Herr Präsident, liebe Geschwister, ich freue mich, dass ich zum dritten Mal hier bei euch in Hartmannsdorf sein darf. Diesmal mit einer anderen Themenreihe als bei den letzten Malen. Beim letzten Mal war das Thema Ehe dran – wer sich noch so schwach daran erinnern kann, Ehevorträge. Diesmal geht es um Identität, unsere wahre Identität in Christus.
Zu meiner Identität gehört, dass ich verheiratet bin, inzwischen seit dreißig Jahren immer mit derselben Frau. Das ist meine Silvia, das größte irdische Geschenk, das Gott mir gemacht hat. Das ewige Leben ist noch ein bisschen mehr, aber das größte irdische Geschenk ist meine Frau. Sie hat mir diese beiden Kinder geboren: Benjamin, siebenundzwanzig Jahre alt, und Amelie, vierundzwanzig.
Jetzt haben Sie so lange Zeit gehabt, und jetzt heiraten Sie alle beide innerhalb von drei Wochen. So geht es, ja? Nämlich in sechs Tagen, nächsten Samstag, meine Tochter mit diesem jungen Mann, Alexander, und mein Sohn mit dieser jungen Dame, Christina. Wir freuen uns sehr, dass sie beide gläubige Ehepartner gewählt haben.
Heute muss man auch schon sagen: Wir freuen uns, dass sie heterosexuelle Partner gewählt haben und nicht homosexuelle. Das muss man heute auch noch dankbar sein. Ja, wir freuen uns.
Ihr seht, das ist der Grund, warum wir am Dienstagabend bereits aufhören mit der Vortragsreihe. Ursprünglich wollte ich bis Mittwoch bleiben, aber die Verantwortlichen waren ganz barmherzig mit mir und haben gesagt, du darfst am Dienstag fahren, weil am Mittwochmorgen die standesamtliche Hochzeit von diesen beiden ist.
So viel zu meiner Identität.
Die Frage nach der eigenen Identität
Jetzt: Identität ist die Antwort auf die Frage: Wer bist du? Wer bin ich?
Ich war bei einer Veranstaltung, ganz weit weg von hier, in Nordrhein-Westfalen. Da kam ein Mann auf mich zu, ungefähr sechzig Jahre alt, und stellte sich mir wie folgt vor: „Achtung, mein Name ist so und so, ich habe vier Kinder. Mein ältester ist Architekt, der zweite Ingenieur, die Tochter Ärztin und der jüngste Rechtsanwalt.“ Bumm! Da hat er noch nicht viel gesagt, aber schon eine Menge über sich verraten.
Wer war denn er? Er war nicht Heinz Müller – Entschuldigung, Müller darf man hier eigentlich nicht sagen. Er war nicht Schulze oder Mayer, sondern er war der Vater von vier akademisch gebildeten Kindern.
Ihr jungen Leute, nicht dass ihr das falsch versteht: Meint ja nicht, wir hätten etwas dagegen, dass ihr eine ordentliche Schul- und Berufsausbildung hinlegt. Ja, da haben wir gar nichts dagegen als Eltern. Aber auch wenn ihr studiert und Doktortitel heimbringt – was hat das mit meiner Identität zu tun? Gar nichts, überhaupt nicht. Vielleicht wollte er auch mal studieren und hat es aus irgendeinem Grund nicht gekonnt oder nicht geschafft. Und jetzt – aber seine Kinder…
Ja, vielleicht habt ihr euch dabei auch schon mal ertappt: Man ist ja als Vater oder Mutter auch manchmal mächtig stolz auf den Weg der Kinder, wenn sie einen ordentlichen Beruf abgeschlossen haben, mit guten Noten und so, oder ihr Studium. Das ist ja auch alles verständlich und menschlich. Aber trotzdem: Wer bin ich? Was ist meine Identität?
Das Wort Identität kommt in der Bibel nicht vor. Da braucht ihr gar nicht suchen, auch nicht mit der Konkordanz. Aber die Sache: Auf jeder Seite der Bibel haben wir mit Identität zu tun.
Schaut mal, ich habe hier eine kleine Stelle, mit der ich mal beginnen will: Johannes-Evangelium Kapitel 1, die Verse 19 bis 23. Da geht es um Johannes den Täufer, und da wird gefragt:
„Dies ist das Zeugnis des Johannes, als die Juden aus Jerusalem Priester und Leviten sandten, damit sie ihn fragen sollten: Wer bist du?“ Die hatten nämlich so eine leise, vage Hoffnung, es könnte der Messias sein, Johannes der Täufer.
Wer bist du? Und er antwortete, leugnete nicht und bekannte: „Ich bin nicht der Christus, ich bin nicht der Messias.“ Identität hat auch damit zu tun, wer wir nicht sind.
Sie fragten ihn: „Wer denn bist du? Elia?“ Und er sagte: „Ich bin es nicht.“ „Bist du der Prophet?“ „Nicht ein Prophet, der Prophet, von dem Mose geredet hatte im fünften Mose, Kapitel 18, der viele Zeichen und Wunder tun würde.“ Soweit wir wissen, hat Johannes der Täufer überhaupt kein Zeichen und Wunder getan, gar nichts.
Und er antwortete: „Nein.“ Und sie sprachen nun zu ihm: „Wer bist du denn? Damit wir Antwort geben denen, die uns gesandt haben. Was sagst du von dir selbst?“ Das ist eine zweite Frage: Wer wir sind und was wir von uns selbst sagen.
Das muss gar nicht unbedingt übereinstimmen. Manchmal blasen wir uns auf wie ein Pfau, machen uns groß vor anderen und erzählen Dinge, die gar nicht stimmen, die wir gerne hätten, wie wir es uns gerne wünschen würden, aber wie es nicht wirklich ist.
Was sagst du von dir selbst? Und jetzt schau mal die Antwort: Er sprach: „Ich bin die Stimme eines Rufenden in der Wüste: Macht gerade den Weg des Herrn“, wie Jesaja, der Prophet, gesagt hat.
Er sagt, ich bin nur eine Stimme – die Stimme eines Rufenden in der Wüste.
Identität in der Schrift finden
Aber wisst ihr, was mir dabei aufgefallen ist? Johannes der Täufer hatte seine Identität in der Schrift gefunden, in der Bibel, im Alten Testament. Dort wurde er nämlich vorhergesagt, zum Beispiel in Jesaja 40 oder im kleinen Propheten Maleachi. In beiden Büchern ist von Johannes dem Täufer die Rede.
Ich will euch nicht zu nahe treten, aber von euch allen und auch von mir wird im Alten Testament leider nicht gesprochen. Trotzdem können wir alle unsere Identität in der Bibel finden, in der Schrift, so wie Johannes der Täufer. Er hat damals das Alte Testament aufgeschlagen, in der Schrift geforscht und dort seine Identität entdeckt. Und das ist bei uns genauso wie bei ihm. Wir können unsere Identität nur in der Schrift finden, denn sie sagt uns, wer wir sind.
Nun noch einmal: Was bedeutet Identität? Ich sagte, der Begriff kommt in der Bibel nicht vor. Das Wort entstand erst Ende des sechzehnten Jahrhunderts und wurde vom lateinischen Wort idem abgeleitet. Das heißt eigentlich Idemdität, aber das ist schwer auszusprechen, deshalb wurde es zu Identität verkürzt. Es ist die Lehre vom Gleichen, von dem, was dasselbe ist.
Mit anderen Worten: Identität ist eine innere Übereinstimmung mit sich selbst. Ich bin der, als den mich die anderen wahrnehmen. Ich spiele ihnen nichts vor, ich heuchle nicht, ich schauspielere nicht. Ich bin der, als den mich die anderen sehen. Ich bin immer derselbe – nicht heute in der Gemeinschaftsstunde der eine, morgen auf dem Fußballplatz der andere, am Arbeitsplatz wieder ein anderer und in der Schule noch einmal jemand anderes.
Ich bin immer derselbe. Ich habe eine Identität, und die lebe ich aus, überall, wo ich bin. Ich bin im Urlaub derselbe wie zuhause. Merken wir, ist das schon immer so? Sind wir immer dieselben? Haben wir eine Identität gefunden?
Um diese Fragen stellen zu können, wer ich bin, muss man erst einmal ein Ich-Bewusstsein haben. Ihr könnt euch vielleicht nicht mehr daran erinnern, aber wir sind nicht mit Ich-Bewusstsein auf die Welt gekommen. Der Säugling sieht zuerst sich und die Umwelt als Einheit an. Das war auch bei uns so, als wir klein waren.
Dann fängt er irgendwann an, mit seinen Fingern zu spielen, mit seinen Zehen, und wundert sich, dass das alles zu ihm gehört. Langsam, mit zwei oder drei Jahren, kommt der von Eltern gefürchtete Augenblick, in dem das Kind zum ersten Mal „Ich“ sagt.
Ihr lieben jungen Eltern, diesen Augenblick braucht ihr gar nicht zu fürchten, er muss kommen. Anfangs redet es ja noch in der dritten Person von sich: „Lukas hat Hunger“, „Leonie hat Durst“ – dritte Person. Doch irgendwann, bei dem einen früher, beim anderen später, kommt der Moment, in dem es sagt: „Ich“. Es bekommt ein Ich-Bewusstsein, merkt, dass es eine von der Umwelt unterscheidbare Größe ist, eine Person.
Dann dauert es nicht mehr lange, bis es zum ersten Mal die Frage stellt: Wer bin ich? In der Pubertät, dem Übergang vom Kind zum Erwachsenen, bricht diese Frage mit großer Kraft auf: Wer bin ich? Man merkt, wie die Eltern sind, und man will nicht in allem so sein wie sie. Dann kommt die Phase, in der man sich reibt und eine eigene Identität entwickelt.
Meistens hat man als junger Erwachsener eine vorläufige Identität gefunden. Danach bricht die Frage nur noch in Krisenzeiten auf. Wenn alles glattläuft im Leben, hat man keine Identitätsprobleme. Doch in Krisenzeiten, wenn man krank wird, Verlust erleidet – etwa durch Tod, wenn man die Eltern verliert, den Ehepartner oder gar ein Kind –, dann bricht die Frage ganz groß auf.
Auch das Alter mit dem herannahenden Sterben kann die Identitätsfrage wieder aufbrechen lassen: Wer bin ich? Etwas habe ich noch vergessen: Bei vielen gibt es auch eine Midlife-Crisis, eine Lebensmitte-Krise. Dort bricht diese Frage der Identität ebenfalls noch einmal auf. Das passiert meist ab dem Alter von vierzig, manchmal sogar schon früher.
Zwischen 40 und 50 haben viele eine Identitätskrise. Sie schauen, wo sie herkommen. Das Leben ist wie ein Zeltdach: Man sitzt oben auf dem Dach und schaut zurück, wo man herkommt, und auch voraus, wohin es geht. Man merkt: Die Hälfte, vielleicht sogar mehr, ist schon vorbei in meinem Leben.
Bei manchen, vor allem bei Männern mehr als bei Frauen, tritt eine Identitätskrise auf. Ich weiß nicht, welche Antwort ihr bisher auf die Frage gefunden habt: Wenn euch jemand jetzt fragen würde, wer ihr seid, was würdet ihr antworten?
Übrigens gibt es nur eine einzige Person, die kein Identitätsproblem hat, und das ist natürlich unser Gott selbst. Wir haben eben gehört: Heilig, heilig, heilig ist der Herrscherort. Gott hat kein Identitätsproblem.
Sein Name ist im Hebräischen J-H-W-H, Yahweh oder Jachweh. Das ist eine Verbform, die man eigentlich nicht mit einem Wort übersetzen kann. Man muss einen ganzen Satz bilden: „Ich bin, der ich bin“ oder „Ich werde sein, der ich sein werde“. Das ist Gott.
Das ist seine Identität: Er ist, der er ist. Das ändert sich nicht, sein Wesen bleibt immer gleich. Er wird immer derselbe sein. Seine Handlungen ändern sich jedoch im Verlauf der Heilsgeschichte.
Ananias und Saphira ließ er sterben, als sie gesündigt hatten. Stellt euch vor, Gott würde heute Sünde noch so bestrafen! Diejenigen, die immer fordern, dass wir dieselben Zeichen und Wunder wie in der Urgemeinde erleben, sollten dann auch fordern, dass Gott die Sünde wieder so bestraft wie damals.
Vorsicht mit dieser Forderung! Keiner von uns wäre dann mehr am Leben. „Ich bin, der ich bin“ – Gott hat kein Identitätsproblem.
Identität und der Sündenfall
Wenn wir uns die Lehre der Bibel über Identität anschauen, müssen wir immer an den Anfang zurückgehen. Auf den ersten Seiten der Bibel werden die Weichen für alle wichtigen Lehren gestellt. Wenn es dort nicht stimmt, wird alles schiefgehen.
Darum müssen wir fragen: Was sagt die Bibel ganz am Anfang bei Schöpfung und Fall über Identität?
Erstens: Der Identitätsverlust durch den Sündenfall. Wir alle wissen – und ich hoffe, dass wir das auch alle glauben –, dass Gott den Menschen am Anfang geschaffen hat. Es gab keine präadamitische Rasse, wie die Evolutionstheorie sagt, dass wir uns langsam von einem Einzeller bis zum Homo sapiens hochentwickelt haben. Nein, Gott hat den Menschen direkt geschaffen, direkt aus seiner Schöpferhand hervorgehen lassen. Er schuf sie als Mann und Frau. Es gibt also auch eine geschlechtliche Identität: Mann und Frau.
Adam und Eva hatten im Paradies alle Freiheit. Es gab viele Bäume, von denen sie essen konnten. Aber Gott wollte herausfinden, ob sie sich in freier Selbstentscheidung ihm unterordnen und ihn wieder lieben würden. Deshalb gab er ihnen eine Probe, eine Versuchsanordnung. Er sagte: Ihr dürft von allen Bäumen essen, nur von diesem einen nicht – eine minimale Einschränkung.
Der Teufel kam, raffiniert wie er ist, und stellte die böse Frage: Sollte Gott wirklich gesagt haben, dass ihr von keinem Baum im Garten essen dürft? Damit wollte er nicht sagen, dass Gott das tatsächlich gesagt habe, sondern er wollte den beiden suggerieren: Seht ihr, dieser Gott liebt euch gar nicht, er meint es nicht gut mit euch, er verbietet euch, von diesem Baum zu essen.
Statt dass sie gar nicht antworten hätten dürfen und sich nicht auf den Teufel hätten einlassen sollen, antworteten sie. Hätten sie geantwortet, dann hätten sie sagen müssen: Wir haben viele Bäume, von denen wir essen dürfen, diesen einen brauchen wir nicht. Gott hat gesagt, wir sollen nicht davon essen.
Doch der Satan ging raffiniert vor und packte vor allem Eva, dann auch Adam. Ihnen wurden die Augen geöffnet, und sie erkannten, dass sie nackt waren. Sie banden sich Feigenblätter um und machten sich Schürzen. Sie hatten von dem Baum gegessen.
Adam hätte ihr auf die Finger hauen und sagen müssen: Eva, Gott hat gesagt, nein, wir dürfen nicht davon essen. Aber er hat auch davon gegessen. Gott macht Adam dafür verantwortlich.
Das Schlimme war nicht, dass eine Frucht an einem Baum fehlte. Das Schlimme war, dass sie sich gegen Gottes Willen aufgelehnt hatten. Sie rebellierten gegen Gott. Sie bewiesen, dass sie ihm nicht wirklich in Liebe und Gehorsam folgen wollten, sondern ihre eigenen kleinen Götter sein wollten.
Was bewirkte der Sündenfall in Bezug auf das Problem der Identität? Der Mensch verlor durch den Sündenfall seine Identität in Gott.
Schaut mal: Der Mensch hatte überhaupt keine andere Bestimmung, als mit Gott in Gemeinschaft zu leben. Ohne Gott war er gar nichts. Ohne Gott würde er alles verlieren. Was sollte er ohne Gott? Er war dafür geschaffen, in Gemeinschaft mit Gott zu leben.
Adam und Eva waren per Du mit Gott. Sie konnten Gott wahrscheinlich im Garten Eden sehen. Sonst macht es ja keinen Sinn, dass sich Gott in die Unsichtbarkeit zurückzog. Sie haben ihn wahrscheinlich gesehen und auf jeden Fall gehört. Sie waren in engster Harmonie mit Gott. Diese Harmonie war zerrissen.
Der Sündenfall hat die Identität des Menschen zerstört. Wir könnten eine erste Definition ableiten, die so lautet: Sünde ist die Unfähigkeit, in Übereinstimmung mit der ursprünglich von Gott geschenkten Identität zu leben.
Das kann der gefallene Mensch nicht mehr. Er ist von Gott getrennt. Er ist wie eine Blume, abgeschnitten von der Quelle des Lebens. Er wird noch ein paar Tage in der Vase stehen, dann die Köpfe hängen lassen und verwelken.
So sind wir Menschen: Wir haben die Identität in Gott verloren. Hier sind auch Kinder, und ich führe das manchmal sogar vor. Aber ich denke, wir können uns das auch vorstellen, wenn wir es sehen.
Da ist eine gute alte Glühbirne, der viele von uns nachtrauern, weil es sie nur noch in geringer Wattzahl gibt – nicht mehr als 100 Watt, wie ich sie früher gerne verwendet habe. Diese gute alte Glühbirne wurde nicht von klugen Ingenieuren entwickelt und gebaut, damit sie als Staubfänger auf eurer Kommode liegt und ihr sie einmal in der Woche abstaubt.
Nein, dafür wurde sie nicht gebaut. Sie muss in eine Fassung geschraubt werden, damit sie leuchtet. Das ist ihr Sinn, dafür ist sie gemacht worden – kein anderer Zweck. Sie wurde geschaffen, um zu leuchten. Dazu braucht sie aber den Stromanschluss.
So ist es auch mit uns Menschen. Wir wurden geschaffen, um für Gott zu leuchten, um zu seiner Ehre zu leben, um Gottes Ehre widerzuspiegeln. Das geht nur, wenn wir in Gemeinschaft mit Gott sind. Diese Gemeinschaft ist aber auseinandergerissen.
Die Birne ging aus. Sie konnte nicht mehr leuchten. Sie war nur noch ein Staubfänger. Und das wäre unsere Bestimmung gewesen: wirklich zu leuchten für Gott, zu seiner Ehre zu leben.
Nun, der gefallene Mensch – es geht noch ein bisschen tiefer: Der gefallene Mensch kann seine Bedeutung, seinen Wert und seine Sicherheit nicht mehr in seinem Schöpfer finden. Daher muss er sich zwangsläufig seine Identität woanders suchen.
Ich behaupte: Kein Mensch auf dieser Erde kann leben, ohne zu wissen, welchen Wert er hat, welche Bedeutung er besitzt. Und er kann auch nicht leben, ohne Sicherheit zu haben. Wir brauchen das. Wir Menschen können ohne das nicht leben.
Schaut, wie der Sündenfall das zerstört hat: Adam und Eva fürchteten sich. Warum? Weil sie ihre Sicherheit verloren hatten. Wenn man seine Sicherheit verliert, fürchtet man sich, hat Angst.
Sie versteckten sich, weil sie ihre Bedeutung und ihren Wert verloren hatten. Sie fühlten sich so klein und schutzlos. Sie schauten auf sich herunter und sahen, dass die Herrlichkeit Gottes weg war. Sie waren nicht mehr so strahlend wie vorher, bevor sie gesündigt hatten.
Auf einmal waren sie so mickrig, wie wir heute sind – so krank, so anfällig. Kaum haben wir eine Erkältung, und schon liegen wir mit Fieber flach. So anfällig sind wir.
Der Mensch kann nicht leben, ohne seinen Wert zu kennen. Und er kann nicht leben, ohne Sicherheit zu haben. Das brauchen wir. Das liegt in unserer Schöpfung als Geschöpfe.
Das Beispiel Vincent van Gogh und die Suche nach Identität
Das ist Vincent van Gogh, einer der bekanntesten Maler, die es je auf diesem Planeten gegeben hat. Ihr seht hier ein Selbstporträt, so hat er sich selbst gemalt.
Was ihr vielleicht nicht wisst: Ihr könnt sehen, wann er gelebt hat. Er ist nicht alt geworden. Außerdem hat er insgesamt 864 Gemälde und tausend Zeichnungen hinterlassen. Doch zu seinen Lebzeiten konnte er kaum eines seiner Werke verkaufen. Heute erzielen seine Bilder Rekordpreise.
Dieses Bild hier, das Porträt des Doktor Gachet, wurde 1990 für 82,5 Millionen Dollar nach Japan verkauft. Zu seinen Lebzeiten konnte er kaum ein Bild verkaufen. Sein Genie wurde verkannt. Van Gogh war nämlich einer der Ersten, der mit leuchtenden Farben malte. Schaut euch dieses Bild noch einmal an – ganz leuchtende Farben.
Die Maler vor ihm kamen aus einer Zeit, die man das dunkle Mittelalter nennt. Alles war trübe, dunkel, finster und depressiv. Van Gogh malte dagegen mit leuchtenden Farben. Er war seiner Zeit voraus, man nennt das anachronistisch. Deshalb wurden seine Werke nicht gekauft.
Vincent van Gogh fand nie seine Identität. Am Ende nahm er sich das Leben. Künstler sind sehr sensible Menschen. Wenn sie ihre Identität nicht finden, können sie so nicht leben. Manchmal sind sie da konsequenter als andere. So nahm auch Van Gogh sich das Leben.
Er hat seine Identität nicht gefunden – oder, wie wir heute sagen würden, seinen Wert. Er war ein Genie, doch zu seinen Lebzeiten wurde er verkannt. Dann nahm er sich das Leben.
Wir sehen, dass unsere seelisch-geistlichen Bedürfnisse nach Sicherheit und Bedeutung die Folge unseres durch den Sündenfall erlittenen Identitätsverlustes sind. Wir alle sind davon betroffen. So sind wir alle auf die Welt gekommen. Wir suchen nach unserer Identität.
Der eine kann gut malen wie Van Gogh, der andere kann sehr schön musizieren. Der nächste ist sehr sozial und kann gut mit Menschen umgehen. Wieder ein anderer wird ein super Handwerker, der aus jedem Draht ein Kofferradio bauen kann, wenn es sein muss. Und manche sind hier sehr begabt und werden kluge Berufe ausüben. Aber wir alle suchen unsere Identität.
Die Befriedigung dieser Sehnsucht nach Bedeutung und Sicherheit auf horizontaler Ebene – das heißt hier, im Diesseits, im Vergänglichen, im Vordergründigen, im Immanenten, in dieser Welt – ist nicht zielführend. Dort finden wir sie letztlich nicht. Van Gogh hat sie auch nicht gefunden.
Auf diese Weise schaffen wir höchstens eine falsche Identität, eine Identität ohne Gott. In zehn Minuten komme ich noch einmal darauf zurück, auf das Stichwort falsche Identität, Scheinidentität.
Soziologische Aspekte der Identität
Ich habe noch einen anderen Gedankengang, den ich hier einfügen muss. Keine Angst, das hört sich jetzt ein bisschen kompliziert an, aber ist es nicht wirklich. Das Schwerste habt ihr schon überstanden.
Soziologische Aspekte unserer Identität
Die Soziologen sind Menschen, die sich mit dem Menschen in der Gesellschaft befassen. Psychologen und Soziologen sagen, Identität ist die Summe aller Faktoren, die meine Persönlichkeit ausmachen. Ich bin ein Mensch, und meine Persönlichkeit besteht aus vielen Faktoren. Darunter verstehen sie Folgendes:
Da ist ein Mensch aus Hartmannsdorf in Westsachsen. Er hat körperliche Faktoren. Meistens kann man einen Menschen schon auf den ersten Blick ansehen, ob es ein Mann oder eine Frau ist. Meistens sieht man das sofort. Man erkennt, ob er groß oder klein ist, dick oder dünn, sportlich oder weniger sportlich. Ja, körperliche Faktoren.
Seine Lebensgeschichte kann ich ihm nicht ansehen. Da muss ich mit ihm ins Gespräch kommen. Dann erzählt er mir, aus welcher Familie er kommt, wo er geboren ist, ob er vertrieben wurde. Viele Menschen, die aus der ehemaligen Sowjetunion zu uns gekommen sind, haben solche Geschichten. Zum Beispiel mein angehender Schwiegersohn. Er ist in Kirgisien geboren und mit acht Monaten hierher nach Deutschland gekommen. Er weiß nichts mehr von Kirgisien, ich weiß mehr als er. Aber egal, er ist hierher gekommen, das ist seine Identität, das ist seine Geschichte. Das konnte er sich nicht aussuchen, und das ist überhaupt kein Problem.
Soziale Beziehungen sind ebenfalls wichtig. Wir sind soziale Wesen. Wir haben Freunde, Bekannte, Arbeitskollegen, Nachbarn, Familienangehörige. Wir gehören zu einer Gemeinde. Eine landeskirchliche Gemeinschaft ist eine Gemeinde, zu der man gehört.
Wir haben Vorlieben und Interessen, Hobbys, bestimmte Dinge, die wir gerne machen, und andere Dinge, die wir nicht mögen. Es gibt Dinge, Grenzen, die wir uns setzen. Alle Verheirateten hier im Raum haben eine Grenze gesetzt. Sie haben gesagt: Das ist mein Ehepartner, alle anderen gehen mich in dieser Hinsicht nichts an. Überhaupt nichts! Das ist mein Ehepartner, das ist die Grenze, die ich gesetzt habe. Oder wir grenzen uns ab von rechtsradikalen, rechtsextremen Gruppen – ich hoffe doch, dass wir uns da alle abgrenzen.
Identität ist in diesem Sinne auch ein Prozess der Veränderung, weil wir immer neue Erfahrungen machen, neue Begegnungen und neue Erkenntnisse gewinnen. In diesem Sinne ist Identität nicht abgeschlossen, sondern sie entwickelt sich weiter. Dazu gehört auch noch ein Sinn für die Zukunft.
Unsere Katze hat keinen Sinn für die Zukunft, glaubt mir. Sie macht sich keine Gedanken darüber, ob sie morgen auch eine Maus fangen wird oder ob ihr Futternapf wieder voll ist. Da macht sie sich heute keine Gedanken, null. Sie lebt im Augenblick.
Aber wir haben einen Sinn für die Zukunft. Hier sitzen Leute, die haben noch etwas vor heute. Die jungen Leute wollen heute Abend noch unbedingt zu McDonald's, und die Hausfrauen wollen heute Abend noch etwas aus der Gefriertruhe nehmen, damit es morgen etwas Gutes zu essen gibt. Manche von uns haben schon den Sommerurlaub geplant. Wir haben einen Sinn für die Zukunft.
Merkt ihr? Unsere Katze nicht, eure auch nicht. So kann man einen Menschen beschreiben, einen Menschen in Hartmannsdorf. Den könnte man so beschreiben, und jeder von uns könnte auch äußerlich so beschrieben werden. So machen es die Soziologen.
Aber merkt ihr, das ist doch oberflächlich. Das kratzt doch nur an der Oberfläche. Da fehlt etwas ganz Entscheidendes bei der Identität dieses Menschen: wenn er nicht mit Gott in Verbindung ist, wenn die Glühbirne nicht in der Fassung eingeschraubt ist, wenn er keinen Stromanschluss hat.
Wenn da keine Spannung ist und erleuchten kann, wenn die Identität in Christus nicht da ist, dann ist das ein ganz armer Mensch. Da fehlt das Entscheidende, wenn er nicht wieder mit Gott in Verbindung ist.
Die Bedeutung von Christus für die wahre Identität
Eben waren wir bei Latein, jetzt wird es noch schlimmer: Jetzt gehen wir auch noch zu Mathematik.
Wenn Christus nicht meine Identität ist, dann ist das so, als ob ein Minus vor der Klammer steht. Der gesamte Klammerinhalt wird dadurch negativ.
Könnt ihr euch noch erinnern? Habt ihr das nicht alle mal in der Schule gehabt? Hier ist ein mathematischer Term – so nennt man das – mit einer Klammer. Ihr seht, das Vorzeichen ist positiv, ein Plus. Wenn wir das Vorzeichen jedoch in ein Minus ändern, bleibt das nicht so, wie es jetzt ist. Dann sieht das plötzlich so aus: Das Vorzeichen definiert den Klammerinhalt.
Das Vorzeichen ist ganz entscheidend. Das Wichtigste an dem ganzen Term ist hier das Vorzeichen.
Ihr jungen Leute, das gilt übrigens auch im Blick auf die Partnerwahl. Da kann der junge Mann noch so nett sein, einen guten Beruf haben, hilfsbereit sein, einen guten Charakter haben und ein ganz lieber Kerl sein. Er kann dir versprechen, dass er dich immer zum Jugendbund bringt und wieder abholt, immer zur Gemeinschaft bringt und wieder abholt. Aber wenn Christus nicht in seinem Leben ist, dann ist da ein Minus vor der Klammer. Hast du das verstanden? Da ist ein Minus vor der Klammer.
Du darfst ihn nicht heiraten. Und wenn er noch so nett ist, noch so einen guten Beruf hat und einen Dreier BMW fährt – du darfst ihn nicht heiraten.
Genauso ist es umgekehrt: Wenn das Mädchen hübsch ist, nett und gut erzogen, gut kochen kann und auch einen klasse Beruf hat – aber der Herr Jesus nicht in ihrem Leben ist, dann darfst du sie nicht heiraten.
Gott verbietet es, weil Gott gesagt hat: Licht und Finsternis kann man nicht miteinander vermischen. Was Gott geschieden hat, das darf der Mensch nicht zusammenfügen. Gott hat Licht und Finsternis von Anfang an geschieden. Da gibt es keine Ausnahme.
Niemals darf ein Christ bewusst und willentlich einen Nichtchristen heiraten. Niemals – auch wenn dieser sich später bekehrt. Gott ist manchmal so gnädig, dass der andere noch zum Glauben kommt. Aber das erlaubt uns nicht, bewusst auf krummen Wegen zu gehen. Gott kann aus krummen Linien gerade Linien machen, aber das heißt nicht, dass wir absichtlich falsch handeln dürfen.
Zurück zu unserem Thema Identität: Wenn Christus nicht im Leben eines Menschen ist, dann hat dieser keine wahre Identität in Gott. Da ist ein Minus vor der Klammer, da fehlt etwas ganz Entscheidendes.
So sieht es aus. Und ich weiß nicht, ob jemand von euch heute hier ist, der im Augenblick noch so beschrieben werden müsste, dass das wahre Leben aus Gott noch fehlt.
Lieber Freund, denke daran: Da ist ein Minus vor deiner Klammer, vor deiner Lebensklammer. Das muss aber nicht so bleiben.
Du musst Christus annehmen als deinen Herrn und Retter. Dann hast du eine Identität in Gott und kannst deine wahre Lebensbestimmung leben – mit und für Gott.
Das kann jeder Mensch. Das kann auch ein kranker Mensch. Das kann auch ein Mensch sein, der im Rollstuhl sitzen muss. Jeder, der im Bett liegen muss und gar nicht mehr aufstehen kann, kann zu Gottes Ehre leben.
Jeder Mensch kann Identität in Christus haben.
Scheinidentität und die Reinigung durch Christus
Ich sagte eben, ich werde noch einmal auf diese Scheinidentität zurückkommen. In einer Zeitung in Österreich, in Salzburg, stand folgende Schlagzeile: "Lassie stieg als Schäferhund aus der Wanne." Kennt ihr noch die Fernsehserie Lassie, ihr jungen Leute? Vor 45 oder 50 Jahren, als wir noch kleine Kinder waren, haben wir uns gefreut, wenn wir mal eine Serie schauen konnten. Lassie war eine Hündin, die Serienheldin, eine Collie-Hündin, die hieß Lassie.
In Salzburg hat sich dieser Tage ein vermeintlich reinrassiger Collie als falscher Hund erwiesen. Sein Frauchen hatte dem erst kürzlich erworbenen jungen Vierbeiner ein reinigendes Bad verpasst. Der junge Hund stieg als Lassie in die Badewanne und tauchte als Schäferhund wieder auf. Zurück blieb nur rot gefärbtes Badewasser. Ihr seht, es gibt nichts, was es nicht gibt.
Dann erstattete sie Anzeige gegen die Salzburger Tierhandlung, bei der sie diesen Kameraden für stolze fünfhundert Euro gekauft hatte. Das sollte ein Collie sein, war aber in Wirklichkeit ein Schäferhund und sah ungefähr so aus.
Die Frage ist nun: Ist unsere falsche Identität abgewaschen? Als wir zu Christus gekommen sind – ich gehe davon aus, dass das bei den meisten von uns der Fall ist – haben wir dann unsere falsche, unsere alte Identität, unser Image, das wir uns aufgebaut hatten, zurückgelassen im Badewasser? Oder haben wir doch noch manches mitgerettet? Unser überhöhtes Selbstbild und unsere Lebenslügen, die wir uns manchmal zulegen, dass wir solche Kerle sind, obwohl in Wirklichkeit nicht viel los mit uns ist? Manche leben in einer Lebenslüge.
Die Bibel spricht von einem Bad der Wiedergeburt. Jeder Mensch, der zu Christus kommt und wirklich von seinem falschen Weg umkehrt, Buße tut über sein Leben, in dem Christus nicht der Herr war, erlebt ein Bad, ein reinigendes Bad.
Im Titusbrief heißt es: "Als aber erschien die Freundlichkeit und Menschenliebe Gottes, unseres Heilands, machte er uns selig, nicht um der Werke der Gerechtigkeit willen, die wir getan hatten, sondern nach seiner Barmherzigkeit durch das Bad der Wiedergeburt und Erneuerung im Heiligen Geist." (Titus 3,4-5)
Das ist die Wiedergeburt. Sie wird hier mit einem Bad verglichen. Da wird etwas abgewaschen: der Schmutz, die Sünde, das ganze alte Leben. Wenn man mit elf Jahren zu Christus kommt, dann werden elf Jahre abgewaschen. Wenn man mit 31 Jahren kommt, dann werden 31 Jahre abgewaschen. Wenn man mit 91 Jahren kommt, wie eine Frau, von der ich heute Morgen in einer anderen Versammlung erzählt habe, dann werden 91 Jahre Sünde abgewaschen.
Das war eine einzige schmutzige Sünde – 91 Jahre –, weil Christus nicht der Herr war in unserem Leben.
Beispiele für Scheinidentitäten
Scheinidentitäten nach dem Sündenfall
Ich habe vorhin gesagt, dass manche Menschen ohne eine Identität nicht leben können. Deshalb bauen wir uns eine Identität auf. Dabei stellt sich die Frage, ob diese Identität eine echte, biblische Identität in Christus ist oder ob sie nur eine selbstgezimmerte Konstruktion darstellt. Diese Unterscheidung muss jeder für sich selbst prüfen.
Wie könnten solche Scheinidentitäten aussehen?
Geld und Besitz als Identität
Geld und Besitz können unsere Identität werden – bis hin zum Kaufzwang.
Es gibt Menschen, die sind zufrieden, weil sie sich Wohlstand erwirtschaftet haben. Sie besitzen ein Haus, ein Auto, ein Grundstück, Aktienfonds und vieles mehr. Das genügt ihnen.
Ein Beispiel aus der Bibel ist der reiche Kornbauer. Er ist ein typischer Fall für jemanden, der immer mehr Scheunen bauen will, um noch mehr anzusammeln. Doch in der Nacht kommt das Wort zu ihm: „Du Narr, für wen hast du das alles gesammelt?“ Er ist nicht reich in Gott, hat keine Identität in Gott. Alles, was er besitzt, wird ihm genommen, und er nimmt nichts mit. So steht er nackt und bloß vor Gott und hat nichts.
Ich habe hier den Ausdruck „bis hin zum Kaufzwang“ verwendet. Ich kenne einen Bruder – wirklich ein Bruder –, der ab und zu etwas überkommt. Dann geht er in ein teures Geschäft, einen Uhrenladen, und kauft sich eine teure Uhr, zum Beispiel eine Rolex. Er hat bereits Uhren im Wert von über 15.000 Euro zu Hause. Seine Frau ist jedes Mal schockiert, wenn er mit einer neuen teuren Uhr nach Hause kommt.
Er hat mir selbst gesagt: „Wilfried, wenn ich aus dem Laden komme, muss das keiner sehen. Aber wenn ich so eine teure Uhr am Handgelenk habe, dann bin ich wer, dann habe ich eine Identität.“ Merkt ihr das? Er ist ein Bruder.
Ich frage: Kann die Identität in Christus uns nicht einen solchen Wert geben? Wir Christen haben keinen Selbstwert im weltlichen Sinn. Wir haben einen Christus-Wert. Er hat uns mit seinem teuren Blut erkauft. Kann das nicht unsere Identität sein, dass wir darauf pfeifen, welche Uhr oder welche Kleidung wir haben?
Heute sprechen wir oft von Markenklamotten. Kennt ihr Metzingen bei Reutlingen? Dort gibt es die Outlet City Metzingen. Seid ihr dort schon einmal gewesen? Ich war dort schon unzählige Male im Dienst. Dort gibt es eine Gemeinde. In Metzingen haben fast alle teuren Modelabels der Welt ihre Outlets.
Metzingen ist eine kleine Stadt mit etwa 20.000 Einwohnern, nahe Reutlingen. Erst vor kurzem, im Januar dieses Jahres, habe ich dort Menschen beobachtet, die mit dem Flugzeug aus Japan nach Stuttgart fliegen, dann mit dem Shuttlebus nach Metzingen fahren. Sie kaufen bei Hugo Boss, Dior, Esprit und vielen anderen Marken ein. Tausende laufen mit vollen Einkaufstüten durch die Stadt.
Die ganze Stadt ist ein riesiger Parkplatz. Die Verantwortlichen wissen kaum noch, wohin mit den vielen Leuten. Es fahren dicke Porsche und große BMWs aus der Schweiz vor, und alle kommen zum Einkaufen nach Metzingen.
Man kann dort Studien machen. Ich sitze manchmal einfach da und beobachte die Menschen, wie sie mit ihren Taschen durch die Stadt laufen, von einem Laden zum nächsten gehen und immer noch ein Schnäppchen mitnehmen.
Könnt ihr euch das vorstellen? Metzingen bei Reutlingen, Outlet City. Menschen mit Turbanen und arabischer Kleidung aus den Arabischen Emiraten kommen dorthin, kaufen ein und fahren wieder nach Hause. Wahnsinn, oder?
Geld und Besitz können zu unserer Identität werden – bis hin zum Kaufzwang.
Wir müssen keine Markenkleidung tragen, oder? Man sagt: „Kleider machen Leute.“ Das ist Unsinn. Kleider schaffen höchstens ein Image, aber keine Identität. Du kannst den teuersten Zwirn anhaben, das gibt dir keine Identität. Das ist ein Trugschluss.
Auch ein Symbol auf der Autohaube verleiht keine Identität. Unser Status in der Familie...
Der Status in der Familie
Und da, ihr lieben Schwestern, verzeiht mir, wenn ich euch jetzt einmal herausnehme.
Wenn Menschen heiraten, wünschen sich die meisten, die allermeisten, Kinder. Bei manchen kommen die Kinder sehr schnell, bei anderen nicht so einfach, und bei manchen kommen gar keine Kinder.
Das kann ein Identitätsproblem sein, wenn eine Frau keine Mutter werden kann. Vielleicht gibt es das auch hier unter uns.
Bei der Liebenzeller Mission habe ich vor bald vierzig Jahren meine Ausbildung gemacht. Wir waren in einer Klasse mit achtzehn Brüdern, achtzehn jungen Männern. Alle achtzehn haben eine gläubige Frau geheiratet, Gott sei Dank. Aber nur vierzehn haben Kinder.
Vier meiner Klassenkameraden, alle vier Missionare in Neuguinea, Japan und anderen Orten, haben keine Kinder. Sie werden auch keine mehr bekommen. Sie sind alle in meinem zarten Alter um die sechzig herum. Das wird sich auch nicht mehr ändern, merkt ihr?
Und das kann für eine Frau ein Problem sein. Wir finden das auch in der Bibel. Lea und Rahel: Lea gebar einen Sohn nach dem anderen, Rahel konnte keine Kinder bekommen. Sie konnte kein Kind zur Welt bringen.
Dann sagt sie: „Herr, schaffe mir Kinder, sonst sterbe ich.“ Sie konnte nicht Mutter werden, das war für sie ganz schlimm. Da wollte sie lieber sterben.
Seht ihr, das hat mit Identität zu tun. Unser Status in der Familie: Sind wir Vater, sind wir Mutter, sind wir Großvater, haben wir Enkelkinder? Das alles ist vordergründig.
Unsere Identität in Christus kann das doch alles überstrahlen.
Gesellschaftliche Position als Identität
Unsere gesellschaftliche Position kann zu einem Teil unserer Identität werden. Früher waren Titel wie Adel, Baron oder Graf etwas Besonderes. Heute sind es Titel wie Herr Doktor, Herr Professor, Herr MdB oder MdL – all diese gesellschaftlichen Positionen prägen unsere Identität.
Ein Beispiel aus der Bibel zeigt das sehr gut: Naaman, der syrische General. Er hatte eine hohe Stellung, war General des Königs. Doch dann wurde er krank. Gesunde Menschen haben viele Wünsche, Kranke nur einen: wieder gesund zu werden. So ging es auch Naaman. Er wäre bereit gewesen, alles dafür zu geben, wieder gesund zu werden.
Seine Knechte konnten ihn schließlich überreden, nach Israel zu gehen. Doch der Prophet selbst kam nicht heraus, sondern schickte nur seinen Diener, den Geasi. Dieser sagte Naaman, er solle siebenmal im Jordan untertauchen. Naaman war empört und rief aus: „Was? In die Dreckbrühe soll ich gehen? Das nicht!“ Erst nach erneutem Überreden ließ er sich darauf ein und tauchte siebenmal unter.
Habt ihr euch schon mal gefragt, warum gerade siebenmal? Nach jüdischer Tradition hat der Stolz eine siebenfache Wurzel. In 2. Könige 5 zeigt uns der Text sieben Dinge, auf die Naaman stolz war. Eine davon war seine gesellschaftliche Position. All das musste er ablegen, er musste siebenmal untertauchen, um gesund zu werden.
Wer zu Christus kommen will, kann sein dickes Ich nicht mit durch die enge Pforte nehmen. Man muss sich demütigen und alles zu Füßen des Kreuzes ablegen. So gehen wir klein und demütig durch das Kreuz, durch den Bogen des Kreuzes, wenn ich das bildlich ausdrücken darf. So klein wollen wir bleiben.
Unsere gesellschaftliche Position kann zu einer falschen, einer Scheinidentität werden. Habt ihr schon mal von Feldmarschall Patjomkin gehört? Wir sagen Potemkin, aber die Russen sprechen es etwas anders aus. Der Legende nach errichtete er 1787 sogenannte Potemkinsche Dörfer.
Warum? Weil die Zarin Katharina sein Gebiet besuchte. Er fuhr mit ihr in der Kutsche und ließ am Horizont aus Pappmaché Scheindörfer aufbauen – Attrappen, wie man sie von Westernfilmen kennt. Das sind nur Fassaden, dahinter ist nichts. Die Zarin saß in der Kutsche und lobte ihn: „Bravo, Herr Feldmarschall, machen Sie weiter so!“
Doch es war nur eine Fassade, ein Schauspiel. Hinter den Dörfern war nichts. Wie ist das mit unserer Identität? Haben wir uns unbewusst eine Scheinidentität aufgebaut? Das geht schneller, als man denkt. Wir zeigen nach außen hin alles in Ordnung, doch dahinter ist nichts. In den Kellern der Seele heulen die Hunde – mehr Schein als Sein.
Auswirkungen einer schwachen oder fehlenden Identität
Ich möchte noch einen letzten Gedanken anfügen, dann schließe ich.
Die Auswirkung einer schwachen, ungesunden oder gar fehlenden Identität – ihr Lieben, das betrifft uns alle. Wenn einer von uns eine schwache Identität hat, keine echte Identität in Christus, wenn er eine ungesunde Identität hat oder wenn ihm die Identität fehlt, wenn er gar keine wirkliche Identität hat, dann hat das Auswirkungen.
Bitte erschrecken Sie nicht, wenn ich hier als Erstes Depression nenne. Depressionen können natürlich viele Ursachen haben, viele unterschiedliche Ursachen. Wenn etwas mit der Schilddrüse nicht stimmt, können wir alle depressiv werden, jeder von uns, wenn irgendetwas im Haushalt der Schilddrüse nicht stimmt. Das wissen wir.
Es gibt auch andere Ursachen, organische, rein körperliche Ursachen oder Ursachen im Stoffwechsel des Gehirns, in der Neurochemie unseres Hirns. Aber es kann auch eine Ursache sein, dass wir eine schwache Identität haben.
Ich kenne einen Bruder, der wurde von seiner Mutter als Kind in ein Kinderheim gegeben. Das ist eine ganz schwere Lebensführung, das können wir alle nicht ermessen, die wir in einem gesunden Elternhaus aufwachsen durften. Aber dieser Bruder ist ja zum Glauben gekommen, er hat eine Identität in Christus, da ist ja ein Plus vor der Klammer.
Und trotzdem, wenn heute ein Problem in sein Leben kommt, fällt er immer in dasselbe Loch. "Meine Mutter hat mich damals in ein Kinderheim gegeben." Immer wieder ist er da, er fällt immer wieder in dasselbe Loch hinein.
Ich frage nur, ich klage niemanden an: Kann eine Identität in Christus nicht helfen, auch solche Lecks in unserer Biografie zu füllen und das zu überwinden? Dass wir sagen: Ja, ich bin in einem Kinderheim aufgewachsen, aber das spielt keine Rolle. Durch Gottes Gnade bin ich heute, was ich bin. Ich bin ein Jünger Jesu, ich bin ein Kind Gottes, ich bin ein fröhlicher Christ.
Kann das nicht sein, dass die Identität in Christus so etwas kompensieren kann?
Ein anderer Bruder, den ich gut kenne, hat mit 51 Jahren einen schweren Arbeitsunfall erlitten. Er musste mit einem Rettungshubschrauber in eine Klinik geflogen und notoperiert werden. Man hat ihn gerade so zusammengeflickt. Er ist heute invalide, er kann nicht mehr arbeiten.
Seine Frau musste wieder berufstätig werden. Sie war eigentlich zu Hause, konnte ihren erlernten Beruf wieder aufnehmen. Er hingegen ist jetzt Hausmann. Er schält Kartoffeln, bringt den Müll raus und sorgt für den Haushalt, während seine Frau die Brötchen verdient.
Liebe Ehemänner, liebe Brüder, könnt ihr ermessen, was das mit einem Mann macht, wenn er nicht mehr seinen Beruf ausüben kann und jetzt Hausmann ist? Wie ist da der Wille?
Aber ich frage auch an dieser Stelle: Muss man in tiefe Depressionen fallen? Verliert man da den Boden unter den Füßen, wenn man doch Christ ist und eine Identität in Christus hat?
Ich frage nur. Mir ist das noch nicht passiert, was ich gerade beschrieben habe. Ich weiß nicht, wie das dann bei mir ist, aber ich hoffe, dass meine Identität in Christus auch solche Lebensführungen mir helfen würde zu meistern.
Minderwertigkeitskomplexe, Neid und Missgunst
Minderwertigkeitskomplexe, Neid, Missgunst – ich weiß, das Wort Minderwertigkeitskomplexe steht nicht direkt in der Bibel. Aber wie sonst kann man dieses Lebensgefühl beschreiben? Wie soll man so etwas anders ausdrücken? Minderwertigkeitskomplexe.
Hier möchte ich besonders die weiblichen Wesen unter uns ansprechen: Ihr neigt eher zu diesem Gefühl. Bei uns Männern kommt als nächstes nach dieser Folie etwas anderes. Das dritte, woran wir Männer mehr leiden, und Frauen eher an Minderwertigkeitskomplexen, Neid und Missgunst.
Ich muss euch eine wirklich seltsame Geschichte erzählen. Meine Frau und ich waren in vielen Gemeinden unterwegs. An einem Ort fing meine Frau an, in Absprache mit den Verantwortlichen der Gemeinde, einen Dienst unter Schwestern zu übernehmen. Plötzlich begann eine andere Schwester in derselben Gemeinde mit einem ganz ähnlichen Dienst, und zwar gleichzeitig.
Meine Frau dachte sich: „Was ist das?“ Aber sie sagte sich: „Na ja, besser, wenn zwei Schwestern so etwas machen, als wenn gar niemand es tut.“ Zwei Jahre später fing meine Frau wieder mit einem anderen Dienst in der Gemeinde an, ebenfalls in Absprache mit den Verantwortlichen. Ihr ahnt schon, was passierte: Die andere Schwester begann wieder mit einem ähnlichen Dienst.
Dann erzählte meine Frau mir davon. Ich sagte: „Wir müssen sie konfrontieren. Wir müssen mit ihr sprechen.“ Also machten wir einen Termin und gingen gemeinsam zu dieser Schwester. Wir sprachen das Thema liebevoll an. Plötzlich sprang sie im Wohnzimmer auf, wo wir saßen, und lief aus dem Raum. Sie ließ meine Frau und mich alleine zurück.
Wir sahen uns an und wussten nicht, wie uns geschah. Wir fragten uns: „Was machen wir jetzt?“ Dann kam sie zurück und sagte: „Ja, ich muss zugeben, ich war neidisch. Ich konnte es nicht ertragen, dass Silvia das gemacht hat. Ich war missgünstig.“ Ich war fast vom Sofa gefallen. Damit hatte ich wirklich nicht gerechnet.
Aber wie gut, dass sie das gesagt hat! Wie gut! Es folgten noch mehrere lange Gespräche. Aber es war gut, dass das Eitergeschwür aufplatzte und der Eiter herauskam. Stellt euch das mal vor! Wenn man 35 Jahre in der real existierenden Gemeinde unterwegs ist, dann ist einem bald nichts Menschliches mehr fremd. Das war sehr menschlich, ja.
Das war ein extremes Beispiel, aber ich erzähle gerne solche Geschichten, damit es deutlich wird: Minderwertigkeitskomplexe, Neid, Missgunst. Paulus ermahnt die Schwester Evodia und die Schwester Syntyche, dass sie eines Sinnes sein sollen. Das steht nicht umsonst in der Bibel.
Auch Brüder können Minderwertigkeitskomplexe haben und neidisch oder missgünstig sein. Statistisch findet man das aber eher bei Schwestern. Hier habe ich noch ein Zeugnis von einem Mann eingefügt, der Dave Kraft heißt. Er ist Amerikaner, aber ihr könnt ihn auch Dave Kraft nennen.
Er sagt: „Es ist unheilsam, wenn wir versuchen, wie andere zu sein. Wir können von anderen lernen und sie zum Vorbild nehmen. Aber ich muss doch nicht wieder Volkmar Müller werden, und er muss nicht wieder Wilfried Block sein.“
„Ich möchte durch die Gnade Gottes der beste Dave Kraft sein, der möglich ist“, sagt er. „Ich bin anders als alle anderen, weil Gott mich als einzigartige Kreatur geschaffen hat. Es gibt niemanden sonst auf der Welt mit meiner Persönlichkeit, Entwicklung, Gaben, Kombination und Fähigkeiten.“
Dann sagt er etwas sehr Schönes: „Ich befinde mich in einem kontinuierlichen Prozess der Befreiung von der Versuchung, jemand anders sein zu wollen, als ich bin.“ Er sagt ehrlich: „Ich bin in einem Prozess. Immer wieder kommt das Verlangen, so sein zu wollen wie der oder die andere. Wenn ich so singen könnte, so Klavier spielen könnte, so predigen könnte, so dies und das könnte.“ Das ist alles unheilsam.
„Ich möchte durch die Gnade Gottes der beste Wilfried Block sein, der möglich ist.“ Und du musst deinen Namen einsetzen. „Ich brauche kein Benjamin Kroner zu werden, und er kein Wilfried Block. Jeder von uns soll durch die Gnade Gottes das Möglichste aus sich herausholen. Das will Gott so.“
Der dritte Punkt betrifft mehr uns Männer. Die Schwestern sollen nicht denken, dass immer nur sie dran sind. Hier bitte: Herrisches Auftreten und Allüren findet man viel häufiger bei Männern. Das werdet ihr bestimmt bestätigen.
Das hättet ihr vielleicht nicht erwartet, aber gerade Menschen, denen eine gesunde Identität fehlt, kompensieren das oft mit herrischem Auftreten und Machtallüren. Sie machen einen großen Molli, wie man sagt. In Wirklichkeit steckt aber nichts dahinter – wie bei Potemkin, nichts dahinter.
Das habe ich mehrfach erlebt: Männer, die so aufgetreten sind und die Backen aufgeblasen haben. Aber es waren ganz arme Würstchen, ganz arme Kreaturen. Bitte, ihr Lieben, ihr seht, das hat Auswirkungen – auch in einer Gemeinschaft.
Wenn man miteinander umgehen muss, in einer Gemeinschaft, hat man immer wieder miteinander zu tun: Schwestern, Brüder, Junge, Alte. Wenn einer keine gesunde Identität hat, bringt er das immer mit. Das hat immer Folgen.
Dann kommt es zu Spannungen und solchen Dingen. Das belastet die Gemeinschaft. Darum geht es uns gar nicht besser, als wenn wir eine echte, gesunde Identität in Christus haben.
Fazit: Schließe.
Fazit: Wahre Identität in Christus finden
Wenn wir uns horizontal definieren – das heißt durch Erfolg, Beruf, Beziehungen oder unseren Besitz – bauen wir letztlich Ersatzidentitäten auf. Diese werden eines Tages zusammenbrechen. Spätestens auf dem Sterbebett wird das der Fall sein.
Wir müssen uns vertikal definieren. Die Birne muss in die Fassung, wir müssen mit Gott in Verbindung sein. Wir wollen unsere wahre Bestimmung erkennen. Wir sind für Gott geschaffen, um mit ihm und für ihn zu leben – und das geht nur durch Christus. Die Fassung, in die wir geschraubt werden müssen, ist Jesus Christus, im Bild gesprochen. Dann sind wir wieder mit Gott verbunden.
Wir müssen uns vertikal definieren, in unserer Beziehung zu Gott. Nur er allein kann uns die Bedeutung und Sicherheit geben, ohne die wir nicht leben können. Wenn ein Mensch sich von Gott geliebt und angenommen weiß, gibt es nichts Besseres für unser Leben. Das ist der größte Schatz, das absolut tragende Fundament. Von Gott geliebt und angenommen zu sein, ist mehr wert als alles andere, was Menschen uns geben können.
Es ist also gut, wenn unsere Ersatzidentitäten, die wir uns meist unbemerkt oder unbewusst aufgebaut haben, zusammenbrechen. Je früher das passiert, desto besser. Auf dem Sterbebett ist es zu spät, denn da kann man nichts Neues mehr aufbauen. Gut, wenn es dann noch zusammenbricht, aber besser ist es, wenn es früher geschieht – zum Beispiel in einer Vortragsreihe, in der man intensiv über diese Themen nachdenkt. So kann einem manches im eigenen Leben bewusst werden.
Ich hoffe, dafür habe ich schon lange gebetet, und auch wir haben gebetet, als wir als Brüder zusammen waren. Es wäre wunderbar, wenn wir ein tieferes Verständnis unserer Identität in Christus finden könnten.
Wir haben mit der Frage begonnen: Wer bist du? Was sagst du von dir selbst? So wie bei Johannes dem Täufer. Viele von uns haben eine Bekehrung erlebt – das ist die letzte Folie. Bekehrung ist die Akzeptanz einer neuen Identität.
Wer sich bekehrt, sagt: „Ich bin jetzt in Christus. Christus ist jetzt das Vorzeichen in meinem Leben.“ Durch die Wiedergeburt wird Christus unser Leben. Damit wird uns eine neue, perfekte Identität geschenkt.
Das möchte ich im nächsten Vortrag nach der Pause zeigen. Das war nur die Eröffnung, was wir jetzt gemacht haben. Aber ich kann nicht mit dem zweiten Vortrag anfangen, ohne zuerst den ersten gelegt zu haben. Wir mussten erst dieses Fundament legen.
Im zweiten Vortrag, nach der Kaffeepause, werde ich nur noch von dem Apostel Paulus sprechen. Er ist der Apostel der Identität. Keiner hat mehr über Identität geschrieben als er. Wir werden uns ausschließlich mit Paulus befassen, und ihr werdet sehen, was er zu diesem Thema schreibt.
Uns wurde eine neue, perfekte Identität geschenkt, und diese neue Identität müssen wir uns im Glauben zu eigen machen. Alle geistlichen Wahrheiten, die uns die Bibel zeigt, müssen wir im Glauben in unser Leben aufnehmen. Sonst gehören sie uns nicht, und wir können nicht darin leben.
Das ewige Leben mussten wir ja auch im Glauben annehmen. Alle geistlichen Wahrheiten müssen wir im Glauben zu eigen machen, dann können wir darin leben.
Ich behaupte: In Christus kann jedes Identitätsproblem seine Lösung finden – jedes einzelne, auch hier in diesem Raum. Bei jedem von uns kann in Christus jedes Identitätsproblem seine Lösung finden.
