Da ist nichts Festliches mehr und nichts mehr zum Freuen.“
Besonders hart erleben das heute junge Leute. Schon in ihrer ersten Bewährungsprobe in der Schule merken sie: „Du bist ja so bescheuert wie die anderen, auch wenn du immer angeben willst und meinst, du seist besser als die anderen.“ Und dann kommen diese Krisen. Man hat gebetet, und nichts ist passiert.
Am Himmelfahrtsfest singen sie fröhliche Lieder von der Königsherrschaft Jesu. Da versteht man, warum sich einer hinter seinen Plattenspieler verkriecht und irgendeinen dieser modernen Schlager hört: „Du kannst ja doch niemandem helfen, und niemand hilft dir. Reg dich bloß nicht auf.“ Und dann findet man sich eben damit ab.
Die Kraft des Wortes Gottes in der Hoffnungslosigkeit
Nur das Wort Gottes reißt uns immer wieder diesen Horizont auf. Plötzlich sehen wir durch den Grauschleier der Hoffnungslosigkeit unseres Lebens die Königsherrschaft unseres Herrn.
Ich möchte, dass Sie heute Morgen spüren: Über meinen ungelösten Fragen und Problemen wird etwas sichtbar – Jesus, dem alle Macht gegeben ist.
Es ist ein Widerspruch, und ich komme damit gar nicht zurecht. Das, was ich erlebe und erfahre, sieht so aus, als wäre Jesus von mir gewichen, als wäre ich einsam und allein.
Das Wort Gottes weckt Glauben. Heute Morgen ruft es auch Sie zum Glauben auf.
Ich habe heute nur drei Parolen für Sie: Lasst euch nicht entmutigen! Das gilt nicht nur für die Mitarbeiterinnen, sondern für Sie alle. Sie wollen doch Ihr Leben als Dienst für Jesus leben. Lasst euch nicht entmutigen!
Eine ermutigende Geschichte aus dem Kinderheim
Ich habe eine Geschichte aus einem Kinderheim gehört, die mich tief beeindruckt hat. Dort waren sechs Jungen, die zum Konfirmandenunterricht kamen. Sie haben sich sehr engagiert eingesetzt. Der Leiter ahnte gar nicht, welchen Hintergrund es hatte, dass diese jungen Burschen so fleißig ihre Sachen zum Auswendiglernen beherrschten. Sie konnten sie wie am Schnürchen aufsagen und meldeten sich oft zu Wort.
Sie hofften, dass sie durch ihre gute Leistung und ihr vorzügliches Verhalten bald wieder zu ihren Familien zurückkehren dürften. Es ist ja schwer, wenn Kinder aus verschiedenen Gründen fern von ihrer Familie leben müssen. Bei einem dieser Jungen war es so, dass er nach einigen Monaten erfuhr: „Du darfst nicht heim, deine Mutter ist unheilbar krank und kann dich nicht brauchen.“
Das hat bei den jungen Leuten im Kinderheim einen großen Frust ausgelöst. Sie sagten: „Jetzt machen wir gar nichts mehr, jetzt stellen wir einfach alles ein.“ Dann kam diese große Verzweiflung, die junge Menschen oft erleben. Sie erinnert an das Gefühl älterer Menschen, die sagen: „Ich will nichts mehr hören, ich packe nichts mehr an, ich kann reden, was ihr wollt.“
Doch dann dachten sie plötzlich: „Halt mal, da ist jemand, der uns gefällt. Das ist Dieter Kürten vom Sportstudio. Dem schreiben wir einen Brief.“ Sie schrieben ihm ganz verzweifelt einen Brief: „Herr Kürten, ist es heute nicht schwerer, Christ zu sein? Sie sind doch Christ. Was sagen Sie uns, diesen dreizehn- und vierzehnjährigen Jungen?“
Nach drei Tagen kam ein Antwortbrief. Dieter Kürten schrieb: „Ihr Freunde, es ist heute leichter. Der Lebens- und Handlungsspielraum wird immer enger für uns, und deshalb setzen wir unsere wirkliche Hoffnung nur auf den auferstandenen Christus. Ich hole meine ganze Kraft aus dem Gebet und aus der Nähe zu Christus. Macht Christus zu eurem Freund, macht Christus zu eurem Freund, es lohnt sich. Euer Dieter Kürten!“
Plötzlich wurde für die jungen Leute etwas sichtbar: Da ist noch jemand, dieser Jesus Christus, der mir Mut macht, auch durchzuhalten trotz meiner sehr schweren und bitteren Erfahrungen, die sich bei mir aufgestaut haben.
Die Herausforderung des Glaubens in schweren Zeiten
Sie könnten heute Morgen ganz bestimmt von einer Fülle von Erlebnissen erzählen, die Sie immer wieder in die Tiefe ziehen. Sie sagen: Ich rudere mit der ganzen Kraft meiner Arme, doch es passiert gar nichts, ich erreiche nichts.
Das Schöne für uns heute ist, dass wir am Himmelfahrtstag aufschauen und sagen: Ja, ist das wahr? Ich kann es gar nicht glauben. Ist wirklich alle Macht bei dir, Herr Jesus?
Wir rebellieren und sagen: Aber Herr Jesus, dann musst du uns doch mehr von deinen Siegen zeigen. Du musst uns doch mehr Erfahrungen und Erlebnisse schenken.
Und Jesus erinnert uns daran, dass er der Sieger ist, der die Wundmale trägt. Er sagt: Weißt du nicht, dass das das Geheimnis meines Sieges ist? Dort, wo man ganz unten ist, wo äußerlich alles verloren erscheint, wo die anderen auftrumpfen und sagen: Jetzt haben wir ihn weggeschafft – so wie es bei Jesus war.
Da kommt am Ende der Sieg Jesu ganz unverhofft. So wie es unser Jan den Hartog erleben muss, der jetzt die letzten Stunden seines Lebens im Krankenhaus verbringt. Nicht nur das Wasser im Körper, sondern auch in der Lunge, und das Herz, das nicht mehr schafft. Ein 32-jähriger Körper im Sterben – und das Wissen: Jesus hat den Sieg.
So hat die Gemeinde der Christen das immer wieder bekannt gemacht, durch die Jahrhunderte hindurch, in Verfolgung und Leiden. Die Sterbenden wissen: Da gehören wir hinein, in dieses große Königreich Jesu, und wir dürfen ihm dienen. Er wird uns zu seiner Zeit die Siege erleben lassen.
Dankbarkeit für die Unterstützung der Weltmission
Ich bin Ihnen, liebe Gemeindeglieder, sehr dankbar, dass Sie Frau Weber und mir immer auch etwas Raum lassen, damit wir unserem Hobby frönen dürfen: der Teilnahme an der großen Weltmission.
Ich glaube, Sie profitieren am Ende davon. Denn man erlebt es am allerbesten, wenn man hört, dass draußen am Bergstamm in Thailand nach jahrelanger Arbeit alles wieder in sich zusammenbricht und man denkt, das war umsonst und vergeblich.
Wisst, dass eure Arbeit nicht vergeblich ist! Das ist unser Gemeindetagsthema, wenn wir später die Berichte hören, Jahre danach, wie Gott im Verborgenen weitergewirkt hat und wie die Saat doch aufging.
Ihr Mütter, die ihr sagt, es hat alles keinen Wert, was ich bei meinen Kindern probiert habe: Da hat jemand zwei Kinder adoptiert und sich bis zum Letzten eingesetzt. Wissen Sie, was dabei herauskam? Das Gegenteil – nur Hass, Empörung und Vorwürfe.
Wisst, dass eure Arbeit nicht vergeblich ist, wenn ihr auf den Sieger Jesus schaut. Nie werden wir die Frucht so aufzählen und zeigen können, dass sie ins Auge sticht.
Darum gefällt mir dieser Psalm heute zum Himmelfahrtsfest besonders: Der Herr ist König und herrlich geschmückt, der Herr ist geschmückt und umgürtet mit Kraft.
Die Offenbarung der Königsherrschaft in Verfolgung und Leiden
Als die ersten Christen ins Martyrium geführt wurden, in Ketten abgeführt und diesem grausamen Schauspiel ausgesetzt waren, schenkte Gott ihnen durch die Offenbarung des Johannes einen herrlichen Blick.
Ich sah einen, der so groß war und stand. Er hatte Bilder, die wie Erz und Diamanten leuchteten, strahlend wie Saphire und Edelsteine.
Das können wir mit unseren Augen kaum fassen. Ich wünsche mir, dass sie trotz der bedrängenden Erlebnisse ihres Alltags hindurchsehen und sich an der Königsherrschaft Jesu freuen können.
Zeugnis aus Indien: Evangelisation im Zentrum des Heidentums
Ich habe vor ein paar Tagen ein indisches Missionsblatt erhalten, und ein Bericht hat mich besonders berührt. Utakaschi ist ein Pilgerzentrum der Hindus. Im Januar findet dort ein großes Magmela statt, ein bedeutendes Wallfahrtsfest. Tausende Menschen ziehen zu diesem Fest, das mehrere hundert Tempel umfasst.
Im Hinduismus handelt es sich dabei um eine sehr dunkle Verehrung, die oft einfache irdische Kräfte anbetet. Der Hinduismus ist eine erschütternde Mischung aus Aberglauben, Götzendienst und Unglauben.
Ein junger, bekehrter Ex-Hindu machte sich auf den Weg zu diesem Magmela. Er sagte: „Jesus sendet mich dorthin.“ Er nahm einen erfahrenen Bruder mit, der zunächst Angst hatte. Er fragte sich, ob man dort überhaupt von Jesus sprechen könne, da die Empörung sicher sehr groß sei.
Natürlich konnten sie keine öffentlichen Straßenversammlungen abhalten. Dennoch sprachen sie mit den Menschen, und später berichteten sie beglückt: „Acht Sadus waren so offen für das Evangelium. Wir haben 300 Bibelteile und 3000 Traktate verteilt – immer nur an Menschen, die uns baten, ihnen mehr zu lesen zu geben. Wir haben direkt gespürt, wie der Herr selbst mitten in diesem Zentrum des Heidentums gegenwärtig war.“
Das sollen Sie in Ihrem Alltag erfahren. Vielleicht können wir es durch einfache Geschichten viel besser verstehen.
Geschichte aus dem Kirchenkampf: Glaube trotz Verfolgung
So wie in jener schweren Zeit des Kirchenkampfs – Sie haben sicher auch diese eindrückliche Geschichte gehört, die sich damals in Darmstadt zugetragen hat. Die Gestapo wollte eine jener Bekenntnisversammlungen auflösen und lauerte am Eingang der Kirche, um den Evangelisten dort zu verhaften. Es gelang ihr jedoch nicht, und die Veranstaltung konnte durchgeführt werden.
Am Ende wurde der Evangelist draußen von der Gestapo abgeführt. Einige Tausend Leute blieben einfach vor der Kirche stehen. Man spürte damals die ganze Ohnmacht gegenüber diesem System, in dem jeder Protest wirkungslos blieb. Das war das Schwere an der Situation.
In diesem Moment saß der Evangelist im Fahrzeug der Gestapo. Der Fahrer ließ den Motor an, doch er sprang nicht an. Es herrschte totenstille, nur das Raddern der Zündung war zu hören, aber der Motor startete nicht.
Da trat ein unbekannter junger Mann auf die Mauer und rief in die Menge hinein: „Jesus siegt, bleibt ewig ausgemacht. Sein ist die ganze Welt, denn alles ist nach seines Todesmacht in seine Hand gestellt. Nachdem er am Kreuz ausgerungen hat, hat er sich auf den Thron erhoben. Ja, Jesus siegt, ja, Jesus siegt, obschon das Volk des Herrn noch hart niederliegt. Ja, Jesus siegt, wir glauben es gewiss, und glaubend kämpfen wir.“
Als er fertig war, sprang der Motor an. Der Evangelist ging in die Gestapo-Zelle hinein. Das ist Christenglaube an Himmelfahrt: fröhlich ihres Weges gehen und sagen, ich halte mich nicht an dem auf, was ich sehe. Ich weiß, dass das real ist, was Jesus tut.
Ermutigung zum Glauben trotz eigener Schwächen
Lasst euch doch nicht entmutigen, das Zweifeln, lasst euch doch nicht den Blick trüben! Ich könnte jetzt noch so viel über Ihre bedrückenden Erfahrungen sprechen.
Die schlimmsten und bedrückendsten Erfahrungen machen Sie nicht an Ihren Mitmenschen, sondern immer noch an sich selbst – an Ihrem eigenen bösen Herzen, an Ihrem störrischen Unglauben und an Ihrem trägen Wesen. Daran verzweifeln Sie und sagen: „Herr Jesus, wenn du König bist, musst du mir doch mehr Sieg schenken.“
In diesem Psalm steht so schön geschrieben: Es wird vom Thron gesprochen, der feststeht, und von der Erde, die nicht wanken kann. Doch die Wasserströme brausen und wüten, als ob sie die Herrschaft Gottes hinwegspülen wollten.
Das Bild des Sturms als Erfahrung des Glaubens
Ich weiß nicht, ob Sie einmal einen Seesturm miterlebt haben. Vielleicht gibt es noch einige, die mit uns vor vielen Jahren auf der Nili im Mittelmeer diesen schweren Seesturm erlebt haben. Damals musste man die Kabinen räumen, die Stricke wurden gespannt, und man konnte sich nur noch an den Stricken entlang des Gangs hangeln.
Das war allerdings noch ein Stahlschiff, in dem man saß. Wenn man als Schwimmer in diesen riesigen Wellen ist, ist das furchtbar. Man wird weggespült – so erleben es Gläubige. Dieses Bild bleibt immer eine Erfahrung, ähnlich wie das, was einst die Jünger auf dem See Genezareth erlebt haben. Sie schrien: „Herr Jesus, wir kommen doch um!“
Was denken Sie, wie es den kleinen thailändischen Christengemeinden zumut ist, mitten im großen, weiten Feld des Buddhismus? Vielleicht sind es nur 0,4 oder 0,2 Prozent bibelgläubige Christen in der Bevölkerung. Da fühlt man sich doch weggespült! Und erst recht, wenn der ganze Hass losbricht, wie zum Beispiel bei Alatoia Komeni in Persien oder in anderen Ländern. Dann rufen sie: „Herr, wir kommen doch um!“
Herr, weißt du nicht, wie es in unserer Ehe aussieht? sagt einer. Du weißt doch, was für eine Spannung das ist – einfach, weil wir nicht denselben Glauben haben. Mein Mann erträgt es nicht, dass ich im Gottesdienst sitze. Herr, du weißt doch, wie die Spannungen mit meinen Kindern sind. Sie können jetzt einsetzen, was sie wollen.
Wie die Wellen wüten und die Angst sie überfällt, wie die Depressionen sie niederdrücken und sie sagen: „Ich kann nichts mehr tun.“ Sie fühlen sich wie ein Schwimmer, der schwimmt und schwimmt, doch die Strudel reißen ihn immer tiefer in die Fluten.
Aber der Herr ist immer noch größer. Er kann über diese Wellen sprechen, schweigen und verstummen, wann immer er will. Das gilt für unsere dunklen Stunden und für unsere einsamen Stunden. Ergreift den Mann, der in den Wellen versinkt: „O du Kleingläubiger, du weißt so wenig von der Herrschaft Jesu!“
Natürlich ist sie in diesen Tagen verborgen. Es sieht so aus, als ob der Teufel das Feld beherrscht. Doch Sie können es erleben: Gehen Sie mitten hinein in das Zentrum der Gottlosigkeit. Gehen Sie dorthin – und das wünschen wir auch für den Dienst von Frau Weber. Nicht zurückschrecken, wo die Feindschaft gegen Gott am sichtbarsten hervortritt, sondern ausharren und wissen: Er ist der Sieger.
Die Gefahr, das Ziel aus den Augen zu verlieren
Und noch das Letzte: Lasst euch nicht das Ziel verrücken!
Das ist eine große Gefahr, dass wir in den großen Kämpfen, in die uns Jesus gestellt hat, plötzlich Kämpfe führen, die nicht um das eigene Recht gehen, sondern um die Königsherrschaft Gottes. Diese Kämpfe werden nicht mit dem Schwert oder mit Gewalt geführt, sondern allein im Glauben.
Jeder Dienst für Gott kann nur im Glauben ausgeübt werden. Jedes Stückchen, das Sie als Königreich Gottes in dieser Welt erobern wollen und das Sie dem Fürsten dieser Welt, dem Teufel, abtrotzen, ist ein Kampf im Glauben.
Auch jedes Familienleben ist ein Kampf im Glauben, wenn Sie es wagen. Jede Jungschar, die begonnen wird, ist ein Kampf im Glauben. Jeder Besuch, den Sie machen, ist ein Kampf im Glauben. Diese Kämpfe können wir gar nicht führen, wenn wir nicht diese große Stärkung hätten.
Und genau das schließt dieser Psalm so ermutigend ein: Dein Wort ist wahrhaftig und gewiss, daran halten wir uns. Das stärkt uns, Herr, denn du erfüllst deine Zusagen. Darum wissen wir, dass auch das Feld reif ist zur Ernte.
Und wenn im Hochhaus niemand kommt und niemand aufgeschlossen ist, ist das Feld trotzdem offen, weil Jesus Herr und König ist. Wenn Sie sagen: „Bei mir ist nichts offen, dort, wo ich Besuche mache, geschieht nichts“, oder „Meine Erziehungsarbeit ist vergeblich“, dann ist es nicht vergeblich.
Das Wort des Herrn ist wahrhaftig und gewiss. Er hat zugesagt, dass er die Werke des Teufels im Nu zerstören will. Er sucht Leute, die ihm glauben. Heiligkeit ist die Zierde deines Hauses.
Das Einzige, was das Reich Gottes in unserer Welt bremsen kann, sind nicht die mächtigen Versuche der Feinde, sondern nur der Unglaube und die Sünde in unserem Leben. Darum wollen wir uns heiligen zum Dienst, Herr, damit du in meinem Leben wirken kannst und bei mir Raum gewinnst.
Er will wirken, und das ist so schön: Er hat da eine Gemeinde angefangen. Das ist für uns ein Anfangspunkt des Reiches Gottes, wo wir so viel von seiner Gegenwart stärkend erleben.
Wenn wir mittendrin stehen in den Stürmen, in den Fluten und in den Wellen, die hochgehen und über unseren Kopf hinweggehen, hat uns Gott ein Plätzchen gegeben.
Die Bedeutung von Heiligkeit und Dienstbereitschaft
Heiligkeit ist die Zierde deines Hauses.
Ich besitze einen schönen Psalmenkommentar, den ich antiquarisch erworben habe. Er ist mir besonders kostbar, weil er einst im Besitz des bekannten Prälaten Karl Hardenstein war. Bei diesem Psalm hat er unten bei Vers 5 folgendes hingeschrieben: „Siebter April neunzehnhundertsechsundvierzig. Holzkirchlein am Feuersee war meine Heimatkirche. In dieses kleine Parzelle, das man damals in den Trümmern aufgestellt hat, habe ich meinen Konfirmandenunterricht genossen. Hier ist mir Jesus groß geworden.“
Heiligkeit ist die Zierde deines Hauses.
Mitten im Trümmermeer hat man erkannt, dass Gottes Reich weitergeht – wie schlicht auch die Gebäude sind, in denen wir uns versammeln, wie kümmerlich die Gemeinde aussehen mag, die aus den Trümmern dieser Welt hervorgeht und sich doch an der Königsherrschaft Gottes freut.
Ich habe nur die Sorge, ob sie sich heiligen zum Dienst, ob sie sich ganz Jesus zur Verfügung stellen und merken, dass er sie ganz braucht. Denn er will in dieser Welt seine Königsherrschaft aufrichten. Darum sollen sie ganz für ihn leben. Dann bringen sie alle ihre Gaben ein und helfen mit, solange Gott ihnen Zeit gibt, in dieser Welt die Königsherrschaft Gottes auszurichten und sie hineinzutragen in unsere Stadt, in unser Land, in unsere Welt.
Das ist ein umfassender Auftrag, den wir haben. Dazu sendet uns der Herr. Amen.
