Aufforderung zum Laufen und Blicken auf Christus, Verse 1 bis 3
Wir werden aufgefordert, unser Leben als einen Lauf zu sehen, bei dem wir Ausdauer zeigen sollen. Dabei sollen wir den Blick fest auf Jesus Christus richten, der als der Urheber und Vollender unseres Glaubens gilt. Er hat vor uns den Weg gegangen und ist ein Vorbild für uns.
Jesus hat nicht nur den Lauf vor uns begonnen, sondern auch vollendet. Er hat die Freude in Aussicht, die vor ihm lag, und hat deshalb das Kreuz auf sich genommen, die Schande nicht beachtet. Durch seinen Glauben hat er die Leiden auf sich genommen und ist dadurch zum Vorbild für alle geworden, die an ihn glauben.
Wir sollen also nicht müde werden oder den Mut verlieren, sondern mit Ausdauer den Lauf aufnehmen, der vor uns liegt, und dabei stets auf Jesus schauen.
Aufruf zum geistlichen Wettlauf und Ermutigung durch die Zeugen
Ja, so lasst denn auch uns, da wir eine so große Wolke von Zeugen haben, die uns umgibt, nachdem wir abgelegt haben alles Beschwerende und die gern umstrickende Sünde, mit Ausdauer den Wettlauf laufen, der vor uns liegt.
Wer wird hier aufgerufen? Jeder persönlich. „Lasst auch uns“ – er bezieht sich wiederum ein. Er ruft sich selbst auf, weil er weiß, dass auch er selber den Aufruf braucht: „Lasst auch uns“. Wie wird ermutigt? Indem wir eine so große Wolke von Zeugen haben.
Wir sind ermutigt durch diese große Zeugenwolke, also durch viele Menschen. Eine Wolke von Menschen ist das natürlich – viele Menschen, die Gott im Glauben gelebt haben. Durch diese Zahl der Zeugen werden wir ermutigt.
Wie kommt es zu einem guten Lauf? Hier werden einige Dinge genannt: Nachdem wir abgelegt haben alles Beschwerende und die gern umstrickende Sünde, sollen wir mit Ausdauer den Wettlauf laufen.
Also erstens: Ablegen. Wie kommt es zu einem guten Lauf? Ablegen – alle Last, alles, was beschwert, und die gern umstrickende Sünde. Der Sünder ist wie ein Fallstrick oder wie ein Strick um die Beine. So kann man nicht laufen.
Mit Ausdauer wird noch gesagt: mit Ausdauer. Also A: Ablegen, B: Ausdauer.
C: Mit Aufblicken (Vers 2 und 3), dabei hinwegsehen, hinwegblicken auf Jesus, den Glaubens Anführer und Vollender. Er hat für die Freude, die vor ihm lag, das Kreuz erduldet, die Schande verachtet und sich zur Rechten des Thrones Gottes gesetzt.
Der Blick auf Jesus als Vorbild und Urheber des Glaubens
Es geht um ein Hinschauen – also um Hinschauen und Wegschauen. Wenn ich hinschaue, muss ich von etwas anderem wegschauen. Dieses Wegschauen betrifft ein Hinschauen zu Christus hin: an ihn denken, mit ihm rechnen, ihn mehr kennenlernen und über ihn nachdenken.
Jetzt wollen wir unser geistliches Auge auf ihn richten. Wer ist er? Nun, er ist des Glaubens Anführer. Es heißt hier, des Glaubens Anführer – das griechische Wort Archägos bedeutet Urheber. Es hat hier drei Bedeutungen: Urheber, Bahnbrecher und Vorangehender.
Urheber heißt, dass er der Urgrund unseres Glaubens ist. Durch ihn ist es für uns überhaupt erst möglich geworden, einen Glaubensweg zu gehen. In diesem Sinn ist er Urheber nicht unseres Glaubens, sondern des Glaubens an sich. Bitte genau lesen: Nicht „unseres Glaubens“, sondern des Glaubens schlechthin. Man hört oft „unser Glaube“, aber hier ist es anders gemeint. Er ist der Urheber des Glaubens im Sinne davon, dass er die Basis geschaffen hat. Jetzt können wir Menschen des Glaubens sein.
Er ist vorausgegangen. Als Bahnbrecher – das ist die zweite Bedeutung des Wortes – hat er den Weg für uns gebahnt. Er ging ihn als Erster. Man kann sich das vorstellen wie in einem Urwald: Zuerst geht jemand vorneweg und bahnt den Weg durch das Dickicht. Jesus Christus ist für uns vorangegangen als Erster. Er hat das Ziel erreicht – das werden wir noch lesen.
Er ist Urheber, Bahnbrecher und Vorbild, also vorangehender. Das heißt, er hat nicht nur den Weg gebahnt, sondern wir können auch sehen, wie er seinen Glaubensweg gegangen ist, wie er im Glauben gelebt hat. Jesus Christus hat auch geglaubt und musste auch vertrauen.
Psalm 22 spricht davon, dass er auf Gott vertrauen musste. Der ganze Psalm atmet diese Atmosphäre des Vertrauens: „Auf dich vertrauten unsere Väter, sie vertrauten, und du ließest sie entrinnen.“ Dann sagen die Feinde zu ihm: „Erwälzt es auf den Herrn, der rette ihn, der Gefallen an ihm hat.“ Ja, du bist es (Psalm 22,10), der mich vom Mutterleib gezogen hat, der mich vertrauen ließ an meiner Mutterbrust. „Auf dich bin ich geworfen von Mutterschoß an, von meiner Mutterleibe an bist du mein Gott, sei nicht ferne von mir.“
Jesus Christus ist also Urheber, Bahnbrecher und vorangehendes Vorbild des Glaubens.
Man hat sich gefragt, ob er auch meinen Glauben bewirkt hat. Nun ja, er hat um mich geworben, und mein Glaube war die Antwort auf sein Werben – in gewissem Sinn ja, in gewissem Sinn nein. Jesus Christus hat sich ganz konkret vieles angetan, damit ich ihm vertraue. Er hat mir gezeigt: Ich bin vertrauenswürdig, Gott ist vertrauenswürdig, Gott ist zuverlässig, und Gott wirbt um unseren Glauben. Unser Glaube ist die Antwort auf Gottes Werben.
Im strengen Sinn darf man nicht sagen, dass mein Glaube von Gott kommt. Es gibt sogar Leute, die sagen, „mein Glaube ist Gottesglaube“. Das ist philosophisch eigenartig ausgedrückt. Die Bibel sagt das nicht. Sie sagt nicht, dass mein Glaube Gottesglaube ist. Mein Glaube beruht auf der Zuverlässigkeit Gottes. Mein Glaube entsteht, weil ich jetzt eine Hoffnung habe. Aber die Tatsache, dass ich jetzt glaube, ist die Antwort auf Gottes Werben.
Wir Menschen sind so gebaut, dass wir vertrauen wollen. Das ist ein Urgrundbedürfnis unseres Wesens. Wir möchten einem anderen Wesen vertrauen. Das ist von der Schöpfung her gegeben – wir sind Vertrauenswesen, angelegt auf Vertrauen. Jetzt wirbt Gott um unser Vertrauen, und wir dürfen ihm vertrauen.
Wenn wir vertrauen, merken wir, dass wir auf etwas vertrauen, das eine Basis hat. Dann erleben wir seine Kraft.
Jesus Christus ist der Anfänger im Sinne von Archägos – Urheber, Bahnbrecher und Vorbild. Der Kontext zeigt, dass Jesus Christus den Glaubensweg vorangegangen ist. Für die Freude, die vor ihm lag, ist er diesen Weg gegangen. Dabei hat er die Schmach auf sich genommen und sich gesetzt zur Rechten Gottes.
Es ist ganz klar, dass hier Jesus als Vorgänger, als Vorausgeher gemeint ist – nicht, dass er der Anfänger meines Glaubens sei. Wenn ich nicht glauben kann, ist es nicht Gottes Schuld, weil er mir den Glauben nicht gegeben hat. Das ist völlig falsch! Gott gebietet den Menschen zu glauben und Buße zu tun. Man kann Gott nicht die Schuld geben, weil ich nicht glaube. Das wäre eine Verkehrung der Wahrheit.
Gott wirbt um unseren Glauben, arbeitet an uns und zeigt uns, dass wir eine Basis haben zu glauben. Wenn wir den ganzen Hebräerbrief lesen, werden wir auf jeder Seite aufgefordert, unser Vertrauen auf Christus zu setzen. Und jetzt soll plötzlich Christus schuld sein, wenn ich nicht glaube? Soll Gott schuld sein, weil ich nicht glaube? Nein, niemals. Ich habe die Verantwortung.
Jesus ist des Glaubens Vollender. Er brachte den Weg zum Ziel. Er ging den Glaubensweg bis zum Ziel. Die, die ihm nachfolgen, nimmt er auch mit. Beides ist hier enthalten.
Wir beachten seinen Glauben: Er ging tatsächlich bis zum Ziel. Bis er sich zur Rechten des Thrones Gottes setzte, ging er den Glaubensweg bis zum Ende. Er ist des Glaubens Vollender.
Auch wir, die ihm nachfolgen, werden das gute Werk, das er angefangen hat, zum Ziel führen. Das heißt, er wird uns mitnehmen. Wir haben ihn nicht nur als Vorbild, sondern auch als unser Leben, unsere Kraft. Er bringt uns ans Ziel. Er ist unser hoher Priester, der uns nachzieht. Er hat sich ans Ziel gesetzt und zieht uns nach.
Er ist der Anker unserer Seele. Er ist schon dort, und jetzt kommen wir nach.
Philipper 1,6: „Ich bin davon überzeugt, dass der, der in euch ein gutes Werk angefangen hat, es ganz zum Ziel führen wird bis zum Tag Jesu Christi.“
Warum ist Paulus überzeugt? Weil er sieht, dass die Philipper echt sind, dass sie auf Christus vertrauen. Er sagt dann: „Schaffet euer Heil mit Furcht und Zittern.“ Ja, ja. Aber er sieht, sie sind dran. Deshalb weiß er: Der, der in uns das Werk angefangen hat, wird es auch zum Ziel führen.
Er ist des Glaubens Bahnbrecher und Vollender, Anfänger, also Urheber, Anführer und Vollender des Glaubens. Er sah die Freude, die vor ihm lag. Das heißt, er sah weg von den Umständen hin auf die zukünftige Freude. Er hat sie nicht nur gesehen, sondern auch so gelebt, als sähe er den Unsichtbaren. Er hat die Freude vorweggenommen für sich.
Die Freude, die Jesus vor Augen hatte
Welche Freude denn? Ich habe hier zehn oder elf Punkte, die ich nur vorlesen kann.
Die Freude, vom Vater verherrlicht zu werden, die Freude, dem Vater Freude bereitet zu haben – ach, welche eine Freude! Vor ihm zu wissen: Ich habe dem Vater Freude bereitet (Johannes 13), davon ist die Rede.
Die Freude, zur Rechten des Thrones zu sitzen, erhöht zu werden, die Freude, dem Vater Kinder zu bringen – siehe: Ich und die Kinder, die du mir gegeben hast. Die Freude, also Frucht seiner Leiden sehen zu dürfen.
Es ist eine große Freude für den Herrn Jesus (Lukas 15), wenn ein Sünder Buße tut. Da wird Freude sein vor den Engeln im Himmel. Vor den Engeln ist der Herr Jesus, und die Engel freuen sich auch. Aber Gott freut sich, und der Herr Jesus freut sich, wenn Menschen ihn annehmen.
Also die Freude, vom Vater verherrlicht zu werden, die Freude, dem Vater Ehre bereitet zu haben, die Freude, zur Rechten des Thrones zu sitzen, die Freude, dem Vater Kinder zu bringen, Frucht seiner Leiden sehen zu dürfen, die Freude, uns Menschen Freude bereitet zu haben – geben ist seliger als nehmen. Das ist eine Freude für ihn.
Und die Freude, in seinen Heiligen bewundert zu werden (2. Thessalonicher 1,10), die Freude, in seinen Heiligen bewundert zu werden, die Freude, seine Braut Gott vorzustellen, die Braut heimzuholen, vor Gott hinzustellen und Gott vorzustellen. Die Freude der Braut, also die Freude, dass er eine Braut bekommt und vor Gott hinstellt.
Und das Letzte: Die Freude, seinen eigenen Charakter im Leben der Gläubigen zu sehen. Denn der Herr Jesus sieht: Hey, die sind so ähnlich wie ich, jetzt sind sie mir ähnlich geworden. Und der Vater freut sich, wenn er sieht, dass der Sohn – also bei den guten Eigenschaften, natürlich nur, dass der Sohn so ähnlich ist wie der Vater. Oder? Bei den schlechten Eigenschaften denkt man: Wo hat er das bloß her? Aber der Herr Jesus sieht seine Frucht, seine Frucht sieht er in uns.
„Ei, du guter und treuer Knecht, wohlgetan, du guter Knecht!“ Das ist eine große Freude für den Herrn.
Also die Freude, die vor ihm lag. Er verachtete die Schmach, das heißt, er hat die Schmach nicht wertgeachtet. Er erduldete das Kreuz. Da hat er viel zu dulden.
„Steig herab, wenn du der Christus bist!“ Zum Glück ist er nicht herabgestiegen. „Steig herab vom Kreuz!“ Preist dem Herrn, dass er nicht herabgestiegen ist, dass er oben geblieben ist.
Das ist eine Stadt der Freude, die es erneut tut. Ja, das ist hier, aber da können wir Luther leider nicht folgen. Das ist vom Griechischen her, ich schaue gerade nach.
Wenn er das so machen konnte, dann darf ich von ihm erwarten, dass er auch mir die Kraft gibt. Wer hat ihm die Kraft gegeben, das durchzuhalten, so einen Widerspruch von Sündern gegen sich zu erdulden? Gott hat ihm die Kraft gegeben.
Dann darf ich jetzt erwarten, dass er mir die Kraft gibt. Er selbst ist die Kraft. Deshalb betrachten wir ihn.
Ermutigung im Leiden und die Bedeutung der Züchtigung
Und nun Vers 4 bis 11: Der Verfasser erinnert daran, dass es schlimmer sein könnte. Er verweist auf eine Bibelstelle über Gottes Züchtigung.
Vers 4: Im Ringen mit der Sünde habt ihr noch nicht bis aufs Blut widerstanden. Kommt, hey, ihr seid noch nicht tot! Es könnte noch schlimmer sein, oder? Es könnte noch schlimmer sein. Und vielleicht wird es eines Tages schlimmer werden, und vielleicht wird es einmal heißen, das Blut zu vergießen. Die Schlacht ist ernst. Also, es könnte schlimmer sein.
Jetzt erinnert er an eine Bibelstelle, die sie vergessen hatten. Es ist so leicht, Bibelstellen und biblische Wahrheiten zu vergessen, besonders wenn wir so sehr auf die Not und die Umstände schauen. Hier hatten diese Geschwister ihren Blick auf das Judentum und auf diese Anfechtungen gerichtet. Da kann man sehr leicht eine Bibelstelle oder eine Wahrheit der Bibel vergessen. Das ist schuldhaft. Wir sollten zurückkehren und wieder lesen.
Wir sollen die Bibel immer wieder lesen, damit wir nicht vergessen. Ich selbst habe schon viel vergessen, was ich früher gelesen und gewusst hatte. Mein Gedächtnis hat es nicht behalten. Aber beim Bibellesen sollten wir die Bibelstellen immer wieder lesen.
Ihr habt den Aufruf vergessen, der zu euch spricht. Hier haben wir wieder etwas, das wir schon mehrmals im Hebräerbrief gelesen haben. Er zitiert einen alttestamentlichen Vers und sagt: „Spricht zu euch, spricht zu euch.“ Zu wem spricht das Alte Testament? Auch zu uns. Im Kontext, den wir beachten müssen, ist das klar. Aber hier sind allgemeine Aussagen für Gläubige, und diese dürfen wir eins zu eins übernehmen.
Wir übernehmen nicht alles eins zu eins. Wir schlachten das Passafest nicht mehr, oder? Warum? Weil der Kontext der Bibel sagt, dass der Herr Jesus gesagt hat, das müsse aufhören. Wir opfern nicht mehr, weil es in Christus erfüllt ist. Aber Sprüche 3,11-12 beachten wir schon eins zu eins als allgemeingültige Aussage für Gläubige.
Was sagt die Schriftstelle? Sie spricht von der Haltung, die wir gegenüber der Züchtigung Gottes einnehmen sollen: „Mein Sohn, achte nicht gering die Züchtigung des Herrn.“ Zwei Dinge: Achte nicht gering und ermüde auch nicht. Also, nicht gering achten und nicht den Mut verlieren, nicht müde werden.
Das Erste, nicht gering achten, heißt, wir sollen Gottes Züchtigung schätzen. Sie ist etwas Wertvolles und Wichtiges in unserem Leben, eine wertvolle Erfahrung, die wir bewusst willkommen heißen und annehmen müssen. Das ist schwer. Man kann es leicht sagen, wenn man keine Schmerzen hat und nichts besonders Schweres durchmacht. Aber es ist trotzdem eine Hilfe, wenn wir dann Schmerzen erleben. Welche große Hilfe ist es, oder vielleicht erlebt jemand jetzt Schmerzen: Es ist eine große Hilfe, wenn ich sage: Herr, es ist von dir geschickt, damit ich etwas lerne. Ich will sagen: Ja, ja, Herr, auch wenn ich es noch nicht verstehe, aber ich akzeptiere die Züchtigung.
Nicht gering achten, nicht den Mut verlieren, ermüde nicht heißt: Lass es dir nicht zu viel werden. Vom Griechischen her kann man es so verstehen: Lass es dir nicht zu viel werden, ermatte nicht unter dieser Züchtigung. Sag nicht zu Gott: Es ist zu viel, du schlägst mich viel zu stark und viel zu hart, was ich durchmachen muss. Der Herr weiß genau, was zu viel ist und was nicht zu viel ist. Die Hebräer sollen das lernen.
Lass nicht zu, dass dein Herz sagt: Gott, ich halte es nicht mehr aus, warum hörst du nicht auf? Das ist eine Anklage. In bessere Hände können wir nicht fallen. Wir meinen sehr schnell, es ist zu viel. Aber der Herr sagt: Nein, du brauchst das jetzt.
Jakob meinte, es sei zu viel, alles gehe über ihn und alles sei gegen ihn. Er hat nicht gemerkt, dass alles für ihn war, nicht gemerkt, dass alles für ihn läuft. Gott hat den besseren Überblick in dieser Sache.
In der Kindererziehung ist es ja auch so: Die Züchtigung unserer Kinder – manchmal brauchen die Kinder eine Züchtigung, manchmal brauchen sie etwas, und dann müssen die Kinder auch lernen, das anzunehmen. Schau, es ist gut, dass ich dich züchtige.
Bei Züchtigung braucht es beides: Kommunikation, ein Gespräch, und aber auch irgendeinen Schmerz. Die Rute auf den Rücken heißt es in den Sprüchen. Die Rute auf den Rücken – der Rücken ist hier eine schöne Formulierung für einen hinteren Teil des Menschen, den Gott extra dazu geschaffen hat, dass die Rute daraufkommt.
Dem Kind wird erklärt: Schau, was ich jetzt tue, das tue ich aus Liebe zu dir, und du brauchst das. Auch wenn das Kind es am Anfang nicht annehmen will, es lernt, es lernt und weiß, es ist richtig.
Und nach der Züchtigung, wenn man das Kind später fragt: Na, war es richtig, dass ich dich gezüchtigt habe? Dann ist es schön, wenn man hört: Ja, aber ich habe es verdient, es war richtig, und ich hätte mir nichts sagen lassen, ich wäre stur geblieben, und jetzt bin ich froh, dass es so ist.
Züchtigung als Zeichen von Sohnschaft und Unterordnung
Die Schriftstelle liefert auch die Begründung: Gott züchtigt, weil er uns liebt. Denn wen der Herr liebt, den züchtigt er. Gott züchtigt, weil es nötig ist für jedes seiner Kinder. Er geißelt jeden Sohn, den er zu sich aufnimmt – jeden. Das heißt, es gibt keinen einzigen, den Gott nicht erzieht. Wir haben es also alle nötig. Gott züchtigt, weil es für jeden notwendig ist.
Das Erste ist: Gott liebt. Er liebt und züchtigt, weil er liebt. Das Zweite ist: Gott züchtigt, weil es nötig ist für jeden, den er aufnimmt. Er geißelt jeden Sohn, den er aufnimmt – ein sehr starkes Wort, Peitsche. Das heißt, das ist der Weg, oder?
Drittens züchtigt Gott, weil seine Kinder wertvoll sind. Jeden Sohn, den er aufnimmt. Er hat uns als seine Kinder angenommen, und als solche sind wir wertvoll. In Vers 7 wird es dann auch so gesagt: „Er behandelt euch wie Söhne.“
Wir haben Kinder, die als Pflegekinder oder Tageskinder bei uns sind. Wir sind immer recht viele Kinder. Und dann tun die etwas. Und dazu tut der eigene Sohn etwas, beziehungsweise der adoptierte Sohn. Ja, der tut etwas. Der eine kriegt eine Züchtigung, der andere nicht, und denkt, das ist unfair, oder? Dann sage ich: Ja, das ist nicht mein Kind, aber du bist mein Kind. Beim anderen muss man dann etwas anderes machen, aber es geht nicht anders. Ich darf nicht die fremden Kinder züchtigen, sondern nur die eigenen.
Der Verfasser gibt Erläuterungen in den Versen 7 bis 11. Züchtigung ist ein Zeichen von Sohnschaft.
In Vers 7 und 8 heißt es: „Wenn ihr Züchtigung erduldet, behandelt Gott euch wie Söhne. Denn wer ist der Sohn, den der Vater nicht in Zucht nimmt?“ Da ist gar kein Sohn, es gibt keinen Sohn, den der Vater nicht in Zucht nimmt.
Vers 8: „Seid ihr aber ohne Züchtigung, deren alle Mitteilhabenden geworden sind, dann seid ihr ja uneheliche Kinder und nicht Söhne.“
Das ist die erste Erläuterung: Züchtigung ist ein Zeichen von Sohnschaft.
Die zweite Erläuterung ist: Unterordnung unter die Züchtigung bringt Leben.
Ich bin jetzt ziemlich schnell, aber ihr merkt, mir läuft die Zeit davon, deshalb bin ich ein bisschen schneller.
Unterordnung unter die Züchtigung bringt Leben. Es heißt: „So hatten wir Väter unseres Fleisches, die uns züchtigten, und wir erwiesen ihnen Achtung. Werden wir nicht vielmehr dem Vater der Geister untergeordnet sein und leben?“ Geistliches Leben wird gefördert, Leben in Fülle.
Gott will mich dahin bringen, dass ich das Leben richtig genießen kann.
Wir schicken die Kinder in eine Schule. Übrigens bedeutet das Wort Züchtigung auch Erziehung. Und das kann hier auch ein ganz allgemeines Wort sein. Gott erzieht uns.
Wir denken bei Züchtigung sehr schnell nur an die Rute. Das ist zu wenig. Es ist das Gesamte der Erziehung gemeint.
Kein guter Vater wird seine Kinder in eine besondere Schule oder Lehre schicken, um ihnen das Leben unangenehm zu machen. Besondere Erziehung oder Ausbildung macht man nicht, damit das Leben unangenehm wird. Was ist das für ein Vater?
Er möchte die Fähigkeiten des Kindes entwickeln. Er möchte, dass das Kind das Leben später richtig genießen kann. Das heißt, dass es lebenstüchtig wird – im positiven Sinn. Leben genießen heißt, dass es fähig wird, Gott zu dienen und auf diese Weise Freude im Leben zu haben.
Dann sagen die Kinder: Danke, danke, dass ihr nicht locker gelassen habt bei dieser und jener Ausbildung.
Also der Vater will uns nicht Böses tun. Gott will uns nicht K.O. schlagen. Nein, er will, dass wir leben, dass wir Leben in Fülle haben.
Zweck der Züchtigung: Heiligung und Reife
Weiterer Zweck der Züchtigung ist die Heiligung, wie es in Kapitel 12, Verse 10-11 heißt: „Jene freilich züchtigten uns für wenige Tage nach ihrem Gutdünken, aber er züchtigt uns zum Nutzen, damit wir seiner Heiligkeit teilhaftig werden.“
Wie sieht das Leben eines Christen aus? Am Anfang läuft oft alles glatt. Viele berichten, dass es zu Beginn einfach herrlich ist, Christ zu sein. Es ist wunderbar, und Gott erhört alle Gebete. Das ist wirklich so. Man erlebt nach und nach, wie Gott Gebete erhört und wie er Dinge in Beziehungen ordnet. Alles läuft wie am Schnürchen.
Doch später kommen Probleme. Dann fragt man sich: Was ist jetzt mit Gott los? Oder man sehnt sich zurück und fragt, warum man jetzt so viele Schwierigkeiten hat, wo vorher doch alles so gut lief. Wir sind wie ein Kind in der ersten Schulklasse, das sich zurücksehnt in den Kindergarten. Früher war das Leben ein Spiel, alles war prima, und jetzt muss man Mathematik lernen, Verse auswendig lernen und so weiter.
Aber wie wird dieses Kind in zehn Jahren denken? Dann wird es nicht mehr sagen: „Wie schön war es im Kindergarten!“ Es wird sagen: „Ich möchte Pilot werden.“ Es hat etwas ganz anderes gelernt, ist durch eine Schule gegangen und will jetzt ins Leben hinaus.
Gott züchtigt uns, damit wir reif werden – zu reifen Männern und Frauen Gottes. Dabei hat Gott eine viel größere Perspektive. Er schaut nicht nur bis zu unserem Lebensende, sondern möchte, dass wir in der Ewigkeit Männer und Frauen Gottes sind. Er trainiert uns hier für das Leben dort.
Wir sollten nicht denken, die Ewigkeit sei langweilig. Gott hat ein großes Programm. Die Schrift sagt uns, dass wir Gott in der Ewigkeit dienen werden. Und Gott zu dienen ist niemals langweilig.
Wenn wir als Menschen so großes Potenzial haben, können wir doch nicht glauben, dass Gott in der Ewigkeit unser ganzes Potenzial brachliegen lässt. Nein, wenn wir über den Engeln stehen und mit ihnen regieren werden, dann bedeutet das, dass wir gewaltige Aufgaben haben.
Natürlich werden wir nicht müde sein und nicht mit Müdigkeit oder anderen Problemen kämpfen. Aber wir werden dienen. Denn Dienen und Arbeiten sind keine Folgen des Sündenfalls, sondern eine schöpfungsgegebene Würde des Menschen. Gott arbeitet ja auch. Deshalb werden wir auch in der Ewigkeit arbeiten.
Das Ziel der Züchtigung ist, dass wir seiner Heiligkeit teilhaftig werden. Unser Leben hier ist kurz, und Gott will uns für die ganze Ewigkeit zubereiten. Jetzt sollen wir lernen und wachsen, damit wir Teilhaber der göttlichen Natur werden – Teilhaber seiner Heiligkeit, das heißt im Charakter.
Gott arbeitet an unserem Charakter und verwendet dazu die Züchtigung. Dabei sollten wir beachten, dass es über den Tod hinausgeht.
Ein Beispiel dafür ist Bak Singh, ein Missionar aus Indien, der hundert Jahre alt wurde. Mit neunzig wurde er krank. Durch seinen Dienst entstanden über tausend Gemeinden, und er hatte einen sehr fruchtbaren Dienst. Dennoch war er von seinem neunzigsten bis zu seinem hundertsten Lebensjahr krank und leidend.
Man fragt sich: Warum muss ein Mann, den Gott so gebraucht hat, noch zehn Jahre leiden? Gott hat eine höhere Perspektive und höhere Ziele als nur dieses Leben.
Die Schrift sagt: „Alle Züchtigung scheint für die Gegenwart nicht Freude zu sein, sondern Betrübnis; hernach aber liefert sie eine friedsame Frucht der Gerechtigkeit denen, die durch sie geübt sind“ (Hebräer 12,11).
Er will uns üben – das griechische Wort bedeutet „trainieren“ oder „Gymnastik“. Deshalb sollen wir nicht bitter werden, nicht bitter werden.
Aufforderungen zur Erneuerung und Warnungen vor Gefahren
Jetzt folgt die Aufforderung: Darum richtet die erschlafften Hände und die ermatteten Knie wieder auf. Hier bezieht sich die Züchtigung offensichtlich auf die Verfolgung der Hebräer-Christen. Die Züchtigung besteht aus Verfolgung, einem schweren Leben und starkem Druck. Das ist auch Erziehung.
Wenn wir also in schwere Zeiten kommen, in denen der Druck von den Ungläubigen hart wird, verwendet Gott auch das zu unserer Erziehung für die Ewigkeit. Auch das dürfen wir annehmen. Ebenso andere Dinge, die unsere Schwächen offenbaren. Es ist sehr unangenehm, wenn einem die eigenen Schwächen vor Augen geführt werden. Dann betet man: Herr, höre auf, es schmerzt mich, dass ich so bloßgestellt werde. Doch der Herr macht weiter, und es zerbricht den Stolz.
So kommen wir nun zu den letzten Aufforderungen und Warnungen in Kapitel 12, Verse 12 bis 29.
Darum richtet die erschlafften Hände auf! Es gibt sieben Aufforderungen:
Erstens: Richtet die Hände und die Knie auf. Die Hände und die Knie braucht man zum Beten. Das Beugen der Knie und das Heben der Hände hängen jetzt schlaff herunter, und man ist müde für den geistlichen Kampf. Deshalb richtet sie wieder auf, werdet nicht müde.
Zweitens: Macht gerade Bahn! Macht euren Füßen gerade Bahn, damit das Lahme nicht abgewandt werde, sondern vielmehr geheilt werde. Geht klare Schritte, nicht wankend dahin. Feste Knie braucht man auch zum Gehen, für einen festen Schritt.
Drittens: Sucht Frieden! Sucht Frieden und jagt ihm mit allen nach, nicht nur allein, sondern mit allen zusammen. Jagt mit allen dem Frieden nach, denn ohne Frieden wird niemand den Herrn sehen.
Warum wird ohne Heiligung niemand den Herrn sehen? Weil er dann nicht Christ ist. Wenn jemand nicht geheiligt ist, dann ist er kein Christ. Wir sprechen hier von zwei Arten von Heiligung, die wir schon gesehen haben: die grundsätzliche Heiligung und die fortlaufende Heiligung. Die grundsätzliche muss vorhanden sein, und die fortlaufende sollte auch irgendwie ersichtlich sein. Wer die Heiligung nicht kennt, ist ein Unechter. Und wer zurückweicht und schließlich ganz von Gott abfällt, kann bis zum Punkt des Abfalls kommen. Aber Züchtigung gehört zur Heilung.
Fünftens: Seid Aufseher! Haltet dabei auf euch, dass nicht jemand von der Gnade Gottes zu kurz komme. Interessant ist, dass das griechische Wort hier „seid Aufseher“ heißt Episkopäte. Davon kommt das griechische Wort Episkopos, das Aufseher oder Bischof bedeutet. Seid Bischöfe, also sollen wir alle Bischöfe sein, Frauen und Männer, im positiven Sinne. Das heißt, einer, der auf den anderen schaut, ein Hirte für den anderen ist. Bin ich meines Bruders Hirte? Ja, ich bin meines Bruders Hirte, deshalb soll ich auf ihn schauen.
Seid Aufseher, damit nicht jemand Mangel an der Gnade Gottes leidet, das heißt, dass er sich von der Gnade Gottes abwendet. Gott möchte uns Gnade geben.
Es gibt drei Gefahren, die in dieser Aufforderung genannt werden:
Die erste Gefahr ist, dass nicht etwa eine bittere Wurzel emporwachse. Das heißt Bitterkeit gegen Gott. Das Bild stammt aus dem Alten Testament. Eine bittere Wurzel ist etwas Giftiges, etwas Bitteres, etwas Giftiges, wie in 5. Mose 29,17. Eine giftige Wurzel, die Schwierigkeiten bereitet und viele dadurch befleckt werden. Schwierigkeit ist hier sanft ausgedrückt. Es gibt oft große Probleme durch verbitterte Christen. Passen wir auf, wenn es verbitterte Christen gibt, die andere beeinflussen und dadurch die Gemeinde Jesu durch Sünde beflecken.
Die zweite Gefahr ist, dass nicht ein Hurra da sei. Haben wir in der Gemeinde Jesu Probleme mit geistlicher Hurerei? Das sollte eigentlich nicht der Fall sein, es sollte gar nicht erwähnt werden. Doch hier ist geistliche Hurerei gemeint, im übertragenen Sinn. Esau war ein Hurer im übertragenen Sinn, nicht im physischen Sinn. Ein Hurer ist einer, der die Treue bricht. Er hat einer Frau die Treue versprochen, geht aber zu einer anderen Frau und bricht die Treue.
Im geistlichen Sinn ist ein Hurer jemand, der Gott die Treue gegeben hat und nun den Bund mit Gott bricht.
Die dritte Gefahr ist nicht ein Profaner. Das Wort „profan“ ist schwierig zu übersetzen. Luther und Schlachter verwenden es, aber es ist nicht jedem verständlich. Profan heißt treulos, einer, der außerhalb des Heiligen ist, des Heiligtums. Oder jemand, der das Heilige entweiht, ein Ungöttlicher, dem nichts heilig ist. Gemeint ist jemand, der außerhalb des Heiligtums lebt und das Heiligtum entweiht, es profanisiert. Das heißt, das, was eigentlich heilig ist, wird weltlich gemacht, entweiht.
Was bedeutet das in Bezug auf Esau? Esau lebte für diese Welt, mit seiner Sinnlichkeit. Er sagte: „Was nützt mir das Erstgeburtsrecht? Was nützen mir diese geistlichen Dinge, die Zukunft? Ich lebe hier und jetzt. Ich habe Hunger und will jetzt essen.“ Er war unempfänglich für göttliche Dinge und verachtete Gottes Segen, um einen irdischen Gewinn zu erlangen. Das war ihm wichtiger. Irdischer Gewinn war wichtiger als Gottes Segen.
Jemand, der sich außerhalb des Heiligtums aufhält und von außen etwas Unreines ins Heiligtum bringt, gab für sein Essen sein Erstgeburtsrecht weg.
Denn er wusste, dass er auch später, als er den Segen ererben wollte, abgelehnt wurde, weil er keinen Raum zur Buße fand, obwohl er sie mit Tränen ernsthaft suchte.
Das Wort „Buße“ ist hier entscheidend. Wir haben schon darüber gesprochen: Er fand keinen Raum zur Sinnesänderung oder zur Rückgängigmachung. Wenn man es im letzten Sinne übersetzt, wie Rickenbach im Kommentar Zahn plädiert, geht es hier um eine Rückgängigmachung. Er fand keinen Raum, das, was er getan hatte, rückgängig zu machen.
Das entspricht dem alttestamentlichen Bericht. Es geht nicht darum, dass Esau die eigene Umkehr suchte und nicht konnte, sondern dass er versuchte, das Geschehene rückgängig zu machen, was ihm nicht gelang. Es war zu spät.
Als er den Segen ererben wollte, war es zu spät, und obwohl er weinte und sagte: „Bitte, gib mir auch den Segen!“, war es zu spät.
Er fand keine Gelegenheit, die ganze Sache rückgängig zu machen.
Ich denke, das ist die beste Deutung hier. Es geht nicht darum, dass er persönliche Buße suchte, sondern eher darum, dass er die Sinnesänderung des Vaters suchte. Vielleicht meint es auch das: Er suchte die Sinnesänderung des Vaters, fand aber keinen Raum dafür. Der Sinn des Vaters war fest.
Wahrscheinlicher ist jedoch die Rückgängigmachung gemeint.
Obwohl er mit Tränen suchte – im Griechischen kann beides gemeint sein: entweder die Rückgängigmachung oder den Segen –, ist es zweideutig.
Es geht um jemanden, der aus Leichtsinnigkeit und irdischem Denken bereit ist, die göttlichen Vorrechte aufzugeben.
Bedenken wir: Es geht um die Gläubigen, die alle Erstgeborene sind. Jeder Gläubige ist ein Erstgeborener und hat das Erstgeburtsrecht.
Das erfahren wir im Hebräerbrief Kapitel 12, weiter unten. Dort ist die Gemeinde der Erstgeborenen erwähnt, ich glaube um Vers 20 herum. Weiter unten, in Vers 23, sehen wir das noch einmal.
Die Gläubigen sind Erstgeborene.
Er sagt: Ihr werdet doch nicht euer Erstgeburtsrecht für irdischen Gewinn hergeben.
Passt auf, dass niemand unter euch ist, der bereit ist, sein eigenes Erstgeburtsrecht herzugeben.
Denn es gibt ein „zu spät“. Da kann man noch so weinen und sagen: „Ich möchte auch den Segen und das Erstgeburtsrecht wieder haben.“ Es ist zu spät.
Die himmlische Umgebung der Gläubigen und die Warnung vor Ablehnung
Zum Schluss kam die Idee auf, dass es doch gut gewesen wäre, das Erstgeburtsrecht zu besitzen. Er hat jedoch keine Möglichkeit gefunden, dies rückgängig zu machen.
Verse 18 bis 24 geben nun einen Hinweis auf die gegenwärtige Umgebung in unserer Gottesbeziehung. Vers 18 lautet: Möchte jemand vorlesen, 18 bis 24?
Ihr seid nicht zu einem berührbaren Berg gekommen, zu einem Feuer, das angezündet ist, zu einer dicken Wolke, zu Finsternis, starkem Wind, Posaunenschall und einer Stimme von Worten, bei der die Zuhörer erwarteten, es werde kein weiteres Wort mehr an sie gerichtet, denn sie ertrugen die Offenbarung nicht.
Wenn ein Tier den Berg berührte, sollte es gesteinigt oder mit Pfeilen erschossen werden. Die Erscheinung war so furchterregend, dass Moses sagte: „Ich habe Angst und zittere.“
Stattdessen seid ihr zum Berg Zion gekommen, zum Staat des lebendigen Gottes, zu einem himmlischen Jerusalem und zu Zehntausenden von himmlischen Boten. Ihr seid zu einer kurzen Festversammlung und zu einer Gemeinde von Erstgeborenen im Himmel eingetragen. Ihr seid zu Gott, dem Richter aller, und zu den Geistern der am Ziel angekommenen Gerechten gekommen, ebenso zu Jesus, dem Mittler eines neuen Bundes, und zu dem vergossenen Blut, das besser redet als das Blut Abels.
Die Verbindung zu den vorigen Versen ist folgende: Ihr seid nicht zum alten Berg gekommen, sondern zum neuen Berg, zur Gemeinde der Erstgeborenen. Gebt euer Erstgeburtsrecht nicht her und achtet es nicht gering, denn ihr seid zum Berg Zion gekommen, nicht zum Berg Sinai.
Die gegenwärtige Umgebung ist eine ganz andere. Die frühere war irgendwie greifbar und nahe, die neue ist eine himmlische Umgebung. Ihr lebt in zwei Wirklichkeiten. Vergesst diesen Gedanken nie: Wir leben in zwei Wirklichkeiten.
Wir leben jetzt in einer himmlischen Umgebung, in der Umgebung der himmlischen Geister, der Geister der vollendeten Gerechten, der Gläubigen. Wir leben in der Umgebung des Richters und des Mittlers des neuen Bundes, in der Gemeinde der Erstgeborenen und der Engel der Festversammlung.
Das bedeutet, wir haben hier eine geistliche Umgebung. Es sind Personen, die wir nicht sehen. Wir leben also nicht aus Erfahrung oder Erleben heraus, wie es heute oft modern ist, immer wieder etwas erleben zu wollen. Stattdessen leben wir in einer geistlichen Welt.
Das Blut Jesu spricht besser als das Blut Abels. Das Blut Abels war ein Schrei zum Himmel um Vergeltung, oder? Das Blut schreit zum Himmel und berichtet die Sünde des Menschen. Aber hier ist das Blut Jesu, das nach etwas ganz anderem schreit: Es schreit nach Vergebung. „Ich habe für dich geblutet.“
Die nächste, die letzte sechste Aufforderung, eigentlich die vorletzte, lautet: Weist den nicht ab, der da redet! Hier kommt auch die letzte Warnung: Seht zu, dass ihr den, der redet, nicht abweist!
Das bringt uns zurück zu Kapitel 1, Vers 1: Gott hat neu geredet. Nachdem Gott vielfach und auf vielerlei Weise oft zu den Vätern durch die Propheten geredet hatte, hat er in diesen letzten Tagen zu uns geredet, dem Sohn.
Seht zu, dass ihr den Redenden nicht abweist! Der Herr Jesus Christus hat auf der Erde geredet, aber jetzt redet er vom Himmel her neu durch die Botschaft der Apostel. Er ist ja in den Himmel aufgefahren.
Also seht zu, dass ihr den Redenden nicht abweist! Denn jene, die den abwiesen, der auf der Erde Weisung gab, am Sinai, entkamen nicht. Wie viel weniger werden wir entkommen, wenn wir uns von dem abwenden, der vom Himmel her redet, vom Sohn Gottes, der jetzt vom Himmel spricht.
Er ist aufgefahren in den Himmel, und dieses Reden Jesu durch die Apostel ist sein Reden. Dessen Stimme erschütterte damals die Erde. Nun aber hat er verheißt und gesagt: Noch einmal erschüttere ich nicht nur die Erde, sondern auch den Himmel.
Dieses „noch einmal“ deutet die Verwandlung an, die Versetzung des Erschütterten als eines Gemachten, damit das Nichterschütterte bleibe. Das heißt: Wenn er sagt „noch einmal“, bedeutet das, dass das, was erschüttert werden kann – das Irdische – verwandelt wird.
Es gibt dann etwas, das nicht mehr erschüttert werden kann, und das wird bleiben.
Jetzt wollte ich fragen: Wie ist der Plan um halb zwölf? Ist es fertig um halb zwölf?
Wie lange machen wir heute noch? Wie lange machen wir jetzt laut Zeitplan? Soll man noch eine Pause machen oder nicht?
Gut, machen wir es so: Bis viertel vor zwölf dann.