Herzlich willkommen zu einer neuen Folge von machbar, dem Podcast für Alltagsmissionare. Ich bin Christian und freue mich, dass du unseren Podcast schon so lange hörst.
Unser Anliegen ist es, dir Tipps zu geben, damit du deinen Nächsten einen Schritt näher zu Jesus führen kannst. Heute geht es nicht um jeden Einzelnen von euch, von uns, sondern darum, dass wir als Gemeinden Alltagsmission gestalten können.
Ich habe zu Beginn noch eine Bitte: Wenn dir der Podcast gefällt und er dir hilft, dann empfehle ihn gerne weiter. Lass uns eine gute Bewertung da.
Lasst uns Alltagsmission gemeinsam leben. Deshalb teilt auch gerne eure Erfahrungen mit der Community. Vielen Dank für die vielen Einsendungen und Rückmeldungen, die wir bereits von euch erhalten haben.
Wie das genau funktioniert, erfahrt ihr am Ende der Folge.
Okay, legen wir los.
Heute geht es also darum, wie wir als Gemeinden Alltagsmission gestalten oder ob wir das überhaupt tun.
Ich kenne deine Gemeinde natürlich nicht. Manche Gemeinden machen das vielleicht schon: Sie zeigen Präsenz, leben Nächstenliebe und arbeiten in kleinen evangelistischen Gesprächsgruppen, in denen man missionarisches Bibellesen praktiziert. Andere heißen Gäste im Sonntagsgottesdienst willkommen.
Andere Gemeinden wissen vielleicht noch gar nicht so genau, wo sie stehen.
Praktische Tipps für die erste Gruppe folgen gleich. Zuvor möchte ich jedoch mit einer Überlegung beginnen, die der zweiten Gruppe möglicherweise hilfreich sein könnte.
Erstens: Den aktuellen Stand herausfinden
Setzt euch als Geschwister zusammen – vielleicht nur ein paar mit den Ältesten, vielleicht aber auch alle aus der Gemeinde. Macht euch Gedanken darüber, wie ihr euer Gemeindeleben gestaltet, insbesondere mit Blick auf noch Nichtchristen und Andersgläubige.
Überlegt zum Beispiel:
Erstens: Kommen regelmäßig Menschen in unseren Gottesdienst, die dem Glauben noch fernstehen? Fällt es ihnen leicht oder schwer, danach mit einigen von uns ins Gespräch zu kommen?
Zweitens: Bieten wir als Gemeinde eine Gemeinschaft an, die über den Gottesdienst hinausgeht, also über die Sonntagsveranstaltungen hinaus? Gibt es Treffen, die eine niedrige Hemmschwelle für Außenstehende haben und dadurch die Entstehung tieferer Freundschaften ermöglichen?
Drittens: Sind wir auf praktische Art und Weise in unserer Nachbarschaft präsent? Zeigen wir Interesse an Andersgläubigen? Leben wir Nächstenliebe?
Vielleicht fallen euch noch weitere Fragen ein, die euch helfen, den Ist-Zustand in eurer Gemeinde besser zu analysieren.
Macht euch Gedanken darüber, wohin ihr als Gemeinde wollt. Was ist das Ziel, auf das ihr zusteuern möchtet? Formuliert dieses Ziel am besten klar und deutlich. Das hilft ungemein, um es sich selbst einzuprägen, bewusster vor Augen zu halten und vor allem, um nachverfolgen zu können, wo man auf dem Weg zum Ziel steht.
Möglicherweise gibt es in eurer Gemeinde auch Geschwister, die noch nicht lange im Glauben sind. Fragt sie doch einmal, wie sie sich gefühlt haben. Fiel ihnen der Anschluss eher schwer oder leicht? Versucht herauszufinden, wie der „Grundwasserspiegel“ eurer Gemeinde ist, wenn es um die gemeinsame Alltagsmission geht.
Hört euch auch bewusst die Predigten aus der Vergangenheit an. Stellt euch dabei vor, ihr seid jemand, der dem Glauben ganz fernsteht und dem das alles fremd ist. Würdet ihr dann verstehen, worum es geht? Würdet ihr euch wertgeschätzt fühlen? Hättet ihr das Gefühl, dass ihr in dieser Gemeinde auch kritische Fragen stellen dürft?
Wichtig ist, dass sich nicht nur einzelne Christen bemühen, sondern dass die ganze Gemeinde zusammenhält. Wir sagen es immer wieder im Podcast: Als Alltagsmissionare sind wir keine Einzelkämpfer. Wir sind gemeinsam unterwegs, mit derselben Mission und demselben Herzensanliegen.
Zweitens geht es um die Umsetzung.
Der nächste Schritt besteht nun darin, das Ganze praktisch bei der Alltagsmission der Gemeinde umzusetzen. Dabei gibt es zwei Aspekte: Zum einen das Hingehen und zum anderen das Hinzukommen.
Zum ersten Aspekt, dem Aspekt des Hingehens, überlegt sowohl einzeln als auch gemeinsam, welche Bedürfnisse in eurer Nachbarschaft vorhanden sind. Das kann ganz unterschiedlich aussehen.
Es gibt vielleicht soziale Bedürfnisse, zum Beispiel Obdachlosenhilfe, Kleiderspenden, Babysitten oder Nachhilfe. Ebenso können Themen wie Gemeinschaft, ein Café, Mama-Kind-Treffen, Sprachunterricht, Gastfreundschaft oder Seelsorgeangebote eine Rolle spielen.
In einer Gemeinde war es zum Beispiel so, dass eine Familie ein Baby bekommen hat. Als alles drunter und drüber ging, haben sich einige Geschwister zusammengetan und die Familie in den ersten Wochen täglich mit einem Mittagessen versorgt. Das war genial.
Diese Praxis etablierte sich in der Gemeinde. Jedes Mal, wenn ein Neugeborenes kam, wurde der Familie geholfen. Aber nicht nur das: Einmal berichtete eine Schwester von einer ungläubigen Freundin, die eine solche Unterstützung gut gebrauchen könnte. Am nächsten Tag standen plötzlich Geschwister aus der Gemeinde vor der Tür, die diese Familie gar nicht kannten, und brachten einfach Essen vorbei.
Die Gemeinde hat das über eine lange Zeit hinweg immer wieder so gemacht. So wurde ganz praktisch Nächstenliebe gelebt und dabei Interesse an den Menschen in der Nachbarschaft gezeigt.
Das ist ein Beispiel dafür, wie Alltagsmission aussehen kann.
Zweitens der Aspekt des Hinzukommens
Unsere Gemeinden sollten eine Kultur des Willkommenseins offenbaren, damit Menschen auch von außerhalb gerne hinzukommen. In der Bibel wird das Thema Gastfreundschaft immer wieder thematisiert. Es gibt zahlreiche Stellen in der Schrift, in denen wir dazu aufgefordert werden, Gastfreundschaft zu üben und gastfreundschaftlich zu leben.
Für viele von uns ist Gastfreundschaft gleichbedeutend mit einer Essenseinladung. Wenn wir jedoch genau in den Urtext schauen, steht an dieser Stelle eigentlich „Philoxenia“, die Fremdenliebe. Da stellt sich natürlich die Frage: Merken Fremde, die in unsere Gemeinden kommen, dass sie geliebt sind?
Deutlich machen könnt ihr das beispielsweise in der Moderation, indem Gäste ausdrücklich begrüßt werden. Es sollte klar werden, dass in dieser Gemeinde auch kritische Fragen gerne gesehen sind und dass ihr euch freut, dass die Gäste anwesend sind. Das mag für manche banal klingen, aber ich glaube, das ist es keinesfalls.
Stell dir vor, du weißt gar nichts über Jesus, kennst auch keine Gemeinde und hast keine Ahnung von der Bibel und ihren Inhalten. Vielleicht warst du das letzte Mal als Kind mit deiner Oma im Gottesdienst. Jetzt kommst du in eine Gemeinde und wirst eindeutig willkommen geheißen. Du weißt, dass du nach dem Gottesdienst auch einfach wieder gehen kannst. Du wirst nicht überredet oder gedrängt. Wenn es dir nicht gefällt, darfst du gehen.
Aber du darfst auch mit Glaubensinsidern ins Gespräch kommen, wenn du möchtest. Du kannst Fragen offen stellen, auch kritische Fragen, und darfst das tun. Ähnliches gilt für die Predigt oder andere Veranstaltungen, für Inputs und Andachten.
Sind diese überhaupt verständlich für Nichtchristen? Oder ist darin oft die Rede davon, dass wir ja vom Blut des Lammes bedeckt sind, der Feind ein brüllender Löwe ist und dass das Volk Gottes dieses oder jenes getan hat? Für uns Christen, gerade diejenigen unter uns, die schon lange im Glauben leben, sind das ganz geläufige Begriffe. Es ist völlig selbstverständlich, was damit gemeint ist.
Für jemanden, der überhaupt nichts über Jesus weiß, sind diese Begriffe jedoch total verwirrend und manchmal vielleicht sogar einschüchternd. Hast du dir schon einmal Gedanken darüber gemacht?
Es ist wichtig, das mal zu durchdenken. Fremde zu lieben heißt, ihre Bedürfnisse zu kennen und auch darauf einzugehen, ohne die Theologie zu kompromittieren. Das haben wir oft genug gesagt hier im Podcast.
Dabei geht es darum, ihnen den Einstieg so leicht wie möglich zu machen. Es gilt, an ihre Sehnsüchte und die Themen anzuknüpfen, die jeden Menschen bewegen – wie Liebe, Anerkennung und Ewigkeit – und eine biblische Perspektive darauf zu liefern.
Wisst ihr, wir müssen die Menschen dort „jucken“ oder „kratzen“, wo sie eben jucken. Das ist ganz wichtig.
Mir ist klar, dass nicht jeder von euch predigt oder im Leitungskreis tätig ist. Ebenso kann nicht jeder diese Dinge einfach so in seiner Gemeinde umsetzen – das ist ohnehin nicht leicht. Es ist ein langer Prozess des Umdenkens und des neuen Handelns.
Aber wie wäre es, wenn ihr diese Podcast-Folge und vielleicht auch Folge 22 mit Philipp Bartholomä, in der wir dieses Thema noch tiefer behandeln, an euren Leitungskreis weitergebt? Sprecht mit dem Pastor, den Ältesten und versucht, ein Verständnis von Fremdenliebe und Nächstenliebe in der Gemeinde zu etablieren.
Die Folge mit Philipp Bartholomä verlinken wir euch natürlich hier unten in den Shownotes. Wenn ihr die Tipps aus der heutigen Folge in der Gemeinde umsetzt, erzählt uns doch von euren Erfahrungen. Das würde mich sehr freuen, wenn ihr uns schreibt. Wir freuen uns darauf, von euch zu hören.
Vielleicht habt ihr noch weitere Ideen, was ihr als Gemeinde tun könnt – oder auch, was wir als Gemeinde machen können. Dann schreibt uns gerne an machbar@heukebach.org. Ich finde es total schön, solche Erfahrungen miteinander zu teilen und sich gegenseitig zu ermutigen. Immerhin verfolgen wir gemeinsam die gleiche Mission.
Also meldet euch gern und lasst es uns wissen. Für jede Einsendung gibt es auch ein nützliches machbar-Giveaway: unser Gebetsjournal für Alltagmissionare. Ich freue mich, wenn wir euch das zuschicken können. Nennt einfach eure Adresse auch in der E-Mail, dann geht das Journal an euch raus.
Wenn euch der Podcast gefällt, bewertet ihn gerne und empfehlt ihn weiter. Und wenn ihr uns auf YouTube schaut, klickt am besten auf die Glocke, damit ihr keine neue Folge verpasst.
Ich sage einfach Tschüss und bis zum nächsten Mal. Macht’s gut!