Gründe für den Erfolg moderner Filme und ihre Bedeutung
Also stellt sich die Frage, warum dieser Film jetzt so erfolgreich ist. Dafür gibt es natürlich mehrere Gründe.
Der erste Grund ist, dass es sich um einen Werbefilm der Friseurinnung handelt. Nur Friseure können, was Friseure können. Darauf wurde geachtet: Selbst bei solchen Auseinandersetzungen im Weltall bleibt die Frisur der Dame immer ordentlich. Das ist der eine Punkt.
Ein zweiter Grund ist, warum der Krieg der Sterne so interessant ist. Weil es auf der Erde so friedlich ist, wollen wir wenigstens zur Abwechslung mal den Krieg im Weltall betrachten. Wahrscheinlich ist es überall auf der Erde ruhig und friedlich, zu Hause ist alles in Ordnung. Deshalb verlagern wir den Konflikt ins Weltall. Das ist natürlich alles bittere Ironie.
Ich höre jetzt aber auf mit der Ironie und frage mich: Was ist eigentlich wirklich der Grund, warum solche Filme im Moment so beliebt sind? Ich meine, natürlich hat sie noch keiner gesehen, aber vielleicht sind sie doch auf den Geschmack gekommen. Die Pforzheimer haben dafür gesorgt, dass das richtige Video zu sehen war und irgendwie angenommen wurde.
Irgendwie habe ich durch diesen Film die Gemeinschaft mit meiner Frau verloren. Bei Titanic waren wir noch gut zusammen dabei, aber bei Star Wars war sie irgendwie in der Küche beschäftigt. Sie wollte einfach nicht mitgucken; sie fand das nicht so toll.
Trotzdem, im Ernst: Solche Filme würden ja nicht gemacht, wenn sie nicht stark angenommen würden. Sie werden mit Begeisterung aufgenommen und gern gesehen. Es sind ja Millioneninvestitionen, die alle wieder eingespielt werden sollen. Das ist keine Wohltätigkeitsveranstaltung, sondern ein Geschäft. Und so ein Geschäft kann man nur machen, wenn ganz viele interessiert sind.
Deshalb zeigt die Tatsache, dass jetzt wieder eine neue Serie mit neuen Episoden kommt, dass in diesen Filmen etwas steckt, das heute viele Menschen fesselt.
Die Ambivalenz von Fortschritt und Technik
Und einer der Hintergründe: Also, das ist ja eine Veranstaltung, ehrlich! Ich bin ja schon unsicher, dass Karsten Strohecker da hinter mir sitzt. Da weiß ich ja nicht, wann einem hier die Beine weggezogen werden, oder? Während der Rede vielleicht skalpiert oder irgendetwas Ähnliches – nach all den Sachen, die er da vorgeführt hat, ist einem ja nicht mehr so ganz sicher.
Es fängt an mit Luftballons. Aber hast du eine Melone, Mr. Joy? Na gut, da bin ich froh. Im Goldfinger-Film von gestern haben wir das sicherheitshalber nicht gezeigt, weil der war ja auch erst ab zwölf. Da gibt es nämlich so einen Mitarbeiter, einen bulligen Bodyguard von Goldfinger, und der hat so eine Melone. Die lässt er durch die Gegend segeln, und damit köpft er die Leute. Das demonstriert er an einer Marmorstatue. Die geht dann knallab. Das ist eine interessante Idee: Gut festhalten, nicht fliegen lassen.
Um Himmels Willen, wo wird das heute noch enden? Das kommt mal, wenn man solche Themen mehr sucht. Ich schiebe alle Schuld auf irgendjemand, der mich verdächtigt, ich hätte die Themen ausgesucht. So gut bin ich nicht. Die Kreativniks sitzen alle hier in Pforzheim – in Goldheim hätte ich fast gesagt – Pforzheim.
Also, ich wollte dem Ernst erklären, warum diese Filme so ankommen. Wir haben eine Zeit hinter uns, in den letzten etwa 150 Jahren, die war total bestimmt von einem Aufbruch, wie nie zuvor. Nämlich durch den Aufbruch von Wissenschaft und Technik.
Wenn Sie die Geschichte vergleichen, dann sind die Fortschritte, die in Wissenschaft und Technik in den letzten 150 Jahren gemacht wurden, unvergleichlich, rapide und groß. Gemessen an den Fortschritten, die vorher in Jahrhunderten gemacht wurden, ist das enorm.
Das hat die Denkweise der Menschen verändert. Anfang des Jahrhunderts war das deutlich, um die Mitte des vergangenen Jahrhunderts fing das schon an. Interessanterweise begann das mit den Weltausstellungen. 1851 in London entstand das Gefühl, wir sind jetzt an einem Punkt, an dem Wissenschaft und Technik uns in die Lage setzen, wirklich die Welt in den Griff zu bekommen. Wir können alles machen.
Dieser Fortschritt und der Fortschrittsglaube waren von Anfang an mit einer großen Sehnsucht verbunden. Als die erste Weltausstellung – wir haben im nächsten Jahr ja die erste in Deutschland, eine große in Hannover, die Expo 2000 – als die erste dieser Weltausstellungsserien, die alle vier Jahre irgendwo auf der Welt stattfinden, in London im berühmten Crystal Palace im Hyde Park eröffnet wurde, hat Prinz Albert gesagt, dass unser Glaube – so hat er gesagt – den Frieden in die Welt bringen und Völker vereinen wird.
Er redete dabei nicht vom christlichen Glauben oder so etwas wie Religion, sondern vom Glauben an Wissenschaft, an den Fortschritt von Wissenschaft und Technik. Das war die Überzeugung.
Von Anfang an war dieser Glaube verbunden mit der Vorstellung, dass die Fähigkeit des Menschen, durch Wissenschaft und Technik die Probleme zu lösen, dazu führen würde, dass die Menschen friedlich zueinanderfinden. Dass das Leid aus der Welt verschwindet und endlich ein Leben in Gerechtigkeit, Frieden und ohne Leid möglich wird. Das war die Sehnsucht.
Die Schattenseiten des Fortschritts und die Rolle der Religion
Es gehört zu den tragischen und traurigen Erlebnissen der letzten 150 Jahre, insbesondere in dieser rasanten Entwicklungsphase, dass die Perfektion von Wissenschaft und Technik vor allem nicht im Dienst des Friedens stand, sondern im Krieg. Diese Tatsache spiegelt sich auch sehr typisch in den heutigen Filmen wider. Die Fortschritte in der Atomphysik verdanken wir im Wesentlichen der Forschung an der Bombe. Das bedeutet, die Kriegstechnik war ein Motor, der Wissenschaft und Forschung vorangebracht hat. Die damalige Hoffnung, dass dadurch Frieden entstehen würde, hat sich ins Gegenteil verkehrt.
Wir haben das miterlebt: Was heute in Unterhaltungsfilmen mit Effekten dargestellt wird, war in Wirklichkeit grauenhaft, etwa im Golfkrieg oder im Kosovo. Plötzlich werden Kriege geführt, ohne dass Soldaten direkt an Land gehen. Stattdessen kommen hochentwickelte Maschinen und Hightech zum Einsatz. Es entsteht der Eindruck, dass alles im Computer stattfindet. Doch letztlich ist es entsetzlich blutrünstig. Kinder werden zerfetzt, Familien in unendliches Leid gestürzt.
Diese Entwicklung ging auch mit der wachsenden Überzeugung einher, dass Gott für den modernen Menschen im Fortschritt von Wissenschaft und Technik überflüssig geworden sei. Seit der Mitte des letzten Jahrhunderts wuchs in Europa und Nordamerika die Vorstellung, dass man früher an Gott glaubte, weil man Naturphänomene wie Donner und Blitz nicht erklären konnte. Man fürchtete sich, war ohnmächtig und unwissend, hatte große weiße Flecken im Wissen. Deshalb setzte man Gott als Verursacher all dessen ein, was man nicht verstand.
Heute jedoch können Menschen fast alles erklären. So wurde, wie jemand spöttisch bemerkte, Gott auf die Mansarden verbannt, weil es keinen Platz mehr für ihn gab. Letztlich ist Gott in der modernen Welt, wenn überhaupt, nur noch für den Bereich der Gefühle zuständig. Denn auch in Wissenschaft, Technik, Wirtschaft, Politik, Pädagogik und Psychologie gibt es gelegentlich Störungen und Unsicherheiten. Da bleibt ein emotionales Defizit, und für dieses gibt es noch Raum.
Religion wird so zum Gefühl. Sie soll dazu dienen, dass man sich besser fühlt. Wenn das Leben sonst zu hart ist, besteht vielleicht noch eine Offenheit für Religion. Gott wird gewissermaßen zu einer zusätzlichen Streicheleinheit. Diese rasante Bewegung erreichte etwa um die Jahrhundertwende ihren Höhepunkt, als beispielsweise Heckels „Welträtsel“ erschien. Damals hatte man den Eindruck, dass die newtonsche Physik die gesamte Wirklichkeit erklärt habe.
Mit der Entwicklung der Quantenmechanik und der Atomphysik hat sich zwar vieles verändert, doch um die Jahrhundertwende war das Bewusstsein auf dem Höhepunkt: Wir brauchen keinen Gott mehr. Der Mensch hat fast alles erklärt und kann das Meiste verstehen. Bald würden wir alles beherrschen.
Religiöse Motive in moderner Science Fiction
Und jetzt ist es hochinteressant. Man mag diese Filme ein bisschen drastisch oder albern finden. Doch wenn Sie diesen Film ansehen, hier „Revolution wegen des Imperiums“, werden Sie merken, dass er voller Religion steckt – voller Religion.
Dieser Luke, der davor kam, wird kurz von dem Alten angeleitet. Immer wieder hört man den Satz: „Die Macht wird mit dir sein“, „Vertraue der Macht“, „Gib dich der Macht hin“. Die Roboter, die darin vorkommen, sind sehr nett. Sie tanzen herum, jeder auf seine Weise. Einer von ihnen hat den Charme eines Karnickels. Dieser Roboter ist der Wichtigste, denn er rettet am Ende alles. Das ist sehr spannend und auch lustig. Er sagt immer wieder: „Meinem Erbauer sei Dank.“ Es gibt sogar Dankgebete in dem Film.
Das ist sehr merkwürdig und ein krasser Widerspruch. Alles, was dargestellt wird, wirkt so futuristisch, kalt, steril und perfekt. Die Technik ist makellos. Die Damen müssen immer perfekt frisiert sein, kein Haar darf abstehen. Alles ist aus Stahl und Kunststoff. Es sitzt alles genau. Und dennoch hat das die Seele des Menschen im ausgehenden zwanzigsten Jahrhundert nicht befriedigt.
Nun beginnt man, Religion in die Science-Fiction hineinzudenken. Das macht den Film sehr religiös. Er mag ein bisschen albern wirken, aber er drückt etwas aus. „Krieg der Sterne“ heißt eigentlich so, weil es um ein absolutes Imperium geht. Dann gibt es den Aufstand dagegen. Die Figuren, die ihn anzetteln, sehen eher aus wie Abraham oder Astronauten. Sie kommen mit einer religiösen Haltung, fast betend: „Die Macht sei mit dir.“
Da lacht niemand. Jeder ist bewegt. Es kann sein, dass das Vakuum, das wir in den letzten 150 Jahren erzeugt haben – in dem Wahn, Technik und Wissenschaft würden alles erklären und ermöglichen, und der Ingenieur Mensch anstelle Gottes tritt – ein Vakuum, eine Leere geschaffen hat. Die Natur duldet kein Vakuum, also wird es immer ausgefüllt.
Dieses Vakuum wird nun durch Ersatzträume gefüllt, zum Beispiel in Form von fast religiöser Science-Fiction. Das verrät sehr viel über den Zustand des Zeitgeistes und unserer Seelen.
Ersatzlösungen und die neue Unübersichtlichkeit der Moderne
Nun ist das ja noch relativ harmlos. Man kann darüber streiten, ob das kunstvoll oder geschmackvoll ist, und so muss es ja nicht sein. Es wird ja niemand gezwungen.
Aber es gibt viel ernsthaftere, gravierendere und schwerwiegendere Ersatzlösungen, die heute unser Leben bestimmen. Diese sind unausweichlich präsent. Dieser „Kalterationalismus“, wie man das nennt – die Haltung, nur das als Wirklichkeit anzuerkennen, was man mit der Vernunft kontrollieren kann –, hat Jahrzehnte lang Europa geprägt. Er hat unsere Köpfe und Herzen bestimmt. Gott wurde dadurch ausgeblendet, und alles, was man nicht sehen kann, galt als nicht existent.
„Ich glaube nur, was ich sehen kann“ ist ungefähr der dümmste Satz, der gesagt wird. Denn vor allem drückt er aus, dass derjenige, der ihn benutzt, keinerlei Anstrengung ins Denken investiert hat. Sonst würde er bereits am Ablauf eines einzigen Tages seines eigenen Lebens erkennen, dass dieser Satz Unsinn ist. Aber das ist ein eigenes Thema.
Wir haben es so formuliert: Ein halber Rinderknochen gibt eine gute Suppe. So sind auch diese kernigen Sprüche, wie „Ich glaube nur, was ich sehen kann“. Den christlichen Kirchen ist es nicht gelungen, die Menschen vom Gegenteil zu überzeugen, nämlich dass es mehr Wirklichkeit gibt als das, was man mit einem kleinen Eimer ausrechnen kann.
Anderen gelingt das jetzt auf eine etwas bedrückende Weise. Während Theologen und Philosophen überzeugt sind, dass der Teufel natürlich ein Hirngespinst des Mittelalters ist, machen junge Leute – auch intelligente und intellektuelle – im Satanskult mit. Das ist keine Spielerei, denn es endet in Gewalt und Zerstörung von Leben. Satans Religion ist eine der grassierenden Religionen.
Spiritismus ist ein Spiel zur Bewältigung der Lebensängste der Elite in diesem Land. Es ist eine typische Stadtreligion. Natürlich gab es auch in ländlichen Gegenden Besprechen, Geisterbeschwörungen und Ähnliches. Aber Spiritismus unter Intellektuellen ist eine typische Stadtreligion.
An der Oberfläche und im Schaufenster sind wir die kritischen, technisch orientierten Denker. Doch um das Quantum Lebensangst zu bewältigen, das jeder zu bewältigen hat, gehen wir dann die dunklen Wege. Okkultismus nennt man das deshalb. Angeblich ist keiner dabei, aber es sind lauter kluge Leute, die dies betreiben. Wirklich lauter kluge Leute.
Wir leben in einer undurchsichtigen Dunkelheit. Soziologen sprechen heute von der neuen Unübersichtlichkeit. Wir beziehen das zunächst auf die sozialen Verhältnisse, die keiner mehr durchschaut. Jeder lebt für sich selbst im Individualismus. Es gibt keine Linien mehr, keine Gleise fürs Leben, die vorgegeben sind und auf denen man fährt. Jeder muss sein Leben selbst gestalten. Nichts ist mehr vorgegeben.
Das ist einerseits eine enorme Freiheit, andererseits furchterregend und überfordernd. Man fragt sich: Was mache ich jetzt? Was ist der richtige Weg? Kann ich das überhaupt entscheiden? Ich muss es aber entscheiden, denn niemand nimmt mir diese Verantwortung ab.
Diese neue Unübersichtlichkeit hat eine Tiefendimension gewonnen, die unheimlich wird. Auf der einen Seite gibt es die Sehnsucht nach Mächten, die tiefer sind. Man greift nach dem Dunklen, um Schutz fürs Leben zu finden.
Die Medizin hat in den letzten hundert Jahren enorme Fortschritte gemacht – so wie in den Tausenden Jahren davor nicht. Doch am Ende dieses rasanten Fortschritts steht eine große Verunsicherung, gerade in den westlichen Ländern, in denen diese Hightech-Medizin vorhanden und fast jedem zugänglich ist. Es gibt eine große Krise, Unsicherheit und eine Sehnsucht nach Heilung.
Jeder, der heute Heilung anbietet, dem werden die Türen eingerannt. Dabei wird oft relativ unkritisch gehandelt. Klugen Leuten wird gesagt: Was habt ihr eigentlich dagegen? Wenn es doch hilft, dann gehe ich eben zum Besprecher, zur weißen oder schwarzen Magie oder was auch immer.
Ja, aber wenn es doch hilft? Es hat doch geholfen, und es verändert sich etwas. Das ist gar nicht zu bestreiten. Schamanismus erlebt einen großen Boom. Die Sehnsucht nach Heilung und nach Mächten, die wissenschaftlich überhaupt nicht erklärbar sind, wächst.
Je nach Diskussion sagt jeder Schulmediziner, dass das Humbug ist. Trotzdem suchen Tausende und Millionen dort Hilfe und machen heilende Erfahrungen. Sie greifen nach Mächten, die man nicht kontrolliert und nicht berechnet. Und es wächst das Gefühl, dass es Mächte gibt, die stärker sind als wir.
Die widersprüchliche Zeit der Postmoderne und die Rolle Gottes
Nun sind wir aber immer noch technisch-wissenschaftlich orientierte Menschen, zumindest im Kopf. Im Unterhaltungsprogramm drückt sich das so aus, dass jetzt diese Furcht vor Mächten, die man nicht kontrollieren kann, spürbar wird. Diese technische Perfektion, die ja immer weiter vorangetrieben wird, vermischt sich in Science-Fiction-Filmen mit Religion. So entsteht eine Mischung aus perfekter Technik und Religion, die oft nur noch eine Orgie der Zerstörung darstellt.
Zum Schluss gewinnen dabei immer die Sympathischen irgendwie das Gute – zwar in letzter Sekunde, weil der Film sonst zu früh enden würde. Die Spannung muss ja erhalten bleiben.
Jetzt versuchen wir, in diesen Lebensverhältnissen die Mächte zu beeinflussen. Man muss ja irgendwie leben. Jeder muss seine Lebensangst, sein Quantum Lebensangst, irgendwie bewältigen. Mit einem Talisman oder durch Horoskoplesen, auch wenn eigentlich niemand daran glaubt. Aber wehe, wenn eine Zeitung mal das Horoskop weglässt – dann gerät die Redaktion unter Druck, das kann sie sich gar nicht leisten. Warum eigentlich? „Hilft nichts und schadet nichts“, sagt man im Ruhrgebiet, wo ich herkomme.
Sicher war das nicht, aber man wollte es wenigstens versuchen. Vielleicht hatte man einen Talisman von der Großmutter bekommen oder, weil die Ärzte nicht helfen konnten, ist man zum Besprecher gegangen. Wahrsager sagen einem, was kommt – das ist nicht wichtig zur Planung des Lebens. Es ist doch vernünftig, dass wir Übersicht gewinnen wollen.
Wir versuchen, die Mächte zu beeinflussen, Halt zu finden, sie irgendwie zu steuern. Das ist unsere Wirklichkeit.
Das Kennzeichen unserer Zeit ist, dass sie total widersprüchlich ist. Sie ist zugleich eine radikal wissenschaftlich-technische Zeit und zugleich eine radikal mystisch-religiöse Zeit. Sie ist total vom Aberglauben und von dunklen Dingen durchdrungen. Und das geht gleichzeitig mit angeblich aufgeklärter Kritik einher.
Das ist das Kennzeichen der Postmoderne, wie man unsere Zeit nennt: die völlige Widersprüchlichkeit. Früher konnte man beschreiben, dass es Wellenbewegungen oder Trends in Zeiten gibt. Heute gibt es alle Trends gleichzeitig – und oft auch ihr Gegenteil. Das ist das Kennzeichen unserer Zeit. Das nennt man die neue Unübersichtlichkeit. Das ist die Zeit, in der wir leben.
Dabei – und das ist das, was ich heute mit Ihnen teilen möchte, worüber ich Sie informieren möchte – hat Gott längst Licht gemacht. Natürlich hätte man das auch vor 150 Jahren schon wissen können, und hätte man es in diesem Jahr, vor zwei oder drei Jahren, kapieren können.
Die Rechnung geht nicht auf, wenn der Mensch Gott spielen will, wenn er die Position des Schöpfers und Herrn der Welt einnehmen will. Wir haben die Übersicht nicht. Wir wissen nicht einmal, was morgen ist.
Ich sage das am Ersten schon, man kann es ja nachprüfen: Was an Zukunftsprognosen zu Beginn des zwanzigsten Jahrhunderts geschrieben wurde, lässt sich in den Bibliotheken schwarz auf weiß nachlesen. Und sehen Sie: Nichts von dem, was man erwartet hat, ist eingetroffen. Damals erwartete man tatsächlich das Reich des Friedens und des Wohlstands – aufgrund von Wissenschaft, Technik und Frieden unter den Völkern.
Vorausgesagt wurden nicht die zwei grässlichsten Weltkriege, nicht die Diktatoren ohne Gleichen dieses Jahrhunderts, nicht Auschwitz – nichts davon ist vorausgesagt worden.
Wir haben keine Perspektiven nach vorn, das kann jeder denkende Mensch wissen. Aber wir belügen uns selbst, überschätzen unsere Möglichkeiten und leben eben anders.
Dabei hat Gott längst Licht angemacht. Er, selbst der Schöpfer der Welt, ist nicht im Nebel des Jenseits oder der Ferne geblieben. Wir als Menschen können das Jenseits nicht erkennen. Wir sind menschliche Wesen mit unseren Denkmöglichkeiten, unseren Vorstellungsmöglichkeiten und unseren Anschauungsmöglichkeiten. Wir können nur verstehen, was menschlich ist.
Wenn wir von uns aus über Gott nachdenken, kommt am Ende immer nur ein veränderter, vergrößerter, verbesserter Mensch heraus. So ist die Gottesvorstellung.
Wir haben immer abstrahiert – das nennt man so, es kommt aus dem Lateinischen und heißt eigentlich „wegziehen“. Wir haben die Dinge von der Erde genommen, etwa den Menschen, und ihn weggezogen von der Erde, wie ein riesiges Bild ans Jenseits, an den Himmel projiziert.
Wir haben gesagt: Der Mensch weiß etwas, Gott ist allwissend. Der Mensch kann etwas, Gott ist allmächtig. Manchmal ist der Mensch lieb, Gott ist die Liebe. Der Mensch ist hier oder dort gegenwärtig, Gott ist allgegenwärtig.
Das sind Begriffe, die wir natürlich haben. Die negativen Eigenschaften darf Gott nicht haben – das ist eine alte philosophische Formel, mit der man von Menschen auf Gott schließt. Das ist der alte Trick.
Dann kamen die Psychologen und sagten, es sei ja noch mehr Psychologie drin: Aus der Hilflosigkeit des Menschen hat er seine Angst und seine Wünsche in den Himmel projiziert. Aufgrund seiner frühkindlichen Vatererfahrungen – dieses Ungeheuer, das man als Baby erlebt hat, das man geliebt und gefürchtet hat – hat man diese Vaterfigur in den Himmel, auf das Schicksal projiziert.
So erklärt Sigmund Freud die Illusion: Das anonyme Schicksal macht Angst. Also spricht man es als Gott an, den man fürchtet und liebt. Aber das ist alles aus der Seele des Menschen produziert. Als Baby hat man den Vater gesehen, ihn gefürchtet und geliebt – und das bringt man jetzt auf Gott.
Aber das ist etwas völlig Kindisches und Infantiles. Das muss man ablegen. Man muss wissen, dass es das alles nicht gibt. Das war alles nur Projektion, nur ein Bild, das ich in mir habe. Wie ein Diaprojektor, der eine Alpenlandschaft an die Leinwand wirft – aber in Wirklichkeit sind da natürlich keine Alpen, sondern nur eine Bildprojektion.
Alles, was wir über Gott denken, können wir als Menschen nur menschlich denken. Menschen vergrößern, verändern – und zum Schluss sind wir bei all den Vorstellungen, die wir über Gott haben, immer nur bei uns selbst.
Deshalb lohnt auch der Streit nicht. Natürlich gibt es so viele Gottesvorstellungen, wie es Menschen oder Kulturkreise gibt, weil die Projektionen immer die Unterschiedlichkeit widerspiegeln.
Die Bilder werden in unserem Kopf konstruiert, wir werfen sie dann an den Himmel und sagen: „Da ist Gott!“ Wir belügen uns und halten uns daran fest und tun so, als ob wir uns daran orientieren könnten. Aber wir orientieren uns nur an uns selbst.
Gottes Offenbarung in Jesus Christus
Gott hat Licht angemacht, indem er die Initiative ergriff. Der Gott, den wir von Natur aus nicht kennen können, ist von sich aus auf unser menschliches Niveau herabgekommen und hat sich uns so in Jesus von Nazaret zu erkennen gegeben. Er ist Mensch geworden, damit wir wissen können, dass Gott existiert und wer er ist – dass er der heilige Gott ist.
Was Liebe bedeutet, kann man nicht einfach ableiten, indem man Rückschlüsse vom lieben Menschen zieht, manchmal auch vom netten Menschen, auf einen Gott, der perfekte Liebe ist. Das ist eine Illusion. Wenn man so argumentiert, kommt man zum Schluss: Wo war denn Gott in Auschwitz, der liebe Gott? Der sogenannte liebe Gott aus deutschen Kinderzimmern ist eine reine Einbildung. Er hält der Wirklichkeit nicht stand.
Kein Wunder, dass die Leute heute verzweifeln, die Fäuste ballen und sagen: Wie soll ich an Gottes Liebe glauben angesichts dieses Grauens? Diese Seifenblase, die wir uns da selbst zurechtgelegt haben, muss platzen. Sie ist nicht alltagstauglich und nicht wirklichkeitsbeständig.
Die Liebe Gottes zeigt sich an einem ganz schrecklichen Ort dieser Weltgeschichte. Gott kommt als Mensch in diese Welt und wird behandelt wie ein Fremder, den man nicht haben will. In einem Unrechtsprozess wird er fertiggemacht und er verblutet an zwei grob zusammengezimmerten Balken am Kreuz auf einem Müllplatz vor den Toren von Jerusalem.
Darüber steht der Satz: So sehr hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen einzigen Sohn gab, damit alle, die an ihn glauben, nicht verloren gehen, sondern ewiges Leben haben (Johannes 3,16). So sehr! Gott beweist seine Liebe im Opfer. Das ist immer der tiefste Beweis, auch bei menschlicher Liebe. Das Opfer ist der tiefste Beweis – nicht die Worte, nicht die Gefühle, nicht die Gedichte, die vielleicht auch dazugehören.
Aber die Hingabe, dass ich das Opfer meines Lebens für den anderen bringe, obwohl ich doch für mich selbst sorgen könnte, das ist der tiefste Ausdruck der Liebe. Gott beweist seine Liebe zu uns in einer Weise, die erdentüchtig und alltagsbeständig ist. Er geht hinein, so tief in den Dreck und die Brutalität dieser Welt, dass jeder, der geschunden und getreten ist, nicht mehr sagen muss: Ich bin zu tief drin, mich erreicht das nicht mehr. Gott ist ganz unten.
Manche verrenken sich den Hals und das Hirn, um Gott oben irgendwo im Jenseits aufgabeln zu können und zu erkennen, und sind stolz, dass sie Kopfschmerzen über ihre klugen Gedanken bekommen haben. Aber Gott ist nicht oben zu finden. Er ist unten in Blut, Dreck und Sterben zu finden – am Kreuz von Golgatha, wo er gefoltert und hingerichtet wird.
So sehr hat Gott die Welt geliebt. Das ist der Preis: Er gibt seine Ehre, seine Majestät, seine Ewigkeit auf, um uns zu begegnen, weil wir ihm so wichtig sind. Wir sollen Klarheit haben über seine Liebe, aber auch über seine Heiligkeit. Gott ist nicht der Hampelmann, für den er bei uns in Deutschland oft gemacht wird – der immer durch die Finger guckt, der Opa, der die Welt nicht versteht, ein bisschen den Kopf wackelt, aber den Enkeln alles durchgehen lässt, damit man leben kann, auf und unter und die Sau rauslassen und Schwein sein kann.
Und Gott gibt zu allem den Segen, nicht wahr? Man lässt seine Kinder taufen und konfirmieren, man kümmert sich in feuchten Kirchen um Gott, und Gott soll zu allem seinen Segen geben. Wir organisieren sogar noch institutionell, dass das alles abgesegnet wird.
Gott ist doch kein Hampelmann. Er ist ein heiliger Gott. An der Kreuzigung von Jesus wird deutlich: So sehr er ein radikales Ja zu seiner Liebe zu uns sagt und sich für uns opfert, so sagt er auch ein radikales Nein zu dem Unrecht, das wir leben. Ein kompromissloses Nein zur Lüge, zur Selbstgerechtigkeit, zum Ehebruch, zur Habgier, zur Herzenskälte und zur Gleichgültigkeit gegenüber der Not.
Gott sagt ein Nein. Ich bin erschrocken. Ich gehöre zu den Menschen, die von Natur aus die Dinge lieber wegschieben. Ich bin nicht so besonders skrupulös veranlagt. Manche haben eine ganz sensible Seele und haben immer gleich ein schlechtes Gewissen. Ich war nie so von Pein geplagt.
Aber ich war erschrocken als junger Mann, als ich zum ersten Mal wirklich begriff, dass Gott sich im gekreuzigten Jesus zeigt und dass das ein Spiegel ist, wer ich wirklich bin. So schlimm steht es um mein Leben, dass Gott keinen anderen Weg findet, als stellvertretend Jesus meinen Tod sterben zu lassen. Das habe ich verdient.
Die Auferstehung als Durchbruch und die Machtfrage
All das, was ich gesagt habe – wofür so eine Aufregung? Wir sind doch alle so. Ist das wirklich alles so schlimm? Gott ist ein heiliger Gott.
Die Erinnerung war nicht einfach eine Wiederbelebung, wie wir sie heute in den Kliniken erleben, wenn Menschen reanimiert werden, die schon klinisch tot sind. Diese Menschen werden ja wiederbelebt in dem Sinne, dass sie jetzt Urlaub vom Tod haben – für ein paar Monate oder Jahre. Doch dann werden sie sterben. So schön das ist und so dankbar man ist, wenn das passiert, so wenig ist das eine grundsätzliche Überwindung der Todesgrenze.
Die Auferweckung von Jesus ist etwas grundsätzlich anderes. Gott wirkte ein Schöpfungswunder am Leichnam des Gekreuzigten und verwandelte ihn hinein in die Wirklichkeit des ewigen Gottes, des Schöpfers. Das ist der Durchbruch durch die Todesmauer. Er ist deshalb der Anfang der neuen Welt Gottes.
Der zweite Akt wird passieren, wenn am Ende der Zeit Christus die Toten aus den Gräbern ruft, wir auferweckt werden und vor Gott stehen zum Gericht. Die Machtfrage ist geklärt. Er hat Klarheit geschaffen, er hat die Machtfrage geklärt. Gott hat längst Licht angemacht.
Nun ist es so – das muss ich jetzt auch sagen: Wenn das Licht angeht, dann wird dadurch auch deutlich, was vorher im Dunkeln gewesen ist und was unangenehm und dunkel war. Deshalb ist es fast zwangsläufig, dass in dem Augenblick, in dem Jesus auftritt, auch mit dem Anspruch „Ich bin das Licht der Welt“, das Licht der Welt geschieht.
Gott ist Licht, und so offenbart er sich in dieser Welt in der Person von Jesus. Wenn man das Neue Testament liest, wird man feststellen, dass dort, wo Jesus auftaucht, Menschen auf merkwürdige Weise magnetisch angezogen werden: sowohl Menschen mit Leiden und Krankheit, aber besonders Menschen, die besessen sind – als wären sie besetztes Gebiet von zerstörerischen dämonischen Mächten.
Es ist, als ob ein Magnet wirkt. Das Licht geht an und die Dunkelheit wird entlarvt. So wird die Wirklichkeit des Bösen als einer Macht, einer vielgestaltigen zerstörerischen Macht, offenbart.
Jesus hat dabei kein Blatt vor den Mund genommen und gerade mit den religiösen Führern der damaligen Zeit Tacheles geredet. Das kann man im Johannes-Evangelium Kapitel 8 nachlesen. Dort sagt er ihnen auf den Kopf zu: „Euer Vater ist der Teufel.“ Das war eine erstklassige Beleidigung für religiös sehr anspruchsvolle Leute, die das nicht einfach so wegstecken konnten.
Dann sagt er: „Ihr habt den Teufel zum Vater und wollt nach seines Vaters Gelüsten tun. Der Teufel ist ein Mörder von Anfang an und steht nicht in der Wahrheit, denn die Wahrheit ist nicht in ihm. Wenn er Lügen redet, so spricht er aus seinem Eigenen, denn er ist ein Lügner und der Vater der Lüge.“
Das heißt: Wenn das Licht angeht, wird plötzlich deutlich, dass es diese Macht des Bösen gibt und was ihr Wesen ist. Er sagt, sie ist von Anfang an Mörder. Das heißt, die Strategie des Bösen ist immer, kaputt zu machen. Aber sie kommt nie als Mörder direkt, sondern immer in der Lüge.
Wieso in der Lüge? Das heißt, sie kommt immer positiv, mit überzeugenden Argumenten. Im Neuen Testament heißt es einmal, Satan verstellt sich zum Engel des Lichtes. Das heißt, er kommt wirklich als Lichtgestalt.
Ich weiß gar nicht, in der Bibel steht nichts davon, was da so in Bildern abgebildet ist, dass Satan jemand mit Hörnern, Schwanz, Pferdefuß ist und nach Schwefel stinkt – solche Karikaturen hat man sich zurechtgemacht, um Pappkameraden abschießen zu können. In der Bibel steht, dass er sich verstellt als Engel des Lichtes. Das heißt, er kommt immer leuchtend und positiv.
Was heißt das? Wieso? Er kommt zum Beispiel und sagt: „Sieh mal, du bist doch ein vernunftbegabtes, verantwortliches Wesen. Wenn du deine Zukunft planen willst und selbst verantwortlich in die Hand nehmen musst, dann musst du wissen, was in der Zukunft kommt. Ich eröffne dir jetzt eine Möglichkeit, durch Wahrsagerei, durch Kartenlegen, etwas mehr zu wissen von dem, was in der Zukunft auf dich zukommt, damit du als eigenverantwortlicher Mensch diese Zukunft gestalten kannst.“ Das ist doch vernünftig!
Das entspricht dem Wunsch des selbstbestimmten Menschen, der sagt: „Ich muss planen, und wenn ich planen will, brauche ich Informationen.“ Also ist es doch begründet, solche Quellen anzapfen, wenn die Möglichkeit da ist.
Eine Hochrechnung – das klappt zwar bei Wahlen in der Regel, aber sonst ist das nicht so weit her. Man muss sich heute, am 9. Oktober, noch einmal daran erinnern, dass vor zehn Jahren genau die Leipziger Montagsdemonstration war und die kritische Wende einleitete.
Noch Anfang 1989 hat niemand in Deutschland vorausgesagt oder gewagt vorauszusagen, es könnte eine Wiedervereinigung geben. Selbst an diesem Montag vor zehn Jahren hat niemand vorausgesagt, dass es eine Wiedervereinigung geben würde.
Das heißt, alle entscheidenden Umbrüche in den letzten zehn Jahren sind überhaupt nicht vorausgesagt worden. Wir sollten das wenigstens nüchtern zur Kenntnis nehmen. Man sollte nicht immer so tun, als könnte man aus dem Bauchgefühl ungefähr wissen, wie der Hase weiterläuft.
Es ist nachweisbar, dass man immer nur das hochrechnet, was man wünscht oder fürchtet. Das hat nichts zu tun mit der Wirklichkeit, die wirklich kommt. Aber der Satan ist ein Lügner. Er sagt: „Das kannst du doch, du brauchst die Information.“ Dann lässt man sich darauf ein, das ist doch vernünftig. Und dann gerät man in Abhängigkeiten und Ängste.
Ich kenne einen Mann, der aus der Kirche ausgetreten ist – ein ganz kluger. Wir sind sehr befreundet, und ich schätze ihn ungemein. Er ging eines Tages zur Wahrsagerin und bekam vorausgesagt, dass irgendwann möglicherweise seine Frau bei einem Unfall umkommen würde.
Dieser Mann – sportlich, gebildet, tüchtig im Beruf – ist überhaupt nicht mehr wiederzuerkennen. Er ist ein flatterndes Häuflein Elend, voller Angst. Die Macht greift nach einem. Man wollte Herrscher sein, man wollte die Zukunft in den Griff bekommen, und plötzlich war man in einem Würgegriff der Angst.
Oder die andere Sehnsucht, von der ich schon sprach, die heute so stark ist, wie sie eigentlich immer stark war: die Sehnsucht nach Heilung. Ja, wenn es doch hilft, wenn es doch hilft!
Die Sehnsucht nach Heilung ist riesengroß, und natürlich kommt der Satan in der Maske des Heilers. Er bietet diesen Köder an, und der Preis ist immer Trennung von Gott.
Die Strategie ist immer, einen Menschen von Gott zu trennen. Man kann nicht mehr beten, man kann es nicht mehr ertragen, dass über die Bibel geredet wird, dass über Jesus gesprochen wird. Man ist dann auch stolz darauf, total abgeschottet zu sein.
Der Köder ist die Hilfe, es kommt immer positiv. Oder um das dritte Beispiel zu nennen, das vielleicht unsere Zeit im Kern trifft: Wir möchten glücklich werden.
„Pursuit of happiness“ – das Streben nach Glück – ist seit jener Festlegung der Grundrechte in den USA für die westliche Zivilisation ein Grundrecht. Der Mensch hat das Recht, nach Glück zu streben.
Also ist unser ganzes Leben darauf ausgerichtet: Wie kann ich glücklich werden? Das ist doch mein Grundrecht, so zu fragen und danach zu streben.
Und jetzt ist natürlich klar: Die Logik ist klar. Je mehr Wünsche ich mir erfüllen kann, desto glücklicher werde ich.
Ende der sechziger Jahre wurde in Kalifornien die satanische Bibel geschrieben. Die Grunddogmen des Satanskultes kann man kaufen, es wird gelehrt. Der eigentliche Imperativ, das einzige wirkliche Gebot des Satanismus, heißt: „Tue, was du willst.“
„Tue, was du willst.“ Die Pointe war immer, derjenige, der sie geschrieben hat, sagte, er habe mal bei Veranstaltungen wie dieser das Klavier gespielt – seine Biografie können wir nachlesen.
Dann wandte er sich ab und sagte: „Lasst euch von den Christen nicht in die Suppe spucken, die wollen euch nur eure Lust versauen. Tue, was du willst! Wenn du glücklich werden willst, lebe, was du willst – sexuell und sei es mit Gewalt. Lebe deine Wünsche! Deinen Wünschen nachzugehen ist die Erfüllung deines Glücks.“
Das trifft bei uns auf offene Ohren. Sonst gibt es eigentlich kein Gebot mehr: „Tue, was du willst!“ Logisch, wenn ich mir Wünsche erfülle, werde ich glücklich.
Er kommt, sagt Jesus, als ein Lügner. Und er ist ein Mörder von Anfang an. Er macht immer unser Leben kaputt. Das ist die schreckliche Wahrheit.
Menschen versacken in ihren Depressionen, in ihrer Zerrissenheit ihres Lebens. Aber sie haben nur Gutes gewollt.
Es geht hier in dieser Frage nicht um Meinungsfragen. Die Harmlosigkeit – glauben Sie doch nicht, in dieser Sache wäre etwas mit Aufklärung getan.
Ich finde es immer putzig und piffig, wenn irgendjemand meint, man müsste das mal erklären, wie das alle wird. Der Mensch, wenn er es begriffen hätte, würde es tun.
Ja, ich meine, am Ende des zwanzigsten Jahrhunderts, nach all diesem Desaster, muss man wenigstens begriffen haben, dass das, was der Mensch im Kopf begriffen hat, noch lange nicht stark genug ist als Motivation für seinen Willen und sein Handeln.
Unser Dilemma ist doch, dass wir wohl wissen, was gut, gerecht und richtig wäre, und das Gegenteil trotzdem tun. Aus allerlei Gründen, guten und schlechten Antrieben. Aber das, was wir tun, zählt – nicht, dass wir es einfach als Vorsätze gehabt haben.
Es geht deshalb nicht um Meinungsfragen, sondern es geht immer und letzten Endes in unserem Leben um die Machtfrage.
Deshalb ist Jesus mit diesem unbequemen Anspruch gekommen. Er ist der Herr. Er ist die Schlüsselfigur.
Die ersten Christen wurden damals als Christen beschimpft. Das war ein Spottname auf der Straße in einer Großstadt Alt-Jochi in Syrien im ersten Jahrhundert.
Als sie auf die Einladung von Jesus antworteten und dann getauft wurden, zum Zeichen, dass sozusagen das alte Leben ertränkt wird und ein Neues aufersteht in der Gemeinschaft mit Jesus, haben sie öffentlich und vor Zeugen gesagt: „Kyrios Jesus!“ Auf Griechisch heißt das: Herr ist Jesus.
Und dann sind die Leute aus der Nachbarschaft, die das gehört haben, zusammengezuckt. Denn „Kyrios“, Herr, war der Titel, der exklusiv für den Kaiser in Rom, den Diktator, gebraucht wurde.
Da waren sie sehr empfindlich. Sie kündigten der letzten Autorität, der letzten Instanz der Welt, die Gefolgschaft auf und sagten: Jesus hat das Sagen.
Man muss Gott mehr gehorchen als den Menschen. Er ist der Herr, er bestimmt den Kurs.
Ihm verdanken wir unser Leben. Er hat es geschaffen, er erhält es. Er hat die Liebe bewiesen am Kreuz, er hat uns zurechtgebracht, unsere Sünde weggenommen, uns wieder mit Gott in Gemeinschaft gebracht.
Er ist auferstanden vom Tod, er hat dem Tod das Genick gebrochen. Keine Macht der Welt kann ihm Widerstand leisten.
Er hat die Machtfrage gelöst, und da sagen in Dankbarkeit und Freude die Leute öffentlich: Jesus ist Herr.
Die öffentliche Dimension des Glaubens und die Kraft des Heiligen Geistes
Ich möchte das in Klammern mal erklären. Das ist einer der Gründe, warum ich die Freiheit habe, am Schluss solcher Versammlungen öffentlich einzuladen.
Religion mag Privatsache sein, Religion ist ja Geheimsache. Schmutzige Witze darf man der Öffentlichkeit erzählen, aber über Glauben redet man in Deutschland nicht. Das mag mit der Religion ja so sein, die kann jeder in seinem Herzen haben.
Zu Christus zu gehören, ihm zu folgen, dem lebendigen Gott zu folgen und das Leben ihm zu verdanken, ist eine öffentliche Angelegenheit. Denn es betrifft unsere Beziehungen – nicht nur die Beziehung, die ich zu mir selbst habe, sondern auch zu anderen Menschen und zu den Dingen in dieser Welt. Und nur das, was geäußert wird, zählt.
Deshalb glauben Sie von Anfang an nicht, dass Ihnen jemand einreden kann, das sei irgendeine Masche, die neuerdings erfunden worden wäre. Die neue Masche ist, dass man im Geheimen, im Verborgenen irgendwo etwas glaubt, und keiner fragt einen mehr. Man kann Kirchenmitglied sein und Gemeindemitglied, und das ist jedermanns Privatsache. Nur keinen stören, nur keinen Aufstand machen. Wir sind ein Dienstleistungsbetrieb – wie hätten Sie es denn gerne? Keinen Ärger, und dadurch…
Nein, Jesus sagt: Die Machtfrage muss geklärt werden. Und die Antwort darauf heißt: Jesus, dir will ich folgen. Mach du mich frei, ich kann es nicht!
Na, das wäre schön, wenn man so ein Entfesselungskünstler wäre wie Mr. Joy. Wenn er die Tricks verraten hätte – hat er ja nicht, oder? Er hat sie nicht verraten, wie er es gemacht hat. Wenn das so schön wäre, wenn er einen Trick verraten könnte, dann wäre das alles zum Lachen.
Aber so ist es eben im Leben nicht. Da braucht es eine andere Kraft als meine Überzeugungskraft oder die Willenskraft, die ich habe. Dieser treudeutsche Satz „Wo ein Wille ist, ist auch ein Weg“ ist ja auch ein Hohn. Ich wundere mich immer, wie viel Selbstgerechtigkeit es in diesem Land noch gibt und wie viel Blasiertheit.
Nein, wir haben keine Freiheit in uns selbst. Aber wenn Jesus ruft, schafft er, was er sagt. Er ist der Schöpfer. Er ruft, er weckt die Toten auf und er ruft Menschen, die sich das überhaupt nicht vorstellen können: „Komm, kehr um, folge mir nach!“
Die ganze Botschaft von Jesus wird in einem Satz zusammengefasst, am Anfang des Markus-Evangeliums, im ersten Kapitel: „Das Reich Gottes ist dabei gekommen, kehrt um!“ Darum, weil Gottes Herrschaft mit dem Kommen von Jesus angebrochen ist, weil diese Machtfrage gelöst ist – im Kommen von Jesus, in seinem Kreuz und seiner Auferstehung.
Darum kehrt um und glaubt dieser Botschaft, glaubt dem Evangelium. Wir können nicht aus uns selbst umkehren. Wir können es nur, weil Gottes Wirklichkeit in diese Welt hereinbricht. Und wenn Christus durch sein Wort zu unseren Herzen redet, in der Kraft des Heiligen Geistes, des Schöpfergeistes Gottes, der unsichtbar da ist und mit ganzer Kraft in uns wirkt und sagt, ruft, lockt und uns bittet: „Komm, folge mir nach, kehre um, du darfst nach Hause kommen, du darfst frei werden!“
Dann kann niemand mich festhalten. Niemand kann Sie festhalten. Dann hat die Macht der Zerstörung verspielt.
Die geistliche Waffenrüstung und der Kampf gegen die Mächte
In einem der Briefe, die Paulus im Neuen Testament geschrieben hat, geht es um die große Stadt Ephesus. Das ist interessant, denn es zeigt, was sich damals und heute in solchen Städten abspielt. Städte sind im Grunde wie ein Kochkessel, in dem sich multireligiös all die Sehnsüchte der Menschen entwickeln. Das gilt auch für Pforzheim, hier bei uns.
Ephesus war damals ein größeres Staatsgebiet und eine Metropole. Es gab dort alles Mögliche. Besonders interessant ist, was Paulus den Christen dort schreibt. Im sechsten Kapitel des Epheserbriefes richtet er sich an Christen, die bereits Erfahrungen mit der Befreiung durch Jesus gemacht haben. Deshalb kann er auf diesem Wissen aufbauen. Dennoch wird auch für diejenigen, die diese Erfahrungen noch nicht gemacht haben, manches Entscheidende klar.
Paulus fordert sie auf: Seid stark im Herrn, in der Macht seiner Stärke. Er sagt nicht einfach: Reißt euch mal zusammen! Es geht um wahre Stärke und Kraft im Leben, um den Kampf gegen die Mächte. Diese Kraft kann man nur erhalten, wenn man wirklich in Jesus lebt – eine Lebensgemeinschaft, die so eng ist wie keine menschliche Beziehung. Jesus Christus in mir und ich in ihm – nur Gott kann in mich hinein.
Die engste menschliche Beziehung, zum Beispiel eine Liebesbeziehung oder Ehe, besteht aus zwei Personen. Doch das lässt sich mit Worten kaum ausdrücken. Unsere Sprache reicht nicht aus, um die Wirklichkeit Gottes in unserem Leben zu beschreiben. Jesus sagt: „Ihr seid in mir, ich in euch.“ Paulus sagt: „Ich bin mit Christus gekreuzigt, mit ihm gestorben. Ich lebe, doch nun nicht ich, sondern Christus lebt in mir.“
Diese Gemeinschaft bedeutet: Ich bin schwach und kann nichts aus eigener Kraft. Aber keine Angst, keine Sorge, nicht nervös werden! Ich allein kann gegen die Mächte nicht ankommen. Doch gemeinsam mit Christus sind wir stark. Wenn Menschen sich Christus anvertrauen und sich ihm öffnen, erfahren sie, dass der Auferstandene mit der ganzen Kraft seines Schöpfergeistes in ihrem Leben wirkt. Deshalb sagt Paulus: „Ihr seid stark im Herrn und in der Macht seiner Stärke.“
Dann verwendet Paulus ein interessantes Bild, das mich an eine Szene aus Star Wars erinnert. Er fordert auf: „Zieht die Waffenrüstung Gottes an, damit ihr bestehen könnt gegen die hinterlistigen Anschläge des Teufels.“ Denn unser Kampf richtet sich nicht gegen Fleisch und Blut, sondern gegen Mächte und Gewalten, die Herren dieser Welt, die in der Finsternis herrschen, gegen böse Geister unter dem Himmel.
Deshalb sollen sie die Waffenrüstung Gottes ergreifen, um am bösen Tag Widerstand leisten, alles überwinden und das Feld behalten zu können. Paulus nennt nun einzelne Bestandteile dieser Rüstung, die sehr interessant sind.
Zuerst sagt er: „Steht fest, seid umgürtet mit Wahrheit.“ Der Gürtel hält die Kleidung zusammen und sorgt dafür, dass man richtig gehen kann. Die Wahrhaftigkeit ist dieser Gürtel. Sie bedeutet, wirklich ins Licht zu treten. Christen sind nicht besser als andere Menschen. Wer das glaubt, kennt die Christen nicht. Und wenn Christen das glauben, verfallen sie in Selbstgerechtigkeit und Scheinheiligkeit.
Denn niemand ist ohne Sünde. Wer von sich behauptet, er sei in Ordnung, wird schnell eines Besseren belehrt, wenn man seine Familie fragt. Die Kraft ist nie genug. Doch Christen sind Menschen, die sagen: „Gott ist Licht, und ich will ins Licht kommen.“ Sie wollen nicht länger in der Lüge leben oder mit doppeltem Boden. Wo sie Gottes Gebote verletzt und andere Menschen geschädigt haben, wollen sie ehrlich werden, es beim Namen nennen und sagen: „Herr, du bist dafür gestorben, bitte vergib mir.“ Sie wissen, dass das Leben und das Leben anderer sonst kaputtgeht.
Das ist eine wichtige Sache, aber nicht einfach. Wir haben oft Scheu vor dem Licht, weil es peinlich sein kann. Nachts sind alle Katzen grau, deshalb ziehen wir uns ins Halbdunkel zurück. Das gilt auch für Christen. Wer im Glauben scheitert, scheitert nicht, weil er zu schwach war, sondern weil er an einem Punkt unehrlich wurde und nicht mehr ins Licht kam. Er brachte seine Schuld nicht mehr zu Gott, weil er dachte, er könne sich das nicht leisten. Dann verkrustet, verhärtet und erstickt der Gürtel der Wahrhaftigkeit.
Als Nächstes nennt Paulus den Schild, den Schutzschild des Vertrauens. In der antiken Waffenrüstung gab es solche Schutzschilde. Ich war kürzlich in Frankfurt bei einer großen Demonstration, da waren viele Polizisten mit Schutzschilden. Solche Schilde braucht man, um sich zu schützen.
Paulus sagt, das Vertrauen auf Jesus ist dieser Schutzschild. Es schützt davor, zu glauben, man könne alles alleine schaffen. Stattdessen sagt man: „Herr, ich traue mich nicht alleine, ich komme nicht durch, aber ich weiß, du bist für mich gestorben. Du hast versprochen, bei mir zu stehen. Deshalb verstecke ich mich in den Auseinandersetzungen ganz dicht hinter dir. Ich vertraue dir.“
Er fordert: Nehmt dieses Vertrauen bewusst wahr, übt es ein, seht auf Jesus und lernt ihn kennen. So werdet ihr ihm immer stärker vertrauen. Dieses Vertrauen ist der Schutzschild für das Leben.
Dann spricht Paulus vom Schutzhelm der Rettung. Das kennt man heute, zum Beispiel von Baustellen. Ich war kürzlich in Hannover auf der Baustelle des Jugendpavillons der Expo. Dort wurde ich auf die Helmpflicht hingewiesen. Schutzhelme sind wichtig, denn das Leben ist gefährlich. Auch damals trugen Soldaten Stahlhelme.
Der Helm der Rettung ist die Gewissheit des Heils. Er schützt den empfindlichen Kopf. Er bedeutet, dass ich weiß: Jesus Christus ist für mich am Kreuz gestorben, alle meine Sünden sind vergeben. Ich bin als Kind Gottes angenommen, er hält mich fest und bringt mich durch. Diese Gewissheit kommt nicht aus mir, sondern aus dem Wort Gottes und dem Heiligen Geist, der sie in mein Gewissen spricht.
Paulus schreibt: Gottes Geist ist ein Zeuge für unseren Geist, dass wir Gottes Kinder sind. Das ist der Schutzhelm des Heils, der Schutzhelm der Rettung. Es ist wichtig, dass dieser empfindliche Kopf durch eine solche strahlende, fröhliche Gewissheit geschützt ist. Man muss nicht ohne Gewissheit leben, sondern darf in dieser Geborgenheit leben.
Als Nächstes fordert Paulus: „Zieht den Panzer der Gerechtigkeit an.“ Das ist ein Ganzkörperpanzer. Was ist der Panzer der Gerechtigkeit? Es gibt einen Panzer der Selbstgerechtigkeit, das ist die Hörner auf dem Gewissen: „Ich tue Recht und scheue niemanden.“ Aber der Panzer der Gerechtigkeit ist etwas anderes.
Er bedeutet, dass ich davon lebe und dadurch geschützt bin, dass Gott sagt: „Wegen Jesus bist du mir recht, du bist okay.“ Gott sieht mich an und gibt mir Anerkennung. Das ist die wichtigste Anerkennung, die wir brauchen: dass der Schöpfer uns als sein Kind anerkennt und zu sich gehören lässt.
Das ist der beste Schutz in den Auseinandersetzungen des Lebens: die Erfahrung der Gerechtigkeit, des Rechtseins und der Anerkennung durch Gott. Diese schafft Sicherheit. Im Leben wird man immer wieder in Frage gestellt, fühlt sich untergraben und gerät in die Gefahr, sich aufzublasen und sich selbst durch Angeberei aufzuwerten. Doch wenn man allein ist und in den Spiegel schaut, fällt man zusammen und sieht die traurigen Falten dahinter.
Nein, die Gerechtigkeit Gottes ist der Schutz, den er uns gibt, wenn er durch Jesus sagt: „Du bist mir recht!“ Er hat das Urteil an unserer Stelle getragen. Gottes Gnade ist keine Laune oder gute Stimmung, sondern Recht. Das Urteil ist vollzogen, der Akt abgeschlossen. Darauf kann man sich verlassen.
Die Heilige Schrift sagt: Wenn wir unsere Sünde bekennen, ist Gott treu und gerecht, dass er uns unsere Sünden vergibt und uns reinigt von allem Unrecht. Das ist eine Sache seiner Treue und Gerechtigkeit, ein zuverlässiger Schutz.
Paulus führt weiter aus: „Zieht Stiefel an, seid an euren Beinen gestiefelt, bereit einzutreten für das Evangelium des Friedens.“ Das sind die Schuhe, die es ermöglichen, offensiv zu sein und sich vorwärts zu bewegen. Wie bewegt man sich vorwärts? Paulus benutzt hier das Bild vom Vorwärtsgehen.
Das geschieht dadurch, dass man die Botschaft, die einen selbst gerettet hat, nicht für sich behält, sondern sie weitersagt. Die Menschen müssen es erfahren, sonst wissen sie es nicht. Paulus vergleicht das mit dem Anziehen von Stiefeln, um über eine stachelige Straße zu gehen. Ohne Stiefel kann man nicht weit kommen. So sollen Christen vorangehen und die Botschaft ins Leben anderer Menschen tragen.
Ich wünsche mir, dass viele in dieser Stadt diese Vergewisserung erfahren: dass Gott sie durch Christus schützt und sie in Geborgenheit und Gewissheit leben dürfen. Dass sie dann vorwärtsgehen und das Evangelium nicht für sich behalten, sondern es weitergeben. Auch an Nachbarn, die noch nicht eingeladen wurden. Pforzheim hat etwa 120.000 Einwohner, und obwohl das Zelt oft voll ist, fehlen viele hier.
Wer wird es ihnen sagen? Ich hoffe, viele Menschen in dieser Stadt haben es selbst erfahren. Es geht nicht darum, eine Ideologie zu verbreiten, die man studiert hat, um dann eine Philosophie oder Religion weiterzutragen. Die Menschen haben genug von Ideologien. Heute hungert man nach Leben.
Es kommt darauf an, dass Menschen in der Nachbarschaft leben, deren Leben erfahrbar zeigt: „Ich habe erfahren, dass Christus mein Leben befreit hat. Jetzt sage ich es weiter.“ Das muss man auch im Alltag beweisen, aber man muss auch Klartext reden und sagen, wer es war. Nicht: „Ich wollte ein besserer Mensch sein.“ Nein, das kommt nicht aus mir, Jesus ist die Quelle des erneuerten Lebens.
Wir müssen die Menschen auf den Tipp bringen: Stiefel anziehen, um das Evangelium des Friedens voranzubringen.
Lesen Sie mal den Epheserbrief Kapitel 6. Paulus beschreibt dort die Machtfrage. Dafür braucht es Schutz, die Waffenrüstung Gottes. Diese Waffen sind nicht zerstörerisch, sondern heilend und hilfreich. Paulus spricht sogar vom Schwert des Geistes, das ist das Wort Gottes.
Gott hat uns sein Wort in der Bibel gegeben. Damit kann man kämpfen. Es heißt, das Wort Gottes sei wie ein zweischneidiges Schwert, scharf und tief eindringend. Es ist keine angenehme Erfahrung, wenn man die Bibel liest. Da kommen unangenehme Wahrheiten auf einen zu, die das Gewissen treffen.
Dann steht man vor der Frage: Will ich das zulassen oder weglaufen? Viele lesen die Bibel lieber nicht, weil sie die Ansprüche nicht hören wollen. Sie lesen lieber einen Krimi, da weiß man wenigstens, dass das keine Forderungen an das eigene Leben stellt.
Die Herausforderung des Lichts und die Entscheidung des Menschen
Zum Schluss möchte ich noch Folgendes sagen: Jesus hat einmal ein sehr schwerwiegendes Wort gesprochen. Er sagte, dass dies das Gericht sei – die Krise. Das griechische Wort „Krisis“ bedeutet auch „Gericht“. Es bezeichnet eine Entscheidungssituation.
Mit Jesus ist das Licht in die Welt gekommen. Das Licht ist angegangen, aber die Menschen liebten die Dunkelheit mehr als das Licht. Denn ihre Werke waren böse.