Schönen guten Abend! Zunächst möchte ich herzliche Grüße von den Geschwistern aus meiner Heimatgemeinde in Wuppertal-Wahmen ausrichten. Ich bin immer dankbar, wenn ich unterwegs bin, dass sie für mich beten, sodass ich nicht ganz allein bin.
Außerdem möchte ich Grüße von den Mitarbeitern der Gefährdetenhilfe Kurswechsel senden, die wir in Wuppertal haben dürfen. Wir sind dankbar für das, was der Herr in den vergangenen Jahren dort getan hat. In dieser Gefährdetenhilfe kümmern wir uns um junge Männer, die aus dem Gefängnis oder aus der Drogenszene kommen. Dabei dürfen wir erleben, wie der Herr Menschen verändert.
Ihr könntet vielleicht fragen: Warum bringst du deine Frau nicht mit, wenn es um so ein wichtiges Thema geht? Das ist sicherlich eine ganz berechtigte Frage. Bei so einer Frage antworte ich immer: Meine Frau ist im Knast – natürlich nur vorübergehend.
Durch unsere Gefährdetenhilfearbeit gehen wir auch in Gefängnisse. Eine Gruppe besucht jede Woche ein Jugendgefängnis in Iserlohn. Eine andere Gruppe, zu der meine Frau gehört und normalerweise auch ich, geht alle 14 Tage in ein Frauengefängnis in der Nähe von Krefeld. Das ist eine wichtige Arbeit, die viel Ausdauer und viele Gebete braucht.
Deshalb habe ich sie zu Hause gelassen beziehungsweise sie ist jetzt in diesem Frauengefängnis. Vielleicht werde ich zwischendurch auch mal etwas davon berichten.
Damit ihr ein bisschen besser wisst, wer zu euch spricht: Ich bin nicht mehr das jüngste Semester. Meine Frau und ich sind seit 40 Jahren verheiratet, immer noch glücklich, und sehr dankbar dafür.
Wir haben uns daran erinnert, dass es jetzt 41 Jahre her ist, dass wir einmal hier gewesen sind – das ist schon sehr lange her. Damals waren wir noch nicht verheiratet. Wir standen kurz vor der Verlobung, und mein Vater hat hier einen Dienst getan. Wir haben ihn damals begleitet.
Das war die erste Gemeinde, die erste Brüdergemeinde, die meine Frau kennengelernt hat. Sie wusste damals noch gar nicht, was eine Brüdergemeinde ist. Sie kommt aus dem schwäbischen Bayern, aus dem Allgäu, und von einer Brüdergemeinde hatte sie noch nie gehört. Ihr wart also die Ersten, die sie kennengelernt hat, und sie hat dadurch einen bleibenden Eindruck bekommen.
Das vielleicht als Einstieg.
Wir haben selbst vier Kinder. Sie sind inzwischen alle verheiratet und haben sieben Enkelkinder. Wir sind sehr dankbar, dass unsere Kinder und auch die Schwiegerkinder alle dem Herrn folgen und sich für den Herrn einsetzen. Das ist Gnade.
Ich kann das ähnlich sagen wie mein Vater, der früher sagte: Wir sind dankbar, dass unsere Kinder trotz unserer Erziehung etwas geworden sind. Kindererziehung ist, wie mein Vater immer sagte, nicht Handarbeit, sondern Kniearbeit – Gebet.
Auf der einen Seite sollte man Kinder erziehen, als hinge alles von unserer Erziehung ab. Im Nachhinein wird man aber sagen: Es ist alles Gnade gewesen, dass Gott es geschenkt hat.
Wir wollen uns an diesem Wochenende mit dem Thema Ehe und Familie beschäftigen und betrachten, was die Bibel darüber sagt. Zunächst möchte ich uns das Geheimnis einer harmonischen Ehebeziehung vorstellen.
Ich hoffe, dass ihr alle eine harmonische Ehe führt, sonst wärt ihr wahrscheinlich nicht hier. Aber eine Ehe kann immer noch besser werden. Man sollte sich nie mit dem Erreichten zufriedengeben. Sicherlich wisst ihr, dass man, wenn man schon länger verheiratet ist, an einer Ehebeziehung arbeiten muss. Sie fällt einem nicht einfach in den Schoß.
Ich sage oft, dass wir in Deutschland eigentlich für alles eine Ausbildung oder Fortbildung haben – nur für die Ehe nicht. Dort tappt jeder so hinein und denkt, das wird schon irgendwie funktionieren. Viele meinen, wenn sie heiraten, sei das das Ziel. Dabei ist es erst der Startschuss. Und dann fängt es ja erst richtig an.
Die Frage ist heute natürlich: Kann man eigentlich heute noch Ehe leben? Wenn man in Deutschland nachschaut, wird jede dritte Ehe geschieden. Viele fragen sich daher, ob man überhaupt noch heiraten soll. Die meisten Menschen in Deutschland heiraten nicht mehr, sondern leben nur noch als Lebensabschnittsgefährten. Und das ist schon schwierig.
Daran merkt man, wie stark wir in Deutschland von den biblischen Normen abgewichen sind – und das innerhalb der letzten dreißig Jahre. Ich finde das schon gravierend. Man könnte natürlich fragen: Gibt es überhaupt eine Garantie für eine glückliche und harmonische Ehe bis dass der Tod uns scheidet? Oder ist eine glückliche Ehe nur eine Illusion?
Vielleicht kennt der eine oder andere diese Illustration. Was seht ihr darauf?
Man kann eine alte Frau sehen, und man kann auch eine junge Frau sehen, oder? Wer sieht die junge Frau darauf? Ihr habt ein positives Bild, ja. Und wer sieht die alte Frau? Ja, und manche denken, mit ihr ist das ähnlich, oder?
Man heiratet und denkt, man ist im siebten Himmel, die Schmetterlinge im Bauch. Danach wird alles anders. Wie viele Ehefrauen haben gesagt: Eigentlich habe ich einen ganz anderen geheiratet. Als wir uns kennengelernt haben, war er der Ritter, galant und charmant. Seit wir verheiratet sind, ist er das Gegenteil – ein richtiger Fleck mal in Person, und man muss ihn immer schieben.
Ich stelle fest, auch gerade in unseren Kreisen – und ich glaube nicht nur in Brüdergemeinden, sondern allgemein in christlichen Kreisen – gibt es oft sehr engagierte Schwestern und eher zurückhaltende Brüder. So sagt man das heute nicht mehr, das sind besonnene Brüder, oder? Das klingt besser.
Aber wir Brüder brauchen in der Regel Frauen, die uns im Rücken stehen. Nicht nur den Rücken stärken, sondern auch mal schieben. Und ich brauche das auch.
Wenn wir überlegen, wie man heute – und vor allem als Christ – Ehe leben kann, dann müssen wir natürlich nachschauen, was Gott dazu gesagt hat und wie sich Gott die Ehe vorgestellt hat.
Wir müssen uns eigentlich klar machen, dass die Ehe die beste Erfindung Gottes ist. Eigentlich ist die Ehe ein Überbleibsel aus dem Paradies. Ich habe hier ein Foto mitgebracht von Albrecht Dürer, wie er sich Adam und Eva vorgestellt hat.
Ich weiß nicht, ob Adam und Eva wirklich so ausgesehen haben. Ich habe noch ein anderes Foto mitgebracht, das vielleicht eher zutrifft. Aber letztlich weiß man nicht genau, wie die beiden ausgesehen haben – wahrscheinlich so wie du und ich.
Die Frage ist: Wenn man sich damit beschäftigt und die ersten Kapitel der Bibel liest, wie haben Adam und Eva die Ehe gelebt? Hättest du mit ihnen tauschen wollen? Wenn ja, warum? Wenn nein, warum nicht?
Was meint ihr? Wer hätte mit Adam und Eva tauschen wollen? Du? Du kennst den ursprünglichen Zustand der Ehe? Aha, ja, also du möchtest vor dem Sündenfall tauschen. Sehr schön! Sehr schön.
Herr Präsident, Sie kennen den ursprünglichen Zustand der Ehe. Wer hätte sonst noch tauschen wollen? Niemand? Doch? Warum? Aha, ja. Habt ihr euch schon einmal vorgestellt, wie das damals gewesen ist?
Versuchen wir einmal, eine Zeitreise zurückzumachen. Ich habe einmal in einer Gemeinde über dieses Thema gepredigt. Anschließend kam eine Frau zu mir und beschwerte sich heftig. Sie stellte sich vor und sagte, dass sie Journalistin für eine katholische Zeitschrift sei. Dann meinte sie, es sei unmöglich, dass in der heutigen Zeit noch jemand so mittelalterliche Themen oder Thesen aufstellt.
Ich antwortete ihr: „Gute Frau, entschuldigen Sie bitte, aber als Journalistin haben Sie schlecht recherchiert. Ich bin nicht ins Mittelalter zurückgegangen, sondern viel weiter zurück. Wenn schon, dann ganz am Anfang, oder? Also nachgucken, wie Adam und Eva damals gelebt haben.“
Das finde ich schon eine spannende Geschichte. Stellt euch vor, ihr hättet damals wirklich mit Adam und Eva getauscht. Natürlich könnte man sagen: „Okay, ich müsste nicht zur Arbeit gehen, alle arbeiten nur im Garten, sozusagen im Garten Gottes.“ Aber auf der anderen Seite gab es noch keinen Aldi oder Lidl, keinen Kühlschrank und keine Mikrowelle. Man konnte auch niemanden fragen: „Wie wird das gekocht? Wie wird das gekocht?“ Alles musste man erst selbst erfinden.
Schon eine spannende Geschichte, oder? Ich glaube, das war nicht ganz einfach. Zunächst einmal musste man herausfinden, wie man Feuer macht und wie man etwas kocht – zurück zur Natur, oder? Manche denken heute, das wäre gut, mal irgendwo im Urwald zu leben, ganz ohne Zivilisation, aber das Handy mitnehmen, zur Sicherheit.
Wie war das damals, als Adam und Eva hier lebten? Und wie hat Gott die beiden überhaupt geschaffen?
Wir wollen uns zurückversetzen und schlagen einmal in der Bibel bei 1. Mose 1,27 auf. Wer seine Bibel dabei hat, kann dort nachschlagen. Für diejenigen, die keine Bibel zur Hand haben, habe ich die Verse hier ebenfalls.
In 1. Mose 1,27 heißt es: „Und Gott schuf den Menschen in seinem Bild, im Bild Gottes schuf er ihn.“
In Kapitel 2, Vers 7 steht: „Und der Herrgott bildete den Menschen aus Staub vom Erdboden und hauchte in seine Nase den Odem des Lebens; so wurde der Mensch eine lebendige Seele.“
Was bedeutet das? Was heißt es, dass Gott den Menschen in seinem Bild geschaffen hat? Wenn ich morgens aufstehe, ins Bad gehe und in den Spiegel schaue, glaube ich nicht, dass Gott so aussieht. Vor allem, je älter ich werde, sehe ich manchmal eher meinen Vater im Spiegel als Gott. Aber Gott sieht nicht so aus.
Was soll also gemeint sein mit „Er schuf den Menschen in seinem Bild“? Was ist an uns Menschen so ähnlich wie bei Gott?
Wenn wir über Gott nachdenken, verwenden wir oft das Bild eines Dreiecks. Wir sagen, dass Gott aus drei Personen besteht: Gott Vater, Gott Sohn und Gott Heiliger Geist. Dabei sind das nicht drei getrennte Personen, sondern drei in einem, eine Einheit. Das ist schwer zu verstehen, aber so beschreibt die Bibel es.
Dieses Dreieck macht etwas deutlich: Gott offenbart sich und kann sich offenbaren als Vater, als Sohn und als Heiliger Geist. Jede dieser Personen ist Gott.
Wie sind wir Menschen? Auch wir Menschen sind ähnlich aufgebaut. Wir haben ebenfalls eine Dreieinheit. Wir sind geschaffen von Gott nach Geist, Seele und Leib, und das macht unser Menschsein aus.
Das hat kein Tier. Tiere sind anders geschaffen als Menschen. Auch wenn Evolutionisten das seit 150 Jahren anders meinen, hat Gott uns Menschen viel früher geschaffen.
Vielleicht können wir versuchen, das deutlich zu machen: Wir Menschen leben nicht nur in der Welt, sondern wir sind in der Welt.
Was ist bei uns Menschen Geist, Seele und Leib?
Wenn wir uns vorstellen, wie die Bibel Geist, Seele und Leib des Menschen beschreibt, könnte man das folgendermaßen formulieren.
Ich habe das in der Scofield-Bibel in einer Anmerkung gefunden. Dort gibt es eine schöne Definition zu 1. Mose 1, wo Gott den Menschen schafft. Scofield schreibt als Erklärung: Der Geist ist der Sitz des Bewusstseins von Gott. Gott hat uns Menschen einen Geist gegeben, mit dem wir über Gott nachdenken können. Das kann kein Tier. Ein Tier setzt sich nicht hin und denkt über Gott nach. Das ist unser Menschsein.
Die Seele ist der Sitz des Bewusstseins meiner selbst. Mit der Seele denke ich über meine Gefühle nach und empfinde. Ich stelle mich vor den Spiegel, schaue mich an und frage: Wie geht es mir? Wenn ich lange genug in den Spiegel schaue, geht es mir oft schlecht, oder? Das findest du auch nicht bei einem Tier. Keine Katze setzt sich vor den Spiegel und denkt nach: Wie geht es mir heute? Gott hat uns Menschen anders geschaffen als die Tierwelt.
Der Leib ist der Sitz des Bewusstseins meiner Umgebung. Mit meinem Leib trete ich in Kontakt mit meiner Umwelt. Gott hat uns also nach Geist, Seele und Leib geschaffen. Wenn eines davon nicht mehr da ist, sind wir tot. Alle drei Bereiche gehören zu unserem Menschsein.
Ich erkläre das, weil es wichtig ist, das auch später zu verstehen, wenn wir über Ehe nachdenken. Ehe besteht eben nicht nur aus Leib. So wird es uns heute in den Medien verkauft. Man sagt, Ehe sei im Grunde nur noch eine biologische Funktion, also Sexualität.
Aber die Bibel macht deutlich: Wir Menschen bestehen aus mehr als nur Leib. Wir sind nicht nur Trieb, sondern Geist, Seele und Leib. Alle drei Bereiche gehören auch in unsere Ehe hinein. Darauf werden wir gleich noch näher eingehen.
Als Gott damals Adam und Eva geschaffen hatte, machte er das viel komplizierter als bei den Tieren. Im 1. Mose Kapitel 1 wird beschrieben, wie Gott die Tiere geschaffen hat. Wie hat er das gemacht? Er sprach, und es war. Wenn Gott sagte, es solle geschehen, dann waren sofort Männchen und Weibchen da. Nur bei den Menschen gestaltet er es anders. Zuerst erschuf er den Mann und wartete eine ganze Zeit, bevor er die Frau schuf.
Man könnte sich fragen, warum Gott das so machte. Ich weiß nicht, wie lange diese Zeit für Adam war – sozusagen seine Junggesellenzeit, in der er allein war. Auf jeden Fall lesen wir in 1. Mose 2,19-20: „Und Gott, der Herr, bildete aus dem Erdboden alle Tiere des Feldes und alle Vögel des Himmels, und er brachte sie zu dem Menschen, um zu sehen, wie er sie nennen würde. Und der Mensch gab Namen allem Vieh und den Vögeln des Himmels.“
Warum gab Gott Adam diese Aufgabe, bevor er Eva schuf? Was wollte er damit sagen? Manche vermuten, das hätte den ersten Ehestreit gegeben – wenn man sich nicht einigen konnte, ob der Esel Esel heißt oder das Kamel Kamel. Aber ich glaube, Gott hatte einen anderen Grund.
Stellt euch vor, Adam steht da, und Gott führt ihm alle Tiere vor. Das muss ähnlich gewesen sein wie bei Noah, als er die ganzen Tiere in die Arche brachte. Wenn Adam allen Tieren Namen gegeben hat, dann muss er der größte Biologe gewesen sein, den es je gab. Immerhin hat er alle Arten und Rassen definiert und zuordnen können. Das muss spannend gewesen sein. Ich weiß nicht, wie lange er dafür gebraucht hat.
Und während er all die Tiere sieht, kommt Adam zum Nachdenken. Dann heißt es: „Aber für Adam fand er keine Hilfe ihm entsprechend.“ Merken wir, warum Gott ihm diese Aufgabe gegeben hat, bevor er Eva schuf? Wisst ihr, ich komme aus der Werbebranche, und wenn man Werbung macht und etwas verkaufen will, dann muss man bei den Leuten erst einmal Bedarf wecken. Sie müssen erst wissen, was ihnen fehlt – oder zumindest meinen, dass ihnen etwas fehlt. Das ist die Aufgabe von Werbeleuten.
Gott ist ein großartiger Werbemann. Er zeigte Adam all die Tiere, Männchen und Weibchen. Was merkt Adam? Mir fehlt etwas. Mir fehlt die bessere Hälfte. An meiner Seite ist es kalt. Merken wir, Gott will ihm bewusst machen: Ich brauche etwas. Manchen Männern dauert das lange, oder? Ich weiß nicht, wie lange das bei Adam gedauert hat.
Gott sagt: „Es ist nicht gut, dass der Mensch allein sei.“ Da ließ Gott der Herr einen tiefen Schlaf auf den Menschen fallen, so dass er einschlief. Er nahm eine seiner Rippen und verschloss die Stelle mit Fleisch. Dann baute Gott, der Herr, aus der Rippe, die er vom Menschen genommen hatte, eine Frau und brachte sie zum Menschen.
Das ist auch eigentümlich, oder? Damit kommen Evolutionisten nicht klar. Wie hatte Gott Adam geschaffen? Nein, aus dem Erdboden. Er hat gebastelt, geformt, aus dem Erdboden. Manche Männer denken, sie seien der letzte Dreck. Gott hat uns aus dem Erdboden gemacht, aber, ihr lieben Schwestern, euch hat Gott anders gemacht. Ihr seid nicht der letzte Dreck. Gott nimmt etwas von Adam und baut daraus Eva.
Ich habe im Talmud, dem jüdischen Buch, eine Bemerkung zu dieser Stelle gelesen. Da heißt es: Gott schuf die Frau nicht aus dem Kopf Adams, damit sie nicht über ihn herrscht. Er schuf die Frau nicht aus seinen Füßen, damit er über sie herrscht, sondern er schuf sie aus seiner Seite, dort, wo sie seinem Herzen am nächsten ist. Das finde ich eine schöne Formulierung.
Gott baut Eva aus Adam. Warum? Warum macht er das so kompliziert? Er hätte doch auch einfach ein Wort sprechen können. Ich glaube, das ist eine ganz wichtige Sache. Stellt euch vor, als Adam dann erwacht, merkt er: Diese Frau ist extra von Gott für mich gemacht.
Wenn man das in 1. Mose 2 liest, hat man fast den Eindruck, dass Adam begeistert ist. Stellt euch vor, Gott lässt ihn in einen tiefen Schlaf fallen, operiert quasi, baut aus der Rippe Eva und dann wacht Adam aus der Narkose wieder auf. Der erste Blick – das muss eine großartige Frau gewesen sein, oder? Der Prototyp von allem.
Wenn man das liest, hat man den Eindruck, Adam ist total begeistert. Er sagt: „Endlich, das ist Gebein von meinem Gebein, sie gehört zu mir.“
Ich habe mal vor einer Jugendgruppe darüber gesprochen. Da sagte einer der Jugendlichen ganz spontan: „Boah, wow, das wünschte ich mir. Ich werde morgens wach und da steht sie, die Traumfrau.“ Ein anderer meinte: „Ach, ich weiß nicht. Ich würde sie mir doch lieber selbst aussuchen.“ So unterschiedlich sind wir, oder?
Ich weiß nicht, wie ihr euch kennengelernt habt. Bei manchen ist das der Kick auf den ersten Blick, bei anderen dauert es lange, bis sie begreifen: Das ist es. Bei Adam und Eva war das etwas Besonderes. Gott war sozusagen bei Adam und Eva Mittler, Standesbeamter und Trauzeuge in einer Person.
Das heißt, Gott hatte Adam und Eva nicht nur füreinander geschaffen, er hatte sie auch füreinander bestimmt und zusammengeführt. Adam wusste: Diese Frau ist von Gott für mich gemacht, sie gehört zu mir, und keine andere.
Ja, logisch, oder? Vielleicht denkt man: Der arme Kerl, der hat ja gar keine Auswahl. Aber Adam wusste, das ist die Frau für mich.
Ich weiß nicht, wie das bei euch war. Habt ihr gewusst, das ist der Mann von Gott für mich, das ist die Frau von Gott für mich? Ich finde es spannend, wie Gott Adam vorbereitet hat, um ihm deutlich zu machen: Ich gebe dir nicht irgendeine Frau von der Stange, keine Christin vom Versandhandel, sondern diese ist extra für dich gemacht.
Heute sagt man: „Jeder Topf findet seinen Deckel.“ Gott hat also genau für den Adam die Eva gemacht. Und vielleicht denkst du das auch von deinem Mann oder deiner Frau. Ich hoffe, dass du das denkst. Vielleicht hast du das damals gedacht.
Ich glaube, es ist wichtig zu begreifen: Gott schuf die beiden und schuf sie ganz bewusst unterschiedlich. Wir hatten gelesen in Kapitel 1, Vers 27: „Gott schuf den Menschen nach seinem Bild, nach dem Bild Gottes schuf er ihn; als Mann und Frau schuf er sie.“
Natürlich sagst du, wir sind unterschiedlich. So natürlich ist das heute leider nicht mehr. Wir leben in einem Staat, in dem wir heute nicht nur Gleichberechtigung haben – da ist ja nichts dagegen zu sagen – sondern Gleichstellung. Wahrscheinlich darf man das gar nicht so offen sagen, ohne Ärger zu bekommen.
Europa führt gerade Gender-Mainstreaming ein oder hat es schon eingeführt. Das heißt Gleichstellung der Geschlechter. Demnächst wird es an Schulen keine getrennten Mädchen- und Jungen-Toiletten mehr geben, sondern nur noch eine Toilette. Jeder kann dann selbst wählen, welches Geschlecht er sein möchte.
Das ist für mein Denken sonderbar, muss ich sagen. Denn im Grunde schaffen es die Menschen doch nicht, dass Männer Kinder bekommen, oder? Trotzdem möchte man alles gleichschalten.
Während der Emanzipationsbewegung hat Alice Schwarzer das versucht. Sie hat es nicht ganz geschafft. Sie ist inzwischen älter, aber wir denken, wir könnten unser Geschlecht wahlweise wählen.
Heutzutage wird sogar die Geschlechterumwandlung von der Krankenkasse bezahlt. Trotzdem funktioniert das nicht richtig. Man braucht lebenslang Hormone, damit man wenigstens anders aussieht – und man bleibt es doch.
Gott hat uns als Mann und Frau geschaffen und ganz bewusst unterschiedlich. Er hat uns verschieden geschaffen in Art, Begabung und Empfinden, und das ist gut so. Sonst hätten wir wahrscheinlich auch nicht geheiratet.
Das ist ja das Interessante: Meine Frau ist anders als ich, oder? Es wäre doch langweilig, wenn wir gleich wären. Das würde den Reiz völlig nehmen.
Gott hat uns bewusst anders geschaffen, damit wir Gemeinschaft miteinander haben können. Damit wir uns gegenseitig helfen und ergänzen können durch die uns von Gott gegebenen unterschiedlichen Fähigkeiten, Möglichkeiten, Eigenschaften und Verantwortungsbereiche.
Natürlich leben wir in einer Generation, in der die Frau ihren Mann steht und die Männer immer weicher werden. Aber Gott hat uns als Männer und Frauen geschaffen. Wir müssen uns wieder neu darauf besinnen, dass wir ganz unterschiedliche Aufgaben und Verhaltensweisen haben.
Für uns Männer ist das oft schwer zu verstehen, aber Gott hat uns auch biologisch anders geschaffen. Ich bin kein Mediziner, doch was ich euch hier vortrage, habe ich mir angelesen.
Vielleicht kennt ihr Bücher, die inzwischen auch im säkularen Bereich entstanden sind, wie „Männer sind anders, Frauen auch“ oder „Warum Frauen schlecht einparken und Männer immer lügen“. Darin versuchen auch säkulare Autoren deutlich zu machen, dass wir verschieden sind.
Biologische Unterschiede
Die Frau hat mehr Hormonarten als der Mann. Verschiedene Drüsen arbeiten bei Mann und Frau unterschiedlich. Wichtige biologische Funktionen sind naturgemäß anders als beim Mann. Denken wir dabei an Menstruation und Schwangerschaft.
Das Herz der Frau schlägt schneller, der Blutdruck ist aber meistens niedriger. Das hängt damit zusammen, dass Frauen weniger anfällig für Herzinfarkte sind. Die Lunge der Frau ist kleiner, ihre Atemkapazität ist geringer, ungefähr im Verhältnis sieben zu zehn.
Magen, Nieren, Leber und Blinddarm sind bei Frauen größer als beim Mann. Warum das so ist, weiß man bis heute nicht. Das Blut der Frau ist dünner, sie hat zwanzig Prozent weniger rote Blutkörperchen.
Das Skelett der Frau ist anders als das des Mannes. Der weibliche Körper ist wesentlich komplizierter als der männliche. Rhythmus und Empfinden der Frau werden stark vom Monatszyklus beeinflusst.
Die körperliche Kraft des Mannes ist in der Regel größer, aber nicht immer. Dagegen erträgt die Frau höhere Temperaturen besser als der Mann. Das ist auch klar, oder? Ein Mann liegt mit 35,5 Grad Fieber im Bett und lässt sich pflegen, während eine Frau mit 39 Grad noch herumläuft.
Frauen leben durchschnittlich drei bis vier Jahre länger als Männer. Das wissen auch die Versicherungen.
Aber nicht nur die biologischen Unterschiede sind verschieden, sondern auch das Wesen. Der Mann entwickelt sein Selbstwertgefühl besonders durch Erfolg im Beruf, die Frau dagegen in der Beziehung zu ihrem Mann.
Deshalb ist es für einen Mann sehr viel schwieriger, wenn er arbeitslos wird. Für ihn fällt dann eine Welt zusammen. Eine Frau kann sich immer noch beschäftigen.
Der Mann ist häufig beständiger in großen Dingen, aber ungeduldig und leicht erregbar in kleinen Dingen. Die Frau dagegen ist detailorientiert. Der Mann regelt große Dinge, wie etwa, ob Rotchina in die UNO aufgenommen wird. Die Frau sorgt dafür, in welche Schule die Kinder gehen.
Der Mann trifft langsamer eine Entscheidung und bleibt dabei, auch wenn sie falsch ist. Die Frau kann Entscheidungen leichter korrigieren. Kennt ihr das? Ein Mann meint, er vergibt sich etwas, wenn er seine Meinung korrigieren soll, weil er Angst hat, dann als Wendehals bezeichnet zu werden. Einer Frau sieht man das eher nach.
Ich kenne nur einen Politiker, der dazu gestanden hat, dass er plötzlich anders gedacht hat: Konrad Adenauer. Er sagte mal: „Was geht mich mein dummes Geschwätz von gestern an.“ So etwas sagt normalerweise ein gestandener Mann nicht.
Der Mann ist häufig skeptischer als seine Frau. Er spricht nicht gerne über seine Gefühle, wie die Frau. Das wisst ihr sicherlich auch.
Ich weiß, als unsere Kinder klein waren und ich sie dann schon mal genommen habe und mit ihnen auf den Spielplatz ging, saß ich neben einer Parkbank, auf der ein paar Mütter saßen und sich unterhielten. Da bekommt man als Mann rote Ohren, wenn man hört, worüber sie sprechen. Wir Männer würden uns darüber nie unterhalten.
Wir Männer haben eigentlich nur drei Themen, über die wir sprechen: Fußball, Auto – vielleicht gerade am Wochenende in Bayern – und Feierabend. Aber Frauen sprechen über ihre Gefühle.
Der Mann ist schneller entmutigt als die Frau. Er braucht Bestätigung, Bewunderung und Ansporn durch seine Frau.
Der Mann ist weit mehr sehorientiert, die Frau dagegen mehr vom Gehör abhängig. Das weiß man auch aus der Werbung. Jedes Produkt, das an den Mann gebracht werden soll, wird mit einer schönen Frau dekoriert. Egal, was man verkaufen will, eine schöne Frau ist immer das beste Argument.
Will man ein Produkt an eine Frau verkaufen, braucht man eine sonore Männerstimme, wie die von Meister Popper.
Die Bibel macht das auch deutlich: David steht auf seinem Balkon und bekommt Stielaugen. Wahrscheinlich hat er sein Fell stärker gehoben, um die Frau von Uriah richtig sehen zu können. Ein Mann wird durch seine Augen stimuliert.
Dagegen ist die einzige Tochter von Jakob, Dina, im Sprachgebrauch zu ihrem Herzen. Sie kippt um. Und das ist bis heute so.
Auch das ist ganz anders als in der Tierwelt. Dort ist in der Regel das Männchen das Schöne. Denken wir an den Löwen mit der Mähne, den Pfau oder den Erpel.
In der Regel ist das Weibchen sehr unscheinbar. Nur bei uns Menschen ist es andersherum. Eindeutig.
Gott weiß warum, denn er hat uns Männer sehorientiert gemacht. Ich erinnere mich, als ich meine Frau kennenlernte und den ersten Anstandsbesuch im schwiegerelterlichen Haus machte. Anschließend sagte meine zukünftige Schwiegermutter zu meiner zukünftigen Frau: „Also, weißt du, schön ist er ja nicht.“
Ich bin meiner Frau sehr dankbar, dass sie mich trotzdem geheiratet hat. Aber so ist es eben.
Vielleicht merkt ihr das auch in euren Ehen und Familien: Ein Mann schweigt, wenn er vor einer Entscheidung steht, die Frau aber redet, bis sie zu einer Entscheidung gekommen ist.
„Menne, was denkst du?“ – „Sei still, ich überlege.“ – „Ja, aber sag doch schon mal, was du denkst.“
Ein Mann sagt erst eine fertige Entscheidung und nicht alle Etappen davor. Eine Frau kann durchaus mal das und mal das sagen, überlegen und so weiter, während sie schon längst woanders ist.
Wir Männer denken meistens rechtwinklig, Frauen denken wie im Rösselsprung. Manchmal muss ich meine Frau fragen: „Wie bist du denn jetzt überhaupt auf den Gedanken gekommen?“
Gott hat uns unterschiedlich geschaffen. Ich denke, es ist wichtig, dass wir das begreifen: Wir sind unterschiedlich, meine Frau empfindet anders als ich.
Frauen haben auch eine andere Sprache als Männer. Ich bin ein Blumenmuffel. Wenn ich meiner Frau mal Blumen mitbringe – was sehr selten vorkommt – sagt sie oft: „Ach Schatz, war doch nicht nötig.“ Und ich sage: „Schön.“ Aber sie meint: „Ach, ich würde mich freuen, wenn du das jede Woche machst.“
Oder: „Schatz, die Lampe im Keller ist kaputt.“ – „Ja, weiß ich seit 14 Tagen.“ – „Kannst du die Lampe nicht reparieren?“ – sagt sie nicht.
Kennt ihr diese Sprache? Es gibt inzwischen ein Wörterbuch, das heißt „Frau-Deutsch, Deutsch-Frau“.
Siehst du, Gott hat uns unterschiedlich geschaffen, und es ist wichtig, dass wir dazu Ja sagen.
An diesen Punkten entstehen die meisten Schwierigkeiten in Ehen: „Mein Mann versteht mich nicht.“ – „Meine Frau versteht mich nicht.“
Wir Männer sagen heute: Frauen sind noch komplizierter als Computer. Aber auch einen Computer kann man nicht immer verstehen.
Gottes Wort sagt in 1. Petrus 3,7 den Männern: „Wohnt mit Einsicht bei euren Frauen als dem schwächeren Gefäß und gebt ihnen Ehre.“ Und das sagt Petrus, der verheiratet war.
Ich denke, es ist wichtig, dass wir begreifen: Gott hat uns als Mann und Frau geschaffen und bewusst verschieden. Und das ist gut.
Ich darf von meiner Frau nicht erwarten, dass sie so ist wie ich. Und ihr Frauen dürft nicht von euren Männern erwarten, dass sie so sind wie ihr.
Das ist sicherlich schon eine Hilfe.
Ich möchte auf drei Aspekte einer gottgewollten Ehe eingehen, die wir auch in 1. Mose 2 finden. So wie Gott uns nach drei Bereichen geschaffen hat – Geist, Seele und Leib – so besteht auch die Ehe aus drei Bereichen. Er hat damals gesagt in 1. Mose 2,24: Erstens, darum wird ein Mann Vater und Mutter verlassen, zweitens wird er seiner Frau anhängen, und drittens werden die zwei zu einem Fleisch werden.
Das sind drei grundlegende Dinge, die Gott sofort sagt, als er Eva schafft. Diese drei Bereiche sind im Grunde die Grundlagen und Voraussetzungen für eine harmonische Ehe. Ich möchte das auch mit einem Dreieck deutlich machen.
Das Erste ist, für einen jungen Menschen die Eltern zu verlassen. Das ist sozusagen der öffentlich-rechtliche Aspekt. Das heißt, ich werde selbständig und bin nicht mehr von den Eltern abhängig. Der zweite Bereich ist: Er wird seiner Frau anhängen. Das heißt, ich übernehme die Verantwortung für meine Frau. Und der dritte Bereich gehört dann in den Schutzraum der Ehe: das Einfleischwerden. Das ist das Prinzip Gottes.
Wir könnten uns fragen, warum Gott dieses Einswerden, das Einfleischwerden, in den Schutzbereich der Ehe legt und nur dahin. Alles andere nennt die Bibel, was vor oder außerhalb der Ehe ist, an Sexualität Hurerei und Unzucht, und das ist Sünde. Das wird heute nicht mehr gerne gehört, selbst unter Christen nicht.
Warum legt Gott die Sexualität in die Ehe? Auch weil er die Frau anders geschaffen hat als den Mann. Eine Frau kann sich eigentlich nur wirklich auch sexuell hingeben, wenn sie sich geborgen weiß. Wenn sie weiß, mein Mann übernimmt die gesamte Verantwortung. Also muss der Schritt vorher da sein: seiner Frau anhängen, die Verantwortung also zu übernehmen, sodass meine Frau weiß, egal was kommt – ob jetzt Vierlinge, Fünflinge oder Sechslinge – mein Mann übernimmt die Verantwortung. Er macht sich nicht aus dem Staub, oder er sagt ihr selbst: Lass abtreiben.
Deswegen legt Gott Sexualität in die Ehe, erst an dem Punkt, wo der Mann gesagt hat: Jawohl, öffentlich-rechtlich übernehme ich die Verantwortung für diese Frau.
Heute leben wir in einer Zeit, in der die göttlichen Prinzipien auf den Kopf gestellt werden. Die jungen Leute machen zuerst Sexualität. Man sagt: „Ja, ich will doch nicht die Katze im Sack kaufen.“ Wer sagt denn, dass du eine Katze kaufst? Ich denke, du willst eine Frau haben. Dann überlegt man, ob man der Frau vielleicht treu ist, und dann überlegt man, ob man Hotelmama verlässt. Und ihr merkt, das kann nicht gutgehen, oder? Das ist labil, das steht auf dem Kopf.
Gott setzt es andersherum, und es ist wichtig, dass wir das auch weiter an die nächste Generation vermitteln.
Vielleicht sagst du: Bei uns hat das anders angefangen. Wir haben so angefangen. Dann kann ich nur sagen: Tut Buße darüber, bekennt es Gott und sagt, das haben wir falsch gemacht, damit man seinen Kindern sagen kann, das war ein falscher Weg, da kann kein Segen draufliegen.
Ich denke an eine Mutter, die zu mir kam und sagte: „Kannst du nicht mit meiner Tochter sprechen? Die hat ein Verhältnis mit einem unglaublichen jungen Mann, und jetzt müssen sie heiraten.“ Ich habe ihr gesagt: „Hast du ihr nicht erzählt, wie deine Ehe angefangen hat?“ „Na nein.“ „Sag mal, für wie dumm hältst du deine Tochter?“ Sie musste doch auch feststellen, dass sie ein Sechsmonatskind ist, oder?
Und wir schweigen darüber, statt zu sagen: Das war falsch bei uns, damit unsere Kinder nicht die gleichen Fehler wieder machen.
Vier Schritte könnte man nennen, die zu einer gesegneten, harmonischen Ehebeziehung führen.
Um zu einer wirklichen inneren Gemeinschaft in der Ehe zu kommen, brauchen wir zunächst zwischen Mann und Frau eine geistliche Gemeinschaft. Die Bibel sagt, dass ein Christ nicht einen Nichtchristen heiraten soll. Welche Gemeinschaft hat Christus mit Belial? Ein Gläubiger sollte also keinen Ungläubigen heiraten. Warum nicht? Weil wir als Grundlage für eine harmonische Ehe eine geistliche Gemeinschaft brauchen. Wie willst du mit deinem Ehegatten beten, wenn der andere nicht gläubig ist? Die Grundvoraussetzung ist deshalb, dass zwei Gläubige heiraten sollen, so sagt Gottes Wort. Das kann man auch in der Gemeinde feststellen.
Der zweite Bereich ist, dass wir für eine gesegnete, harmonische Ehebeziehung eine geistige Gemeinschaft brauchen. Das heißt, wir brauchen auch gemeinsame Interessen. Das lernt man beieinander kennen, wenn man sich anfreundet. Man spricht also nicht nur über geistliche Dinge, sondern auch über weitere Interessen.
Der dritte Bereich ist die seelische Gemeinschaft. Ich sagte schon, uns Männern fällt es oft schwer, über Gefühle zu sprechen. Aber für eine harmonische Ehebeziehung gehört auch dazu, dass wir uns öffnen und den anderen an unseren Beziehungen und Gefühlen teilhaben lassen. Wir müssen uns in der Regel überwinden, damit wir das wirklich miteinander tun können. Das müssen wir lernen. Viele Frauen sagen meiner Frau und mir, sie verstehen ihren Mann nicht, weil er so verschlossen ist und sich nicht äußert. Aber es ist wichtig, dass wir das tun. Wir brauchen eine seelische Gemeinschaft. Erst dann kann in der Ehe die leibliche Gemeinschaft wirklich gelingen.
Das ist ganz wichtig: Sexualität ist nicht einfach nur eine Befriedigung. Für viele Männer ist das leider so, und viele Frauen fühlen sich benutzt. Aber ich kann nur sagen, mir hat sehr geholfen, dass mein Schwiegervater, als ich damals um die Hand seiner Tochter anhielt, gesagt hat: "Eberhard, das eine sage ich dir: Mach sie glücklich!" Dieser Mann war nicht gläubig. Mach sie glücklich!
Eine Ehebeziehung bedeutet, dass ich den anderen glücklich mache, nicht dass ich selbst glücklich werde. Heute wird oft gesagt, wenn du heiratest oder eine Beziehung hast, dann wirst du selbst glücklich. Nein, das Wichtige ist: Ich lebe für den anderen.
Wir haben, wie ich sagte, bei uns eine Gefährdetenhilfenarbeit. Wir leben nach dem Prinzip, dass jeweils ein Christ mit einem Gefährdeten zusammen auf dem Zimmer wohnt, um ihm vorzuleben, wie man als Christ lebt. Das ist eine riesige Herausforderung für Christen, dem anderen vorzuleben, wie ein Christ lebt. Ich sage immer gerne: Spätestens nach einem Jahr hat ein solcher Christ, der mit einem Gefährdeten zusammengewohnt hat, die Fähigkeit, heiraten zu können. Denn er hat gelernt: Ich lebe nicht für mich allein, ich lebe für einen anderen. Und das ist Ehe: Ich lebe für den anderen und nicht für mich.
Viele Männer sagen: "Ich brauche dich, Frau, ich brauche dich, ohne dich kann ich nicht leben." Ich kann nur sagen, das ist Schwachsinn. Dann ist es logisch, dass die Frau sich benutzt fühlt, oder? Wenn sie merkt, sie wird gebraucht.
Wenn du deiner Frau nicht alles gibst, damit sie glücklich wird, heißt das nicht, dass du ihr alles schenken musst. Du brauchst keine Weltreisen zu machen, keine riesigen Villen hinzustellen oder Ähnliches. Nein, dadurch wird eine Frau ja nicht glücklich. Eine Frau wird glücklich, wenn sie geborgen ist und wenn sie weiß, dass ihr Mann die Verantwortung für sie übernimmt.
Ich muss sagen, während meiner Jugendzeit hat mir etwas sehr geholfen. Auf einer Freizeit – das könnt ihr unschwer erkennen – auf einer Skifreizeit in der Schweiz hat der Freizeitleiter etwas an der Tafel gemalt und gesagt: Der Weg zur Ehe ist entweder eine Slalomfahrt oder eine Schussfahrt.
Ich weiß nicht, wer von euch Ski fährt. Ich selbst habe es nicht weitergebracht als bis zum Pflug und der Textilbremse und so. Aber bei den meisten heute ist der Weg zur Ehe wie eine Schussfahrt. Der erste Blick, das Ansprechen, vielleicht sagt er noch „Ich habe dich lieb“, hat aber vielleicht gar keine Zeit dazu. Es folgen Berührung, Kuss, Zärtlichkeit, Intimität – das ist Schussfahrt.
Aber Schussfahrt ist keine olympische Disziplin, oder? Slalom geht anders. Nach dem ersten Blick folgt die Rücksprache: „Mit Gott ist es die richtige?“ Haben wir eine geistliche Harmonie? Nach dem Ansprechen und Kennenlernen fragt man: Haben wir auch eine geistige Harmonie? Nach dem Geständnis „Ich habe dich lieb“ und der Verlobung prüft man: Haben wir eine seelische Harmonie?
Dann folgen Berührung, Kuss und Zärtlichkeit – ich meine damit nicht Petting – und schließlich die Ehe mit vollkommener Harmonie und in der Ehe die Intimität. Eigentlich ein einfaches Bild, oder?
Vielleicht hilft es euren Jugendlichen, das so zu vermitteln. Es lohnt sich, Slalom zu fahren, wenn man wirklich glücklich werden will.
Ich hoffe, ihr seid noch wach, denn ich habe noch ein Thema dazu.
Wenn wir über Adam und Eva nachdenken und über das Grundprinzip, wie Gott sich die Ehe vorgestellt hat, geht es auch darum, wie Gott die Schöpferordnung und die Stellung zwischen Mann und Frau vorgesehen hat. Was geht aus der ersten Begebenheit von Adam und Eva hervor?
Eva hatte von der Frucht gegessen, und dann kommt Gott in den Garten. Was sagt er? Nicht „Eva, wo bist du?“, sondern „Adam, wo bist du?“ Warum tut Gott das? Warum zieht er Adam zur Verantwortung und nicht Eva? Liebe Schwestern, eure Männer sind für eure Fehler verantwortlich. Und ihr Männer merkt euch das gut: Ihr seid für die Fehler eurer Frauen verantwortlich. Gott wird uns Männer zur Verantwortung ziehen für das, was in unseren Ehen falsch gelaufen ist.
Gott kommt zu Adam und sagt: „Adam, wo bist du? Was hast du getan?“ Was war damals wirklich geschehen? Als Adam und Eva gesündigt hatten, war das Verhältnis vor dem Sündenfall so, wie ich es an diesem Kreis deutlich machen möchte. Einen Kreis nehme ich dafür, um klarzumachen: Mann und Frau sind eine Einheit, sie gehören zusammen. Ich habe den Strich zwischen Mann und Frau schräg gemacht. Warum? Weil aus der Sicht Gottes der Mann die Verantwortung für seine Frau übernimmt. Und doch sind beide eigenständige Persönlichkeiten.
Was passierte nach dem Sündenfall? Nach dem Sündenfall änderte sich das Verhältnis plötzlich. Sie fielen aus der Gemeinschaft mit Gott, bekamen ein anderes Verhältnis zu ihrer Umwelt, zu ihrem Körper und auch zueinander. Sie schämten sich und gingen auf Distanz. Gott sagt zur Frau in 1. Mose 3,16 nach dem Sündenfall: „Dein Verlangen wird nach deinem Mann sein, er aber wird über dich herrschen.“
Er sagt nicht: „Er soll über dich herrschen“, sondern: „Er wird über dich herrschen.“ Damit beschreibt er einen Tatbestand, der nach dem Sündenfall eingetreten ist. Wir nennen das das Patriarchat der Männer. Der Mann hat über die Frau geherrscht. Das war nicht die Aufgabe des Mannes bei der Erschaffung. Er sollte Verantwortung übernehmen, aber nicht herrschen. Doch der Mann hat sich über die Frau gestellt, und das ist die Folge des Sündenfalls.
Im Laufe der Geschichte hat man natürlich versucht, das zu verändern. Der Humanismus löst sich von Gott, stellt den Menschen in den Mittelpunkt und macht Gott zur Randfigur. Der Humanismus sagt, wir leben eher demokratisch, und die meisten Christen heute meinen, das sei christlich. Sie leben in einer Partnerschaft.
Ist euch schon mal aufgefallen, dass das Wort „Partner“ in der Bibel gar nicht vorkommt? „Ehepartner“ gibt es erst seit dem 17. Jahrhundert, als der Humanismus in Europa aufkam. Erst seitdem gibt es diesen Begriff. Die Bibel kennt keine Ehepartner im Sinne von Demokratie. Das ist logisch, oder? Eine Demokratie kann man nicht zu zweit machen. Der eine will in die Berge, der andere an die See. Wer lauter schreit, gewinnt, oder? Also braucht man entweder die Schwiegermutter oder die Kinder, um Mehrheiten zu bilden.
Und wir merken, das ist nicht christlich. Aber die meisten Christen meinen, wir leben als Ehepartner und demokratisch. Wir sind alle in humanistischen Schulen groß geworden. Deshalb meinen viele Christen in Deutschland, das, was der Humanismus lehrte, sei christlich. Wir müssen aber zurück zur Bibel, und die sagt etwas anderes.
Über den weiteren Versuch der Emanzipation brauche ich, glaube ich, nicht mehr zu reden. Dort versucht man, die Verhältnisse umzukehren. Wir haben zwar dadurch eine Bundeskanzlerin bekommen. Darauf können wir vielleicht stolz sein, ich weiß es nicht. Aber auch das funktioniert nicht. Im Grunde lacht man über eine Ehe, in der die Frau das Sagen hat, oder? Wenn man sagt, „die Frau hat die Hosen an und der Mann steht unterm Pantoffel“, da lacht man drüber, trotz Emanzipation.
Wir merken: Gott hat es anders vorgesehen. Wir brauchen in unserer Ehe klare Verhältnisse. Dabei möchte ich sagen: Was die Bibel von der Unterordnung der Frau sagt, wird heute kaum noch gepredigt. Unterordnung im biblischen Sinne ist keine Diskriminierung, sondern eine Verteilung der verschiedenen Aufgaben, die Gott uns als Mann und Frau gegeben hat. Eine Aufgabenteilung ist keine Diskriminierung.
Ich möchte verschiedene Beispiele benutzen, um das deutlich zu machen. In der Ehe braucht es jeweils jemanden, der den Ton angibt. Viele Männer möchten es harmonisch und ruhig haben. Sie kommen von der Arbeit, sind geschafft und lassen die Frau machen: „Mach du mal.“ Aber so würden wir der Aufgabe Gottes nicht gerecht.
Ein anderes Beispiel: Ich weiß nicht, wer von euch musikalisch ist. Was ist der Unterschied zwischen der ersten und der zweiten Geige in einem Orchester? Beide können genauso gute Instrumente sein, beide können Stradivaris sein, beide können gleich gute Spieler sein. Sie unterscheiden sich nur dadurch, dass jeder eine andere Reihe in der Partitur spielt. Nur wenn jeder seine Reihe spielt, wird das Spiel harmonisch.
Deshalb ist es wichtig, welche Reihe du als Mann in der Partitur der Ehe spielst und welche deine Frau. Ein weiteres Beispiel: Wer ist schon mal Tandem gefahren? Was ist das Besondere beim Tandemfahren? Nein, nein, nein, das wäre doch so, als wenn ein Ehepaar auf dem Tandem einen Berg hochstrampelt. Oben angekommen sagt die Ehefrau: „Schatz, wenn ich nicht immer gebremst hätte, wären wir zurückgerollt.“ Aber was ist das Besondere beim Tandemfahren? Beide müssen strampeln, aber nur einer kann lenken.
Das wäre eine Katastrophe, wenn auf dem Beifahrersitz noch ein Lenkrad wäre, oder? Glücklicherweise gibt es das nicht mal für den Fahrlehrer. Aber seht, einer muss lenken. In der Ehe ist das genauso: Einer muss lenken, beide müssen strampeln, aber einer hat zu lenken.
Noch ein Beispiel: Wer ist mal gerudert? Ich habe neulich ein Interview mit einem Bootsvermieter in Mecklenburg am Müritzsee gehört. Er sagte, wenn er ein Ruderboot an ein Ehepaar vermietet, kann er nach einem Kilometer sehen, wer das Sagen in der Ehe hat. Klar, oder? Einer muss den Schlag angeben. Sonst wären beide kletschnass oder sie drehen sich im Kreis. Einer muss den Schlag angeben.
Gott hat gesagt: Adam, du gibst den Schlag an. Er zieht Adam zur Verantwortung. Wir könnten fragen: Was hat Eva falsch gemacht? Jetzt möchte ich die Schwestern mal fragen. Die Männer wissen ganz genau, was die Frauen falsch machen. Aber was hatte Eva falsch gemacht? Ihr dürft ruhig mal sagen, ich petze nicht weiter.
Schwester Rudi Siele. Wo war eine Schwester? Aha. Stellt euch vor, da kommt der Teufel in Gestalt der Schlange wie ein Vertreter an die Tür und bietet die schönen Früchte an. Was hätte sie sagen müssen? „Männer, komm mal!“ Wo war denn Adam? War der gerade auf Montage? Nein, da steht Eva, gibt ihrem Mann die Frucht, er sitzt daneben und lässt sie machen.
Ihr Männer, was hat Adam falsch gemacht? Er hat seine Frau machen lassen. Er hat also nicht die Verantwortung übernommen. Eva hatte ihren Kompetenzbereich überschritten, und Adam ist seiner Verantwortung nicht nachgekommen.
Was sagt Adam, als Gott fragt: „Was hast du gemacht?“ Wem schiebt er die Schuld in die Schuhe? Gott. Man hat den Eindruck, er war beim Psychologen: „Nein, du bist nicht schuld. Gott, hättest du mir eine andere Frau gegeben, wäre das nicht passiert.“ Seht ihr, er schiebt die Schuld auf Gott. Das ist tragisch.
Wir Christen leben oft genauso. Wir Männer ziehen uns aus der Verantwortung zurück und lassen unsere Frau machen. Und wenn es dann schiefgeht, schimpfen wir. Aber Gott wird uns fragen: „Was hast du getan für deine Familie, für deine Ehe?“
Die Ehe von Christen ist nicht von vornherein besser, nur weil sie christlich ist. Sie hat jedoch die Chance zur Buße, zur Umkehr, zur Vergebung und zu einem Neuanfang. Denn in dieser Ehe ist Jesus als Dritter im Bund dabei.
Ihr seht, ich habe hier das Bild von diesem Kreis mit dem schrägen Strich noch einmal aufgezeigt, aber in der Mitte steht der Herr Jesus. Was Gott damals Adam und Eva als Schöpferordnung deutlich gemacht hat, können wir nur praktizieren, wenn Jesus der Mittelpunkt unserer Ehe ist.
Dafür haben wir es in Deutschland eigentlich ganz einfach. Das Wort „Ehe“ besteht aus drei Buchstaben: E H E. Was heißt das? Ehemann, der Herr und die Ehefrau. Und Jesus muss zwischen uns beiden stehen. Damit wir uns das ganz einfach merken, heiße ich Eberhard, meine Frau heißt Erika, und der Herr steht in der Mitte: E H E.
Vielleicht denkt ihr mal über eine Namensveränderung nach – der Herr in der Mitte. Nur so können wir wirklich miteinander leben. Wir haben die Chance zur Umkehr. Vielleicht sagst du: „Ich habe falsch gehandelt.“
Seht, nach einem Seminar kommt eine Frau zu mir und sagt: „Wenn ich heute Abend nach Hause komme, werde ich meinem Mann sagen, was er alles falsch gemacht hat.“ Ihr Mann stand kurz dahinter und sagt: „Und ich werde dir sagen, was du falsch gemacht hast.“
Ich habe den beiden gesagt: „Ihr beide habt nicht aufgepasst. Gott gibt dir als Ehemann deine Hausaufgaben und dir als Ehefrau deine Hausaufgaben. Wenn jeder seinen Part tut, wird es eine glückliche Ehe.“ Du kannst nicht vom anderen fordern, sondern du selbst musst handeln. Liebe kannst du nicht fordern, Liebe kannst du nur schenken. Und das ist das Wesentliche.
Ich wünsche euch, dass ihr gemeinsames Gespräch, gemeinsame Buße, gegenseitige Vergebung, gemeinsames Gebet und einen gemeinsamen Neuanfang erlebt. Vielleicht nutzt ihr den heutigen Abend, um als Eheleute ins Gespräch zu kommen und vielleicht zu sagen: „Vergib, ich habe versagt.“
Dann geht gemeinsam auf die Knie und bittet Jesus: „Herr Jesus, hilf uns, neu anzufangen, neu miteinander, füreinander und für dich da zu sein.“ Das ist die Chance einer christlichen Ehe, und das wünsche ich euch.
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