Einleitung und Dankgebet zur Gemeinschaft
So wollen wir nun gemeinsam leben. Wir danken dir erneut für diese neue Gelegenheit der Gemeinschaft unter deinem Wort. Danke, dass du uns lehrst, danke, dass du uns deine Ziele längst offenbart hast und dass wir unser ganzes Vertrauen in dein Wesen setzen dürfen.
So preisen und loben wir dich und beten dich an. Wir bitten um die Leitung des Heiligen Geistes, auch für unseren Bruder Arnold, sowie um Verständnis für uns. Amen.
Irgendwie klirrt es. Wie ist es jetzt? Es ist weg. Da war ein zusätzliches Mikrofon an, das nicht notwendig war.
Wir wenden uns wieder dem Römerbrief zu, und zwar Kapitel 11, auf der zweiten Seite der Inhaltsangabe.
Rückblick auf die Kapitel 9 und 10 des Römerbriefs
Nun möchte ich zunächst zusammenfassen, was wir bisher über Römer 9, 10 und 11 gehört haben.
Im neunten Kapitel wird ausgeführt, dass die Ablehnung des Messias bei Gott nicht zu Erstaunen führte. Sie war sogar Teil seines Plans. Durch diesen Plan ist nun das Heil auf die Nationen übergegangen. Trotzdem gibt es einen Überrest unter den Juden, die zum Glauben kommen.
Der Großteil Israels aber ist über den Stein des Anstoßes gestolpert. Sie sind aus drei Hauptgründen gefallen.
Zunächst haben sie das eigentliche Ziel des Gesetzes falsch verstanden. Das Gesetz wurde nicht als Weg zum Heil gegeben, sondern als Lebensweisung für diejenigen, die bereits im Glauben stehen. Dennoch zogen sie die falsche Schlussfolgerung, das Gesetz sei nun ein Heilsweg. Sie setzten also großen Eifer daran, das Gesetz zu halten, aber ohne rechte Erkenntnis.
Zum zweiten haben sie angenommen, dass Gott nur die Juden retten wolle, nicht aber die Nationen. Da das Gesetz nur Israel gegeben wurde, glaubten sie, nur Israel könne gerettet werden. Sie meinten, das Heil sei nur durch das Gesetz zu erlangen.
Drittens, weil sie glaubten, Gott wolle die Heiden nicht retten, versäumten sie, die Botschaft an die Nationen weiterzugeben.
Während die Nationen also die besondere Botschaft des Wortes nicht hörten, hörten die Juden sie, lehnten sie aber ab. So sind auch die Nationen ungehorsam gegenüber dem Messias Jesus gewesen.
Der Überrest Israels und die Rolle der Nationen
Im elften Kapitel weist er darauf hin, dass es auch heute noch einen Überrest von Gläubigen unter Israel gibt. Alleine die Existenz dieses Überrestes zeigt, dass Gott sein Volk nicht verworfen hat.
Grundsätzlich bringt er Juden nun durch das Zeugnis der Nichtjuden zum Glauben. Ein Grund für das Heil der Nationen ist, dass sie das jüdische Volk zur Eifersucht reizen, damit auch sie zum Glauben kommen.
Das Bild des Ölbaums und die nationale Errettung Israels
So kommen wir auf Seite zwei dieser Inhaltsangabe und Zusammenfassung zum Buchstaben C: der Ölbaum. Das ist das elfte Kapitel, die Verse 16 bis 24.
Im 16. Vers beginnt er mit dem Prinzip und der Darstellung, als er sieht, dass in der Zukunft eine nationale Errettung Israels stattfinden wird. Dahinter steht also die Erwartung, dass es in der Zukunft eine nationale Errettung Israels gibt.
Die ersten Früchte und die Wurzel repräsentieren Abraham, Isaak und Jakob. Sie stellen damit den Bund mit Abraham dar. Mit Abraham wurde dieser Bund geschlossen, aber er wurde nur durch Isaak und dann durch Jakob fortgeführt. Nur durch Jakob wurde dieser Bund auf alle zwölf seiner Söhne ausgedehnt.
Der Stamm und die Zweige stellen die Nation Israel dar.
Dieses Prinzip, das dargestellt wird, basiert auf dem vierten Buch Mose, Kapitel 15, Verse 17 bis 21. Dort wird Folgendes gelehrt: Die Heiligkeit der Erstlingsfrüchte wird auf den Stamm und die Zweige übertragen. Die Erstlingsfrüchte heiligen die ganze Ernte. Aus diesem Grund sollten wir erwarten, dass eines Tages die gesamte Nation gerettet wird.
Aufgrund dieser Aussage müssen wir erwarten, dass ganz Israel eines Tages gerettet wird. Der Bund mit Abraham, Isaak und Jakob ist also die Grundlage für die Erwartung, dass Israel in der Zukunft gerettet wird.
Der Ölbaum als Symbol geistlicher Verheißungen
Im 17. Vers spricht er dann über den Ölbaum. Der Ölbaum selbst stellt jedoch nicht Israel dar. Israel ist dargestellt durch die natürlichen und edlen Zweige. Wie er hier ausführt, ist Israel der Eigentümer des Baumes. Der Eigentümer und das Eigentum sind jedoch zwei verschiedene Dinge.
Der Baum als Ganzes stellt also nicht Israel dar, sondern die edlen Zweige. Gleichzeitig stellt der Baum auch nicht die Gemeinde unter den Nationen dar. Die Gemeinde aus den Nationen wird durch die wilden Zweige dargestellt, genauer gesagt durch die Gläubigen unter den Nationen.
Der Baum ist also weder Israel noch die Gemeinde der Nationen. Er stellt vielmehr die geistlichen Segnungen der Israel gegebenen Bündnisse dar. Wir haben bereits darauf hingewiesen, dass Gott vier unabhängige geistliche Segnungen in den Israel gegebenen Bündnissen verankert hat. Diese Bündnisse sind bedingungslos und ewig und wurden mit Israel abgeschlossen.
Diese Bündnisse enthalten sowohl physische als auch geistliche Segnungen. Die physischen Segnungen beziehen sich ausschließlich auf das jüdische Volk, zum Beispiel die Verheißung des Landes. Die geistlichen Verheißungen hingegen werden sich eines Tages auch auf die Nichtjuden ausdehnen.
Gott hat dies Abraham im 1. Mose 12,3 mitgeteilt. Jesaja 42 und 49 sagen zudem voraus, dass der Messias kommen wird. Dieser Ölbaum stellt somit den Ort der geistlichen Verheißungen dar. Er hat seine Wurzeln im Bund mit Abraham.
Der abrahamitische Bund bildet die Grundlage für alle anderen Bündnisse, die Gott mit Israel geschlossen hat.
Die Teilhaberschaft der Nichtjuden an den Bündnissen Israels
Nun wollen wir Vers 17 lesen. Wenn aber einige der Zweige ausgebrochen worden sind und du, der du ein wilder Ölbaum warst, unter sie eingepropft und der Wurzel und der Fettigkeit des Ölbaums teilhaftig geworden bist, so rühme dich nicht gegen die Zweige.
Der Schlüssel dieses Satzes ist das Wort „teilhaftig geworden“. Paulus benutzt diesen Ausdruck der Teilhaberschaft dreimal, um die Gläubigen unter den Nationen mit den Bündnissen Israels zu verbinden.
Er hat niemals zum Ausdruck gebracht, dass die Nichtjuden nun die Bündnisse für sich übernommen haben. Er sagt auch niemals, dass die Gemeinde Israel hinsichtlich der Bündnisse ersetzt. Vielmehr sagt er nur, dass die Gläubigen unter den Nationen nun mit den Gläubigen Israels an diesen Bündnissen teilhaftig sind.
Dies erklärt er auch im Epheserbrief 3,5-6, wo es heißt, dass die Nichtjuden jetzt Miterben in Jesus Christus geworden sind.
Die Verpflichtung der Nichtjuden gegenüber Israel
So wollen wir nun einen Sprung zum Römerbrief Kapitel 15 machen. Hier ist wieder von den Teilhabern die Rede. In den Versen 25 und 26 heißt es, dass die nichtjüdischen Gemeinden Fonds eingerichtet haben, um die Kirche in Jerusalem zu unterstützen.
In Römer 15,25-26 steht, dass unter den nichtjüdischen Gemeinden gesammelt wird für Israel, für die Heiligen in Jerusalem. Warum haben sie das getan? Es war nicht nur ein Beweis des guten Willens oder Ausdruck der christlichen Liebe gegenüber der Gemeinde in Jerusalem. Vielmehr war es eine biblische und theologische Notwendigkeit.
Lesen wir nun Vers 27: "Es hat ihnen nämlich wohlgefallen, auch sind sie ihre Schuldner. Denn wenn die Nationen ihrer geistlichen Güter teilhaftig geworden sind, so sind sie verpflichtet, ihnen auch in den leiblichen zu dienen."
Hier wird ausgeführt, dass die Nichtjuden an den geistlichen Segnungen Israels teilhaben. Dadurch sind sie Israel gegenüber zum Schuldner geworden. Paulus zeigt einen Weg auf, wie sie diese Schulden abtragen können und wie sie am geistlichen Dienst teilhaben können.
Er zeichnet einen Gegensatz zwischen materiellen Gütern und geistlichen Segnungen. Die Nichtjuden haben Anteil an den geistlichen Dingen, die Israel gegeben sind, aber keinen Anteil an den materiellen Segnungen. Dennoch sollen sie materiell an dem Dienst unter den Juden teilhaben, nämlich an der Unterstützung der Gemeinde in Jerusalem.
Dies ist eine der Aufgaben, die die Nichtjuden gegenüber den Juden haben. Paulus erklärt, wie das Evangelium und seine Verbreitung unter den Juden subventioniert und getragen werden sollen. Die einzelnen Gläubigen unter den Nationen entscheiden dann selbst, wie viel sie für den Dienst unter den Juden geben.
Wenn jemand keinen geistlichen Dienst unter den Juden kennt, gibt es Organisationen, die ich sehr empfehlen kann. Die Verpflichtung zur Unterstützung ist gegeben. Doch wen man unterstützt, das ist eine Sache, die man mit dem Herrn selbst ausmacht. Die Verpflichtung zur Unterstützung besteht also, aber die Entscheidung, wen man unterstützt, liegt zwischen dem Einzelnen und dem Herrn.
Die Unnatürlichkeit der Eingliederung der Nichtjuden und ihre Identität
Nun wollen wir zurückgehen zu Kapitel elf, Vers siebzehn. Hier wird auch das Wort „Partaker“ genannt. Es ist der Ausdruck des Teilhabers. Juden und Nichtjuden haben also nun Anteil an der Fettigkeit des Ölbaums, die aus den Bündnissen fließt.
Es ist nicht der natürliche Vorgang, dass ein wilder Zweig in einen edlen Ölbaum eingepfropft wird. Es ist unnatürlich, dass Nichtjuden in den Ort des Segens des Abrahamischen Bundes eingepfropft werden. Es ist einfach unnatürlich, dass Nichtjuden in die geistlichen Güter eingepflanzt werden, die aus dem Bündnis mit Abraham fließen.
Aber Gott hat sich entschieden, das Unnatürliche zu tun. So besteht der Baum also aus Gläubigen, aus Nichtjuden und aus Juden. Ihre ethnische Identität ändert sich nicht: Einige sind natürliche, andere wilde Olivenzweige. Die Identität dieser Zweige bleibt bestehen: Die einen sind wilde Zweige, die anderen edle Zweige.
Die messianische Bewegung hat viele Gläubige aus den Nichtjuden angezogen. Doch diese Anziehungskraft ist sowohl richtig als auch möglicherweise falsch. Der richtige Weg ist, sich mit dem jüdischen Volk zu identifizieren. Das Falsche ist hingegen, wenn man versucht, selbst Jude zu werden und einen jüdischen Lebensstil annimmt.
Manche werden sogar bitter mit Gott, weil er sie nicht von Anfang an zu Juden gemacht hat. Einige konvertieren zum Judentum und nennen sich Juden. Aus biblischer Sicht ist es jedoch völlig in Ordnung, ein wilder Ölzweig zu sein. Ich habe einen wilden Ölzweig geheiratet, und ich liebe diesen Ölzweig.
Es ist vollkommen richtig, ein wilder Olivenzweig zu sein.
Warnung an die Nichtjuden und Grundlage des Segens
Die Verse 18 bis 22 enthalten eine Warnung gegenüber den wilden Ölzweigen aus den Nationen. Die Grundlage der Segnungen für die Gläubigen aus den Nichtjuden ist der Glaube und nicht eine Belohnung.
Die Nichtjuden müssen aus dem Fehlverhalten der Juden lernen, sonst besteht die Gefahr, dass auch sie von der Quelle der Segnungen ausgebrochen werden. Hier geht es nicht um einzelne Gläubige oder Ungläubige, sondern um Nationalitäten, um die Nationen – also um die wilden Zweige beziehungsweise die Ethnien und Ölzweige.
Die Juden als Nation befinden sich an der Stelle der Segnung, sind aber durch Unglauben ausgebrochen worden. Nun haben die Nichtjuden diese Quelle der Segnungen erhalten. Wenn sie jedoch nicht im Glauben bleiben, können auch sie ausgebrochen werden.
In diesem Zusammenhang geht es nicht um das Thema Rettung oder Heil, sondern um den Platz der Segnung. Gott gibt hier eine Warnung: Sie sollen sich nicht über die ausgebrochenen Zweige rühmen.
Die wilden Ölzweige sind nicht selbsttragend. Sie werden durch die Wurzel gehalten und genährt. Diese Wurzel ist der Bund mit Abraham, und das ist ein jüdischer Bund.
Argument für die endgültige Wiederherstellung Israels
In den Versen 23 und 24 beginnt er mit dem Argument für die eventuelle Wiederherstellung Israels. Diese Verse befassen sich also mit der endgültigen oder letzten Wiederherstellung Israels.
Was Israels endgültige Wiederherstellung hindert, ist einfach ihr Unglaube. Wenn sie glauben, dann ist Gott durchaus in der Lage, sie wieder in den Ölbaum einzupfropfen. Nachdem er nun die Bedingungen im Vers 23 aufgelistet hat, sagt er uns im Vers 24, dass wir eines Tages erwarten sollen, dass dies geschieht.
Nun lesen wir Vers 24: "Denn wenn du, der du aus dem von Natur wilden Ölbaum ausgeschnitten und gegen die Natur in den edlen Ölbaum eingepfropft worden bist, wie viel mehr werden die, die natürliche Zweige, in ihren eigenen Ölbaum eingepfropft werden?"
Hier zeigt er, warum der Ölbaum nicht Israel sein kann, denn der Ölbaum gehört Israel, weil es hier heißt: Es ist ihr eigener Ölbaum. Ich möchte Ihnen ein weltliches Beispiel geben: Ich und mein Wagen sind zwei ganz verschiedene Dinge. Wenn ich Ihnen nun die Möglichkeit gebe, mit mir von einer Stadt zur anderen in diesem Wagen zu reisen, dann haben Sie einen Vorteil von dem Segen des Wagens, den ich besitze. Aber es ist immer noch mein Auto. Sie haben nur Anteil an den Segnungen dieses Autos.
Auf die gleiche Weise gehört also dieser Ölbaum immer noch Israel. Die wilden Ölzweige haben nun Anteil an den geistlichen Segnungen. Das ist einer der Vorteile, die Israel hat (Römer 11,3).
Wir sollten also in der Zukunft die endgültige und letzte Rettung Israels erwarten. Denn wenn Gott das Unnatürliche getan hat, indem er wilde Ölzweige in den edlen Ölbaum eingepfropft hat, dann kann er auch etwas tun, das viel natürlicher ist: nämlich die edlen Ölzweige wieder in den edlen Ölbaum einzupfropfen.
Dies ist eine ganz formelle rabbinische Logik. Es handelt sich um eine Argumentation, die vom Höheren zum Niederen schließt. Der Höhere oder Größere, nämlich Gott, hat etwas Unnatürliches getan: Er hat wilde Ölzweige in den edlen Ölbaum eingepfropft. So kann Gott auch das Geringere ausführen, nämlich die edlen Ölzweige wieder in den edlen Ölbaum einzupfropfen.
Und was Gott tun kann, das wird er letztendlich auch tun.
Die nationale Erneuerung Israels und das Geheimnis der Verstockung
So kommen wir zum letzten Punkt, nämlich dem Buchstaben D: die nationale Erneuerung Israels, Kapitel 11, Verse 25 bis 36. Wir wollen die Verse 25 bis 27 lesen:
Denn ich will nicht, Brüder, dass euch dieses Geheimnis unbekannt sei, damit ihr euch nicht selbst für klug haltet. Verstockung ist Israel zum Teil widerfahren, bis die Vollzahl der Nationen eingegangen sein wird. Und so wird ganz Israel errettet werden, wie geschrieben steht: Es wird aus Zion der Erretter kommen, er wird die Gottlosigkeiten von Jakob abwenden, und dies ist für sie der Bund von mir, wenn ich ihre Sünden wegnehmen werde.
Nun, in der ganzen Welt gibt es also die verschiedensten Arten von Kirchen oder Gemeinden der Brüderbewegung. Und es ist in Ordnung, Mitglied einer dieser anderen Brüdergemeinden zu sein. So schreibt also nun ein Mitglied einer dieser Gemeinden der Brüderbewegung: Aber es gibt eine Brüdergemeinde, der man nicht beitreten darf.
Das ist die Brüdergemeinde im Vers 25. Er sagt: Ich möchte nicht, Brüder, dass ihr unwissend seid. Also die falsche Gemeinde, der man nicht beitreten sollte, ist die Brüdergemeinde der Unkenntnis oder des Unwissens. Er möchte nicht, dass man unwissend ist über zwei Dinge.
Erstens: Israels gegenwärtige Verstockung ist nur zum Teil. Weil sie nur teilweise ist, werden immer wieder jüdische Menschen zum Glauben kommen. Das hat er uns bereits in den Versen 1 bis 10 gelehrt.
Zweitens: Diese Verstockung Israels ist zeitlich begrenzt. Sie dauert so lange, bis die Vollzahl der Nationen eingegangen sein wird. Der griechische Ausdruck für die Vollzahl bedeutet eine bestimmte Größe. Gott hat eine bestimmte Zahl von Heiden, die er in den Leib Christi aufnehmen will. Er hat eine ganz bestimmte Anzahl von Gläubigen aus den Nationen, die in den Leib Jesu Christi eingefügt werden sollen.
Er sagt uns nicht, wie groß diese Zahl ist.
Man muss weiterhin Zeugnis ablegen, evangelisieren und missionieren, bis diese festgesetzte Anzahl erreicht ist.
Sobald diese festgesetzte Zahl erreicht ist, dann ist das die Vollzahl der Nationen. Das wird auch die Zeit der Entrückung sein. Und nachdem diese Vollzahl erreicht ist, wird Gott mit Israel ein neues Programm beginnen. Dieses wird dazu führen, dass ganz Israel gerettet wird.
Die Rolle der Nationen und das Ziel der Erlösung Israels
Früher in diesem Kapitel wurde bereits ein Grund genannt, warum das Heil zu den Nationen übergegangen ist: Juden sollen zur Eifersucht gereizt werden. Auf diese Weise werden Juden Teil des derzeitigen Überrestes von Gläubigen unter Israel.
Es gibt jedoch einen weiteren Grund für die Erlösung der Heiden. In Apostelgeschichte 15,14 heißt es: Simon hat erzählt, wie Gott zuerst darauf gesehen hat, aus den Nationen ein Volk zu nehmen für seinen Namen. Der wesentliche Grund ist also, dass ein Volk aus den Nichtjuden, aus den Nationen, für seinen Namen herausgerufen wird.
Gott hat nun Israel als einen Überrest, der seinen Namen anruft. Gleichzeitig hat er eine Gruppe unter den Nationen, die ebenfalls für seinen Namen sind. Dieses Programm wird so lange weiterlaufen, bis die Vollzahl aus den Nationen erreicht ist. Diese Vollzahl wird dann erreicht sein, wenn die Entrückung der Gemeinde geschieht.
Wir gehen zurück zu Römer 11. Dort heißt es im 26. Vers, dass der Erretter für Zion kommen wird. Das bedeutet jedoch nicht, dass alle Juden aller Zeiten gerettet werden. Vielmehr werden nur alle Juden zu einer bestimmten Zeit gerettet. Diese Zeit wird eintreten, wenn die Vollzahl aus den Nationen erreicht ist.
Nun schlagen wir Zacharia 13 auf. Dort wird uns gesagt, wer diejenigen sind, die gerettet werden.
Die prophetische Perspektive auf die Rettung Israels
Sacharja 13,8-9: Es wird im ganzen Land geschehen, spricht der Herr, dass zwei Drittel davon ausgerottet und umkommen, und nur ein Drittel davon übrigbleibt. Ich bringe diesen Drittel ins Feuer, läutere sie wie Silber und prüfe sie wie Gold. Dieses Drittel wird meinen Namen anrufen, und ich werde ihm antworten. Ich werde sagen: „Das ist mein Volk.“ Und es wird sagen: „Der Herr ist mein Gott.“
Hier fasst Sacharja zusammen, was in der großen Drangsal geschehen wird. Während der Verfolgungen werden zwei Drittel der Juden sterben, ein Drittel wird überleben. Zechariah sagt, dass alle aus diesem Drittel zum Glauben kommen werden. Sie werden an den glauben, den sie einst durchbohrt haben. Dies steht geschrieben in Sacharja 12,10.
Wenn alle aus diesem Drittel gerettet sind, wird die Wiederkunft des Messias stattfinden. Diese ist beschrieben in Sacharja 14,1-15. Von Vers 16 bis 21 folgt die Beschreibung des messianischen Königreichs.
Nun zurück zu Römer 11. Dort wird erklärt, dass „ganz Israel gerettet wird“. Das bedeutet, dass alle Juden, die die Drangsal überlebt haben, gerettet werden. Hosea lehrt, dass dies in den letzten drei Tagen vor der Wiederkunft geschieht (Hosea 6,1-3).
Außerdem spricht Paulus in Römer 11,25 von einem Geheimnis. Das Wort „Geheimnis“ hat im Neuen Testament eine besondere Bedeutung. Es bezieht sich auf etwas, das im Alten Testament noch nicht offenbart war, aber im Neuen Testament enthüllt wird. Paulus erklärt dies in Epheser 3 und Kolosser 1.
Wenn etwas schon im Alten Testament bekannt war, ist es kein Geheimnis. Ein Geheimnis ist nur das, was im Neuen Testament offenbart wird. Insgesamt gibt es acht göttliche Geheimnisse und zwei satanische Geheimnisse. Eines dieser göttlichen Geheimnisse ist das Geheimnis der Rettung Israels.
Dass Israel als Nation gerettet wird, war im Alten Testament bekannt. Das Geheimnis, das hier zum ersten Mal offenbart wird, ist, dass eine teilweise und zeitlich begrenzte Verstockung über Israel eintritt, bis die Vollzahl aus den Nationen eingebracht ist. Dieser Teil ist im Alten Testament nirgends offenbart, deshalb wird er hier als Geheimnis bezeichnet.
Paulus zitiert dazu zwei Abschnitte aus dem Propheten Jesaja: Jesaja 59,20-21 und Jesaja 27,9. Damit zeigt er, dass die Propheten die nationale Rettung Israels verkündet haben. Was sie jedoch nicht wussten, ist, dass diese Rettung geschieht, nachdem die Vollzahl der Heiden in die Gemeinde aufgenommen wurde.
Wichtig ist, hier zu unterscheiden, dass „ganz Israel“ sich auf eine ganz bestimmte Zeit bezieht – nicht auf alle Juden aller Zeiten. In manchen Kreisen wird gelehrt, dass jüdische Evangelisation heute nicht notwendig sei, weil alle Juden aller Zeiten irgendwann einmal gerettet würden. Doch das ist nicht der Kontext dieses Abschnitts oder anderer Stellen.
Eines Tages werden alle Juden einer ganz bestimmten zukünftigen Generation zum Glauben kommen. Die bereits Verstorbenen können daraus keinen Vorteil ziehen. Deshalb ist die Evangelisation unter Juden notwendig, damit die zukünftigen Gläubigen in Israel eingegliedert werden.
Ich bin dankbar, dass diejenigen, die mich zum Glauben gebracht haben, nicht jener Theologie folgten, dass Juden in der Zukunft sowieso gerettet werden. Weil man mir das Evangelium verkündet hat, wurde ich zur Eifersucht gereizt und wurde Gläubiger. Das ist die Zukunft Israels.
Die aktuelle Haltung Israels und Gottes Treue zu seinen Bündnissen
Im 28. Vers kehrt er zum gegenwärtigen Stand zurück. Hinsichtlich des Evangeliums sind die Juden zwar Feinde um eures Willen, das heißt, sie sind Feinde des Evangeliums geworden. Doch sie sind nicht die Feinde der Gläubigen, sondern die Feinde des Evangeliums zugunsten der Nichtjuden.
Bis zum heutigen Tag ist die überwiegende Mehrheit der Juden dem Evangelium gegenüber feindlich eingestellt. Die meiste Opposition, die wir erleben, kommt aus den jüdischen Gemeinden.
Dann fährt er fort hinsichtlich der Erwählung: „Aber Geliebte, um der Väter willen.“ Die Wahl Israels ist eine nationale Wahl als das auserwählte Volk Gottes. Diese Erwählung bezieht sich auf die nationale Auswahl Israels als das erwählte Volk Gottes. Israel verliert niemals den Status des auserwählten Volkes.
Der Vater zeigt dies in den Versen deutlich. „Um der Väter willen“ bezieht sich auf die Bündnisse, die mit den Vätern abgeschlossen wurden. Es heißt hier, dass Gott seine Bündnisse treu erfüllen wird. Die Verheißung in den Bündnissen schließt bereits die nationale Rettung Israels ein.
Zurzeit sind sie jedoch teilweise verstockt. Infolgedessen ist ein verhärteter Teil Feind des Evangeliums geworden. Dieser Teil, der verstockt ist, ist zum Feind des Evangeliums geworden.
Schlussendlich wird Gott aber die ganze Nation zu sich bringen, denn sie sind um der Väter willen geliebt. Er hat ihnen Bundeszusagen gegeben, die er einfach halten muss.
Im 29. Vers erklärt er, warum Gott diese Zusagen innerhalb der Bündnisse erfüllen muss: Denn die Gnadengaben und die Berufungen Gottes sind unwiderruflich.
Die Verheißungen Gottes gegenüber Israel enthalten keine Bedingung. Das Wort „Erwählung“ bezieht sich auf die nationale Erwählung, und die Gnadengaben beziehen sich auf die Segnungen der Bündnisse innerhalb der nationalen Erwählung.
Keines dieser beiden Dinge kann widerrufen werden. Sie sind unwiderruflich.
Abschlussprinzipien und Doxologie
In den Versen 30 bis 32 schließt er mit seinen Prinzipien ab. Der Unglaube unter den Menschen hat Gott die Gelegenheit gegeben, seine Barmherzigkeit zu zeigen. Diese Barmherzigkeit wird jedoch denen erwiesen, die sie nicht verdient haben, nicht denen, die sie sich selbst verdienen.
In der Vergangenheit waren die Heiden ungehorsam, doch jetzt haben sie Barmherzigkeit erhalten. Israel hingegen befindet sich nun in einem Zustand des Unglaubens. Somit sind auch sie für die Barmherzigkeit berechtigt. Beide Gruppen sind daher Kandidaten für Gottes Barmherzigkeit.
Der Grund dafür ist, dass Gott alle – sowohl Juden als auch Heiden – in den Gehorsam eingeschlossen hat, damit er alle begnadigen kann. Der gesamte Textzusammenhang befasst sich mit Juden und Heiden. Das Wort „alle“ bedeutet hier nicht „alle ohne Ausnahme“, sondern „alle ohne Unterschied“. Gott zeigt seine Barmherzigkeit beiden Gruppen, Juden und Heiden.
Wenn jemand überhaupt errettet wird, dann geschieht dies allein aufgrund von Gottes Begnadigung und Barmherzigkeit.
In den Versen 33 bis 36 endet der Abschnitt mit einer Doxologie, einer Verherrlichung Gottes. Wenn Paulus das Handeln Gottes mit Juden und Heiden betrachtet, ist er tief beeindruckt von der Weisheit Gottes. Das Wirken Gottes mit beiden Gruppen zeigt die Weisheit und den Reichtum Gottes.
Diejenigen, die nun unter Juden und Heiden glauben, erfahren diese göttliche Weisheit und den Reichtum Gottes.
Im nächsten Vortrag werden wir uns mit einem Abschnitt aus Hesekiel innerhalb dieser Inhaltsangabe befassen. Da es sich um große Textabschnitte handelt, empfehle ich, diese im Voraus zu lesen.
Abschließende Rabbinergeschichte und ihre Bedeutung
Ich möchte mit einer weiteren Rabbinergeschichte abschließen. Das ist eine meiner Lieblingsgeschichten, vielleicht habe ich sie schon einmal erzählt. Der Hintergrund dieser Geschichte ist folgender:
Im Judentum wurden wir nie gelehrt, spontan zu beten. Alle unsere Gebete sind durch Gebetbücher vorformuliert. Wir haben also ein tägliches Gebetbuch und eines für den Sabbat. Zusätzlich gibt es spezielle Gebete, zum Beispiel für das Passahfest.
Es geht um einen älteren Rabbiner, der bereits im Ruhestand ist. Sein ganzes Leben hat er aus diesen Gebetbüchern gebetet. Doch im Alter stellte er fest, dass er eigentlich von Gott nicht mehr wusste als aus der Zeit, als er noch ein Kind war.
Daraufhin traf er als Rabbiner eine ungewöhnliche Entscheidung: Er schloss das Gebetbuch und betete zum ersten Mal mit seinen eigenen Worten. Vielleicht antwortet Gott ihm, dachte er. Wenn Gott antwortet, hat er ein paar Fragen, die er stellen möchte.
Am Anfang stolperte er immer wieder über die Worte, denn er war es einfach nicht gewohnt, so zu beten. Doch nach einiger Zeit wurde das Gebet flüssiger. Er betete lange Zeit mit seinen eigenen Worten.
Dann, nach einer langen Zeit, hörte er eine Stimme vom Himmel. Die Stimme sagte: „Ja, Rabbiner Cohen, was möchtest du?“ Der Rabbiner antwortete: „Ich habe ein paar Fragen, damit ich dich besser kennenlernen kann.“ Gott sagte: „Na, stell deine Fragen!“
Die erste Frage lautete: „Was bedeutet Zeit für dich?“ Gott antwortete: „Zeit ist für mich Folgendes: Eine Sekunde ist wie eine Million Jahre, und eine Million Jahre sind wie eine Sekunde.“
Rabbiner Cohen stellte die zweite Frage: „Was bedeutet Geld für dich?“ Gott sagte: „Geld ist für mich ähnlich. Ein Cent ist wie eine Million Euro, und eine Million Euro ist wie ein Cent.“
Rabbiner Cohen fragte noch: „Könnte ich einen deiner Cents haben?“ Gott antwortete: „Natürlich, warte nur eine Sekunde.“
Diese Geschichten dienen übrigens nicht nur zur Belustigung. Sie haben immer einen tieferen Sinn und lehren uns eine bestimmte Dimension. Das bitte ich zu beachten, denn das ist wohl auch die Intention dahinter. Die völlig verschiedenen Lebenssphären von Gott und dem Rabbiner werden uns hier sehr gut dargestellt.
Fragen und Antworten zum Thema der nationalen Errettung Israels
Gut, also jetzt haben wir Römer 9 bis 11 abgeschlossen. Gibt es an dieser Stelle vielleicht mit Bezug auf Römer 9 bis 11 etwas zu fragen? Ja, bitte?
Das Kommen Jesu Christi wird genannt, und zwar an einem bestimmten Ort: Zion. Nicht auf dem Ölberg, nicht in Bosra, sondern auf Zion – so steht es da. Ich darf es nur noch einmal wiederholen: In Vers 26 wird das Kommen Jesu dargestellt, und zwar an einem bestimmten Ort, nämlich Zion. Der Ölberg wird nicht genannt.
Gibt es eine Stelle in Offenbarung 14,1, wo das Lamm Gottes, Jesus, auch aufzieht? Ist das beides das Gleiche? Aha, gut. In Offenbarung 14,1 ist das Kommen des Lammes beschrieben, und zwar auch auf den Berg Zion. Ist das beides das Gleiche?
Das Kommen des Herrn wird einmal in Römer 11,26 beschrieben: Er kommt nach Zion, nicht auf den Ölberg und nicht nach Bosra, sondern nach Zion. Und in Offenbarung 14,1 kommt das Lamm ebenfalls auf den Berg Zion. Ist dies dasselbe Ereignis?
Nun, diese Abschnitte in Römer 11,26 und Offenbarung 14,1 befassen sich mit der Errichtung des messianischen Königreiches. Sie beziehen sich nicht auf die eigentliche Wiederkunft.
Es ist vielmehr das Ergebnis der Wiederkunft, nämlich die Errichtung des messianischen Reiches. Römer und Offenbarung beziehen sich hier auf die Tatsache, dass Jerusalem die Hauptstadt dieses Reiches sein wird.
So heißt es in Römer 11,26, dass er aus Zion herauskommt. Es ist also davon die Rede, dass nach der Errichtung des Reiches er aus Zion kommt. In Offenbarung 14 wird beschrieben, dass er auf dem Berg Zion mit den 144.000 steht. Es ist also die Rede vom messianischen Reich nach der zweiten Wiederkunft.
Was die Wiederkunft selbst angeht, so kommt er zunächst nach Bosra. Das ist in Jesaja 34,1-7, Kapitel 63,1-6, Habakuk 3,3 und Micha 2,12-13 beschrieben. Von dort wird er zum Ölberg gehen.
Dann wird er seinen Kampf gegen die Nationen beenden, wie es in Sacharja 14,3-5 steht. Nach der Wiederkunft wird also das Reich errichtet, und Jerusalem wird die Hauptstadt sein.
Die Bedeutung der rabbinischen Bibelkenntnis
Er sagt, er sei eine wandelnde Enzyklopädie. Vielleicht darf ich kurz eine kleine Geschichte erzählen, die zeigt, wie beeindruckend das Gedächtnis mancher Juden ist und wie sehr sie darauf Wert legen.
Unter Juden gibt es einen bestimmten Test für Rabbiner, die sich sehr gut in der Bibel auskennen und ihr Wissen vertiefen wollen. Die hebräische Version der Bibel hat immer denselben Satzspiegel, sagt man. Das bedeutet, dass die Verse immer an der gleichen Stelle stehen. Anders als bei uns, wo zum Beispiel ein Vers mal links oben und mal rechts unten steht, bleibt in der hebräischen Bibel alles an derselben Stelle.
Nun gibt es also diesen Test: Ein Kandidat soll sich vorstellen, in einer hebräischen Bibel eine Nadel zu nehmen. Diese Nadel wird dann von der ersten Seite aus durch die Seiten gestochen – allerdings nur gedanklich. Der Testkandidat bekommt die Aufgabe, die Nadel an einem ganz bestimmten Buchstaben der ersten Seite einzustechen. Anschließend soll er sagen, durch welchen Buchstaben die Nadel auf jeder der folgenden Seiten hindurchgeht.
Für uns ist das völlig unvorstellbar, aber es gab immer wieder solche Menschen. Er erzählt, dass sein Großvater zu diesen Menschen gehörte und so etwas konnte.
Ich kenne auch das Beispiel von Gurland, einem zum Glauben gekommenen Rabbiner. Wenn man ihm nur drei Worte aus dem Alten Testament auf Hebräisch sagte, konnte er sofort den ganzen Vers zitieren und genau angeben, wo er steht.
Dafür können wir nur staunen.
Fragen zur Rettung Israels und zur Genealogie Jesu
Die Frage lautet also: Ich habe Schwierigkeiten mit der Formulierung „Ganz Israel“. Wenn es heißt, in Jeremia „alle Gottlosigkeit von Jakob“ abzuwenden, hat Bruder Huffenbaum erläutert, dass damit nicht das gesamte Israel gemeint ist, also auch nicht diejenigen, die bereits gestorben sind.
Nun habe ich eine Frage, weil ich an anderer Stelle, und zwar von maßgebender Seite, etwas anderes gehört habe. Wo steht es bei Jeremia genau mit dem Abwenden der „alle Gottlosigkeit“? Der Text lautet: „Er wird alle Gottlosigkeit von Jakob abwenden. Und dies ist mein Wunsch mit ihnen, wenn sie ihre Sünden wegnehmen.“ Das ist Jeremia 31.
Ja, ich weiß das. Ich wollte wissen, was Paulus in Römer dazu sagt und was es konkret bedeutet. Im Stammbaum Jesu, wie er in Matthäus dargestellt wird, sind einige Personen, die mit Sicherheit gottlos waren, die anderen Göttern nachgefolgt sind und auch in diesem Zustand gestorben sind.
Nehmen diese an der ersten Auferstehung teil, oder müssen sie ruhen bis zur Auferstehung vor dem großen weißen Thron? Nun, es gibt ein Problem mit der Aussage, dass das Heil für Israel begrenzt sei. In Jeremia 31 heißt es: „Ich werde alle Gottlosigkeit von Israel abwenden.“ Doch in Jesu Stammbaum gibt es Mitglieder, die Ungläubige waren.
Werden diese an der ersten Auferstehung teilnehmen oder nicht? Man hört, dass diese Ansicht von anderen Lehrern abweicht. Die Bibel wiederholt sich viele Male. Wenn du glaubst, dann hast du ewiges Leben. Wenn du nicht glaubst, dann hast du kein ewiges Leben. Das wird häufig wiederholt, zum Beispiel in Johannes 3,16.
Viele der Könige im Stammbaum Jesu waren Ungläubige und hatten kein ewiges Leben. Die Bibel lehrt nicht, dass alle, die im Stammbaum Jesu stehen, auch gerettet sein müssen. Sie mussten Nachkommen Davids sein, aber nicht unbedingt gläubig.
Die Bibel wiederholt diese Wahrheit so oft, dass sie nicht geändert werden kann. Entweder hast du ewiges Leben oder nicht. Die Mehrheit von Israel hatte niemals ewiges Leben.
Der Abschnitt in Jeremia 31 spricht vom neuen Bund, bezieht sich aber auf eine ganz bestimmte Generation, die kurz vor dem zweiten Kommen Jesu lebt. Es heißt nicht „alle Juden aller Zeiten“, sondern „alle Juden einer bestimmten Zeit“.
Das sieht man auch in vielen anderen Zusammenhängen. Mehr als einmal wird gesagt, dass alle Juden aus Ägypten herausgeführt wurden. Bedeutet das, dass alle Juden aller Zeiten aus Ägypten geführt wurden? Diejenigen, die vor dem Auszug aus Ägypten lebten, sind immer noch in Ägypten begraben.
Ich bin Jude und war noch nie in Ägypten. Aber das bedeutet, dass eine ganze Generation von Israel unter Mose aus Ägypten herausgeführt wurde. Es geht also nicht um alle Juden aller Zeiten, sondern um die Juden einer bestimmten Zeitspanne, nämlich den Auszug.
Was historisch wahr ist, gilt auch prophetisch: Nicht alle Juden aller Zeiten, sondern die Juden einer ganz bestimmten Zeit. So wird die ganze Nation vor dem zweiten Kommen zum Glauben kommen.
Erkenntnis des Herrn in der Zukunft
Vers 34: Nun, im 34. Vers heißt es: „Denn wer hat des Herrn Sinn erkannt, oder wer ist sein Mitberater gewesen?“ Entschuldigung, ich bin jetzt im falschen Kapitel gelandet beim Römer. Also, in Vers 34 heißt es: „Dann wird nicht mehr einer zum Nächsten sagen oder seinem Bruder lehren: Erkenntnis des Herrn! Denn sie alle werden mich erkennen, vom Kleinsten bis zum Größten.“
Sie werden also alle den Herrn kennen, vom Kleinsten bis zum Größten. War das immer wahr? Nein. Ist das heute wahr? Nein, auch nicht. Aber wann wird es wahr sein? Es wird dann Wahrheit sein, wenn alle aus den Nationen herausgekommen sind und die Wiederkunft bevorsteht.
Es ist gefährlich zu sagen, dass alle Juden sowieso gerettet werden, denn das gibt vielen eine Ausrede, das Evangelium den Juden nicht zu verkünden. Alle Juden werden eines Tages gerettet werden, aber eine bestimmte Generation. Das ist es, was in diesem Textabschnitt steht und auch in vielen anderen Textabschnitten.
Ich würde also nicht den Schluss ziehen, dass man, selbst wenn man den Kreis etwas größer zieht, deswegen das Evangelium nicht verkündet. Ein solcher Schluss wäre natürlich eine katastrophale Irrlehre. Da sollten wir uns also ganz einig sein.
Andererseits wissen wir, dass es in dieser Frage verschiedene Sichtweisen gibt, und damit müssen wir heute noch leben. Ich glaube, dass wir das jetzt nicht bis ins letzte Detail ausloten können. Eines Tages werden wir beim Herrn sein, und dann steht in Johannes 16, dass wir keine Fragen mehr haben werden.
Auf diesen Tag freue ich mich ganz besonders, weil ich manchmal darunter leide, dass es so viele offene Fragen gibt. Wollen wir noch eine Frage zulassen?
Geographische Frage zu Bosra (Petra)
Wo liegt eigentlich Basra oder Bosra? Ach so, Bosra oder Basra – diesen Namen haben viele noch nie gehört. Ich weiß, das ist eine Auslegung, die man von ihm immer wieder hört. Wenn Sie das noch nicht gehört haben, dann bedeutet das, dass Sie noch nicht hier waren, wenn ich darüber gelehrt habe.
Bosra ist der hebräische Name für das, was heute Petra heißt. Petra liegt in Jordanien. Bosra ist also Hebräisch, Petra hingegen ist Griechisch.
In der Mitte der großen Trankzahl wird alles zusammenbrechen. Der Staat wird zerfallen und die Juden werden fliehen. Die Mehrheit des einen Drittels, das überlebt, wird nach Basra, also Petra, fliehen. Das steht in Micha 2,12-13.
Dies wird vor dem Kommen des Antichristen geschehen, wie es in Jeremia 29,12-14 beschrieben ist. Danach wird die Wiederkunft stattfinden, wie in Jesaja 34,1-7, Jesaja 63,1-6 und Habakuk 3,3 zu lesen ist.
Wenn Sie es ganz genau wissen wollen, dann empfehle ich das Buch „Handbuch der Prophetie“ von Dr. Arnold Fruchtenbaum. Dort gibt es ein ganzes Kapitel, das sich mit dieser Frage beschäftigt.
Gut, dann wollen wir jetzt abschließen.
Schlussgebet und Lobpreis
Herr, es wird einen Tag geben, an dem wir keine Fragen mehr haben. An dem Du uns die ganze Wahrheit offenbart hast und wir Deine Herrlichkeit sehen. Dein Heil wird sich in seinem vollen Umfang zeigen. Dann werden wir uns an all denen erfreuen dürfen, die in Dein Heil eingegangen sind.
So wirst Du Deine Schöpfung in Deine Gemeinschaft bringen. Gelobt und gepriesen sei Dein Name! Heute stehen wir schon staunend vor dieser Wahrheit. Wir wollen Dich anbeten und uns in Deinen Dienst stellen, damit dies auch wirklich durch die Deinen, durch uns, hier auf dieser Erde geschieht.
Wir preisen und loben Dich und danken Dir. Amen.