Rückblick auf die Bedeutung der Geburt Jesu
Ich habe vor 14 Tagen an dieser Stelle versucht, Ihnen zu erklären und auszulegen, was die Bibel über die Geburt Jesu sagt, der von der Jungfrau Maria geboren wurde.
Das ist in der Tat kein Glaubensstück, das man mit anderen diskutieren sollte. Vor allem sollte man es nicht mit Ungläubigen erörtern. In zwei Stellen des Evangeliums, im Matthäus und im Lukas, wird sehr ausführlich und betont beschrieben, dass Gott durch die Kraft des Heiligen Geistes in Jesus zu uns kommt, geboren von der Jungfrau Maria.
Ich dachte, es wäre heute vielleicht gut, noch einen Schritt weiterzugehen und die Frage zu stellen: Warum bekennen wir Jesus überhaupt als den Sohn Gottes, den eingeborenen Sohn?
Es ist tatsächlich so, dass Jesus so geboren und gezeugt wurde, wie es die Schrift sagt. Warum sollte jemand daran zweifeln? Man könnte ja auch gleich daran zweifeln, dass Gott in Jesus zu uns kommt – das wäre unerreichbar. Dann könnte man an jedem Gebet zweifeln, ob es Gott überhaupt erreicht. Man könnte sogar an der Existenz Gottes zweifeln. An allem könnte man zweifeln, aber es gibt keinen Grund, an diesem Punkt zu zweifeln.
Dennoch möchte ich sagen, dass es sich nicht lohnt, an dieser Stelle lange Diskussionen zu führen. Es ist etwas, das wir dankbar bekennen. Das Glaubensbekenntnis ist ja etwas, das uns im Lobpreis Gottes vereint. Das Glaubensbekenntnis ist nicht zum Nachdenken, sondern zum Danken da. Alles, was Sie dort sagen, sind Sätze, mit denen Sie Gott anbeten und vor ihm rühmen.
Die Einzigartigkeit der Gottessohnschaft Jesu
Im Evangelium wird sonst nie erneut auf die Geburtsgeschichte zurückgeblickt. Das hat manche Theologen dazu veranlasst zu sagen, Paulus spreche nie davon, dass Jesus von der Jungfrau Maria geboren wurde. Daraus folgern sie, er habe nichts davon gewusst. Das ist jedoch Unsinn. Damals war diese Vorstellung so geläufig, dass Paulus in der Kürze seiner Briefe einfach andere wichtige Themen behandelte.
Dennoch spielt es eine sehr große Rolle, dass Jesus als Sohn Gottes bezeichnet wird. Auch heute hört man immer wieder von Theologen, dass sie sagen: Solche Vorstellungen gibt es in jeder Religion. Wenn die Götter auf dem Olymp sitzen, hat Zeus auch mit Venus oder Amor gezeugt. Es gibt solche Geschichten auch dort.
Wenn man diese Geschichten vergleicht, sieht man jedoch, dass sie völlig anders sind als das, was die Bibel erzählt. Die biblische Erzählung ist keine Zeugungsgeschichte wie die von Zeus. Die Griechen hatten ein ganz anderes Interesse an ihren Mythen.
Man muss sich außerdem vergegenwärtigen: Jeder Jude, egal wo auf der Welt, hat ein Glaubensbekenntnis, das besagt: Gott ist einer. Es gibt nur einen Gott. Ausgerechnet in diesem jüdischen Glauben, in der jüdischen Gottesverehrung, entsteht eine Gemeinde, die plötzlich sagt: Sein Sohn Jesus ist die zweite Person Gottes.
Das war für die Juden völlig unverständlich und nicht fassbar. Der Anstoß war für sie enorm. Für uns mag das weniger überraschend sein, doch für die jüdische Gemeinde war es ein Anstoß ohnegleichen. Man darf nicht vergessen, dass alle Jünger Jesu Juden waren.
Das Bekenntnis des Petrus als Höhepunkt der Erkenntnis
Beobachten Sie zum Beispiel, dass schon zu Lebzeiten Jesu der höchste Erkenntnispunkt über Jesus erreicht wurde, als er etwa in Caesarea Philippi an den Quellen vorbeiging, wo der Jordan entspringt, in Banias. Dort befand sich ein römisch-griechisches hellenistisches Heiligtum, das Panheiligtum.
Jesus ging mit seinen Jüngern dort vorbei. Sie sprachen über die Religion der Menschen, und Jesus fragte sie: „Was haltet ihr denn von mir?“ Petrus antwortete darauf in Matthäus 16,16: „Du bist Christus, der Sohn des lebendigen Gottes.“
Christus bedeutet, dass Jesus der Messias ist. Das ist ein jüdisches Bekenntnis: Er ist der Nachfolger Davids und der Sohn des lebendigen Gottes. Doch Gott ist einer – wie kann er einen Sohn haben? Das war für jüdische Ohren das Unerhörtste.
Was Petrus hier bekennt, ist so bedeutend, dass Jesus sagt: „Das kannst du überhaupt nicht verstehen, was du sagst. Das kann dir nur der Geist Gottes geoffenbart haben, sonst kann man das gar nicht verstehen.“
Die Ursache der Kreuzigung Jesu
Wenn man wissen möchte, warum Jesus gekreuzigt wurde, muss man zuerst darüber nachdenken, was überhaupt der Grund dafür war. Warum ist Jesus gekreuzigt worden? Was hat Jesus eigentlich politisch Provozierendes gesagt? Nichts. Für die Römer gab es keinen Grund, gegen Jesus vorzugehen, weil sie ihn für einen politischen Revolutionär hielten.
Manchmal wird behauptet, Jesus sei ein politischer Revolutionär gewesen, weil er die Wechsler an den Tischen im Tempel umgestoßen hat. Das ist jedoch grober Unfug. Das war kein politisches Vergehen, sondern eine Handlung im Tempel. Welches politische Vergehen kann man Jesus überhaupt nachweisen? Welche politische Stellungnahme hat Jesus überhaupt abgegeben? Er sagte nur: "Gebt dem Kaiser, was des Kaisers ist." Mehr hat Jesus nie zur Politik gesagt.
Dass heute manche meinen, Jesus könnte ein politischer Führer gewesen sein, ist rätselhaft. Man braucht dazu gar nicht die Bibelstellen aufzuschlagen; man kann es auch selbst noch einmal nachlesen. Ich denke an das Matthäusevangelium, in der Passionsgeschichte, wo der Hohepriester Jesus fragt: "Bist du Gottes Sohn? So sage es uns frei heraus." Jesus antwortet: "Du sagst es." Daraufhin zerriss der Hohepriester sein Kleid und rief: "Ihr habt diese Gotteslästerung gehört. Was bedürfen wir weiteres Zeugnisses?"
Das war der entscheidende Punkt. Jesus hat noch im letzten Prozess vor dem obersten jüdischen Religionsgericht zugestimmt, als man ihn fragte, ob er Gottes Sohn sei. Man kann es drehen, wie man will – es ist eine völlig klare Sache. Auch der Protest des Hohenpriesters reagiert genau richtig: Er sagt, das sei der Grund, warum Jesus sterben müsse, und zwar wegen Gotteslästerung.
Die Bedeutung des Titels „Sohn Gottes“ im Glauben
Und darum ist es für uns in unserem Glauben eine wichtige Frage, ob wir sagen, es sei gleichgültig, wie wir Jesus beurteilen – er ist der Sohn Gottes. Das ist das wichtigste Wort. Denn den Messias-Titel hat Jesus ungern benutzt, weil dieser Titel in Israel immer politisch missverstanden wurde.
Der Messias ist ja immer wieder der König des Volkes. Sobald es also um den Messias-Titel ging, sprach Jesus in einem Gespräch immer sofort davon, dass der Menschensohn leiden müsse. Er benutzte gerne das Wort „Menschensohn“, das so viel bedeutet wie der Weltenrichter. Nach dem Buch Daniel ist der Menschensohn der Herrscher über die Welt und der Richter.
Jesus sprach vom Weltgericht und von seinem Leiden. Das verband er gern mit dem Wort „Menschensohn“. Dennoch hat Jesus bis zum Schluss nie dementiert, dass er der Sohn Gottes sei. Das ist eindeutig in der Bibel belegt und auch ganz klar historisch berichtet.
Warum steht so etwas im Evangelium? Es ist nicht erfunden – wozu auch? Es gibt keinen rationalen Sinn dafür. Pilatus konnte das nicht verstehen. Für ihn war das nichts weiter. Er dachte sich: „Da kennt sich ja jeder aus. Wie würde er aussagen? Das macht mir nichts aus.“ Wenn irgendein Geisteskranker herumläuft und etwas über sich sagt, kann er das tun.
Aber für die Juden war das völlig unerträglich.
Jesus als Erfüllung der Jesaja-Prophezeiung
Wie kommt es überhaupt, dass Jesus sich als Sohn Gottes bezeichnet?
Sie erinnern sich an unsere Passionsbibelwoche, in der wir immer wieder auf Jesaja 53 eingegangen sind – den Knecht Gottes, den Diener Gottes. Plötzlich wird klar, dass Jesus diese Schriftstelle, die Juden heute noch anders verstehen, ganz bewusst auf sich bezogen hat. Die Juden sagen nämlich, der Knecht Gottes, der die Sünden der Welt trägt, sei das jüdische Volk. Jesus aber sagt: Das bin ich.
Gehen wir nun einfach einmal entlang der Schrift und fragen, wo es sonst noch vorkommt. Natürlich beginnt es schon bei der Geburt von der Jungfrau Maria. Dort liegt der Anfang der Gottessohnschaft Jesu. Aber nicht nur deshalb. In Matthäus 3,17 finden wir bei der Taufe Jesu den ersten Hinweis: „Das ist mein lieber Sohn“, sagt eine Stimme vom Himmel herab. „An dem habe ich Wohlgefallen, das ist mein gehorsamer Sohn.“
Wenn Sie heute die Jesaja-Prophetien lesen, zum Beispiel Jesaja 42, dann erkennen Sie, wie deutlich das wird. Darf ich vorlesen? Jesaja 42,1: „Siehe, das ist mein Knecht, ich halte ihn, meinen Auserwählten, an dem meine Seele Wohlgefallen hat.“ Hier geht es um die Erfüllung der Verheißungen vom Kommen des Gottesknechtes, die in Jesus erfüllt sind.
Er ist der gehorsame Sohn. Immer wenn in der Schrift vom Sohn Gottes gesprochen wird, wird darauf Wert gelegt, dass er, obwohl er unser Fleisch und Blut trägt, in seinem Wesen ganz eins mit dem Vater ist. Er ist der Gehorsame. Das, was uns Menschen oft nicht gelingt – als Söhne unseren Eltern gegenüber gehorsam zu sein –, hat der Sohn in vollkommener Weise erfüllt.
Die Versuchung und die Macht Jesu als Sohn Gottes
Der Teufel beginnt genau an der Stelle mit der Versuchungsgeschichte, die im Matthäusevangelium Kapitel 4 folgt. Er fragt: „Bist du Gottes Sohn?“ Damit will er testen, ob Jesus wirklich der ist, der er vorgibt zu sein. Er weiß, wenn Jesus Gottes Sohn ist, dann kann er seine Macht unter Beweis stellen. Jesus ist derjenige, der im Auftrag des ewigen Gottes handeln kann. Die Schrift bestätigt das an vielen Stellen, und es ist sehr wichtig, dass Jesus die Vollmacht des Vaters besitzt.
Der Teufel weiß das besser als wir. An einer anderen Stelle, im Markus-Evangelium, wird das noch einmal deutlich. Dort sagen der Teufel oder besser gesagt die Dämonen gleich zu Beginn von Jesu Wirken: „Er ist der Sohn Gottes.“ Schon ganz am Anfang begegnen ihm die finsteren, dunklen Mächte, die die Kranken beherrschen.
In Markus 3,11 heißt es: „Als die unreinen Geister ihn sahen, fielen sie vor ihm nieder, schrien und sprachen: Du bist Gottes Sohn!“ Der Teufel fürchtet kein Weihwasser, sondern er fürchtet Jesus. Das ist für uns immer wieder beruhigend.
In Jesus haben wir eine Macht, die über alles Dunkle siegt. Es gibt nichts Dämonisches, nichts Finsteres und nichts Okkultes, was gegen Jesus bestehen kann. Wenn Menschen in furchtbaren dämonischen Bindungen leiden, darf man mit Gebet und dem Bekennen des Namens Jesu sagen: „Im Namen Jesu gebiete ich diesen Finsternächten!“ Warum nicht? Das können sie, wenn sie in Verbindung mit Jesus stehen.
In der Apostelgeschichte wird jedoch berichtet, dass jemand, der nicht zu Jesus gehört, versucht hat, mit solchen Dingen Zauber zu treiben – die sogenannten „Söhne des Käfers“. Das ist eine Warnung. Aber wer zu Jesus gehört und mit solchen Mächten konfrontiert wird, darf wissen: Alle Finsternmächte können ihm nichts anhaben.
Selbst wenn so viele Teufel in der Stadt wären wie Dachziegel auf den Dächern, können sie einem nichts tun. Man ist stark in Jesus. Das ist die Botschaft, die die Bibel vermittelt.
Das Bekenntnis des römischen Hauptmanns am Kreuz
Matthäus 15 ist der Hauptmann, ein römischer Hauptmann – Matthäus 15? Nein, wo ist es? Mal sehen, ob ich es richtig sehe. Ja, nein, Verzeihung, Markus 15,39 ist der Hauptmann am Kreuz, Verzeihung. Der Hauptmann, der dabei stand, sah Jesus gegenüber, wie Jesus verschied. Er sprach: „Wahrlich, dieser Mensch ist Gottes Sohn gewesen.“
Ein ganz besonderes Bekenntnis eines griechisch geprägten, denkenden Menschen, der plötzlich seinen Glauben ausdrückt. Es ist ja das erste Taufbekenntnis gewesen. Und es ist interessant: Was hat etwa der Philippus verlangt, als dieser Äthiopier sich taufen lassen wollte, der auf der Straße nach Gaza das Gespräch über diesen Propheten Jesaja hatte? Dann hat er gefragt: „Glaubst du, dass Jesus Christus Gottes Sohn ist?“
Wenn man fragt, was der Mittelpunkt des Glaubens ist, was man haben muss, um Christ zu sein, dann ist es das Bekenntnis, Jesus als Gottes Sohn anzuerkennen. Und wir werden es jetzt im Weiteren auch noch finden, dass das eben ein ganz wichtiger Punkt ist, der im Wunder der Jungfrauengeburt anklingt, aber vielleicht dem kritischen, zweifelnden Menschen gegenüber nicht an dieser Stelle aufgerollt wird, sondern lieber an den vielen anderen Aussagen des Neuen Testaments.
Matthäus erzählt am Ende von Vers 22 ab bis Vers 33, wie Jesus über das Meer wandelt. Es war wieder ein Seegang, Wind. Petrus will hinaus aus dem Boot, er sinkt – der sinkende Petrus ist ein besonders ergreifendes Bild. Am Ende, in Vers 33, heißt es: „Die aber im Schiff waren, fielen vor ihm nieder und sprachen: Du bist wahrlich Gottes Sohn gewesen.“
Was bedeutet das, dass immer wieder in der Bibel gesagt wird „Gottes Sohn“? Jesus sagt einmal: „Ich und der Vater sind eins.“ Da hört unser Denken auf. Wie kann das nebeneinander bestehen? Sie müssen immer wissen: Unser Denken ist sehr begrenzt. Wir können nicht wissen, wie lange die Ewigkeit dauert, wir können uns Gott nicht vorstellen.
Darum ist auch unser Denken in seiner ganzen Art nicht in der Lage, das zu fassen. Ich habe das in Indonesien von unseren zwei Dozenten gehört, die dort Physik unterrichten. Sie sagen, die Asiaten können moderne Physik nicht denken. Ich habe 40 Prima-Kerle, die schaffen wie die Wilden die ganze Nacht durch, aber sie verstehen das von ihrer asiatischen Logik nicht. Da braucht man ein europäisches Denken, um moderne Physik zu begreifen.
Das Denken der Asiaten funktioniert völlig anders, sie haben eine ganz andere Logik, andere Zusammenhänge, die viel verstehen, was wir nicht verstehen – das sind ja die Ostasiaten auch mit ihrer ganzen Religion. Sie müssen sich vorstellen: Unser Denken ist sehr geprägt, sehr unserem Kulturraum verhaftet. Wir können, so sagt der Herr Paulus, nur Dinge mit unserem Kopf verstehen, die aus unserer Erfahrung kommen.
Der natürliche Mensch kann nur das verstehen, was er in dieser Welt gesehen hat. Und die Welt Gottes ist über uns so umfassend, deshalb macht es gar nichts aus, dass wir an diesem Göttlichen nicht verstehen können, wie die drei Personen der Gottheit – der Vater, der Sohn, der Heilige Geist – zusammen sind und doch wieder anders. Ich kann Ihnen nur begegnen; mir reicht es, dass ich weiß: In Jesus bin ich beim Vater. „Ich und der Vater sind eins“, da steht Johannes 10,30. Das muss man wissen.
Darum ist das eine unnütze Frage. Jemand hat mich neulich auch gefragt: Darf ich zu Jesus beten oder muss ich zum Vater beten? Es gibt einfach Leute, die stellen solche Gesetze auf und sagen, es ist besser, wenn man zum Vater betet und nicht zu Jesus. Das ist Unsinn. Ich darf zum Vater beten, ich darf zu Jesus beten, es ist kein Problem. „Ich und der Vater sind eins.“
Jesus sagt genau an der Stelle, wo es um Heilsgewissheit geht, beim guten Hirten, der seine Schafe nicht aus seiner Hand reißen lässt. Das ist das schönste Wort der ganzen Bibel: Niemand kann meine Schafe aus meiner Hand reißen. Und dann heißt es noch einmal: Der Vater, der sie mir gegeben hat, ist größer als alles, und niemand kann sie aus der Hand des Vaters reißen. Wenn wir in der Hand Jesu sind, dann sind wir in der Hand des Vaters. „Ich und der Vater sind eins.“
Verstehen kann es niemand, aber wissen und danken. Darum liegt uns sehr viel an der Gottessohnschaft Jesu. Er ist der Sohn, der gehorsame Sohn, Johannes 5,19. Es gibt viele Worte, gerade im Johannesevangelium, es ist alles voll davon. Aber es ist schön, wenn wir das in den Vorweihnachtstagen noch einmal durchdenken und dann auch begreifen: Johannes 5,19 sagt: „Der Sohn kann nichts von sich selber tun, sondern nur, was er den Vater sieht tun; und was dieser tut, das tut gleicherweise auch der Sohn.“
Das zieht sich durch die ganzen Kapitel, immer dieses Betonen, wie Jesus sagt: „Ich bin der Sohn, ich bin dem Vater gehorsam, ich will nur den Vater erfüllen, der Vater hat mich gesandt.“ Es wird Ihnen auffallen, wenn Sie es in den nächsten Tagen lesen, wie wichtig das ist, wie Jesus ganz den Willen des Vaters erfüllt.
Mein dritter Punkt: Wir waren beim ersten Punkt, wo das auftaucht, dann beim Gehorsam Jesu. Jetzt kommt das Dritte: das Reden vom Vater. Jesus hat etwas gemacht, was für jüdische Ohren unerträglich ist. Er hat gesagt, man dürfe zum ewigen Gott mit einem Babynamen reden. Für Juden ist das völlig undenkbar, es ist eine Gotteslästerung.
Jesus provoziert uns sehr und will uns zeigen, ob wir begriffen haben, was er ist – der Vater. Sie wissen, wie die Moslems reagieren, schon wenn wir überhaupt vom Vater reden. Gott als Vater erträgt ein Moslem nicht. Aber da ist die innigste Beziehung da, die wir zu Gott haben können, die uns Jesus eröffnet hat.
Sie erinnern sich, wie Jesus im Garten gebetet hat: „Mein Vater, ist es möglich, geht dieser Kelch an mir vorüber?“ Dieses Vater-Sagen ist etwas ganz Wunderbares. Es ist ja heute oft so, dass viele Frauen besonders Hass auf diese männliche Vaterfigur haben und sagen, das sei unerträglich. Dürfen Sie Gott auch Mutter nennen, wenn Sie wollen, ist mir egal. Aber darüber Streit zu machen, ist unsinnig.
Das Entscheidende ist doch, dass Gott ganz anders ist als die irdischen Väter. Er ist das Urbild aller Vaterliebe und Vatergüte, wo die besten irdischen Väter nur den kleinsten Bruchteil davon besitzen. Das will uns die Schrift zeigen. Jesus ist der, der ganz anders ist, das Urbild, die Quelle aller Vatergüte, von dem jeder Vater nur lernen kann.
So ist das Jesusbild, und das hat Jesus am schönsten dargestellt in dieser schönen Darlegung: „Kommt her zu mir, alle, die ihr mühselig und beladen seid.“ Matthäus 11,25-30. Da sagt Jesus: „Ich preise dich, Vater, Herr des Himmels und der Erde, dass du solches den Klugen, den Gelehrten, den Philosophen verborgen hast. Die haben dich noch nie erkannt, sie können dich auch nicht erkennen, aber du hast es den Unmündigen geoffenbart.“
Der Zugang zur Gotteserkenntnis kommt über Unmündigkeit, über Kindsein, über Hilflosigkeit, über Schwachsein, über geistliche Armut. Jeder, der irgendwo in einer Krise steht, Gott sucht, nach ihm schreit, entdeckt Gott. Er erlebt Gottes Vatergüte. Jeder, der über Gott grübelt, kommt nicht zu Gott. Das ist eine Tatsache, der man sich stellen muss.
Ich kann Gott nur finden über die Krisen meines Lebens. Und ich verstehe nie, wie manche dann sagen: „Aber ich will doch viel mehr, ich kann nicht so gescheit mit dem da diskutieren.“ Haben Sie schon einmal gemerkt, dass eine Diskussion über den Glauben irgendwo Frucht gehabt hat? Ich mache es auch trotzdem, wir schulden einander diesen Dienst, aber wir haben noch nie jemanden durch spitzfindige Diskussionen zum Glauben geführt.
Ein Mensch kommt zum Glauben, indem er den Schritt wagt, in seiner Not zu Gott ruft und ihn entdeckt. Da liegt jemand im Krankenbett, weiß nicht mehr weiter, ist verzweifelt und sagt: „Herr, ich will Weihnachten doch nach Hause.“ Er schreit zu Gott und findet ihn. Gott ist nicht der Gott der Philosophen, sondern der, der sich den Unmündigen offenbart.
So sagt es auch Jesus: „Niemand kennt den Sohn außer dem Vater, und niemand kennt den Vater außer dem Sohn und wem es der Sohn offenbaren will.“ Jesus kann uns nur Erkenntnis Gottes schenken. Man muss darum bitten. Wieder ein Jesuswort. Wir sehen, wie zentral das überall im Evangelium ist, dass Jesus der Sohn Gottes ist, der vom Vater kommt, der die irdische Gestalt hat, der ganz das Wesen eines Menschen hat, der Fleisch und Blut hat, versucht ist wie wir, der unser Bruder wird und der doch in allem, was er ist, der Sohn Gottes ist.
Wie das ineinander sein kann, hat oft die Theologie beschäftigt. Die haben ganz verrückte, meilenweite Bücher im Mittelalter und in der Orthodoxie geschrieben, wie sich das Göttliche im Menschlichen verhält. Sie haben es immer nicht kapiert. Es ist immer unmöglich, denn Jesus war ganzer Mensch und doch ganzer Gott.
Am besten hat es Martin Luther ausgedrückt. Die Sätze des kleinen Katechismus, die man mit den Konfirmanden lernt, sind oft Perlen vor die Säue geworfen, weil die das nicht verstehen können. Aber wenn sie in einem reifen Christenleben Lehre wieder wollen, dann müssen sie den kleinen Katechismus wieder lernen.
Ich glaube, dass Jesus wahrhaftiger Gott ist, das heißt durch und durch Gott, vom Vater in Ewigkeit geboren, und auch wahrhaftiger Mensch, von der Jungfrau Maria geboren, mein Herr. Und dann geht er gleich auf die Erlösungslehre ein: Der mich, den verlorenen, verdammten Menschen, erlöst hat, erworben und gewonnen von allen Sünden.
Jesus ist ganzer Mensch und ganzer Gott. Das ist ein Widerspruch, und so muss ich es stehen lassen, so sagt die Schrift. Das ist die Stärke des Glaubens: Wenn wir auch sagen, ich verstehe es nicht. Ich habe nie die Meinung gehabt, dass ich die Schrift vollständig verstehen könnte. Ich verstehe sehr viel, was sie mir sagt, und das Übrige bete ich staunend an. Wir werden es einmal begreifen in der Ewigkeit, jetzt nicht.
Nur noch ein paar Sachen zum Schluss: Es ist die Freude der Gemeinde, wenn wir Jesus als den Sohn Gottes bekennen. Also das Entscheidende bei dieser Aussage „Er ist der Sohn“ ist nicht der Gedanke an seine wunderbare Geburt, sondern vielmehr an die Macht, die er hat. Als der Sohn hat ihm der Vater auch das Gericht übertragen.
Jesus ist der, der das Jüngste Gericht hält. Und das ist gut, wenn man weiß, wie Jesus Gericht hält und dass man mit ihm versöhnt ist. 1. Johannes 4,15 – der 1. Johannesbrief ist ganz hinten vor dem Hebräerbrief, nein, nach dem Hebräerbrief, bevor 1. Johannes 4,15.
Für die Gemeinde ist es wichtig: Wer nun bekennt, dass Jesus Gottes Sohn ist, in dem bleibt Gott und er in Gott. Mir tut das so weh, dass in unserer Kirche das nicht mehr die Basis ist, selbst für die Verkündigung. Es kann doch keiner Verkündiger des Evangeliums sein, wenn er leugnet, dass Jesus der Sohn ist. Wenn er sagt: „Doch, Jesus ist mir nur ein Vorbild im Glauben, aber das war ein Mensch wie andere, er ist im Grab geblieben.“ Ich verstehe, wenn er das nicht bekennen kann, kann Gott nicht in ihm sein.
Es ist der Schlüssel zum Glauben, und an der Stelle scheidet sich die Gemeinde. Johannes hat hier gekämpft, und zwar damals war die Auseinandersetzung ja gelaufen um Gruppen. Wenn man so noch rekonstruieren will, was es für Leute waren, vergleiche ich es immer mehr etwa mit Anthroposophen, die mehr die geistige Erlösung gelehrt haben, das Innere, das sich hochschwingt.
Dem Johannes war so wichtig: Wenn du nicht verstehst, dass Jesus irdisch Mensch, körperlich wurde wie du, dann ist das etwa gerade bei der Anthroposophie auch so schwer, dass sie dann das ganze Geschehen vom Kreuz Jesu nicht verstehen können. Im Grund flieht dort in der Christengemeinschaft das Göttliche in Jesus vor seinem Tod und schwingt sich in die himmlischen Höhen auf; das stirbt nicht.
Wenn wir sagen, der ganze Mensch stirbt, das ganze Schwere von Karfreitag ist dort. Da stirbt Jesus in den Tiefen, das betonte Johannes so stark in seinen Briefen. Wenn er das nicht merkt, und dann erzählt er noch, dass mit dem Wasser das herausläuft. So war Jesus tot und gestorben, und so hat ihn Gott auferweckt, das ist seine Macht. Aber da in Jesus ist Gott da.
Und wenn ihr ihn bekennt als den Gottes Sohn, dann habt ihr auch Gott, und sonst habt ihr Gott nicht. 1. Johannes 5,12: „Wer den Sohn Gottes hat, der hat das Leben, wer den Sohn Gottes nicht hat, der hat das Leben nicht.“ Wir verkürzen es ja immer gern und sagen: Wer Jesus hat, hat das Leben. Aber wer Jesus als den Gottessohn hat, wer sich an ihn hängt, der hat alles, der hat das Leben – und da liegt es drin.
Es ist so einfach. Das haben nicht die Pietisten erfunden, das hat Johannes geschrieben, der Apostel, da steht es drin. Wir können weitergehen: Hebräer 4,14 – jetzt haben wir doch noch mal ein bisschen Aufschlagübungen, aber das macht auch Spaß.
Jesus ist der große, hohe Priester, der Sohn Gottes, der den Himmel durchschritten hat. Er kann mitleiden, kommt dann in Vers 15 mit unserer Schwachheit: Er ist wie wir Menschen Fleisch geworden. Dieses Evangelium ist die Mitte der Weihnachtsfreude, und er ist jetzt beim Vater.
Ihm hat der Vater alles übertragen. In der biblischen Sprache sind wir zur Rechten Gottes, da, wo die Entscheidungen gefällt werden. Er sitzt da und vertritt uns. Paulus betont immer wieder die Aussage, dass Jesus sein Sohn sei, in der wichtigen Mitteilung, dass wir mit Gott versöhnt sind durch seinen Sohn.
Wir können uns vor Gott nicht versöhnen. Ein Kind kann kommen und sagen: „Mama, es tut mir leid, ich habe etwas falsch gemacht.“ Aber ich kann ja vor Gott nicht meine Schuld büßen. Bei meinem Kind kann man sagen: „Gut, es ist vergeben.“ Aber ich kann Gott das nicht machen. Paulus sagt: „Wir sind versöhnt durch seinen Sohn.“ Römer 5,10: „Wir sind versöhnt, als wir noch Feinde waren.“ Das hat Jesus gemacht.
Und fast in jeder Nachricht im Fernsehen oder in der Zeitung ist das ja zu hören, nicht Erich Honecker in der Botschaft. Ich bin ja auch pessimistisch, ob man da viel nachweisen kann und ob der Prozess wirklich sinnvoll ist und ob es gut ist, jetzt das alles zu machen. Aber was merkwürdig ist: Die Leute, wenn sie mal mit DDR-Leiden konfrontiert werden, sagen, das muss aufgearbeitet werden.
So richtig. Schuld kann man nicht einfach wegwischen, das stimmt ja. Wenn wir Schuld angetan bekommen haben, sagen wir: „Oh, das sitzt so tief, da wächst kein Gras drüber.“ Schuld muss irgendwo weg. Und wie kann Schuld wegkommen? Wie kann unsere Schuld etwa dem jüdischen Volk gegenüber wegkommen? Das kann man nicht wegtun. Es ist geschehen.
Es gibt nur eine biblische Antwort: eine ewige Versöhnung, die Gott schafft, eine Versöhnung, die viel tiefer reicht als der Zusammenhang von Schuld und Missetat. Hinter unserer Rechtsordnung steht natürlich der Gedanke, dass ein Gerichtsurteil Sühne schaffen muss. Du kannst es ja auch in den Zähnen lesen: Das muss gesühnt werden. Ein Kind ermorden – das muss gesühnt werden.
Ja, wie kann man Sühne schaffen, indem ein Mann zwanzig Jahre hinter Gittern sitzt? Es ist doch gar nicht wahr, dass der Sühnegedanke uns fremd ist. Wir begegnen ihm auf Schritt und Tritt. Wie kann man Sühne überhaupt schaffen? Im Alten Testament hat man Opfertiere geschlachtet. Paulus sagt: Der Sohn selber, Gott, lässt seinen Sohn für die Schuld der Welt sterben, und nun ist eine Sühne geschaffen.
Das ist die einzig mögliche Vergebung, dass wir Schuld vergessen dürfen, weglegen dürfen. Das ist durch das Blut Jesu nur möglich. Und das ist keine mythologische Vorstellung, sondern etwas, was Menschen ganz genau wissen: Eine Schuld kann nur weggetan werden, indem sie wiedergutgemacht wird.
Aber das kann ich ja nicht. Wie soll ich Schuld wiedergutmachen können? Ich kann nicht wiedergutmachen, aber Gott kann sühnen. Und er hat es getan durch seinen Sohn. Das ist Römer 5,10.
Dann finden wir bei Paulus auch immer wieder die Aussage, dass er ganz am Ende Jesus nach dem Gericht das Reich dem Vater wieder übergibt. Am Ende wird der Sohn es dem Vater übergeben. Man müsste verschiedene Stellen nennen, wo alle Zungen bekennen, alle Römer im Philipperbrief, im Korintherbrief und so weiter, wenn man diese Endaussagen wieder sieht, wo der Sohn dann dem Vater alles wiedergibt.
Die schönste Aussage vom Sohn ist dann in Johannes 3,16. Auch am Heiligen Abend nehmen wir es oft als Eingangsspruch: „So sehr hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen eingeborenen Sohn dahingab.“
Und jetzt verstehen Sie, warum ich sage, ich möchte mit niemandem über die Jungfrauengeburt streiten. Das ist eine Wahrheit, die für uns wunderbar ist, dass wir sie wissen, dass uns Gott auch dieses Geheimnis aufgeschlossen hat. Aber die wollen wir auch stehen lassen und nicht den Lästerern preisgeben, weil es bei den Leuten dann aus der schmutzigen Fantasie ganz andere Gedanken weckt.
Aber wir wollen das Wissen, dass es viele, viele biblische Aussagen gibt, in denen Jesus als der Sohn Gottes angebetet wird, der für die Welt, für die Sünde der Welt stirbt.
Jesus hat ja in all den Aussagen, die er über den Vater macht, nie gesagt „unser Vater“. Er hat die Jünger gelehrt, sie sollten sagen „unser Vater“. Aber Jesus hat immer einen Unterschied gemacht zwischen der Kindschaft, die wir haben, und der Sohnschaft, die er hat.
Da finden Sie zum Beispiel einen kleinen Unterschied im Johannesbrief. Da heißt es zum Beispiel, dass Jesus der Sohn ist und wir die Kinder. Da wird extra nicht gesagt: „Und wir sind auch Söhne.“ Denn wir sind in einem anderen Verhältnis zu Gott als Jesus zu Gott ist.
Jesus steht in einer anderen Sohnesbeziehung als wir. Wir sind Söhne Gottes. Darum ist das in der Bibel eigentlich nicht so angesprochen, dass wir Söhne und Töchter Gottes sind, sondern es heißt immer „Kinder Gottes“, um das ein wenig zu trennen und zu sehen, dass Jesus uns dieses Verhältnis ermöglicht hat, dass wir nun auch zu ihm „Abba, lieber Vater“ sagen dürfen.
Doch wir sind nicht in dieser großen majestätischen Würde, die der Vater hat.
Wo ist das in der ersten Christengemeinde dann verstanden worden? Ja, ist das auch im Alten Testament irgendwo drin? Natürlich. Da haben die ersten Christen plötzlich begriffen, wie Jesus vor ihnen stand als der Sohn und das auch bestätigt hat. Wie bei Petrus, das hat ja der Geist Gottes offenbart in dieser schönen Adventsverheißung: Jesaja 9,5: „Uns ist ein Kind geboren, ein Sohn ist uns gegeben, die Herrschaft ist auf seiner Schulter.“
Was soll dieses Prophetenwort sonst bedeuten? Er heißt „Wunderbarer Rat, Kraft, Ewig-Vater, Friedefürst.“ Und dann das andere: Jesaja 7, eine Jungfrau wird schwanger werden, ihr Sohn wird Immanuel heißen. Das war für die Gemeinde ganz wichtig und ganz bedeutsam.
Ich möchte schließen mit einer letzten Stelle, Johannes 14,19, auch zur Freude. Noch einmal: Heute haben wir wieder tüchtig gearbeitet und das Bibelwissen einmal erobert. Johannes 14,19 – jetzt habe ich etwas falsch gemacht, so etwas falsch? Das stimmt nicht. Ich kann manchmal mal Schriften immer lesen. Ja, wo ist es? Neun, danke.
„Wer mich sieht, der sieht den Vater.“ Danke schön. Das ist das ganz Entscheidende und Wichtige für uns, dass wir hier auf festem Grund sind. Wir sind froh, dass Gott den Vorhang weggenommen hat, den unsichtbaren Gott, den wir nicht sehen können.
Erinnern Sie sich noch, wo Mose sagt: Man kann Gott nicht sehen, wo er die Decke auf seinen Augen hat, wie er Gott gegenübertritt? Und nun hat Gott die Hülle weggetan. Er trägt die Gestalt des Jesus von Nazareth, und doch ist in ihm die ganze Fülle Gottes leibhaftig.
Jetzt müssen wir den Anfang des Johannesevangeliums zum Beispiel noch lesen: „Wir sahen seine Herrlichkeit, eine Herrlichkeit als des eingeborenen Sohnes vom Vater, voller Gnade und Wahrheit.“ Da muss man sagen: Was hast du denn eigentlich gesehen, Johannes, in dem verschwitzten Gesicht des Wanderpredigers mit den Sandalen? Was war das?
Es war ja immer für die Maler wichtig: Wie kann man denn Jesus malen? Es war ganz anders. Es ist nicht eine Erscheinung, sonst hätte ja Pilatus auch sehen müssen, was der Glaube erkennt und sagt: Da ist Gott, der mit mir redet.
Und das Wunder, wo die Hirten vor dem Kind niederfallen und es anbeten. Die anderen sehen nichts.
Ich wünsche Ihnen, dass Sie auch vor Jesus stillstehen können in diesen Tagen, ihm danken und sich freuen in seiner großen Macht und sagen: Ich darf das Angesicht Gottes schauen in Jesus, ich sehe dich mit Freuden an und kann mich nicht sattsehen.
Es gibt nichts anderes in unserem Glauben als diese Offenbarung Gottes in Jesus. Das ist die Fülle.
Die Gehorsamkeit Jesu als Sohn Gottes
Darum liegt uns die Gottessohnschaft Jesu sehr am Herzen. Er ist der Sohn, der gehorsame Sohn (Johannes 5,19). Gerade im Johannesevangelium finden sich viele Worte, die dies betonen. Es ist alles davon erfüllt.
Es ist schön, wenn wir dies in den Vorweihnachtstagen noch einmal durchdenken und dabei auch wirklich begreifen. Johannes 5,19 sagt: Der Sohn kann nichts von sich selbst tun, sondern nur das, was er den Vater tun sieht. Was der Vater tut, das tut gleichermaßen auch der Sohn.
Dieses Thema zieht sich durch die ganzen Kapitel hindurch. Immer wieder wird betont, wie Jesus sagt: Ich bin der Sohn, ich gehorche dem Vater, ich will nur den Vater erfüllen, der mich gesandt hat.
Es wird Ihnen auffallen, wenn Sie es in den nächsten Tagen lesen, wie wichtig das ist, wie Jesus ganz den Willen des Vaters erfüllt.
Die besondere Beziehung Jesu zum Vater
Mein dritter Punkt betrifft das Reden vom Vater. Wir waren zuvor beim ersten Punkt, wo dies zuerst auftaucht, und beim Gehorsam Jesu. Jetzt folgt das dritte Thema: das Reden vom Vater.
Jesus hat etwas getan, das für jüdische Ohren unerträglich war. Er sagte, man dürfe zum ewigen Gott mit einem Babynamen sprechen. Für Juden ist das völlig undenkbar und gilt als Gotteslästerung. Jesus provoziert uns damit sehr und will uns zeigen, ob wir verstanden haben, wer er ist – nämlich der Sohn des Vaters.
Sie wissen, wie Moslems darauf reagieren. Schon wenn man überhaupt vom Vater spricht, ertragen Moslems das nicht. Doch hier ist die innigste Beziehung zu Gott, die wir haben können und die uns Jesus eröffnet hat.
Sie erinnern sich, wie Jesus im Garten betete: "Mein Vater, wenn möglich, gehe dieser Kelch an mir vorüber." Dieses Vater-Sagen ist etwas ganz Wunderbares.
Heute, im geistigen Klassenkampf, der in vielen Köpfen abläuft, haben viele Frauen besonders Hass auf männliche Vaterfiguren. Sie sagen, das sei unerträglich. Dürfen Sie Gott auch Mutter nennen, wenn Sie wollen? Mir ist das egal. Aber Streit darüber zu machen, ist unsinnig.
Das Entscheidende ist doch, dass Gott ganz anders ist als irdische Väter. Er ist das Urbild aller Vaterliebe und Vatergüte. Die besten irdischen Väter haben nur einen kleinen Bruchteil davon. Das will uns die Schrift zeigen. Jesus will uns zeigen, dass er ganz anders ist, das Urbild und die Quelle aller Vatergüte, von dem jeder Vater lernen kann.
So ist das Jesusbild, und Jesus hat es am schönsten dargestellt in dieser wunderbaren Darlegung: "Kommt her zu mir, alle, die ihr mühselig und beladen seid" (Matthäus 11,25-30).
Da sagt Jesus: "Ich preise dich, Vater, Herr des Himmels und der Erde, dass du dies den Klugen, den Gelehrten und Philosophen verborgen hast. Sie haben dich nie erkannt und können dich auch nicht erkennen. Aber du hast es den Unmündigen offenbart."
Der Zugang zur Gotteserkenntnis kommt über das Unmündigsein, über das Kindsein, über Hilflosigkeit, Schwäche und geistliche Armut. Jeder, der einmal in einer Krise steht, Gott sucht und nach ihm schreit, entdeckt Gott und erlebt ihn in seiner Vatergüte.
Jeder, der über Gott grübelt, kommt nicht zu Gott. Das ist eine Tatsache, der man sich stellen muss. Ich kann Gott nur finden über die Krisen meines Lebens.
Ich verstehe nie, wie manche dann sagen: "Aber ich will doch viel mehr noch! Ich kann nicht so gescheit mit dem da diskutieren." Haben Sie schon einmal bemerkt, dass eine Diskussion über den Glauben irgendwo Frucht getragen hat? Ich mache das trotzdem, denn wir schulden einander auch diesen Dienst. Aber wir haben noch nie jemanden durch spitzfindige Diskussionen zum Glauben geführt.
Ein Mensch kommt zum Glauben, indem er den Schritt wagt, in seiner Not zu Gott ruft und ihn entdeckt. Da liegt jemand im Krankenbett, weiß nicht mehr weiter, ist verzweifelt und sagt: "Herr, ich will doch Weihnachten nach Hause." Er schreit zu Gott und findet ihn.
Gott ist nicht der Gott der Philosophen, sondern der, der sich den Unmündigen offenbart. So sagt es auch Jesus: "Niemand kennt den Sohn außer dem Vater, und niemand kennt den Vater außer dem Sohn und wem der Sohn es offenbaren will" (Matthäus 11,27).
Jesus kann uns nur Erkenntnis Gottes schenken. Man muss darum bitten.
Die Einheit von Gott und Mensch in Jesus
Wieder hören wir ein Jesuswort, und es wird deutlich, wie zentral im gesamten Evangelium die Tatsache ist, dass Jesus der Sohn Gottes ist. Er kommt vom Vater, nimmt eine irdische Gestalt an und besitzt ganz das Wesen eines Menschen. Er hat Fleisch und Blut, wird versucht wie wir, wird unser Bruder und ist dennoch in allem, was er ist, der Sohn Gottes.
Wie dieses Ineinandersein möglich ist, hat Theologen oft beschäftigt. Sie haben im Mittelalter und in der Orthodoxie umfangreiche und komplexe Bücher geschrieben, um zu erklären, wie sich das Göttliche im Menschlichen verhält. Doch sie haben es nie vollständig verstanden. Es bleibt unmöglich zu begreifen, denn Jesus war ganz Mensch und zugleich ganz Gott.
Am besten hat es Martin Luther ausgedrückt. Die Sätze des kleinen Katechismus, die Konfirmanden lernen, werden oft als Perlen vor die Säue geworfen, weil sie es nicht verstehen können. Doch wenn sie später in einem reifen Christenleben wieder Lehre suchen, müssen sie den kleinen Katechismus erneut lernen.
Ich glaube, dass Jesus wahrhaftiger Gott ist, das heißt, durch und durch Gott, vom Vater in Ewigkeit geboren. Gleichzeitig ist er wahrhaftiger Mensch, geboren von der Jungfrau Maria. Er ist mein Herr. Gleich danach geht es in der Lehre um die Erlösung: Jesus hat mich, den verlorenen und verdammten Menschen, erlöst, erworben und von allen Sünden gewonnen.
Jesus ist ganz Mensch und ganz Gott – das ist ein Widerspruch, den ich so stehen lassen muss, wie es die Schrift sagt. Das ist die Stärke des Glaubens. Auch wenn wir sagen: Ich verstehe es nicht. Ich habe nie die Meinung gehabt, dass ich die Schrift vollständig verstehen könnte. Vieles verstehe ich, was sie mir sagt, und den Rest bete ich staunend an.
Vielleicht werden wir es einmal in der Ewigkeit begreifen, aber jetzt noch nicht.
Die Bedeutung des Bekenntnisses Jesu als Sohn Gottes für die Gemeinde
Nur noch ein paar Dinge zum Schluss:
Es ist die Freude der Gemeinde, wenn wir Jesus als den Sohn Gottes bekennen. Entscheidend bei dieser Aussage „Er ist der Sohn“ ist nicht der Gedanke an seine wunderbare Geburt, sondern vielmehr die Macht, die er hat. Als der Sohn hat ihm der Vater auch das Gericht übertragen. Jesus ist der, der das Jüngste Gericht hält. Das ist gut, wenn man weiß, wie Jesus Gericht hält und dass man mit ihm versöhnt ist (1. Johannes 4,15).
Der 1. Johannesbrief steht ganz hinten, nach dem Hebräerbrief, und dort findet sich dieser Vers. Für die Gemeinde ist es wichtig: Wer bekennt, dass Jesus Gottes Sohn ist, in dem bleibt Gott und er in Gott. Es tut mir so weh, dass in unserer Kirche das nicht mehr die Basis ist – selbst für die Verkündigung. Denn niemand kann ein Verkündiger des Evangeliums sein, wenn er leugnet, dass Jesus der Sohn Gottes ist. Wenn jemand sagt: „Jesus ist mir nur ein Vorbild im Glauben, aber er war ein Mensch wie andere auch, er ist im Grab geblieben“, dann verstehe ich das nicht. Wer das nicht bekennen kann, bei dem kann Gott nicht sein.
Das ist der Schlüssel zum Glauben, und an dieser Stelle scheidet sich die Gemeinde. Johannes hat hier gekämpft. Damals ging die Auseinandersetzung um verschiedene Gruppen. Wenn man heute noch versucht, das zu rekonstruieren, waren es wohl Menschen, die man mit Anthroposophen vergleichen kann. Diese lehrten mehr die geistige Erlösung, das Innere, das sich hochschwingt. Johannes war es jedoch so wichtig, dass man versteht: Jesus wurde leiblich Mensch, genau wie du.
Gerade bei der Anthroposophie ist es schwer, das zu verstehen. Sie können das Geschehen am Kreuz Jesu nicht nachvollziehen. Im Grunde flieht dort in der christlichen Gemeinschaft das Göttliche in Jesus vor seinem Tod und schwingt sich in die himmlischen Höhen auf – es stirbt nicht. Doch wenn wir sagen, der ganze Mensch stirbt, dann ist das die Schwere von Karfreitag. Dort stirbt Jesus in den Tiefen. Das betonte Johannes so stark in seinen Briefen.
Wenn man das nicht erkennt, erzählt Johannes auch noch, dass mit dem Wasser etwas herausläuft. So war Jesus tot und gestorben, und so hat ihn Gott auferweckt. Das ist seine Macht. Aber in Jesus ist Gott da. Wenn ihr ihn als den Sohn Gottes bekennt, dann habt ihr auch Gott, sonst habt ihr Gott nicht (1. Johannes 5,12).
Wer den Sohn Gottes hat, der hat das Leben; wer den Sohn Gottes nicht hat, der hat das Leben nicht. Wir verkürzen das oft und sagen einfach: „Wer Jesus hat, hat das Leben.“ Aber es geht darum, Jesus als den Gottessohn zu haben, sich an ihn zu hängen. Dann hat man alles, dann hat man das Leben – und darin liegt alles.
Es ist so einfach. Das haben nicht die Pietisten erfunden, das hat Johannes geschrieben, der Apostel. Da steht es drin.
Jesus als großer Hoherpriester und Mittler
Wir können weitermachen mit Hebräer 4,14. Nun haben wir noch ein paar Aufschlagübungen, aber das macht auch Spaß.
Jesus ist der große, hohe Priester, der Sohn Gottes, der den Himmel durchschritten hat. Er kann mit uns mitleiden. In Vers 15 heißt es, dass er unsere Schwachheit kennt, denn er ist wie wir Menschen Fleisch geworden.
Dieses Evangelium ist der Kern der Weihnachtsfreude. Jesus ist jetzt beim Vater. Ihm hat der Vater alles übertragen. In der biblischen Sprache heißt das, dass er zur Rechten Gottes sitzt – dort, wo die Entscheidungen getroffen werden. Er sitzt dort und vertritt uns.
Paulus betont immer wieder, dass Jesus der Sohn Gottes ist. Er macht deutlich, dass wir durch Jesus mit Gott versöhnt sind. Vor Gott können wir uns nicht selbst versöhnen. Ein Kind kann zu seiner Mutter sagen: „Es tut mir leid, ich habe etwas falsch gemacht.“ Aber vor Gott können wir unsere Schuld nicht selbst büßen.
Bei meinem Kind kann man sagen: „Gut, es ist vergeben.“ Aber bei Gott funktioniert das nicht so. Paulus sagt: „Wir sind versöhnt durch seinen Sohn“ (Römer 5,10). Wir sind versöhnt, obwohl wir noch Feinde waren – das hat Jesus für uns getan.
Die biblische Antwort auf Schuld und Versöhnung
Und fast in jeder Nachricht, im Fernsehen oder in der Zeitung hört man es: Erich Honegger in der Botschaft. Ich bin auch pessimistisch, ob man da viel nachweisen kann und ob der Prozess wirklich sinnvoll ist. Ebenso frage ich mich, ob es gut ist, jetzt all das zu tun.
Was jedoch merkwürdig ist: Wenn die Leute einmal unter der DDR gelitten haben sollten, sagen sie, das müsse aufgearbeitet werden. Schuld kann man nicht einfach wegwischen, das stimmt ja. Wenn uns Schuld angetan wurde, sagen wir: „Oh, das sitzt so tief, da wächst kein Gras drüber.“ Schuld muss irgendwo weg.
Doch wie kann Schuld wegkommen? Wie kann unsere Schuld etwa dem jüdischen Volk gegenüber wegkommen? Das kann man nicht einfach beseitigen. Es steht fest, es ist geschehen.
Es gibt nur eine biblische Antwort: eine ewige Versöhnung, die Gott schafft. Eine Versöhnung, die viel tiefer reicht als der Zusammenhang von Schuld und Missetat.
Hinter unserer Rechtsordnung steht natürlich der Gedanke, dass ein Gerichtsurteil Sühne schaffen muss. Man kann es ja auch an den Zähnen ablesen: Das muss gesühnt werden. Ein Kind ermorden – das muss gesühnt werden.
Aber wie kann man Sühne schaffen, indem ein Mann zwanzig Jahre hinter Gittern sitzt? Es ist doch gar nicht wahr, dass uns der Sühnegedanke fremd ist. Wir begegnen ihm auf Schritt und Tritt.
Wie kann man überhaupt Sühne schaffen? Im Alten Testament hat man Opfertiere geschlachtet. Paulus sagt: Gott lässt seinen Sohn für die Schuld der Welt sterben. So ist eine Sühne geschaffen worden.
Das ist die einzig mögliche Vergebung: dass wir Schuld vergessen und weglegen dürfen. Das ist nur durch das Blut Jesu möglich.
Und das ist keine mythologische Vorstellung, sondern etwas, was Menschen ganz genau wissen: Eine Schuld kann nur weggetan werden, indem sie wiedergutgemacht wird.
Aber wie soll ich Schuld wiedergutmachen können? Ich kann das nicht. Aber Gott kann sühnen. Und er hat es getan durch seinen Sohn.
Das steht im Römer 5,10.
Das Reich Gottes und die Übergabe an den Vater
Dann finden wir bei Paulus immer wieder die Aussage, dass Jesus am Ende nach dem Gericht das Reich dem Vater wieder übergibt. Am Ende wird der Sohn es dem Vater übergeben. Man müsste verschiedene Stellen heranziehen, in denen alle Zungen bekennen, zum Beispiel im Römerbrief, im Philipperbrief, im Korintherbrief und so weiter. Diese Endaussagen zeigen, dass der Sohn dem Vater alles zurückgibt.
Die schönste Aussage vom Sohn findet sich in Johannes 3,16. Auch am Heiligen Abend nehmen wir diesen Vers oft als Eingangsspruch: „So sehr hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen eingeborenen Sohn dahingab.“
Jetzt verstehen Sie, warum ich sage, dass ich mit niemandem über die Jungfrauengeburt streiten möchte. Das ist eine Wahrheit, die für uns wunderbar ist. Es ist gut, dass wir sie wissen und dass uns Gott dieses Geheimnis aufgeschlossen hat. Aber wir können diese Wahrheit auch stehen lassen, ohne sie den Lästerern preiszugeben. Denn bei manchen Menschen weckt das aus schmutziger Fantasie ganz andere Gedanken.
Wir wollen jedoch das Wissen bewahren, dass es viele biblische Aussagen gibt, in denen Jesus als der Sohn Gottes angebetet wird. Er ist derjenige, der für die Welt, für die Sünde der Welt, stirbt.
Die besondere Beziehung Jesu als Sohn Gottes im Vergleich zu den Gläubigen
Jesus hat in all seinen Aussagen über den Vater nie gesagt „unser Vater“. Er hat die Jünger gelehrt, sie sollten „unser Vater“ sagen, aber er selbst hat immer einen Unterschied gemacht zwischen der Kindschaft, die wir haben, und der Sohnschaft, die er hat.
Einen kleinen Unterschied findet man zum Beispiel im Johannesbrief. Dort heißt es, dass Jesus der Sohn ist und wir die Kinder Gottes sind. Es wird bewusst nicht gesagt, dass wir auch Söhne sind, denn unser Verhältnis zu Gott unterscheidet sich von dem, das Jesus zu Gott hat. Jesus steht in einer besonderen Sohnschaft zu Gott.
In der Bibel wird deshalb meistens nicht davon gesprochen, dass wir Söhne und Töchter Gottes sind. Stattdessen heißt es meist „Kinder Gottes“, um diese Unterscheidung zu verdeutlichen. So wird deutlich, dass Jesus uns dieses besondere Verhältnis ermöglicht hat, sodass wir nun zu Gott „Abba, lieber Vater“ sagen dürfen.
Dennoch sind wir nicht in der gleichen majestätischen Würde, die der Vater selbst hat.
Die alttestamentliche Verheißung und das Bekenntnis der ersten Christen
Wo ist das in der ersten Christengemeinde verstanden worden? Ja, ist das auch im Alten Testament irgendwo zu finden? Natürlich!
Die ersten Christen haben plötzlich begriffen, wie Jesus vor ihnen stand als der Sohn Gottes und dass dies auch bestätigt wurde. So wie bei Petrus, dem der Geist Gottes diese Erkenntnis offenbart hat. Das zeigt sich in der schönen Adventsverheißung aus Jesaja 9,5: „Uns ist ein Kind geboren, ein Sohn ist uns gegeben; die Herrschaft ruht auf seiner Schulter.“ Was sollte dieses Prophetenwort sonst bedeuten?
Er wird genannt: wunderbarer Rat, Kraft, Held, ewiger Vater, Friedefürst.
Dann gibt es noch das andere Prophetenwort aus Jesaja 7: „Eine Jungfrau wird schwanger werden, und ihr Sohn wird Immanuel heißen.“
Diese Aussagen waren für die Gemeinde damals ganz wichtig und von großer Bedeutung.
Die Offenbarung Gottes in Jesus
Ich möchte mit einer letzten Stelle schließen, und zwar Johannes 14, Vers 19, ebenfalls zum Thema Freude. Heute haben wir wieder fleißig gearbeitet und unser Bibelwissen erweitert.
Johannes 14,19: „Wer mich sieht, der sieht den Vater.“
Ich habe mich gerade kurz vertan, aber nun ist es richtig. Manchmal liest man die Schriftstellen nicht sofort richtig. Diese Aussage ist das Entscheidende und Wichtigste für uns: Wir stehen auf festem Grund.
Wir dürfen froh sein, dass Gott den Vorhang weggenommen hat. Früher war Gott unsichtbar für uns, wir konnten ihn nicht sehen. Erinnern Sie sich noch an die Geschichte mit Mose? Er konnte Gott nicht sehen, weil er eine Decke auf seinen Augen hatte, als er Gott gegenübertrat. Nun aber hat Gott diese Hülle weggetan.
Gott trägt die Gestalt von Jesus von Nazaret. Und doch ist in ihm die ganze Fülle Gottes leibhaftig gegenwärtig.
Wir müssen uns auch den Anfang des Johannes-Evangeliums anschauen. Dort heißt es: „Wir sahen seine Herrlichkeit, eine Herrlichkeit als des eingeborenen Sohnes vom Vater, voller Gnade und Wahrheit.“
Man könnte fragen: Was hat Johannes eigentlich gesehen? Johannes beschreibt das Gesicht eines Wanderpredigers mit Sandalen, das verschwitzt war. Was war da zu sehen?
Für Maler war es immer eine Herausforderung, Jesus darzustellen. Es war etwas ganz anderes als eine bloße Erscheinung. Sonst hätte Pilatus ja auch sehen müssen, was der Glaube erkennt und sagt: Da ist Gott, der mit mir redet.
Und das Wunder, dass die Hirten vor dem Kind niederfielen und es anbeteten – sie sahen etwas, was die anderen nicht sahen.
Ich wünsche Ihnen, dass auch Sie vor Jesus stillstehen können in diesen Tagen, ihm danken und sich freuen an seiner großen Macht. Sagen Sie: „Ich darf das Angesicht Gottes schauen in Jesus. Ich sehe dich mit Freude an und kann mich nicht sattsehen.“
In unserem Glauben gibt es nichts Wichtigeres als diese Offenbarung Gottes in Jesus. Das ist die Fülle.