Ich wünsche euch allen einen wunderschönen guten Morgen. In dieser Woche, genauer gesagt morgen, starten zumindest in Nordrhein-Westfalen die Sommerferien. Für viele von uns beginnt damit auch eine Zeit des Urlaubs und des Ausruhens.
Nachdem ich in den Morgenandachten bisher viel über Arbeit gesprochen habe, dachte ich mir, ich mache jetzt mal eine Reihe zum Thema Urlaub. Das Wort Urlaub finden wir jedoch so nicht in der Bibel. Vielleicht gibt es auch gar nicht das Konzept in dem Sinne, wie wir Urlaub heute zumindest in Deutschland handhaben.
Ich möchte damit nicht sagen, dass der Urlaub, wie wir ihn in Deutschland gestalten, die einzig richtige Art des Ausruhens ist. Vielmehr will ich einige biblische Prinzipien des Ausruhens auf den Urlaub anwenden und damit den Versuch wagen, biblische Grundsätze für gut genutzten Urlaub weiterzugeben.
Das Prinzip des Ausruhens finden wir bereits auf den ersten Seiten der Bibel, und zwar unmittelbar nach der Schöpfung, als Gott den Ruhetag einführte. In 1. Mose 2 heißt es ab Vers 1: So wurden der Himmel und die Erde und all ihr Heer vollendet.
Gott vollendete am siebten Tag sein Werk, das er gemacht hatte. Er ruhte am siebten Tag von all seinem Werk, das er gemacht hatte. Gott segnete den siebten Tag und heiligte ihn, denn an ihm ruhte er von all seinem Werk, das Gott geschaffen hatte, indem er es machte.
Zunächst erfahren wir hier, dass Gott einen Ruhetag einführt. Daraus folgt, dass Ruhen, also das Ausruhen, durchaus mit dem Willen Gottes vereinbar ist und auch zu seinem Wesen gehört. Denn nachdem Gott sechs Tage gearbeitet hatte, ruhte er.
Dabei müssen wir jedoch festhalten, dass Gott das Ausruhen nicht deshalb brauchte, weil er erschöpft war. Gott war nach sechs Tagen Arbeit nicht erschöpft.
Und so glaube ich auch, dass das Wort „Ruhen“ hier nicht zwangsläufig ein Nichtstun bedeutet – also garantiert nicht. Einige Ausleger, wie Ernst Jenny beispielsweise im hebräischen Wörterbuch, geben das Wort so wieder, dass Gott am siebten Tag eben nicht mehr gearbeitet hat. Stattdessen schaute er feierlich auf die Schöpfung und feierte sie mit einer wunderbaren, heiligen Genugtuung.
In ähnlicher Weise bedeutet das natürlich auch für uns heute, dass Ausruhen nicht mit Nichtstun gleichzusetzen ist. Ausruhen ist auch nicht zu verwechseln mit Faulheit. Faulheit bedeutet, dass wir eine Aufgabe haben und etwas tun sollten, uns aber aus eigener Bequemlichkeit weigern, es zu tun. Das ist Faulheit.
Aber Ausruhen nach der Arbeit hat seinen Platz, und das sehen wir hier auf den ersten Seiten der Bibel.
Somit entspricht der Gedanke von Urlaub, wenn wir ihn auf die heutige Zeit übertragen, einem Ausruhen nach der Arbeit. Dabei ist Urlaub nicht als reines Nichtstun zu verstehen, sondern als eine Erholung, die biblischen Prinzipien entspricht.
Die Bibel lehrt nicht nur das Arbeiten, sondern auch das Ausruhen in einem angemessenen Maß. Ich möchte nicht behaupten, dass die in Deutschland üblichen dreißig Urlaubstage die einzig richtige Lösung sind. In Amerika gibt es beispielsweise in der Regel nur zehn Urlaubstage im Jahr, und in anderen Ländern existieren solche Regelungen gar nicht.
Dennoch können wir dankbar sein für die Urlaubstage, die wir hier in Deutschland haben. Ich denke, ähnlich wie der Sabbat für die Gemeinschaft mit Gott genutzt werden sollte, bietet auch der Urlaub eine Chance, Zeit mit Gott zu verbringen und Gemeinschaft mit ihm zu pflegen.
Gott hat den Sabbat geheiligt. Das heißt, der Sabbat stand dem Menschen nicht zur freien Verfügung. Es war ein Tag, an dem der Mensch auf besondere Weise mehr Zeit hatte, weil er keiner Arbeit nachgehen musste. So konnte er mehr Zeit für die Gemeinschaft mit Gott nutzen.
Ich glaube, das ist auch die Chance, die der Urlaub mit sich bringt. Wir als Christen machen nicht Urlaub von Gott, sondern Urlaub mit Gott. Der Urlaub bietet eine wunderbare Gelegenheit, mehr Gemeinschaft mit Gott zu haben als in der Zeit, in der wir arbeiten.
Das ist natürlich keine Entschuldigung, während der Arbeitszeit die Gemeinschaft mit Gott schleifen zu lassen. Vielmehr möchte ich betonen, dass wir im Urlaub noch mehr Zeit dafür haben. Wenn wir am Strand oder in den Bergen spazieren gehen und die Natur betrachten, bringt uns das noch mehr in die Gegenwart des Schöpfers.
Wenn wir eine Familie haben und die Kinder morgens nicht früh zur Schule müssen, haben wir mehr Zeit, schon am Morgen die Ruhe mit dem Herrn zu suchen. Urlaub bietet viele Chancen, und deshalb möchte ich ihn als eine Gelegenheit darstellen – als Chance für die Gemeinschaft mit Gott.
Mach dir einen Plan und gestalte ihn konkret: Wie möchtest du deinen Urlaub in diesem Jahr nutzen, um ganz besonders an deiner Beziehung zu Gott zu arbeiten?
Lege fest, wann genau im Urlaub du diese Zeit einplanst. Überlege dir, was du tun möchtest, um die Gemeinschaft mit Gott zu fördern. Vielleicht sind es Gebetsspaziergänge in den Bergen oder am Strand. Vielleicht möchtest du ein biblisches Buch lesen, das du dir für diesen Urlaub besonders vornimmst.
Mein Anliegen ist, dass du dir einen konkreten Plan machst. Ich persönlich möchte in diesem Jahr mit meinen Kindern im Urlaub den Philippabrief lesen. So pflegen wir geistliche Gemeinschaft als Familie.
Mach dir einen konkreten Plan, wie du im Urlaub deine Gemeinschaft mit Gott fördern möchtest. In diesem Sinne wünsche ich euch eine gesegnete Urlaubszeit.