Lobpreis und Dank für Gottes Liebe und Gerechtigkeit
Himmlischer Vater, wir loben und preisen dich. Du bist der Schöpfer aller Dinge, der Allmächtige, vollkommen gut, ein geduldiger Gott und zugleich ein gerechter Richter.
Wir danken dir, dass du in deiner großen Liebe deinen einzigen Sohn Jesus Christus in diese Welt gesandt hast, voll Gnade und Wahrheit. Er hat das Leben für uns gelebt, das wir hätten führen sollen – ohne jede Sünde, trotz aller Versuchungen.
Wir danken dir dafür, dass er für uns den Weg ans Kreuz gegangen ist und sein Leben für uns gegeben hat. So müssen wir nicht den Tod sterben, den wir für unsere Sünden verdient hätten. Danke, dass du aller Gerechtigkeit Genüge getan hast durch die Strafe, die Jesus auf sich genommen hat.
Danke, dass du Hoffnung über den Tod hinaus gegeben hast, weil Jesus von den Toten auferstanden ist. Wir dürfen wissen, dass alle, die an ihn glauben, eines Tages mit ihm auferstehen werden zu einem Leben in deiner Herrlichkeit.
Herr, wir bekennen dir, dass wir diese Wahrheiten oft nicht so schätzen, wie wir sollten. Wir gewöhnen uns an die gute Nachricht und nehmen deine Liebe manchmal als selbstverständlich hin. Herr, vergib uns.
Vergib uns, dass wir immer wieder eigene Wege gehen, Dinge tun, sagen und denken, die nicht zu dem passen, was du uns geschenkt und offenbart hast. Hilf uns, immer mehr in deinem Licht zu wandeln.
Danke, dass wir bei dir immer wieder neue Vergebung finden. Danke, dass du uns immer wieder annimmst und dass du schon alle unsere Sünden bezahlt hast, sodass wir vor dir bestehen können.
Gebet für Gemeinde und Freiheit
So trauen wir uns auch, vor deinen Gnadenthron zu treten und füreinander einzutreten.
Ich möchte beten für diejenigen unter uns, die durch schwere Zeiten gehen. Wir wollen beten für unser Mitglied Niki, unseren Freund Niki, der in seinem Umfeld großes Leid erlebt hat, auch in dieser Woche. Sei mit deinem Trost bei ihm, bei Anna Maria und bei allen anderen.
Herr, danke, dass wir bei dir Trost finden können, weil du der Gott allen Trostes bist. Wir danken dir, dass wir dir die Kranken in der Gemeinde anvertrauen können – viele, die im Moment mit Grippe zu kämpfen haben. Danke für die medizinische Versorgung, die wir hier in diesem Land haben dürfen. Danke für Stabilität, für politische Stabilität, für Frieden und Freiheit in unserem Land.
Danke, dass ich hier predigen darf, ohne befürchten zu müssen, auch wenn ich in aller Klarheit dein Wort verkündige, danach in Handschellen abgeführt zu werden. Danke für die Freiheit, die wir hier genießen. Herr, hilf uns, das nicht gering zu schätzen.
Wir wollen beten für die Geschwister, die für ihren Glauben verfolgt werden. Herr, wir bitten dich, dass du sie stärkst und ermutigst. Schenke ihnen immer wieder neu die Zuversicht, dass du stärker bist als alle Mächte der Finsternis.
Und wir wollen dich bitten, dass du nun zu uns sprichst, dass du unsere Herzen öffnest. Lass uns bereit sein, auf dich zu hören und auch eine Botschaft anzunehmen, die uns ermahnt und warnt – als eine Botschaft, die du aus Liebe zu uns sprichst.
So gib uns Ohren zum Hören und Herzen, um dein Wort aufzunehmen. Hilf uns, danach zu leben – zu deiner Ehre, zum Wohle der Gemeinde und aller Menschen um uns herum. Amen.
Begegnung nach dem Gottesdienst: Herausforderung und Offenheit
Am letzten Sonntag stand ich wie üblich nach der Predigt hinten an der Tür des Gottesdienstes. Oft kommen Menschen auf mich zu, ganz unterschiedlich. Manche haben einfach das soziale Bedürfnis, dem Pastor die Hand zu schütteln. Seid herzlich eingeladen, das zu tun – sofern ihr nicht gerade Grippe habt.
Dann gibt es diejenigen, die kommen, um etwas zu erzählen, was sie erlebt haben. Manchmal sind es ernstere Gespräche, manchmal wollen Menschen mehr über den Glauben erfahren.
Diese Einleitung möchte ich ganz bewusst aussprechen: Wenn nach dem Gottesdienst Fragen auftauchen, auch zu dem, was ich gesagt habe, oder wenn jemand mehr über den christlichen Glauben wissen möchte, dann kann man gerne auf mich zukommen und mich ansprechen. Meist verlaufen diese Gespräche nett und freundlich.
Letzten Sonntag jedoch hatte ich eine etwas andere Begegnung an der Tür. Da kam jemand auf mich zu und sagte unvermittelt: „Das waren die ersten Worte, die ich höre. Und das möchte ich Ihnen gleich sagen: Ich werde kein Mitglied in dieser Gemeinde werden – nicht heute und auch nicht in den nächsten fünf Jahren.“
„Hallo, erst mal. Ich bin Matthias“, antwortete ich. „Wenn Sie schon so mit der Tür ins Haus fallen, das ist ja Ihr gutes Recht. Aber darf ich fragen, warum?“
Dann änderte sich der Ton ein wenig. Es wurde etwas seelsorgerlicher, und die Person schallte mir entgegen: „Das wird Sie verletzen.“
Ich entgegnete: „Ach, ich kann einiges vertragen. Ich bin ja schon interessiert.“
Daraufhin sagte sie: „Okay, nun, weil hier Irrlehrer gelehrt werden. Oder um es noch direkter zu sagen: weil Sie ein Irrlehrer sind.“
Wow! Wir führten ein Gespräch, und es war ein gutes Gespräch. Am Ende stellte sich heraus, dass es ganz krasse Missverständnisse gab. Diese konnten wir klären und durchsortieren. Am Ende gingen wir freundlich auseinander.
So überraschend und vielleicht ein wenig unangenehm das Gespräch am Anfang auch war, so hat mir diese Person doch imponiert. Sie beeindruckte mich, weil sie bereit war, kritisch zu hinterfragen, was gelehrt wurde. Sie hatte die Offenheit, direkt Dinge anzusprechen, auf mich zuzukommen und zu klären, ob das, was gesagt wurde, wirklich Irrlehre ist oder ob es vielleicht eine andere Erklärung gibt.
Das fand ich beeindruckend.
Wachsamkeit gegenüber Irrlehren im geistlichen Kampf
Und ich frage mich: Wie ist das eigentlich bei dir? Hinterfragst du, was du gelehrt bekommst und was dir gepredigt wird? Oder mal ganz direkt gefragt: Bist du dir eigentlich sicher, dass ich kein Irrlehrer bin?
Jesus hat davor gewarnt. Er hat gewarnt, dass Irrlehrer auftreten werden. Diese Warnung wurde von den Aposteln immer wieder aufgegriffen. Das sehen wir auch in unserem heutigen Predigttext, mit dem wir unsere Predigtserie durch den ersten Johannesbrief fortsetzen wollen.
Wir kommen heute zu Kapitel 4, zu den ersten sechs Versen. Ich möchte euch einladen, diesen Text aufzuschlagen. Er findet sich in den Bibeln, die hier ausliegen, im hinteren Teil auf Seite 249. Dort steht der erste Johannesbrief. Die große Zahl 4 ist die Kapitelnummer, also Kapitel 4. Die kleinen Zahlen darunter zeigen die Verse an. Es gibt keine Eins, aber direkt hinter der 4 ist der erste Vers. Wir lesen bis Vers 6.
In diesen Versen ruft Johannes uns Christen dazu auf, genau zu prüfen, was gelehrt wird. Wir sollen prüfen, ob es von Gott ist oder eine Irrlehre, die darauf abzielt, uns von Gott zu trennen und vom christlichen Glauben wegzubringen.
Ich lese den Text vor:
„Ihr Lieben, glaubt nicht jedem Geist, sondern prüft die Geister, ob sie von Gott sind; denn viele falsche Propheten sind in die Welt hinausgegangen. Daran sollt ihr den Geist Gottes erkennen: Ein jeder Geist, der bekennt, dass Jesus Christus in das Fleisch gekommen ist, ist von Gott. Und ein jeder Geist, der Jesus nicht bekennt, ist nicht von Gott. Und das ist der Geist des Antichrists, von dem ihr gehört habt, dass er kommen werde, und er ist jetzt schon in der Welt.
Kinder, ihr seid von Gott und habt jene überwunden; denn der in euch ist, ist größer als der, der in der Welt ist. Sie sind von der Welt, darum reden sie, wie die Welt redet, und die Welt hört sie. Wir sind von Gott, und wer Gott erkennt, hört uns. Wer nicht von Gott ist, hört uns nicht. Daran erkennen wir den Geist der Wahrheit und den Geist des Irrtums.“
Möge Gott sein Wort gebrauchen, um uns so zuzurüsten, besser zu erkennen, was von ihm ist und was nicht von ihm ist.
Warnung vor falschen Propheten und Irrlehrern
Unser Text beginnt mit einem doppelten Aufruf, mit wirklich zwei Aufforderungen. Gleich zu Beginn heißt es: „Ihr Lieben, glaubt nicht jedem Geist, glaubt nicht jedem.“ Diese Warnung war notwendig und ist es auch heute noch. Denn Irrlehrer sind oft nicht leicht zu erkennen. Sie reden häufig klug und geschickt.
Daher sind sie gut darin, Menschen zu täuschen. Damit stehen sie in gewisser Weise in der Tradition der falschen Propheten, die seit jeher ihr Unwesen treiben. Ja, diese Irrlehrer gibt es, und deswegen soll man nicht jedem glauben.
Diese Warnung hatte Johannes schon etwas früher in seinem Brief ausgesprochen. Wir haben das vor ein paar Wochen betrachtet, als wir Kapitel 2 gelesen haben. Dort heißt es in Vers 18: „Kinder, es ist die letzte Stunde! Und wie ihr gehört habt, dass der Antichrist kommt, so sind nun schon viele Antichristen gekommen. Daran erkennen wir, dass es die letzte Stunde ist.“
Die letzte Stunde, die damals begonnen hat, ist heute noch weiter fortgeschritten. Das Thema, dass Antichristen in die Welt kommen und schon da sind, hat sich nicht erledigt. Im Gegenteil: Die Warnung ist aktueller denn je.
Wir leben in einer Zeit, in der ein heftiger Kampf tobt, den wir oft nicht wahrnehmen. Der Antichrist ist in der Welt und wirkt durch seinen Geist und viele Menschen. Aber diese Menschen kommen natürlich nicht in Militäruniform, um einen Angriff auf die Gemeinde durchzuführen. Das wäre einfach, dann könnten wir sie leicht erkennen. Stattdessen mischen sie sich eher unter das Volk, ähnlich wie Terroristen, die man erst einmal gar nicht erkennt.
Heute sind wir relativ gut darin geworden, Terroristen zu erkennen. Wir haben einen kritischen Blick entwickelt und sind für die Gefahr des Terrorismus sensibilisiert. Das führte neulich zu einer witzig-skurrilen Szene hier im Gemeindehaus. Vielleicht erinnert sich der eine oder andere an unseren Kurzzeitpraktikanten Rudi Opoku.
Rudi war im Gemeindehaus in der Küche im Keller. Ich weiß nicht, ob die Zeitschaltuhr das Licht ausgeschaltet hatte. Auf jeden Fall kam eine ältere Frau aus der Gemeinde mit dem Fahrstuhl in den Keller. Die Tür ging auf, sie schaute sich um und sah Rudi. Sie erschrak und kam sofort wieder hoch. Dann kam sie zu mir ins Büro und sagte: „Matthias, da ist ein schwarzer Mann mit einem langen Bart in der Küche!“
Ich musste lachen. Ich dachte: Im Prinzip bin ich dankbar, dass du nicht einfach naiv bist und das so laufen lässt, sondern dass du der Sache nachgehst und auf uns achtest. Rudi ist ein ganz lieber Kerl, der tut niemandem etwas. Er könnte sich mal wieder rasieren, aber die Frau war nicht naiv und hat nicht einfach gedacht, das wird schon nicht gefährlich sein.
Nur befürchte ich, dass viele Christen genau diese Naivität an den Tag legen, wenn es um Irrlehrer geht. Wenn jemand nur eloquent genug daherkommt, vielleicht einigermaßen vernünftig gekleidet ist, halbwegs ordentlich aussieht und ein paar christlich klingende Sätze benutzt, dann glauben viele Christen diesem Menschen schnell alles, was er lehrt.
Und wenn dann noch gesagt wird, dass er große Wundertaten vollbringt und der Geist Gottes mächtig durch ihn wirkt, sind die Menschen schnell überzeugt: Das muss von Gott sein. Wir haben gerade aus der Textlesung Matthäus 7 gehört, dass das nicht unbedingt der Fall sein muss. Große Taten können auch von Menschen getan werden, die nicht den Geist Gottes haben.
Diese Warnung ist übrigens keine neue. Sie findet sich schon in den ersten Büchern der Bibel. Im fünften Buch Mose, Kapitel 13, heißt es zum Beispiel: „Wenn ein Prophet oder Träumer unter euch aufsteht und dir ein Zeichen oder Wunder ankündigt, und das Zeichen oder Wunder trifft ein, von dem er dir gesagt hat, und er spricht: ‚Lasst uns anderen Göttern folgen, die er nicht kennt, und ihnen dienen‘, so sollst du nicht gehorchen den Worten eines solchen Propheten oder Träumers.“
Ihr Lieben, hört diese warnenden Worte: Glaubt nicht jedem Geist!
Aufforderung zum kritischen Prüfen der Lehre
Das bringt uns zum zweiten Aufruf: Prüft die Geister, ob sie von Gott sind, denn es sind viele falsche Propheten in die Welt ausgegangen. Der Aufruf ist klar: Christen sollen nicht naiv sein, sie sollen nicht leichtgläubig sein.
Wir haben das gerade bedacht. Jesus selbst hat gewarnt, dass sich im geistlichen Kampf gefährliche Wölfe als harmlose Schafe verkleiden und sich dann unter die Herde mischen, um dort ihr Unwesen zu treiben.
Es gibt eben neben dem von Gott gesandten Heiligen Geist auch einen bösen Geist, der im Fortgang hier beschrieben wird als der Geist des Antichrists und Geist des Irrtums. Dieser Geist vermag mächtige Dinge zu tun. Er ist ein Blender und Täuscher. Deswegen ist es wichtig, nicht jedem Geist zu glauben, sondern die Geister zu prüfen.
Mir ist klar, diese Predigt, diese Worte, sind jetzt nicht die erbauliche Sonntagspredigt, die ihr vielleicht so am Ende des Tages gerne noch hören wolltet. Das war letzte Woche leichter, da ging es um die Bruderliebe. Das wird nächste Woche auch wieder das Thema sein. Nächste Woche wird Robin Dammer hier stehen und weiter predigen durch den ersten Johannesbrief, und da geht es wieder um Liebe.
Aber wisst ihr, die Liebe Gottes ist auch die Liebe, die diese Worte treibt. Aufgrund seiner Liebe für uns sagt Gott uns diese Dinge. Aufgrund seiner Liebe für seine Gemeinde warnt er sie.
Ich hoffe, wir können die Worte so hören als eine Botschaft, gesprochen aus einem Herzen der Liebe von unserem himmlischen Vater, der für seine Kinder sorgen will, um sie zu schützen vor dem Feind. So ruft er uns zu Wachsamkeit, damit wir nicht verführt werden und Schaden nehmen.
Erster Test: Das Bekenntnis zu Jesus Christus
Im weiteren Verlauf gibt uns Johannes zwei Tests, mit denen wir die Geister prüfen und unterscheiden können, mit welchem Geist wir es zu tun haben.
Der erste Test findet sich in den Versen 2 und 3. Dort heißt es: „Daran sollt ihr den Geist Gottes erkennen: Ein jeder Geist, der bekennt, dass Jesus Christus in das Fleisch gekommen ist, der ist von Gott. Und ein jeder Geist, der Jesus nicht bekennt, der ist nicht von Gott. Das ist der Geist des Antichrists, von dem ihr gehört habt, dass er kommen werde, und er ist jetzt schon in der Welt.“
Die Geister scheiden sich also an einem ganz konkreten Bekenntnis. Bekenntnis bedeutet hier nicht einfach nur, etwas zu sagen, sondern es aus frohem Herzen zu bekennen und sich dazu zu bekennen, dass Jesus der Christus ist. Das heißt, Jesus ist der im Alten Testament verheißene Messias, der Retter der Welt.
Zu bekennen, dass Jesus der Fleisch gewordene ist, bedeutet, dass der ewige Gott Fleisch angenommen hat. Jesus ist der Christus, der in das Fleisch gekommen ist. Er ist vollkommen Mensch und vollkommen Gott. Er ist der verheißene Retter.
Dies ist der Punkt, den Johannes immer wieder betont. Er hat ein ganzes Evangelium geschrieben, um genau diese Wahrheit immer und immer wieder herauszustellen.
Bedeutung der Lehre über Jesus Christus
Diesen Donnerstag findet keine Bibelstunde statt, weil wir den Gebetsabend haben. Ansonsten ist die Bibelstunde immer am Donnerstagabend. Herzliche Einladung dazu!
Wir sind hier in diesem Raum und behandeln schon seit relativ langer Zeit das Johannes-Evangelium. Das wird auch noch eine Weile so weitergehen. Diejenigen, die jede Woche dabei sind, wissen, dass wir immer wieder zur Hauptaussage unseres jeweiligen Textabschnitts zurückkehren. Diese Hauptaussage bleibt im Grunde immer dieselbe.
Johannes hat sein Evangelium so geschrieben, wie er es am Ende erklärt: damit wir glauben, dass Jesus der Christus ist, der Sohn Gottes, und damit wir durch den Glauben das Leben haben in seinem Namen. Für Johannes ist das so wichtig, weil sich an Christus die Geister scheiden. Es ist ihm ein großes Anliegen, dass Menschen Jesus wirklich erkennen – als den, der er wirklich ist.
Die Lehre über Jesus, wer er wirklich ist, war in der Kirche immer umstritten und umkämpft. Das liegt daran, dass der Geist des Antichrists von der Zeit des Johannes bis heute vorhanden ist und versucht, Menschen zu verwirren, wer Jesus wirklich ist. Deshalb wurden die frühkirchlichen Bekenntnisse verfasst.
Deswegen haben wir vorhin auch das apostolische Glaubensbekenntnis gehört und hoffentlich mit Amen bestätigen können. Dieses Bekenntnis, wie auch alle anderen frühkirchlichen Bekenntnisse, hat in seinem Zentrum Aussagen über Jesus Christus.
Wir haben vorhin gehört, dass Jesus Christus Gottes eingeborener Sohn ist, unser Herr. Er wurde empfangen durch den Heiligen Geist und geboren von der Jungfrau Maria. Er litt unter Pontius Pilatus, wurde gekreuzigt, starb und wurde begraben. Er stieg hinab in das Reich des Todes – das heißt, er war wirklich tot. Am dritten Tag ist er von den Toten auferstanden, aufgefahren in den Himmel und sitzt zur Rechten Gottes, des allmächtigen Vaters. Von dort wird er kommen, um die Lebenden und die Toten zu richten.
All das hat Johannes im Sinn, wenn er hier kurz zusammenfasst: Jesus ist der Christus, der in das Fleisch gekommen ist. Er hat in Kapitel drei bereits ausführlicher erklärt, dass Jesus sein Leben für die Gläubigen gegeben hat. Jesus ist gestorben, damit Sünder gerettet werden können und mit Gott versöhnt sind.
Das erklärt er auch im weiteren Verlauf von Kapitel vier. Wir werden nächste Woche zu den Versen kommen, in denen es heißt, dass Gott seinen eingeborenen Sohn in die Welt gesandt hat zur Versöhnung für unsere Sünden.
All das hat Johannes im Sinn, wenn er kurz zusammenfasst, dass Jesus der Christus ist, der in das Fleisch gekommen ist. Glaubst du das? Glaubst du an diesen Jesus? Bekennst du ihn mit frohem Herzen als deinen Retter und Herrn?
Erkennst du, warum es so wichtig ist, das wirklich so zu glauben? Warum es nicht nebensächlich ist, ob Jesus wirklich vollkommen Mensch und vollkommen Gott war?
Wenn Jesus nicht vollkommen Gott gewesen wäre, dann wäre er ein Hochstapler. Denn er hat immer wieder für sich in Anspruch genommen, wirklich Gott zu sein. Wir haben verschiedene Worte von ihm darüber. Er sagt: „Der Vater und ich sind eins.“ Eine steile These, wenn er nicht Gott wäre. Oder er sagt: „Wer mich gesehen hat, der hat den Vater gesehen.“ Auch das ist eine steile These und eine Lüge, wenn er nicht wirklich Gott wäre.
Wenn Jesus nicht wirklich vollkommen Gott gewesen wäre, dann wäre er ein Gotteslästerer. Dann hätte er mindestens so sehr wie wir alle den Tod verdient. Er wäre nicht in der Lage gewesen, irgendwen zu retten.
Nein, er musste vollkommen Gott sein. Er musste frei von aller Schuld sein, der einzig Sündenfreie, damit er wirklich in der Lage war, nicht den Tod zu sterben, den er selbst verdient hätte, sondern einen Tod zu sterben, den er nicht verdient hatte – den Tod, den wir alle verdient gehabt hätten.
Genau das hat er getan. Jesus kam in diese Welt. Der ewige Gott wurde vollkommen Mensch, um sein Leben zu geben – stellvertretend für unsere Schuld, damit wir vor Gott bestehen können.
Und er musste dazu auch vollkommen Mensch werden. Denn nur weil er in allem versucht worden ist, so wie wir, aber der Sünde widerstanden hat, anders als wir, war er in der Lage, stellvertretend für seine Brüder, für uns, sein Leben zu geben.
Die Lehre über Jesus ist alles entscheidend. Wenn du heute hier bist und Jesus noch nicht so richtig kennst, wenn dir diese Aussagen vielleicht noch schwerfallen, dann lade ich dich ein: Sprich mich nachher an, komm mit jemandem ins Gespräch darüber, geh dieser Frage nach.
Nimm dir eine Bibel, wenn du keine hast – sprich mich an, ich schenke dir eine. Lies mal eines der Evangelien und frage: Was sagt Gott eigentlich darüber, wer Jesus wirklich ist? Wozu ist er wirklich gekommen? Was will er wirklich von dir?
Diese Frage zu klären ist wichtiger als alles andere in deinem Leben. Denn die Frage, wie du zu diesem Jesus Christus, zu dem Jesus der Schrift stehst, ist entscheidend dafür, was mit dir geschehen wird, wenn du eines Tages vor Gott stehst. Wenn Jesus wiederkommt, um die Lebenden und die Toten zu richten.
Alle, die dann an ihn glauben und ihn mit frohem Herzen bekennen, haben nichts zu fürchten. Sie werden die Gnade Gottes erleben und einziehen in die Herrlichkeit Gottes für alle Ewigkeit.
Und möge jeder von uns dann dabei sein!
Unterschiedliche Auffassungen über Jesus und die Gefahr der Verwirrung
Ihr Lieben, an Jesus scheiden sich die Geister. Auf den ersten Blick ist das nicht immer so deutlich, denn fast alle Sekten und sogar der Islam bekennen Jesus in gewisser Weise.
Doch die Irrlehrer verdrehen dann Aspekte oder lassen einfach etwas weg. Mal wird die Gottheit Jesu geleugnet, mal wird bestritten, dass er wirklich vollkommen Mensch war. Dann heißt es, er habe nur ausgesehen wie ein Mensch. Mal wird seine Jungfrauengeburt abgelehnt, mal sein stellvertretender Sühnetod. Immer wieder wird auch geleugnet, dass Jesus wirklich wiederkommen wird, um zu richten. Ebenso wird bestritten, dass Himmel und Hölle echte, biblische Kategorien sind.
Ich möchte uns ermutigen, da nicht naiv zu sein. Der Geist des Antichristen bleibt nicht draußen vor der Tür stehen. Nur weil eine Effigie an der Tür hängt und wir evangelikal sind und so wunderbar bibeltreu, wird der Antichrist nicht sagen: „Ach, dann gehe ich mal weiter.“ Gerade wir sind für ihn eine Festung, die er versuchen wird einzunehmen. Er schleicht überall herum und versucht, seine Lügen zu verbreiten.
Das geschieht oft ganz subtil in Predigten, in denen von Jesus die Rede ist. Das klingt dann alles ganz gut, aber irgendwie ist der Jesus nicht mehr der Jesus der Bibel. Dann wird so getan, als könnte man den Jesus von der Bibel trennen.
Vor gar nicht so langer Zeit war ich bei einem übergemeindlichen Treffen von Pastoren. Dort wurde ernsthaft erklärt, dass Diskussionen über theologische und biblische Aussagen trennen, aber Jesus eint. Es wurde gesagt: „Lasst uns nicht Bibelizisten sein, lasst uns nicht an die Dreieinigkeit von Vater, Sohn und Heiliger Geist glauben.“ Das habe ich schon so oft gehört. Habt ihr das schon mal gehört? Was für eine absurde Aussage!
Natürlich glauben wir an Vater, Sohn und Heiliger Geist. Aber zeigt mir einen Sohn außerhalb der Bibel! Ich kann Jesus nur durch die Schrift kennen, denn dort ist er offenbart. Die Leute hatten natürlich Recht, wenn sie sagten, die Lehre trennt, aber Jesus eint. Sie haben gesagt, das stimmt.
Das Problem ist nur, dass dieser Jesus, den man von der Lehre trennt, von der Bibel trennt, alle möglichen Leute eint. Da ist jeder gleich mit dabei. An diesem Jesus wird sich keiner stören.
Warum sage ich das hier so deutlich? Weil ich weiß, dass hier viele Leute sind, die wahrscheinlich nicht so lange in dieser Gemeinde bleiben werden. Wir sind eine Gemeinde mit viel Kommen und Gehen. Wenn du irgendwann in näherer Zukunft an den Punkt kommst, wo du dir eine Gemeinde suchen musst, möchte ich dich ermutigen, nach den richtigen Dingen zu schauen und wirklich die Geister zu prüfen.
Denn viel wichtiger als die Frage nach Musikstil, Liturgie oder Größe der Gemeinde ist, was ganz konkret geglaubt wird und was öffentlich mit frohem Herzen bekannt wird. Da müssen wir genau hinhören, denn die Unterschiede sind auf den ersten Blick oft ganz klein. Aber es ist halt nicht überall, wo Christen draufsteht, auch wirklich Heiliger Geist drin.
Deswegen prüft die Geister!
Balance zwischen Wachsamkeit und Gnade
Ich möchte gerade hier im Abendgottesdienst, inmitten vieler junger Menschen und mit viel Feuer, eine kleine Warnung aussprechen. Wenn wir theologische Defizite entdecken, sollten wir die betreffenden Personen nicht sofort als Irrlehrer bezeichnen.
Heute früh wurde ich sogar schon darauf angesprochen: Sind das nicht dann auch Irrlehrer? Deshalb ist Vorsicht geboten. Unsere Erkenntnis ist immer nur Stückwerk, und wir leben in einer verwirrten Welt.
Wir sollten den Menschen mit viel Gnade begegnen und demütig sein. Wir wollen liebevoll sein und lieber zweimal nachfragen, bevor wir jemanden abstempeln. Wir wollen prüfen – nicht um zu verdammen, sondern um zu erkennen.
Das bedeutet, es gibt einen schmalen Grat zwischen naivem Allesglauben und vorschnellem Verurteilen. Genau dazu sind wir aufgerufen: diesen schmalen Grat zu gehen.
Glaubt nicht jedem Geist, sondern prüft die Geister, ob sie von Gott sind. Hört genau hin, stellt nötige Fragen, achtet sowohl auf das, was gesagt wird, als auch auf das, was vielleicht nie erwähnt wird.
So sollten wir prüfen, ob der Jesus, der bekannt wird, tatsächlich der Jesus Christus ist – der fleischgewordene Sohn Gottes, der uns in der Bibel offenbart wird.
Ermutigung und Zuspruch für die Gläubigen
Nur nachdem Johannes das gesagt hat, weiß er, dass junge Christen in der damaligen Zeit vielleicht etwas verunsichert waren. Vielleicht sind auch heute einige junge Christen verunsichert.
Vielleicht denkst du: Ich bin wirklich Christ, aber ich weiß nicht, ob ich die Feinheiten so schnell erkennen kann. Kann ich wirklich sicher sein, dass ich nicht von Irrlehrern in die Irre geführt werde? Dass ich vielleicht am Ende auf der falschen Seite stehe?
Deshalb spricht Johannes jetzt seelsorgerlich und als ein guter Pastor zu seiner Herde. Er macht den Christen deutlich: Ihr müsst nicht in ständiger Angst leben.
Dazu lesen wir eine Ermutigung in Vers 4: „Kinder, ihr seid von Gott und habt jene überwunden, denn der in euch ist, ist größer als der, der in der Welt ist.“
Lieber Christ, ich möchte, dass du diese Worte hörst. Gott hilft allen seinen Kindern, diese Welt zu überwinden. Er wird uns vor den Angriffen schützen.
Deshalb ruft er uns dazu auf, nicht blind allem zu glauben, sondern zu prüfen. Vor allem aber sagt er uns Trost zu. Wenn wir hier vom Kampf zwischen Antichristen, Geistesantichristen und dem Heiligen Geist lesen, dann möchte ich dir eines ganz deutlich sagen: Das sind nicht zwei Geister, die auf Augenhöhe miteinander kämpfen. Gott ist größer und steht weit darüber.
Wer zu ihm gehört, hat alles andere überwunden. Ja, die bösen Irrlehrer werden versuchen, Schaden anzurichten, aber sie werden die Kinder Gottes letztendlich nicht von der Liebe des Vaters trennen können, die uns im Glauben bewahrt.
Sei getrost! Wir werden später gemeinsam das Lied singen: „Christus hält mich fest.“ Ich hoffe, dass du diese Worte aus vollem Herzen singen kannst und dass sie dich ermutigen. Mögen sie dich froh und dankbar machen.
Es ist wahr: Christus hält uns fest, denn Gott ist größer als der Feind.
Parallele zu Paulus’ Lobpreis in Römer 8
Was Johannes hier kurz und knapp erwähnt, ähnelt dem, was der Apostel Paulus etwas ausführlicher im Römerbrief beschreibt. Am Ende von Kapitel 8 gibt Paulus einen wunderbaren Lobpreis Gottes und sagt, wie wir auch in ihm überwinden werden.
In Christus überwinden wir weit – wir überwinden durch den, der uns geliebt hat. Denn ich bin gewiss, ich weiß mit apostolischer Autorität, dass weder Tod noch Leben, weder Engel noch Mächte noch Gewalten, weder Gegenwärtiges noch Zukünftiges, weder Hohes noch Tiefes noch andere Kreatur uns scheiden kann von der Liebe Gottes, die in Christus Jesus ist, unserem Herrn.
Gott bewahrt seine Kinder. Ein Weg, wie er das in seiner großen Liebe tut, ist, dass er seine Kinder immer wieder warnt und ihnen hilft, Irrlehrer zu erkennen. Das mache ich auch mit meinen Töchtern. Ich sage ihnen: Geh nicht mit jedem Mann weg, lauf nicht jedem nach. Ich will sie für die Gefahren in dieser Welt sensibilisieren.
So tut es auch unser himmlischer Vater mit uns. Er sagt: Hör nicht auf jeden, prüfe!
Zweiter Test: Unterscheidung anhand der Lehre und des Geistes
Und um das tun zu können, gibt uns Johannes jetzt noch einen zweiten Test. Damit kommen wir zu den letzten beiden Versen. Wir haben schon gesehen, der erste Test, der wichtig ist, ist die Frage danach, wie genau Christus verstanden wird.
Ich habe bereits erwähnt, dass wir Christus nicht von der Schrift trennen können. Wir müssen wissen, was die Autorität ist, was die definitive Lehre ist, auf die wir uns verlassen können. Darum geht es auch hier. Ich lese uns die Verse fünf und sechs vor:
Sie sind von der Welt, darum reden sie, wie die Welt redet, und die Welt hört sie. Wir sind von Gott, und wer Gott erkennt, der hört uns. Wer nicht von Gott ist, der hört uns nicht. Daran erkennen wir den Geist der Wahrheit und den Geist des Irrtums.
Johannes unterscheidet hier also zum einen diese falschen Lehrer, diese falschen Apostel, die den Geist des Antichristen in sich tragen, den Geist des Irrtums und der Lüge. Auf der anderen Seite erwähnt er sich selbst und spricht im Plural „uns“. Es ist nicht ganz klar, was er damit meint, aber ich bin mir ziemlich sicher, dass es hier um ihn und die anderen Apostel geht.
Er ist von Gott eingesetzt, um das Wort Gottes zu verkündigen. Er ist dazu berufen worden, autoritativ die Lehre weiterzugeben, die uns dann jetzt überliefert ist als irrtumsloses Wort Gottes, als die Bibel, als das heilige Wort Gottes. Johannes sagt, an dieser apostolischen Lehre scheiden sich auch die Geister.
Du kannst erkennen, ob das gelehrt wird: Wer zu Gott gehört, wer Gott kennt, der hört darauf, der hört ihn und die anderen Apostel, der hört auf Gottes Wort. Aber die, die in der Welt sind, die hören nicht darauf.
Für die anderen, für die da draußen, für die Welt ist die biblische Botschaft, ist die Botschaft vom Kreuz, ist das Evangelium eine Torheit. Aber für uns ist es eine Gotteskraft, erklärt der Apostel Paulus. Es ist eine gute Nachricht, eine frohe Botschaft.
Jesus selbst hat erklärt, dass das Hören sehr unterschiedlich sein wird. Er hat erklärt, dass seine Schafe seine Stimme hören werden. Er hat erklärt in Johannes 8, wer von Gott ist, der hört Gottes Wort, und hat dann erklärt, die anderen werden Gottes Wort ablehnen.
An Gottes Wort trennt sich wiederum der Geist des Irrtums und des Antichristen vom Geist der Wahrheit. Das heißt, da wo Gottes Wort verkündigt wird, werden die, die Gott kennen, mit Freude zuhören. Sie werden bereit sein, sich von Gott sagen zu lassen, dass sie Veränderung brauchen.
Sie sind bereit zu hören, dass wir Menschen von Natur Sünder sind, dass wir einen Retter brauchen, weil wir aus uns heraus von Gott nicht bestehen können. Wir werden demütig und dankbar zu Jesus fliehen und anerkennen, dass Gott allein das tun kann, was wir nicht tun können.
Wir werden bereit sein, uns herausfordern zu lassen, um zu wachsen im Glauben und in der Frömmigkeit. Wir werden uns rufen lassen zur Umkehr, wir werden uns überführen lassen von Sünde und Buße tun. Aber die Welt will das nicht hören.
Für die Welt ist all das nicht attraktiv. Die Welt schadet sich um Prediger, die eine andere Botschaft haben. Das heißt, um zu erkennen, welcher Geist hinter einem Redner steckt, müssen wir letztendlich prüfen, ob das, was gelehrt wird, das Wort Gottes ist, die apostolische Botschaft, oder eine rein weltliche Nachricht.
Das heißt wiederum, das ist die Frage, die wir uns stellen müssen: Gibt jemand treu Gottes Wort weiter, oder redet er einfach nur, um bei seinem Publikum gut anzukommen? Irrlehrer treten denen, zu denen sie reden, niemals auf die Füße.
Sie werden vielleicht auch mal ein ermahnendes Wort sprechen, aber immer nur über die, die nicht da sind. Das heißt, wessen Zustimmung sucht ein Redner? Die Zustimmung der Welt? Muss die Botschaft möglichst der ganzen Welt gut gefallen? Oder sucht er die Zustimmung Gottes?
Wir sollten achtgeben, da wo Prediger ihre Botschaft ändern, je nach Publikum, wo sie immer das sagen, wonach den Menschen die Ohren jucken. Solche Prediger predigen weltliche Gedanken, weltliche Weisheiten.
Die können vielleicht auch mal ganz interessant sein und klingen sicherlich ganz gut, aber sie sind nicht das, was wir wirklich brauchen. Sie sind nicht das Wort Gottes.
Das heißt noch mal: Wenn du in die Situation kommst, dass du dir irgendwann demnächst mal eine neue Gemeinde suchen musst, wenn du vielleicht von München wegziehst und woanders hinkommst, dann achte darauf, was dort gepredigt wird.
Lass dich nicht von guter Rhetorik oder einem netten Ambiente oder vielleicht ganz tollen sozialen und diakonischen Programmen blenden. Das können alles gute Dinge sein, aber was viel entscheidender ist, ist das, was gelehrt wird und vielleicht auch, was nicht gesagt wird.
Wird der ganze Ratschluss Gottes verkündigt, oder geht es immer nur um Liebe, die dann relativ undefiniert bleibt? Und frag dich: Wird das, was gelehrt wird, auch gelebt, oder bleibt die Lehre irgendwie seltsam leblos?
Vor allem ist die Lehre überprüfbar. Kannst du überhaupt nachvollziehen, ob es mit dem Wort Gottes übereinstimmt? Das ist der Grund, warum wir fast immer textauslegend predigen.
Wir wollen, dass jeder die Fähigkeit hat zu prüfen. Wir machen den Bibeltext vorher bekannt, ihr könnt den Text vorher lesen, ihr wisst, was nächste Woche dran ist, und könnt euch mit dem Text auseinandersetzen. So könnt ihr prüfen, ob das, was Robin nächste Woche sagt, zu dem passt, was ihr gelesen habt.
Und wenn es irgendwie nicht passt und wenn es nicht zu dem Rest der Bibel passt, wenn irgendwie Verse seltsam aus dem Kontext genommen werden, dann stellt Robin nachher die Frage: Was ist hier los? Oder vielleicht heute schon mir.
Lasst uns die Gemeinde in Beröa, die Menschen in Beröa, zum Vorbild nehmen. Sie sind dadurch bekannt, dass sie in der Apostelgeschichte erwähnt werden.
Da kommt der Apostel Paulus hin und predigt ihnen, und sie hören wohlwollend zu, so wie ihr, danke. Dann gehen sie nach Hause und lesen ihre Bibel, ihr altes Testament damals, um zu prüfen, ob das, was der Apostel gepredigt hat, wahr ist, ob es sich wirklich so verhält, wie er gesagt hat.
Klar, er hatte Dinge gesagt, die sie so noch nie gesehen und verstanden hatten. Er hatte ihnen Jesus Christus verkündigt, in einer Art und Weise, die vielleicht erst mal überraschend war. Aber sie haben deswegen die Botschaft weder gleich angenommen noch gleich abgelehnt.
Sie haben gesagt: Okay, das überprüfen wir jetzt mal. Kann ich das nachvollziehen? Und offensichtlich war es möglich, weil der Apostel Paulus nämlich immer vom Wort Gottes und in seinem Fall vom Alten Testament her gepredigt hatte.
Ihr Lieben, das wünsche ich mir für uns als Gemeinde. Das wünsche ich mir für uns, dass wir prüfen, kritisch hinterfragen, dass wir Acht haben auf die Lehre in unserer Gemeinde.
Ich habe kein Problem damit, wenn am Sonntagabend drei oder vier Leute an der Tür stehen und, wenn es sein muss, auch dreißig oder vierzig, und mich mal in Frage stellen. Wenn ich mich geirrt haben sollte, werde ich das vielleicht nächste Woche mal klarstellen.
Wenn der Irrtum groß genug war, werde ich das tun. Und wenn ich es nicht tue, dann jagt mich vom Hof und holt euch einen treuen Prediger von Gottes Wort.
Das wollen wir immer liebevoll tun und in Demut und mit der Offenheit, dass manchmal das Erkenntnisproblem vielleicht nicht beim Prediger lag, sondern beim Zuhörer. Aber wir sollten es tun.
Nur so könnt ihr sicher sein, dass ich kein Irrlehrer bin und auch keiner werde. Und das sollten wir nicht nur bei der Predigt am Sonntag tun, das sollten wir auch in jedem Hauskreis, in der kleinen Gruppe, immer wieder Dinge kritisch hinterfragen, prüfen, einander helfen, einander darauf hinweisen: Hey, das hast du vielleicht nicht ganz richtig verstanden, in Liebe, in Demut, aber mit der Offenheit, Dinge auch anzusprechen.
Das sollten wir im Kindergottesdienst tun, wenn nötig. Das sollten wir überhaupt immer tun, wenn wir miteinander über Gott ins Gespräch kommen.
Denn der Geist des Antichristen ist in der Welt. Er wird auch versuchen, uns zu verwirren, uns von Christus zu trennen. Deswegen lasst uns Christus immer wieder anschauen, ihn immer besser kennenlernen.
Lasst ihn uns zu dem Objekt unseres Studiums machen. Je besser wir Jesus Christus in der Schrift erkennen, desto schneller werden wir die Irrlehrer identifizieren.
Je besser wir die Bibel kennen, desto weniger Chance hat der Geist des Irrtums und des Antichristen in unserer Gemeinde. Und in allem dürfen wir getrost sein: Christus hält uns fest.
Johannes ist ein guter Hirte seiner Gemeinde. Er liebt die Christen. So führt er sie immer wieder zu dem frischen Wasser der guten, der baulichen Lehre, und er warnt sie eben auch vor den giftigen Quellen, vor den Irrlehrern und ihren falschen Lehren.
Unser Text heute ist eine solche Warnung, Worte motiviert durch Liebe, Worte, die uns zum Besten dienen sollen.
Abschlussgebet und Bekennung des Glaubens
Und so möchte ich zum Abschluss euch einladen: Prüft alles, das Gute behaltet.
Ich bete: Himmlischer Vater, du hast so viel in deinem Wort mitgeteilt, was wir wissen müssen – über dich, über uns, über den Weg zum Heil und über das Leben in deiner Nachfolge. Danke für all diese erbaulichen und hilfreichen Worte. Danke, dass deine Liebe so weit reicht, dass du uns auch einmal warnst.
Ich möchte für jeden von uns beten: Gib uns Herzen, die bereit sind, auch eine Warnung anzunehmen. Hilf uns, wirklich achtsam zu werden und darauf zu achten, was gelehrt wird. Lass uns nicht allem glauben, sondern alles prüfen.
Gleichzeitig wollen wir dir danken, dass wir wissen dürfen: Du bist ein Gott, der seine Kinder nicht verliert. Du bist treu, du bist größer, du bist stärker, und du bringst uns sicher nach Hause. So preisen wir dich als unseren Retter, den Anfänger und Vollender unseres Glaubens. Amen.
Lasst uns miteinander bekennen: Christus hält uns fest.
Wir stehen dazu auf und singen gemeinsam, angeleitet von unserem Musikteam. Ist das fair?