Ich wünsche euch allen einen wunderschönen guten Morgen. Wir machen weiter mit der Morgenandachtsreihe zum Thema Spenden.
In der Bibel gibt es immer wieder Aussagen, die uns überraschen. Wenn ich jetzt sage, dass du das Ausmaß deines Segens bestimmst, klingt das für jemanden, der evangeliumszentriert geprägt ist, vielleicht erst einmal falsch. Doch genau das ist es, was die Bibel sagt. Manchmal überrascht sie uns mit solchen Aussagen.
So auch in 2. Korinther 9.
In 2. Korinther 8 und 9 finden wir die wichtigsten Prinzipien zum Thema Spenden im Neuen Testament. Der Kontext ist folgender: Paulus möchte die Gemeinde in Korinth dazu bewegen, für die Christen in Jerusalem zu spenden. Er motiviert sie, an dieser Spende teilzunehmen.
In 2. Korinther 9,6 sagt Paulus: „Dies aber sage ich: Wer sparsam sät, wird auch sparsam ernten, und wer segensreich sät, wird auch segensreich ernten.“ Paulus verwendet hier ein ganz natürliches Prinzip aus der Landwirtschaft. Auch wenn die meisten von uns wenig mit Landwirtschaft zu tun haben, kennen wir dieses Prinzip vermutlich aus dem eigenen Garten oder aus einem Beet, in dem wir etwas eingepflanzt haben.
Fast jeder von uns hat irgendwo mal etwas eingepflanzt, selbst wenn es nur im Sachkundeunterricht der Grundschule war, wo man Kresse gesät hat. Je mehr du säst, desto mehr erntest du – das ist völlig selbstverständlich. Das Ausmaß der Ernte richtet sich normalerweise nach dem Ausmaß der Saat.
Natürlich gibt es auch andere Faktoren wie Witterung, die Einfluss nehmen können. Man kann viel gesät haben, aber wegen fehlendem oder zu viel Regen oder wegen Bodenfrost trotzdem weniger ernten. Darauf will Paulus jedoch nicht hinaus. Er geht nicht auf jede einzelne Möglichkeit ein, sondern stellt das Grundprinzip dar: Wenn du viel säst, erntest du in der Regel viel. Wenn du wenig säst, wirst du garantiert nicht viel ernten.
Paulus verwendet dieses Prinzip nun in Bezug auf die Spende. Genau dieses Prinzip gilt, wie der Text sagt: Wer sparsam sät, wird auch sparsam ernten, und wer segensreich sät, wird auch segensreich ernten.
Was bedeutet das ganz praktisch? In der Bibel erfahren wir immer wieder, dass Gott einen fröhlichen Geber belohnt. Häufig geschieht dies durch finanzielle oder materielle Segnungen. Doch das ist nicht das Einzige, was der Text meint. Wenn im Neuen Testament von Segen die Rede ist, ist damit auch immer geistlicher Segen gemeint.
Gott sieht, wenn wir gerne etwas von unserem Geld abgeben, weil wir ihn damit ehren wollen. Wenn wir aus dem Anliegen der Nächstenliebe heraus geben, weil unsere Liebe echt ist und wir vom Evangelium getrieben sind. Gott ist so großzügig, dass er sich selbst gegeben hat. Wir wollen ihm nachahmen und seine Großzügigkeit zeigen, indem wir ebenfalls gerne geben.
Der Text sagt: Wenn du wirklich gerne und aufopfernd gibst, wirst du in besonderem Maße gesegnet werden. Ich sage das nicht in einem Ton wie die Wohlstandsprediger in Amerika, die Menschen manipulieren, um viel zu spenden. Diese Prediger tragen Armani-Anzüge auf der Bühne oder fliegen mit Privatjets, finanziert aus Spendengeldern. Das ist nicht meine Absicht.
Falls du den Eindruck hast, ich mache diese Andachtsreihe, damit wir als Gemeinde mehr Geld bekommen und mein Gehalt gesichert ist, dann spende lieber woanders hin. Spende nicht an unsere Gemeinde. Es geht wirklich darum, dass du Gott verherrlichst.
Und genau das ist es, was Gott immer wieder tut: Er gibt sich uns zu erkennen. Ehrlich gesagt kann ich das fast schon vorhersehen. Meine Frau und ich haben für uns eine feste Regel, wie wir monatlich spenden.
Wir sehen den Zehnten als Richtwert, den wir der Ortsgemeinde geben – also unserer Gemeinde hier in Köln. Manchmal legt Gott uns jedoch auch andere Dinge zusätzlich aufs Herz.
Oft bin ich dann, wenn wir etwas gegeben haben, wirklich überrascht und frage mich: Wie wird Gott dieses Mal reagieren? Und der Punkt ist, es kommt immer etwas – etwas Unerwartetes. Wir werden finanziell gesegnet, aber vielleicht nicht jedes Mal auf die gleiche Weise. Meistens, aber immer, werden wir in einem anderen Bereich gesegnet: durch das Privileg, Gottes Wesen widerzuspiegeln.
Das bringt uns näher in die Gegenwart Gottes, wenn wir ihn nachahmen. Wir geben dem Heiligen Geist Freiraum in unserem Leben, und ich glaube, das schwingt hier auch alles mit.
Wenn Leute zu mir sagen: „Andre, ich erlebe nichts mit dem Herrn“, dann antworte ich ihnen: Fang mal an, großzügig zu spenden. Bring Opfer. Geh richtige Glaubensschritte in Bezug auf deine Spenden – und du wirst erleben, wie Gott sich dazu bekennt.
In diesem Sinne: Du bestimmst das Ausmaß deines Segens. Das klingt fast unglaublich und irgendwie fast gesetzlich. Aber genau das sagt der Text.
Wer sparsam sät, wird auch sparsam ernten. Wer segensreich sät, wird auch segensreich ernten. Diese Verheißung möchte ich dir mitgeben und dich motivieren, Gott beim Wort zu nehmen.
Sei gespannt, wie Gott sich dazu bekennt. In diesem Sinne wünsche ich euch eine gesegnete Woche!