Vom unbrauchbaren Material zum Meisterwerk
Als der italienische Bildhauer und Allroundkünstler Michelangelo einmal die Werkstatt eines befreundeten Künstlers betrat, waren einige Arbeiter gerade dabei, einen riesigen Marmorblock aus der Werkstatt zu tragen. Michelangelo fragte, wohin sie ihn bringen wollten. Die Antwort lautete, dass der Block auf den Schuttplatz kommen sollte, da er als unbrauchbares Material galt.
Michelangelo betrachtete den Marmorblock genau, ging dann zu seinem Freund, verhandelte mit ihm und kehrte zurück. Er sagte zu den Arbeitern: „Bringt ihn in meine Werkstatt.“
Daraufhin verbrachte Michelangelo viele, viele Stunden mit diesem Marmorblock. Als er fertig war, entstand daraus eines der größten Kunstwerke, vielleicht das bedeutendste der Bildhauerei überhaupt: die Davidstatue, fünfzehn Meter hoch. Ein gewaltiges Werk!
Ursprünglich galt der Marmorblock als unbrauchbar. Doch es kommt darauf an, wer ihn in die Hände bekommt. Darauf kommt es an.
Wir sind von Natur aus auch unbrauchbares Material für Gott. Aber es kommt darauf an, dass er uns in seine Hände bekommt. Dann kann und wird er etwas aus uns machen, das ihn ehrt, verherrlicht und wirklich nützt.
Darum geht es in diesen Tagen. Darum ging es in der vergangenen Woche und heute Morgen: dass Menschen in die Hände des lebendigen Gottes kommen und er wirklich etwas aus ihnen machen kann.
Dazu haben wir aufgerufen. Wir wollten nicht in diese Gemeinde rufen, wir wollten nicht zu einer Organisation rufen, sondern zu Jesus Christus hinführen. Das ist unser Anliegen.
Ich möchte heute Morgen noch einmal diesen neuen Anfang ein wenig skizzieren.
Der Weg zu Jesus in fünf Bibelstellen
Wir haben darüber an jedem der Abende gesprochen. Ich möchte den Weg zu Jesus Christus anhand von fünf Bibelstellen zeigen. Mit fünf Bibelstellen kann man einem Menschen den Weg zu Jesus Christus weisen.
Für diejenigen unter uns, die diesen Weg schon gefunden haben, ist es ebenfalls wichtig, sich diese fünf Bibelstellen einzuprägen. So kann man anderen den Weg zu Jesus zeigen.
Die erste dieser Stellen ist uns allen bekannt. Martin Luther nannte sie das Evangelium im Evangelium. Es ist Johannes 3, Vers 16: "So sehr hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen einzigen Sohn dahingab, damit alle, die sich ihm anvertrauen, nicht verloren gehen, sondern das ewige Leben haben."
Ob es Indianer im Amazonasgebiet sind oder Menschen in Pfullingen – jeder, der sich ihm anvertraut, erhält das ewige Leben. Doch bevor ein Mensch diesen Schritt gehen kann, muss er die Liebe Gottes erkennen.
"So sehr hat Gott die Welt geliebt" – diese Welt, diese schmutzige Welt, die sich abgewandt hat und aus allen Wunden blutet, hat Gott geliebt. Diese Welt bedeutet: Gott hat jeden Menschen geliebt. Es gibt keinen Menschen auf dieser Erde, den Gott nicht liebt.
Ich habe noch nie einen ungeliebten Zuhörer gehabt, auch in dieser Woche nicht. Selbst wenn Menschen ihm nicht viel Liebe entgegengebracht haben, selbst wenn es die eigenen Eltern nicht vermocht haben: So sehr hat Gott die Welt geliebt – dich und mich – dass er seinen einzigen Sohn dahingab.
Wo finden wir in dieser Welt die Liebe Gottes? In einer Welt voller Napalmbomben und Katastrophen? Wo finden wir diese Liebe Gottes? Am Kreuz von Golgatha. Das ist das leuchtende Fanal. Dort hat Gott ein für allemal bewiesen, wie sehr er diese Welt liebt – jeden einzelnen der fast sechs Milliarden Menschen.
"So sehr hat Gott die Welt geliebt." Hast du das erkannt? Hast du das für dich ganz persönlich erkannt? So sehr hat Gott mich geliebt. Und wenn ich der einzige gewesen wäre auf dieser Erde, der getrennt von ihm dahinging, dann wäre Jesus auch für mich gekommen. Für mich alleine hätte er sein Blut vergossen.
"So sehr hat Gott die Welt geliebt." Johannes 3,16.
Die Realität der Sünde und Trennung von Gott
Eine zweite Wahrheit, die wir erkennen müssen, um unser Leben in Gottes Hände geben zu können, ist etwas schwerer. In Römer 3,23 steht:
„Denn es ist hier kein Unterschied, sie sind alle ohne Ausnahme Sünder, getrennt von Gott, und sie haben nicht mehr die Herrlichkeit, die sie vor ihm haben sollten.“
Alle ohne Ausnahme sind Sünder. Nun fragst du dich vielleicht: Wie ist das möglich, dass es keinen Unterschied gibt? Gibt es wirklich keinen Unterschied zwischen einer anständigen Frau oder einem Bürger aus Pfullingen und einem Verbrecher im Gefängnis?
In den Augen der Menschen mag es einen großen Unterschied geben, aber in Gottes Augen nicht. Warum ist das so?
Schau, die Erde ist Millionen Kilometer von der Sonne entfernt. Ein Sonnenstrahl braucht acht Minuten, um uns zu erreichen. Dabei macht es keinen Unterschied mehr, ob ein Mensch auf dem Mount Everest steht oder hier in Reutlingen-Pfullingen. Auf diese Entfernung betrachtet, gibt es keinen Unterschied mehr.
So sind auch wir Menschen in unserer Sünde so weit von Gott entfernt, dass es keinen prinzipiellen Unterschied mehr macht. Es gibt vielleicht einen ganz minimalen, graduellen Unterschied, aber keinen prinzipiellen. Es ist kein Unterschied: Wir sind alle Sünder, getrennt von Gott und haben nicht mehr die Herrlichkeit, die wir vor ihm haben sollten. Kein Unterschied. Wir sind Sünder.
Hast du das für dich persönlich erkannt? Hast du diese Wahrheit angenommen und bejaht? Hast du gesagt: Ja, ich bin auch ein von Gott getrennter Sünder, ich kann vor ihm nicht bestehen? Wenn mein Leben zu Ende ist, dann bin ich unter seinem Gericht.
Das mag eine schwere Wahrheit sein, aber ohne diese Wahrheit kann niemand gerettet werden. Es wird keinen im Himmel geben, der diese Wahrheit für sich persönlich nicht angenommen hat.
Römer 3,23: Kein Unterschied, alle ohne Ausnahme Sünder.
Die stellvertretende Gerechtigkeit Jesu Christi
Und nun das Evangelium, die dritte Stelle: 2. Korinther 5,21.
Denn Gott hat den, der von keiner Sünde wusste, der Sünde überhaupt nicht kannte, für uns zur Sünde gemacht, auf dass wir würden in ihm die Gerechtigkeit, die vor Gott gilt.
Gott hat den, der von keiner Sünde wusste, zur Sünde gemacht. Jesus kannte Sünde nicht; sie war ihm fremd. Er hat die Gebote Gottes hundertprozentig erfüllt, bewahrt und gehalten. Sogar seine Feinde konnten ihm keine Sünde nachweisen.
Schaut mal, Menschen, die es gut meinen, sehen schon viel Versagen an uns. Und gar Feinde nehmen einen genau unter die Lupe. Doch Jesus stand vor seinen Feinden und konnte sagen: „Wer von euch kann mir eine Sünde nachweisen?“ Sie mussten verstummen, denn er hatte keine.
In der Heiligen Schrift gibt es ein ganz breites Zeugnis dafür, dass Jesus Christus ohne Sünde war. Aus vielen verschiedenen Quellen wird das bezeugt. Sogar Ungläubige mussten das bekennen, etwa Pilatus, der vor dem Menschen stand und sagte: „Ich finde keine Schuld an ihm.“
Jesus war ohne Sünde, und darum konnte ihn Gott stellvertretend für uns zur Sünde machen. Er konnte ihn nehmen, alle Schuld der Welt auf ihn werfen und das Gericht über ihn bringen. So hat er dort die Sünde gerichtet in Jesus.
Den, der von keiner Sünde wusste, hat er zur Sünde gemacht, auf dass wir würden in ihm die Gerechtigkeit, die vor Gott gilt.
Hier hat Martin Luther von dem fröhlichen Tausch gesprochen, den ein Mensch machen kann: den fröhlichen Tausch. Er kann zu Jesus Christus kommen und sagen: „Herr Jesus, du bist meine Sünde. Ich gebe dir meine Sünde, ich werfe sie ganz auf dich. Und ich bin deine Gerechtigkeit. Ich nehme deine Gerechtigkeit, die du dort am Kreuz erworben hast, glaubend für mich an.“
Du darfst wie ein altes Kleid dein gelebtes Leben mit aller Schuld und allem Schmutz ausziehen und das neue Kleid der Gerechtigkeit Jesu anziehen. Die Bibel sagt: „Zieht an den Herrn Jesus.“ So werden wir vor Gott gerecht im Glauben an Jesus Christus, an seine Person, an sein Opfer, an seine Stellvertretung.
Gott hat den, der von keiner Sünde wusste, für uns zur Sünde gemacht (2. Korinther 5,21).
Hast du diesen fröhlichen Tausch vollzogen? Luther sagt an anderer Stelle: Zwei Orte hat die Sünde – entweder sie liegt auf Christus oder sie hängt an deinem Hals und zieht dich ins Verderben.
Zwei Orte hat die Sünde: Wo ist deine Sünde? An deinem Hals oder auf Christus? Wirf sie auf ihn! Dort hat Gott sich schon lange gerichtet, und er ist bereit, dir zu vergeben.
Die Aufnahme Jesu und das Recht auf Gottes Kindschaft
Vierte Stelle Johannes 1,12: Wie viele ihn aber aufnahmen, denen gab er Macht, das sind die, denen er Vollmacht gab, sich Gottes Kinder zu nennen. Sie dürfen Gottes Kinder heißen, weil sie an seinen Namen glauben.
Gott hat Jesus zur Sünde gemacht. Das geschah vor zweitausend Jahren. Er ist gestorben unter unserer Schuld, ist auferstanden und zu Gott gegangen. Danach hat er seinen Heiligen Geist gesandt.
Nun können Menschen Jesus aufnehmen. Das geschieht nicht durch eine Hostie oder auf sakramentalem Weg. Es geschieht ganz persönlich, willentlich und im Gebet. Man nimmt Jesus in sein Herz und Leben auf und sagt: „Herr Jesus, ich will dir gehören.“ Und du sollst mir gehören.
Wie viele ihn aufnahmen – hast du das gemacht? Hast du ihn wirklich aufgenommen? Die Medizin muss eingenommen werden, sonst hilft sie nicht. Jesus ist die Medizin gegen die Verlorenheit. Ihn aufzunehmen ist der Weg zur Heilung.
Die untrennbare Liebe Gottes
Und die fünfte Stelle: Römer 8, Verse 28 bis 38.
Am Schluss von Römer 8, Vers 38 heißt es:
Ich bin gewiss, dass mich nichts auf dieser Welt von der Liebe Gottes scheiden kann. Weder das Hohe noch das Tiefe, noch irgendeine andere Kreatur kann mich trennen von der Liebe Gottes, die in Christus Jesus ist.
Wer ihn aufgenommen hat, der darf auch vom Wort Gottes her die Gewissheit erhalten und zu dieser Sicherheit gelangen: „Er hat mich angenommen, ich gehöre ihm für Zeit und Ewigkeit.“ So, wie sich Rainer eben das Lied gewünscht hat, gilt: Darum gehöre ich Jesus.
Ihm bin ich geweiht, nicht nur für dieses Leben, sondern für die Ewigkeit.
Hindernisse auf dem Weg zum Glauben
Fünf Stellen in der Bibel beschreiben ganz klar den Heilsweg. Wenn Menschen diese hören, tauchen immer wieder zwei Probleme auf.
Das erste Problem ist, dass sie nicht bereit sind, sich wirklich als verlorene Sünder zu erkennen. Sie sehen sich als unbrauchbares Material für Gott und sind stattdessen stolz und selbstgerecht.
Das zweite Problem ist, dass der Teufel Menschen von der anderen Seite betrügt. Er sagt ihnen: „Du bist so schlecht, du bist so unbrauchbar, dich kann ich nicht mehr annehmen. Dich kann ich nicht brauchen, dich will ich nicht.“ So werden Menschen von dieser Seite betrogen.
Vielleicht gibt es auch jemanden unter uns, der in diesen Tagen das Problem hat, zu denken: „Nein, ich bin so böse, ich habe so viel falsch gemacht. Mich kann Gott nicht mehr annehmen.“
Die Liebe des Vaters am Beispiel eines verlorenen Sohnes
Weißt du, ich habe von einem jungen Mann gehört, der sein Elternhaus verließ. Er zog den guten Namen seines Vaters in den Schmutz, verprasste alles und machte viele Fehler. Am Ende saß er im Gefängnis. Jahrelang musste er eine Schuld abarbeiten.
Dann kam er zur Besinnung und erkannte, dass er sehr viel falsch gemacht hatte. Er wollte unbedingt zu seinen Eltern zurückkehren und sie um Verzeihung bitten. Doch er dachte, seine Eltern würden ihn wohl nicht mehr annehmen. Sie würden nichts mehr von ihm wissen wollen.
Also schrieb er ihnen einen Brief. Darin teilte er mit, an welchem Tag er aus der Haft entlassen wird. Er sagte, er komme mit dem Zug. Die Bahngleise führten am Grundstück der Eltern vorbei. Er bat sie, wenn sie ihn noch annehmen wollten und noch etwas von ihm wissen wollten, ein weißes Taschentuch in den Baum zu hängen, der an den Bahngleisen stand.
Der Tag seiner Entlassung kam. Er saß im Zug und fühlte sich hundeelend. Er wusste wirklich nicht, ob seine Eltern ihn noch sehen wollten. Als langsam das Grundstück der Eltern in Sicht kam und der Garten an den Gleisen zu erkennen war, hoffte er inständig, dass das weiße Taschentuch im Baum hängen würde.
Dann sah er den Baum. Von Weitem war er über und über mit weißen Bettlaken behängt – so viele, dass man ihn schon kilometerweit sehen konnte. So sehr hatten die Eltern auf ihren verlorenen Sohn gewartet und sich über seinen Brief gefreut. Sie wollten, dass er nicht nur ein weißes Taschentuch sieht, sondern den Baum voller weißer Bettlaken.
Sie wollten, dass er es nicht übersehen konnte. Sie zeigten ihm so ihre Liebe. Sie hängten alles voll mit weißen Bettlaken, damit er erkennt: Du bist geliebt und du darfst kommen – egal, was in deinem Leben war. Aber du musst kommen und darfst nicht an diesem Angebot vorbeifahren.
So möchte ich dich bitten: Kehre um zu deinem Vater! Er wartet schon so lange, wie du lebst, auf den Tag, an dem du zurückkommst von deinem verlorenen Leben. Komm zu ihm im Gebet! Aber es darf nicht das Gebet eines Unentschlossenen sein.
Ich habe einmal ein Gebet gelesen, das so klang: „Ich weiß meine Not, aber ich beende sie nicht. Ich weiß meine Schuld, aber ich wende mich nicht ab. Ich kenne meine Ketten, aber ich breche sie nicht. Ich kenne das Wort, aber ich spreche es nicht. Ich kenne den Weg, aber ich gehe ihn nicht. Ich kenne das Licht, aber ich sehe es nicht.“
Dieses Gebet bringt niemanden in den Himmel. Es ist das Gebet eines Unentschlossenen.
Der persönliche Wendepunkt im Glauben
Aber du kannst anders beten. Du kannst so beten, wie ich es auch vor fünfzehn Jahren getan habe, als diese Stunde kam, in der ich erkannte: Ich darf zurückkommen.
Ich bin der, von dem ich eben erzählt habe. Ich bin der, der von den Eltern weggelaufen war und unendlich viel falsch gemacht hatte. Ich saß zwar nicht im Gefängnis, aber ich war vom Gericht verurteilt worden. Nur mit Mühe und Not, weil ich noch zu jung war, entging ich dem Gefängnis.
Ich war der, der in alles Mögliche reingeraten war – in Paris, in Afrika, in Amsterdam, in Wien, in den verschiedenen Großstädten dieser Welt. Ich war der, der unendlich viel Schuld auf sich geladen hatte.
Dann kam diese Stunde, in der ich auch erkannte: So geht es nicht weiter. Es war bei der Bundeswehr, in jener Nacht, in der Silvesternacht von 1979 auf 1980. Ich hatte Dienst, hatte beim Würfeln verloren und musste Dienst tun mit meinen Soldaten. Ich war Stabsunteroffizier und hatte vierzig Wehrpflichtige, die in dieser Nacht mit mir zusammen Bereitschaftsdienst hatten. Wir hatten Atombomben zu bewachen.
Diese jungen Leute, bei denen absolutes Alkoholverbot herrschte, betranken sich sinnlos. Schon mittags und am Abend tranken sie. Dann torkelten sie betrunken in der Kaserne den Flur entlang und grölten.
Kurz vor Mitternacht stand ich in diesem Kasernengang und sah diese jungen Leute – neunzehn, zwanzig, einundzwanzig Jahre alt – die sich betranken, obwohl es in ein neues Jahr, in ein neues Jahrzehnt ging. Das war der Spiegel für mein Leben.
Ich hätte es auch getan, wenn ich nicht beim Würfeln verloren hätte. Dann wäre ich mit meinen Freunden und meiner damaligen Freundin in meiner Stammkneipe gewesen, und wir hätten hoch die Tassen gemacht.
Das war der äußere Auslöser dafür, dass ich umkehren durfte. Ich wollte keinen Tag mehr so weiterleben. Ich sah den Baum voller weißer Bettlaken. Ich wusste, dass ich zurückkommen darf, dass ich erwartet werde. Ich wusste, dass ich kommen darf und mein Leben Christus anvertrauen darf.
Das habe ich getan. Ich schloss mein Dienstzimmer ab, machte das Licht aus, ging auf die Knie und betete dort lange. Ich sagte: Herr Jesus, ich möchte keinen Tag mehr so weiterleben wie bisher. Jetzt soll dir mein Leben gehören. Vergib mir meine Schuld, nimm mich an, ich will dir gehören.
Das war der Tag, an dem er auch mich, unbrauchbares Material, in seine Hände bekommen hat. Und er ist dabei, etwas daraus zu machen, was ihn verherrlichen kann.
So ein Gebet, so ein ehrliches, aufrichtiges Gebet, kann ein Menschenleben verändern. So darfst du beten. Und wenn du es nicht getan hast, dann darfst du heute Morgen so zu ihm kommen. Ganz gewiss wartet er darauf. Der Baum ist voller Bettlaken – dass du sie ja nicht übersiehst – in deinem Leben.
Die Entscheidung zur Ganzhingabe
Aber überschlage die Kosten gut: Gott möchte ganze Bekehrungen, keine halben Sachen. Er möchte schenken, dass Menschen in diesen Tagen zum ersten Mal oder erneut ihr Leben Jesus weihen. Sie sollen sagen: Mein Leben soll jetzt Gott gehören – meine Zeit, meine Kraft, meine Gaben, mein Geld, aber vor allem mein Wille. Alles, alles soll ihm geweiht sein.
Willst du ein solcher sein, der sich Christus so anvertraut? Mach Schluss mit Halbheit! Du weißt schon, die, die zwischen den Stühlen sitzen – das sind die Elendsten unter der Sonne. Sie haben keine Freude mehr an der Welt, aber auch keine Freude an Jesus. Sie sitzen so dazwischen.
Jesus hat gesagt, es gibt einen schmalen Weg und einen breiten Weg. Von einem goldenen Mittelweg hat er nichts gesagt. Darum mach eine ganze Sache daraus! Auch du, der du schon einige Zeit in die Jugendkreise gehst, in Friday Night oder hierher in die Gemeinde: Macht eine ganze Sache mit Jesus! Er hat auch eine ganze Sache gemacht dort am Kreuz.
Fasse den heiligen Entschluss, ihm ganz zu gehören. Mach es fest! Und wenn du das getan hast, dann wird es weitergehen – ein neuer Anfang. Aber wie geht es weiter?
Die Hinwendung zu Gott durch Jesus Christus ist der Anfang. Nun werden weitere Schritte folgen müssen.
Vom Anfang zum Wachstum im Glauben
Eine alte Hebammenweisheit lautet: Ist die Geburt klar, ist das Leben halb gewonnen. Und das stimmt auch.
Das Neue Testament spricht an vielen Stellen vom Wachsen im Glauben. Petrus schreibt: „Wachset aber in der Gnade und Erkenntnis unseres Herrn und Retters Jesus Christus.“ So wie ein Kind, wenn es geboren ist, viel Milch braucht und später feste Nahrung, damit es wachsen kann und eine Größe von ein Meter siebzig oder achtzig erreichen kann, so braucht auch ein neugeborenes Christenkind viel gute geistliche Nahrung.
Wie auf die biologische Geburt das biologische Wachstum folgt, so soll auf die geistliche Geburt das geistliche Wachstum folgen. Aber das geschieht nicht automatisch.
Ein Freund von mir war einmal in den Bedeler Anstalten bei Bielefeld. Dort gibt es Dinge zu sehen, die man kaum fassen kann. Unter anderem war er in einer Abteilung, in der Menschen in Kinderbetten lagen, die etwa einen Meter groß waren. Diese Menschen waren fünfundzwanzig oder dreißig Jahre alt. Eine unheimliche Krankheit hatte ihr Leben geprägt: eine hormonelle Wachstumsstörung. Sie waren so groß geworden und hatten dann aufgehört zu wachsen. Erwachsene, die nicht mehr wachsen – das gibt es.
Leider gibt es so etwas auch im geistlichen Leben. Manche Menschen sind geboren worden, haben einen Anfang mit Jesus gemacht und vielleicht erste Schritte im Glauben getan. Doch irgendwann bleiben sie stehen und wachsen nicht mehr weiter.
Das darf dir nicht passieren. Wir sollen wachsen bis zu dem vollen Maß, zu der Größe, die Gott für uns vorgesehen hat.
Praktische Wachstumshilfen auf dem Glaubensweg
Darum möchte ich jetzt im Folgenden noch ein paar ganz praktische Wachstumshilfen nennen – für diejenigen unter uns, die vielleicht gerade erst neu angefangen haben in diesen Tagen oder die neu beginnen wollen mit dem Herrn Jesus. Es sind Wachstumshilfen auf dem Weg mit ihm, ein paar zusätzliche Hilfen.
Das eigentliche Geheimnis des Christentums ist die persönliche Beziehung zu Jesus Christus – die Liebesbeziehung, die Vertrauensbeziehung und die Gehorsamsbeziehung. Wo diese fehlt, ist alles Äußere bloß ein einziger Krampf und vielleicht auch nur eine äußere Form. Aber wo diese persönliche Beziehung zu Jesus vorhanden ist, da gibt es Wachstum.
Nun ein paar Hilfen dazu. Sie beginnen alle mit dem Buchstaben G – G wie Gustav. Die erste Wachstumshilfe kann nicht eine Person sein, sondern ist Gottes Wort. Jeremia sagt einmal: „Dein Wort wurde meine Speise, so oft ich es aufnahm.“ Dein Wort.
Ich bitte euch: Sucht täglich eure Stille mit dem Herrn, sucht sie täglich, indem ihr sein Wort lest. Es ist hilfreich, wenn man neu anfängt, die Bibel im Neuen Testament zu lesen. Bitte nicht bei Mose anfangen und auch nicht, wie es mein Schwiegervater getan hat, in der Offenbarung beginnen. Man kann zwar die Zeitung mit den Todesanzeigen anfangen, aber die Bibel sollte man nicht unbedingt mit der Offenbarung beginnen.
Also bitte im Neuen Testament anfangen, bei den Evangelien, und dann erst einmal das Neue Testament durchlesen. Die beste Zeit zum Bibellesen ist einfach morgens, nach dem Aufstehen. Raus aus dem Bett, frisch machen und dann hinsetzen und die Bibel lesen.
Das ist kein Gesetz. Das ist kein Gesetz. Aber findest du es gesetzlich, jeden Tag drei Mahlzeiten zu dir zu nehmen? Findest du es gesetzlich, die Zeitung zu lesen? Findest du es gesetzlich, bestimmte Dinge zu tun, die du ganz selbstverständlich tust? Und soll es gesetzlich sein, jeden Tag das Wort Gottes zu lesen – die Nahrung für den inwendigen Menschen?
Weißt du, da gibt es manche Menschen, die meinen, wenn irgendetwas regelmäßig ist, dann ist das gesetzlich. Die machen lieber Dinge nach dem Lustprinzip, wenn sie Lust haben. Ich sage dir: Der Teufel wird schon dafür sorgen, dass du keine Lust hast zum Bibellesen. Er wird sich schon etwas einfallen lassen.
Nicht lesen nach dem Lustprinzip! Weißt du, mit dem Lustprinzip sollten wir eigentlich aufräumen. Für mein Lustprinzip ist Jesus am Kreuz gestorben, und er hat mir ein neues Lustprinzip gegeben: Habe deine Lust am Herrn. Das ist mein neues Lustprinzip.
Darum nicht nach dem Lustprinzip, sondern nach Disziplin. Christen, die im Glauben wachsen wollen, werden nicht umhinkommen, Disziplin zu lernen – ein diszipliniertes Jüngerleben zu leben. Disziplin hat ganz viel mit der Nachfolge Jesu zu tun.
Gott will durch sein Wort zu uns reden. Wir bekommen Kraft, Wegweisung, Korrektur, Hilfe und Trost. Die Heilige Schrift will Nahrung für unsere Seele werden. Aber es ist nicht leicht, auch über Jahre an einem fortlaufenden Studium der Heiligen Schrift zu bleiben.
Hudson Taylor hat gesagt: Als er gefragt wurde, was für ihn das Schwerste in seinem Missionsdienst in China war – ihr könnt euch nicht vorstellen, was der Mann dort erlebt hat, seine Frau verloren, wie oft sie ihm alles angezündet haben dort – sagte er am Ende, das Schwerste für ihn im Missionsdienst in China war, an einem selbständigen, fortlaufenden Bibelstudium zu bleiben.
Bitte bleibt an einem selbständigen, fortlaufenden Bibelstudium. Lest die Bibel im Zusammenhang, lest die biblischen Bücher fortlaufend durch. Nicht hier mal aufschlagen und da – das kann man in bestimmten Situationen mal tun –, aber fortlaufend lesen. Dann wird Wachstum erfolgen, die Nahrung.
Wenn Leute im Glauben wirklich wachsen wollen, dann müssen sie viel Zeit mit der Bibel verbringen – mit Gottes Wort.
Weitere Wachstumshilfen: Gebet, Gehorsam und Gemeinschaft
Das zweite G ist das Gebet. Durch Gottes Wort spricht Gott zu uns, und durch das Gebet dürfen wir zu ihm sprechen. Es ist kein Muss, kein Gesetz, sondern ein Bedürfnis. Ein Ehepaar, das sich liebt, hat das Bedürfnis nach Kommunikation. So möchte ich ihm jeden Tag neu danken – für meine Errettung, dafür, dass er mich angenommen hat, dass ich zu ihm kommen durfte und dass er mir Halt und Sinn geschenkt hat.
Ich darf ihm aber auch kindlich jedes Problem, alle Sorgen, Zweifel und Anfechtungen anvertrauen. Ich darf ihm alles sagen, denn er kennt mich wie kein anderer. Er ist mein himmlischer Vater, und ich darf im Gebet zu ihm kommen. Gebet ist das Atmen der Seele.
Ich darf für mich persönlich beten, im Kämmerlein, aber ich darf auch mit anderen zusammen beten – in einem kleinen vertrauten Kreis oder in der Gemeinde. Das alles ist wichtig und gut und sollte nicht geringgeschätzt werden.
Ein drittes G heißt Gehorsam. Jesus sagt: Wer meine Rede hört und sie tut, der ist ein kluger Mann. Hören und tun, Gehorsam – setze in die Tat um, was du in der Bibel liest. Mach kleine Schritte des Gehorsams, dann wird Gott dein Leben Stück für Stück nach seinem Willen verändern und es immer mehr brauchbar machen für ihn und seinen Willen.
Weißt du, Gott ruft in den Gehorsam des Glaubens, nicht nur in den Glauben allein. Früher konnte ich mit einem Bier- oder Schnapsglas in der Hand an der Theke stehen und meinen ungläubigen Freunden die Wahrheit der Bibel verteidigen. Ich konnte ihnen sagen: Doch, die Bibel ist Gottes Wort, Jesus ist gestorben, er ist auferstanden, er wird wiederkommen.
Das alles habe ich früher auch schon geglaubt, weil ich gläubige Eltern hatte. Ich hielt all das für wahr. Ich lebte in gewissem Sinn im Glauben, aber ich lebte nicht im Gehorsam des Glaubens. Mein Leben stimmte überhaupt nicht damit überein. Ich war meilenweit weg von Gott, aber ich konnte diese Wahrheiten sogar gegenüber Ungläubigen verteidigen.
Ich frage dich heute Morgen: Lebst du im Glauben oder lebst du im Gehorsam des Glaubens? Ist es dein Anliegen, wirklich dem Herrn in allen Dingen zu folgen? Wir können das nicht in Perfektion, und das brauchen wir auch nicht. Aber es soll unser Anliegen sein.
Ein viertes G heißt Privatchristentum. Es gibt kein Solochristentum. Im Neuen Testament wird uns gezeigt: Wer sich zu Gott bekehrt und Jesus Christus annimmt, der bekehrt sich auch immer in eine Gemeinde hinein – in die Gemeinde Jesu weltweit, die sich an einem Ort versammelt.
Es gibt heute viele Formen von Gemeinden in unserem Land. Es gibt nicht nur eine Gemeinde in Reutlingen oder Pfullingen. Aber es wird darauf ankommen, dass wir unser Nest finden. Jeder Christ braucht eine Gemeinde, um im Glauben wachsen zu können und um seine Gaben dort einbringen zu können.
Wenn du auf der Suche nach einer Gemeinde bist, dann prüfe genau. Prüfe die Lehre, die dort verkündigt wird. Aber prüfe auch das Leben – ob die Leute dahinterstehen. Und prüfe die Verkündigung, ob dort Steine weitergegeben werden oder Brot.
Bitte mach nicht den Fehler, die perfekte Gemeinde finden zu wollen. Alle Gemeinden auf dieser Erde werden außerhalb des Himmels gebaut. Darum ist nichts perfekt, auch in den Gemeinden nicht. Suche eine Gemeinde, wo du wirklich weißt: Ja, hier sind Menschen, die den Herrn liebhaben und ihm dienen wollen. Und hier kann ich mich einreihen und mich darunter stellen.
Ein fünftes G heißt: Gehet hin! Jesus sagt zu seinen Jüngern: Gehet hin in alle Welt und predigt das Evangelium aller Kreatur. Erzähle anderen davon, welche Bedeutung Jesus für dein Leben gewonnen hat.
Fang bei denen an, die sich über deine Lebenserneuerung freuen. Geh nicht gleich zu dem schlimmsten Atheisten, den du kennst, wo du dann nach Strich und Faden fertiggemacht wirst. Erzähle erst mal denen, die sich darüber freuen und vielleicht für dich gebetet haben, dass du zur Umkehr kommst.
Fang bei denen an, und dann kannst du auch langsam, wenn du fest geworden bist, deinen Glauben denen gegenüber bekennen, die vielleicht gar nicht begeistert sind. Erzähle davon und lebe so, dass du gefragt wirst. Lebe so, dass andere fragen: Was ist mit dir passiert?
Manchmal ist es sogar gut, noch gar nicht viel zu sagen, sondern erst mal zu warten, bis wirklich auch das Leben dahintersteht. Dann kannst du glaubwürdiger Zeugnis geben.
Zeugnis in schwierigen Umgebungen
Als ich damals in der Silvesternacht Jesus mein Leben anvertraut hatte, wusste ich, dass ich meinen Glauben auch bei der Bundeswehr in dieser glaubensfeindlichen Umgebung offen bekennen muss. Gott hat es wunderbar geführt, dass ich danach sechs Wochen lang Urlaub hatte – sogar auf Befehl. Ich hatte meinen gesamten Urlaub vom Vorjahr nicht genommen. Plötzlich kam ein Telegramm von der Einheit, und ein Personaloffizier befahl mir: "Block, ich will Sie hier nicht sehen, bis Sie Ihren ganzen Urlaub genommen haben." Das hat Gott wunderbar geführt, was ich erst später richtig erkannte.
Ich hatte also sechs Wochen Zeit. In dieser Zeit las ich das ganze Neue Testament durch. Ich war wie ein ausgetrockneter Schwamm. Ich wusste, wenn ich am elften Februar zur Bundeswehr zurückkomme, muss ich die Flagge hissen – die Flagge des Kreuzes. Sonst käme ich unter die Räder, wenn ich mich nicht von Anfang an klar auf die Seite Jesu stelle.
Viele haben an diesem Morgen mitgebetet, am Montag, dem elften Februar. Um sieben Uhr, es war noch dunkel, ließ ich meinen Zug antreten. Ich kannte die Kameraden ja und wusste, was für Leute sie sind. Dann standen sie da, und ich sagte zu ihnen: "Männer, in der Nacht, als ihr euch hier so sinnlos betrunken habt, habe ich mich für ein bewusstes Leben mit Jesus Christus entschieden." Ich dachte, das würde sie umhauen, sie würden ausflippen. Doch sie standen mucksmäuschenstill, ohne jede Reaktion. Damit hatte ich nicht gerechnet.
Dann ließ ich sie in den Unterrichtsraum einrücken, wie das in der Militärsprache heißt. Eigentlich wäre ein militärisches Thema dran gewesen, aber das konnte ich nicht übers Herz bringen. Stattdessen hielt ich meine erste Evangelisation an jenem Morgen in der Kaserne auf dem Fliegerhorst Nörvenich. Zwei Stunden lang schüttete ich mein Herz aus und erzählte alles, was ich wusste über Sinn, Schuld, Vergebung und Ewigkeit. Ich gab alles weiter, was ich im Herzen hatte.
Sie saßen da, ich sehe sie heute noch vor mir. Zwei waren besonders schwierig und hartgesotten. Dem einen liefen die Tränen die Wangen herunter. Der andere weckte mich zwei Tage später, Mittwochnacht, in meinem Zimmer und sagte: "Du, ich muss mehr hören von dem, was du da erzählt hast."
So hat sich der Herr zu diesem Anliegen gestellt, auch wenn ich mit zitternden Knien zeugnisgab. Es muss nicht gleich jeder vor vierzig Leuten sprechen. Fang an, auch wenn du bisher große Schwierigkeiten damit hattest. Bitte den Herrn um Kraft. Er hat gesagt: "Wer mich bekennt vor den Menschen, den werde ich auch bekennen vor meinem himmlischen Vater." Er wird dir die Kraft geben, und du wirst selbst Freude daran haben. Außerdem wirst du erleben, wie Menschen dadurch angesprochen werden.
Zeugnis geben als lebenswichtige Aufgabe
Menschen ohne Jesus Christus sterben in ihren Sünden. Sie gehen ewig verloren, und deshalb brauchen sie das Zeugnis von dem Sünderheiland. Darum darfst du deinen Verwandten, deinen Freunden, deinen Bekannten, deinen Kollegen und deinen Nachbarn das rettende Evangelium nicht vorenthalten.
Sei Schüler, aber sei als Schüler Zeuge Jesu. Sei Hausfrau, aber sei als Hausfrau Zeugin Jesu. Sei Handwerker, Ingenieur oder was auch immer du bist – oder Rentner. Sei Zeuge Jesu an dem Platz, an dem du stehst.
Es gibt zu viele Menschen in der frommen Gartenlaube, die ihre frommen Däumchen drehen. Gehöre nicht dazu, sondern bekenne den Herrn.
Für die Sonntagsschüler sind jetzt die fünf G auf der Liste abgeschlossen. Ich nenne jetzt noch drei weitere, die ihr nicht aufschreiben müsst. Ich will sie nur noch erwähnen.
Weitere Wachstumshilfen: Literatur, Gesprächspartner und Ganzhingabe
Gute Literatur ist eine wesentliche Hilfe für das persönliche Wachstum. Achte deshalb darauf, was du liest. Es sollte gute Literatur sein, die das Glaubenswachstum fördert – nicht unbedingt Krimis oder fantasievergiftende Bücher, sondern solche, die dir die Bibel näherbringen und dich in sie hineinführen. Auch gute Biografien sind wertvoll.
Erkundige dich, wo du gute Biografien findest. Besuche gute Seminare, höre wertvolle Kassetten und nutze alle Möglichkeiten, um zu wachsen. Es macht mich manchmal traurig, dass es so wenige Gläubige gibt, die wirklich vorwärtskommen wollen und alle Chancen nutzen, um im Glauben zu wachsen. Für viele genügt der Status quo.
Neben guter Literatur ist das siebte „G“ der Gesprächspartner. Suche dir jemanden, einen älteren Bruder oder eine ältere Schwester, von dem du weißt, dass er oder sie den Herrn liebt, im Leben mit Jesus steht, ein Vorbild ist und gereift ist. Triff dich regelmäßig mit dieser Person. Das wäre eine große Hilfe.
Junge Gläubige in der Gemeinde sollten einen erfahrenen Bruder oder eine erfahrene Schwester haben, mit dem oder der sie sich regelmäßig treffen können – vielleicht jede Woche oder alle vierzehn Tage. Dort kannst du auch Schuld bekennen und Sünde aussprechen. Das macht dich klein, aber es ist wichtig, einen Gesprächspartner oder Seelsorger zu haben, um im Glauben zu wachsen.
Das achte und letzte „G“, das ich nennen möchte, heißt Ganzhingabe an Jesus. Nachfolge bedeutet nicht nur, dieses zu tun oder jenes zu lassen, sondern eine Liebesbeziehung zu Jesus zu pflegen. Christen sind Menschen, die ihr Leben wirklich auf den Altar für den Herrn gelegt haben.
Wir haben vorhin von den Indianern in Südamerika gehört. Jim Elliot war einer der Ersten, der dort in Ecuador hinging und sein Leben unter den Aukas ließ. Sein Gebet hat mich als jungen Christen sehr berührt. Er betete: „Herr, zünde an den toten Reisighaufen meines Lebens, gib, dass ich aufflamme und für dich verbrenne. Ich wünsche mir kein langes Leben, sondern ein erfülltes, gleich dir, Herr Jesus.“
Das ist ein Gebet der Hingabe, der Ganzhingabe an den Herrn. Ihr wisst, wie der Herr dieses Gebet erhört hat. Sein Leben brachte reiche Frucht, die heute noch in Ecuador sichtbar ist.
Darum wünsche ich mir sehr, dass am Ende dieser Woche viele von uns ganz neu Freude an Jesus bekommen – Freude an ihm, diesem wunderbaren Herrn – und dass es zur Ganzauslieferung, zur Ganzhingabe unseres Lebens an ihn kommt. Das wäre großartig, wenn Gott das schenken würde.
Gottes Kraft und unsere Gewissheit
Ja, wir sind am Ende dieser Woche angelangt, der Verkündigung in dieser Woche. Ich möchte mit einem Zitat von Billy Graham schließen. Er sagte, dass Gott fünf Prozent seiner Energie darauf verwendet, einen Menschen zu Jesus zu ziehen.
Aber dann braucht Gott 95 Prozent seiner Energie, um diesen Menschen auf dem Weg der Nachfolge zu begleiten. Durch alle Tiefen und Höhen, durch jedes Versagen und Aufstehen führt er ihn zu seinem Ziel.
Verlass dich darauf: Gott hat hundert Prozent Energie. Wenn er dich jetzt zu sich gerufen hat, dann hat er auch die Kraft dazu. Bei ihm ist die Sicherheit, und er wird dich zum Ziel führen.
Diese Gewissheit und diese Freude dürfen wir in unserem Herzen haben.
Dank und Gebet zum Abschluss
Ich möchte bitten, dass wir zum Ende dieser Verkündigung gemeinsam aufstehen und dem Herrn danken.
Herr, unser Gott und Vater, wir wollen dir von ganzem Herzen danken für diese Woche, die wir hier zusammen erleben durften. Wir geben dir die Ehre für das, was du in den Herzen der Menschen gewirkt hast. Wir danken dir von ganzem Herzen, dass du uns zu dir gerufen hast, dass du uns gezeigt hast, dass der Baum voller Bettlagen hängt und dass jeder kommen darf.
Herr, wenn Menschen unter uns das verstanden haben und du sie zu dir gezogen hast, dann lass sie nun in dir wachsen. Lass sie fest werden und gegründet sein in deiner Liebe, in deiner Treue, in deinem Wort, in deiner Gemeinde und in deinem Dienst.
Herr, wir bitten dich auch für die Menschen, die schon auf dem Weg waren und sich dir neu hingegeben haben oder dies heute Morgen tun möchten. Lass es aus Liebe und Dankbarkeit geschehen für das, was du für uns am Kreuz von Golgatha getan hast. Hilf uns, unsere Prioritäten neu zu setzen und dir mit ganzer Kraft nachzufolgen – mit ganzer Freude und ganzem Ernst. Möge auch unser Leben brauchbar werden für dich, noch brauchbarer als bisher, damit du dich verherrlichen kannst.
O Vater im Himmel, wir danken dir, dass du auch den Menschen nachgehst, die dein Wort hier gehört, aber nicht angenommen haben. Deine Geduld ist groß. Gib ihnen eine weitere Gelegenheit, zu dir umzukehren.
Vater, wir danken dir, dass du keinen vergisst und dass du vom Himmel aus jeden siehst. Wir danken dir, dass du das, was in Schwachheit ausgesät ist, auferstehen lassen kannst in Kraft. Amen.