Persönliche Grüße und Gedanken zum Psalm
Meine Frau Ursula grüßt Sie alle. Sie hat mir das heute Morgen am Telefon gesagt. Sie ist bei Klerlis geblieben, der Frau eines meiner Söhne. Klerlis ist schwanger und muss während der Schwangerschaft liegen bleiben. Die Großmutter bleibt dann dabei, und das ist gut.
Ein neuer Dienst beginnt, wenn man älter wird, wenn man Großvater oder Großmutter wird.
Gemeindebau im neuen Jahrtausend – Gemeindebau im nachchristlichen Europa.
Als ich vorher ein wenig zugeschaut habe, wie ihr alle hereingekommen seid und wie viele Kinder da sind, musste ich an Psalm 126 denken. Am Anfang des Psalms lese ich ein, zwei Verse vor:
„Als der Herr uns aus der Gefangenschaft nach Jerusalem zurückbrachte, wussten wir nicht, ob wir wachen oder träumen. Doch dann lachten und jubelten wir laut vor Freude. Auch die anderen Völker mussten zugeben, was der Herr für sie getan hat, ist groß und gewaltig. Ja, der Herr hat große Taten für uns vollbracht, wir waren außer uns vor Freude.“
Ich hoffe, dass du heute Morgen auch schon Freude gehabt hast. Freude am Herrn, Freude darüber, dass du Gottes Kind sein darfst und kannst, Freude, dass Jesus dich liebt, so wie du bist, und Freude, dass du mit ihm auch diesen Tag verbringen kannst.
Ich finde es immer wieder etwas Wunderbares, an jedem Tag neu zu entdecken, wie der Herr uns liebt und wie wir uns an seinem Werk freuen können. Das Werk, das er tut, denn er allein vollbringt Werke, die von ewigem Wert sind.
Die Methode Gottes in der Evangelisation
Das erste Thema ist Evangelisation, die Methode Gottes im Zusammenhang mit Gemeindebau. Heute wird viel darüber gesprochen, welche Methoden und Mittel man nutzen kann, um zu evangelisieren und wie man dabei besser werden könnte. Oft erleben wir jedoch Enttäuschungen mit verschiedenen Mitteln, die für uns eine große Herausforderung darstellen und bei denen wir kaum Antworten oder Ergebnisse messen können.
Zuerst möchte ich sagen, dass das, was mir immer wieder Freude bereitet und mich zugleich klein macht vor dem Herrn, die Erkenntnis ist, dass die Methode Gottes der gläubige Mensch ist – das gerettete Kind Gottes. Du bist die Methode Gottes, die er auserwählt hat, damit das Evangelium in der ganzen Welt verkündet wird, bis er wiederkommt.
Es erscheint fast unermesslich, wenn wir bedenken, dass Gott, der allmächtige Gott, sich praktisch selbst begrenzt hat – begrenzt auf uns, seine Kinder. Durch unser Leben, durch das, was wir sind, durch das, was er aus uns gemacht hat, sind wir seine Mittel, um das Evangelium in der ganzen Welt zu verbreiten.
Er hätte doch wenigstens ein paar Engel schaffen können, die speziell dafür da sind. Engel, die einfach überall hindurchfliegen, auf den Straßen predigen und von Haus zu Haus schreien, dass es nur den Herrn als Retter dieser Welt gibt. Gott hätte viele Möglichkeiten gehabt, doch er wollte die Welt durch uns erreichen. Das ist sein Ziel.
Das ist auch der Wert, den er uns gibt. Das macht uns groß und zugleich klein. Klein, weil wir merken: Wer bin ich, um so einen großen Auftrag zu haben? Groß, wenn wir daran denken, welchen Wert ich für Gott habe. Ja, es ist unglaublich. Gott erreicht die Welt durch Menschen, die er gerettet hat, durch seine Kinder. Das ist sein Mittel.
Die biblische Grundlage des Auftrags
Was hat er uns gesagt? Ich möchte einige Bibeltexte lesen, die wir alle sehr gut kennen. Es sind Texte, die zu den wichtigsten der Bibel gehören.
Matthäus 28,16-20: Die elf Jünger gingen nach Galiläa zu dem Berg, den Jesus ihnen genannt hatte. Als sie ihn dort sahen, fielen sie vor ihm nieder und beteten ihn an. Einige aber zweifelten, ob es wirklich Jesus war. Da ging Jesus auf seine Jünger zu und sprach: „Ich habe von Gott alle Macht im Himmel und auf der Erde erhalten. Geht hinaus in die ganze Welt und ruft alle Menschen in meine Nachfolge. Tauft sie und führt sie hinein in die Gemeinschaft mit dem Vater, dem Sohn und dem Heiligen Geist. Lehrt sie so zu leben, wie ich es euch aufgetragen habe. Ihr dürft sicher sein, ich bin immer und überall bei euch bis an das Ende dieser Welt.“
Diesen Text kennen wir sehr gut. Ich möchte nur zwei, drei Gedanken dazu teilen. Es macht mich immer wieder voller Freude, zu denken, dass wir als Jünger Jesu anderen eine Hilfe auf ihrem Weg sein können. Auch das ist Gnade. Wer bin ich, um zu denken, dass andere Menschen durch meine Schwachheit Hilfe bekommen können, um dem Herrn Jesus nachzufolgen? Welch ein Vorrecht!
Hier sagt Jesus seinen Jüngern: „Lehrt sie so zu leben, wie ich es euch aufgetragen habe.“ Jesus meint also, dass man das Evangelium nicht so lehrt wie die Welt, wo man eine theoretische Lehre einfach weitergibt, die nur für die Ohren und den Kopf bestimmt ist. Jesus hat gelehrt, indem er drei Jahre mit seinen Jüngern lebte. Die Lehre bei ihm war körperlich erfahrbar.
Es war sein Körper, sein Leben, seine Haltung, seine Traurigkeit, seine Freude, seine Not, sein Gebet, seine Gespräche mit Menschen. Die Jünger konnten sehen, wie er mit alten Menschen redete, mit Kindern, mit religiösen Menschen, mit Pharisäern und mit Frauen, die im Ehebruch waren. Die Jünger konnten diese Botschaft in einer Person, in einem Wesen erleben. Sie konnten Jesus sehen, ihm nachfolgen, ihn spüren, hören und beobachten. Sie haben ihn miterlebt.
Die Lehre in der Bibel ist eine Lehre von einer Botschaft, von der frohen Botschaft, die durch das ganze Leben eines Wesens hindurchgeht. Das ist der große Unterschied: Das Evangelium, die Lehre vom Evangelium, ist fest an den Träger gebunden.
Deshalb brauchen wir ihn, um in unserer totalen Schwachheit so zu werden und so demütig vor den Menschen zu sein, wie unser Meister es war. So zu werden wie er – ist das möglich? Das ist sein Ziel. Er führt uns in sein Leben hinein, er verändert uns.
Das hast du ja gemerkt, wenn du ein wenig zurückblickst auf dein Leben. Dann merkst du: Er war treu, er war dabei. Dort, wo du nichts verstanden hast, hat er dich durchgetragen. Er hat dein Leben so geführt – nicht nach deinem Wissen, sondern er wusste, was du brauchst, was sich ändern muss in deinem Leben. Und er weiß auch, was sich noch in den nächsten Wochen und Monaten ändern soll, in der Zeit, die er dir hier auf Erden noch schenkt.
Die Kraft des Heiligen Geistes als Beistand
Aber wir wissen ja: Als Jesus das seinen Jüngern gesagt hat, wussten sie bereits, dass sie die Kraft Gottes empfangen würden – den Heiligen Geist, den Tröster. Sie sollten nicht alleine auf dem Weg sein und auch nicht krampfhaft versuchen, von Jesus zu reden.
In der Apostelgeschichte finden wir einen anderen Text, den wir gut kennen: Kapitel 1, Vers 8. Dort heißt es: „Aber ihr werdet den Heiligen Geist empfangen und durch seine Kraft meine Zeugen sein in Jerusalem, in Judäa, in Samarien und auf der ganzen Erde.“
Ich hätte gesagt, heute ist es leicht, Zeuge Jesu auf der ganzen Erde zu sein. Denn alle Völker sind ja gemischt. Man braucht nur auf die Straße zu gehen, und dort kann man manchmal schon zehn, fünfzehn oder zwanzig verschiedene Völker in derselben Straße treffen. Man muss nicht mehr so weit reisen.
Das Wunderbare an diesem Text ist, dass Jesus selbst dafür gesorgt hat, dass wir das haben, was wir brauchen, um Zeugen zu sein. Er wusste, dass wir Trost brauchen. Er weiß, dass es nicht leicht ist, als überzeugter Christ in dieser Welt zu leben.
Jesus kann nicht nur aus dem Wissen reden. Er kann uns aus der Erfahrung sprechen – nicht nur von seinen drei Jahren Dienst, sondern auch von mindestens fünfzehn Jahren in seiner Werkstatt. Er weiß, dass die Menschen die Wahrheit nicht vertragen, dass sie sie nicht aushalten.
Darum weiß er genau, in welchem Kampf du und ich stehen, wenn wir hier in der Welt leben. Das ist ihm total bekannt. Deshalb hat er den Tröster gegeben, damit wir Trost von ihm bekommen.
Wir erhalten nicht den Trost aus den Ergebnissen oder dem, was wir sichtbar sehen können. Wir bekommen den Trost von dem, der in uns wohnt – von Gott selbst, vom Heiligen Geist, der uns tröstet und immer wieder neue Freude schenkt, um als Zeugen Jesu zu leben.
Werkzeuge Gottes im Dienst der Evangelisation
Wir sind also, du und ich, als Kinder Gottes Werkzeuge Gottes, um die frohe Botschaft des Evangeliums in diese Welt hineinzutragen. Wir tragen sie durch unser Leben, durch das, was wir sind, durch das, was er aus uns gemacht hat und weiterhin macht, durch das, was in unserem Leben ist.
Natürlich haben wir als Werkzeuge Gottes die Möglichkeit, verschiedene Mittel zu gebrauchen, um das Evangelium in unsere Zeit und in unser nachchristliches Europa zu tragen. Der Heilige Geist gibt uns viele Ideen, unsere Gedanken haben zahlreiche Vorschläge, wie wir heute an unserem Platz, an unserem Arbeitsplatz oder in unserer Ortschaft das Evangelium hineintragen können.
Ich möchte dazu einen Text aus dem 2. Korintherbrief Kapitel 4 lesen, in dem Paulus an die Korinther schreibt und genau von diesem Kampf spricht. Es ist der Kampf, den Paulus selbst gut kennt: der Kampf, immer wieder mutig und freudig zu sein mit einer Botschaft, die viele Menschen nicht annehmen. Eine Botschaft, bei der man immer wieder Opposition erfährt und auf die Seite gestellt wird.
Weil Gott uns in seiner Barmherzigkeit die unvergleichliche Aufgabe übertragen hat, seine Botschaft überall zu verkündigen, verlieren wir nicht den Mut. Wenn Gott es sagt, dann ist es möglich, auch wenn man ihn verliert, sonst hätte er es nicht gesagt. Wir haben diesen Auftrag gemeinsam: die frohe Botschaft weiterzugeben.
Wir verlieren nicht den Mut. Dabei verzichten wir auf alle möglichen Tricks und verfälschen auch nicht Gottes Wort. Im Gegenteil, wir sind Gott verantwortlich und verkündigen frei und unverfälscht seine Wahrheit. Das ist unsere Selbstempfehlung, und jeder gewissenhafte Mensch wird das bestätigen.
Die Botschaft, dass Jesus Christus unsere Rettung ist, bleibt für die Dunklen, die Verlorenen. Diese Ungläubigen hat der Satan so verblendet, dass sie das helle Licht des Evangeliums und damit die Herrlichkeit Christi nicht sehen können. Doch wir erkennen Gott selbst nur durch Christus. Nicht wir sind der Mittelpunkt unserer Predigt, sondern Christus, der Herr.
Wir sind nur eure Diener, und das aus Liebe zu Jesus. Das Zeugnis in dieser Welt, egal mit welchen Mitteln, wird immer schwer, wenn ich versuche, der Mittelpunkt zu sein.
Man hat mich manchmal gefragt: Was ist am schwersten im Gemeindebau in deiner Erfahrung von diesen 28 Jahren? Was ist das Schwerste? Die größte Schwierigkeit, die ich angetroffen habe – und die kenne ich gut, denn sie ist immer ganz nahe –, ist Daniel Hermann. Das ist die größte Schwierigkeit, die ich getroffen habe.
Denn Daniel Hermann versucht immer wieder, dass auch etwas von der Ehre auf ihn zurückkommt. Aber er soll mit einem Gott arbeiten, der seine Ehre nicht teilt. Und da liegt die große Schwierigkeit: Wenn man ihn auf die Seite stellt – ich meine natürlich Daniel Hermann – dann wird er entmutigt, ist beleidigt und hat Probleme.
Das Sterben fällt uns schwer. Es fällt mir schwer, sagen wir mal, denn ich merke immer wieder, dass ich doch auch etwas vom Zeugnis haben will. Ich finde, es muss auch etwas zu mir zurückkommen, damit ich wenigstens sagen kann, dass ich brauchbar bin.
Aber der Heiland will uns progressiv einfach befreien von dem, was zurückkommt. Und er weiß auch, wie er das tun kann.
Herausforderungen im Gemeindebau und Zeugnis
In dieser neuen Arbeit, in der wir wieder anfangen, ohne dass wir in Dijon und der Umgebung Kontakte zu den Gläubigen hatten, ist es wieder interessant. Denn dort bist du mit Menschen zusammen, du versuchst es, doch niemand bekehrt sich. Du kannst nicht den Mut aus den Ergebnissen schöpfen, du siehst nichts Schönes geschehen. Du kannst nur wieder deine Kraft und deine Freude in ihm haben. Nichts anderes kann an diesen Platz treten, nichts anderes hat ewigen Wert als das, was wir in ihm haben.
Hier in diesem Text, 2. Korinther 4, zeigt uns Paulus klar, wo unsere Gefahr liegt. Wenn wir den Mut im Zeugnis verlieren, dann kommen wir manchmal auf glatte Gedanken, bei denen wir meinen, wir könnten etwas brauchen – mit allen möglichen Tricks. Oder wir laufen Gefahr, Gottes Wort zu verfälschen, wie er im Text sagt. Aber er erinnert uns: Nein, Zeugnis ist nicht etwas, bei dem du ein Ergebnis messen kannst. Zeugnis bedeutet, wahr zu sein und seine Botschaft weiterzugeben.
Von dieser Wahrheit spricht er hier. Ich verstehe Paulus gut, dass er nur wieder Freude und Mut findet, wenn er sich selbst sagt: Es geht nicht um mich. Es geht nicht um meine Predigt, es geht nicht darum, wie meine Predigt angenommen wird. Es geht um Christus, er muss und soll das Zentrum bleiben. Das ist ein großes Vorrecht.
Ich lese ein wenig weiter in 2. Korinther 4, Verse 13 und folgende: Weil wir an Jesus Christus glauben, müssen wir von ihm reden. Denn wie der Beter im Alten Testament können auch wir von uns sagen: „Ich glaube, deshalb rede ich.“ Wir wissen, dass Gott, der Jesus vom Tod auferweckt hat, auch uns auferwecken wird. Dann werden wir gemeinsam mit euch vor Gott stehen.
Alle Entbehrungen aber ertragen wir für euch. Denn je mehr Menschen für Christus gewonnen werden, umso mehr werden sie Gott danken und ihn über alles ehren. Darum geben wir auch nicht auf. Freilich gehen diese Strapazen nicht spurlos an mir vorbei. Wenn auch meine körperlichen Kräfte nachlassen, wird doch das Leben, das Gott mir schenkt, von Tag zu Tag erneuert.
Was wir jetzt leiden müssen, dauert nicht lange und ist leicht zu ertragen, wenn wir bedenken, welch unendliche, unvorstellbare Herrlichkeit uns erwartet. Deshalb lassen wir uns von dem, was uns zurzeit so sichtbar bedrängt, nicht ablenken, sondern richten unsere Blicke auf Gottes neue Welt, auch wenn sie noch unsichtbar ist. Denn das Sichtbare vergeht, doch das Unsichtbare bleibt ewig.
Unsere Blickrichtung ist wichtig. Wir wissen jetzt, dass wir Werkzeuge Gottes sind. Wir können ganz verschiedene Mittel in der Evangelisation verwenden, aber keine, bei denen wir falsche Tricks brauchen oder Gottes Wort umgehen oder beiseite lassen. Wir wissen, dass wir unsere Botschaft an Menschen richten und ihr Gewissen getroffen wird.
Wir wissen auch, dass wir keinen Menschen bekehren können, so wie wir auch keinen Gläubigen in der Heiligung vorantreiben können. Nur der Heilige Geist und der freie Wille der Menschen entscheiden, wie es weitergeht, wie wir weitergehen. Wir können alle dieselben Botschaften hören, einer kann vorwärtsgehen, der andere stehenbleiben.
Es liegt an uns, es ist unsere Verantwortung. Aber wir wissen, dass wenn wir gehorsam sind, wir immer feiner auf Gottes Wort hören und erkennen, wie er in unserem Gewissen Bestätigungen gibt oder uns anhält. Das ist das Wunderschöne am Gehorsam: Gehorsam zu Jesus, zu seinem Wort, macht, dass wir seinen Willen immer besser verstehen.
Gehorsam und persönliche Beziehung als Grundlage
Es gibt Menschen, auch Christen, die wissen wollen, was Gottes Wille ist. Es ist gut, das zu wissen. Du wirst jedoch feststellen, dass du Gottes Willen immer besser entdecken wirst, wenn du vorwärtsgehst und gehorsam bist. Wenn du kleine Dinge in die Tat umsetzt, zeigt sich deine Treue.
Der, der treu in den kleinen Dingen ist, dem wird Gott auch große Verantwortung anvertrauen. Wenn er dann die großen Aufgaben bekommt, sagt der Herr vielleicht: „Lass mich doch bei den kleinen, ich hatte sie lieber.“ Die Priorität, die Jesus durch seine drei Jahre mit den Jüngern in der Bibelschule gezeigt hat, war die persönliche Beziehung von Mensch zu Mensch. Das ist auch die Priorität, wenn wir an Gemeindebau denken.
In dieser Welt kannst du nichts Teureres und Größeres treffen als einen Menschen. Wenn jemand neben einem Ferrari steht, ist er mehr wert als der Ferrari. Steht er neben einem neu gebauten Haus und trägt ein schmutziges Kleid, ist er dennoch mehr wert als das Drumherum. Denn nur gerettete Menschen haben Ewigkeitswert und gehen in den Himmel. Ferraris hingegen bleiben auf dem Schrottplatz.
Ich habe nichts gegen Ferraris – meiner läuft gut, kein Problem. In verschiedenen Situationen, wenn du die Evangelien gelesen hast, merkst du, dass es immer wieder einen Menschen vor Jesus gab. Und dann hielt er an und kümmerte sich um diesen Menschen.
Das ist so großartig: Wenn wir bedenken, dass Jesus der Schöpfer ist, dass er Gott ist, und dennoch vor einem Menschen anhält. Wenn wir an die Dimensionen des Universums denken, die wir nicht kennen, bleibt Jesus stehen – bei einem Menschen.
Die Jünger dachten, Menschen seien wichtig, aber die Kinder seien weniger wichtig. Sie störten doch ein wenig, oder? Jesus musste ihnen sagen: „Lasst die Kinder zu mir kommen!“ Wenn ihr nicht so spontan mir nachlaufen wollt wie diese Kinder, die herumspringen, wenn ihr nicht so spontan an meinem Kleid ziehen wollt wie diese Kinder, die immer da sind, wenn ihr nicht so einfach werdet in eurer Nachfolge wie diese Kinder, dann werdet ihr nicht in den Himmel kommen.
Die Kinder haben etwas Besonderes. Sie spüren immer wieder, wo sie geliebt werden, und suchen die Nähe von Menschen, bei denen sie Liebe finden. Die Kinder haben etwas, das sie zu Erwachsenen hinzieht, die sie ernst nehmen und bei sich haben wollen.
Evangelisation als menschliche Begegnung
Evangelisation, Mission und Gemeindebau – in diesem gesamten Themenbereich bleibt der Kontakt mit Menschen das Wichtigste. Deshalb sage ich immer wieder: Für Evangelisation in dieser Welt braucht man nicht viel Geld.
Ich denke an Zeiten, in denen wir kein Geld mehr für Benzin hatten. Ihr wisst ja, ein Ferrari braucht viel. Es ist interessant: Man braucht kein Geld zum Evangelisieren. Man kann zu Fuß gehen, Fahrrad fahren oder auf andere Weise schnell zu Menschen kommen. Die Menschen sind nie sehr weit weg.
Evangelisation und Mission bedeuten, Menschen zu treffen und Ohren zu haben, um sie zu verstehen. Man muss Lasten hören, Herzen hören. Es gibt Leute, die hören nur Worte und stoßen sich dann sehr an diesen Worten. Das ist manchmal auch ein Problem in den Gemeinden. Man hört untereinander Worte, und dann ist man gestört: „Er hatte ein Wort, das war nicht wirklich gut, er war hart“ – so das Urteil über das Wort.
Aber dahinter kann man Herzen hören, Not hören, Überlastung, Müdigkeit und Unzufriedenheit. All das hört man bei den Menschen in den Worten, in dem, was herauskommt, in dem, was sie sind und in dem, was Jesus aus ihnen macht. Evangelisation bedeutet, mit Menschen umzugehen.
Es gibt verschiedene Mittel, über die ich nicht lange sprechen möchte. Denn später in der Gruppenarbeit werden wir selbst überlegen, welche Mittel wir brauchen, welche wir gut finden und welche nicht. Ich möchte euch nur ein paar Beispiele geben.
Vor den Beispielen möchte ich aber noch betonen, dass zum Gemeindebau, zur Evangelisation und zum menschlichen Kontakt auch die Beziehung zu Gott gehört. Nicht die Beziehung des anderen zu Gott – das wirkt der Heilige Geist – sondern meine eigene Beziehung als Werkzeug zu Gott.
Es ist immer wieder schwer, das Gleichgewicht zu finden zwischen dem, was wir leben und sehen außerhalb, den Menschen, die wir treffen, und dem Reden mit Gott über das, was wir sehen. Ihr wisst, wie es im Nehemia-Buch so schön beschrieben ist, wie Nehemia vor dem König stand. Dort stehen ganz besondere Verse. Nehemia fragte Gott und sprach dann mit dem König. So eine spontane Beziehung zu Gott – wie schön ist die, wie wichtig ist sie!
Auch die Evangelisation und der Gemeindebau werden weitergehen, weil wir als Kinder Gottes das Eingreifen Gottes erwarten. Wir glauben, dass wir diese Menschen vor Gott tragen und mit ihm darüber reden sollen.
Teamarbeit und Gebet als Grundlage
Ich habe zuhause – das ist die große Freude – ein Team von jungen Missionaren und Mitarbeitern. Darunter sind zwei Ehepaare, also zwei Familien, die jeweils zwei Kinder haben. Außerdem gibt es ein junges Ehepaar in den Vogesen, ebenfalls Missionare, und eine Familie mit vier kleinen Kindern. Ich bin also reich an Kindern und auch an jungen Mitarbeitern.
Jeden Tag rufe ich an, um zu erfahren, wie es auf dem Einsatzgebiet läuft. Es ist etwas sehr Schönes zu sehen, wie jeder mit seinem Temperament und Charakter andere Menschen erreicht. Der große Kampf in unserem Teamwork besteht darin, dass wir immer genügend Zeit zum Beten miteinander haben.
Der Herr hat uns geholfen, dass wir zwanzig Jahre lang an fünf Tagen in der Woche jeden Morgen für eine Stunde zusammengebetet haben. Ich glaube, darin liegt auch ein Schlüssel, den Gott uns gegeben hat. Doch dieser Schlüssel wird immer schwieriger umzusetzen, denn wir alle leben in einem Stress und einem Rennen. Dabei haben wir ständig das Gefühl, es wird unmöglich, noch Zeit zu finden.
Und dann kommt immer noch mehr auf diese Zeit, die wir nicht haben, hinzu. Wir wissen nicht, was wir weglassen können oder was nicht mehr getan werden muss. Wir beten für unser Volk, für unser Land (Römer 10,1), für alle Menschen (1. Timotheus 2,1; 1. Johannes 5), für die Obrigkeit und für die Menschen.
Aber, meine Lieben, ich bin kein Gebetsmann. Ich muss jeden Tag neu anfangen, denn Gebet ist ein Kampf. Das Gebet ist jeden neuen Tag nur in den Bereichen möglich, in denen ich genau weiß, dass ich es alleine nicht schaffen kann. Ich ermahne mich immer wieder, mit Gott nicht über Dinge zu reden, die ich allein tun kann.
Darum muss er mir auf meinem Weg immer wieder Unmöglichkeiten begegnen lassen, damit ich mit ihm spreche. Er legt immer wieder Situationen in meinen Weg, für die ich keine Lösung habe. Sonst käme ich oft nicht einmal auf die Idee, mit ihm zu reden. Wenn keine Lösung mehr da ist, frage ich mich manchmal, wie ich vom Himmel hören würde: „Ich musste das auf deinen Weg legen.“
Ich weiß schon ziemlich lange, dass ich nicht mehr so oft mit meinem Herrn geredet habe. Gott ist Liebe. Er nimmt uns in seine Jüngerschule auf und behält die Kontrolle über unsere Schulung. Er weiß, was wir brauchen. Deshalb wissen wir auch, dass kein Leiden in unserem Leben als Jünger Jesu umsonst ist – auch wenn wir nicht verstehen, warum.
Er hat seinen Plan und verliert die Kontrolle nicht. Seine Liebe zu uns ist garantiert. Er führt uns zum Ziel, aber wir sind in seiner Schule.
Praktische Beispiele für Zeugnis und Evangelisation
Jetzt noch zwei, drei Minuten, und dann gibt es Gruppenarbeit. Ich möchte auch dort Beispiele geben, die einfach aus praktischen Erfahrungen stammen, wie man Zeugnis vor Menschen ablegt. Dabei gebe ich nur Beispiele von Menschen, die ich persönlich kenne.
Zunächst einige Beispiele für persönliche Arten des Zeugnisses und der Evangelisation: Ich kenne einen Schweden – kein Franzose, sondern einen Schweden –, der Bauer im Norden Schwedens ist. Seine Frau erzählte mir, dass er im Winter einen ganzen Monat zum Beten nimmt. Ich fragte: „Moment mal, wie geht das?“ Sie sagte, dass sie ihm dann nur eine kleine Mahlzeit pro Tag bringt und niemand ihn stören darf. Er betet also einen ganzen Monat lang. Kein Kommentar dazu.
Ich kenne mehrere Menschen, die sich zum Ziel gesetzt haben, jeden Monat ein anderes Traktat in die Briefkästen verschiedener Straßen zu werfen. Wir haben eine Traktatreihe, die ein Teil unserer Mission erstellt und druckt. Diese Traktate sind fortlaufend und enthalten Geschichten, die sich im nächsten Traktat weiterentwickeln. So erhalten die Leute in verschiedenen Städten in Frankreich jeden Monat ein neues Traktat.
Natürlich könnte man sagen, dass viele Traktate einfach weggeworfen werden. Aber das Interessante ist, dass ich einmal jemanden getroffen habe, als ich von Haus zu Haus ging, um Bibeln zu verkaufen. Diese Person sagte: „Ja, es interessiert mich schon ein wenig. Können Sie mal in meine Küche kommen?“ Wir gingen hinein, und er öffnete eine Schublade – ja, es gibt Schubladen – und darin lagen Traktate von sieben Jahren, alle mit Datum versehen. Er erzählte, dass er jedes Mal auf das nächste Traktat wartete. Er hatte nie den Mut gehabt, anzurufen, zu schreiben oder zu kommen, aber er wartete immer auf das nächste Traktat. So schön ist es, wie Menschen das manchmal wollen.
Wir haben junge Leute in verschiedenen Gemeinden, die gerne Auto fahren. Gibt es das auch in Deutschland, junge Leute, die gerne Auto fahren? Vielleicht nicht so sehr. Jedenfalls fahren sie jeden Monat eine Strecke von etwa zweihundert Kilometern. Das ist nicht viel, aber schön, wenn man gerne fährt. Diese zweihundert Kilometer führen sie durch verschiedene Ortschaften, wo sie jeden Monat Plakate anbringen. Diese Plakate teilen jeweils einen anderen Bibeltext.
In ihrem Auto haben sie hinten im Kofferraum Tapetenkleister und eine große Kiste, um alles aufzuräumen und beschädigte Plakate zu entfernen, damit alles sauber bleibt. Außerdem haben sie immer Evangelien dabei, um sie bei Fragen weiterzugeben. Wenn jemand etwas wissen möchte, geben sie ein Johannesevangelium.
Ich kenne eine alte Witwe, die in einer Hafenstadt wohnt. Sie steht regelmäßig am Hafen, und wenn Matrosen auf das Schiff gehen oder wieder wegfahren, ist sie an der Gangway und verteilt Traktate. Das ist ihre Aufgabe.
Ein Schreiner, den ich kenne, hat auf jeder seiner Rechnungen auf der Rückseite ein Zeugnis eines anderen Gläubigen gedruckt. Es ist ganz fein gedruckt, wie auf offiziellen Papieren, mit einem hellblauen Text im Hintergrund, der Informationen zum Bezahlen enthält. Darauf steht jeweils ein Zeugnis, das man nur lesen kann, wenn man genau hinschaut.
Ich kenne einen Arzt, der gute Schriften in seinem Wartezimmer auslegt. Außerdem kenne ich einen Fischer an der Bretagne am Ozean, der seine Fische auf dem Marktplatz mit einem Zeugnispapier verpackt. Er hat extra Papier für die Fische, auf dem ein Zeugnis steht, und weitere Papiere, auf denen das Johannesevangelium abgedruckt ist – immer das nächste Kapitel. Die Kunden, die jeden Freitag kommen, erhalten so das nächste Kapitel. Klack, klack, klack – immer weiter.
Ein Bruder, den ich kenne, geht jede Woche zwei Stunden von Haus zu Haus, einfach mit der Bibel. Er macht das von Ortschaft zu Ortschaft. Vor Jahren hat er entschieden, diese zwei Stunden jede Woche fest dafür zu reservieren. Er ändert das nicht, sondern zieht es konsequent durch. Er sagt: „Kennen Sie die Bibel? Ein großartiges Buch, das mein Leben verändert hat. Es gibt mir Freude und Frieden.“
Ein anderer Bruder, den ich kenne, ist ein wenig ein Künstler. Auf all seinen Hemden und T-Shirts steht eine Botschaft. Es ist interessant: Jedes Mal, wenn man ihn sieht, trägt er ein neues Hemd mit einer anderen Botschaft. Das können Bibeltexte oder Bilder sein, die zum Nachdenken anregen und einen Anstoß geben, Gott kennenzulernen.
Ich kenne einen Geschäftsführer, der jedem Kunden beim Verlassen seines Geschäfts einen Kugelschreiber mit einem Bibelvers schenkt.
So könnte man noch viele weitere Beispiele nennen. Es gäbe noch viel zu erzählen, aber jetzt wollen wir mit der Gruppenarbeit beginnen.
Vorbereitung zur Gruppenarbeit
Das heißt, dass ihr an den Tischen in der ersten Minute schnell entscheidet, wer die Gruppenarbeit ein wenig leitet. Die Fragen werden auf dem Overhead-Projektor erscheinen, und wir werden einige Minuten nutzen, um diese Fragen zu beantworten.
Die Fragen lauten: Welche Evangelisationsmittel wollen wir im Jahr 2001 als Gemeinde, als Familie und persönlich gebrauchen? Eine andere Frage ist: Welche Mittel haben wir in den letzten drei Jahren verwendet? Die letzte Frage lautet: Was denken wir über diese verschiedenen Erfahrungen?
Die Fragen stehen vor euch, sodass es einfach ist, eine Entscheidung zu treffen. Vielleicht entscheidet ihr gerade jetzt. Ich gebe euch ein paar Sekunden. Sprecht miteinander darüber, wer an jedem Tisch die Leitung übernimmt. Dort, wo ich weit entfernt von euch bin, rückt ihr zusammen, sodass es zwei Gruppen pro Tisch gibt. So sind es etwa fünf bis sechs Personen, die miteinander arbeiten.
Dort, wo keine Tische sind, gehe ich einfach irgendwo hin, wo ihr zusammensteht. Wir müssen nicht sitzen; wir können auch zusammenstehen, wie ihr möchtet.
Jetzt entscheidet ihr, wer die Fragen im Blick behält und wer dafür sorgt, dass ihr miteinander redet.