Herr Präsident! An diesem Tag, an dem die Strapazen am größten sind und die Kondition am schwächsten, verrate ich das alte pastorale Prinzip, wie man bei einer Predigt nicht einschläft.
Das ist ein jahrhundertealtes Berufsgeheimnis, denn es ist selten vorgekommen, dass Pfarrer bei ihrer eigenen Predigt eingeschlafen sind – obwohl sie gelegentlich den Eindruck erwecken, als würden sie einfach stehen. Es ist ja auch schwer, im Stehen zu schlafen.
Ihr solltet das machen, denn ihr habt das gleiche Recht. Wir haben ja das Priestertum aller Gläubigen, und da gibt es keine Vorrechte. Wer also merkt, dass er im Sitzen langsam einschläft, steht einfach auf. Steht einfach auf. Die Umwelt weiß dann Bescheid, was das Problem ist, und nimmt das Stillschweigen zur Kenntnis. Wenn die Hinterfrau oder der Hintermann dann keinen Blickkontakt mehr hat, sagt man: Das macht nichts.
Auch beim Fernsehen gibt es manchmal einen Bildausfall, aber Hauptsache, der Ton bleibt erhalten. Hauptsache, der Ton ist beim Wort Gottes wichtig. Alles andere ist sowieso nicht so wichtig.
Einführung in den Predigttext und Bibelstelle
Wir sind heute bei Matthäus 6,19-34. In diesem Bibelabschnitt, den ihr auf Seite X habt, heißt es:
„Ihr sollt euch nicht Schätze sammeln auf Erden, wo Motten und Rost sie fressen oder wo die Diebe einbrechen und stehlen. Sammelt euch aber Schätze im Himmel, wo weder Motten noch Rost sie fressen und wo die Diebe nicht einbrechen und stehlen. Denn wo dein Schatz ist, da ist auch dein Herz.“
Weiter heißt es: „Das Auge ist das Licht des Leibes. Wenn dein Auge klar ist, wird dein ganzer Leib licht sein. Wenn aber dein Auge böse ist, wird dein ganzer Leib finster sein. Wenn nun das Licht, das in dir ist, Finsternis ist, wie groß wird dann die Finsternis sein?“
„Niemand kann zwei Herren dienen. Entweder wird er den einen hassen und den anderen lieben, oder er wird an dem einen hängen und den anderen verachten. Ihr könnt nicht Gott dienen und dem Mammon.“
Darauf folgt die Aufforderung: „Darum sage ich euch: Sorgt euch nicht um euer Leben, was ihr essen und trinken werdet, auch nicht um euren Leib, was ihr anziehen werdet. Ist nicht das Leben mehr als die Nahrung und der Leib mehr als die Kleidung?“
„Seht die Vögel unter dem Himmel an: Sie säen nicht, sie ernten nicht, sie sammeln nicht in Scheunen; und euer himmlischer Vater ernährt sie doch. Seid ihr denn nicht viel mehr als sie?“
„Wer von euch kann durch sein Sorgen seinem Leben auch nur eine Spanne hinzufügen?“
„Warum sorgt ihr euch um die Kleidung? Schaut die Lilien auf dem Feld an, wie sie wachsen: Sie arbeiten nicht und spinnen nicht. Ich sage euch, dass auch Salomo in aller seiner Herrlichkeit nicht gekleidet gewesen ist wie eine von ihnen.“
„Wenn nun Gott das Gras auf dem Feld so kleidet, das heute steht und morgen in den Ofen geworfen wird, sollte er nicht viel mehr für euch tun, ihr Kleingläubigen?“
„Darum sollt ihr nicht sorgen und sagen: Was werden wir essen? Was werden wir trinken? Womit werden wir uns kleiden? Nach all dem trachten doch die Heiden. Euer himmlischer Vater weiß, dass ihr all dessen bedürft.“
„Trachtet zuerst nach dem Reich Gottes und nach seiner Gerechtigkeit, so wird euch das alles zufallen.“
„Darum sorgt nicht für morgen, denn der morgige Tag wird für das Seine sorgen. Es ist genug, dass jeder Tag seine eigene Plage hat.“
Gebet und innere Haltung zum Bibeltext
Lass uns sicherheitshalber vorher beten. Herr, wenn wir dein Wort lesen, dann spüren wir, dass es uns in einer Weise angeht, die vielleicht nicht bequem ist. Hilf uns, dass wir dich zu Wort kommen lassen, dir nicht reinreden, dein Wort nicht verharmlosen und uns ihm gegenüber nicht verschließen. Du weißt, wer wir sind, du weißt, wo es bei jedem von uns besonders nötig ist, dass du den Finger drauflegst. Rede du mit uns, Herr. Amen.
Es gibt Bibeltexte, bei denen ich keine Lust habe, sie auszulegen. Normalerweise habe ich Freude daran, die Bibel auszulegen. Nicht, weil ich den Bibeltext nicht mag, sondern weil ich den Eindruck habe, es ist besser, ihn zu lesen und einfach stehen zu lassen und noch einmal hinzugucken, anstatt ihn auszulegen. Denn jede Auslegung hat den Eindruck, dass man den Text unweigerlich entschärft.
Häufig ist es so, dass wir so lange erklären, bis alles so eingeordnet ist, dass keine Ecken und Kanten mehr dran sind. Man kann sich dann in Ruhe hinsetzen und alles sozusagen ins Regal stellen. Es ist wohlgeordnet, und man braucht sich nicht mehr aufzuregen. Das ist natürlich eine fatale Aufgabe, der ich mich nicht so gerne unterziehen möchte.
Das Auslegen der Bibel bedeutet oft, ihr die Spitzen abzubrechen und immer zu sagen: sowohl als auch, und zwar aber. Zum Schluss sagt man dann: Na ja, wird alles nicht so heiß gegessen, wie es gekocht wird. Das ist eine Vorbemerkung.
Die zweite Vorbemerkung betrifft unsere innere Einstellung. Da muss jeder für sich selbst überlegen, wie das bei ihm ist. Wir Menschen haben eine fatale Neigung – vielleicht gar nicht fatal, sondern ganz selbstverständlich und gut begründet – wir suchen die Bestätigung.
Ich vermute, ihr seid nicht hierher gekommen, um in eurer Existenz total in Frage gestellt zu werden. Wir suchen die Bestätigung, wir suchen die Ermutigung, wir suchen die Tröstung, wir suchen die positive Kräftigung. Und das funktioniert bei Menschen – wir sind ganz raffinierte Wesen – so, dass wir ein Sieb im Kopf haben und die Fähigkeit, all das auszusieben, was uns in Frage stellt und kritisiert, und nur das reinzulassen, was uns bestätigt.
Deshalb kannst du die wildesten Predigten halten, in denen am Schluss die radikalsten kritischen Dinge gesagt werden, und die Leute schütteln dir die Hände und sagen: „Haben Sie aber schön gepredigt, Herr Pfarrer.“ Das heißt, man fragt sich oft, was die Menschen gehört haben. Sie haben immer das gehört, was sie hören wollten.
Ich habe angeblich schon so gepredigt, dass das auf keine Kuhhaut geht, und ich bin immer ganz erschrocken, was man gesagt haben soll, wenn sich das in dem widerspiegelt, was Menschen einem wiedergeben. Das macht einen natürlich verzweifelt: Mensch, kannst du dich denn nicht klar ausdrücken, so dass die Leute wenigstens zur Kenntnis nehmen, was du meinst?
Aber das ist natürlich das Problem von so einem Prediger, nicht? So eine Sauerkrautrede, dass am Schluss keiner wirklich klar weiß, was gesagt wurde. Aber es ist auch ein Problem bei uns als Hörern, dass wir überall die Fähigkeit haben, so zu sortieren, dass rausgefiltert wird, was uns bestätigt, und dass das andere so ist, als wäre es gar nicht da gewesen.
Deshalb kann man natürlich Schwierigkeiten mit der Bibel bekommen, weil Jesus nicht nur bestätigt, sondern an vielen Stellen ganz radikal in Frage stellt oder korrigiert. Man kann nur Gott anflehen, dass er uns den Heiligen Geist gibt, damit wir wirklich offen sind dafür.
Die natürliche Reaktion ist Angst. Menschen sind von ihrer Grundstruktur her konservativ. Was der Bauer nicht kennt, das frisst er nicht. Und das gilt auch für Städter. Selbst wenn man weiß, dass die eigene Lebensweise nicht so besonders toll ist, man ist es gewohnt. Deshalb ist das, was man kennt, schon mal etwas, und vor dem Unbekannten hat man ungekürzte Angst.
Deshalb hassen wir Veränderung. Das ist eine ganz normale menschliche Reaktion. Nun ist die Frage, ob Jesus sich gegen all diese Eigengesetzlichkeiten – ich sage jetzt mal die seelischen, geistigen, menschlichen und überhaupt – durchsetzen kann.
Dritte Vorbemerkung: ein Zitat von Julius Schniewind, einem Theologen und Schriftausleger, der zu den Sätzen der Bergpredigt geschrieben hat: „Man wird sie nie in Zeiten der Sicherheit und Sattheit völlig verstehen. Sie sind ursprünglich für das Leben des Kampfes und des Leidens geschrieben, dem Jesus seine Jünger weiht.“
Es geht ja schon um etwas, wie „Sorgt euch nicht ums Essen und sorgt euch nicht um die Kleidung.“ Wenn wir das lesen, sagen wir: Sorgt nicht ums Essen, heißt das heute, gehen wir türkisch essen, griechisch essen, italienisch essen, chinesisch essen, Speisekarte rauf und runter. Ja, die Wahl hat die Qual. Oder machen wir heute einen Fastentag? Oder gehen wir heute auf die Martyriumstraße? Gehen wir nach McDonald's? Nein, oder so, das kann ja alles sein.
Sorgt euch nicht um die Kleidung – ja, kaufst du bei Benetton, kaufst du Designermode, kaufst du rustikale Öko-Kleidung, bekleidest du dich als Ökofried, verkleidest du dich als Clown? Das sind doch unsere Probleme mit der Kleidung. Es ist eine Modefrage.
Die armen Leute, die früher noch die Schranken von weißen Socken hatten, weil sie vor Jahren, als die Mode war, dass man dunkle Hosen mit weißen Tennissocken trug, das so toll fanden. Jetzt haben sie 150 weiße Tennissocken im Schrank liegen, und dann ließ man weiße Tennissocken zu Stoffhosen nicht mehr zu – out! Out, out, out, mega out! Und jetzt hast du die ganze Bude voll. Du kannst nicht warten, bis die Enkel die Mode wieder erwarten und so.
Mensch, gut, dass ich so ein altmodischer Mensch bin und sowieso immer erst auf den Trichter komme, wenn die Mode gerade abklingt. Aber das ist unsere Sorge – und das ist nicht die Sorge, die dem Text zugrunde liegt.
Es geht überhaupt nicht um solche Probleme. Hier geht es um Existenzfragen: Ob du überhaupt etwas zwischen die Zähne bekommst und ob du überhaupt einen Lappen an hast. Deshalb ist die Frage, ob der Zugang zur Bibel für uns überhaupt offen ist.
Es könnte auch ganz schrecklich sein, dass Jesus uns mit seinem Wort sagt: „Moment mal, das ist für euch nichts, ihr könnt die Größe gar nicht verstehen.“
Nun gut, das war meine Vorbemerkung. Ich bin ein guter Deutscher und mache einige Vorbemerkungen in fünf Bänden, jeder Band hat fünfhundert Seiten.
Prioritäten setzen: Das Reich Gottes zuerst suchen
Jetzt kommt der erste Punkt. Er heißt: Ich möchte jetzt einfach die Bibel lesen und erwarte heute nicht zu viel, außer dass ich euch noch einmal helfe, hinzuschauen, was dort steht. Ich habe heute nicht so viel Ehrgeiz zum Auslegen, sondern möchte einfach versuchen, den Text zu betrachten. Später gibt es auch noch eine Talkrunde, das ist ganz schön, da kann man manches klären. Mein Anliegen ist, dass wir den Text sehen und Erstens Wichtiges von weniger Wichtigem unterscheiden.
Ich fange hinten an, bei Vers 33. Denn das ist der Schlüssel zum Ganzen: Vers 33 – habt ihr das? „Trachtet zuerst nach dem Reich Gottes und nach seiner Gerechtigkeit, so wird euch das alles zufallen.“
Wichtiges und weniger Wichtiges unterscheiden – da will Jesus hin und sagt: Lebt so, dass das Reich Gottes zuerst kommt. Was ist das Reich Gottes? Wir haben am Anfang davon gesprochen, Matthäus 5,3: „Denn ihnen gehört die Gottesherrschaft.“ Das Reich Gottes heißt, Jesus ist der Herr. Das ist der Herrschaftsbereich des gekreuzigten und auferstandenen Herrn. Und da gehöre ich hinein.
Das ist heute beim Christwerden und Christsein nicht mehr so völlig selbstverständlich. Das Taufbekenntnis in der ersten Christenheit war, dass ein Mensch, der getauft wurde, sich öffentlich bekannte: Kyrios Jesus – Herr ist Jesus. Dabei war „Herr“ nicht wie Herr Mayr oder Herr Schröder, sondern „Herr“ war der exklusive Titel des römischen Kaisers. Der sagte, er sei der, der das letzte Wort hat, der das absolute Sagen hat – der ist Herr.
Das war ein politischer Begriff, ein sehr starker, inhaltlich gefüllter politischer Begriff, der wirklich die Zusammenballung der Macht in sich trug. Und jetzt traten die Christen hin und sagten: Jesus ist meine Beruhigungsbille. Sie hätten nur sagen können, er ist mein Helfer – das stimmt ja auch –, sondern sie sagten auch nicht, er ist mein Herr. Das hätte ja auch noch gestimmt, denn jeder kann seinen Herrn haben. Sie sagten: Jesus ist Herr, ich gehöre zu ihm, und ich bekenne hiermit, er ist Herr aller Herren.
Das war sofort eine Kampfansage und ein Bekenntnis: Die Mitte des Universums ist der gekreuzigte und auferstandene Jesus. Dafür lebe ich jetzt. Das ist nicht nur die Frage, was Jesus für mich und meine Probleme, mein Leben, meine Meinung und meine Gefühle ist. Sondern ich bekenne mich dazu, dass ich zum Reich Gottes gehöre. Das ist der Rahmen meines Lebens, die Gottesherrschaft, in der Jesus der Herr ist.
Es stand über jedem Christenleben vom ersten Satz an. Und zwar öffentlich, das sollte auch klar sein. Das war eine spannende Geschichte. Das passierte ja auch öffentlich, bei den Taufen am Fluss und so, am Teich, und die Nachbarn standen dabei. Im Römischen Reich war immer die geheime Staatspolizei mit dabei, wenn solche politischen Parolen gesagt wurden oder zumindest politisch missverstehbare Aussagen gemacht wurden. Die waren sehr hellwach.
Und jetzt sagt Jesus: Das soll euer ganzes Streben sein, euer ganzes Leben soll darauf ausgerichtet sein – zuerst Gottes Herrschaft! Reinkommt man geschenkt durch die Vergebung der Sünden, und das ist eine Wohltat, die Gottesherrschaft für die Menschen. In dieser Herrschaft gibt es gelingendes Leben, denn so ist es: Das Leben kann nur gelingen, wenn es in Harmonie mit dem Schöpfer gelebt wird.
Das heißt jetzt Gottesherrschaft: Mein Leben ist diesem Schöpfer wieder in richtiger Weise zugeordnet. Ich lebe aus seiner Kraft, ich lebe nach seinen Vorstellungen. So wie mein Leben vom Schöpfer geschaffen ist, so soll es jetzt gestaltet werden. Ich lebe in der Gottesherrschaft.
Dann lehrt Jesus seine Jünger zu beten, als Hauptthema ihres Gebetes: „Dein Reich komme!“ Das Reich Gottes ist jetzt hier und soll unser Leben prägen und durchdringen mit seinen Kräften und Wegweisungen. Aber es kommt in Vollendung, wenn Himmel und Erde vergehen, wenn die Toten auferstehen und wenn Sünde, Leid und Ungerechtigkeit nicht mehr sein werden. Dann wird er alles in allem sein. „Dein Reich komme!“ Das ist die Zielrichtung.
Nun kommt ein Zusatz: „Trachtet zuerst nach dem Reich Gottes und nach seiner Gerechtigkeit.“ Was ist das? Gerechtigkeit ist ein Beziehungsbegriff, das heißt die richtige Zuordnung zu Gott. Gott ist gerecht, er verhält sich auf richtige Weise, so wie er es gesagt hat. Er verhält sich treu zu seinem Wort und treu zu den Menschen, seinen Bundespartnern. Gott ist gerecht.
Die Gerechtigkeit in der Gottesherrschaft heißt, dass ich das richtige Verhältnis zu Gott habe, dass ich durch Vergebung der Sünden in Ordnung komme mit Gott, dass ich Kindschaft habe und jetzt recht handle. Ich verhalte mich entsprechend diesem Verhältnis, ich strecke mich nach dem Willen Gottes aus. Ich frage: Herr, was willst du, dass ich tun soll? Was ist mein Platz in deinem Reich? Was ist meine Staatsbürgeraufgabe in deiner Königsherrschaft? Wie kann ich dazu beitragen, dass das Leben gelingt – nicht nur mein Leben, sondern das Leben der anderen?
So ist also die Gerechtigkeit das, was Jesus uns schenkt in der Gotteskindschaft mit der Vergebung: dass ich das richtige Verhältnis zu Gott bekomme. Und die Gerechtigkeit schließt in sich das richtige Tun ein, dass ich mich der Gottesherrschaft entsprechend verhalte.
So sagt Jesus: Das ist das Wichtigste. Wofür lebst du? Was ist der Sinn deines Lebens? Was ist die Zielsetzung? Was ist die oberste Priorität, die Nummer eins? „Trachtet zuerst nach Gottes Herrschaft und nach der richtigen Zuordnung, nach der Gerechtigkeit.“
Dann sagt er: Das ist ein Schatz im Himmel. Das ist ein Vermögen in Gottes Welt, ein Vermögen bei Gott. Das ist ein Schatz im Himmel, ein krisenfestes Kapital. Und das ist Klugheit. Denn ich weiß nicht, ob Ihnen das schon aufgefallen ist: Jesus argumentiert hier vernünftig. Es geht um eine ganz logische Argumentation.
Manche meinen ja, Christsein sei die verrückteste Sache der Welt. Je blöder es ist, desto frömmer. Der meist missverstandene Kirchenvater ist Augustinus gewesen. Er hat einmal gesagt: „Credo quia absurdum“ – ich glaube, weil es absurd ist, weil es widersinnig ist. Das ist ein Grenzsatz, den man angesichts des Geheimnisses des Kreuzes auch mal sagen kann.
Aber wenn man daraus eine Tugend macht und sagt, ich glaube jeden Quatsch und deshalb bin ich ganz eingebildet, wie fromm ich bin, dann ist das das typische Kennzeichen unserer Zeit. Leute streiten zwar, ob die Bibel Gottes Wort ist, aber wenn du irgendeinen Unsinn verkaufst für 500 Mark das Gramm und sagst, damit würde Leberzirrhose geheilt und auch die Liebesbeziehungen befördert, garantiert kannst du damit ein Geschäft machen.
Je verrückter und absurder etwas ist, desto lieber ist es dem Menschen. Er ist so ausgetrocknet vom Rationalismus, es kann gar nicht mystisch genug sein, es muss irgendwie so sein. Ihr seid ja auch so, wir brauchen auch den Nebel ein bisschen, sonst ist die Band ja nicht gut genug. So ein bisschen muss es wabern.
Da haben wir ein Nachholbedürfnis, denn sonst ist alles so trocken, Zahlen und Rechnen. Als Ausgleich braucht man auch mal ein bisschen Geheimniskrämerei. Aber in der Bibel ist das nicht so. Da geht es vernünftig zu. Da darf man auch den Kopf gebrauchen beim Glauben.
Es ist überhaupt nicht fromm, das Denken abzustellen und zu meinen, das wäre Jesus wohlgefällig und man könnte leichter glauben, wenn man das Gehirn amputiert hätte und nur noch über die Gefühlsschiene arbeitet. Hier arbeitet Jesus ganz logisch. Er sagt: Denk doch nach.
Ich meine, man muss nicht übermäßig intelligent sein, um die Sicherheiten seines Lebens auf ein Vermögen zu setzen, das vergänglich ist, geklaut werden kann und verrottet. Man kann sich an fünf Fingern ausrechnen, dass das kaputt ist, ehe man kaputt ist, und dass es keinen Schutz gibt.
Es macht Sinn, krisenfestes Kapital anzulegen. Jeder gute Anlageberater, der etwas Gutes will, wird darüber nachdenken: Was ist möglichst krisenfest? Was hilft?
Jesus sagt: Das ist das Vernünftigste von der Welt. Deshalb solltest du dein Kapital dort haben, wo es wirklich krisenfest ist und die größten Zinsen bringt. Das ist die Vermehrung beim Schöpfer. Der Schatz im Himmel, der Schatz bei Gott, ist das Kapital, von dessen Zinsen ich lebe. Das ist unvergänglich.
Dann sagt er: Es ist doch die Vaterfürsorge. Da kommt diese ganze Argumentation nach, Vers 24 und 25, wegen der Sorge. „Seht die Vögel an“ – das nennt man einen logischen Schluss vom Geringeren zum Größeren.
Ihr schaut euch die Vögel unter dem Himmel an, der himmlische Vater ernährt sie. Ihr seid doch viel mehr als die Vögel. Also heißt das, wenn es schon bei den Vögeln so ist mit der Fürsorge Gottes, wie viel mehr?
Das ist ein logischer Schluss vom Geringeren zum Größeren, eine logische Denkstruktur. Es geht ausgesprochen konsequent vernünftig zu in diesem Text.
Dann heißt es: Überlegt doch mal, ist doch keiner in der Lage, sein Leben auch nur ein Stück zu verlängern, auch wenn er es sagt und sagt und sagt. Ihr könnt keine fünfundsiebzig Stunden aus dem 24-Stunden-Tag machen.
Und dann sagt er: Warum sorgt ihr euch um die Kleider? Schaut die Lilien an und so. Das heißt, Salomo war nicht schöner angezogen als die Lilien. Wenn Gott das Gras auf dem Feld so kleidet, wie viel mehr wird er für euch sorgen, ihr Kleingläubigen.
Es ist wieder dieser logische Schluss. Jesus gebraucht eine Redeweise, die an die Vernunft appelliert. Er sagt nicht: Glauben, schlucken, fressen, schweigen, sondern: Nachdenken, nachdenken.
Man kann gar nicht kritisch genug sein. Kritik heißt unterscheiden, was da ist. Und das ist eine ganz wichtige Fähigkeit.
Das Schlimmste, was uns heute passiert, ist, dass die Leute die Kritikfähigkeit verlieren. Keiner wird durch Kritik am Glauben gehindert. Kritik heißt fragen, unterscheiden, was da ist.
Skepsis mag jemanden vom Glauben abhalten. Skepsis heißt, ich stelle Fragen, auf die ich keine Antworten will. Ich stelle Fragen, um mir das Ganze vom Leib zu halten.
Man könnte hier sagen: Warum kann man nicht Mohammedaner werden? Warum muss man unbedingt Christ sein? Man will es ja gar nicht beantwortet haben, sondern nur die Frage stellen, um sich die Sache vom Leib zu halten. Das ist Skepsis. Das kann ein glaubendes Hindernis sein.
Kritik aber ist eine bohrende Frage, auf die ich unbedingt eine Antwort will, weil ich Klärung will, weil ich Schritte tun will. Deshalb ist Kritik etwas Wichtiges. Ich will mir keinen Bären aufbinden lassen, ich will nicht blöd durch die Gegend laufen.
Man kann auch bescheuert als Christ leben, weil man gar nicht weiß, warum man Christ ist, sondern nur, weil das immer schon so war, weil die Clique das macht, weil es gerade in ist oder weil man zu faul ist, etwas anderes zu machen.
Das ist natürlich kein hinreichender Grund für das Christsein.
Achte mal darauf, wie oft Jesus vernünftig argumentiert. Vernunft kommt von Vernehmen, und Vernunft hat ihre tiefste Bedeutung, wenn ein Mensch das Wort Gottes vernimmt und sich leiten lässt in seinem Denken von den Worten des Schöpfers.
Weil es vernünftig ist, dass der, der die Welt gemacht hat, mir auch sagt, wie sie funktioniert und wie ich mich in ihr bewegen darf.
So: Das Wichtigste zuerst.
Und Klugheit heißt eigentlich kluge Leute. Ich meine jetzt nicht den Intelligenzquotienten, den jemand hat, sondern Klugheit im Gegensatz zu Dummheit ist die Fähigkeit, das Wichtige vom weniger Wichtigen zu unterscheiden.
Dummheit ist, das Unwichtige für das Wichtigste zu halten und seine ganze Lebenskraft darauf zu verplempern, sodass man keine Zeit mehr für das Wichtige hat und keine Rangliste aufstellen kann.
Es gibt ja nicht nur Wichtigstes und Unwichtigstes, sondern Erstwichtigstes und Zweitwichtigstes. Da wir nicht alles zur gleichen Zeit tun können, da unser Leben begrenzt ist, ist die wichtigste Fähigkeit, die ein Mensch entwickeln muss, wenn sein Leben gelingen soll, dass er klug wird.
Klug sein heißt, zu unterscheiden, was das Wichtigste ist, was das Zweitwichtigste ist, was danach kommt und was unter ferner Liefen ist.
Wenn du das nicht hinkriegst, wird dein Leben ein Chaos. Abgesehen davon, dass es albern wird, weil man seine höchsten Energien mit etwas verschleudert, das völliger Nonsens ist, weil man die Prioritäten falsch setzt und nicht unterscheiden kann.
Damit sagt Jesus: Das ist das Wichtigste! Setzt die Priorität richtig, damit ihr von dort aus eine Mitte habt und eine Spitze, von der ihr zuordnen könnt.
Das ist das Wichtigste. Nicht alle Fragen im Leben kann man vorab klären. Aber was man haben kann und machen muss, ist: Was ist bei mir eigentlich Priorität Nummer eins? Hast du das geklärt? Das ist die Frage. Hast du das eigentlich geklärt? Priorität Nummer eins.
Besitz und Geld: Gabe Gottes oder Gott?
Erstens: Das Wichtigste und das Weniger Wichtige. Zweitens: Geld – ist das eine Gabe oder ist es ein Gott? Geld – ist es eine Gabe oder ist es ein Gott? Darüber müssen wir nachdenken.
Der Besitz ist in der Bibel ein sehr kritisches Thema und kommt besonders häufig vor. Interessanterweise ist euch bewusst, dass das Auffällige an den ersten Christen weniger die Lieder waren, die sie gesungen haben – denn wir wissen kaum genau, was sie gesungen haben –, sondern ihre Einstellung zum Besitz. Es heißt, niemand betrachtete seinen Besitz als sein Eigentum. Sie hatten Eigentum, aber ihre Haltung dazu war: Es gehört mir nicht. Ich gehöre mit allem, was ich bin und habe, zu Jesus.
Es ist nicht besonders fromm, wenn man sagt: „Das ist mein Eigentum, und jetzt gebe ich so und so viel davon für Jesus.“ Das ist nicht das Problem. Der ganze Laden gehört Jesus. Ich gehöre Jesus mit Haut und Haaren, mit jedem Pfennig, den ich besitze, und mit allen Gaben, die ich habe. Ich gehöre Jesus. Die Frage ist, ob ich begreife, dass es ja gar nicht mein Eigentum ist. Ich gehöre nicht einmal mir selbst. Herr, was machen wir mit deinem Eigentum, das du mir zur Verwaltung gegeben hast?
Diese neue Einstellung zum Geld fiel bei den Christen auf, zum Besitz. Eigentum galt als das heiligste Gut der Nation. Wenn ich so die Theorien hier in Deutschland höre, auch im christlichen Namen vorgetragen, habe ich den Eindruck, als ob die Bibel lehrte, dass das Wichtigste, was der Mensch auf Erden haben könnte, Eigentum sei.
Nun bin ich wahrhaftig kein Sozialist oder so ein Edelkommunist, der sagt: „Was deins ist, ist meins, und was meins ist, geht dich nichts an.“ Das ist nicht das Geheimnis des Neuen Testaments. Auch hat die Geschichte ausreichend gelehrt, dass alle guten Sätze, zwangsweise den Leuten Gerechtigkeit aufzudrücken, nicht funktionieren. Höchstens kann man das Schlimmste eindämmen und ein bisschen steuern, aber man kann keinem Menschen das Böse verbieten und das Gute befehlen, wenn er es nicht tun will. Deshalb funktioniert das eben nicht mit staatlich verordneter Gerechtigkeit.
Wenn wir uns ungerecht verhalten, werden die besten Strukturen und Gesetze unterlaufen und missbraucht. Das muss man nicht mehr beweisen; das ist in Ost und West reichlich bewiesen. Aber die Bibel sagt jedenfalls nicht: „Eigentum ist das heiligste Gut der Nation.“ Sie sagt vielmehr: „Die Erde ist des Herrn, und du gehörst Jesus komplett mit allem, was du bist und hast – mit deiner Zeit und mit deinem Geld.“ Das haben die ersten Christen sofort verstanden.
Weil das Thema heiß war, weil sie soziale Nöte hatten und weil es Leute gab, die nichts zu essen hatten, das Elementarste nicht hatten, ging es sofort an die heiligsten Güter der Nation. Da wurden sogar Grundstücke flüssig gemacht. Manche haben gestritten, ob das vernünftig war. Paulus musste später in Griechenland für die Jerusalemer Gemeinde sammeln. Es war also auch kein Wirtschaftserfolgskonzept, das sie entwickelt hatten. Darum ging es aber auch gar nicht. Es ging wirklich in der Situation darum: Wer ist das? Was ist jetzt mein Geld? Was habe ich für ein Verhältnis dazu?
Denkt an Zachäus, der für manche andere steht. Was wir von Zachäus wissen, ist: Die erste Folge seiner Bekehrung war ein erneuertes Verhältnis zu seinem Besitz. Er erkannte erst einmal: „Was ich unrecht erworben habe, das muss ich mit Gerechtigkeitszinsen zurückgeben – vierfach zurück – und die Hälfte meines Vermögens gebe ich den Armen.“ Das war keine Demo, die er in Ruhe hätte abtrotzen können, und keine Sozialkritik der religiösen Führer. Das bewirkte die Liebe Jesu, die Bekehrung zu Jesus.
Und wir wissen: Warum entscheidet sich so viel am Geld? Jesus will doch unser Herz, er will doch unser Geld. Ja, das ist eben so: Wenn das Herz im Portemonnaie ist, dann ist es gleich eine finanzielle Angelegenheit. Wenn Jesus das Herz ist, befindet sich unser Herz ganz häufig im Portemonnaie. Jetzt ist das Interessante: Es kann im leeren und im vollen Portemonnaie sein. Denn beides kann uns beherrschen – der Besitz, den wir haben, und der Besitz, den wir nicht haben. Es kann uns beherrschen, das Geld, das wir haben, und das Geld, das wir nicht haben.
Achtet mal auf den Text: Im ersten Teil richtet sich Jesus mehr an die Leute, die Schätze im Himmel sammeln – das ist Kapitalanlage, wie kann ich mein Kapital vermehren und so weiter. Das setzt voraus, dass da Vermögen ist, dass da Reichtum ist. Da sind sie angesprochen.
Im zweiten Teil sagt er: „Sorgt euch nicht um Essen, Trinken und Kleidung.“ Das richtet sich mehr, wie gesagt, nicht an die versnobten Leute, die die Speisekarte rauf und runter gehen und von einer Modeboutique zur anderen. Sondern es geht um das Grundlegende: Wie kriege ich was zu essen? Werde ich morgen etwas zu essen haben? Kriege ich was zum Anziehen? Habe ich Schutz gegen die Kälte?
In Jerusalem und Israel kann es im Winter ganz schön kalt werden. Ihr habt dort gelebt. Es wird zwar nicht so kalt wie bei uns, aber es gibt keine Heizung wie bei uns. Wenn es um die Null Grad ist, ist das ungemütlich. Wer da nichts Warmes zum Anziehen hat, erlebt etwas ganz Schlimmes. Deshalb war die Sorge um die Kleidung nicht die nach dem Schönen, sondern die Frage, was mich in dieser Not wärmt.
Das heißt: Im ersten Teil spricht Jesus die Reichen an, bei denen das, was sie haben, ihr Problem werden kann. Im zweiten Teil wendet er sich an die, die Mangel haben, weil sie von dem besetzt sind, was sie haben möchten und haben müssten – und was sie noch nicht haben.
Eigentlich ist Geld und alles das eine Gabe Gottes, die er uns gibt. Dem einen mehr, dem anderen weniger. Wir dürfen sie in Dankbarkeit als Geschenk Gottes annehmen. Wenn ich es als Geschenk Gottes nehme, verliere ich den Geber der Gaben nicht aus dem Blick. Dann weiß ich, dass ich nicht der Eigentümer bin, sondern als Haushalter, als Verwalter der guten Gaben Gottes damit umgehen darf.
Ich darf mich daran freuen. Gott spuckt uns ja nicht in die Suppe, er gönnt uns etwas. Manche Menschen gucken so tugendhaft und gönnen sich und anderen nichts. Das ist auch unappetitlich. Sie verkaufen ihren eigenen Geiz als Tugend. Das ist ganz unmenschlich. Da muss man aufpassen, ob es nicht nur Habgier und Geiz ist, ob man anderen nichts gönnt.
Wer selbst auch nicht gönnen und sich an den guten Gaben Gottes freuen kann, muss aufpassen, ob er wirklich das Wohl der Menschen sucht – oder ob er nicht ein ganz mieser Egoist ist, der zur eigenen Befriedigung anderen gerne in die Suppe spuckt, um ihnen die Freude am Leben zu verderben.
Bei Jesus ist das nicht so. Er konnte feiern, er konnte gut essen, wurde bei reichen Leuten eingeladen, so dass er schon anstößig war – und hat sich gefreut. Zachäus hatte etwas Gutes zu essen, schöne zarte Filets und guten Wein. Draußen standen die Frommen und sagten: „Sieh dir mal an, das soll Gottes Sohn sein, der Messias? So ein Lebensstil ist ja unmöglich.“
Jesus hat gefeiert. Das war übrigens das Anstößige an ihm. Man hat gesagt, er sei ein Partylöwe. Er selbst sagte, er wünschte, er wäre wenigstens wie Johannes der Täufer, der Heuschrecken frisst. Religion sei eine ernste Sache, aber er sei ein Fresser und Weinsäufer. Das kann man in Lukas 7 nachlesen. Man warf ihm vor, er sei ein Fresser und Weinsäufer.
Es gab Hochzeitsfreude, und die redete immer vom Fasten. Jesus sagte: „Habt ihr schon mal eine Hochzeitsparty gesehen, bei der das Fasten ausgerufen wurde? Jetzt ist Hochzeitszeit, jetzt ist Festzeit, es wird gefeiert.“ Die Freude Gottes ist da, Menschen kehren um. Von dieser Sorte war das, was Jesus gezeigt hat – die guten Gaben Gottes sehen.
Nun kommt das Vertrackte daran, und da muss man sich selbst auf die Schliche kommen: Wo ist der Punkt, an dem Geld, Besitz, das, was ich habe – ob viel oder wenig – nicht mehr eine gute Gabe Gottes ist, für die ich dankbar sein kann, sondern wo es plötzlich zum Gott wird? Wo es meine Nummer eins wird, an die oberste Stelle der Prioritätenliste kommt, wonach sich alles richtet?
Das Geld, das ich habe, nimmt dann mein ganzes Leben, mein ganzes Denken, meine ganze Schaffenskraft, meine ganze Energie und Kreativität gefangen. Es ist Nummer eins geworden, an die Stelle getreten, die nur Jesus als Schöpfer zusteht. Es ist nicht mehr Gabe, sondern Gott geworden.
Oder beim Mangel entsteht die Sorge, die mich innerlich so auffrisst im Neid, weil ich sehe, andere haben etwas, und ich habe nichts. Ich meine, ich kann doch nur glücklich werden! Das geht uns an den Nerv, denn beim Geld geht es nicht nur darum, ob ich mir dies oder jenes kaufen kann.
Der Satz stimmt: „Hast du was, dann bist du was.“ Kannst du dir etwas leisten, gibt dir das Selbstwertgefühl. Du kannst das nach außen darstellen, und alle anderen sehen es. Es ist doch ganz klar: Was man für ein Auto fährt, welche Mode man trägt und wie das Zimmer eingerichtet ist – das signalisiert, wer wir sind.
Wenn du dir ganz bestimmte Dinge leisten kannst, verschlägt es anderen den Atem, und du wirst bewundert. Das ist für uns das Grundlebensmittel: Wir brauchen Anerkennung. Wenn wir Bewunderung finden und Anerkennung, gibt uns das Stärke, dann wachsen wir.
Deshalb ist die Frage nach dem Geld eine Grundfrage. Jeder, der das herunterspielt, redet meist nachlässig darüber – meist sind das die, die es haben, um den Neid der anderen zu beschwichtigen. Tatsächlich aber wird Besitz von uns als etwas angesehen, das wirklich das Leben ausmacht.
Man kann sich Sicherheit damit schaffen, und unser Grundstreben geht nach Sicherheit. Man kann den Selbstwert damit heben, man kann das Anerkanntsein damit steigern. Wir brauchen Anerkennung, um Selbstbewusstsein zu haben.
Wenn ich das nicht habe, wenn ich es nicht habe, dann ist die Vorstellung, dass ich mir damit diese lebenswichtigen Dinge besorgen kann, noch größer. Im Mangel gibt es immer eine Fata Morgana. Da sieht alles noch einmal größer, herrlicher und wichtiger aus, und ich bin total besetzt davon. Mein Leben kann nicht gelingen, wenn ich nicht habe, habe, habe, habe.
Jetzt nimmt das, was ich haben möchte, was ich nicht habe – sozusagen das leere Portemonnaie, in dem mein Herz sitzt – den Platz Nummer eins ein. Es wird Gott, bestimmt die ganze Rangfolge meiner Handlungen. Ich kann nur noch daran denken. Alles, was ich denke, richtet sich dem unter.
Mitarbeit in der Gemeinde, Jugendarbeit müssen sich dem unterordnen. Erstmal muss ich sehen, dass das Cash stimmt, nicht? Was dann noch übrig bleibt, kann ich ja, und wenn es dem dient, kann ich auch mitmachen.
Bis dahin ist es in der Kirche Mode geworden, für ehrenamtliche Jugendgruppen auch Cash zu bekommen. Das ist der totale Verwesungszustand, wenn wir meinen, die Liebe und den Dienst für Jesus und die Menschen durch Stundenhonorare kaufen zu können.
Na ja, gut, wir Hauptamtlichen haben das hervorgebracht. So gut, wie wir bezahlt werden, und so. Ich habe noch nie gehört, dass unter Pfarrern, Sozialarbeitern oder Diakonen über Gehaltssenkungen geredet wurde. Auch im Zusammenhang mit der Vereinigung wurde nicht über Senkung der Gehälter im Westen gesprochen. Das ist eine heilige Kuh.
Besitzstandswahrung ist das A und O, wichtiger als das apostolische Glaubensbekenntnis – auch in der Kirche. Völlig unvorstellbar, dass jemand zehn Prozent runtergehen würde. Dann würden wir garantiert alle sofort verhungern bis nächste Woche. Davon redet auch niemand. Das ist völlig undenkbar.
Obwohl es natürlich gar nicht so undenkbar ist, und wenn es uns aufgezwungen wird, ist alles ganz einfach möglich, nicht? Versteht: Beides, das Geld, das ich habe, und das Geld, das ich nicht habe, kann zum Gott werden.
Das eine provoziert meine Vorliebe, mich mit der Vermehrung zu beschäftigen, das andere meine Sorge. Jesus sagt: „Die Sorge frisst mich auf.“ Die Faszination der Angst wird – oder die Angst wird – Nummer eins.
Gott aber sitzt immer in der Steuerzentrale meines Herzens. Er ist der Hebel der Macht meines Herzens. Denkt daran: Das Herz ist die Steuerzentrale, wo Denken und Wille entschieden werden. Und da sagt Jesus: Da sitzt entweder Gott und zuerst das Reich Gottes – oder das Geld sitzt dort.
Unvereinbarkeit von Gott und Mammon
Und jetzt kommt der Satz, Vers 24, ein umstrittener Satz. Jesus behauptet einfach: Niemand kann zwei Herren dienen. Entweder wird er den einen hassen und den anderen lieben, oder er wird an dem einen hängen und den anderen verachten. Ihr könnt nicht Gott dienen und dem Mammon.
Die Zuhörer sagen: Das stimmt doch gar nicht. Es gibt jedoch viele Beispiele, auch damals. Leute konnten sich keinen ganzen Sklaven leisten, deshalb hatten sie einen Teilzeitsklaven – 250 Prozent. Der eine hat die Hälfte bezahlt, der andere die andere Hälfte. Und das funktionierte. Vormittags war der Sklave bei dem einen, nachmittags bei dem anderen, dann gab es einen Schichtwechsel.
Der Sklave selbst hielt sich dabei raus. Er liebte weder den einen noch den anderen, er hasste sie beide. Insofern sagten sie: Wer will das denn? Das funktioniert doch herrlich, diese Teilung des Lebens. So machen wir es dann auch. Wir lieben keinen, doch man liebt immer einen, sagt Jesus. Man liebt immer einen.
Wenn jemand versucht, sein Herz zu teilen und Jesus die eine Hälfte zu geben, wird es unweigerlich dazu kommen, dass er Jesus verachtet. Mammon heißt hier ein Fremdwort, bei dem Geld als Gott dargestellt wird, und Besitz zu lieben.
Es ist eine automatische, unausweichliche Entwicklung. Es gibt keine Teilung unserer Liebe zwischen Gott und dem Mammon. Wenn wir es teilen, geht es immer gegen Gott aus, gegen Jesus. Etwas anderes wird Gott nicht akzeptieren.
Es geht um das erste Gebot. Es geht um Liebe und Hass im Sinne von völliger Hingabe und völliger Ablehnung.
Praktische Entscheidungen als Lebensbestimmer
Jetzt singen wir zwischendurch. Habt ihr irgendetwas auf dem Herzen? Ich muss noch eine Schlussbemerkung machen.
Seit einiger Zeit habt ihr ja irgendetwas im Kopf. Komm mal eben hierher, steh auf, wir machen eine Totenauferweckung – irgendein von diesen wunderschönen, mitreißenden Liedern. Komm, ja, wo man rechts und links so geradeaus verwechseln muss oder so, das ist sehr schön. Schlaft ihr schon oder könnt ihr noch mitsingen? Ich weiß nicht, wie ich das jetzt interpretieren soll, dass ihr steht. Also, wenn es zu viel war, dürft ihr jetzt bei den beiden Schlussbemerkungen schlafen. Es reicht, wenn wir mit den ersten beiden fertig werden.
Die Frage ist, Wichtiges und weniger Wichtiges zu unterscheiden. Dann die Frage Geld: Ist das eine Gabe Gottes oder ist das Gott, die Rolle Gottes?
Jetzt habe ich drittens praktische Entscheidungen, die das ganze Leben bestimmen. Ebenen Bemerkungen zu Vers 22 und 23. Das steht so mittendrin, und man hat den Eindruck: Gehört das eigentlich dazu? Wieso gehört das dazu, die Sache mit dem Auge?
Durch das Auge kommt das Licht in den Körper, den Leib des Lichteskörpers. Wenn das Auge klar ist, wenn es einfältig ist – das heißt wörtlich, wenn es lauter ist –, dann kommt Licht herein. Und der ganze Körper hat sozusagen Licht, man kann sich orientieren. Wenn das Auge kaputt ist, dann ist Finsternis auch für die Hand, für den Fuß, für den Magen und für den Rest. Das ist doch klar, das ist ein schönes Bild.
Warum kommt das jetzt hier an dieser Stelle rein? Es bezieht sich natürlich genau auf das, wovon Jesus gerade geredet hat: die Frage Umgang mit dem Geld, mit dem Vermögen, mit dem Besitz.
Da sagt Jesus: Pass auf, die Entscheidungen, wie du die Dinge ansiehst, entscheiden über die Art und Weise, wie du lebst. Wenn du einen klaren, lauteren Blick hast, wenn du siehst, wer der Geber ist, und klar siehst, das ist die Zugabe, die ich dankbar annehmen und verantwortlich verwalten kann, wenn du klar siehst, dann wirst du klar leben können.
Wenn du aber das schon nicht klar siehst, dann ist ja ganz klar, dass deine Hände auch nicht mehr klar handeln können. Wenn du nicht weißt, wo es ist, weißt du nicht, wo du hinpacken sollst. Wenn ich weiß, wo der Weg geht, weißt du nicht, wo du hintreten sollst.
Deshalb ist das – wie ich dir die Grundeinstellung zum Geld, sagt Jesus – entscheidend für den Lebensweg. Das sind Schlüsselerfahrungen.
Es ist interessant zu sehen: Manche Leute versuchen, in ihrem Kopf die Wahrheit über Jesus zu erkennen und schließen geflissentlich ihr praktisches Leben aus. Glaubst du, man könnte in der Lüge leben und die Wahrheit denken? Glaubst du, man könnte in der Habgier leben und die Barmherzigkeit Gottes mit dem Kopf erkennen?
Der Mensch ist ein ganzes Wesen, Leben und Denken gehören zusammen. Wir sagen „nachdenken“ und meinen eigentlich damit, wir denken hinter dem Leben her. Unser Denken ist ganz häufig eine Rechtfertigung unserer Art zu leben.
Wenn ich in ethischen Fragen ganz bestimmte Entscheidungen getroffen habe – wenn ich mich entschieden habe, Freunde und Freunde zu sein, wir leben zusammen und sind verheiratet – dann entwickle ich eine Theologie, die das rechtfertigt. Das Nachdenken rechtfertigt die Lebensweise.
Und das Gleiche ist mit dem Geld. Wenn ich mit dem Geld egoistisch oder betrügerisch umgehe, dann werde ich eine Philosophie, eine Theologie, Gesichtspunkte entwickeln, die das rechtfertigen, denn wir suchen immer die Bestätigung.
Ich komme nicht mit Jesus klar, wenn ich ihn nicht klar Schiff machen lasse in den praktischen Dingen meines Lebens. Deshalb hat jeder von uns so heiße Felder – nicht bei jedem muss es das Geld sein.
Bei einem ist es die Beziehung zu den Eltern, die Beziehung zu bestimmten Menschen. Bei anderen ist es der ganze Bereich von Partnerschaft und Sexualität, an dem diese Entscheidungen fallen, weil das so ein Grundlebensbereich ist.
Bei anderen ist es das Verhältnis zum Besitzen, zum Haben oder Nicht-Haben. Aber jeder von uns hat solche heißen Punkte, an denen ganz praktisch die Grundentscheidungen fallen.
Ob nur in der Dachstube, in der ersten Etage intellektuelles Pingpong gespielt wird oder ob ich das ganze Haus meines Lebens ins Licht Gottes bringen will.
Erst in dem Augenblick, wo ich die praktischen Beziehungen – mein Verhältnis zum Geld, zu meinem Körper, zur Zeit, zu anderen Menschen – mit einbeziehe in die Begegnung mit Jesus, erst in dem Augenblick kommt Klarheit rein.
Und wenn ich das raushalte und sage: Das kriegen wir später, da lasse ich nicht ranrühren, dann kann ich diskutieren und diskutieren und rede immer um den heißen Brei herum.
Praktische Entscheidungen bestimmen das ganze Leben und nicht die theoretischen Argumente. Die sind immer nachgelieferte Munition zur Rechtfertigung.
Die praktischen, ethischen Entscheidungen entscheiden, ob Jesus der Herr sein soll, ob er das Sagen haben soll, ob er die Richtung eingeben soll. Und ich sage: Ich will das nicht, dass in dem und dem fällt, das bestimmt, ich habe da eine andere Vorstellung, ich werde das anders leben.
Dann ist damit de facto die Sache mit Jesus erledigt. Der Rest ist geschenktes Gequatsche. Oder marxistisch gesprochen ist der Überbau bestenfalls noch da, aber dann eben ein Überbau, der genau das rechtfertigt, was an der Basis in der Wirklichkeit passiert.
Leben im Vertrauen: Fröhlich und konzentriert
Viertens: Fröhlich konzentriert leben
Letzter Satz: Fröhlich konzentriert leben – das ist ja ein Hammer, und man hat ja schon Sorge. Ich weiß gar nicht, ob eure Eltern zulassen würden, dass ihr diesen Satz so lest, wenn sie wüssten, denn sie haben die schlimmsten Befürchtungen bei den Schülern und bei denen, die in der Ausbildung sind. Sie befürchten, dass die das hier zu wörtlich nehmen und daraus verheerende Folgen entstehen.
Darum sorgt nicht für morgen, denn der morgige Tag wird für das Seine sorgen. Es ist genug, dass jeder Tag seine eigene Plage hat. Meine Güte, Carpe Diem! Bei Vergil heißt es so: „Genieße den Tag.“ Ich war ganz erstaunt, als unser Jüngster vor einigen Monaten nach Hause kam und diesen Satz zitierte – und das, obwohl er nie Latein gelernt hat. Ich war überrascht über seinen humanistischen Bildungszuwachs, den er aus der Disko mitgebracht hatte. Die Freunde waren da, und ich dachte, das sind so diese Hopper, diese Hoppervögel, die haben das drauf. Vergil steht wieder auf: „Genieße den Tag, Ecks und Hopp“ – und eigentlich findet der Tag nur freitags Nacht statt. Also Freitag, Samstag, bestenfalls noch Samstag, Sonntag, und dann ist der Tag eigentlich vorbei für den Rest der Woche. Und dann fängt es wieder an, wenn man den Duscher am Freitagabend nimmt und auf die Rolle geht.
Aber Carpe Diem – was steckt dahinter? Da kann ja Unterschiedliches dahinterstecken. Ist das eine Haltung aus Leichtsinn? „Ach, da kannst du machen nichts, da musst du gucken zu, ex und hopp und ran und rauf.“ Das heißt: „Jetzt heute will ich meinen Spaß, was kann ich mir für morgen kaufen?“ Das ist dann die Haltung des Leichtsinns und der Verantwortlosigkeit. Ich sage: „Ich mache heute einen drauf, heute versaufe ich das Zeug, was soll ich lange planen? Wer weiß, ob es für morgen hält.“ Dann ist es die Haltung der Verantwortlosigkeit.
Ist das, was Jesus nahelegt? Oder ist es die Haltung der Resignation? Die gibt es ja auch. Die Resignation sagt: „Da kannst du sowieso nichts machen, lasst uns essen und trinken, denn morgen sind wir tot.“ Das ist die Panik und die Weltverachtung. Diese Haltung sagt: „Das ist doch alles Mist, da kannst du braut, das lohnt sich gar nicht, Fürsorge zu treffen, das lohnt sich gar nicht, Verantwortung zu übernehmen, das ist ja doch alles nur ein Misthaufen. Da kannst du nur noch sehen, dass du dir selber einen reinkippst und das im Augenblick optimal draufmacht.“ Diese Haltung ist dann Weltverachtung, Menschenverachtung, Resignation.
Was hier der Grund ist, steht ja vorher drin: Es ist ein lebendiger, vertrauensvoller Gottesglaube. Ich bin so gut versorgt, ich habe einen so guten Vater, der achtet auf die Kleinigkeiten meines Lebens so sorgfältig. Was mich trifft, muss erst bei ihm vorbei. Und wenn er etwas zumutet, dann weiß ich: Es gerät bei ihm nicht außer Kontrolle seiner Liebe. Es ist eine derartige Freiheit in der Geborgenheit, dass ich frei bin für heute.
Seht, die Fürsorge für andere und die Verantwortung als Haushalter, als guter Haushalter, das ist eine durchgehende Linie im Neuen Testament und bei Jesus, der die Jünger lehrt. Da wird Jesus das Wort nicht im Mund herumgedreht. Haushalter sein – guckt mal die Gleichnisse an, die davon reden, von den Talenten, die er gibt, die entwickelt werden sollen. „Das Planen – niemand fängt etwas an, ohne die Kosten zu überrechnen“, sagt Jesus an einer Stelle. Es gibt ganz viele Elemente, wo die Fürsorge, aber nicht aus Angst und Egoismus kommt. Nicht weil ich den Morgen sichern muss, sonst geht die Welt unter. Das ist die Haltung der Halbgötter, die es gerne wären. Wir müssen es machen, und entweder sind wir vermessen und denken, wir schaffen es, oder wir sind total in der Uhr und ängstlich und zittern vor lauter Panik.
Und was ist dann die Folge? Die Folge ist eine Haltung, in der ich gar nicht mehr die Nerven habe, heute voll Power zu leben. Während ich heute lebe, muss ich immer drei Viertel meiner Kraft schon voller Angst auf morgen, übermorgen und nächste Woche richten. Das führt zu einer Lebenseinstellung, in der ich nie etwas mit ganzem Herzen machen kann. Ich kann mich nie wirklich unbefangen konzentrieren auf das, was heute meine Verantwortung ist. Und das ist eines der übelsten Probleme: Wie kann ich kreativ sein? Wie kann ich ideenreich sein? Wie kann ich tatkräftig sein? Wie kann ich überzeugend sein, wenn ich mich nicht ganz und mit allen Kräften aufs Jetzt konzentrieren kann?
Heute sehe ich den Rücken frei mit der Vergebung der Sünden. Ich muss mir keinen angstvollen Kopf machen für die Zukunft, weil ich weiß, Jesus kommt. Ich lebe verantwortlich. Das ist auch nach vorne leben. Das ist etwas ganz anderes als von der Angst getrieben zu sein, panisch immer von vorne nach vorne gestalten zu müssen, was man ja gar nicht kann. Man versucht, das morgen und übermorgen schon zu sichern, was natürlich auch völliger Flop ist. Das merkt man natürlich auch, weil es dann doch ganz anders kommt, als man es gedacht hat. Und inzwischen hat man seine Lebenskraft vertan und hat auch heute den Tag versaut, weil man nicht frei war, fröhlich frei, im Vertrauen auf die Gegenwart Gottes und seine Vaterfürsorge, heute kreativ zu lernen.
Ich sage immer: im Vertrauen. Das ist eine tiefe Weisheit des Lebens, es ist ein Geheimnis des Glücks. Aber ich sage dir auch: Es ist auch ein ganz praktisches Lebensrezept für ein fruchtbares, gehaltvolles, wirkungsvolles Leben. Wo auch immer du hinguckst, wo Leute etwas schaffen, egal in welchem Bereich – ob als Künstler, in der Wirtschaft, als Ingenieur, in der Pädagogik oder in der Sozialarbeit oder wo auch immer – dort, wo Leute etwas schaffen, sind es solche, die jetzt und heute mit ganzer Konzentration und Kreativität leben können. Die Rücken frei haben und angstfrei in die Zukunft gehen können, ohne ihre Kräfte und ihr Herz teilen zu müssen.
Wenn ich fröhlich, konzentriert leben kann, der zerfährt, der kann eigentlich nicht viel machen, ganz bei der Sache sein. Und das ist das Wunderbarste, wenn man noch mit diesem Humor der Hoffnung leben kann: halbe Sachen mit ganzem Herzen machen. Zu wissen, dass das, was ich tue, ein kleines Bruchstück ist. Es ist nicht die Erlösung der ganzen Welt. Meine Aufgabe ist ein kleines Bruchstück in einem Puzzle, das ich selber gar nicht zusammensetzen kann, sondern das Jesus insgesamt überschaut. Und weil ich in ihm geborgen bin, darf ich jetzt meine kleinen Puzzlestückchen zusammensetzen. Und das darf ich in einer fröhlichen Gelassenheit und Hoffnungskraft tun – halbe Sachen mit ganzem Herzen.
Eine fröhliche Mitarbeit in der Jungschar, in den Gesprächen in der Teestube oder auf der Freizeitarbeit – diese Treue im Kleinen, die so wunderbar fruchtbar ist und aus der Liebe kommt. Konzentriert heute leben.
Das Schlüsselwort dafür steht beim Paulus im Römer 8,32. Er sagt: „Gott hat seinen einzigen Sohn nicht verschont. Wie sollte er uns mit ihm nicht alles schenken?“ Er hat uns Jesus geschenkt. Und da sind die frischen Brötchen mit drin und die Zeit. Da ist die Durchhaltekraft in den Belastungen und die guten Gespräche, die kleinen und großen fürsorglichen Liebesdinge sind eingepackt in das große Geschenkpaket Jesus. Wir können uns mit ihm alles schenken lassen.
Ich wünsche uns von ganzem Herzen diese Gelassenheit, diese Geborgenheit in Jesus zum fröhlich konzentrierten Leben heute!