In einem Kommentar las ich einmal einen Satz, der ungefähr so lautete: Jesus hat mehr über Geld gesprochen als über die Hölle.
Ich bin mir nicht sicher, ob das stimmt, denn ich habe es nicht nachgezählt. Aber wenn man einmal darüber nachdenkt, was einem sofort einfällt, was Jesus über Geld gesagt hat, dann sind das wahrscheinlich mehr Bibelstellen als die, die einem über die Hölle einfallen.
Vielleicht stimmt es tatsächlich, dass Jesus, wenn man es genauer betrachtet, recht oft über Geld gesprochen hat.
Und heute Abend geht es ums Geld. Luther hat es auf seine Weise so ausgedrückt: Das Letzte, was sich bei einem Menschen bekehrt, ist der Geldbeutel. Wahrscheinlich ist das nicht ganz falsch.
Also, es geht ums Geld. Das Gebot, das wir heute betrachten, steht in 5. Mose 5,19. Nehmen wir es von dort: 5. Mose 5,19 heißt: Du sollst nicht stehlen.
Einführung in das Thema Geld und das Gebot des Diebstahls
Vielleicht geht es euch ähnlich, dass ihr sagt: Das ist doch ein ganz einfaches Gebot. Dennoch möchte ich euch an das erinnern, was wir in den letzten Einheiten im Blick auf Mord und Ehebruch besprochen und gesehen haben.
Erinnert euch: Wir sind immer zurückgegangen – oder besser gesagt, wir sind in der Bibel vorangeschritten zur Bergpredigt. Dort haben wir uns angeschaut, wie Jesus mit diesem Gebot umgeht und was er damit macht. Wir haben festgestellt, dass es Jesus nicht nur um die konkrete Tat geht. Vielmehr beschäftigt er sich bei einem Gebot wie „Du sollst nicht töten“ mit dem ganzen Komplex, also auch mit der Frage, wo Mord eigentlich anfängt.
Wir haben gesehen, dass dieses Gebot „Du sollst nicht töten“ auch mit ungerechtfertigtem Zorn zu tun hat. Letztlich geht es darum, dass wir Beziehungen aufbauen und an keiner Stelle in unserem Leben zerstören sollen.
Vor diesem Hintergrund wird auch klar, warum Paulus im Blick auf den Zorn in Epheser 4,26-27 Folgendes schreibt: „Zürnet und sündigt dabei nicht.“ Wenn Jesus den Zorn verbietet, wissen wir, dass es ab und an auch gerechtfertigten Zorn gibt. Das ist aber eher die Ausnahme. Deshalb kann Paulus sagen: „Zürnet und sündigt dabei nicht.“
Wenn also gerechtfertigter Zorn in deinem Leben da ist, dann pass auf, dass du es nicht übertreibst. Dieses Gebot wird sehr gerne im Hinblick auf junge Ehepaare angewandt. Man sagt dann: Vergesst das bloß nicht! Wenn ihr euch streitet, müsst ihr spätestens, wenn die Sonne untergeht, alles wieder bereinigt haben.
Der Hintergrund ist das, was hier steht: „Die Sonne gehe nicht über eurem Zorn unter“ und „gebt dem Teufel keinen Raum.“ Das Gebot heißt eigentlich: Du sollst nicht morden. Wir merken, dass es bei diesem Gebot darum geht, wie ich Beziehungen erhalte und baue. Es sagt einfach: Du darfst sie nicht abbrechen – und zwar nicht in der massivsten Form.
Für uns bedeutet das einen äußerst vorsichtigen Umgang mit dem Thema Zorn. Die äußerste Grenze, wo Zorn gerechtfertigt ist, ist, dass der Zorn spätestens mit dem Untergang der Sonne vergeht. Die Vorstellung, dass es etwas gibt, das seit Jahren oder Jahrzehnten in der Familie schwelt, worüber nicht mehr gesprochen wird und das die Beziehungen vergiftet, ist total unbiblisch.
Ehebruch als Beziehungsaufbau und poetische Liebe
Wir haben uns das Thema Ehebruch angeschaut und dabei genau das Gleiche mit Jesus gemacht. Er erklärt uns, dass Ehebruch nicht erst dort beginnt, wo der Vollzug bereits stattgefunden hat und ich morgens aufwache und mich frage, wer die Person neben mir ist. Ehebruch beginnt vielmehr dort, wo ich zum ersten Mal mit meinem Auge irgendwo hängen bleibe und weiß: „Jürgen, jetzt solltest du wegschauen.“ Wenn ich es dann nicht tue, da beginnt der Ehebruch.
Auch hier sind wir dem Fuchs wieder in seinen Bau gefolgt und haben uns die Frage gestellt: Was bedeutet das eigentlich? Was verbirgt sich hinter dem großen Komplex Ehebruch? Ich habe versucht, euch klarzumachen, dass es nicht nur darum geht, die Ehe nicht zu brechen. Vielmehr sollen wir eine genussvolle Beziehung zwischen Mann und Frau aufbauen. Das ist das Gebot, das Gott uns gibt.
Ich möchte euch dazu noch einen Vers vorlesen – beziehungsweise ein paar mehr Verse aus dem Hohelied, Kapitel 4, Vers 9 bis Kapitel 5, Vers 1. Ich lese euch das vor, weil es mich einfach begeistert. Wenn ich das lese, spüre ich, dass es Bilder sind, Poesie. Und wir leben in einer Gesellschaft, in der Poesie meiner Meinung nach viel zu wenig wertgeschätzt wird. Vielleicht fällt es uns deshalb auch schwer, mit solchen Worten umzugehen, wie sie hier beschrieben werden.
Das Mindeste, was ich von euch jetzt erwarte, ist, dass ihr zuhört und an dieser Stelle ein kleines bisschen versucht, in euch hineinzuhören. Überlegt, was passiert, wenn ihr das lest. Was passiert, wenn so über die Liebe zwischen Mann und Frau gesprochen wird – als das, was Gott sich eigentlich gedacht hat?
Im Hohelied 4,9 heißt es:
„Du hast mir das Herz geraubt, meine Schwester, meine Braut, du hast mir das Herz geraubt mit einem einzigen Blick aus deinen Augen, mit einer einzigen Kette von deinem Halsschmuck.
Wie schön ist deine Liebe, meine Schwester, meine Braut, wie viel köstlicher ist deine Liebe als Wein und der Duft deiner Salben als alle Balsamöle.
Honigseim träufeln deine Lippen, meine Braut, Honig, und Milch ist unter deiner Zunge, und der Duft deiner Gewänder gleicht dem Duft des Libanon.
Ein verschlossener Garten ist meine Schwester, meine Braut, ein verschlossener Born, eine versiegelte Quelle.
Was dir entsprosst, ist ein Lustgarten von Granat- und Apfelbäumen samt köstlichen Früchten, Hennersträuchern samt Narden, Narde und Safran, Witsrohr und Zimt samt allerlei Weihrauchgewächsen, Myrrhe und Aloe samt allerbesten Balsamsträuchern.
Eine Gartenquelle bist du, ein Brunnen mit fließendem Wasser und Wasser, das vom Libanon strömt.
Wach auf, Nordwind, und komm, Südwind, du duftender Garten, und ströme meine Balsamöle!
Mein Geliebter, komme in seinen Garten und esse seine köstlichen Früchte!
Ich komme in meinen Garten, meine Schwester, meine Braut, ich pflücke meine Myrrhe samt meinem Balsam, esse meine Wabe samt meinem Honig, trinke meinen Wein samt meiner Milch.
Esst, Freunde, trinkt und berauscht euch an der Liebe!“
Wer es nicht geahnt hat: Das ist die Beschreibung der Hochzeitsnacht. Ja, so etwas gibt es auch in der Bibel. Vielleicht finden wir später einmal Gelegenheit, etwas länger über diesen Text nachzudenken.
Mir war jetzt einfach wichtig, dass wir lesen: „Du sollst nicht Ehe brechen.“ Doch dahinter steckt die Idee einer leidenschaftlichen, poetischen, tiefen und verschwenderischen Beziehung zwischen Mann und Frau.
Diebstahl im biblischen Kontext und die Geschichte von Achan
Im Blick auf das Gebot „Du sollst nicht stehlen“ möchten wir nun auch gerne einen Blick in die Bergpredigt werfen. Was sagt Jesus zu diesem Gebot? Ihr wisst, dass wir eine solche Aussage in der Bergpredigt nicht finden. Jesus behandelt dort den Zorn, den Mord und den Ehebruch, aber nicht den Diebstahl.
Trotzdem glaube ich, dass das Gebot „Du sollst nicht stehlen“ genauso zu betrachten ist. Wir finden das Gebot zwar nicht explizit in der Bergpredigt, aber wir müssen den größeren Zusammenhang anschauen. Worum geht es eigentlich, wenn jemand sagt: „Du sollst nicht stehlen“?
Wie immer möchte ich die Frage stellen: Wo fängt Diebstahl eigentlich an? Das ist oft die einfachste Frage. Wo beginnt das Problem des Diebstahls? Ich nehme einem anderen etwas weg, das ihm gehört. Aber wo genau fängt das an? Was ist der erste Impuls, der zum Diebstahl führt?
Da kommt schon die erste Antwort. Bevor ich die Antwort zulasse, möchte ich mit euch das machen, was man in solchen Fällen oft tut: Man schaut sich einen Präzedenzfall an. Beim Mord, wenn ich wissen will, wo Mord anfängt, gehe ich ins Alte Testament und schaue mir Kain und Abel an. Das funktioniert sehr gut.
Beim Diebstahl gehe ich auch ins Alte Testament und nehme die Geschichte, die wahrscheinlich für Diebstahl am bekanntesten ist – oder zumindest eine der bekanntesten. Ich rede von Achan. Diese Geschichte findet sich in Josua Kapitel 7, und wir lesen dort die Verse 11 sowie 16 bis 23.
Josua ist ins verheißene Land eingezogen und hat Jericho zerstört und eingenommen. Die Aufgabe war, dass alles, was zu Jericho gehörte, zerstört werden sollte. Niemand sollte etwas nehmen, denn alles gehörte dem Herrn.
Aber wie sich kurz darauf herausstellt, ist etwas schiefgegangen. Kaum will Josua weiterziehen, um die nächste Stadt einzunehmen, geht alles schief. Man fragt sich: Warum ist das jetzt so? Wir hatten doch eben noch so einen grandiosen Sieg. Haben wir etwas falsch gemacht?
Es stellt sich heraus, dass Israel sich versündigt hat. Josua 7,11 sagt: „Israel hat sich versündigt, sie haben meinen Bund übertreten, den ich ihnen geboten habe“, spricht Gott, „und sie haben sogar von dem Gebannten genommen, haben es gestohlen und verheimlicht und zu ihren Geräten gelegt.“ Hier ist der bekannteste Diebstahl beschrieben.
Nun schauen wir uns die Verse 16 bis 23 an, wie man auf Achan kommt und was Achan über seine Tat erzählt.
In Vers 16 heißt es: „Josua machte sich früh am Morgen auf und ließ Israel herantreten nach seinen Stämmen.“ Da wurde der Stamm Juda getroffen. Dann ließ er die Sippen von Juda herantreten, und es traf die Sippe der Serachiter. Er ließ die Sippe der Serachiter herantreten nach den Männern, da wurde Sakti getroffen.
Ich habe mich immer gefragt, wie Achan sich dabei gefühlt haben mag. Du stehst mit schlechtem Gewissen da und denkst: Mal sehen, ob es vorbeigeht. Und zack, da wird dein Stamm getroffen. Okay, eins zu zwölf, weiter geht’s. Es kommt immer näher, der Einschlag rückt näher – und dann, Sabdi.
Dann heißt es: „Er ließ sein Haus herantreten nach den Männern. Da wurde Achan getroffen, der Sohn des Karmi, des Sohnes Sabdis, des Sohnes Serach vom Stamm Juda.“
Josua sagte zu Achan: „Mein Sohn, gib dem Herrn, dem Gott Israels, die Ehre. Gib ihm das Lob und teile mir mit, was du getan hast. Verschweige nichts vor mir.“
Achan antwortete Josua: „Es ist wahr, ich habe gegen den Herrn, den Gott Israels, gesündigt. Das und das habe ich getan: Ich sah unter der Beute einen schönen Mantel aus Babylon sowie zweihundert Schekel Silber und einen Goldbarren, sein Gewicht fünfzig Schekel. Ich bekam Lust danach und nahm es. Siehe, es ist im Innern meines Zeltes im Boden verscharrt, und das Silber darunter.“
Josua schickte Boten, die zum Zelt liefen. Sie fanden die Beute tatsächlich vergraben im Zelt, das Silber darunter. Sie nahmen es heraus und brachten es zu Josua und zu allen Israeliten. Dann schütteten sie es vor dem Herrn hin.
Bis hierhin. Habt ihr gesehen, wie es gelaufen ist? Womit fängt es an? Achan hatte nicht vor, nach Jericho zu gehen und zu sagen: „Ach, jetzt klaue ich mal was, weil ich möchte, dass hier alles schiefgeht.“ Er geht einfach hinein.
Das Erste, was passiert: Er sieht etwas. Ihr merkt, das Problem mit den Augen ist wirklich ein lästiges Thema – das hatten wir schon beim letzten Mal. Er sieht den schönen Mantel, das Silber und den Goldbarren. Erst schaut er nur.
Er öffnet vielleicht eine Truhe, sieht das Silber, betrachtet den schweren Goldbarren. Erst einmal nur anschauen. Uff, das ist doch noch nicht so schlimm.
Dann kommt der zweite Schritt: „Ich bekam Lust danach.“ Erst das Anschauen, dann etwas, das offensichtlich in ihm steckt – die Lust. Es wäre doch schön, das mitzunehmen.
Aber das dürfen wir doch eigentlich nicht. Doch dann denkt er: „Jetzt überleg mal, das sieht doch keiner. Und wenn ich es unter den Mantel packe, ist es nicht so groß. Silber, Gold und der Mantel – das lässt sich gut verstecken. Es sieht so aus, als hättest du gar nichts mitgenommen. Dann vergrabe ich es unter meinem Zelt, und alles ist gut. Keiner sieht es.“
Er sieht, er bekommt Lust, und dann nimmt er es – er stiehlt.
Braucht er das, was er mitnimmt? Wahrscheinlich nicht. Ich wüsste nicht genau, wofür er den Mantel braucht. Sicherlich nicht zum Anziehen. Stellt euch vor, er käme mit seinem prächtigen babylonischen Mantel und sagt: „Wow, Achan, wir sind seit vierzig Jahren durch die Wüste unterwegs. Das Ding habe ich noch nie an dir gesehen. Wo kommt das plötzlich her?“
Tja, dann sagt er: „Weißt du, das lag am Wegesrand, ich habe es einfach gefunden.“ Das glaubt ihm keiner. Er kann es nur verstecken. Also braucht er es nicht. Es macht keinen Sinn. Er hat alles, was er braucht.
Wir sind gerade dabei, das verheißene Land einzunehmen. Er wird bald eine eigene Parzelle Land bekommen, wo er leben kann. Er bringt seine Sachen mit, hat ein Zelt, eine Familie, Vieh und alles drumherum. Er braucht das nicht mehr, aber er hatte Lust.
Die Rolle der Lust bei der Versuchung und Sünde
Lasst uns gemeinsam Jakobus 1, die Verse 14 und 15 lesen, um diesem Thema der Lust noch ein wenig nachzugehen. In Jakobus 1,14-15 geht es um die Frage, wie Versuchung im Herzen eines Menschen funktioniert.
Jakobus sagt uns in Vers 13, dass Gott uns nicht versucht. Die Versuchung hat eine ganz andere Quelle. In Vers 14 heißt es: „Ein jeder aber wird versucht, wenn er von seiner eigenen Lust fortgezogen und gelockt wird.“ Diese Lust kann man sich vorstellen wie eine Angel mit einer Schnur und einem Haken. Wenn die Lust dich erst einmal eingehakt hat, zieht sie dich langsam hinter sich her. Zuerst lockt sie dich, dann – zack – bleibt sie nicht stehen.
Jakobus erklärt weiter, dass die Lust, wenn sie empfangen hat, Sünde gebiert. Das bedeutet: Wenn ich mich auf die Lust einlasse und ihr Raum in meinem Leben gebe, wenn ich hinschaue und Lust habe, dann fange ich an, darüber nachzudenken. Zum Beispiel: Wie wäre es, wenn ich den Mantel doch mitnehme? Oder ein bisschen Silber und Gold mehr kann doch eigentlich auch nicht schaden. Ich überlege, wo ich es verstecke und welche Ausrede ich brauche, falls mich jemand fragt, woher ich es habe.
Männer denken oft schon im Voraus darüber nach und überlegen, wie sie das unbemerkt machen können. Dann hat mich die Lust gefangen, und am Ende greife ich zu. So gebiert die Lust Sünde, die Tat. Jakobus macht deutlich: „Die Sünde aber, wenn sie vollendet ist, gebiert den Tod.“ Sünde ist darauf aus, Leben zu vernichten. Die Lust zum Sündigen steckt in uns allen.
Ein gutes Beispiel dafür ist Achan. Zurück zur Frage: Wo fängt Diebstahl eigentlich an? Diebstahl beginnt wahrscheinlich schon im Kopf, fast mit jeder Sünde. Dort, wo ich etwas haben will, lange bevor ich tatsächlich zugreife. Diebstahl beginnt damit, dass ich nicht mit dem zufrieden bin, was Gott mir gibt, und mehr haben möchte.
Hebräer 13,5 ist ein Vers, der mir persönlich viel bedeutet. Ich glaube, er spricht fast prophetisch in unsere Zeit hinein. Die Wahrheit dieses Verses wird jedem klar, der sich auch nur ein wenig mit den Ursachen der Finanzkrise beschäftigt hat. Dort heißt es: „Euer Wandel sei ohne Geldliebe; begnügt euch mit dem, was vorhanden ist; denn er hat gesagt: Ich will dich nicht versäumen noch verlassen.“ Damit ist Gott gemeint.
Diebstahl beginnt also da, wo ich mehr haben will als das, was Gott mir gibt, wo ich mit dem nicht zufrieden bin, was ich habe. Und jetzt versteht man vielleicht, wo eines der großen Probleme unserer Zeit liegt. Ich gebe mal das Stichwort Werbung.
Was will Werbung eigentlich erreichen? Werbung will, dass ich mit dem, was ich habe, nicht zufrieden bin. Werbung sagt mir: „Jürgen, du hast zwar ein kleines Handy, mit dem man telefonieren kann. Und nur dafür brauche ich es ab und zu mal, viel zu selten. Aber ich möchte dir ein Handy verkaufen, mit dem du telefonieren, Bilder machen, deine E-Mails abrufen, Fernsehen schauen und Videos aufnehmen kannst.“ Also bräuchte ich noch eins, das sogar Predigten schreibt.
Jedes Mal, wenn ich die Zeitung aufschlage, sehe ich neue Handys. Dann denke ich mir: „Mann, schon wieder neue Handys.“ Man fühlt sich herausgefordert nach dem Motto: „Muss ich jetzt verstehen, was das alles bedeutet, was die können?“ Ich bin bei elektrischen Sachen immer ein bisschen hinterher, das mögt ihr mir verzeihen.
Vor kurzem habe ich versucht zu verstehen, was ein Navi macht. Ich habe das bei Freunden im Auto gesehen und dachte mir: „Schau mal, wie das funktioniert, was das kann.“ Das ist eine eigene Wissenschaft. Ich möchte gar kein Navi kaufen, bevor ich mich eingearbeitet habe, was ich da brauche. Wahrscheinlich muss man sich alle zwei Jahre neu einarbeiten.
Das ist die Wirkung von Werbung. Werbung zeigt mir Bilder und sagt: „Schau, hier ist mein Produkt, kauf mich! Kauf mich!“ Weil du nicht zufrieden bist mit deinem Handy, das nur telefonieren kann. Du brauchst eigentlich nichts mehr, und trotzdem sollst du unzufrieden sein.
Die Folge davon ist, dass Werbung mich zwingt, meine Zeit und mein Geld in Dinge zu investieren, die ich eigentlich nicht brauche. Was mich frustriert, ist, wenn ich oft Christen treffe, die sich besser mit der Funktionsweise ihres Megahandys auskennen – also so einem Gerät, mit dem man wirklich alles machen kann: Terminverwaltung, E-Mail, Schreiben und tausend andere Sachen – und die sich damit besser auskennen als mit ihrer Bibel.
Dann sagen sie mir: „Boah, ich habe mir jetzt noch das Feature heruntergeladen und das Programm und die Oberfläche.“ Sie kennen sich damit besser aus als mit der Bibel. Dann merke ich: Werbung funktioniert. Werbung funktioniert gut.
Ich denke, wenn wir jung sind, funktioniert sie sogar noch besser. Ab einem gewissen Alter, sagen wir mal ab 40, sollte man das durchschaut haben. Da ist man oft schon so oft darauf reingefallen, dass man es langsam nicht mehr glaubt – hoffe ich zumindest. Aber darunter wird das, was man liest, noch ernst genommen.
Ich denke, die Strategie von Werbung ist es zu sagen: „Das, was Gott dir gibt, und das, was du vernünftigerweise brauchst, ist nicht genug. Du verdienst mehr, du brauchst bestimmt mehr.“ Spürst du nicht die Lust nach mehr in dir?
Ich glaube, da fängt ein großes Problem an. Und wir sind dem Thema Diebstahl damit schon sehr nahe, weil wir nicht mehr zufrieden sind mit dem, was Gott uns gibt. Wir messen unser Leben an dem, was diese Welt uns geben könnte.
Habsucht als Götzendienst und biblische Warnungen
Paulus ist sehr deutlich, wenn er in 1. Korinther 7 davon spricht: Eure Zeit ist begrenzt, seid vorsichtig, ihr könnt nicht jeden Modetick und Elektrogag mitmachen. Dafür reicht die Zeit einfach nicht, ihr müsst euch konzentrieren. Wer nicht mit seinem Lebensstandard zufrieden ist und immer mehr haben will, ist biblisch betrachtet habgierig – und Habsucht.
Ihr merkt, selbst jemand, der nicht reich ist, kann habsüchtig sein. Und jemand, der reich ist, kann es nicht sein. Aber das heißt: Die Bibel ist sehr nah am wirklichen Leben dran. Es geht letztlich immer um unser Herz. Dort, wo Habsucht vorliegt, liegt Götzendienst vor. Habsucht ist also kein Kavaliersdelikt.
In Kolosser 3,5 heißt es: „Tötet nun eure Glieder, die auf der Erde sind“, und dann folgt eine Aufzählung: Unzucht, Unreinheit, Leidenschaft, böse Lust und Habsucht, die Götzendienst ist. Habsucht versklavt. Geld möchte gerne Gott in meinem Leben sein. Geld, Reichtum, Besitz, Wohlstand wollen mein Denken prägen. Sie möchten, dass ich mich darum drehe, dass ich es zum Lebensziel mache. Wie kriege ich noch den nächsten Schritt? Wie bekomme ich die nächste Nettigkeit in meinem Leben?
1. Timotheus 6,10-11 warnt uns an dieser Stelle vor einer falschen Einstellung zum Geld. Es ist keine Sünde, reich zu sein – das will ich einmal sagen, weil es nicht unser Thema ist. Es ist keine Sünde, reich zu sein. Es geht hier um das andere Thema: Es geht um die Frage, ob ich immer mehr will. Und das kann den Reichen genauso betreffen wie den, der eigentlich genug hat.
Ich rede auch nicht über den, der arm ist. Ich rede jetzt mal über den typischen Deutschen, der mit seinen, sagen wir mal, zehn Kilo Übergewicht, seiner Wohnung und seinem fünf Jahre alten Auto halbwegs durchs Leben rollt. Über dessen Herz rede ich.
Paulus schreibt im ersten Timotheusbrief, Kapitel 6, Vers 10: „Denn eine Wurzel alles Bösen ist die Geldliebe, nach der einige getrachtet haben und vom Glauben abgeirrt sind.“ Wenn du dich entscheidest, die nächste Stufe auf der Karriereleiter zu gehen, anzustreben und durchzuziehen, weil du sagst: „Ich möchte mehr Geld, ich möchte das und das unbedingt haben“, dann kann es sein, dass dich das deinen Glauben kostet. Paulus sagt, dass solche Leute vom Glauben abgeirrt sind und sich selbst mit vielen Schmerzen durchbohrt haben.
Er fordert: „Du aber, o Mensch Gottes, fliehe diese Dinge.“ Wenn du merkst, ich bin unzufrieden mit meinem Lebensstandard, dann sei vorsichtig und denk nach: Warum bin ich das? Ist das ein objektiver Grund? Und es gibt objektive Gründe. Wenn jemand wirklich arm ist, dann ist das ein objektiver Grund. Aber bin ich wirklich, wenn ich nicht arm bin, unzufrieden? Warum will ich unbedingt mehr haben? Ist es der Vergleich mit den Nachbarn? Ist es die Erwartungshaltung, die mir meine Eltern eingepflanzt haben? Ist es Lust in all ihren Facetten, die mein Leben prägt?
Im gleichen Kapitel, in Vers 6 bis Vers 8, beschreibt Paulus, wo wahrer Gewinn liegt. Leute sagen vielleicht: „Wenn ich nur mal so einen Sechser im Lotto hätte, einmal den Jackpot, vier Millionen Euro Cash – dann bin ich reich! Dann bin ich glücklich, dann kann ich mir endlich alles leisten.“ Was sagt Paulus?
„Die Gottseligkeit mit Genügsamkeit aber ist ein großer Gewinn.“ Gottseligkeit muss sich erklären: Gottseligkeit ist wie unser Leben mit Gott – die praktische Seite unseres geistlichen Lebens. Wenn du ein gesundes geistliches Leben hast, mit Gebet, mit guter Gemeinschaft, mit persönlicher Zeit über der Bibel, mit Gesprächen über Gott, wo du einfach merkst: Ich lebe mit Gott, und Gott beschenkt mich, und ich freue mich an Gott – einfach dieses praktische Leben mit Gott, das ist Gottseligkeit.
Im gleichen Brief heißt es auch: „Übe dich aber zur Gottseligkeit.“ Also da sollen wir hin, dass das unser Leben prägt. Und dann sagt Paulus: „Gottseligkeit mit Genügsamkeit ist ein großer Gewinn.“ Also besser als ein Lottogewinn ist, wenn du sagst: „Ich freue mich an dem, was ich habe, und ich genieße es aus vollen Zügen – in dem Rahmen, bitteschön, auch in dem finanziellen Rahmen, den Gott mir setzt.“ Ja, warum denn nicht? Natürlich gibt es immer noch mehr, das ist doch völlig klar. Wenn du gerne Joghurt isst, gibt es noch ein besseres Joghurt, logisch. Wenn du gerne Whisky trinkst, gibt es noch einen besseren Whisky. Aber ganz ehrlich: Irgendwann ist ein Limit erreicht, wo man einfach sagen muss: „Nee, das bin nicht mehr ich. Da mag es Leute geben, die das können und wollen, ja, aber ich bin das nicht mehr.“
Dann zu sagen: „Vater im Himmel, ich danke dir für das, was du mir gibst, und ich will von ganzem Herzen darüber froh sein, und ich will es genießen in dem Rahmen, den du mir steckst, weil das bin ich und du weißt, was mir gut tut.“ Da sagt Paulus, das ist ein großer Gewinn.
Begründung in Vers 7: „Denn wir haben nichts in die Welt hereingebracht“, wissen wir alle. Der erste Schrei, da sind wir noch ziemlich nackig, so dass wir auch nichts hinausbringen können – der gute alte Spruch, dass das letzte Hemd auch keine Taschen hat.
Dann sagt er in Vers 8: „Wenn wir aber Nahrung und Kleidung haben“ – und mit Kleidung ist hier mehr gemeint als das Anziehen. Es ist das Wort Bedeckung, was hier steht. Hier steht also auch so viel wie Wohnung oder Unterkunft. Also wenn wir wissen, was wir essen sollen, was wir anziehen und wo wir wohnen können, so wollen wir uns daran genügen lassen. Das ist Paulus, das ist Gottes Wort: Sei zufrieden!
Warum? Das haben wir beim letzten Mal, als ich am Sonntag hier war, in Lukas 8 gelesen. Reichtum ist nicht neutral. Reichtum birgt eine Gefahr in sich. Im Sämannsgleichnis heißt es über den Samen, also über das Wort Gottes, der unter die Dornen fiel (Lukas 8,14): „Das aber unter die Dornen fiel, sind die, welche gehört haben und hingehen und durch Sorgen und Reichtum und Vergnügungen des Lebens erstickt werden und nichts zur Reife bringen.“
Menschen denken ja, wenn ich nur reich wäre, dann wäre mein Leben gut. Jesus sagt: Sei vorsichtig! Es wird viele Leute geben, in deren Leben das Wort Gottes keine Frucht bringen kann, weil Reichtum es erstickt. Die Sorge ums Geld, um den Besitz, um das Mehrhabenwollen kommt so von der Seite reingeschlichen und drückt immer wieder die Gedanken weg, die sich mit dem Wort Gottes beschäftigen wollen.
Dann kommt das Wort Gottes und will sich entfalten, und es ist wie ein Deckel, der immer wieder draufgesetzt wird: „Nein, du bleibst da drin, schön klein halten, bloß nichts wagen.“ Ich denke, viele von euch kennen das: Spenden ist ganz einfach, wenn man kein Geld hat. Wenn man noch Student ist und eh wenig hat, da gibt man gern. „Hau raus das Zeug!“ Darfst nicht viel, kannst aber viel geben.
Ich merkte, dass das Thema Geld in meinem Leben das erste Mal wirklich interessant wurde, als ich das erste Mal ein vernünftiges Gehalt bekam. Nicht so eine halbe Stelle für drei Personen, sondern richtig Geld, von dem man leben kann. Es gibt sogar Stellen, von denen meine Familie ernährt werden kann. Und mit einem Mal fängst du an, dir über Geld richtig Gedanken zu machen.
Deswegen: Habsucht beginnt dort, wo ich nicht genug kriegen kann. Ich möchte euch einen Tipp geben: Legt euch einen Lebensstandard fest und bleibt dabei. Ich erlebe in meinem Leben, dass das ganz schön schwer ist. Stück für Stück geht man immer ein Treppchen höher. Das will man gar nicht, aber es entwickelt sich allmählich. Alle fünf Jahre ist immer ein bisschen mehr. Man denkt, es entwickelt sich so. Und es gibt immer mehr Zeugs zu Hause.
Ich weiß nicht, ob ihr auch so Keller habt, wo so viel Kram drin ist, wo du denkst: „Kann da nicht jemand aufräumen?“ Ich denke öfter, ich bräuchte jemanden, der bei eBay diesen ganzen Kram einstellt. Ich war selber erstaunt. Ich habe mal eine Aktion gemacht: „Holy eBay“ haben wir in der Gemeinde gesagt. Wer Zeugs über hat, bringt es mit in die Gemeinde, wir versteigern es bei eBay und spenden den Erlös an eine Schule in Kenia.
Da kam viel zusammen, was so Geschwister alles im Keller haben und nicht mehr brauchen. Das ist unglaublich. Wir haben alle immer mehr. Die Gefahr ist, dass wir uns nicht mehr dagegenstellen und irgendwann den Punkt der Zufriedenheit verlassen.
Mich beeindruckt einerseits das Vorbild Jesu, der nichts zurücklässt. Und das, was er zurücklässt, kann man unterm Kreuz verteilen, ohne großen Aufwand. Aber mich beeindruckt genauso das Vorbild eines Freundes von mir, der gut verdient als Ingenieur und irgendwann zu mir sagte: „Jürgen, das ist schon Jahre her, ich weiß, dass das Gehalt, das du von der Gemeinde bekommst, davon kann man nicht leben.“ Und das stimmte. Wir konnten uns am Anfang keinen Vollzeit-Mitarbeiter leisten.
Er sagte: „Wir machen Folgendes: Ich habe genug und ich will auch nicht mehr. Und er lebt wirklich einfach. Wir machen Folgendes: Alle Vierteljahre sagst du mir, was du zu wenig hast. Sag mir einfach, wie viel. Und ich gleiche das dann aus. Weil ich brauche nicht mehr als das, was ich habe.“ Wow!
Es sind nicht viele Leute, auf denen mein Dienst am Anfang ruhte. Es ist ganz interessant, wenn ich so zurückschaue: Du hast so einen kleinen, angehenden Prediger, der noch viel Zeit braucht für die Ausbildung, viel Zeit braucht, sich durch Kommentare zu beissen und der Geld braucht. Und du hast zwei, drei Leute, die sich dahinterstellen und sagen: „Wir unterstützen dich.“ Ist doch irre.
Warum ging das? Weil dieser Bruder gesagt hat: „Ich habe mir meinen Lebensstandard festgesetzt, mehr brauche ich nicht. Und alles, was ich mehr verdiene, geht vollständig ins Reich Gottes.“ Das ist faszinierend, der Ansatz, oder? Weißt du, wovor er dich bewahrt? Er bewahrt dich vor dem Sprung nach oben, die Karriereleiter rauf.
Warum springen Männer und auch Frauen nach oben? Um mehr Geld zu verdienen. Wenn du für dich sagst: „Hier ist mein Limit, mehr brauche ich nicht“, ist das für dich kein Anreiz mehr. Denn wenn du mehr Geld verdienst, gibst du mehr Geld weg, okay, aber es ist für dich kein Anreiz mehr.
Ja, das sind die Brüder, denen ich meinen Dienst verdanke. Wenn ich heute Abend hier vorne stehe und mit einer gewissen Sicherheit Vorträge halten kann, dann liegt das daran, dass diese Brüder mir den Rücken freigehalten, mich finanziert und mir Zeit geschenkt haben zum Studieren und Lernen.
Deswegen verstehe ich es gut, wenn es in der Bibel heißt, dass Christen sich nicht darüber unterhalten sollen, wie man reich werden kann, dass sie sich auch nicht anstrengen sollen, reich zu werden, und dass sie aufpassen müssen, ihre Hoffnung nicht aufs Geld zu setzen.
In Epheser 5,3 heißt es: „Unzucht aber und alle Unreinheit oder Habsucht soll nicht einmal unter euch genannt werden, wie es Heiligen geziemt.“ Das ist kein Gesprächsthema. Ich will von euch nicht wissen, wo ihr glaubt, dass ich mein Geld noch besser anlegen kann. Ich will es nicht wissen, es interessiert mich nicht.
Sprüche 23,4 sagt: „Mühe dich nicht ab, es zu Reichtum zu bringen. Verzichte auf deine Klugheit!“ Du hast ein kluges Kind – was wünschst du dir für dein Kind? Dass es einen guten Job hat, gut Geld verdient, in der Gesellschaft etwas darstellt, sich mal was leisten kann? Ich hoffe nicht, denn der Vers sagt: Wenn du ein kluges Kind hast, dann schärf ihm früh ein, dass Geld nicht glücklich macht und dass Geld, wenn du klug bist, das falsche Ziel ist.
Denn jemand, der klug ist, hat die Chance, an der Stelle dem Reich Gottes zu dienen, wo jemand, der dumm ist, nicht mehr weiterkommt. Gottseligkeit mit Genügsamkeit – Leben mit Gott, Dienst für das Reich Gottes mit Genügsamkeit – das ist ein großer Gewinn.
Und 1. Timotheus 6,17 spricht noch ein Wort an die unter euch, die reich sind: „Den Reichen in dem gegenwärtigen Zeitlauf gebiete, nicht hochmütig zu sein, noch auf die Ungewissheit des Reichtums Hoffnung zu setzen.“ Da ist es, wenn wir Geld haben. Und wer ein bisschen mehr hat, weiß, wovon ich rede. Man fängt an, seine Hoffnung auf das blöde Geld zu setzen.
Ich kenne beide Seiten, wie es ist, wenn man etwas hat und wie es ist, wenn man nichts hat. Ich muss ehrlich sagen, die Phasen der völligen Abhängigkeit waren die entspannteren Phasen in meinem Leben.
Also: Habsucht ist Götzendienst. Sie ist übrigens auch ein Grund, jemanden aus der Gemeinde auszuschließen, obwohl ich niemanden kenne, dem das passiert wäre. Theoretisch wäre das aber so möglich. Darüber hinaus ist Habsucht unvernünftig.
Warnung vor Habsucht anhand des Gleichnisses vom reichen Toren
Kennt das Gleichnis? Ich möchte mit euch kurz lesen: Lukas 12, das Gleichnis vom reichen Toren, Lukas 12, Verse 15 bis 21.
Die Quintessenz dieses Gleichnisses besteht darin, dass derjenige, der mehr hat, als er braucht, immer in der Gefahr steht, es an der falschen Stelle und in die falsche Richtung zu investieren.
Lukas 12,15: Er sprach aber zu ihnen: "Seht zu und hütet euch vor aller Habsucht." Bitte nehmt das ernst. Wenn ihr heute Abend eine Sache mitnehmt, dann vielleicht, dass ihr nicht so sehr in der Gefahr steht, im wortwörtlichen Sinn zu stehlen, aber hütet euch vor aller Habsucht – dieser Idee, mehr haben zu wollen. Hütet euch davor. Denn auch wenn jemand Überfluss hat, besteht sein Leben nicht durch seine Habe.
Er sagte aber auch ein Gleichnis zu ihnen und sprach: "Das Land eines reichen Menschen trug viel ein. Er überlegte bei sich selbst und sprach: Was soll ich tun? Denn ich habe nicht, wohin ich meine Früchte einsammeln soll. Und er sprach: Dies will ich tun: Ich will meine Scheunen niederreißen und größere bauen und will dahin all mein Korn und meine Güter einsammeln. Und ich will zu meiner Seele sagen: Seele, du hast viele Güter da liegen, habe viele Jahre Ruhe, iss, trink und sei fröhlich."
Ist das nicht unsere Mentalität? Möglichst fette Sparbücher, möglichst ertragreiche Kapitalanlagen. "Seele, sei ruhig, tu dir was Gutes, lehn dich zurück!"
Was sagt Gott zu so einem? Gott aber sprach zu ihm: "Du Tor, du Depp, du Narr, du Dummkopf, du Hirni! In dieser Nacht wird man deine Seele von dir fordern. Was du aber bereitet hast, für wen wird es sein?"
Und dann der abschließende Satz, Vers 21: "So ist der, der für sich Schätze sammelt und nicht reich ist im Blick auf Gott."
Und jetzt merken wir, wohin es geht. Warum sollen wir mit dem zufrieden sein, was wir haben? Weil Gott uns nichts geben möchte? Weil Gott sagt, wenn ich mir so ein Volk von Zufriedenen schaffe, kostet mich das weniger? Weil ihr dann billiger für Gott seid?
Nein, sondern weil Gott euch doch sowieso mehr geben möchte. Aber Gott möchte, dass wir uns als Verwalter verstehen, die aus unserem Überfluss nicht nur für uns eine Reserve schaffen, sondern überlegen: Wenn ich jetzt mehr habe, wow, dann kann ich ja mehr investieren ins Reich Gottes.
Das wäre ein eigenes Thema wert. Nur ganz kurz diesen Vers aus der Bergpredigt: Matthäus 6,19-21: "Sammelt euch nicht Schätze auf der Erde, wo Motte und Rost zerstören und wo Diebe durchgraben und stehlen. Sammelt euch aber Schätze im Himmel!"
Das ist ein Gebot, und das müssen wir unseren Kindern beibringen. Wir müssen ihnen beibringen, dass wir verpflichtet sind, Geld in den Himmel zu überweisen. Geld zu nehmen und umzuwandeln in gute Werke, umzuwandeln in spürbare, sehbare, anfassbare, schmeckbare Liebe. Investment.
Und da sagt Jesus eine ganze Menge dazu: "Sammelt euch aber Schätze im Himmel, wo weder Motte noch Rost zerstören, wo Diebe nicht durchgraben noch stehlen. Das kann euch keiner mehr wegnehmen. Denn wo dein Schatz ist, da wird auch dein Herz sein."
Und wenn dein Schatz im Himmel ist, wenn du sagst: "Ich habe so viel Geld in den Himmel investiert, in das Reich Gottes", dann wird dein Herz da sein. Dein Denken wird sich darum drehen, dein Innerstes wird sich mit diesem Thema beschäftigen.
Dann ist es nicht so, dass du sechs Tage die Woche durchs Leben dümpelst wie jeder andere und am Sonntag in dein Christsein hineinfällst. Dann ist von Montag bis Sonntag Sonntag – Tag für den Herrn.
Und das Brutale ist: Der Habsüchtige bestiehlt Gott. Er nimmt Gott das, was ihm gehört. Und da sind wir wieder bei diesem Thema Diebstahl angelangt. Wir denken, wir können mit dem Geld machen, was wir wollen. Aber das stimmt nicht.
Um das Wort aus den Sprüchen: Sprüche 11,24: "Wer mehr spart, als recht ist." Es gibt ein rechtes Sparen, aber es gibt auch ein Zuviel.
Und in Maleachi 3 – das ist jetzt in der Art des Alten Testaments geschrieben, nicht dass er mich falsch versteht – es geht hier um den Zehnten. Ich glaube nicht, dass wir im Neuen Testament den Zehnten geben sollen. Ich glaube, wir sollten mehr geben, und zwar unser ganzes Leben.
Ich glaube, wir sollten überhaupt nicht die Frage stellen: Wie viel soll ich geben? Ich glaube, die Frage muss lauten: Wie viel von dem, was ich habe, soll ich für mich behalten? Denn es gehört sowieso Gott.
Aber in der Sprache des Alten Testaments, wo das noch ein bisschen klarer reglementiert war, kann Gott in Maleachi 3,8-10 sagen: "Darf ein Mensch Gott berauben?" Das ist die Frage.
"Darf ein Mensch Gott berauben? Gott ist der, dem Himmel und Erde gehören, alles, was auf der Erde ist. Und all mein Geld gehört erst einmal Gott. Und Gott darf mir sagen: Bitteschön, nimm dir das, was du brauchst, aber der Rest ist meins und das wird bitteschön auch in meinem Sinn investiert."
Im Alten Testament gab es die diversen Zehnten, die es da gab. Und deswegen gibt es hier an der Stelle ein Problem: "Darf ein Mensch Gott berauben? Ja, ihr beraubt mich. Ihr aber sagt: Worin haben wir dich beraubt? Im Zehnten und im Hebopfer. Mit dem Fluch seid ihr verflucht.
Mich aber beraubt ihr weiterhin, ihr ganze Nation! Bringt den ganzen Zehnten in das Vorratshaus, damit Nahrung in meinem Haus ist. Und prüft mich doch darin, spricht der Herr der Herrscharen, ob ich euch nicht Fenster des Himmels öffnen und euch Segen ausgießen werde bis zum Übermaß."
Ich glaube, dass jeder, der gerne gibt, der gerne ins Reich Gottes investiert, das erleben wird, dass da, wo wir geben, Gott nicht sagt: "Ätsch, jetzt bist du los!" Sondern dass er sagt: "Da, wo du treu bist, da bin ich treu, und ich will Segen im Überfluss über dir ausgießen."
Praktische Beispiele für Diebstahl und Betrug
Wir sind Verwalter. Die Frage, wo Diebstahl anfängt, beschäftigt uns weiterhin.
Diebstahl beginnt genau an dem Punkt, an dem ich mit dem, was ich habe, nicht mehr zufrieden bin. Wenn ich Dinge haben möchte, die Gott verneint, wenn ich mehr will, als ich eigentlich brauche, dann verliere ich die Idee, dass ich Verwalter bin und Gott mir Dinge anvertraut hat.
An diesem Punkt passieren oft andere Dinge. Es ist leicht, aus der Lust am Gewinn die Bahnen der Gerechtigkeit zu verlassen. Dann geschieht tatsächlich Diebstahl, Betrug, Erpressung oder Raub. Es gibt verschiedene Strategien, die ich euch kurz zeigen möchte. Das wird nicht allzu lang.
In Sprüche 20,14 heißt es: "Schlecht, schlecht", sagt der Käufer, und wenn er weggeht, dann rühmt er sich. Kennt ihr das? Der Käufer sagt, die Ware taugt nichts, obwohl sie in Wirklichkeit ein Schnäppchen ist.
Schnäppchenjagd kennt wohl jeder. Ich suche gerade einen Laptop für meine Tochter. Sie hat die Schule abgeschlossen, möchte studieren und braucht einen Laptop. Ich möchte einen guten Laptop, kann aber nicht zu viel Geld ausgeben.
Jetzt bekomme ich den Hinweis, dass bei Saturn ein Sony-Laptop falsch ausgezeichnet ist. Ein Gerät, das eigentlich 1600 Euro kostet, wird für 800 Euro verkauft. Offenbar wurde der Preis aus Versehen falsch eingetippt. Solche Hinweise bekommt man manchmal durch Kontakte.
Ich denke mir: Geiz ist geil, oder? Eigentlich kann ich ja nichts dafür, wenn sie sich irren. 800 Euro gespart, das ist doch super. Ich zahle den angegebenen Preis. Und ich merke in mir, da ist eine Versuchung: Geld sparen, etwas Besseres für weniger Geld bekommen – Schnäppchen!
Ich schaue in mich hinein und denke: Man, bist du verkorkst. Eigentlich müsste ich sofort sagen, Matthäus 7,12: "Alles nun, was ihr wollt, dass euch die Menschen tun sollen, das tut ihr ihnen auch."
Wenn das dein Laptop wäre, den du verkaufen willst, und jemand merkt den Fehler, müsste er doch hingehen und sagen: "Hey, du hast einen Fehler gemacht, du kriegst das Doppelte dafür." Aber nein, stattdessen heißt es: Psst, Schnäppchen!
Wenn es ums Geld geht, bleibt das Gewissen schnell auf der Strecke. Dieses Herabsetzen der Ware, obwohl man weiß, dass sie besser ist, ist schon Diebstahl.
Es geht natürlich auch anders herum. Sprüche 20,10 sagt: "Zweierlei Gewichtsteine, zweierlei Waage, sie sind beide ein Gräuel für den Herrn."
Stellt euch vor, ihr wollt ein Pfund Brot kaufen, und der Verkäufer legt einen Stein auf die Waage, der nur 450 Gramm wiegt. Gott sagt: Das ist mir ein Gräuel, das will ich nicht.
Wenn schon der Käufer die Ware nicht schlecht machen soll, dann soll auch der Verkäufer den Käufer nicht über den Tisch ziehen.
Das geht weiter, und ich fand es sehr interessant in 5. Mose 25,13-16.
Dort heißt es: Du sollst nicht zweierlei Gewichtsteine in deinem Beutel haben, einen großen und einen kleinen. Du sollst nicht zweierlei Waagen in deinem Haus haben, eine große und eine kleine.
Voller und gerechter Gewichtstein sollst du haben, und volle und gerechte Waage sollst du haben, damit deine Tage lange wären in dem Land, das der Herr, dein Gott, dir gibt.
Denn ein Gräuel für den Herrn, deinen Gott, ist jeder, der so handelt, der andere betrügt und Unrecht tut.
Ich fand das spannend. Wenn man darüber nachdenkt, geht es nicht nur darum, die Waagen nicht zu benutzen, um zu betrügen. Du sollst sie nicht einmal in deinem Haus haben. Du sollst nicht einmal Vorkehrungen treffen, um in bestimmten Situationen zu betrügen.
Das soll überhaupt nichts mit dir zu tun haben.
Ich habe mir überlegt, wo das heute noch greift. Zum Beispiel bei illegalen Musikdownloads. Wir sollten nicht mal so ein Programm auf unserem Rechner haben. Wir brauchen das einfach nicht.
Was immer du auch an Aufwand betreibst, um irgendwo zu betrügen – Betrug soll in unserem Leben keine Rolle spielen.
Wenn wir eine Leistung erwerben, wenn wir etwas kaufen, dann sollen wir es auch bezahlen. Wir sollen damit nicht warten.
Im Mittelstand ist es oft ein Problem, dass Rechnungen nicht pünktlich bezahlt werden. Biblisch gesehen gilt aber nach 3. Mose 19,13: "Du sollst deinen Nächsten nicht unterdrücken und ihn nicht berauben."
Ein Beispiel: Der Lohn des Tagelöhners darf über Nacht bis zum Morgen nicht bei dir bleiben. Ein Tagelöhner hat das Recht, am Abend bezahlt zu werden. Warum? Weil er davon Essen kaufen muss.
Vielleicht denkst du: "Ja, aber ich gebe ihm doch mein Geld, nur eben erst morgen." Doch Gott sagt: Du beraubst ihn. Er hat ein Recht auf eine Bezahlung in einem angemessenen Zeitrahmen.
Ich finde das spannend: Ich beraube ihn, obwohl ich ihm das Geld gebe – aber nicht rechtzeitig.
Die ganze Zeit geht es darum, dass Gott uns einen fairen Umgang zwischen Verkäufern und Käufern beibringen will.
Man könnte weiter darüber nachdenken: Wie fair bin ich an bestimmten Stellen, wenn ich mich auf bestimmte Vermarktungspraktiken einlasse?
Man muss darüber nachdenken, wo Fairness eigentlich anfängt – im Verhältnis zwischen Käufer und Verkäufer oder auch zwischen Angestelltem und Arbeitgeber.
Das waren jetzt eher die subtileren Formen, bei denen man nicht sofort an Diebstahl denkt.
Natürlich gibt es auch die offensichtlichen, die verboten sind. In 3. Mose 19,11 steht: "Du sollst nicht stehlen." Das ist klar.
Auch Raub, Erpressung und Betrug sind in der Bibel verboten. Das ist eindeutig.
Ich hatte aber nicht den Eindruck, dass Raub, Erpressung und Betrug euer erstes Problem sind. Deshalb wollte ich an einer anderen Stelle ansetzen.
Wir haben mit dem Gebot "Du sollst nicht stehlen" begonnen. Wir haben uns das Beispiel von Achan angeschaut und das Prinzip abgeleitet, dass am Anfang das "mehr haben wollen" steht.
Die Lust dazu kommt sofort dazu, und erst danach folgt das eigentliche Stehlen, Erpressen oder Rauben.
Umkehr und aktives Gutes tun als Gegenmittel zur Sünde
Zum Schluss, jetzt wirklich ganz zum Schluss: Was mache ich, wenn ich ein Dieb bin?
Es gibt einen Vers, den ich euch dazu zeigen möchte, weil er ein Prinzip erläutert, das mir für den Umgang mit Sünde im Allgemeinen und mit Tatsünde sehr wichtig zu sein scheint. Letzter Bibelvers für heute: Epheser 4,28.
Wer gestohlen hat, stehle nicht mehr. Bis dahin ist der Vers ziemlich normal, und jeder würde sagen: Ja, klar, wer gestohlen hat, soll nicht mehr stehlen. Aber der Vers geht weiter: Sondern mühe sich vielmehr und wirke mit seinen Händen das Gute, damit er dem Bedürftigen etwas mitzugeben habe.
Was ist das für ein Prinzip? Wenn jemand merkt: Ich bin ein Dieb, also ich bin grundsätzlich jemand, der mit dem, was er hat, nicht zufrieden ist und immer mehr haben will. Dessen Gedanken sich ums Geld, Besitz, Reichtum und solche Dinge drehen. Wenn ich das merke, dass ich so einer bin, dann muss ich auf der einen Seite aufhören mit dieser falschen Fixierung auf Geld und Reichtum. Klar. Aber ich muss ja immer noch denken und ich muss ja noch etwas tun.
Was setze ich denn an die Stelle von dem, was ich jetzt nicht mehr tue? Die Bibel sagt: Wenn du solche Tatsünden in deinem Leben auslöschen möchtest, dann reicht es nicht, eine Sache, die falsch ist, nicht zu tun. Du musst an die Stelle der falschen Sache, die du lässt, die richtige Sache setzen. Also nicht nur der Stelle nicht mehr stehlen, sondern jetzt dreht er das quasi um: Sein altes Fehlverhalten mal minus eins bekommt ein anderes Vorzeichen.
Früher war ich einer, der anderen etwas weggenommen hat, weil er nicht genug kriegen konnte. Jetzt bin ich einer, der viel arbeitet, weil er viel weggeben will.
Das ist ein wichtiges geistliches Prinzip, wenn wir gegen Sünden in unserem Leben ankämpfen: Nicht nur eine Sache lassen, sondern an die Stelle, die ich lasse, das entsprechende gute Pendant setzen.
Ich will euch noch zwei, drei Beispiele geben. Wenn ich ein Angeber bin, einer, der sich immer in den Vordergrund spielt. Da ist eine Gruppe von Leuten, und ich stelle mich gleich dazu und erzähle allen, was für ein toller Kerl ich bin. Das ist Angeberei, und das ist falsch. Damit soll ich aufhören. Aber ich stehe ja immer noch da in der Gruppe – was mache ich denn jetzt?
Die Antwort lautet: Wenn du ein Angeber bist, dann hör auf mit der Angeberei und mühe dich vielmehr, andere Menschen zu loben. So wie du dich vorher in den Mittelpunkt gestellt hast, stell andere in den Mittelpunkt. Und ich verspreche dir, dein Problem mit der Angeberei wird relativ schnell gelöst sein.
Wenn du ein Problem mit Ehebruch hast, logisch – was ist das Gegenstück dazu? Du sollst nicht nur mit dem Ehebruch aufhören, sondern du sollst in deine eigene Ehe richtig investieren. Das ist doch logisch.
Wenn es fällt mir noch ein: Jähzorn. Wenn du so ein aufbrausender Typ bist, dann reicht es nicht zu sagen: Ich bin nicht mehr aufbrausend. Das ist schon ganz schön, aber das ist nur so die halbe Miete. Die ganze Miete ist, dass du an die Stelle des Aufbrausenden vielleicht Freundlichkeit setzt und dir überlegst: Wie kann ich es lernen, statt jähzornig und aufbrausend zu sein? Wie kann ich an der Stelle Freundlichkeit und Milde leben?
Noch einmal der Vers: Wer gestohlen hat, stehle nicht mehr, sondern mühe sich vielmehr und wirke mit seinen Händen das Gute, damit er dem Bedürftigen etwas mitzugeben habe.
Gutes tun, Leid mildern, Gottes Reich bauen – wenn ich vorher ein Dieb war. Darum ging es mir heute. Ich wollte euch zeigen, dass eine dunkle Seite hat, die uns versklaven will, aber richtig eingesetzt zum Segen werden kann.
Dieser richtige Einsatz ist Gottes Berufung, Gottes Auftrag an uns. Und ich wünsche euch, dass jeder, wo er steht, mit diesem Thema Geld für sich Klarheit schafft. Amen.