Einführung und persönliche Begegnung mit der Wüste Israels
Wie kann ich Gott erleben?
Von Chris Morphew
Theologie, die dich im Glauben wachsen lässt, Nachfolge praktisch – dein geistlicher Impuls für den Tag.
Mein Name ist Jürgen Fischer, und ich habe Urlaub. Deshalb gibt es heute diese exklusive Lesung.
Wie und warum sollte ich in der Bibel lesen?
Vor einigen Jahren fuhr ich mit dem Bus von Jerusalem in Israel zu einem Aussichtspunkt, der ein gewaltiges Panorama der jüdischen Wüste bot. Trockene, braune Hügel erstreckten sich in alle Richtungen, übersät mit Steinen und kleinen, dürren Sträuchern.
In der untergehenden Sonne sah das alles irgendwie wunderschön aus – auf eine leblose Wüsten-Art und Weise. Trotzdem war ich einfach nur sehr dankbar, dass ich am kühlen Abend dort war, anstatt in der sengenden Hitze des Tages.
Aber was mich wirklich umhaute, war dieser Gedanke: Hätte ich vor etwa zweitausend Jahren auf diesem Aussichtspunkt gestanden, hätte ich womöglich zusehen können, wie Jesus irgendwo dort draußen gegen einen alten Feind Gottes kämpfte.
Dieser Feind, häufig der Teufel oder Satan genannt, kam in der Wüste zu Jesus und versuchte, ihn vom Kurs abzubringen – also von Gottes Plan, dass er, Jesus, für unsere Rettung auf die Erde kommen musste (Matthäus 4,1-11).
Jesu Widerstand gegen Versuchungen durch Gottes Wort
Der Feind gebrauchte keine körperliche Gewalt, weil er wusste, dass er gegen Gottes Macht nicht ankommen konnte. Stattdessen nutzte er dieselbe Strategie, die er von Anfang an verfolgt hatte: Er erfand Lügen und Täuschungen, die Gottes Güte in Frage stellten.
Wie hat sich Jesus gegen die Lügen des Feindes gewehrt? Genau so, wie wir es auch tun sollten – mit der Wahrheit. Als der Feind andeutete, dass Jesus sich nicht darauf verlassen könne, dass sein himmlischer Vater für ihn sorgen würde, und dass Jesus einfach seine Macht nutzen sollte, um ein paar Steine in Brot zu verwandeln, antwortete Jesus mit einem Zitat aus der hebräischen Bibel. Dort heißt es, dass der Mensch nicht vom Brot allein lebt, sondern von allem, was aus dem Mund Jahwes kommt.
Als der Feind Jesus herausforderte, Gottes Liebe und Fürsorge für ihn unter Beweis zu stellen, hatte Jesus Gottes Wort bereit: „Stellt Jahwe, euren Gott, nicht auf die Probe“ (5. Mose 6,16).
Später sagte der Feind, dass er Jesus unbegrenzte Macht geben würde, wenn Jesus sich einfach vor ihm niederwerfen würde. Doch Jesus wusste genau, was er ihm entgegnen musste: „Jahwe, deinen Gott, sollst du fürchten, ihm allein sollst du dienen“ (5. Mose 6,13).
Jesus bekämpfte die Lügen des Feindes mit der Wahrheit von Gottes Wort, bis der Feind schließlich aufgab und ihn wieder in Ruhe ließ. Dieses Muster zeigt sich im gesamten Leben Jesu. Die Worte der Heiligen Schriften waren ihm so vertraut, dass er in jeder Situation die perfekte Weisheit Gottes hatte, die ihn bei seinen Worten und Taten leitete.
Die Bedeutung der Bibel im Leben Jesu und für uns heute
Er war mit der Wahrheit über Gottes Treue und Liebe so vertraut, dass er jede Situation meistern konnte, in die er im Laufe seines Lebens kam. Warum war er darin so gut? Nun, es ist klar, warum es ihm so leicht fiel: Jesus war ja Gott hier auf der Erde.
Aber vergiss nicht, dass Jesus auch ganz Mensch war. Das bedeutet, dass die Schriften nicht bei seiner Geburt einfach in sein Gehirn geladen wurden. Er musste die Bibel genauso kennenlernen wie jeder andere – indem er sie las und den Worten über sie zuhörte, immer und immer wieder.
Das bedeutet, dass diese Wahrheit und Zuversicht, die gegen alles gewappnet ist, keine magische Superkraft ist, die Jesus für sich behält. Es ist etwas, auf das du genauso zurückgreifen kannst wie er.
Gott ist völlig uneingeschränkt in der Art und Weise, wie er zu Menschen spricht. Es ist sogar so, dass er niemals aufhört, auf die eine oder andere Weise zu uns zu reden. Durch das Universum, das er geschaffen hat, zeigt er uns ununterbrochen seine Macht, Herrlichkeit und Freundlichkeit (Psalm 19,1-4; Römer 1,20; Apostelgeschichte 14,17).
Gottes Kommunikation durch die Geschichte und die Bibel als Maßstab
Durch die ganze Geschichte hindurch hat Gott immer wieder durch Prophetie zu seinem Volk gesprochen. Das bedeutet, dass er Botschaften durch eine Person über seinen Geist eingegeben hat, um andere zu lehren und zu ermutigen (Hebräer 1,1; 1. Korinther 14,31).
Er ist den Menschen auch in ihren Träumen und Visionen erschienen (Joel 2,28). Einmal hat er sogar durch einen sprechenden Esel kommuniziert (4. Mose 22,21-41).
Doch wie auch immer Gott zu uns redet, wird er niemals etwas sagen, das dem widerspricht, was er bereits in der Bibel offenbart hat. In der Bibel finden wir Gottes unveränderliche Wahrheit, die für jeden Menschen, zu jeder Zeit, an jedem Ort und in jeder Generation gilt.
In der Bibel begegnen wir auch Jesus, der uns das klarste und am leichtesten zu verstehende Bild davon eröffnet, wer Gott ist (Hebräer 1,2-3).
Sollten wir also jemals denken, dass Gott auf anderem Wege zu uns spricht, müssen wir die jeweilige Botschaft mit dem vergleichen, was in der Bibel steht, um sicherzugehen, dass sie damit übereinstimmt.
Die Bibel als Schlüssel zur Freundschaft mit Gott
Für uns als Auszubildende von Jesus ist das Kennenlernen der Bibel wie die eigene Westentasche einer der wichtigsten und wertvollsten Wege, auf denen wir Gott näherkommen können.
Dabei geht es nicht nur darum, unseren Verstand mit vielen interessanten Fakten über Gott zu füllen. Vielmehr sollen wir auf Gott selbst hören und in der Weisheit wachsen, die wir brauchen, um ihm im Alltag folgen zu können.
Die Bibel ist nicht nur eine Sammlung wertvoller Weisheiten für das Leben. Sie ist auch keine bloße Aufzeichnung der Gelegenheiten, bei denen Gott zu den Menschen von damals gesprochen hat.
Die Bibel ist Gottes Wort an dich – genau jetzt, hier und heute. Du kannst darauf vertrauen, dass er durch sie jedes Mal zu dir spricht, wenn du sie in die Hand nimmst und darin liest.
Herausforderungen und Ermutigung beim Bibellesen
Aber vielleicht hast du es schon versucht. Vielleicht hast du die Bibel für dich allein gelesen oder bist einfach nur dabei gesessen und hast zugehört, wie andere versucht haben, sie dir zu erklären.
Hinterher warst du dann entweder gelangweilt, verwirrt oder beides. Wenn du dich darin wiedererkennst, kann ich das ehrlich verstehen. Die Bibel ist ein herausforderndes Buch.
Doch wenn du dranbleibst, kann ich dir versprechen, dass sich der Aufwand absolut lohnt. Ich glaube, dass die meisten von uns, wenn es um die Bibel geht, zunächst ihre Erwartungen neu ausrichten müssen.
Damit meine ich: Es ist völlig normal, wenn du die Bibel in die Hand nimmst, ein oder zwei Seiten liest und anschließend das Gefühl hast, nicht alles hundertprozentig zu verstehen. Die Bibel ist nicht einfach ein Buch, das du einmal durchliest und dann sagst: „Super, jetzt kapier ich’s.“
Sie enthält tiefe Weisheit von Gott, die er dir dein ganzes Leben lang nach und nach offenbaren möchte, während du darin liest. Es gibt immer mehr zu entdecken, mehr zu lernen und mehr zu verstehen.
Das mag dir vielleicht anfangs überfordernd erscheinen. Doch dann solltest du dir wieder in Erinnerung rufen, dass dein Hauptziel nicht darin besteht, ein Experte für ein Buch zu werden, sondern eine Person kennenzulernen.
Das Ziel ist, in deiner Freundschaft mit Jesus zu wachsen.
Freundschaft mit Gott als lebenslanger Prozess
Und wie lernst du einen Freund kennen? Einen Tag nach dem anderen.
Am Anfang einer Freundschaft mit einer Person weißt du noch nicht viel über sie. Deine Reaktion sollte hoffentlich nicht sein: „Och nee, was für ein Aufwand, wozu soll ich mir die Mühe machen?“
Eines der besten Dinge an einer Freundschaft ist, dass man jemanden immer besser kennenlernt, je mehr Zeit man mit ihm verbringt. Dasselbe gilt auch für unsere Freundschaft mit Gott.
Wir werden Gott erst dann vollständig verstehen, wenn Jesus wiederkommt und wir ihn von Angesicht zu Angesicht sehen, wie es manchmal heißt (1. Korinther 13,12).
Aber in der Zwischenzeit, während du Jesus folgst und immer wieder zur Bibel zurückkommst, kannst du darauf vertrauen, dass Gottes Geist in deinem Herzen und Denken wirkt. Er hilft dir dabei, Gott immer besser kennenzulernen (Johannes 14,26 und 1. Korinther 2,9-16).
Praktische Tipps für den Einstieg ins Bibellesen
Auch hier hilft eine regelmäßige Routine. Wenn du also nicht weißt, wo du anfangen sollst, habe ich einen Vorschlag. Anstatt deine Bibel einfach irgendwo aufzuschlagen, such dir ein Buch darin aus und lies es komplett durch – jeden Tag ein bisschen.
Wenn die Bibel für dich noch etwas ganz Neues ist, schlage ich dir das Markus-Evangelium vor. Es ist eine Biografie über Jesus, die von einem Freund der ersten Jünger Jesu geschrieben wurde.
Nimm dir jeden Tag, bevor du anfängst zu lesen, einen Moment zum Beten. Erinner dich daran, dass Gott bei dir ist, während du liest, und bitte ihn, dir zu zeigen, was du über ihn verstehen sollst. Dann schlag die Bibel auf und lies ein bisschen.
Oder, wenn dir das Lesen schwerfällt, versuche es mal damit, die Bibel zu hören. Es gibt viele tolle Audioversionen.
Nimm dir Zeit, mach langsam und lies deinen Abschnitt mehrmals. Wenn dir etwas Besonderes auffällt, schreibe es in dein Gebetstagebuch. Dann nimm dir etwas Zeit, um darüber nachzudenken und zu beten.
Was ist es an diesem Teil der Bibel, das dich besonders angesprochen hat? Was denkst du, was Gott dir damit sagen will? Wie sollst du vielleicht auf das reagieren, was er dir deutlich macht? Welche Fragen hast du?
Persönliche Erfahrung mit der Bibel und Gottes Liebe
Hier ist zum Beispiel ein Vers, der mir heute Morgen beim Lesen im Matthäusevangelium ins Auge gefallen ist: Jesus zog durch alle Städte und Dörfer in dieser Gegend. Er lehrte in den Synagogen, verkündigte die Botschaft vom Reich Gottes und heilte alle Kranken und Leidenden (Matthäus 9,35).
Ich habe diesen Abschnitt in der Bibel schon mehrere Male gelesen, aber dieses Mal hat mich ein ganz einfacher Gedanke besonders angesprochen. Jesus hat sich nicht zurückgelehnt und darauf gewartet, dass die Menschen zu ihm kommen. Er ging zu ihnen, durch alle Städte und Dörfer, suchte aktiv Menschen, lehrte, heilte und teilte die gute Nachricht von Gottes Reich.
Während ich mir diesen Vers in meinem Tagebuch notierte, wurde ich daran erinnert, dass Gottes Liebe genau so aussieht. Er versteckt sich nicht irgendwo da draußen und wartet darauf, dass wir ihn finden. In Jesus ist Gott zu uns gekommen. Er ist einer von uns geworden, um uns zu retten – um mich zu retten.
Ich habe Gott einen Moment lang für diese Erinnerung an seine Liebe zu mir gedankt. Ich habe ihn gebeten, mir zu helfen, im Laufe des Tages immer wieder an diese Liebe zu denken und das Beste aus den Gelegenheiten zu machen, die er mir gibt, um seine Liebe mit den Menschen um mich herum zu teilen.
Äußerlich sah das Ganze wie üblich total unspektakulär aus: keine hellen Lichter oder donnernden Stimmen aus dem Himmel. Aber genau dort, in meinem Stuhl am Fenster, während ich mein Frühstück aß, führte mich der Gott des Universums wieder ein Stück weiter in meine Freundschaft mit ihm hinein.
Gemeinschaft als Schlüssel zum geistlichen Wachstum
Ein letzter Schritt, den ich für dein tieferes Einsteigen in die Bibel vorschlagen möchte, ist das Gespräch mit anderen Nachfolgern Jesu über das, was du gelesen und gelernt hast.
Das hat viele wertvolle Vorteile. Wenn Gott dir etwas in der Bibel gezeigt hat, das dir geholfen oder dich ermutigt hat, stehen die Chancen gut, dass es auch jemand anderem helfen und ihn ermutigen könnte, wenn du davon erzählst.
Wenn du Fragen zu dem hast, was du gelesen hast, können dir andere Nachfolger helfen, gemeinsam nach Antworten zu suchen. Sollte sich herausstellen, dass du etwas vom Gelesenen falsch verstanden hast, können dir andere Nachfolger Jesu helfen, wieder auf den richtigen Weg zu kommen.
Denk daran: Näher zu Gott hinzuwachsen ist etwas, das immer so gedacht war, dass wir es gemeinsam tun. Das führt uns zur nächsten wichtigen Gewohnheit. Wenn du dich Gott näher fühlen willst, erreichst du das am besten in der Gemeinschaft mit anderen Nachfolgern Jesu.
Schlusswort und Gebetsanliegen
Das war es für heute. Bitte bete für den evangelistischen Verteileinsatz von OM in Berlin an Ostern.
Ich habe zusammen mit Freunden einen Chatbot entwickelt. Auf www.osterhase.chat kann man sich mit dem Osterhasen über Jesus unterhalten.
Wenn du diese evangelistische Aktion auch finanziell unterstützen möchtest, findest du alle Informationen dazu unter der angegebenen Adresse.
Der Herr segne dich, erfahre seine Gnade und lebe in seinem Frieden. Amen.