Die Notwendigkeit der Gewissheit über den Geist Gottes
Es gibt eine erschreckende Unkenntnis unter Gottesdienstbesuchern, die nicht einmal wissen, ob sie den Geist Gottes haben. Ihre frommen Wünsche sind zwar ehrenwert, aber sie müssen es wissen. Denn wenn sie den Geist Gottes nicht haben, dann ist die Erneuerung durch Jesus gar nicht wahr. In diesem Fall leben sie noch im alten Leben, ihr Glaube ist tot – und das ist von großer Bedeutung.
Haben wir den Geist Gottes?
Ich möchte heute aus Johannes 16, Verse 6 bis 15, über das Werk des Heiligen Geistes predigen. Dort zeigt sich auch immer wieder, dass wir sehr wenig Unterweisung erhalten haben. Ob wir im Konfirmandenunterricht geschlafen haben oder im Religionsunterricht, das ist nicht unbedingt der Grund. Es kann auch einfach so sein, dass man das erst versteht, wenn man den Geist Gottes in sein Leben einlässt.
Wie es gerade Paul Gerhard in seinem Lied gesagt hat: Der Geist Gottes soll in unsere Herzen einziehen, und die Tore sollen weit aufgemacht werden.
Jesu Abschiedsrede und die Verheißung des Heiligen Geistes
Da spricht Jesus in seinen Abschiedsreden: „Jetzt aber gehe ich hin zu dem, der mich gesandt hat, und niemand von euch fragt mich: ‚Wo gehst du hin?‘ Doch weil ich das zu euch gesagt habe, ist euer Herz voll Trauer.
Aber ich sage euch die Wahrheit: Es ist gut für euch, dass ich weggehe. Denn wenn ich nicht weggehe, kommt der Tröster nicht zu euch. Wenn ich aber gehe, will ich ihn zu euch senden. Und wenn er kommt, wird er der Welt die Augen auftun über die Sünde, über die Gerechtigkeit und über das Gericht.
Das sind auch in der Tat schwierige Begriffe. Das kann nur der Heilige Geist erklären, meint Jesus. Das ist seine Aufgabe: über die Sünde zu sprechen, nämlich dass sie nicht an mich glauben; über die Gerechtigkeit, dass ich zum Vater gehe und ihr mich hinfort nicht seht; und über das Gericht, dass der Fürst dieser Welt gerichtet ist.
Ich habe euch noch viel zu sagen, aber ihr könnt es jetzt nicht ertragen. Wenn aber jener, der Geist der Wahrheit, kommen wird, wird er euch in alle Wahrheit leiten. Denn er wird nicht aus sich selbst reden, sondern das, was er hören wird, wird er reden. Und was zukünftig ist, wird er euch verkündigen.
Er wird mich verherrlichen, denn von dem Meinen wird er es nehmen und euch verkündigen. Alles, was der Vater hat, das ist mein. Darum habe ich gesagt, er wird es von dem Meinen nehmen und euch verkündigen.“
Die Herausforderung der heutigen Zeit und die wahre Ursache der Schwierigkeiten
In den Gesprächen, die wir täglich führen, klagen wir oft über die schwierigen Zeiten, in denen wir leben. Es sind wirtschaftlich und politisch herausfordernde Zeiten – und wer weiß, was sonst noch alles dazu zählt. Diese Zeiten fordern uns alle, wir stehen unter Stress. Außerdem kursieren die verrücktesten Meinungen, die uns verführen und durcheinanderbringen.
Es gibt Verführungen von allen Seiten. Man sagt, es sind schwierige Zeiten. Für junge Leute ist es nicht leicht, den richtigen Weg zu finden. Wenn wir erleben, dass in einer Familie Streit herrscht, sagen wir: „Es sind auch schwierige Zeiten.“ Kein Wunder, dass sich die beiden nicht mehr verstehen. In solchen Zeiten wird eigentlich jeder gegen den anderen aufgebracht.
Doch ich frage: Sind es wirklich schwierige Zeiten? Eigentlich sind die Zeiten doch herrlich schön. Wir haben alles, was wir brauchen. Es ist Friedenszeit, und wir sind reichlich versorgt. Die Zeiten sind gar nicht schlecht. Wäre es Hunger- oder Kriegszeit, dann hätten wir ein echtes Problem. Das alte Problem macht uns zu schaffen – und das sind wir, die Menschen.
Es ist interessant, dass die Bibel immer genau den Finger auf diese Wunde legt. Die Zeiten waren schon immer so, wie sie immer sind. Vielleicht sind sie im Moment sogar noch ein bisschen besser als früher. An anderer Stelle hat Jesus gesagt, dass die Nöte aus unserem Inneren herauskommen.
Wir sollten das niemals auf andere abschieben – weder auf die Gesellschaft, noch auf die Umgebung oder die Verhältnisse. Heute ist es ein Modetrick geworden zu sagen: „Der Mann ist ja gar nicht schuld, das sind die Verhältnisse, in denen er lebt.“ Jesus sagt: Was aus deinem Herzen kommt – und das ist jetzt ein biblischer Ausdruck – was aus deinem Innersten kommt, das ist das Gefährliche.
Die Innenweltverschmutzung und die Notwendigkeit des Geistes Gottes
Es spielt heute eine große Rolle, wie wir mit dem Umweltschmutz und der Umweltzerstörung fertigwerden. Wir Christen sollten jedoch sagen, dass uns mindestens genauso die Innenwelt und die Verschmutzung darin interessieren. Diese Innenweltverschmutzung zeigt sich in der Schuld, in Streitigkeiten untereinander und in Spannungen in unserer Umgebung.
Jesus sagt, dass aus dem menschlichen Herzen böse Gedanken kommen. Schwierigkeiten und Probleme entspringen dem menschlichen Herzen. Das Böse steckt also tief in uns drin. Die großen Schwierigkeiten, mit denen wir zu kämpfen haben, liegen in unserem eigenen Inneren.
Woher kommt das eigentlich? Dann stellt sich die Frage: Warum hat Gott den Menschen so geschaffen? Das ist nicht richtig, so war der Mensch nicht geschaffen. Im ersten Mosebuch, Kapitel 6, Vers 4, steht eine kleine Bemerkung, dass Gott sagt: „Mein Geist soll hinfort nicht mehr im Menschen walten.“ Gott zieht seinen Geist von unserem Innern zurück.
Seitdem haben wir keinen Frieden mehr. Seitdem leben wir mit uns selbst im Streit. Seitdem kämpfen wir immer wieder mit Süchten und Begierden. Diese hat Gott ja in uns hineingelegt. Nur der Geist Gottes kann sie steuern, beherrschen, leiten und zur Entfaltung bringen.
Der Geist Gottes ist so zart, dass er sich zurückzieht. Er wohnt nicht dort, wo offen gegen Gott rebelliert wird. Es ist typisch, auch heute am Pfingstfest, dass die meisten Christen mit dem Geist Gottes gar nichts anfangen können. Sie merken oft nicht einmal, was ihnen fehlt. Vielleicht machen sie noch ein paar dumme Witze darüber.
Dabei wäre der Geist Gottes genau das, was unser Leben heilen könnte. Er würde Frieden schenken und uns wieder Verständnis füreinander geben. Er würde Harmonie unter den Menschen schaffen, wenn der Geist Gottes wieder da wäre – der Geist, der Jesus erfüllt hat, der Jesusgeist.
Die Liebe Jesu, seine Barmherzigkeit und seine Langmut – mit ihnen wäre unser Leben total verändert.
Die Verheißung des Heiligen Geistes als Geschenk und Notwendigkeit
Aber nun ist das ja die Botschaft am heutigen Pfingstfest: Jesus kündigt an, dass er uns seinen Geist kostenlos und in Fülle schenken will.
Man müsste erwarten, dass die Christen in großen Scharen zusammenkommen und sagen: „Ich habe großen Bedarf, ich brauche das. Das ist nötig.“
Ich freue mich, dass Sie heute zum Gottesdienst gekommen sind, und ich kann nur hoffen, dass Sie begierig sind. Sie sagen: „Ich will nicht nur hören, sondern ich möchte diesen Geist Gottes aufnehmen. Ich möchte die Fülle haben. Ich kann nicht genug bekommen, ich brauche das.“
Von dieser Gabe soll eine Veränderung ausgehen, die sich in meinem ganzen Leben zeigt. Das soll man spüren können.
Am Anfang haben wir gesungen: „Oh, komm du Geist der Wahrheit, und kehre bei uns ein.“ Ja, so sollen wir beten: „Herr, bringe heute deine Gabe des Heiligen Geistes in unser Leben hinein.“
Die Unkenntnis über den Heiligen Geist und die Notwendigkeit der Unterweisung
Nun herrscht große Unkenntnis darüber, was der Geist Gottes wirklich ist. Ich habe gedacht, wenn ich darüber predige, möchte ich es meiner Gewohnheit entsprechend lehrhaft tun. Es soll nicht nur ein kurzes Erlebnis sein, das uns beim Hören einer Predigt durchrauscht. Vielmehr soll es eine Unterweisung sein, die wir behalten können und durch die wir Bescheid wissen.
Wir tun dies nach den Worten Jesu. Das Erste, was mir wichtig ist, lautet: Der Geist Gottes öffnet uns die Augen. Wir hatten es in den letzten Sonntagen verschiedentlich, dass die Jünger in der Bibel ganz offen so dargestellt werden, wie sie wirklich waren. Die Bibel ist ein wahres Buch, denn die Jünger haben fortwährend versagt.
Darum ist es für uns keine Schande zu sagen: Ich kann heute am Pfingstfest nicht viele Worte machen über den Geburtstag der Kirche. Ich spüre immer, wie sehr wir enttäuschen – die Christen enttäuschen. Sie können gar nichts darstellen. Doch an diesem Pfingsttag war es groß, wie Jesus seinen Jüngern diese Gabe schenkte. Wie er sie ausrüstete, sodass diese versagenden Jünger plötzlich tauglich und brauchbar wurden.
Die Vorbereitung der Jünger auf den Heiligen Geist und ihre Unverständnis
Jetzt wollen wir noch einmal genauer hinsehen: Was war denn eigentlich los? In diesen Abschiedsreden hat Jesus seine Jünger auf seine Kreuzigung vorbereitet. Dabei merken wir, wie wenig sie wirklich verstanden haben. Man könnte salopp sagen, sie standen auf der Leitung.
Jesus beklagte sich darüber und warf den Jüngern vor, dass keiner von ihnen ihn gefragt habe: „Wo gehst du hin?“ (Johannes 13,36). Wenn man kurz darüber nachdenkt, war das natürlich auch nicht leicht zu verstehen.
Warum haben die Jünger eigentlich nicht gefragt: „Jesus, was wird sein, wenn du stirbst? Wo gehst du hin?“ Sie waren so voller Trauer und Selbstmitleid – das steckt oft dahinter –, dass sie gar nicht in der Lage waren, solche Fragen zu stellen. Hätten sie das getan, hätte Jesus ihnen erklären können, dass er in die Herrlichkeit beim Vater geht.
Mit den Jüngern, den Getreuen Jesu, erlebt man viele Enttäuschungen. Auch mit Christen heute kann man oft Enttäuschungen erleben, weil sie häufig wenig Verständnis für die Sache haben. Es tut mir leid, dass auch wir Prediger immer wieder nur einen sehr begrenzten Horizont haben.
Das werden Sie immer wieder erleben, wenn Sie mit Christen zusammenkommen.
Der Trost Jesu und die Gabe des Heiligen Geistes
Gerade an dieser Stelle macht Jesus eine wichtige Ankündigung und sagt: „Es ist gut, dass ich weggehe.“ Die Jünger waren traurig über die Not, die nun auf sie zukommen würde.
Ich höre das immer wieder in Gesprächen und Diskussionsgruppen: Manche Christen sagen, es wäre doch viel schöner, wenn Jesus noch leibhaftig unter uns wäre. Sie wünschen sich, ihn sehen und mit ihm reden zu können.
Doch Jesus sagt nicht einfach: „Es ist gut, dass ich nicht mehr leibhaftig unter euch bin.“ Er erklärt, dass er uns einen Ersatz gegeben hat. Was ist dieser Ersatz? Er sendet den Heiligen Geist. Und dieser tut sogar noch mehr, als Jesus es in seiner leibhaftigen Gegenwart getan hat.
Es ist gut, dass ich weggehe – das ist eine tröstliche Botschaft. Es ist schön, dass Jesus es schafft, aus der Trauer der Jünger einen großen Trost zu machen. Jesus kann die Dinge verändern. Was uns bedrückt und schwer auf der Seele liegt, ist für ihn kein Problem.
Er sagt: „Es ist nicht schlimm, ich will euch Freude geben.“ Das gibt mir heute Mut, gerade wenn ich an all das Schwere denke, das viele belastet. Jesus kann das Dunkle und Belastende umwandeln und ihm einen neuen Sinn geben.
Er sagt: „Es ist gut, dass ich weggehe.“ Er braucht nicht traurig zu sein, denn er macht etwas Gutes daraus – aus dieser schweren Zeit des Abschieds. Er sendet uns die Gabe des Heiligen Geistes.
Die Aufgabe des Heiligen Geistes: Augen öffnen und Wahrheit leiten
Und was ist jetzt die Gabe des Heiligen Geistes? Jesus spricht ja immer vom Geist als einer Person. Wenn er kommen wird, sind wir an der Grenze unseres Verstehens. Er sagt: „Der wird euch leiten und der wird euch die Augen auftun“ (Johannes 16,8). Wenn er kommt, wird er der Welt die Augen auftun. Ja, das hat sich tatsächlich erfüllt.
Am Pfingstfest standen die Leute da und hörten zu, wie Petrus predigte. Plötzlich heißt es, es bohrte sich ihnen durchs Herz. Wenn Sie wissen wollen, woran man den Heiligen Geist erkennt, dann daran, ob es uns durchs Herz geht. Es kann schon mit einem ganz kurzen Bibelwort passieren – einem Losungswort oder einem goldenen Wort in einem Schaukasten –, dass es Ihnen durch die Knochen fährt, eine Wirkung des Geistes Gottes. Plötzlich werden die Augen aufgetan, und man erkennt unter diesem Reden Gottes etwas von den Versäumnissen.
Aber jetzt steht es noch genauer da: Er würde die Augen auftun über die Sünde. Was denken Sie denn immer, wenn Sie das Wort Sünde hören? Da fallen Ihnen ja ganz konkrete Versäumnisse ein: Aha, ich habe Unrecht getan, war eine unrechte Praktik, da sind in meinem Leben unreine Gedanken, da sind Handlungen, die ich bereue. Aber jetzt passen Sie mal auf: Da steht genau im Vers 9 eine andere Definition der Sünde, die zwar all das einschließt, aber da heißt es, der Heilige Geist wird euch die Sünde im Vollsinn erklären können.
Sünde ist nicht nur eine Verfehlung – das wäre harmlos –, sondern Sünde ist ein Schlag Jesus ins Gesicht, die Abweisung Jesu. Das ist die schlimmste Sünde, und das kann uns erst der Heilige Geist deutlich machen. Da lebt man fröhlich vor sich hin und sagt: „Ach ja, jeder Mensch hat doch seine Macken und macht Fehler, und das ist doch klar, ich habe mich auch an Gott versündigt.“ Aber wenn Ihnen plötzlich bewusst wird, dass jede Handlung meines Lebens im Grunde eine Missachtung Jesu Christi ist, der mir begegnen will und der mich beschenken will, dann ist das eine Frucht des Geistes Gottes.
Er zeigt mir den tiefen Zusammenhang: Die Sünde ist etwas Fieses gegen Jesus. Die Einzeltat, die mich bekümmert, gehört nur in diesen großen Gesamtzusammenhang hinein. Jesus sucht mich seit Kindertagen, er geht mir nach, er ruft mich, und ich lebe mein eigenes Leben im Stolz. Wenn der Heilige Geist mir die Augen auftut, sage ich: Das ist Sünde. Ich lebe für mich und weise Jesus ab. Ich möchte selbst in meiner Kraft etwas tun und brauche ihn nicht. Das ist furchtbar, wenn wir ohne ihn etwas tun.
Dann wird der Heilige Geist uns überführen von der Gerechtigkeit. Gemeint ist sicher, wie man richtig wird und sein Leben ordnet, aber hier ist etwas ganz anderes gemeint – im ganz umfassenden Sinn. Der Heilige Geist wird deutlich machen, wie Jesus dein zerbrochenes Leben noch einmal neu ordnen kann. Wir sind doch alle Leute, die vor Gott ihr Leben verwirkt haben. Und wenn Sie merken, es kann bei mir noch einmal alles neu werden, weil Jesus mich schuldigen Menschen gerecht macht – das ist die Gerechtigkeit.
Ich erkenne: Ach, das hat Jesus mir geschenkt, als er damals für mich starb. Jetzt verstehe ich erst. Und wenn mir die Vergebung zugesprochen wird, dann darf ich auch mein Leben wieder ganz neu aus der Hand Gottes nehmen. Welch ein Geschenk! Der Heilige Geist wird mir die Augen auftun über die Gerechtigkeit. Das können wir ja Menschen zusprechen, die ganz mutlos sind, die enttäuscht sind und keine Hoffnung mehr haben. Er wird den Menschen die Augen auftun über das, was bei Gott gerecht ist, und über das Gericht.
Das wissen wir: Das letzte Gericht Gottes kommt. Aber der Heilige Geist macht uns auch noch eine ganz andere Erfahrung wichtig. Er zeigt uns, dass der Fürst dieser Welt gerichtet ist. Der Fürst dieser Welt ist der Teufel. Gerhard Herstegen war einmal mit dem Pferd durch den Wald geritten, und da lauerten ihm Banditen auf. Sie kamen plötzlich aus dem Busch heraus und schrien: „Halt! Im Namen des Teufels, halt!“ Da schrie Herstegen zurück: „In diesem Namen habt ihr mir nichts mehr zu befehlen!“ Die Banditen waren völlig verdattert, dass er ihnen so kühn zugerufen hat: „Im Namen des Teufels habt ihr mir nichts mehr zu befehlen!“
Jetzt machen Sie es in Ihrem Leben genauso, wo die dunklen Mächte Sie bestimmen wollen. Sagen Sie: „Ich gehöre Jesus, ich habe dem Heiligen Geist die Türen weit geöffnet, ich habe Jesus gebeten: Sende deinen Geist!“ Und Jesus hat versprochen, dass er denen gibt, die ihn darum bitten. Dann dürfen Sie wissen, dass der Heilige Geist Ihnen die Augen öffnet und Ihnen zeigt, was Ihr Leben ist, was Sünde ist, wie Sie gerecht werden, und dass diese Mächte, die diese Welt bestimmen, Sie nicht mehr gefangen halten müssen. Sondern Sie dürfen fröhlich Ihrem Herrn leben.
Der Heilige Geist öffnet uns die Augen. Und das Zweite, was Jesus uns zeigt: Er macht uns gewiss. Das spielt auch bei Christen eine große Rolle, dass sie durch Zweifel immer wieder schwankend und unsicher sind. Wir wollen uns durch die Fragen hindurchquälen und Antworten bekommen, aber merken plötzlich, wie wir keine Klarheit finden.
Da verheißt Jesus seinen Jüngern: „Wenn aber der Geist der Wahrheit kommen wird, der wird euch in alle Wahrheit leiten“ (Johannes 16,13). Ich war gestern bei einem Jugendtreffen in Bad Liebenzell. Wir saßen in einem Seminar zusammen, und ein junges Mädchen sagte: „Es ist eigentlich komisch, dass man heute so großen Wert auf Ausbildung legt, auch in den Diensten für Jesus, im Missionsdienst. Wenn ich die Lebensbeschreibungen früher ansehe, hatten die meisten gar keine richtige geprüfte Ausbildung, und sie haben doch so viel Frucht gewirkt. Viele von ihnen waren direkt unbegabt, nach dem Urteil ihrer Zeitgenossen.“
Ich will kein Wort gegen die Ausbildung sagen, aber die Ausrüstung mit dem Geist Gottes darf bei Christen nicht fehlen. Heute erleben wir, dass es viele Christen gibt, die nicht vom Heiligen Geist gefüllt sind. Dann steht man da und hat lauter Fragen. Bei Kirchentagen werden dreitausend Versammlungen abgehalten, und überall gibt es Fragen über Fragen. Keiner bekommt mehr Klarheit, nur aufgeworfene Probleme. „Oh, ist das alles schwierig, das ist so knifflig, keiner weiß Bescheid.“
Da gibt es nur eine Antwort: Der Heilige Geist wird dich in alle Wahrheit leiten. Ich möchte Ihnen das jetzt nur zusprechen, denn das ist nicht meine Behauptung, sondern das sagt Jesus. Sie haben doch eine Fülle von Fragen, vielleicht haben Sie schon Seelsorge gefragt, und die konnten Ihnen keine klaren Antworten geben. Der Heilige Geist wird Sie in alle Wahrheit leiten.
Da wird nicht gesagt, er wird euch einige Teilwahrheiten enthüllen, sondern er wird euch in alle Wahrheit leiten. Es wird euch vollkommen klar werden. Das sind nicht nur Bruchstücke oder Teile von Wahrheit, sondern Sie werden in Ihrem Leben Stück für Stück entdecken, was Gott von Ihnen will. Sie werden ganz deutlich merken, was nicht richtig ist, und was richtig ist.
Nun muss ich gestehen, ich habe natürlich auch viele Fragen, die sich nicht so schnell lösen. Aber dann bleibe ich im Gebet: „Herr, jetzt musst du mich leiten.“ Und manchmal bin ich so beklommen, dass ich gar nicht verstehe, wo dein Geist mich leiten will. „Mach mich sensibel, deine Leitung zu begreifen und zu verstehen.“ Ich möchte das immer mehr lernen: mich der Leitung des Geistes zu überlassen.
In der Bibel werden Worte gebraucht wie „im Geist wandeln“, meint Paulus. Das, was wir vorhin gelesen haben aus Galater 5, wir sollten im Geist wandeln. Es soll unser Gebet werden: „Herr, ich möchte mein Leben führen, auch meinen Leib regieren lassen von deinem Geist.“ Glauben Sie nicht, dass Sie da irgendwelche Freude verlieren. Sie können ja Essen genauso genießen und die Schönheit der Welt noch viel mehr als vorher. Sie dürfen so viel haben und gebrauchen im Namen Gottes, aber ich will es unter deine Leitung bringen: „Herr, leite mich in deiner Wahrheit!“
Wir kennen das aus der Apostelgeschichte, dass Paulus bei seinen Reisen plötzlich niederschreiben konnte, dass der Geist Gottes ihnen eine Reiseroute verwehrt hat. Wir wissen nicht genau, was da passiert war. Offenbar gab es Hindernisse, und er konnte eine geplante Reise in der heutigen Türkei nicht fortführen. Vielleicht waren Widerstände da, vielleicht Räuber unterwegs, vielleicht wurde er krank. Das sind Augenblicke, wo man fragt: Warum passiert das?
Paulus hat es vom Geist Gottes als Hinweis genommen, dass der Geist es ihm verwehrt. Für uns ist das ein richtiger Trost, dass wir Leitung bekommen durch den Geist Gottes. Jeder von Ihnen hat eine Fülle von Fragen: Wie soll meine Lebensführung aussehen? Welchen Schritt soll ich gehen? Da sagt Jesus so klipp und klar: Der Geist wird euch in alle Wahrheit leiten.
„Herr, gib mir mehr von deinem Geist, dass ich deine Führungen verstehe, auch dass ich in meinen Fragen und Zweifeln gewisse Antworten bekomme, damit ich klar sehe, was du von mir willst.“ Es gibt so viele Theorien und Meinungen, auch im Glauben. Der eine redet so, die andere Gruppe anders. Was soll ich für richtig halten? Der Geist Gottes wird dich in alle Wahrheit leiten.
Ein drittes Kennzeichen vom Geist Gottes möchte ich noch nennen. Ich möchte es nicht durchnummerieren, weil ich nur drei Leitsätze geben will, mehr möchte ich Ihnen nicht zumuten. Aber diese drei sollen wir behalten: Er öffnet uns die Augen, er macht uns gewiss, und er bündelt uns die Gottesgaben.
Sie können viele Gottesdienste und Kirchen besuchen, da wird überhaupt nicht vom Geist Gottes geredet. Vielleicht noch in einer Formel, einer Dreieinigkeitsformel, aber es wird sträflich unterschlagen, wo doch der Heilige Geist die Gegenwart Gottes in seiner Gemeinde ist. Das ist ja Gott selbst, der im Geist zu uns kommt. Es ist eigentlich nicht verständlich, warum Christen so über den Heiligen Geist schweigen. Sie reden über alles Mögliche und Unmögliche, aber in den Kirchen hat der Zeitgeist einen zugehalten – in erschreckender Weise. Der Heilige Geist ist oft gar nicht mehr hörbar und spürbar.
Das ist die eine Seite. Auf der anderen Seite kommt in dieses Vakuum plötzlich eine andere Lehre vom Heiligen Geist, die genauso unbiblisch ist. Menschen bringen ihr überhitztes Temperament hinein, erfinden neue Lehren und sagen: „Das ist der Geist Gottes.“ Sie verweisen darauf, dass in ihrem Inneren ein inneres Licht sei. Sie reden davon, dass sie Erfahrungen hätten, etwas erlebt hätten, und verkünden diese Erfahrungen als Offenbarung des Heiligen Geistes. Die Gemeinde ist völlig verwirrt und sagt: „Ja, endlich redet einer vom Heiligen Geist.“
Ich möchte Sie auch hier um Wachsamkeit bitten. Es ist ganz deutlich, dass der Heilige Geist nicht dort ist, wo Menschen ihr inneres Licht erzählen, ihre Erfahrungen, Erlebnisse, Träume und Offenbarungen. Sondern es steht hier völlig klar im Vers 13: Der Geist redet nicht von sich selbst, er findet nichts Neues. Wenn der Geist Gottes kommt, macht er uns keine neuen Offenbarungen, sondern er wird das reden und verkündigen, was Gott uns schon offenbart hat. Und das ist sein Wort. Das ist sein Wort.
An dieser Frage läuft heute eine ganz wichtige Entscheidung: Führt mich der Geist Gottes hin zu Menschen und absonderlichen Erkenntnissen, oder führt er mich immer tiefer hinein ins Bibelwort? Gott hat seine ganze Offenbarung in sein Wort hineingenommen. Dieses Wort Gottes ist am Ende noch einmal erfüllt in Jesus Christus. Er hat alle Gottesverheißungen bestätigt.
Darum heißt es im Vers 14: Von dem Meinen wird er es nehmen. Der Heilige Geist wird immer wieder auf Jesus Bezug nehmen. Daran können Sie prüfen, ob es der Geist Gottes ist: Ob er Jesus anleuchtet und anstrahlt. Wenn Sie nachts durch unsere Stadt gehen, sehen Sie immer wieder Scheinwerfer, die ein Gebäude oder Denkmal anstrahlen. So macht es der Heilige Geist. Wo er wirkt, weist er immer wieder auf Jesus hin, nichts anderes.
Dieser Geist Gottes will bei uns tätig sein ohne Unterlass. Er möchte uns Jesus immer mehr in Erinnerung rufen. Ich traf einen Missionar auf Nordborneo, der mir erzählte, wie es bei ihnen war, als in den schläfrigen Gemeinden plötzlich eine Erweckung ausbrach. Ich fragte: Woran habt ihr denn gemerkt, dass das der Heilige Geist war? Er sagte: Als in den Gemeinden eine große Unruhe war und viele Hörer plötzlich dazu drängten, ging es nur um ein Thema. Die Leute wollten nur von Jesus hören, nichts anderes.
Sie interessierten sich nicht für äußere Wunder, nicht für Traumdeutungen, die jemand erzählt hatte. Sie interessierten sich für Jesus. Denn das ist das Größte: Wenn wir plötzlich merken, dass in unserem Leben Jesus Christus gegenwärtig sein will. Darum kann uns der Heilige Geist auch nichts anderes verkündigen, als dass er uns Jesus groß macht.
In allen Stunden, in den Stunden der Traurigkeit und des Verzagens über mein Versagen macht er uns groß: Jesus ist die Kraft meines Lebens. In meiner Sterbestunde machte mir Jesus groß als den Todesüberwinder. Ich kann in jedem Augenblick entdecken, wie der Geist mir Worte Jesu in Erinnerung ruft, mich aufrichtet, erquickt und tröstet.
Er will Jesus verherrlichen. Das ist das einzige Ziel vom Heiligen Geist. Er möchte, dass überall nur von Jesus geredet wird. Darauf drängt und zielt der Heilige Geist. Er möchte, dass auch in unserem Leben das immer stärker hervortritt, dass das ganze Leben durchwirkt und gedrängt ist von der Jesus-Gegenwart – in Wort und Werk und allem Wesen. Sei Jesus und sonst nichts zu lesen.
Jetzt haben wir heute so viel über den Heiligen Geist geredet, gepredigt und gelehrt. Da dachte ich, es ist vielleicht gut, am Ende zu fragen: Haben Sie den Geist empfangen? Sie dürfen darum bitten und jetzt sagen: Herr, ich will deinen Geist, ich brauche ihn. Ich habe viel Menschengeist, den Geist der Zwietracht, einen bitteren Geist und einen empfindsamen Geist. Aber ich will deinen göttlichen Heiligen Geist haben.
Der Heilige Geist drängt darauf, in Ihrem Leben wirksam zu sein. Es braucht gar nichts weiter als die Türen aufzumachen, die Riegel weg und die Tore auf. Er will Einzug halten. Wie war das am ersten Pfingsttag, als Tausende von Menschen sich dem Geist Gottes öffneten? Welche Bewegung! Wie war das Gemeindeleben herzlich und erfrischend! Welche Liebe war da plötzlich da!
Dieser Geist Gottes will heute bei Ihnen wirken. Gott lädt sich ein, er klopft an Ihre Tür und will Ihr Leben umwandeln. Jetzt reden Sie nicht mehr von schwierigen Zeiten. Die Zeiten sind, wie sie sind. Aber wie schön, wenn Ihr Herz umgewandelt ist und wenn der Geist Gottes in Ihrem Herzen wohnt. Amen.
Die Offenbarung des Gerichts und die Befreiung von dunklen Mächten
Der Heilige Geist wird mir die Augen öffnen für die Gerechtigkeit. Das können wir Menschen zusprechen, die ganz mutlos sind, enttäuscht und ohne Hoffnung. Er wird den Menschen die Augen öffnen für das, was bei Gott gerecht ist, und für das Gericht.
Wir wissen, dass das letzte Gericht Gottes kommen wird. Doch der Heilige Geist macht uns noch eine ganz andere Erfahrung bewusst: Er zeigt uns, dass der Fürst dieser Welt gerichtet ist. Der Fürst dieser Welt ist der Teufel.
Gerhard Herstegen ritt einmal mit seinem Pferd durch den Wald, als ihm plötzlich Banditen auflauerten. Sie kamen aus dem Gebüsch und schrien: „Halt, im Namen des Teufels, halt!“ Darauf rief Herstegen: „In diesem Namen habt ihr mir nichts mehr zu befehlen!“ Die Banditen waren völlig verdattert, weil er ihnen so kühn zugerufen hatte: „Im Namen des Teufels habt ihr mir nichts mehr zu befehlen.“
Jetzt machen Sie es in Ihrem Leben genauso, wo dunkle Mächte Sie bestimmen wollen. Sie können sagen: „Ich gehöre Jesus. Ich habe dem Heiligen Geist die Türen weit geöffnet. Ich habe Jesus gebeten: Sende deinen Geist!“ Und Jesus hat versprochen, dass er denen den Geist gibt, die ihn darum bitten.
Dann darf ich wissen, dass der Heilige Geist mir die Augen öffnet und mir zeigt, was mein Leben ist, was Sünde ist, wie ich gerecht werde. Und dass diese Mächte, die diese Welt bestimmen, mich nicht mehr gefangen halten müssen. Stattdessen darf ich fröhlich meinem Herrn leben.
Die Gewissheit durch den Heiligen Geist
Der Heilige Geist öffnet uns die Augen und macht uns gewiss, was Jesus uns zeigt. Das spielt auch bei Christen eine große Rolle, denn sie sind oft durch Zweifel schwankend und unsicher.
Wir wollen uns durch die Fragen hindurchquälen und hoffen, klare Antworten zu bekommen. Doch oft merken wir plötzlich, dass wir keine Klarheit finden. In solchen Momenten verheißt Jesus seinen Jüngern: Wenn aber der Geist der Wahrheit kommen wird, wird er euch in alle Wahrheit leiten.
Gestern war ich bei einem Jugendtreffen in Bad Liebenzell. Dort saßen wir in einem Seminar zusammen, und ein junges Mädchen sagte: „Es ist eigentlich komisch, dass man heute so großen Wert auf die Ausbildung legt, auch in den Diensten für Jesus, zum Beispiel im Missionsdienst. Wenn ich die Lebensbeschreibungen früherer Christen anschaue, hatten die meisten keine richtige, geprüfte Ausbildung. Trotzdem haben sie so viel Frucht gewirkt. Viele von ihnen galten nach dem Urteil ihrer Zeitgenossen sogar als unbegabt.“
Ich will kein Wort gegen die Ausbildung sagen. Aber die Ausrüstung mit dem Geist Gottes darf bei Christen nicht fehlen. Heute erleben wir oft, dass es viele Christen gibt, die nicht vom Heiligen Geist erfüllt sind. Dann steht man da und hat lauter Fragen.
Auf Kirchentagen werden oft dreitausend Versammlungen abgehalten – so genau ist die Zahl. Überall gibt es Fragen über Fragen, aber niemand bekommt mehr Klarheit. Es werden viele Probleme aufgeworfen, und alle sagen: „Oh, ist das alles schwierig, das ist so knifflig, und keiner weiß Bescheid.“
Es gibt nur eine Antwort: Der Heilige Geist wird dich in alle Wahrheit leiten. Ich möchte Ihnen das jetzt nur zusprechen, denn das ist nicht meine Behauptung, sondern das sagt Jesus.
Sie haben doch eine ganze Fülle von Fragen, für die Sie vielleicht schon Seelsorge gesucht haben, aber keine klare Antwort bekommen haben. Der Heilige Geist wird Sie in alle Wahrheit leiten. Es wird nicht gesagt, dass er euch einige Teilwahrheiten enthüllt, sondern dass er euch in alle Wahrheit führt.
Es wird euch vollkommen klar werden. Das sind nicht nur Bruchstücke oder Teile von Wahrheit, sondern ihr werdet in eurem Leben Stück für Stück entdecken, was Gott von euch will. Ihr werdet ganz deutlich merken, was nicht richtig ist, und was richtig ist.
Die persönliche Bitte um Leitung und das Wandeln im Geist
Nun muss ich gestehen, dass ich natürlich auch viele Fragen habe, die sich für mich nicht so schnell lösen. Aber dann bleibe ich im Gebet: Herr, jetzt musst du mich leiten.
Manchmal bin ich so verwirrt, dass ich gar nicht verstehe, wo dein Geist mich führen will. Mach mich sensibel, deine Leitung zu begreifen und zu verstehen. Ich möchte immer mehr lernen, mich der Leitung des Geistes zu überlassen.
In der Bibel werden dazu Worte verwendet, zum Beispiel vom Wandel im Geist, wie Paulus es meint. Das, was wir vorhin aus Galater 5 gelesen haben: Wir sollten im Geist wandeln. Es soll unser Gebet sein: Herr, ich möchte doch mein Leben führen, auch meinen Leib regieren lassen von deinem Geist.
Glauben Sie nicht, dass Sie dadurch irgendetwas an Freude verlieren. Sie können zum Beispiel Essen genauso genießen und die Schönheit der Welt noch viel mehr als vorher. Sie dürfen so viel haben und gebrauchen im Namen Gottes, aber ich will es unter deine Leitung bringen: Herr, leite mich in deiner Wahrheit!
Wir kennen das aus der Apostelgeschichte, dass Paulus bei seinen Reisen plötzlich niederschreiben konnte, dass der Geist Gottes ihnen eine Reiseroute verwehrt hat. Wir wissen gar nicht genau, was da passiert war. Offenbar gab es Hindernisse, und er konnte eine geplante Reise in der heutigen Türkei nicht fortsetzen. Vielleicht gab es Widerstände, vielleicht waren Räuber unterwegs, oder vielleicht wurde er krank.
Das sind Augenblicke, in denen wir uns fragen: Warum passiert das? Paulus hat es vom Geist Gottes als Hinweis genommen, dass der Geist es ihm verwehrt. Für uns ist das ein richtiger Trost, dass wir Leitung durch den Geist Gottes bekommen.
Jeder von Ihnen hat viele Fragen. Wenn wir unklar sind, wie unsere Lebensführung aussehen soll oder welchen Schritt wir gehen sollen, sagt Jesus ganz klar: Der Geist wird euch in alle Wahrheit leiten.
Herr, gib mir mehr von deinem Geist, damit ich deine Führung verstehe. Auch damit ich in meinen Fragen und Zweifeln gewisse Antworten bekomme und klar sehe, was du von mir willst.
Die Herausforderung falscher Lehren und die Prüfung des Geistes
Es gibt viele Theorien und Meinungen, auch im Glauben. Der eine spricht so, die andere Gruppe wiederum anders. Was soll man denn für richtig halten? Der Geist Gottes wird dich in alle Wahrheit leiten.
Ein drittes Kennzeichen vom Geist Gottes möchte ich noch nennen. Ich nummeriere das ja ungern zu sehr durch, weil ich meine, drei Leitsätze genügen. Mehr möchte ich Ihnen nicht zumuten, aber diese sollen wir behalten.
Der Geist Gottes öffnet uns die Augen, er macht uns gewiss und er bündelt uns die Gottesgaben.
Man kann viele Gottesdienste und Kirchen besuchen, in denen kaum vom Geist Gottes gesprochen wird. Vielleicht wird er noch in einer Formel erwähnt, etwa in der Dreieinigkeitsformel. Doch es wird sträflich unterschlagen, dass der Heilige Geist die Gegenwart Gottes in seiner Gemeinde ist. Er ist ja Gott selbst, der im Geist zu uns kommt.
Es ist eigentlich unverständlich, warum Christen so wenig über den Heiligen Geist sprechen. Sie reden über vieles Mögliche und Unmögliche. In den Kirchen hat der Zeitgeist auf erschreckende Weise ein Schweigen über den Heiligen Geist verhängt. Oft ist der Heilige Geist gar nicht mehr hörbar und spürbar.
Das ist die eine Seite.
Auf der anderen Seite entsteht in dieses Vakuum plötzlich eine andere Lehre vom Heiligen Geist, die ebenso unbiblisch ist. Menschen bringen ihr überhitztes Temperament hinein, erfinden neue Lehren und behaupten, das sei der Geist Gottes. Sie verweisen darauf, dass in ihrem Inneren ein inneres Licht sei. Sie sprechen von ihren Erfahrungen, von Erlebnissen, und verkünden diese als Offenbarung des Heiligen Geistes.
Die Gemeinde ist völlig verwirrt und sagt: „Endlich redet einer vom Heiligen Geist!“
Ich möchte hier um Wachsamkeit bitten. Es ist ganz deutlich, dass der Heilige Geist nicht dort ist, wo Menschen ihr inneres Licht erzählen, ihre Erfahrungen, Erlebnisse, Träume oder Offenbarungen.
Ganz klar steht im Vers 13: Der Geist redet nicht von sich selbst, er findet nichts Neues.
Wenn der Geist Gottes kommt, macht er keine neuen Offenbarungen. Er wird das reden und verkündigen, was Gott uns schon offenbart hat – und das ist sein Wort.
An dieser Frage entscheidet sich heute viel: Führt mich der Geist Gottes zu Menschen und absonderlichen Erkenntnissen? Oder führt er mich immer tiefer hinein ins Bibelwort?
Gott hat seine ganze Offenbarung in sein Wort hineingelegt. Dieses Wort Gottes ist am Ende noch einmal erfüllt in Jesus Christus. Er hat alle Gottesverheißungen bestätigt.
Darum heißt es im Vers 14: Von dem Meinen wird er es nehmen.
Der Heilige Geist wird immer wieder auf Jesus Bezug nehmen. Daran können Sie prüfen, ob es der Geist Gottes ist: Ob er Jesus anleuchtet und anstrahlt.
Wenn Sie nachts durch unsere Stadt gehen, sehen Sie immer wieder Scheinwerfer, die ein Gebäude oder Denkmal anstrahlen. So macht es der Heilige Geist. Wo immer er wirkt, weist er immer wieder auf Jesus hin – auf nichts anderes.
Die Verherrlichung Jesu durch den Heiligen Geist
Und dieser Geist Gottes will bei uns unaufhörlich tätig sein. Er möchte uns Jesus immer mehr in Erinnerung rufen.
Ich traf einen Missionar auf Nordborno, der mir erzählte, wie es bei ihnen war, als in den schläfrigen Gemeinden plötzlich eine Erweckung ausbrach. Ich fragte ihn: Woran habt ihr denn gemerkt, dass das der heiße Geist war?
Er antwortete, dass in den Gemeinden eine große Unruhe herrschte und viele Hörer plötzlich dazu drängten. Es ging nur um ein Thema: Die Leute wollten nur von Jesus hören, nichts anderes. Sie interessierten sich nicht für äußere Wunder oder für irgendwelche Traumdeutungen, die jemand erzählt hatte. Ihr Interesse galt allein Jesus.
Denn das ist das Größte: Wenn wir plötzlich merken, dass in unserem Leben Jesus Christus gegenwärtig sein will. Darum kann uns der heiße Geist auch nichts anderes verkündigen, als dass er uns das Großmacht in allen Stunden. In den Stunden der Traurigkeit und des Verzagens über mein Versagen macht er uns groß, indem er uns zeigt, wie Jesus die Kraft unseres Lebens ist.
In meiner Sterbestunde machte mir Jesus größer als den Todesüberwinder. Ich kann in jedem Augenblick entdecken, wie der Geist mir die Worte Jesu in Erinnerung ruft, mich aufrichtet, erquickt und tröstet.
Er will Jesus verherrlichen – das ist das einzige Ziel des Heiligen Geistes. Er möchte, dass überall nur von Jesus geredet wird. Darauf drängt und zielt der Heilige Geist. Er möchte, dass auch in unserem Leben das immer stärker hervortritt.
Das ganze Leben soll durchwirkt und gedrängt sein von der Gegenwart Jesu – in Wort, Werk und allem Wesen. In unserem Leben soll Jesus zu lesen sein und sonst nichts.
Die Einladung zum Empfang des Heiligen Geistes
Jetzt haben wir heute so viel über den Heiligen Geist gesprochen, gepredigt und gelehrt. Deshalb dachte ich, es ist vielleicht gut, am Ende Sie zu fragen, ob Sie den Geist empfangen haben.
Sie dürfen darum bitten und jetzt sagen: Herr, ich will Deinen Geist. Ich brauche ihn. Ich habe viel Menschengeist, den Geist der Zwietracht, einen bitteren Geist und einen empfindsamen Geist. Aber ich will Deinen göttlichen Heiligen Geist haben.
Der heiße Geist drängt darauf, in Ihrem Leben wirksam zu sein. Es braucht gar nichts weiter als die Türen zu öffnen, die Riegel wegzumachen und die Tore aufzuschließen. Er will Einzug halten.
Wie war das am ersten Pfingsttag, als Tausende von Menschen sich dem Geist Gottes öffneten? Welche Bewegung das war! Wie herzlich und erfrischend das Gemeindeleben war! Welche Liebe plötzlich da war!
Dieser Geist Gottes will heute bei Ihnen wirken. Gott lädt sich ein, er klopft an Ihre Tür und will Ihr Leben umwandeln.
Jetzt reden Sie nicht mehr von schwierigen Zeiten. Die Zeiten sind, wie sie sind, aber wie schön ist es, wenn Ihr Herz umgewandelt ist und der Geist Gottes in Ihrem Herzen wohnt. Amen!
