Predige, wenn nötig, mit Worten. Lass mal reden – aber wie? Es gibt viele verschiedene Arten, wie man reden kann.
Ich möchte kurz beten und dann diese Zeit dem Herrn übergeben. Danke, Herr, für das wunderbare Vorrecht, hier zusammen zu sein unter dieser Überschrift: Lass mal reden. Das Wort wurde Fleisch und wohnte mitten unter uns. Es war viel mehr als nur Worte, und dafür danken wir dir.
Ich danke dir für jeden, der heute hier ist, auch in den anderen Seminaren und unten bei der Ausstellung. So viele Menschen, die dich lieben – was für ein Vorrecht! Danke, Jesus, segne unsere kurze Zeit jetzt miteinander.
Danke für das Zeugnis von Anua, Licht im Osten, für die Musik und die herrlichen Texte, die wir schon gesungen haben. Es ist, als wäre schon alles gesagt worden. Ich danke dir, Jesus. Amen! Amen!
Ich hatte mal eine Freundin. Ich habe in Cambridge studiert, in England, und ich war Christ. Meine Freundin hingegen war überzeugte Atheistin. Wir waren zusammen in einem Tutorium zu zweit mit einer Lehrerin und haben all die großen Literaturgrößen dort durchgearbeitet.
Alison, meine Freundin, wollte ich unbedingt dazu bringen, gläubig zu werden. Ich dachte, Billy Graham käme nach Cambridge – wow, wer könnte sich nicht bekehren, wenn er Billy Graham hört? Es kam mir gar nicht in den Sinn, dass jemand Billy Graham hören und nicht als bekehrter Christ nach Hause gehen könnte. Diese Möglichkeit war für mich undenkbar.
So bereiteten wir uns vor: Gebetstreffen, Bücher, die wir unseren Kandidaten geben sollten, die wir einladen wollten, und dann die Bücher für danach. Ich war hundertprozentig überzeugt, dass Alison als Christin herauskommen würde. Doch der Abend bei Billy Graham ließ sie völlig kalt, obwohl wir direkt in der ersten Reihe saßen. Wie kann das sein?
Viele Jahre später brach die atheistische Welt für sie zusammen. Eine Freundin von uns wurde krebskrank und starb, und langsam bröckelten all ihre Argumente. Sie hatte jedes Argument immer gewonnen und war in ihrem Thema viel fitter als ich in meinem.
Ich war schon in Deutschland, als sie anrief und sagte: „Ich bin fast auf dem Weg.“ Ich dachte: Halleluja, endlich! Doch dann sagte sie: „Aber ich habe Angst, meine Persönlichkeit zu verlieren.“ Ich antwortete: „Jetzt bekehre dich doch endlich! Du verlierst nicht deine Persönlichkeit, du gewinnst sie. Du verlierst sie, wenn du dich nicht bekehrst.“ Sie legte auf.
Fünf Minuten später rief sie zurück: „Ich bin Christ.“ Fünf Minuten später. Aber sie sagte auch: „Denk nicht, dass es irgendwas mit dir zu tun hat.“ Sie ist inzwischen Buchautorin, mit einem Pfarrer verheiratet und Missionarin.
Es hatte nichts mit mir zu tun, hat sie mir immer wieder gesagt. „Predige, wenn nötig, mit Worten.“ Sie meinte, ich hätte sie zu viel belehrt, und das habe auch gestimmt.
Das hat mich immer wieder auf dieses Thema gebracht. Eine Samariterin lässt alles fallen und holt das Dorf aus dem Siester, um diesen Jesus zu treffen. Zwei niedergeschlagene Männer legen ihre Ängste ab und eilen zurück nach Jerusalem – mitten in einer wahnsinnig gefährlichen Situation – um zu verkündigen: Der Herr ist auferstanden. Sie sind wie ausgewechselt. Eine weinende Frau trocknet ihre Tränen und rennt, um die Freunde Jesu zum offenen, zum leeren Grab zu holen. Freude und Erleichterung brechen aus. Menschen sind bereit, ihr Leben für diese Geschichte zu lassen.
Wir haben gerade das Zeugnis von Anua in der verfolgten Kirche gehört. Die Liste ist endlos. Die Hirten blicken in diese Krippe, springen Kinder und Eilende hinzu. Das sind doch keine Theologen, sondern einfache Männer vom Lande. Sie können es nicht für sich behalten, was da passiert ist. Simeon, der alte Prophet, schaut in die kleinen Augen des Herrn Jesus und sagt: „Herr, es gibt nichts, was das toppt, jetzt kann ich sterben, die Welt hat mir nichts mehr zu bieten.“
Man könnte weitermachen mit den Missionaren und der Kirchengeschichte. Wir wurden mit den Geschichten von Hudson Taylor, Amy Carmichael, Charles Studd erzogen. Mein eigener Onkel hat das Evangelium zu den Inuit gebracht und die Bibel übersetzt in einem Land, in dem wirklich fast kein Missionar ausgehalten hätte – minus sechzig Grad, gefährlich war es dort. Aber es war ein Volk, das offen war und hören wollte. Ansteckende Mission!
Ich bete und rede sehr aus meiner eigenen Not heraus, manchmal denke ich, dieses Evangelium müsste mehr mit mir machen. Herr, hilf mir, diese Momente einzufangen, die wir im Wort Gottes lesen. Wo finde ich sie in unserer westlichen Kultur, in modernem Deutschland oder wo auch immer ihr seid?
Drei kurze Punkte, die meine Baustelle sind:
Erstens: Predige, wenn es sein muss, mit Worten. Lass mal reden, aber wie? Die ersten zwei Punkte haben an und für sich nicht viel mit Worten zu tun, sondern mit dem, was in unserem Herzen passiert.
Für mich ist das Erste, um Feuer zu fangen – für alles, was wir in der Ausstellung da unten sehen –, Feuer zu fangen, Opfer zu bringen, Feuer zu fangen, nach Kasachstan zu gehen oder egal wohin, oder Missionare zu unterstützen. Es fängt damit an, dass ich begreife, was diese Message ist. Was ist das, was so begeisternd ist, dass die ersten Jünger von Jesus gesagt wurden? Diese Männer sind auch hierher gekommen, die die Welt auf den Kopf gestellt haben, dass die ganze zivilisierte, bekannte Welt damals gefüllt wurde mit dieser Nachricht. Weiß ich, was ich weiter zu erzählen habe? Was ist diese Message, warum muss sie raus und was macht diese Botschaft mit mir?
Es fängt an dort, wo wir es vielleicht nicht immer gleich erwarten würden: an einem Ort namens Golgatha, in einem ganz skurrilen kleinen Dialog, der stattgefunden hat an der brutalsten Hinrichtungs- und Folterstelle, die es jemals gegeben hat. Die Römer wussten, wie man quält und foltert. Sie hatten die Kreuzigung optimiert und noch grausamer gemacht als zuvor. Unvorstellbar, was Jesus da erleiden musste.
Du wurdest aufgespießt an deinen zerrissenen Armen, Handgelenken und Füßen. Du hast Glück gehabt – oder vielleicht nicht –, wenn du die römische Peitsche überhaupt überlebt hast damals. Der Rücken war schon offen, man kann es sich kaum vorstellen. Er hängt da, und eine oder zwei Personen neben ihm. Und nicht nur die Folter war schlimm, sondern auch der Hohn, der Spott, das Johlen der Massen, die Demütigung. Wahrscheinlich hingen sie splitternackt da, der Verrat, die Ungerechtigkeit dieses grotesken Prozesses, der am ersten Karfreitag ablief.
Ein Verbrecher, der wirklich Blut an den Händen hatte, sagt zu dem anderen, der beim Spott, Mobbing und Johlen mitmacht, einen unglaublichen kleinen Satz: „Wir haben das verdient!“ (Lukas 23). Wahrscheinlich der tiefgründigste Satz in der ganzen Bibel. Das Evangelium wird auf einen kleinen Satz reduziert. Die Essenz einer christlichen Bekehrung: „Das habe ich verdient. Ich bin schuldig, er unschuldig. Das ist der Weg, den ich hätte gehen sollen.“
Aber es hört da nicht auf. Er sagt zu Jesus: „Denk an mich!“ Und dann dieser historische Satz, der mein Leben nachhaltig verwandelt hat: „Heute sehen wir uns wieder, du kommst mit, heute bist du bei mir im Paradies.“ Wenn man die Wende von Dunkelheit ins Licht auf einen kleinen Dialog zusammenfassen könnte, wäre es dieser.
Ich wage zu sagen: Manchmal werden wir als Christen zu professionell. Manchmal vergessen wir diese einfache Basis: Nimm dein Kreuz auf dich, folge ihm nach. Das wäre dein Ende gewesen. Ich hätte die Hölle verdient, ich hätte eine Ewigkeit ohne Gott verdient. Mein Onkel in der Arktis, mein Vater in Afrika – in den Ländern haben Menschen ihre Rettungsbedürftigkeit viel mehr gespürt als wir.
Oft kommen wir zum Glauben, weil wir Erlösung von unseren Problemen wollen – von Migräne, Einsamkeit, Arbeitslosigkeit, Orientierungslosigkeit. Weil es uns so gut geht hier, vergessen wir, was Verlorenheit ist. Wir haben kein richtiges Gefühl dafür. Das ist, glaube ich, der Grund, warum so viele Christen in westlichen Ländern ihren Glauben an den Nagel hängen.
Heute will man, dass Gott etwas für einen macht: „Hey, gib mir meinen Lebenspartner, gib mir das, gib mir die große Liebe, gib mir den guten Job, das Auto und so weiter.“ Das haben wir im Zeugnis vorher schon ein bisschen angedeutet. Aber Jesus kam, um uns von unserer Sünde zu retten, von etwas, das viel tiefer und viel wichtiger ist. Er kam, um uns ewiges Leben zu schenken, uns Vergebung zu schenken, uns die Hand zu reichen und auch uns sagen zu können: „Du, heute bist du bei mir im Paradies!“
Es gibt hier keine bleibende Stadt. Es gibt eine andere Geschichte, die hier läuft, eine ewige Geschichte. Komm da mit! Die Ernsthaftigkeit der Sünde, die skandalöse Gnade der Rettung – das bleibt Fundament.
Manchmal, wenn wir viele Jahre mit Jesus unterwegs sind, verlieren wir diese erste Liebe, diese tiefe, leidenschaftliche Dankbarkeit. Oder vielleicht hast du es noch nicht richtig erlebt. Dann ist die Einladung Gottes an dich auch, diesen Moment zu erleben: Wow, das macht er für mich! War ich so toll, dass ich das verdient habe? Nein, ich kenne dieses Herz. Er macht es – was bringe ich ihm schon? Das ist Gnade, wo ich einfach fassungslos dastehe und sage: Der allmächtige Gott, der diese Welt geschaffen hat, der einen Regenbogen über den Himmel spannen kann, der ein Tier schaffen kann, ein Kind im Leib der Mutter – Wunder überall, wo wir nur hinschauen –, der schaut auf mich, der kennt meinen Namen. Der gibt sein Leben als Ersatz für mein Leben. Er nimmt die Strafe auf sich, die ich verdient hätte.
Wir wollen Rettung von unserem Problem. Aber Immanuel, Gott mit uns, Jesus rettet von der Sünde – nicht weil wir es wert waren, sondern weil er liebt, weil er liebt, weil er liebt. Je mehr wir diese fassungslose Liebe verstehen, desto mehr kommt das, was in meinem zweiten Punkt ist: Mein Leben gehört mir nicht mehr.
Das ist die Predigt ohne Worte, dass er mein Leben, dass er im Chefsessel sitzen darf. Die Herrschaft Jesu nennen wir das so fromm, aber das ist das Beste, was uns passieren kann. Wie bei meiner Freundin, die gesagt hat: Ich habe Angst, meine Persönlichkeit zu verlieren. Ich habe ihr damals gesagt: Du bist wie der Sonnenblumenkern, der nicht gepflanzt werden will. Er will so bleiben, so langweilig. Er muss erst in die Erde, dann begossen und gepflegt werden von Jesus. Und was kommt da raus? Das, wozu du bestimmt wurdest, das, the real you, wie Jesus dir das vorstellt.
Die Bibel nennt es so schön: Heiligung. Die Liebe Jesu färbt auf mein Leben ab. Vielleicht hätte ich meine Allessen weniger belehren sollen und mehr lieben. Das war meine Lehre aus dieser ganzen Geschichte und vielen anderen, die gefolgt sind: Folge ihm nach. Und irgendwann färbt das auf dich ab. Es macht wirklich etwas mit dir.
Kognitive Kompetenzen, Bibelschule, Missionarschule – alles wirklich sehr gut. Aber das schlagende Herz für Jesus – wir sind ja alle Missionare. Das ist das, was ansteckend wird, was auffällt, vor allem in einer Welt, die zunehmend kälter und dunkler wird. Viel am allerwichtigsten.
Wenn das andere dazukommt – gute Bibelkenntnisse, Theologie, Missionsschule, Apologetik, Hermeneutik, Sprachen, all diese Dinge, die dazugehören –, wow, das ist ein powerfuller Mix, sage ich euch.
Galater 5,22 beschreibt den Charakter, der dann ohne Worte predigt: Liebe, Freundlichkeit, Güte, Friede, Freude, Treue, Enthaltsamkeit. Ihr kennt die Liste, die Frucht des Geistes, die nach Gott schmeckt. Die Frucht, die nicht gestresst aus Pflicht heraus produziert wird: „Jetzt muss ich lieb sein, Herr, das fällt mir so schwer.“ Sondern wenn mein Herz voll ist mit seiner Liebe, ist es schwierig, jemanden zu hassen. Es ist schwierig, sauer zu bleiben.
Ich sage absichtlich „sauer zu bleiben“. Ich erlaube mir, zwei Minuten sauer zu sein, und dann kann ich um mich toben – wenn es im Auto ist, kannst du schimpfen, ohne dass andere das hören. Und dann, Herr, Schluss damit, jetzt bin ich wieder lieb, weil es mir nichts bringt und niemand anders wird dadurch besser. Vergebung!
Wir vergeben mit der Vergebung, mit der er uns vergeben hat. Wer bin ich, gegen irgendjemanden etwas zu haben? Gesündung einer Seele ist diese Liebe, diese Gnade, unglaubliche Gnade, die in mein Leben hineingekippt wurde. Und irgendwann muss sie wieder zu anderen herausfließen, wenn ich das wirklich in mich reinnehme und es glaube: die Frucht, die nach Gott schmeckt.
Ich hatte heute eine Orange in der Hand und dachte an diesem Punkt: Die Orange sieht gar nicht so gestresst aus. Sie sieht fett, dick und saftig aus – nicht so, als ob sie sich überlegt hat, wie sie eine Orange wird. Warum ist der ein Apfel, ich bin eine Orange, ich bin nur neidisch, der hat es besser als ich. Sie sieht richtig fröhlich aus, als ob es ziemlich zwanglos passiert ist.
Das nächste Mal, wenn du Obst isst, schau es dir mal an: die Frucht, die nach Gott schmeckt. Ihr einziger Verdienst ist, dass sie am richtigen Baum hing. Und selbst das war nicht ihr Verdienst, sondern Gottes Idee – der Baum hielt sie fest. Das ist die Frucht, die kommt. „Bleibt in mir, ich in euch“, die Geschichte von den Weinstöcken, den Reben. Und ihr werdet Frucht hervorbringen, nicht weil ihr müsst, nicht weil es Checklisten gibt, die wir Deutschen so mögen: geschafft, geschafft, geschafft. Und dann gehen wir verkrampft und beklommen in die Landschaft.
Wir können Friedrich Nietzsche verstehen, der mal gesagt hat: „Wenn euer Glaube, liebe Christen, euch selig macht, so gebt euch auch selig. Eure Gesichter sind immer eurem Glauben schädlicher gewesen als unsere Gründe.“ Oh, wie peinlich ist das!
Sondern wenn die Christen Erlöste leben würden, predigen sie ohne Worte: dein Lächeln. So ganz am Anfang deiner Begrüßung war eine Gruppe zusammen, die sich wunderten, dass die Jugendlichen nicht mehr in den Gemeinden bleiben wollten. Sie wollten von mir wissen warum. Ich dachte, die haben nichts zu verlieren, die müssen mich nicht noch mal einladen.
Ihr habt gesagt: Wisst ihr nicht, ihr seid einfach keine netten Leute. Also eure Theologie, Bibelkenntnis, das ist super, super, super, super. Aber ich sitze zwei Stunden hier und ihr redet nur darüber, wie toll ihr selber seid und wie recht ihr habt. Jetzt versucht mal, das Mädel zu fragen, wie ihre Abiturprüfung war, den Jungen zu fragen, ob er beim dritten Mal jetzt seinen Führerschein bestanden hat, den anderen zu fragen, ob du ihm bei den Hausaufgaben helfen kannst. Interesse an anderen Menschen!
Es geht nicht darum, zu zeigen, wie toll du bist. Da hat man keine Lust mehr, nachdem man Jesus begegnet ist. Und den anderen zu zeigen, wie toll sie sind, Würde zu vermitteln, Gnade. Bist du nicht gerne mit Leuten zusammen, die sich selber nicht so ernst nehmen? Ich schon. Wo du nicht immer aufpassen musst, dass der andere gekränkt ist, dann noch mal gekränkt, dann ist er gekränkt von der Aussprache, von der Aussprache, von der Sprache noch mehr gekränkt.
Wow, es ist so schön, mit Leuten zusammen zu sein, die viel lachen, über sich selber lachen. Das macht er. Ihr wusstet nicht, dass Jugendarbeit so praktisch ist. Du begegnest Jesus, schenkst ihm dein Leben, und nebenher wirst du genießbar und nett. Wenn das nicht ein Angebot ist! Heute bezahlen Leute Seminare, um Humor zu lernen. Früher hat man das Erziehung genannt oder Manieren.
Gnade für andere, streng mit dir selbst, wenn es sein muss, aber immer ein Tick gnädiger mit den anderen. Oft machen wir es umgekehrt: Unsere Ansprüche an andere, Ausreden für uns selbst, aber knallhart mit anderen.
An dieser einen Gruppe habe ich auch gesagt: Du lernst, den Mund aufzumachen, redet mit Leuten. Fragt! Die Engländer sind super darin, über das Wetter zu reden, und wir machen uns lustig darüber, weil es da nichts zu reden gibt, weil es immer regnet. Aber man beschreibt den Regen, man guckt, wie dunkel die Wolken sind, wie lange es dauern wird. Wenn die Sonne rauskommt, dann ist das Gesprächsstoff für zwei Tage. Also vor allem in Nordengland, wo meine Schwester wohnt.
Aber es ist nicht schlecht, irgendwo anzufangen, irgendein Interesse zu zeigen. Irgendwo. Ein Onkel Ernie Classen war ein Freund von uns, der Gründer der Bibelschule Brake. Er hatte so einen Kanadier, einen freundlichen Kanadier, als Lebensmotto: „Man trifft sich nie von ungefähr.“ Er kam immer irgendwie in Gespräche mit Leuten – im Aufzug, im Auto, im Flugzeug. Und dann hatte er immer ein Traktat dabei.
Zuerst mal Interesse, echtes Interesse – nicht nur Interesse, wie ich an meinen Allessen, weil ich dich bekehren will, sondern weil Jesus dich liebt.
Bei mir war ein großes Thema, die Schüchternheit abzulegen. Ich hatte wahnsinnige Angst vor Menschen. Habe bis heute sehr viel Selbstmitleid. Wahrscheinlich durch diese Entwurzelung im Leben. Ich habe mich selbst wahnsinnig gerne bemitleidet, fand mich wirklich als das schlimmste Opfer der Welt, bis der Herr wirklich darauf einen Finger gelegt hat und gesagt hat: Das muss auch ans Kreuz.
Jetzt fang an zu verkündigen, fang an, über Jesus zu schwärmen und nicht mehr dich selbst zu bemitleiden, nicht immer Angst zu haben, nicht immer um dich selbst zu kreisen. Das ist das Kreuz, wovon das Kreuz uns befreit. Wir drehen uns um Jesus. Er ist die Mitte, er ist die Liebe unseres Lebens, er ist das Feuer, das uns inspiriert.
Es ist nicht mehr so wichtig, wie beliebt ich bin, ob ich in der coolen Clique bin, ob ich etwas vorzuzeigen habe. So what, wenn der andere besser ist als ich? Lobe ihn, freu dich für ihn! Wenn die andere den tollen Partner kriegt und du sitzt da und fragst dich, ob er ihn immer noch alleine hat, daher niemand für mich – so what!
Die Bibel gibt ein tolles Konzept für das Leben, auch als Single. Keine andere Religion oder kein anderes System hat das zu bieten, dass Paulus zu den Singles sagt: Seid froh!
Verbringe einen Tag mit einer jungen Frau mit vier Kindern, und dann kommst du nach Hause und denkst: Wow, du musst keine Duplosteine aufräumen, keinen klebrigen Tisch abwischen, und ich habe diese wunderbare Freiheit. Das ist biblisch: Ich bin nicht mehr allein, ich habe die Liebe meines Lebens gefunden.
Liebe Ladies und Gentlemen, in ihm. Und schön, wenn er mir jemand zur Seite schenkt, wunderbar, das ist auch ein riesiger Segen.
Versteht ihr, wie leicht das Leben wird, wenn wir darin leben? Immer wieder, jeden Tag entscheiden: Ich lebe für ihn, mit oder ohne Erfolg, mit oder ohne Ansehen von Menschen, Bewunderung von Menschen. Die Liebe Christi drängt mich (2. Korinther 5,14).
Wir haben keine Lust mehr auf Sünde, nach und nach (Psalm 119,11). Ich habe dein Wort in meinem Herzen verborgen, damit ich diese Pornografieseite einfach wegklicken kann, damit ich keine Lust mehr habe, mich mit Alkohol oder mit Fantasien, Sexualität und all diesen Dingen zu füllen, mir Sorgen zu machen. Keine Lust mehr auf Sünde – nicht weil ich nicht darf und das schlecht ist, sondern weil ich nicht mehr will.
Frucht, die nach Gott schmeckt. Deshalb ist der Geschmack nach dem Wort Gottes so wichtig. Menschen des Wortes zu sein, voll zu sein – das ist die andere Geschichte. Wir lernen, wie Gott tickt, wir lernen seine Liebe kennen, wir werden von ihm erzogen, wir leben nicht mehr für diese Welt.
Wenn meine Heimat bei ihm ist, dann muss mich diese Welt nicht mehr glücklich machen. Ich kann loslassen und ihn sein lassen.
Mein letzter Punkt: Der erste Punkt war das Kreuz, was in meinem Herzen passiert ist, diese Wiedergeburt, diese Gnade, die ausgeschüttet wurde in mein Leben. Dann das Leben dazu: Wir lernen die Frucht, die nach Gott schmeckt. Und dann drittens: Da kommen die Worte dazu, sehr wohl.
Irgendwo hast du eine Stimme. Es muss nicht eine Stimme sein wie diese wunderschönen Lieder hier vorne oder ein Mikrofon, sondern deine Stimme in deiner Umgebung, in den Menschen, mit denen du tagtäglich zu tun hast.
Wie schon gesagt: Es fängt mit dem freundlichen Gruß an der Tür an. Es fängt an mit Hilfsbereitschaft. Es fängt damit an, dass Menschen froh sind, dass du endlich da bist – bei der Arbeit, in der Schule, im Studium, im Seminar: „Oh, da ist sie! Das muss gut laufen jetzt.“
Du bringst eine Atmosphäre mit, eine Freude, ein Interesse für Menschen. Und natürlich nicht aus eigener Kraft. Immer wieder straucheln wir, haben unsere schlechten Tage, unsere Tiefs, aber dann stehen wir wieder auf. Das ist die Kraft des Kreuzes. Der Gerechte fällt siebenmal – das heißt, immer wenn er fällt, steht er wieder auf und macht weiter. Und entschuldigt sich, wenn er muss, weil wir haben keinen Ruf mehr zu verteidigen.
Es ist der Spruch von meinem Mann: „Ist der Ruf erst ruiniert, lebt es sich gänzlich ungeniert.“ Sprich: Ich kann es mir leisten, mein Leben zu verschenken.
Für andere ist es das tollste Abenteuer, überall zu verkündigen, wo wir können.
Ich war neulich ein bisschen down, und eine liebe Freundin hat mir gesagt: „Was bringt das alles? Gott soll es doch selber machen. Was bin ich? Ich bin so unfähig.“ Sie hat gesagt: „Du siehst, du bekommst einen Sack voller Saatgut in die Hand. Jeden Tag hast du ein kleines Säckchen dabei. Alles, was du machen musst, ist streuen: hier ein liebes Wort, dort hilfsbereit, dort eine E-Mail, dort ‚Hey, toll, dass es dich gibt, kann ich helfen?‘, dort ein Wort der Weisung. Einfach streuen!“
Und was Gott daraus macht, ist seine Sache: die Sonne und die Erde, das ist seine Sache, der Heilige Geist.
Wir haben unser Leben geschenkt bekommen, ihm geschenkt. Er hat sein Leben in uns hineingekippt, und dann streuen wir, erzählen von der Güte des Herrn, wie wir vorhin gehört haben – dieses Zeugnis aus Kasachstan, im Osten –, und wie unten Hunderte von Zeugnissen von Menschen sind, die Jesus kennenlernen und erlebt haben. Und dann erzählen wir, wo immer es möglich ist. Kärtchen schicken, Bibelsprüche verteilen.
Ich habe oft Traktate oder Flyer von Marburger Medien dabei, weil sie so hübsch sind, einfach für die Friseurin, für überall, wo möglich.
In der Apostelgeschichte heißt es: Wir können nicht schweigen von dem, was wir gesehen und gehört haben. Aber es muss kein donnernder Predigt sein oder ein dramatisches Zeugnis, sondern einfach: „Ich kenne den Herrn, ich liebe ihn, mein Leben ist getragen. Dieses Leben kann mir nichts mehr antun, weil ich sogar den Tod in ihm überwunden habe. Sogar der Tod ist kein Feind mehr.“
Wenn das nicht eine Botschaft ist, von der nichts die nichts toppen kann – das Evangelium! Wir müssen aufhören, uns für das Evangelium zu entschuldigen, sondern raus damit! Das Wort gehört nicht verteidigt, zerrupft, erklärt und übererklärt, analysiert, sondern entfesselt in die Welt hinein.
„Himmel und Erde werden vergehen“, hat Jesus gesagt, „aber mein Wort nicht.“ Er sandte sein Wort und heilte sie. „Mein Wort ist ein Leuchter für meinen Pfad, Licht für meinen Weg.“ Ist mein Wort nicht wie ein Hammer, der Felsen zerschlägt? Das Wort wurde Fleisch, wohnte mitten unter uns. Es soll auch unter uns Christen reichlich wohnen. Und dann: Let it work! Lass es an dir arbeiten!
Ich habe meinen Neffen in England gefragt, was er zum Thema Predigen und „wenn nötig, mit Worten“ sagen würde. Er hat gesagt: „Learn to work for the Lord!“ – lerne, dich einzusetzen, belastbar zu werden, müde zu sein, wie viele in der Bibel. Anders macht dir nichts aus, weil das Feuer in deinem Herzen brennt. Und irgendwann hast du Zeit, Schlaf nachzuholen.
„Live outside your comfort zone!“ Lebe außerhalb deiner Komfortzone. „Outside your entertainment zone!“ Christsein ist keine Unterhaltung, aber es ist das spannendste, was wir machen können.
Shine your light! Baue deine Gemeinde! Die Gemeinde ist der Übungsplatz für all das. Da nerven wir uns gegenseitig in die Heiligung hinein. Deshalb ist es so wichtig, in verbindlichen Beziehungen zu sein. Denn da kannst du nicht mehr schauspielern. Du kannst nicht mehr so fromm tun und dann ganz anders leben.
Deshalb ist Gemeinde so wichtig für zukünftige Missionare. Bewehre dich in deiner Gemeinde, sei Missionarin oder Missionar in deiner Gemeinde. Und dann ergibt sich das andere: Die Türen öffnen sich für die, die wirklich dem Herrn hingegeben und verwurzelt sind.
Der Übungsplatz: Wir lernen zu dienen, Frust auszuhalten, belastbar zu sein, Beziehungen auszuhalten, schwierige Beziehungen auszuhalten – das ist die lokale Gemeinde.
Und dann wird man erst recht ausgerüstet für das, was auch immer kommt. Ob du als Geschäftsfrau oder -mann Missionar bist, als Hausfrau, als Büroarbeiter, als Hartz-IV-Empfänger, egal wo du bist, als Student – du bist Missionar. Lass dein Licht leuchten, streue aus!
Zum Schluss: Wie ihr seht, ist das ein Buch, das ich oft lese. Es ist von Charles Studd, China-Missionar, und war auch ein Student. Er kam aus adligen Verhältnissen in England. Die „Cambridge Seven“, sieben junge Männer, haben alles aufgegeben und sind als Missionare ins Ausland gegangen.
Er hat Folgendes gesagt – jetzt muss man sich warm anziehen für dieses Zitat: „Too long have we been waiting for another to begin.“ Zu lange warten wir, dass jemand anderes das macht. „The time for waiting is past.“ Die Zeit des Wartens ist vorbei. Gottes Stunde ist gekommen. In Gottes heiligem Namen lass uns aufstehen und sein Reich bauen.
Der Gott des Himmels wird für uns kämpfen, mit uns bauen. Wir werden nicht auf Sand bauen, sondern auf dem Felsen der Sprüche Jesu Christi und seines Wortes. Die Tore der Hölle werden nicht gegen uns stehen.
Sollten Männer so wie wir – das war ein Männerfrühstück, wem ich predigte – sollen solche Männer wie wir Angst haben? Angst vor der Welt, vor der schläfrigen, lauwarmen, treulosen, „nambi pambi“ christlichen Welt? Weicheier christlicher Welt? Werden wir wagen, unser Vertrauen in Gott zu setzen und wenn nötig auch für ihn zu sterben? Und wir werden es mit einer unaussprechlichen Freude in unserem Herzen machen, mit einem Lied in unserem Mund.
Wir würden lieber tausendmal für ihn sterben als nur einen Tag in dieser Welt versuchen, Freude zu finden. And when we come to this position, the battle is already won and the end is in sight.
Wenn wir diese Gesinnung haben, ist der Kampf schon gewonnen, das Ende in Sicht. Und das ist ihn zu sehen, von Angesicht zu Angesicht.
Aber jetzt schon dürfen wir spickeln – in Gebet, in Lobpreis, in solchen Veranstaltungen wie heute –, dass dein Feuer neu brennt.
Predige, wenn es sein muss, mit Worten. Wenn dein ganzes Leben deine Kanzel ist, dann wirst du auch Möglichkeiten haben, mit Worten zu verkündigen. Irgendwann werden Leute neugierig sein und wissen wollen: „Wieso sieht sie immer so fröhlich aus? Was ist das für eine Männlichkeit und Standfestigkeit, die durch diesen jungen Mann durchstrahlt? Eine Beständigkeit, die irgendwie anders ist.“ Und die Fragen kommen.
Dann dürfen wir auch mit diesen Worten schwärmen, sprudeln und erzählen und an Gott den Rest überlassen.
Herr Jesus, wir haben vorhin gesungen: Wir geben dir alles. Was haben wir gesungen? Welches Lied war das? Jetzt habe ich es vergessen. Irgendwas haben wir gesungen in die Richtung: „Ja, schaffe in mir...“
Ich möchte einfach vorlesen als Gebet:
„Vor dir lege ich alles hin, was mich quält und was ich bin. Alles gebe ich dir her.“ Das heißt auch deine Gebrochenheit, deine Verzweiflung, deine Einsamkeit, deine Fragen. Alles gebe ich dir her.
„Vor dir lege ich alles hin, was den Frieden von mir nimmt. Alles gebe ich dir. Ich schaffe Raum für dich, tu, was auch immer du willst.“
Das ist ein gefährliches Gebet, aber er antwortet gerne darauf. Und das ist das Beste, was dir passieren kann.
Seid reichlich gesegnet, jede einzelne, und danke fürs Zuhören.
Es beginnt an einem Ort, an dem man es vielleicht nicht sofort erwarten würde: Golgatha. Dort fand ein ganz skurriler kleiner Dialog statt – an der brutalsten Hinrichtungs- und Folterstelle, die es jemals gegeben hat.
Die Römer wussten genau, wie man quält und foltert. Sie hatten die Kreuzigung optimiert und noch grausamer gemacht als zuvor. Es ist unvorstellbar, was Jesus da erleiden musste. Man wurde aufgespießt an den zerrissenen Armen, Handgelenken und Füßen. Wer Glück hatte – oder vielleicht auch nicht – überlebte überhaupt die römische Peitsche. Der Rücken war schon offen, man kann es sich kaum vorstellen.
Jesus hing dort, und neben ihm zwei weitere. Doch nicht nur die Folter war schlimm, sondern auch der Hohn, der Spott und das Johlen der Massen. Die Demütigung war groß. Wahrscheinlich hingen sie splitternackt dort. Es gab Verrat und Ungerechtigkeit in diesem grotesken Prozess, der am ersten Karfreitag stattfand.
Einer der Verbrecher, der wirklich Blut an den Händen hatte, sprach zu dem anderen, der beim Spott, Mobbing und Johlen mitmachte. Er sagte einen unglaublichen kleinen Satz: „Wir haben das verdient, er nicht.“ (Lukas 23). Wahrscheinlich ist das der tiefgründigste Satz in der ganzen Bibel. Das Evangelium wird auf diesen kleinen Satz reduziert. Die Essenz einer christlichen Bekehrung lautet: „Das habe ich verdient. Ich bin schuldig, er ist unschuldig.“ Das ist der Weg, den ich hätte gehen sollen.
Doch es hört nicht dort auf. Der Verbrecher sagt zu Jesus: „Denk an mich.“ Und dann folgt dieser historische Satz, der mein Leben nachhaltig und bis heute verwandelt hat: „Heute sehen wir uns wieder, du kommst mit, heute bist du bei mir im Paradies.“
Wenn man die Wende von Dunkelheit ins Licht in einem kleinen Dialog zusammenfassen könnte, wäre es dieser.
Und ich wage es zu sagen: Manchmal werden wir als Christen zu professionell. Dabei vergessen wir die einfache Basis: Nimm dein Kreuz auf dich und folge ihm nach. Das wäre dein Ende gewesen. Ich hätte die Hölle verdient, ich hätte eine Ewigkeit ohne Gott verdient.
Mein Onkel in der Arktis, mein Vater in Afrika – in diesen Ländern haben Menschen ihre Rettungsbedürftigkeit viel stärker gespürt als wir. Oft kommen wir zum Glauben, weil wir Erlösung von unseren Problemen suchen: von der Migräne, von der Einsamkeit, von Arbeitslosigkeit oder Orientierungslosigkeit.
Weil es uns hier so gut geht, vergessen wir, was Verlorenheit wirklich bedeutet. Wir haben kein richtiges Gefühl dafür. Das ist, glaube ich, der Grund, warum so viele Christen in westlichen Ländern ihren Glauben an den Nagel hängen. Heute will man, dass Gott etwas für einen tut: „Hey, gib mir meinen Lebenspartner, gib mir das, gib mir die große Liebe, gib mir den guten Job, das Auto und so weiter.“
In dem vorherigen Zeugnis ist es schon ein wenig angeklungen: Jesus kam, um uns von unserer Sünde zu retten – von etwas, das viel tiefer und viel wichtiger ist. Er kam, um uns ewiges Leben zu schenken, uns Vergebung zu schenken, uns die Hand zu reichen und uns auch sagen zu können: „Du, heute bist du bei mir im Paradies.“
Es gibt hier keine bleibende Stadt. Es gibt eine andere Geschichte, die hier läuft – eine ewige Geschichte. Komm da mit! Die Ernsthaftigkeit der Sünde und die skandalöse Gnade der Rettung bleiben das Fundament.
Manchmal, wenn wir viele Jahre mit Jesus unterwegs sind, verlieren wir diese erste Liebe, diese tiefe, leidenschaftliche Dankbarkeit. Oder vielleicht hast du es noch nicht richtig erlebt. Dann ist die Einladung Gottes an dich, diesen Moment zu erleben: „Wow, das macht er für mich? War ich so toll, dass ich das verdient habe?“ Nö, ich kenne dieses Herz. „Er macht es, was bringe ich ihm schon?“
Das ist Gnade, bei der ich einfach fassungslos dastehe und sage: Der allmächtige Gott, der diese Welt geschaffen hat, der einen Regenbogen über den Himmel spannen kann, der ein Tier erschaffen kann, ein Kind im Leib der Mutter – Wunder überall, wo wir nur hinschauen – der schaut auf mich, der kennt meinen Namen.
Der gibt sein Leben als Ersatz für mein Leben. Er nimmt die Strafe auf sich, die ich verdient hätte. Wir wollen Rettung von unserem Problem, aber Immanuel, Gott mit uns, Jesus rettet von der Sünde. Nicht weil wir es wert waren, sondern weil er liebt, weil er liebt, weil er liebt.
Und je mehr wir diese fassungslose Liebe verstehen, desto mehr kommt das, was in meinem zweiten Punkt ist.
Mein Leben gehört mir nicht mehr. Das ist die Predigt ohne Worte: dass er mein Leben, dass er im Chefsessel sitzen darf. Die Herrschaft Jesu nennen wir das so fromm, aber das ist das Beste, was uns passieren kann.
Wie bei meiner Freundin, die gesagt hat, sie habe Angst, ihre Persönlichkeit zu verlieren. Ich habe ihr damals gesagt: Du bist wie ein Sonnenblumenkern, der nicht gepflanzt werden will. Er will so bleiben, so langweilig. Er muss erst in die Erde, dann begossen und von Jesus gepflegt werden. Und was kommt da heraus? Das, wozu du bestimmt wurdest, das „the real you“, so wie Jesus es sich vorstellt.
Die Bibel nennt das so schön Heiligung. Die Liebe Jesu färbt auf mein Leben ab. Vielleicht hätte ich meine Allessen weniger belehren und mehr lieben sollen. Das war meine Lehre aus dieser Geschichte und vielen anderen, die darauf folgten.
Folge ihm nach, und irgendwann färbt das auf dich ab. Es macht wirklich etwas mit dir. Kognitive Kompetenzen, Bibelschule, Missionarschule – all das ist wirklich sehr gut. Aber das schlagende Herz für Jesus, wir sind ja alle Missionare. Das ist das, was ansteckend wird und auffällt, vor allem in einer Welt, die zunehmend kälter und dunkler wird.
Wenn dann noch gute Bibelkenntnisse, Theologie, Missionsschule, Apologetik, Hermeneutik, Sprachen und all diese Dinge dazukommen, ist das ein kraftvoller Mix, sage ich euch.
Galater 5,22 beschreibt den Charakter, der dann ohne Worte predigt: Liebe, Freundlichkeit, Güte, Friede, Freude, Treue, Enthaltsamkeit – ihr kennt die Liste. Die Frucht, die nach Gott schmeckt, wird nicht gestresst aus Pflicht heraus produziert. Es ist nicht so, dass ich jetzt lieb sein muss, Herr, das fällt mir so schwer. Sondern wenn mein Herz voll ist mit seiner Liebe, ist es schwierig, jemanden zu hassen. Es ist schwierig, sauer zu bleiben. Ich sage bewusst: sauer zu bleiben.
Ich erlaube mir, zwei Minuten sauer zu sein, und dann kann ich im Auto toben, da kannst du schimpfen, ohne dass andere das hören. Und dann sage ich: Herr, Schluss damit, jetzt bin ich wieder lieb, weil es mir nichts bringt und niemand anderem auch nicht. Vergebung! Wir vergeben mit der Vergebung, mit der er uns vergeben hat. Wer bin ich, gegen irgendjemanden etwas zu haben?
Gesundung einer Seele ist diese Liebe, diese Gnade, unglaubliche Gnade, die in mein Leben hineingekippt wurde. Und irgendwann muss sie wieder zu anderen herausfließen, wenn ich sie wirklich in mich aufnehme und glaube. Die Frucht, die nach Gott schmeckt.
Ich hatte heute eine Orange in der Hand und dachte an diesem Punkt: Die Orange sieht gar nicht gestresst aus. Sie sieht fett, dick und saftig aus und nicht so, als ob sie sich überlegt hätte, wie sie eine Orange werden kann. Warum ist der Apfel besser? Ich bin eine Orange, ich bin nur neidisch, weil der andere es besser hat. Die Orange sieht richtig fröhlich aus, als ob es ziemlich zwanglos passiert ist.
Das nächste Mal, wenn du Obst isst, schau es dir mal an – die Frucht, die nach Gott schmeckt. Ihr einziger Verdienst ist, dass sie am richtigen Baum hing. Und selbst das war nicht ihr Verdienst, sondern Gottes Idee, und der Baum hielt sie fest. Das ist die Frucht, die kommt.
„Bleibt in mir, ich bleibe in euch“ – die Geschichte von den Weinstöcken, den Reben, und ihr werdet Frucht hervorbringen. Nicht, weil ihr müsst, nicht wegen Checklisten, die wir Deutschen so mögen: geschafft, geschafft, geschafft, geschafft. Und dann gehen wir verkrampft und beklommen in die Landschaft.
Man kann Friedrich Nietzsche verstehen, der einmal gesagt hat: „Wenn euer Glaube, liebe Christen, euch selig macht, so gebt euch auch selig. Eure Gesichter sind immer eurem Glauben schädlicher gewesen als unsere Gründe.“ Oh, wie peinlich ist das!
Wenn Christen erlöst leben würden, predigten sie ohne Worte – dein Lächeln, deine Begrüßung. Am Anfang war ich mit einer Gruppe zusammen, die sich wunderten, warum Jugendliche nicht mehr in den Gemeinden bleiben wollten. Sie wollten von mir wissen, warum.
Ich dachte, die haben nichts zu verlieren, die müssen mich nicht noch einmal einladen. Ihr habt gesagt: Wisst ihr nicht, ihr seid einfach keine netten Leute. Eure Theologie, Bibelkenntnis ist super, super, super. Aber ich sitze zwei Stunden hier, und ihr redet nur darüber, wie toll ihr selbst seid und wie recht ihr habt.
Versucht mal, das Mädchen zu fragen, wie ihre Abiturprüfung war. Fragt den Jungen, ob er beim dritten Mal jetzt seinen Führerschein bestanden hat. Fragt den anderen, ob du ihm bei den Hausaufgaben helfen kannst. Interesse an anderen Menschen.
Es geht nicht darum, zu zeigen, wie toll du bist. Da hat man keine Lust mehr, nachdem man Jesus begegnet ist. Es geht darum, den anderen zu zeigen, wie toll sie sind, Würde zu vermitteln, Gnade.
Bist du nicht gerne mit Leuten zusammen, die sich selbst nicht zu ernst nehmen? Ich schon. Wo du nicht immer aufpassen musst, ob jemand gekränkt sein könnte, und dann noch einmal gekränkt ist, und dann eine Aussprache nötig ist, und dann ist er von der Aussprache noch mehr gekränkt.
Wow, es ist so schön, mit Leuten zusammen zu sein, die viel lachen, auch über sich selbst lachen. Ihr wisst nicht, dass Jugendarbeit so praktisch ist. Du begegnest Jesus, schenkst ihm dein Leben, und nebenbei wirst du genießbar und nett.
Wenn das kein Angebot ist! Heute bezahlen Leute Seminare, um Humor zu lernen. Früher hat man das Erziehung genannt oder Manieren. Gnade für andere, streng mit dir selbst, wenn es sein muss, aber immer ein Tick gnädiger mit den anderen.
Oft machen wir es umgekehrt, oder? Unsere Ansprüche an andere, Ausreden für uns selbst, aber knallhart mit anderen.
An dieser einen Gruppe habe ich auch gesagt: Du lernst, den Mund aufzumachen, redest mit Leuten. Fragt! Die Engländer sind super darin, über das Wetter zu reden, und wir machen uns darüber lustig, weil es da immer regnet.
Aber man beschreibt den Regen, guckt, wie dunkel die Wolken sind, wie lange es dauern wird. Wenn die Sonne rauskommt, ist das Gesprächsstoff für zwei Tage. Vor allem in Nordengland, wo meine Schwester wohnt.
Aber es ist nicht schlecht, irgendwo anzufangen, irgendein Interesse zu zeigen, irgendwo einen Anfang zu finden.
Onkel Ernie Classen war ein Freund von uns, der Gründer der Bibelschule Brake. Er hatte einen kanadischen Freund, einen freundlichen Kanadier. „Man trifft sich nie von ungefähr“ war sein Lebensmotto.
Er kam immer irgendwie in Gespräche mit Leuten – im Aufzug, im Auto, im Flugzeug. Und dann hatte er immer ein Traktat dabei. Zuerst echtes Interesse, nicht nur Interesse, wie ich an meinen Allessen, weil ich dich bekehren will, sondern weil Jesus dich liebt.
Bei mir war ein großes Thema, Schüchternheit abzulegen. Ich hatte wahnsinnige Angst vor Menschen und habe bis heute sehr viel Selbstmitleid. Wahrscheinlich durch diese Entwurzelung im Leben.
Ich habe mich selbst wahnsinnig gerne bemitleidet, fand mich wirklich als das schlimmste Opfer der Welt, bis der Herr darauf einen Finger gelegt hat und gesagt hat: Das muss auch ans Kreuz.
Jetzt fang an zu verkündigen, fang an, über Jesus zu schwärmen und nicht mehr dich selbst zu bemitleiden, nicht immer Angst zu haben, nicht immer um dich selbst zu drehen. Das ist das Kreuz, wovon das Kreuz uns befreit.
Wir drehen uns um Jesus. Er ist die Mitte, die Liebe unseres Lebens, das Feuer, das uns inspiriert. Es ist nicht mehr so wichtig, wie beliebt ich bin, ob ich in der coolen Clique bin, ob ich etwas vorzuzeigen habe.
So what, wenn der andere besser ist als ich? Lobe ihn, freu dich für ihn. Wenn die andere den tollen Partner bekommt und du sitzt da und fragst dich, ob sie immer noch alleine ist oder niemanden hat – so what.
Die Bibel gibt ein tolles Konzept für das Leben, auch als Single. Keine andere Religion oder kein anderes System hat das zu bieten, dass Paulus zu den Singles sagt: Seid froh.
Verbringe einen Tag mit einer jungen Frau mit vier Kindern, und dann kommst du nach Hause und denkst: Wow, ich muss keine Duplosteine aufräumen, keinen klebrigen Tisch abwischen. Ich habe diese wunderbare Freiheit.
Das ist biblisch. Ich bin nicht mehr allein, ich habe die Liebe meines Lebens gefunden, liebe Ladies und Gentlemen. Schön, wenn er mir jemanden zur Seite schenkt, wunderbar, das ist auch ein riesiger Segen.
Versteht ihr, wie leicht das Leben wird, wenn wir darin leben? Immer wieder, jeden Tag entscheiden: Ich lebe für ihn, mit oder ohne Erfolg, mit oder ohne Ansehen von Menschen, Bewunderung von Menschen.
Die Liebe Christi drängt mich (2. Korinther 5,14). Wir haben keine Lust mehr auf Sünde, nach und nach (Psalm 119,11): „Ich habe dein Wort in meinem Herzen verborgen.“
Damit ich diese Pornografieseite einfach wegklicken kann, damit ich keine Lust mehr habe, mich mit Alkohol, Fantasien, Sexualität oder Sorgen zu füllen. Keine Lust mehr auf Sünde, nicht weil ich nicht darf und das schlecht ist, sondern weil ich nicht mehr will.
Frucht, die nach Gott schmeckt. Deshalb ist der Geschmack nach dem Wort Gottes so wichtig. Menschen des Wortes zu sein, voll zu sein – das ist die andere Geschichte.
Wir lernen, wie Gott tickt, wir lernen seine Liebe kennen, wir werden von ihm erzogen. Wir leben nicht mehr für diese Welt.
Wenn meine Heimat bei ihm ist, muss diese Welt mich nicht mehr glücklich machen. Ich kann loslassen und ihn sein lassen.
Und dann mein letzter Punkt: Der erste Punkt war das Kreuz. Was ist in meinem Herzen passiert? Diese Wiedergeburt, diese Gnade, die in mein Leben ausgeschüttet wurde. Und dann das Leben dazu: Wir lernen die Frucht kennen, die nach Gott schmeckt.
Drittens kommen die Worte dazu. Sehr wohl hast du irgendwo eine Stimme. Es muss nicht eine Stimme sein wie diese wunderschönen Lieder hier vorne oder ein Mikrofon, sondern deine Stimme in deiner Umgebung – bei den Menschen, mit denen du tagtäglich zu tun hast.
Wie schon gesagt: Es fängt mit dem freundlichen Gruß an der Tür an. Es fängt an mit der Hilfsbereitschaft. Es fängt damit an, dass Menschen froh sind, dass du endlich da bist – bei der Arbeit, in der Schule, im Studium, im Seminar. „Oh, da ist sie! Das muss jetzt gut laufen.“ Du bringst eine Atmosphäre mit, eine Freude, ein Interesse an Menschen.
Und natürlich nicht aus eigener Kraft. Immer wieder straucheln wir, haben unsere schlechten Tage, haben unsere Tiefs. Aber dann stehen wir wieder auf. Das ist die Kraft des Kreuzes. Der Gerechte fällt siebenmal – das heißt: Immer wenn er fällt, steht er wieder auf, macht weiter und entschuldigt sich, wenn er muss. Für etwas. Denn wir haben keinen Ruf mehr zu verteidigen.
Es ist der Spruch von meinem Mann: „Ist der Ruf erst ruiniert, lebt sich’s gänzlich ungeniert.“ Das heißt, ich kann es mir leisten, mein Leben zu verschenken. Für andere ist es das tollste Abenteuer, überall dort die Verkündigung zu leben, wo wir können.
Ich war neulich ein bisschen down, und eine liebe Freundin hat mir gesagt: „Was bringt das alles? Gott soll es doch selber machen. Was bin ich? Ich bin so unfähig.“ Sie hat gesagt: „Du siehst, du bekommst einen Sack voller Saatgut in die Hand. Jeden Tag hast du ein kleines Säckchen dabei. Alles, was du machen musst, ist streuen, streuen, streuen: Hier ein liebes Wort, dort Hilfsbereitschaft, dort eine E-Mail, dort ‚Hey, toll, dass es dich gibt! Kann ich helfen?‘ Dort ein Wort der Weisung – einfach streuen.“
Und was Gott daraus macht, ist seine Sache. Die Sonne und die Erde, das ist seine Sache, der Heilige Geist. Wir haben unser Leben geschenkt bekommen, ihm geschenkt. Er hat sein Leben in uns hineingekippt. Und dann streuen wir, erzählen über die Güte des Herrn, wie wir vorhin gehört haben.
Dieses Zeugnis aus Kasachstan liegt im Osten. Und es gibt Hunderte von Zeugnissen von Menschen, die Jesus kennenlernen und ihn erlebt haben. Dann erzählen wir, wo immer möglich. Kärtchen schicken, Bibelsprüche verteilen. Ich habe oft Traktate oder Flyer von Marburger Medien dabei, weil sie so hübsch sind – einfach für die Friseurin oder überall dort, wo es möglich ist.
In der Apostelgeschichte heißt es: „Wir können nicht schweigen von dem, was wir gesehen und gehört haben.“ Aber es muss kein donnernder Predigt sein oder ein dramatisches Zeugnis. Sondern einfach: „Ich kenne den Herrn, ich liebe ihn, mein Leben ist getragen.“ Dieses Leben kann mir nichts mehr antun. Denn ich habe sogar den Tod in ihm überwunden. Sogar der Tod ist kein Feind mehr.
Wenn das nicht eine Botschaft ist, von der nichts die nichts toppen kann – das Evangelium! Wir müssen aufhören, uns für das Evangelium zu entschuldigen. Sondern raus damit! Das Wort wird nicht verteidigt, zerrupft, erklärt oder übererklärt, analysiert – sondern entfesselt in die Welt hinaus.
„Mein Himmel und meine Erde werden vergehen“, hat Jesus gesagt, „aber mein Wort nicht.“ Er sandte sein Wort und heilte sie.
„Mein Wort ist ein Leuchter für meinen Pfad, Licht für meinen Weg. Ist mein Wort nicht wie ein Hammer, der Felsen zerschlägt?“ Das Wort wurde Fleisch, wohnte mitten unter uns und soll auch unter uns Christen reichlich wohnen. Und dann: Let it work – lass es an dir wirken.
Ich habe meinen Neffen in England gefragt, was er dazu sagen würde, zum Thema Predigen und, wenn nötig, mit Worten. Er sagte: „Learn to work for the Lord“ – lerne, dich einzusetzen, belastbar zu sein, müde zu werden, wie viele in der Bibel. Anders macht dir nichts aus, weil das Feuer in deinem Herzen brennt. Und irgendwann hast du Zeit, Schlaf nachzuholen.
Live outside your comfort zone – lass dich herausfordern, lebe außerhalb deiner Komfortzone. Outside your entertainment zone – Christsein ist keine Unterhaltung, aber es ist das Spannendste, was wir machen können.
Shine your light – baue deine Gemeinde auf. Die Gemeinde ist der Übungsplatz für all das. Dort nerven wir uns gegenseitig in die Heiligung hinein. Deshalb ist es so wichtig, in verbindlichen Beziehungen zu sein. Denn da kannst du nicht mehr schauspielern. Du kannst nicht mehr so fromm tun und dann ganz anders leben.
Deshalb ist Gemeinde so wichtig für zukünftige Missionare. Bewehre dich in deiner Gemeinde, sei Missionar oder Missionarin in deiner Gemeinde. Dann ergibt sich das Andere von selbst: Die Türen öffnen sich für diejenigen, die wirklich dem Herrn hingegeben und verwurzelt sind.
Der Übungsplatz Gemeinde lehrt uns, zu dienen, Frust auszuhalten, belastbar zu sein, Beziehungen auszuhalten – auch schwierige Beziehungen. Das ist die lokale Gemeinde.
Erst dann wird man richtig ausgerüstet für das, was auch immer kommt – egal ob du als Geschäftsfrau oder Geschäftsmann Missionar bist, als Hausfrau, Büroarbeiter, Hartz-IV-Empfänger oder Student. Du bist Missionar. Lass dein Licht leuchten, streue es aus!
Zum Schluss: Wie ihr seht, ist das ein Buch, das ich oft lese.
Das ist Karl Studd, ein Missionar in China. Er war auch Student und stammte aus adligen Verhältnissen in England. Er gehörte zu den Cambridge Seven, sieben jungen Männern, die alles aufgegeben haben und als Missionare ins Ausland gingen.
Er hat folgendes gesagt – jetzt müsst ihr euch warm anziehen für dieses Zitat: „Too long have we been waiting for another to begin.“ Zu lange haben wir darauf gewartet, dass jemand anderes das macht. „The time for waiting is past.“ Die Zeit des Wartens ist vorbei. Gottes Stunde ist gekommen. In Gottes heiligem Namen lasst uns aufstehen und sein Reich bauen.
Der Gott des Himmels wird für uns kämpfen und mit uns bauen. Wir werden nicht auf Sand bauen, sondern auf dem Felsen der Sprüche Jesu Christi und seines Wortes. Die Tore der Hölle werden nicht gegen uns bestehen.
Sollen Männer so wie wir – das war bei einem Männerfrühstück, wem predigt man da? – sollen solche Männer wie wir Angst vor der Welt haben? Vor der schläfrigen, lauwarmen, treulosen, „nambi pambi“ christlichen Welt? Weicheier der christlichen Welt?
Wir werden wagen, unser Vertrauen auf Gott zu setzen – und wenn nötig, auch für ihn zu sterben. Und wir werden es mit einer unaussprechlichen Freude im Herzen tun, mit einem Lied im Mund. Wir würden lieber tausendmal für ihn sterben als nur einen Tag.
In dieser Welt versuchen wir, Freude zu finden. Und wenn wir diese Haltung einnehmen, ist der Kampf schon gewonnen und das Ende in Sicht. Das Ende ist, ihn zu sehen – von Angesicht zu Angesicht.
Aber schon jetzt dürfen wir einen Blick darauf werfen – im Gebet, im Lobpreis, bei solchen Veranstaltungen wie heute –, dass dein Feuer neu brennt, Prediger. Wenn es sein muss, mit Worten. Wenn dein ganzes Leben deine Kanzel ist, wirst du auch Möglichkeiten haben, mit Worten zu verkündigen.
Denn irgendwann werden Leute neugierig sein und sich fragen: Warum sieht sie immer so fröhlich aus? Was ist das für eine Männlichkeit und Standfestigkeit, die durch diesen jungen Mann hindurchstrahlt? Eine Beständigkeit, die irgendwie anders ist. Und dann kommen die Fragen.
Und dann dürfen wir auch mit diesen Worten schwärmen, sprudeln und erzählen – und Gott den Rest überlassen.
Herr Jesus, wir haben vorhin gesungen: Wir geben dir alles. Was haben wir gesungen? Welches Lied war das? Ich habe es jetzt vergessen. Irgendwas in der Richtung: „Ja, schaffe in mir...“
Ich möchte das einfach als Gebet vorlesen:
„Vor dir lege ich alles hin, was mich quält und was ich bin. Alles gebe ich dir her.“
Das heißt auch: deine Gebrochenheit, deine Verzweiflung, deine Einsamkeit, deine Fragen. Alles gebe ich dir her.
„Vor dir lege ich alles hin, was den Frieden von mir nimmt. Alles gebe ich dir. Ich schaffe Raum für dich. Tu, was auch immer du willst.“
Das ist ein gefährliches Gebet, aber er antwortet gerne darauf. Und das ist das Beste, was dir passieren kann.
Seid reichlich gesegnet, jede einzelne, und danke fürs Zuhören.