Der zweite Timotheusbrief – Vers für Vers
Gottes Wort für dich
Ich brauche eine Auszeit. Deshalb bekommt ihr in den nächsten Wochen eine ganz neue Reihe von mir zum zweiten Timotheusbrief.
Mein Name ist Jürgen Fischer. Ich wünsche euch beim Zuhören Gottes Segen und viele hilfreiche geistliche Impulse für euer Leben.
Ausgangssituation und Herausforderungen im Dienst
Zweiter Timotheus, Kapitel vier, Vers eins. Wir sind am Ende, im letzten Kapitel dieses Mutmacherbriefes angekommen. Paulus schreibt aus dem Gefängnis an Timotheus, der in Ephesus mit Aufgaben konfrontiert wird, die ihm ein Stück zu schwer sind. Timotheus ist dabei, seine eigene Berufung aus dem Blick zu verlieren, weil das Leid, das er durchmacht, vielleicht auch die Beschämung, die er erfährt, sowie die Herausforderungen und Probleme in der Gemeinde ihm einfach zu viel werden.
Es kann passieren, dass wir mitten im Dienst an einen Punkt kommen, an dem wir sagen: „Weißt du was, Gott, wenn Nachfolge das bedeutet, was ich gerade durchmache, dann ist mir das einfach ein Stück zu steil. Dann kriege ich das gerade nicht auf die Reihe.“ In solchen Situationen, in denen wir uns zurückziehen und unserer Berufung nicht mehr gerecht werden, brauchen wir gute Freunde. Diese Freunde sind diejenigen, die uns mal einen Brief schreiben und sagen: ...
Ermutigung und geistliche Kraftquelle
Leiden ist völlig normal. Das, was du durchmachst, erleben wir alle. Ich erlebe es im Gefängnis, und alle, die ein wohlgefälliges Leben mit Gott führen wollen, durchlaufen es ebenfalls. Das gehört einfach dazu. Wir sind dazu berufen worden.
Werde jetzt ein bisschen nüchtern und denk noch einmal nach. Außerdem hast du in dir einen Geist der Kraft. Nutze diese Kraft, die in dir ist. Trau dich, den nächsten Tag mit seiner Hilfe zu leben. Wage es, die kommenden Herausforderungen einfach anzupacken. Schau nicht darauf, was du alles nicht kannst oder welche Kraft dir fehlt.
Vertraue darauf, dass der nächste Schritt, den du gehen möchtest, gelingt. Gott wirkt in dir durch einen Geist der Kraft, der Liebe und der Besonnenheit oder Disziplin.
Es gibt auch ein paar Tricks, wie man mit anderen Menschen umgeht und wie man mit Schwierigkeiten umgeht. Was man tut und was man besser lässt – das haben wir bereits besprochen.
Der abschließende Appell des Paulus
Und jetzt sind wir am Ende. Paulus schließt diesen Brief damit ab, dass er sagt: „Ich bezeuge eindringlich.“ Ganz am Ende betont er diesen Punkt noch einmal sehr stark. Es ist, als würde er sagen: „Hey, gib mir noch einmal dein Ohr, hör genau zu, was ich jetzt zu sagen habe.“
Er bezeugt eindringlich vor Gott und Christus Jesus, der Lebende und Tote richten wird. Der Blick von Paulus geht jetzt nach vorne. Wir werden Gott begegnen, unserem Richter. Du wirst einmal dein Leben vor Gott verantworten müssen – jeden Gedanken, jedes Wort und jede Tat.
Einmal werden wir vor Jesus stehen, und er wird uns fragen: Warum hast du heute diesen Feiertag so gelebt, wie du ihn gelebt hast? Warum hast du dieses Gespräch so geführt, wie du es geführt hast? Warum hast du diesen Nachmittag so genutzt, wie du ihn genutzt hast?
Das, was wir anvertraut bekommen haben, ist etwas ganz Kostbares. Wir atmen, wir leben, und als Menschen tragen wir den Geist Gottes in uns, weil wir sein Ebenbild sind. Wir können in einer Beziehung mit Gott leben. Deshalb werden wir einmal für dieses Leben beurteilt und gerichtet werden. Und das wird der Herr Jesus tun.
Paulus sagt noch einmal: „Ich bezeuge eindringlich vor Gott und Christus Jesus, der Lebende und Tote richten wird.“
Die zukünftige Hoffnung auf das Reich Gottes
Das ist der Moment, auf den wir uns vorbereiten müssen. Eigentlich sollte das jeder Mensch tun. In unserer Zeit ist das ein wenig in Vergessenheit geraten, aber wir wissen es.
Bei seiner Erscheinung – das ist der Moment, an dem das Gericht stattfinden wird, wenn der Herr Jesus wiederkommt und sein Reich aufrichtet. Achtung: Hier ist der Begriff „Reich“ im zukünftigen Aspekt des Reiches Gottes gemeint.
Wir sind bei einem Begriff wie „Reich“ immer in einem dynamischen Konzept. Dynamisch deshalb, weil wir einerseits schon aus dem Reich der Finsternis herausgerettet sind. Wir sind hineingerettet in das Reich des Herrn Jesus. Wir gehören schon zu seinem Reich, er ist bereits der König in unserem Leben, und wir sind seine Staatsbürger geworden.
Doch dieses Reich Gottes, das bereits existiert, das angefangen hat und aufgerichtet wurde, als der König am Kreuz gekrönt wurde, hat auch eine zukünftige Perspektive. Wenn der König wiederkommt, wenn das Verborgene des Reiches sich in etwas Sichtbares verwandelt, wenn am Ende der Herr Jesus uns mit hineinnimmt in die Ewigkeit, dann dürfen wir das Reich Gottes in seiner ganzen Fülle erleben.
All das, was uns heute nervt und begrenzt, hat, denke ich, mit uns als Person zu tun. Wir stoßen an unsere Grenzen, weil wir sündigen. Wir stoßen an unsere Grenzen, weil wir Menschen sind. Wir stoßen an unsere Grenzen, weil wir biografisch begrenzt sind und weil wir einfach dreidimensional hier eingefangen sind in Zeit und Raum.
Aber wir merken: Eigentlich steckt in uns ein Potenzial, das für eine ganz andere Welt gemacht ist. Ich weiß nicht, ob es euch auch so geht. Ich möchte in meinem Leben eigentlich noch mindestens zehn Instrumente lernen – obwohl ich nicht musikalisch bin. Aber wenn ich jemanden mit so einem Tenorsaxophon sehe, möchte ich das einfach irgendwann mal spielen können. Irgendwann möchte ich Tenorsaxophon spielen.
Meine Tochter spielt deutlich besser Schlagzeug als ich. Da möchte ich auch noch mal ran. Ich kann mich bei einem Konzert von Dream Theater einfach an dem Schlagzeuger nicht sattsehen. Ich denke: Boah, der ist der Hammer! Wenn ihr nicht wisst, wovon ich rede, schaut mal auf YouTube Dream Theater – einfach mal zwei Lieder, nur den Schlagzeuger anschauen. Wenn du mehr der Gitarrist bist, nimm den Gitarristen, der ist genauso gut.
Das ist einfach so. Ich möchte das noch. Ich habe noch Lust darauf, so viele Dinge zu lernen und umzusetzen. Und ich weiß, das steckt in mir drin. Das ist jetzt nicht so, dass ich sage: „Hä, könntest du ja nie.“ Doch, da weiß ich, da geht noch so viel. Und dieses eine Leben ist so kurz.
Ich bin nicht für dieses Leben gemacht. Versteht ihr? Ich bin für eine Ewigkeit gemacht. Und selbst in meiner kaputten, von Sünde verzerrten Form, in einer nichtigen Welt, merke ich: Ich bin für eine andere Welt gemacht. Da ist noch so viel mehr zu wollen.
Deswegen freue ich mich auf das Reich, das einmal kommt. Ich möchte unbedingt – das habe ich auch im letzten Vortrag gesagt – eine Sache: Ich möchte da ankommen, ich möchte dabei sein. Ich möchte nicht verloren gehen. Ich möchte nicht draußen stehen wie in der Erzählung von Lazarus und dem reichen Mann. Ich möchte nicht draußen stehen und sehen, wie der andere da drüben feiert. Das will ich einfach nicht. Das ist ganz einfach.
Ich weiß, das ist ein sehr banales Lebenskonzept, aber ich glaube, wenn man so ganz weit rauszoomt und das ganze Leben als Ganzes sieht, dann musst du dir die Frage stellen: Warum lebe ich dieses ganze Leben so, wie ich es lebe? Nicht nur den heutigen Tag, nicht nur dieses Jahr, sondern das ganze Ding.
Und dann gibt es genau eine Sache: Ich möchte am Ende dahin, wo Gott sagt, da ist es richtig gut. Und da möchte ich hin. Und da möchte ich, dass meine Frau ankommt, meine Töchter ankommen, meine Enkel ankommen, meine besten Freunde ankommen und von mir aus auch noch der Rest der Leute, die bei uns in Spandau wohnen. Ich wünsche mir das einfach.
Denn das ist das Einzige, wofür es sich lohnt. Zu sagen, diese Welt wäre das, wofür es sich lohnt zu leben – Entschuldigung, jeder von euch weiß, da ist viel zu viel noch offen, da ist viel zu viel begrenzt, das funktioniert einfach nicht. Das macht ein bisschen Spaß, aber egal, wo du reingreifst, du merkst, da ist noch so viel, was ich alles nicht weiß.
Deswegen bezeuge ich eindringlich: Bei diesem Reich, das kommt, bei dieser Zukunft, die wir haben, dass wenn du diese Hoffnung hast, gilt:
„Predige das Wort, stehe bereit zu gelegener und ungelegener Zeit, überführe, weise zurecht, ermahne mit aller Langmut und Lehre.“
Hier spricht Paulus natürlich zuerst einmal zu Timotheus. Timotheus ist jemand, der in einer Gemeinde Verantwortung trägt und jetzt etwas zurechtbringen muss. Deshalb auch diese klare Aufforderung: Predige das Wort! Das braucht die Gemeinde in Ephesus jetzt. Jemand muss ihnen sagen, wo vorne ist, was Gott möchte, wie das Evangelium zu verstehen ist und wie es aufs eigene Leben angewendet wird.
Das muss Timotheus tun – zu gelegener und ungelegener Zeit, also völlig unabhängig von den Umständen. Er macht das gerade, obwohl er entmutigt ist und Angst hat, seinen Dienst zu tun. Für ihn ist das eher eine ungelegene Zeit.
Jetzt sagt Paulus: Es ist völlig egal, wie die Umstände sind, ob du dich gerade wohlfühlst in deinem Dienst oder nicht. Ob du den Eindruck hast, hier geht richtig was voran, oder ob du denkst, als Gemeinde rutschen wir eher zurück und treten auf der Stelle. Ob du gerade total Lust auf deinen Job hast, weil du innerlich motiviert bist, oder ob du gerade eine blöde SMS bekommen hast und denkst: Noch so eine und ich schmeiß alles hin – es spielt einfach keine Rolle.
„Predige das Wort, stehe bereit zu gelegener und ungelegener Zeit, überführe, weise zurecht, ermahne mit aller Langmut und Lehre.“
Das ist das Wort an Timotheus, nicht an dich. Es ist ein Brief. Brieftexte sind situativ in eine bestimmte Situation und Beziehung hineingeschrieben. Paulus schreibt nicht dir „Predige das Wort“, es sei denn, du bist in Gemeindeverantwortung und hast einen Lehrdienst.
Dann natürlich schon. Aber vielleicht sagt er dir auch: „Kümmer dich um die Technik, stehe bereit zu gelegener und ungelegener Zeit, stöpsel deine Kabel, dreh die Regler, sorg dafür, dass das Funkmikro funktioniert“ oder was auch immer. Das könnte hier auch stehen.
Wenn du einen anderen Dienst hast, zum Beispiel als Kindermitarbeiter, heißt das natürlich auch: Kümmer dich um die Kinder, denk dir neue Spiele aus, versuche, ihnen so zu erklären, dass sie schon als Kinder das Evangelium verstehen. Lern deine Bibel so gut kennen, dass du ihnen ein gutes Vorbild sein kannst. Nimm deine persönliche Geistesgabe da, wo du stehst.
Bitte frag dich: Bin ich jemand, der vielleicht den zweiten Timotheusbrief auch hören kann als Betroffener? Als jemand, der, wenn er auf sein Leben schaut, sagt: Ja, ich könnte vielleicht tatsächlich mehr präsent in der Gemeinde sein.
Das war’s für heute. In der nächsten Episode wird diese Reihe fortgesetzt. Mit dem regulären Podcast geht es am 14. November 2022 weiter. Viele alte Episoden finden sich auch in der App und in den meisten Podcastplayern.
Der Herr segne dich, erfahre seine Gnade und lebe in seinem Frieden. Amen.
Aufforderung zum Predigen und Lehren
Und deswegen bezeuge ich eindringlich: Bei diesem Reich, das kommt, bei dieser Zukunft, die wir haben, dass wenn du diese Hoffnung hast, predige das Wort. Stehe bereit zu gelegener und ungelegener Zeit, überführe, weise zurecht, ermahne mit aller Langmut und Lehre.
Hier spricht Paulus natürlich zuerst einmal zu Timotheus. Timotheus ist jemand, der in einer Gemeinde Verantwortung trägt und jetzt etwas zurechtbringen muss. Deshalb gibt Paulus ihm diese klare Aufforderung: Predige das Wort. Denn genau das braucht die Gemeinde in Ephesus jetzt – jemanden, der ihnen zeigt, wo vorne ist, was Gott möchte und wie das Evangelium zu verstehen und auf das eigene Leben anzuwenden ist.
Timotheus soll dies zu gelegener und ungelegener Zeit tun, also völlig unabhängig von den Umständen. Gerade jetzt ist das für ihn eine eher ungelegene Zeit. Er ist entmutigt und hat Angst, seinen Dienst zu tun. Paulus macht ihm klar, dass es völlig egal ist, wie die Umstände sind. Ob Timotheus sich gerade wohlfühlt in seinem Dienst oder nicht, spielt keine Rolle.
Ob er den Eindruck hat, dass in der Gemeinde richtig etwas vorangeht, oder ob er denkt, die Gemeinde rutscht eher zurück und tritt auf der Stelle – das ist unerheblich. Ob er innerlich motiviert ist und Lust auf seinen Dienst hat oder gerade eine blöde Nachricht bekommen hat, die ihn entmutigt – auch das spielt keine Rolle.
Paulus sagt: „Predige das Wort, stehe bereit zu gelegener und ungelegener Zeit, überführe, weise zurecht, ermahne mit aller Langmut und Lehre.“
Anwendung auf verschiedene Dienste und persönliche Reflexion
Das ist das Wort an Timotheus, nicht an dich. Es handelt sich um einen Brief. Brieftexte sind immer situativ verfasst, sie sind in eine bestimmte Situation und Beziehung hineingeschrieben. Paulus schreibt nicht dir persönlich: "Predige das Wort", es sei denn, du hast eine Verantwortung in der Gemeinde.
Wenn du einen Lehrdienst hast, dann gilt das natürlich für dich. Vielleicht sagt Paulus dir aber auch: "Kümmer dich um die Technik, sei bereit zu gelegener und ungelegener Zeit, stecke deine Kabel ein, drehe die Regler, sorge dafür, dass das Funkmikrofon funktioniert" oder ähnliches. Das könnte hier ebenfalls stehen, wenn du einen anderen Dienst hast.
Vielleicht bist du Kindermitarbeiter. Dann heißt das natürlich auch: "Kümmere dich um die Kinder, denke dir neue Spiele aus, versuche, ihnen das Evangelium so zu erklären, dass sie es schon als Kinder verstehen. Lerne deine Bibel so gut kennen, dass du ihnen ein gutes Vorbild sein kannst." Nimm deine persönliche Geistesgabe dort wahr, wo du stehst.
Bitte frage dich: Bin ich jemand, der den zweiten Timotheusbrief auch als Betroffener hören kann? Jemand, der auf sein Leben schaut und sagt: "Ja, ich könnte vielleicht tatsächlich präsenter in der Gemeinde sein."
Das war's für heute. In der nächsten Episode wird diese Reihe fortgesetzt. Mit dem regulären Podcast geht es am 14. November 2022 weiter. Viele alte Episoden sind auch in der App und in den meisten Podcast-Playern verfügbar.
Der Herr segne dich, erfahre seine Gnade und lebe in seinem Frieden. Amen.
