Persönliche Dankbarkeit und Gemeindebezug
Ich wollte nur kurz sagen, dass mich die letzte Stunde, die wir zusammen verbracht haben, sehr gefreut hat. Für mich war es sehr erbaulich, weil ich gesehen habe, was der Herr unter euch tut. Das macht den Herrn groß.
Auch danke ich euch für die Liebe, die ich in diesen Tagen bei euch spüren konnte. Es war wirklich eine schöne Zeit für mich. Also vielen Dank.
Ich werde gerne Grüße von euch nach Hause weitergeben und gut über euch sprechen.
In welchem Ort ist so eine Gemeinde? In Hohenfängen.
Hohenfängen ist also die christliche Gemeinde Hohenfängen. Sie befindet sich in Deutschland.
In Deutschland? Ja, etwa einen Kilometer vor der Grenze. Oder sogar weniger.
Einführung in das Thema Römer 14
Jetzt haben wir heute noch Römer 14. Dabei geht es zwar nicht so sehr um Lehrfragen im engeren Sinn, also solche, wie ich sie vorher angeführt habe. Es geht hier zwar auch um Lehrfragen, aber ebenso um Praxisfragen.
In Römer 14 werden Prinzipien aufgezeigt, die man allgemein anwenden kann. Jedenfalls einige dieser Prinzipien sind ganz klar allgemein gültig.
Das Problem war, dass die Judenchristen und die Heidenchristen in Rom Christen aus ganz verschiedenen Hintergründen waren. Offensichtlich hatten sie Schwierigkeiten miteinander.
Die Frage ist: Was tut Paulus im Römerbrief, um diesen Christen zu helfen, sich als Einheit zu verstehen und nicht als zwei getrennte Gruppen?
Es gab übrigens mehrere Gruppen von Christen in Rom, und der Römerbrief ist an alle gerichtet. Offensichtlich hat Paulus damit gerechnet, dass der Brief abgeschrieben und weitergereicht wird.
Er grüßt dort verschiedene Christen, die er kennt. Das zeigt, dass die Christen untereinander, obwohl sie in verschiedenen Gruppen waren, regen Kontakt hatten.
Sie grüßten die Gemeinde in seinem Haus, in jenem Haus und in einem anderen Haus. Um die anderen zu grüßen, mussten sie Kontakt haben.
Die Konflikte zwischen Juden- und Heidenchristen
Die Probleme, die damals bestanden, betrafen zum einen die Judenchristen und zum anderen die Heidenchristen. Die Judenchristen hatten zum Beispiel das Problem, dass sie kein Schweinefleisch essen konnten. Im Alten Testament war es ihnen verboten, Schweinefleisch zu essen. Die Heidenchristen dagegen hatten überhaupt kein Problem damit und haben Schweinefleisch immer gegessen.
Eine weitere Frage war der Umgang mit den Feiertagen. Die Juden hatten bestimmte Feiertage, die sie einhielten. Für die Heidenchristen hingegen spielten diese Feiertage keine Rolle.
Wie geht Paulus mit diesen Unterschieden um? In Römer 14,1 heißt es: „Den Schwachen im Glauben nehmt an, ohne über Gewissensfragen zu streiten.“ Man kann diesen Vers auch so übersetzen: „Nicht um Auseinandersetzungen über unterschiedliche Meinungen zu führen.“ Das bedeutet, man soll nicht über die Gewissensbedenken und verschiedenen Auffassungen anderer richten.
Stattdessen sollen sie aufgenommen werden, ohne Vorbehalte! Man sollte sich nicht denken: „Oh, das ist ein Schweinefleischchrist.“ Nein, man soll sie einfach aufnehmen, ohne Vorbehalt.
Grundsätzlich geht es Paulus hier um die Gemeinschaft. Die Gemeinschaft darf nicht zerbrechen, auch wenn unterschiedliche Auffassungen bestehen. Damals waren es solche Fragen wie das Essen von Schweinefleisch oder die Einhaltung von Feiertagen. Heute sind es vielleicht andere Themen.
Beispiele für unterschiedliche Auffassungen und der Umgang damit
Ein Beispiel dafür ist Weihnachten. Ich weiß nicht, ob jemand Weihnachten feiert, aber das ist eine Frage unter Christen. Die einen feiern Weihnachten, die anderen sagen, die Weihnachtsfeier sei verboten.
Bei uns in Süddeutschland, in Glatzwald, gibt es mehrere Gemeinden, die sagen, dass Weihnachten ein totaler Götzenkult ist. Sie machen nicht mit und sehen Christen, die Weihnachten feiern, als Menschen, die Kompromisse mit der Welt eingehen. Außerdem darf man bei ihnen keinen Weihnachtsbaum aufstellen. Solche Dinge passen genau zu dem, was Paulus hier sagt.
Allerdings gibt es bei dem, was Paulus sagt, zwei Arten von Dingen: Einige sind von ganz prinzipieller Art, andere sind vorläufiger Art. Er sagt, solange die einen das nicht erkennen, müsst ihr euch entsprechend verhalten. Ihr müsst den anderen entgegenkommen. Die Starken sollen den Schwachen entgegenkommen.
Die Schwachen waren in diesem Fall die Judenchristen. Sie sagten, dass das Essen von Schweinefleisch verboten sei. Paulus fordert die Heidenchristen auf, diese schwachen Judenchristen aufzunehmen. Sie sollen sie nicht wegen solcher Dinge ausschließen oder darüber streiten. Das ist nicht das Hauptthema. Vielmehr sollt ihr euch um Christi willen gegenseitig aufnehmen und die Gemeinschaft nicht aufgeben.
Natürlich wird man irgendwann auch über solche Fragen sprechen, etwa über das Essen oder Nicht-Essen bestimmter Speisen. Aber das brauchte Zeit. Nachdem das Judentum mit dem Jahr 70 nach Christus so gebrochen war, waren solche Fragen ohnehin nicht mehr so wichtig. Man erkannte, dass Gott ein Gericht über das Judentum geschickt hatte.
Umgang mit unterschiedlichen Auffassungen und Gewissensfragen
Bis dahin gab es sicherlich große Fragen. Es geht hier um den Umgang miteinander bei unterschiedlichen Auffassungen. Wie gehen wir miteinander um? Die Gemeinschaft soll nicht wegen dieser Dinge aufgegeben oder zerbrochen werden.
Sie sollen nicht streiten, besonders nicht über Gewissensfragen. Sie sollen nicht zanken. Natürlich darf man sachlich darüber reden. Paulus sagt weiter unten, dass es ohnehin klar ist: Alles ist rein, man kann grundsätzlich alles essen, was essbar ist und zum Essen geschaffen wurde. Aber man soll das Zurückstellen, um der Liebe willen. Es wird Zeit brauchen, bis die anderen sich einstellen.
Wenn man vom Wort Gottes herkommt und Gottes Wort weiter studiert, werden sie mit der Zeit schon darauf kommen, dass Schweinefleisch für Christen kein Problem ist. Vorläufig aber soll man nicht darüber zanken und die Gemeinschaft nicht zerstören lassen.
Ein Bruder hat einmal gesagt: Über Randfragen soll man nicht zanken. Liebe ist auch bereit, mal eine Diskussion zu verlieren. Ich möchte lieber eine Diskussion verlieren und dafür einen Bruder gewinnen, als umgekehrt die Diskussion gewinnen und den Bruder verlieren. Vorläufig verliere ich die Diskussion, okay, ja und? Habe ich die Diskussion verloren, aber die Liebe habe ich erhalten.
Das ist ja alles vorläufig. Oft meinen wir, wir müssen jetzt als Sieger hervorgehen, weil unsere Meinung die richtige ist und der andere Unrecht hat. Jetzt müssen wir sie ihm unbedingt vorbringen. Aber wenn die Tür geschlossen ist, ist die Tür geschlossen. Dann kann ich sie nicht aufreißen.
Da ist viel Liebe gefragt. Es ist viel wichtiger, die Liebe zu üben, bis man merkt, dass man sachlich und in ganz normaler Ruhe reden kann. Dann kann man auch Argumente überlegen, der eine von mir, der andere von dir. Nicht zanken, den anderen nicht verachten – das ist das Nächste.
Wer ist, der verachtet den nicht, der nicht ist? Und wer nicht ist, urteilt nicht über den, der ist, denn Gott hat ihn aufgenommen. Gott hat ihn vorbehaltlos aufgenommen. Das heißt: Der Starke soll den Schwachen nicht verachten, und der Schwache soll den Starken nicht verurteilen.
Es gibt Judenchristen, die Schweinefleisch für unrein halten, und Heidenchristen, die es essen. Die Judenchristen sagen, dass das ganze Alte Testament voll davon steht, dass Schweinefleisch unrein ist. Aber wer bist du, der du über einen fremden Hausknecht urteilst? Er steht oder fällt vor seinem eigenen Herrn. Er wird aufrecht gehalten werden, wie Gott ihn aufrecht zu halten vermag.
Das ist alles vorläufig in diesen Fragen, ob man Weihnachten feiert oder nicht. Was habt ihr da für Fragen, die da hereinfallen? Fleisch essen am Karfreitag ist bei euch auch kein Problem, richtig? Man kann natürlich diskutieren und schauen, was das für Auswirkungen haben könnte. Man kann sich die Argumente aufschreiben und durchdenken, was das für die Zukunft bedeutet.
Andere Fragen sind Kleiderfragen: Wie wichtig ist es, weiblich und männlich zu erscheinen? Oder macht man alles unisex? Man muss sich einfach überlegen, wie wirken Frauen auf Männer? Vielleicht müssen Frauen die Männer fragen, oder Schwestern die Frauen, wirkt es irgendwie schlecht auf dich? Zeige ich zu viel Haut oder zu wenig? Zu wenig wahrscheinlich nicht, weiß ich.
Jedenfalls muss man das irgendwann thematisieren, aber vorsichtig. Die brauchen Zeit. Und wenn jemand ein gebranntes Kind ist, dann sowieso. Der eine oder andere kommt aus einer Umgebung, wo er wirklich ein gebranntes Kind ist – in der einen oder anderen Richtung. Da muss ich Rücksicht nehmen. Das braucht Zeit. Genau darum geht es hier.
Vorläufig machen wir es so: Wir verachten einander nicht. Oh, die kommt unsüchtig daher und kleidet sich komisch – das darf nicht sein. Grundsätzlich müssen wir von der Liebe bestimmt sein. Wenn die Liebe uns leitet, löst sich in diesen Fragen vieles.
Also nicht verachten. Das nächste ist: Nicht einen Stolperstein legen. Das war in der Situation mit dem Essen eine ganz besonders wichtige Sache. Wenn jemand Schweinefleisch isst, obwohl sein Gewissen ihm sagt, er darf es nicht essen – als Judenchrist –, dann sündigt er durch das Essen.
Egal, ob das Gewissen falsch gepolt ist, das Gewissen meldet ihm, dass es unrein ist. Man darf nicht gegen das Gewissen handeln. Solange das Gewissen noch falsch gepolt ist, muss ich so handeln, wie das Gewissen mir sagt. Wenn das Gewissen geändert wird, weil ich es von der Bibel her anders erkenne, dann ist die Sache anders. Dann meldet das Gewissen nichts mehr, und ich kann Schweinefleisch essen.
Aber ich darf nicht gegen das Gewissen handeln. Wenn der eine den anderen ermutigt, gegen das Gewissen zu handeln, dann ist das nicht Liebe, sagt Paulus. Lasst uns also nicht mehr übereinander urteilen, sondern urteilt lieber dies: Dem Bruder nicht einen Anlass zum Stolpern oder einen Fallstrick in den Weg legen.
Ich weiß und bin überzeugt in dem Herrn Jesus, dass nichts an sich unrein ist. Nur dem, der etwas für unrein hält, ist es unrein. Ein Jude, der Schweinefleisch für unrein hält, für den ist es unrein. Da muss man Rücksicht nehmen. Es geht hier um die Liebe.
Er sagt: Aus Liebe verzichten wir. Dann gehen wir jetzt nicht Schnitzel essen, sondern essen halt Salat. Wiener Schnitzel? Nein, aber ich verstehe, was gemeint ist. Vers 21: Es ist edel und gut, kein Fleisch zu essen, keinen Wein zu trinken oder irgendetwas zu tun, wodurch dein Bruder Anstoß nimmt oder schwach wird. Also geh dem Bruder entgegen und tu das nicht.
Jetzt gibt es andere Fragen, zum Beispiel: Darf ein Christ rauchen oder nicht? In der Bibel steht nichts von Rauchen. Der eine sagt, er darf rauchen, der andere sagt, er darf nicht. Was soll man da machen?
Zuerst einmal muss man vorläufig nach der Liebe handeln. Später kann man Argumente bringen: Was sagen die Ärzte zum Rauchen? Unser Körper gehört dem Herrn Jesus. Was tun wir unserem Körper an? Wollen wir ein geschädigtes Fleisch dem Herrn darbieten?
Am Anfang muss man Rücksicht nehmen auf den Raucher. Wenn er dann wirklich überzeugt ist, dass es dem Herrn nicht gefällt, wird sein Gewissen das melden.
Oder da haben sich Hippies bekehrt. Einer kam mit langen Haaren in die Versammlung. Einige Geschwister waren fast entsetzt, weil sie das nicht gewohnt waren, dass Männer lange Haare haben. Er hat es gebraucht, aber später war ihm klar, dass es nicht gut ist. Er soll als Mann erscheinen und ließ sich sogar einen Bart wachsen, dann sah er wirklich aus wie ein Mann.
Apropos Bart: Darf ein Christ einen Bart tragen oder muss er einen Bart tragen? Das sind Diskussionen unter Christen. Bei euch nicht, aber im Osten sind das Diskussionen. In der Ukraine darfst du keinen Bart tragen. Bei den Mennoniten in Südamerika muss man ihn tragen. Was jetzt wirklich ist, überlasse ich euch.
Im Römerbrief Kapitel 14 ist das zuerst einmal eine wichtige Frage. Im Alten Testament war es einmal wichtig, wenn jemand einen Bart hatte, dass der Bart abgeschnitten wurde – das war schrecklich. Wahrscheinlich ist die Schwierigkeit, zu sagen, was ein Thema ist, das eine Randfrage ist, und was ein Thema, bei dem man nicht so vorgehen kann. Wo zieht man die Grenzen, sodass Römer 14 gar nicht angewendet wird?
Da sagt jemand, ob ich mit meiner Freundin zusammenlebe oder nicht, sei eine Randfrage. Nein, das ist keine Randfrage. Ihr müsst Rücksicht nehmen auf mich – das geht nicht, weil es keine Randfrage ist. Er hat missverstanden: Fleisch essen ist eine Randfrage, aber Unzucht ist keine Randfrage.
Ich hätte die Kirchenübende Essensfrage als Randfrage eingeordnet, weil junge Christen oft über Zutaten diskutieren und meinen, dass sie darüber stehen. Die beiden sind schon richtig. So habe ich die Geschichte eingestellt.
Gegen das Handeln gegen das Gewissen ist hier verboten. Ein Jude, dessen Gewissen meldet, dass Schweinefleisch unrein ist, darf kein Schweinefleisch essen. Für ihn ist das eine wichtige Frage. Die Heidenchristen hatten kein Gewissensproblem, aber die Judenchristen schon. Auf die muss man Rücksicht nehmen.
Es gibt andere Fragen, die Will meinte, dass man sie nicht mit solchen Randfragen verwechselt, bei denen die Schrift so deutlich ist, dass sie keine Wahl lässt. Zum Beispiel die Frage der Unzucht. Da gibt es keinen Spielraum, kein Vorläufig. Man kann nicht sagen, warten wir noch einen Monat oder zwei, dann dürfen sie zusammenleben.
Interessant ist: Wir haben evangelisiert. Die kamen nicht in die Versammlung, aber in den Bibelkreis. Sie lebten zusammen, wie überall in der Welt, schon lange. Sie kamen langsam zum Glauben. Bei ihnen war das kein klarer Bruch, sondern schrittweise. Aber in dem Punkt leben sie immer noch in Sünde.
Wenn sie jetzt gefragt hätten, ob sie getauft werden wollen, hätte ich gesagt: Da müssen wir vorher einiges klären. Die Taufe ist ein klarer Punkt. Man kann nicht einfach taufen und sagen, sie sind noch nicht so weit in Bezug auf Zusammenleben. Das geht nicht, das muss vorher bekehrt werden.
Sie können sich bekehren, aber man muss weiter mit ihnen reden, weil sie noch nicht alles erkannt haben. Es gibt viele Dinge, die man erst später erkennt. In dem Fall haben sie es relativ bald erkannt und dann geheiratet.
Danach hat sich nur sie taufen lassen, er noch nicht. Ich denke, das ist klar.
In Römer 14,14-20 spricht Paulus davon, dass es ums Aufbauen geht und nicht ums Abbauen. Vers 15: Wenn dein Bruder durch eine Speise verletzt wird, wandelst du nicht mehr nach der Liebe. Verdirb nicht mit deiner Speise denjenigen, für den Christus starb.
Lasst euer Gutes nicht verlästert werden, denn das Reich Gottes ist nicht Essen und Trinken, sondern Gerechtigkeit, Friede und Freude im Heiligen Geist. Wer in diesen Dingen Christus dient, ist Gott wohlgefällig und vor Menschen bewährt.
Lasst uns dem nachstreben, was des Friedens ist und was der gegenseitigen Erbauung dient. Zerstöre nicht eine Speise wegen des Werkgebots. Alles ist rein, aber es ist böse für den Menschen, der es mit Anstoß isst und dadurch zu Fall kommt.
Es ist edel, kein Fleisch zu essen oder keinen Wein zu trinken, wenn es den Bruder verletzt oder schwach macht.
Ein paar Punkte: Die richtige Erkenntnis in dieser Frage ist vorläufig nicht wichtig. Es geht immer um das Vorläufige. Die Erkenntnis, dass Schweinefleisch essen erlaubt ist, ist im vorläufigen Fall nicht wichtig. Später wird das geklärt.
Vorläufig wollen wir ganz klar nicht verletzen. Das hat Vorrang. Das kann man auf unsere Gespräche anwenden. Man kann sich so erhitzen, dass man die Liebe vergisst und mehr Schaden anrichtet durch den Streit, als durch die unterschiedliche Auffassung vorher.
Man erreicht dann oft nicht, dass der andere seine Meinung ändert. Vorläufig muss ich Geduld üben und darf nicht verletzen. Die Liebe gibt dem anderen keinen Anlass zum Stolpern oder zum Schlechtreden.
Vers 16: Lasst euer Gutes nicht verlästert werden. Macht es nicht so, dass andere schlecht über euch reden. Benehmt euch nicht so, dass andere weggehen und schlecht über euch denken.
Die Heidenchristen haben erkannt, dass es richtig ist, kein Schweinefleisch zu essen, und sind gut unterwegs für den Herrn. Aber jetzt entsteht Streit wegen Schweinefleisch und die Juden gehen weg, weil sie sich verletzt fühlen und reden schlecht über die Heidenchristen.
Das Gute wird dadurch verletzt. Das Reich Gottes zeigt die Wichtigkeit: Essen und Trinken sind nicht das Wichtigste, sondern Gerechtigkeit, Friede und Freude. Wie oft ist Gemeinschaft gestört worden, nur weil jemand eine Nebenfrage aufgebracht hat.
Man hat sich mit Argumenten gestritten, ob Israel eine Zukunft hat oder nicht. Das mag irgendwann wichtig sein, aber wenn es die Gemeinschaft und den Frieden stört, ist es nicht so wichtig, dass ich sage, ich gehe weg von meinen Brüdern.
Ich rede aus der Praxis: Ein Christ geht nicht weg von Geschwistern, mit denen er 25 Jahre zusammen war, nur weil sie meinen, die Jahreswoche müsse symbolisch genommen werden. Oder weil sie meinen, Israel habe keine Zukunft oder nur eine geringe.
Das kann man behandeln, und es ist ein schwieriges Thema, die alttestamentliche Prophetie. Aber das steht nicht im Vordergrund. Man darf das vorläufig so stehen lassen.
Dann soll man nach Harmonie und Erbauung streben. Vers 19 und 20: Lasst uns dem nachstreben, was des Friedens ist und was der gegenseitigen Erbauung dient. Ich muss immer schauen, wo ich dem anderen helfen kann.
In dem einen Punkt ist die Tür zu. Dann ist sie zu. Auf einem anderen Gebiet ist sie offen. Dann nutze ich das andere, um aufzubauen. Vielleicht geht die Tür später auch auf dem kritischen Punkt auf. Oder ich muss noch was lernen.
Es ist gut, wenn jeder seiner Meinung gewiss ist. Vers 22: Hast du Glauben, also eine Glaubensüberzeugung, dann habe diese Überzeugung für dich selbst vor Gott. Du darfst deine Meinung haben und vertreten, aber ohne den anderen zu verletzen.
Wenn das im Gespräch nicht geht, dann behalte deine Überzeugung für dich selbst – vorläufig. Vielleicht öffnet sich später die Tür, dann kannst du sie weitergeben.
Die Schwachen sind zu tragen. Römer 15,1: Wir, die Starken, sind schuldig, die Schwachheiten der Schwachen zu tragen. Wir sollen uns nicht selbst gefallen, sondern jedem zum Guten dienen, um den Nächsten zu erbauen.
Es geht wieder um die Liebe. Die Starken sollen geduldig sein und auf die Schwachen eingehen. Man darf aber nicht sagen, die sind schwach, deshalb leben sie zusammen. Das ist nicht so.
Es geht nicht um Sünden, wie Homosexualität. Wenn jemand sagt, er übt seine Homosexualität aus und wir müssen Rücksicht nehmen, geht das nicht. Die Schrift sagt klar, dass das vom Reich Gottes ausschließt und nicht geduldet werden darf.
Man muss unterscheiden. Wenn jemand sagt, ich habe ein schlechtes Gewissen, wenn ich Schweinefleisch esse, dann ist er gestochen. Die anderen aber essen unbedenklich. Wenn jemand sagt, du musst auch Schweinefleisch essen, ist das nicht richtig.
Die anderen müssen genauso in der Liebe wandeln und dürfen die anderen nicht verachten. Das wäre Verachten: Ihr esst Schweinefleisch, oder ihr müsst so machen wie wir. Das darf nicht sein.
Man darf nicht seine Vorstellung zur Regel für die ganze Gemeinde machen, so wie die Sabbatisten sagen, den Sabbat muss man halten. Sie dürfen den Sabbat halten, aber nicht fordern, dass alle es tun müssen.
Der Konflikt liegt oft darin, dass der eine meint, es sei eine wichtige Frage, der andere meint, es sei eine untergeordnete. Der eine sagt, das ist eine klare Frage, die geklärt ist. Fleisch essen ist nicht falsch, aber jeder soll nach seinem Gewissen handeln.
Man könnte sagen, wir setzen uns zusammen und diskutieren. Aber manchmal ist keine Zeit, man muss vorläufig nachgeben, um die Gesprächsbasis zu erhalten. Später kann man darüber reden.
Zum Beispiel: Du darfst nur mit Schlips predigen. Ich sage: Ihr seid die Schwachen, ich predige so wie sonst auch. Dann verliere ich die Zuhörer. Jetzt gehe ich ihnen entgegen, gewinne ihre Herzen, und dann sprechen wir über das Thema.
In Moldawien darf man kein rotes Hemd tragen, weil Rot mit Kommunisten assoziiert wird. Das würde die Gefühle verletzen. Aus Liebe trägt man dann kein rotes Hemd. Später, wenn man die Herzen gewonnen hat, kann man darüber reden.
Das braucht Zeit, manchmal Jahre. Ich frage mich, ob ich jahrelang auf andere eingehen soll. Vor allem, wenn jemand Forderungen stellt.
Paulus sagt, er sei bereit, Gemüse zu essen. Wie lange er das tut, weiß ich nicht. Vielleicht ein Jahr. Irgendwann wird er lehren, dass sie vom Gesetz befreit sind.
Man muss ringen. Bei Musik oder Kopftuch kann man Geduld üben. Manchmal muss man leiden, wie der Herr gelitten hat.
Vers 3: Auch Christus gefiel sich nicht selbst, sondern wie geschrieben steht, fielen die Beschimpfungen derer, die dich beschimpften, auf mich.
Vers 7: Darum nehmt einander an, wie auch Christus uns angenommen hat, zu Gottes Verherrlichung.
In Lehrfragen einfach zurückhalten, jahrelang. Ich glaube, es ging zehn Jahre, bis er nicht die Liebesgemeinschaft wegen einer Frage über das Tausendjährige Reich aufkündigte. Er hat zurückgehalten, und es war richtig.
Dann gab der Herr ihm einen Eingang, nach einigen Jahren konnten sie darüber reden und es aufarbeiten. Sie haben zugehört und wurden gewonnen.
Das geht bei solchen Fragen. Bei der Rechtfertigungslehre geht es nicht. Man kann nicht sagen, ich werde Katholik oder Zeuge Jehovas und mache mit. Das führt zu Gewissenskonflikten.
Oft ist die Frage, wer gibt wem Rücksicht. Dritte sind oft betroffen. Man steht vor der Frage, ob man jemanden korrigiert.
Manche sagen, man muss ihm knallhart sagen, wo er falsch liegt. Andere sagen, man muss ihn in Liebe und Feinfühligkeit gewinnen, sonst ist er abgeschreckt.
Man kann nicht auf den anderen warten. Bei Kindern ist es ähnlich. Man muss unterscheiden, um welche Fragen es geht.
Bei Barbies wird man Geduld üben können. Es gibt Argumente gegen Barbies, die kenne ich. Aber das ist nicht so wichtig.
Die Frage, ob wir Rockmusik einführen, ist eine wichtige Frage. Manche würden sagen, ohne Rockmusik geht es nicht, andere sagen, mit Rockmusik gehen sie weg.
Da kann man nicht sagen, warten wir zehn Jahre. Man muss sachlich von der Schrift her arbeiten und die negativen Auswirkungen der Rockmusik zeigen. Woher sie kommt, warum sie schlecht ist, welchen Einfluss sie hat.
Römer 14,4 und 6 sagt einen wichtigen Punkt: Es geht um den Herrn. Alles ist für den Herrn, und es geht immer um den Herrn.
Die Frage ist nicht, warum tue ich etwas oder nicht, oder fordere ich es von anderen. Es geht nicht um meine Meinung, meinen Willen, meine Erfahrung oder Kultur.
Grundsätzlich sind wir dem Herrn Jesus und seiner Lehre gehorsam geworden. Früher waren wir ungehorsam, jetzt grundsätzlich gehorsam. Das macht den Christen aus, dass er fragt: Was will Gott?
Wenn der andere eine andere Position hat, kann ich nur sagen: Hast du Gott gefragt? Hör auf, dich selbst zu fragen und andere. Geh in die Schrift. Schau dir die Sache an und sprich mit dem Herrn.
Ich versuche in meinem Umfeld immer zu fragen, wie denken sie über Künste, Reden, Dienste, Zukunft oder Ziele? Da steht eine Balance.
Wir sind von Natur aus verfinstert, auch der Verstand. Wenn Gott sagt: Dein Herz und Verstand sind verfehlt, jetzt bist du Kind des Lichts, dann sollst du umdenken.
Ich frage mich, ob ich in meinem Umfeld so umgehe: Wenn es Streit um Kopftuch oder andere Fragen gibt, frage ich: Was hast du erkannt? Wenn jemand es erkannt hat, soll er es tun. Wenn der andere es erkannt hat, soll er es tun.
Das ist politisch richtig im Gewissen. Es darf nicht über das Gewissen des anderen geherrscht werden.
Ohne Gewissen herrscht Populismus. Jeder steht für sich vor dem Herrn und muss sich verantworten. Ich habe nicht das Recht, den anderen zu beherrschen. Ich kann nur zur Erbauung dienen, indem ich ihm das Wort Gottes zeige.
So wächst er und legt Dinge ab oder nimmt sie an.
Es gibt Fragen, die die Lehre stark betreffen. Da kann man nicht sagen, jeder soll tun, wie er will. Die Gemeindeleitung muss sich zusammensetzen, die Sache gründlich ansehen, auch Geschwister anhören, die sich damit befasst haben.
Man muss beten, um eine biblische Lösung zu finden und dann lehren, damit die Geschwister überzeugt werden.
Zum Beispiel beim Thema Scheidung und Wiederheirat. Das muss man von der Schrift her durchgehen und lehren, damit die Geschwister es sehen können.
Wenn jemand sagt, das ist unhaltbar, muss man ihm zuhören und seine Gründe prüfen. Man muss sich selbst korrigieren oder ihm zeigen, warum das nicht stimmig ist.
Es hat keinen Sinn, solche Fragen einfach zu übergeben und sagen, jeder soll tun, wie er will. Bei solchen Fragen nicht.
Konkordanz heißt, die Bibelstellen zu kennen. Noch besser ist es, die Bibel ganz zu kennen.
Es gibt Stellen über Musik, in denen das Wort Musik nicht vorkommt. Da sieht man nichts.
Es ist gut, die Schrift ganz zu lesen.
Ich habe eine Frage: Ich komme immer wieder auf die Szene zurück, wenn ich zum Beispiel das Thema Zocken anspreche, sagen manche, das ist nicht gut, und bringen Texte.
Diese Denkweise zeigt keine Liebe. Sie offenbart ein pluralistisches, modernes Denken: Es gibt keine absolute Wahrheit, jeder hat seine eigene Wahrheit.
Manche Christen sagen: Für mich bedeutet der Text das und das. Wieso? Der Text sagt das. Man muss nicht sagen „für mich“, sondern was der Text sagt.
Ich habe meinen Bruder gefragt, wie er das sieht. Er sagte, er sehe das, was da steht. Du musst nicht fragen, wie, sondern sagen, was du siehst. Damit hat er mich auf die Bibel gelenkt.
Wenn jemand sagt, für dich und für mich ist es anders, dann muss man zeigen, dass das Denken falsch ist. Man muss ihnen zeigen, ob sie wissen, wovon sie sprechen.
Jemand, der aus der Szene kommt, kann helfen. Die Schrift zeigt, wie Gott über Rohheit oder Trance denkt.
Sagt die Bibel, wir sollen unser Denken aufgeben und träumen? Nein. Die Bibel sagt, wir sollen wach, hellwach und nüchtern sein.
Da sieht man zwei verschiedene Wege. Man kann zeigen, dass es kein „für dich“ und „für mich“ gibt, sondern die Schrift sagt das.
Bei vielen Themen ist das so: Der eine hat Probleme, wenn er das auslebt, der andere nicht.
Man nimmt klare Antworten und Punkte aus der Bibel. Zum Beispiel: Tanzen. Vorläufig muss man das stehen lassen.
Aber irgendwann sollte man sich Gedanken machen, wenn verheiratete Paare eng tanzen. Was sagt die Schrift dazu? Über Berühren? Ist es richtig, dass die Frau eines anderen in meinen Armen tanzt?
Es gibt verschiedene Tänze: Reigentanz, Blues. Da muss man differenzieren.
Man muss Prinzipien aus der Bibel heraussuchen. Was sagt die Bibel zur körperlichen Nähe? Im Alten Testament wird das sexuelle Zusammenkommen manchmal so beschrieben: „Er näherte sich seiner Frau“ (Jesaja 8).
Warum nähern? Weil Nähe etwas bewirkt. Paulus spricht vom Berühren: „Der Mann berühre keine Frau“ (1. Korinther 7).
Solche Prinzipien muss man ausarbeiten und den Leuten helfen, schriftgemäß zu denken, nicht kulturell oder traditionell.
Viele wissen nicht, was sich geziemt. Man braucht Zeit, bis sie Feinfühligkeit entwickeln. Das geschieht durch das Wort Gottes. Viel Lehre und Ermutigung zum Lesen helfen.
Der Heilige Geist wirkt, und zwei, die verschieden waren, denken dann gleich, wenn sie biblisch denken.
Zum Thema Nacktheit: Ich wurde einmal gebeten, darüber zu reden. Ich suchte Bibelstellen im Alten Testament und war fast erschrocken.
Dort ist von den Schenkeln einer Frau die Rede. Heute denken wir nichts dabei. Aber im Alten Testament war das anders.
Ich merkte, ich bin Kind meiner Zeit und muss mein Denken ändern, um Gottes Sicht auf Nacktheit zu verstehen.
Das ist heute ein großes Thema, und viele kommen aus einem Milieu, wo das Empfinden fehlt. Man kann nicht erwarten, dass sie sofort ein neues Empfinden haben.
Aber langsam muss man ihnen zeigen, wie Gott darüber denkt. Das hilft.
So kann der Heilige Geist uns auf eine Meinung bringen, wenn wir biblisch denken.
Zum Schluss: Man darf auch für Einmütigkeit beten. Römer 15,5 sagt: „Der Gott der Ausdauer und des Trostes gebe euch, gleichgesinnt zu sein.“
Paulus betet, dass Gott uns gleichgesinnt macht. Wenn es von Gott kommt, dürfen wir dafür beten. Der Heilige Geist kann das bewirken.
Bei Hiskia war es so: Der Herr gab ihnen Einmütigkeit, damit sie mit einem Mund den Gott und Vater unseres Herrn Jesus Christus verherrlichen.
Wir kommen aus verschiedenen Hintergründen und preisen einmütig Gott.
Damit möchte ich schließen. Danke für die Aufmerksamkeit und die Gemeinschaft.
Ich bin dankbar, wenn ihr für mich betet. Im Juni habe ich viele Einladungen. Ende Mai bin ich in Neuwied und mache ein Predigenseminar über den Timotheusbrief.
Im Juni bin ich in der Kölner Gegend, Urbach, über 1. Mose, vier Tage. Danach in Blankenheim, Richtung französische Grenze, in der Eifel, Daun.
Ich bin 14 Tage unterwegs und dankbar für eure Gebete, auch für meine Familie. Es ist manchmal ein Zwiespalt, wenn man viel unterwegs ist.
Man versteht Paulus in 1. Korinther 7 besser: „Ihr werdet Not haben.“ Es ist eine Not, wenn man zwischen Familie und Dienst unterwegs steht.
Ich bin dankbar, wenn ihr daran denkt.
Stolpersteine vermeiden und Rücksicht auf das Gewissen nehmen
Also nicht verachten. Das nächste ist, hier nicht einen Stolperstein zu legen. Das war natürlich auch dort in dieser Situation mit dem Essen eine ganz besonders wichtige Sache.
Denn wenn einer Schweinefleisch gegessen hat und er weiß, dass er es eigentlich nicht darf – als Judenchrist –, und er denkt sich: Von der Bibel her ist ganz klar, dass er kein Schweinefleisch essen darf, und jetzt isst er trotzdem Schweinefleisch, weil er denkt: Na gut, dann esse ich halt mit, dann isst er auch Schweinefleisch, aber sein Gewissen sagt ihm immer noch: Du darfst nicht Schweinefleisch essen. Und er isst trotzdem.
Was tut er dann? Sündigt er durch sein Schweinefleischessen? Sündigt er, weil sein Gewissen falsch meldet? Egal, ob es falsch ist, aber das Gewissen meldet ihm: Du darfst nicht. Und man darf nicht gegen das Gewissen handeln.
Solange das Gewissen noch falsch gepolt ist, muss ich trotzdem so handeln, wie das Gewissen mir sagt. Wenn dann das Gewissen geändert wird, weil ich es von der Bibel her anders erkenne, dann ist die Sache anders. Dann wird nämlich das Gewissen nicht mehr melden. Dann kann ich Schweinefleisch essen, und das Gewissen sagt nichts.
Aber ich darf nicht gegen das Gewissen handeln. Und wenn der eine dem anderen jetzt dazu ermutigt, gegen das Gewissen zu handeln, dann ist das keine Liebe, sagt Paulus.
Lasst uns also nicht mehr übereinander urteilen, sondern urteilt lieber dieses: Dem Bruder nicht einen Anlass zum Stolpern in den Weg zu legen oder einen Fallstrick.
Ich weiß und ich bin überzeugt in dem Herrn Jesus, dass nichts an sich selbst unrein ist. Nur dem, der etwas für unrein hält, ist es unrein. Zum Beispiel ein Jude, der Schweinefleisch für unrein hält, und wenn er dann Schweinefleisch isst, dann ist es für ihn unrein.
Das heißt, da muss man Rücksicht nehmen. Es geht hier um die Liebe. Er sagt aus Liebe: Komm, verzichten wir. Dann gehen wir jetzt nicht Schnitzel essen, sondern essen halt, ich weiß nicht, was – Salat.
Wiener Schnitzel. Wiener Schnitzel. Wiener Schnitzel. So ganz falsch ist das nicht. Nein, aber ich verstehe.
Vers 21: Es ist edel, es ist gut, kein Fleisch zu essen. Wunderbar, es ist schön, kein Fleisch zu essen, noch Wein zu trinken, noch irgendetwas zu tun, bei dem dein Bruder dich stößt oder es ihm zum Fallstrick wird oder er schwach ist.
Also geh dem Bruder entgegen und tu das nicht.
Umgang mit weiteren Randfragen und kulturellen Unterschieden
Jetzt gibt es natürlich andere Fragen. Da sagt einer, er darf als Christ rauchen, ein anderer sagt, er darf nicht rauchen, weil in der Bibel nichts vom Rauchen steht. Der eine meint, ich darf schon rauchen, der andere sagt, ich darf nicht rauchen. Was soll man da machen?
Zuerst einmal muss man vorläufig nach der Liebe handeln. Später kann man dann vielleicht Argumente anbringen und sagen: Ja, aber Moment mal, überlegen wir doch mal, was die Ärzte zum Rauchen sagen. Unser Körper gehört dem Herrn Jesus. Was machen wir also mit unserem Körper? Wollen wir ein gesegnetes Fleisch sein oder ein „geräuchertes“ Fleisch dem Herrn?
Versteht ihr? Am Anfang muss man Rücksicht auf den Raucher nehmen. Aber wenn er dann wirklich überzeugt ist, dass das dem Herrn nicht gefällt, dann ist das klar. Dann wird sein Gewissen ihm das richtig melden.
Oder da haben sich Hippies bekehrt. Einer von ihnen hatte lange Haare und kam in die Versammlung. Einige Geschwister sind fast in Ohnmacht gefallen, weil sie es nicht gewohnt waren, dass Männer mit langen Haaren kommen. Der Mann hat das damals gebraucht, aber später wurde ihm klar, dass das eigentlich nicht gut ist. Er soll als Mann erscheinen und hat sich sogar einen Bart wachsen lassen. So sieht er wirklich wie ein Mann aus.
Apropos Bart: Darf ein Christ einen Bart tragen oder muss er einen Bart tragen? Das sind Diskussionen unter Christen. Bei euch nicht, aber im Osten sind das Diskussionen. In der Ukraine darfst du keinen Bart tragen, und bei den Mennoniten in Südamerika musst du, glaube ich, einen Bart tragen. Oder so ähnlich. Was jetzt wirklich richtig ist, überlasse ich euch.
Siehe dazu Römer 14.
Vielleicht ist die Frage, wie wichtig das ist. Im Alten Testament war es einmal schon wichtig, wenn jemand einen Bart hatte, dass der Bart abgeschnitten wurde. Das war schrecklich.
Wahrscheinlich ist die Schwierigkeit, zu sagen: Was ist ein Thema, und was ist eine Randfrage, bei der man nachgeben kann? Und was ist ein Thema, bei dem man nicht so vorgehen kann? Wo zieht man die Grenze, sodass Römer 14 vielleicht gar nicht zur Anwendung kommt?
Da sagt einer zum Beispiel: Ja, ob ich mit meiner Freundin zusammenlebe oder nicht, das ist doch eine Randfrage, oder? Dann ist die Antwort: Ihr müsst Rücksicht auf mich nehmen. Nein, das geht nicht, weil das keine Randfrage ist.
Das heißt, er hat das missverstanden. Fleisch essen ist eine Randfrage, aber Unzucht und ein unzüchtiges Leben sind keine Randfragen, bitte.
Ich hätte persönlich die Frage nach dem Essen in der Kirche auch als Randfrage eingeordnet, weil ich dachte, dass junge Christen und Glaubende, die sich mit dem Thema beschäftigen, wirklich über Gott nachdenken. Also sind die beiden schon richtig, so habe ich die Geschichte eingestellt.
Gewissensfragen und Grenzen der Rücksichtnahme
Gegen das Handeln entgegen des Gewissens ist hier verboten. Ein Jude durfte nicht etwas tun, wenn sein Gewissen ihm meldete, dass es unrein ist und ihn verunreinigt. So durfte er zum Beispiel kein Schweinefleisch essen. Für ihn war das eine wichtige Frage.
Die Heidenchristen hingegen mussten auf dieses Gewissen der Judenchristen Rücksicht nehmen. Die Heidenchristen selbst machten sich kein Gewissen und hatten kein Gewissensproblem. Die Judenchristen hatten jedoch ein Gewissensproblem, und auf diejenigen, die ein solches Problem hatten, musste eingegangen werden.
In diesem Sinne ist es wichtig, die verschiedenen Fragen nicht zu vermischen. Will meinte, dass man das nicht mit Fragen verwechseln darf, bei denen die Schrift so deutlich ist, dass sie keine Wahl lässt. Ein Beispiel dafür ist die Frage der Unzucht. Hier gibt es keinen Spielraum und auch kein „vorläufig“. Man kann nicht sagen: „Warten wir noch einen Monat oder zwei, dann sollen sie zusammenleben.“
Interessant ist, dass wir evangelisiert haben. Die Menschen kamen zwar nicht in die Versammlung, aber sie nahmen am Bibelkreis teil. Wie überall auf der Welt lebten sie schon lange zusammen. Nun kamen sie zum Glauben, interessierten sich für die Bibel und freuten sich am Johannes-Evangelium.
Man wusste genau, dass sie nicht verheiratet waren, aber zusammenlebten und im Bibelkreis saßen. Es wäre falsch gewesen, am ersten Abend zu sagen: „Übrigens, ihr lebt zusammen, das geht nicht.“ Sie kamen langsam zum Glauben, und bei ihnen war das kein klarer Bruch, sondern ein schrittweiser Prozess.
In einem Punkt lebten sie jedoch weiterhin in Sünde. Wenn sie gefragt hätten: „Willst du uns taufen?“, hätte ich gesagt: „Ja, aber vorher müssen wir einiges klären.“ Das Schöne an der Taufe ist, dass sie ein ganz klarer Punkt ist. Man kann nicht einfach taufen und sagen: „Ja, aber sie sind noch nicht so weit in Bezug auf die Frage, ob man zusammenleben darf oder nicht.“ Das geht nicht. Das muss vorher geklärt und bekehrt werden.
Sie können sich bekehren, aber man muss weiter mit ihnen reden, denn sie haben sich noch nicht von allem bekehrt, weil sie es noch nicht erkannt haben. Es gibt viele Dinge, die man erst später erkennt.
In diesem Fall war es so, dass sie das relativ bald erkannten und dann heirateten. Danach ließ sich nur sie taufen, er noch nicht. Ich denke, das ist klar.
Aufbau und Erbauung statt Streit und Zerbrechen
Fünftens, in den Versen 14 bis 20 spricht er davon, dass es ums Aufbauen geht und nicht ums Abbauen.
Im Römerbrief Kapitel 14 heißt es: „Ich weiß, das habe ich schon gelesen“ (Vers 15). Aber wenn dein Bruder wegen einer Speise verletzt wird, wandelst du nicht mehr nach der Liebe. Verdirb nicht mit deiner Speise denjenigen, für den Christus starb.
„Lasst also euer Gutes nicht verlästert werden, denn das Königreich Gottes ist nicht Essen und Trinken, sondern Gerechtigkeit, Friede und Freude im Heiligen Geist. Denn wer in diesen Dingen Christus dient, ist Gott wohlgefällig und vor Menschen bewährt. Lasst uns also dem nachstreben, was des Friedens ist und dem, was der gegenseitigen Erbauung dient. Zerstöre nicht eine Speise wegen des Werkbottes; alles ist rein, jedoch ist es böse für den Menschen, der es mit Anstoß isst und auf diese Weise zu Fall kommt, also mit Stolpern ist.“
Es ist edel, kein Fleisch zu essen oder Wein zu trinken usw.
Ein paar Punkte dazu: Die richtige Erkenntnis in dieser Frage ist vorläufig nicht wichtig. Es geht immer um das Vorläufige. Die Erkenntnis, dass du weißt, dass Schweinefleisch essen erlaubt ist, ist in diesem vorläufigen Fall nicht entscheidend. Später wird das schon geklärt werden. Klar, die richtige Erkenntnis ist wichtig, aber jetzt ist es vorläufig.
Wir wollen ganz klar nicht verletzen, das hat Vorrang. Das kann man auf unsere Gespräche anwenden. Man kann sich in einem Gespräch so erhitzen wegen einer Frage, dass man die Liebe vergisst. Dadurch richtet man oft mehr Schaden an als vorher, weil der andere eine andere Auffassung hat. Und dann erreicht man nicht einmal, dass der andere seine Meinung ändert.
Vorläufig muss ich Geduld üben und darf nicht verletzen. Die Liebe gibt dem anderen keinen Anlass zum Stolpern oder zum Schlechtreden.
In Vers 16 heißt es: „Lasst euer Gutes nicht verlästert werden.“ Macht es nicht so, dass der andere schlecht über euch redet. Benehmt euch nicht so, dass der andere weggeht und schlecht über euch denkt und spricht. Mit solchen Leuten kannst du sowieso nicht reden.
Sie sollen nicht euer Bestes verlästert werden. Diese Heidenchristen haben erkannt, dass es richtig ist, kein Schweinefleisch zu essen, und sie haben viele andere Dinge verstanden. Sie sind gut unterwegs für den Herrn. Aber jetzt entsteht ein Streit wegen des Schweinefleischessens. Die Juden gehen weg, weil sie sich verletzt fühlen, und reden schlecht über diese Heidenchristen. Dadurch wird das Gute, das sie haben, auch verletzt und über einen Kamm geschert.
Das Königreich zeigt die Wichtigkeit auf: Essen und Trinken sind nicht das Wichtigste, sondern Gerechtigkeit – das heißt charakterlicher Umgang, wie Gott es haben will –, Friede und Freude, das Genießen der Gemeinschaft. Wie oft ist Gemeinschaft nur deshalb gestört worden, weil jemand eine Nebenfrage aufgebracht hat. Dann hat man sich mit Argumenten darüber gestritten, ob Israel eine Zukunft hat oder nicht.
Ob Israel eine Zukunft hat oder nicht, mag irgendwann wichtig sein. Aber wenn das die Gemeinschaft, die Liebe und den Frieden so stört, ist es wirklich so wichtig, dass ich sage: „Ich gehe, mit den Christen kann ich mich nicht mehr versammeln oder treffen.“
Ich spreche aus der Praxis: Ein Christ geht von Geschwistern weg, mit denen er 25 Jahre zusammen war, nur weil sie jetzt meinen, die Jahrwoche müsse man symbolisch nehmen. Dafür muss man doch nicht die Gemeinschaft aufkündigen. Oder weil sie meinen, Israel habe keine Zukunft oder nur eine geringe. Das kann man behandeln, und es ist auch ein schwieriges Thema, die Auslegung der prophetischen Schriften. Es gehört wirklich nicht zu den leichtesten Themen.
Aber das steht nicht im Vordergrund. Man darf das ruhig einmal vorläufig so stehen lassen. Dann sollte man nach Harmonie und Erbauung streben.
In den Versen 19 und 20 heißt es: „Lasst uns dem nachstreben, was des Friedens ist und was zur gegenseitigen Erbauung gilt.“ Ich muss immer schauen, wo ich dem anderen weiterhelfen kann.
Wenn in einem Punkt die Tür zu ist, dann ist sie eben zu. Aber auf einem anderen Gebiet ist sie offen. Dann nutze ich das andere und wir bauen uns auf diese Weise gegenseitig auf. Vielleicht öffnet sich später die Tür an dem einen kritischen Punkt auch. Oder vielleicht muss ich noch etwas lernen, das kann auch sein.
Es ist gut, wenn jeder seiner Meinung gewiss ist.
Glaubensüberzeugungen respektieren und Schwache tragen
Vers 22
Hast du Glauben, das heißt, hast du eine Glaubensüberzeugung, dann halte diese Überzeugung für dich selbst vor Gott. Du darfst deine Meinung haben. Du darfst sagen: Meiner Auffassung nach ist es so, und du darfst es so haben. Selig ist, wer über sich selbst nicht urteilt in dem, was er gutheißt. In diesem Fall geht es um die Speisen.
Der Grundsatz hier ist: Du darfst von dir aus eine Meinung haben, aber bitte achte darauf, dass sie biblisch ist. Du darfst eine Überzeugung haben und sie gewissermaßen vertreten, aber ohne den anderen zu verletzen. Wenn das im Gespräch nicht möglich ist, dann bewahre deine Überzeugung für dich selbst. Das heißt, vorläufig für dich selbst. Vielleicht öffnet sich später eine Tür, um sie weiterzugeben. Aber vorläufig behalte deine Überzeugung für dich.
Die Schwachen sind zu tragen, wie es in Kapitel 15, Vers 1 heißt: „Wir, die Starken, sind schuldig, die Schwachheiten der Schwachen zu tragen, der Kraftlosen zu tragen.“ Wir sollen uns nicht selbst gefallen, sondern jeder von uns soll dem Nächsten zum Guten gefallen, um ihn zu erbauen. Er kommt also wieder zurück zur Liebe.
Wir, die wir die richtige Erkenntnis haben, sind verpflichtet, die Schwachheiten der Schwachen zu tragen. Wie tun wir das? Indem wir ihnen nicht über den Mund fahren und ihnen nicht ständig sagen, dass sie falsch liegen. Das heißt, wir üben Geduld – vorläufig.
Diese Frage war ohnehin eine zeitbedingte. Zum Beispiel das Thema Musik – ja, bitte! Wir haben die Schwachen, und der Herr widerspricht nur, um zu prüfen, ob man das allgemein präzise sagen kann. Das Prinzip ist jedenfalls, dass die Starken die Schwachen immer tragen sollen. Sie sollen auf sie eingehen und geduldig mit ihnen sein.
Man muss aber Acht geben, um welche Fragen es geht. Man darf nicht sagen: „Ja, die sind halt schwach, deshalb leben sie noch zusammen.“ So ist es nicht. Es geht hier nicht um Sünden, wie zum Beispiel Homosexualität. Da sagt jemand: „Ja, ich lebe meine Homosexualität aus, und wir sind halt die Schwachen, ihr müsst Rücksicht nehmen.“ Das geht nicht, denn die Schrift sagt hier ganz klar, dass das vom Reich Gottes ausschließt und nicht geduldet werden darf. Das müssen wir deutlich unterscheiden.
Ansonsten, wenn jemand sagt: „Was ich sagen will, zum Beispiel zu Schweinefleisch – ich habe ein schlechtes Gewissen, wenn ich Schweinefleisch esse.“ Okay, dann fühlt er sich in dem Moment gestochen, und die anderen können unbesorgt essen. Aber wenn jemand anfängt zu sagen: „Du musst auch Schweinefleisch essen“, dann ist das auch nicht richtig. Das darf er nicht tun.
Das ist sehr wichtig. Die anderen dürfen genauso in der Liebe wandeln und dürfen die anderen nicht verachten, wie es gerade vorher gesagt wurde. Das wäre ja Verachtung: „Ihr esst Schweinefleisch“ oder „Ihr müsst so machen wie wir.“ Das darf nicht sein. Er darf seine Vorstellung in dieser Sache nicht zur Regel für die ganze Gemeinde machen.
Das ist vergleichbar mit den Sabbatisten. Die sagen: „Den Sabbat muss man halten.“ Sie dürfen den Sabbat halten, aber sie dürfen nicht sagen: „Ihr müsst jetzt auch den Sabbat halten und zwar für alle Ewigkeit.“ Es kann sein, dass man sagt: „Gut, wir wollen am Samstag arbeiten, aber wir nehmen Rücksicht, wenn du nicht arbeitest.“ Aber man kann nicht fordern, dass alle am Sabbat nicht arbeiten dürfen.
Der Konfliktpunkt besteht wahrscheinlich darin, dass hier unterschiedliche Einschätzungen vorliegen: Ob das eine wichtige Frage ist oder eine untergeordnete. Der eine wird sagen: „Natürlich ist das eine wichtige Frage.“ Der andere: „Nein, das ist keine wichtige Frage.“
Tatsächlich ist es eine klare Frage, die geklärt ist: Es ist nicht falsch, Fleisch zu essen, aber jeder soll nach seinem Gewissen handeln. Man könnte sich zusammensetzen und diskutieren. Aber wenn gerade keine Zeit ist, kann man auch sagen: „Wir diskutieren übermorgen, aber heute ist Sabbat, da gehe ich dir entgegen, und am Montag reden wir weiter.“
Das heißt, vorläufig gehe ich einen Schritt auf den anderen zu, um die Gesprächsbasis zu erhalten. Es kann sein, dass die Person dann gar nicht mehr da ist.
Ein anderes Beispiel: Jemand sagt, man darf nur mit Schlips predigen. Ich kann sagen: „Ihr seid die Schwachen, ich predige einfach so wie sonst auch, im Pullover.“ Was passiert? Die Schwachen sind abgelenkt und hören nicht mehr zu, weil sie sehen, dass ich keinen Anzug oder Schlips trage.
Dann gehe ich ihnen entgegen. Nach einer gewissen Zeit gewinne ich ihre Herzen, und dann können wir über das Thema sprechen.
In Moldawien darf man zum Beispiel kein rotes Hemd tragen. Warum? Das hat einen geschichtlichen Hintergrund: Die Rothemden standen für Kommunisten, Trotskianer und so weiter, die ein Feindbild waren. Das würde ihre Gefühle verletzen. Aus Liebe trage ich dann auch kein rotes Hemd.
Wenn ich später dort lebe und die Herzen gewonnen habe, kann man darüber reden, und dann erkennt man, dass es eigentlich nicht wichtig ist. Dann beginnt man umzudenken, und es macht nichts mehr aus, ein rotes Hemd zu tragen.
Das dauert Zeit, manchmal Jahre.
Ich frage nur: Muss ich jahrelang immer wieder auf die Schwachen eingehen, um die Probleme zu lösen?
Ein wichtiger Punkt ist: Vor allem, wenn jemand Forderungen stellt.
Es kommt darauf an, wie wichtig oder stark die Frage ist. Paulus sagt, er sei bereit, Gemüse zu essen. Wie lange er das tat, weiß ich nicht. Aber vielleicht würde er ein Jahr lang auf Fleisch verzichten, wenn er dort lebt.
Irgendwann muss er die Lehre verkünden, dass die Gläubigen von diesem Gesetz befreit sind. Vielleicht nach einigen Monaten hat er die Herzen gewonnen und kann dann lehren.
Darüber muss man ringen.
Bei Themen wie Musik oder Kopftuch kann man Geduld üben. Manchmal muss man leiden, wie der Herr gelitten hat.
Vers 3: Auch Christus gefiel sich nicht selbst, sondern es war, wie geschrieben steht: Die Beschimpfungen derer, die dich beschimpften, fielen auf mich.
Vers 7: Darum nehmt einander an, so wie auch Christus uns angenommen hat, zu Gottes Verherrlichung.
In einer Lehrfrage kann man auch jahrelang zurückhaltend sein. Ich glaube, es ging zehn Jahre. Es ging um das Tausendjährige Reich, eine nicht zentrale Lehre. Er hat zurückgehalten, und es war genau richtig. Nach einigen Jahren hat der Herr ihm einen Eingang gegeben, und sie konnten das Thema langsam aufarbeiten. Alle hörten zu, und die Herzen wurden gewonnen.
Das geht bei solchen Fragen.
Bei der Rechtfertigungslehre ist das anders. Man kann nicht sagen: Ich werde Katholik oder Zeuge Jehovas und mache mit. Das führt zu großen Gewissenskonflikten.
Ich möchte noch etwas sagen: Oft sind Dritte beteiligt und betroffen, wenn wir jemanden korrigieren wollen.
Manche sagen, man muss jemandem knallhart sagen, wo er falsch liegt, damit er es erkennt. Andere sagen, man muss liebevoll und feinfühlig vorgehen, sonst wird er abgeschreckt.
Man kann nicht auf den anderen warten.
Bei Kindern ist es ähnlich.
Es kommt darauf an, nach welchen Prinzipien wir vorgehen und wie wichtig die Frage ist.
Geht es um Barbies oder um eine Verprügelung? Bei Barbies kann man Geduld üben. Natürlich gibt es Argumente dagegen, aber das ist nicht vordergründig.
Geht es um Rockmusik? Das ist eine wichtige Frage, die viele betrifft. Einige sagen: „Sobald Rockmusik kommt, bin ich weg.“ Andere sagen: „Ohne Rockmusik kann ich nicht.“
Da kann man nicht sagen: „Wir warten zehn Jahre.“
Man muss sachlich von der Schrift ausgehen, sich zusammensetzen und die negativen Auswirkungen der Rockmusik erklären. Woher kommt sie? Warum ist sie schlecht?
Man kann vieles herausfinden, aus der Bibel, aus der Schöpfung und aus der Geschichte.
Römer 14,4 und 6 enthalten einen wichtigen Punkt: Alles geschieht für den Herrn. Das ist die Basis im Umgang miteinander.
Die Frage ist nicht: Warum tue ich etwas oder tue ich es nicht? Oder fordere ich etwas von anderen?
Die Frage ist: Geht es nach meiner Vorstellung, meinen Meinungen, meinem Willen, meinen Erfahrungen und meiner Kultur?
Grundsätzlich sind wir dem Bild der Lehre gehorsam geworden, dem Herrn Jesus und seiner Lehre.
Früher waren wir grundsätzlich ungehorsam, jetzt sind wir grundsätzlich gehorsam.
Das ist unsere Grundhaltung: zu fragen, was Gott will.
Wenn jemand eine andere Position hat, kann ich nur sagen: „Hast du Gott zu dieser Frage gefragt? Hör auf, dich selbst und andere zu befragen. Geh in die Schrift.“
Zum Beispiel bei Musik: Schau in die Konferenz, schau in die Bibel.
Ich versuche in meinem Umfeld oft zu fragen: Wie denkt du über Künste, Reden, Dienste, Zukunft und Ziele?
Ich schaue, damit ich von dem wegkomme, was Paulus sagt: Das Herz ist von Natur aus verfinstert und der Verstand auch.
Wenn Gott sagt: „Harry, dein Herz und Verstand sind verfehlt, aber jetzt bist du Kind des Lichts geworden, denk um!“
Das ist für mich die Frage: Bin ich auch in meinem Umfeld so umgegangen?
Wenn sich Geschwister streiten, zum Beispiel über das Kopftuch, habe ich gefragt: „Was hast du erkannt?“
Wenn jemand es erkannt hat, soll er es tun. Wenn nicht, soll er es lassen.
Das ist wichtig: Über das Gewissen des anderen darf man nicht herrschen.
Das Gewissen darf nicht vom Populismus geprägt sein.
Jeder steht vor dem Herrn für sich selbst und muss sich verantworten.
Man hat nicht das Recht, über den anderen zu herrschen, sondern man kann ihm nur zur Erbauung dienen, indem man ihn auf das Wort hinweist.
So kann er wachsen und Dinge ablegen oder annehmen.
Es gibt Fragen, die die Lehre stark betreffen. Da kann man nicht sagen: „Jeder tut, wie er will.“
Der Leitungskreis der Gemeinde ist verantwortlich, sich zusammenzusetzen, die Sache gründlich zu prüfen, auf Geschwister zu hören, die sich damit befasst haben, und dafür zu beten, dass man eine biblische Lösung findet.
Dann muss man das lehren, damit die Geschwister überzeugt werden.
Zum Beispiel beim Thema Scheidung und Wiederheirat.
Wenn jemand sagt, das sei aus der Schrift unhaltbar, muss man ihn anhören und prüfen, warum er das meint.
Man muss auf solche Geschwister hören.
Dann zeigt man entweder, dass man sich selbst korrigieren muss, oder man zeigt ihm, dass sein Denken nicht ganz sauber ist.
Solche Dinge darf man nicht einfach übergehen.
Das ist keine Frage, bei der jeder tun kann, was er will.
Was heißt Konkordanz?
Das ist wichtig. Noch besser ist es, wenn man die Bibel kennt und alle Stellen kennt.
Denn es gibt auch Stellen über Musik, wo das Wort „Musik“ gar nicht vorkommt.
Man muss dann immer die Schrift ganz lesen.
Ich habe eine Frage: Früher bin ich in einer Szene aufgewachsen, und wenn ich jetzt sage, ich lege das Zocken ab, sagen die anderen: „Das ist nicht gut.“
Solche Argumente zeigen ein pluralistisches, modernes Denken.
Wer sagt: „Für mich ist es so“, denkt wie die Welt heute.
Es gibt keine absolute Wahrheit, jeder hat seine Wahrheit.
Manche Christen sagen: „Für mich bedeutet der Text das.“
Aber der Text sagt das, da braucht es kein „für mich“.
Ich habe meinen Bruder gefragt, wie er das sieht. Er sagte: „Ich sehe das, was da steht.“
Man muss also nicht fragen, wie man es sieht, sondern sagen, was man sieht.
Das ist wichtig.
Wenn jemand sagt: „Für dich ist es so, für uns anders“, muss man ihnen zeigen, dass ihr Denken falsch ist.
Fragt sie: „Wisst ihr überhaupt, wovon ihr sprecht?“
Jemand aus der Szene kann wirklich helfen.
Dann zeigt die Schrift, wie Gott über Rohheit oder Trance denkt.
Sagt die Bibel, dass wir unser Denken aufgeben und träumen sollen?
Die Bibel sagt, wir sollen wach, hellwach, nüchtern und scharf denken.
Da sieht man zwei ganz verschiedene Wege.
So kann man zeigen, dass es kein „für dich“ und „für mich“ gibt, sondern die Schrift sagt es.
Bei vielen Themen ist es schwierig, wenn der eine es auslebt, der andere nicht.
Da braucht man klare Antworten und klare Punkte.
Wenn jemand zum Beispiel ein Problem mit Tanzen hat, muss man das vorläufig stehen lassen.
Aber irgendwann sollte man sich Gedanken machen.
Zum Beispiel tanzt ein verheirateter Mann mit einer anderen verheirateten Frau einen engen Tanz.
Was sagt die Schrift dazu?
Wie ist das mit Berührung?
Ist es richtig, dass die Frau eines anderen in meinen Armen tanzt?
Es gibt verschiedene Tänze, und man muss unterscheiden.
Ich kann einen Reigentanz tanzen oder einen Blues.
Man muss von der Bibel her Prinzipien ableiten.
Was sagt die Bibel zur körperlichen Nähe?
In Jesaja 8 heißt es, dass sich jemand seiner Frau näherte.
Warum „nähren“? Weil Nähe etwas bewirkt, körperliche Nähe.
Paulus spricht in 1. Korinther 7 vom Berühren: Der Mann berühre keine Frau.
Solche Prinzipien muss man aus der Schrift herausarbeiten.
Dann hilft man den Leuten, schriftgemäß zu denken, nicht kulturell oder traditionell.
Denn „das hat man immer so gemacht“ ist kein biblischer Maßstab.
Man lernt: Gott denkt so.
Vorläufig muss man warten und nach Römer 14 handeln.
Aber man muss zu einem Punkt kommen.
Wenn jemand vorläufig so tanzen will, gut, er hat es noch nicht erkannt.
Wenn ich Zugang habe, muss ich ihm das zeigen.
Der Herr hilft uns, Heiligkeit zu entwickeln und den anderen zu verstehen, was Heiligkeit, Keuschheit, Sanftmut und Feinfühligkeit bedeuten.
Mit der Zeit merken sie: Das passt nicht zur Heiligkeit, das geziemt sich nicht.
Solche Ausdrücke finden wir oft in der Bibel: „Lebt so, wie es den Heiligen geziemt.“
Das setzt voraus, dass sie schon wissen, was sich geziemt.
Die heutige Welt und viele Christen wissen das oft nicht.
Es braucht Zeit, bis sie diese Feinfühligkeit entwickeln.
Das geschieht durch das Wort Gottes.
Deshalb muss viel gelehrt und zum Lesen ermutigt werden.
Der Heilige Geist wirkt dann, und zwei, die verschieden waren, können gleich biblisch denken.
Man kann von verschiedenen Seiten kommen, aber schriftgemäß denken.
Zum Beispiel über Nacktheit.
Ich wurde einmal gebeten, über dieses Thema zu sprechen.
Ich suchte Bibelstellen im Alten Testament und war fast erschrocken.
Da ist die Rede von den Schenkeln einer Frau.
Ihr kennt vielleicht die Stellen.
Da merkt man: Wo sind wir heute?
Wir denken uns nichts bei Oberschenkeln.
Aber im Alten Testament war das anders.
Ich merke: Ich bin Kind meiner Zeit und muss mein Denken ändern, um Gottes Sichtweise zu übernehmen.
Nacktheit ist heute ein großes Thema.
Viele kommen aus einem Milieu, in dem man sofort alles zeigt.
Man kann nicht erwarten, dass sie sofort ein neues Empfinden entwickeln.
Aber man muss ihnen langsam zeigen, wie Gott darüber denkt.
Das hilft.
So kann der Heilige Geist uns auf eine Meinung bringen, dass wir gleich biblisch denken.
Ich denke, wir sind jetzt fertig.
Zum Schluss noch ein Punkt: Man darf um Einmütigkeit beten.
In Römer 15, Vers 5 heißt es: „Der Gott der Ausdauer und des Trostes gebe euch, gleichgesinnt zu sein.“
Das ist ein Gebetswunsch.
Wenn es von Gott kommt, dürfen wir dafür beten.
Der Heilige Geist kann bewirken, dass wir gleichgesinnt werden.
Bei Hiskia war es auch so.
Der Herr gab ihnen Einmütigkeit, damit sie in einmütiger Weise mit einem Munde den Gott und Vater unseres Herrn Jesus Christus verherrlichten.
Da ist nichts dazwischen.
Wir kommen aus verschiedenen Hintergründen und preisen in Einmütigkeit den Gott und Vater.
Damit möchte ich schließen.
Nochmal danke für die Aufmerksamkeit und die Gemeinschaft.
Ich bin auch dankbar, wenn ihr für mich betet.
Im Juni habe ich viele Einladungen bekommen.
Ende Mai bin ich in Neuwied und mache ein Predigenseminar mit Geschwistern über den Timotheusbrief.
Im Juni bin ich nochmals in der Kölner Gegend, in Urbach, über 1. Mose für vier Tage.
Danach bin ich in Blankenheim, in der Eifel, Richtung französische Grenze, in Daun.
Dort bin ich noch 14 Tage unterwegs.
Ich bin dankbar, wenn ihr dafür betet – auch für meine Familie.
Es gibt immer Zwiespalt, wenn man viel unterwegs ist.
Man versteht Paulus in 1. Korinther 7 besser: „Ihr werdet Not haben.“
Das ist auch eine Not, die man hat, wenn man im Zwiespalt steht: Man sollte bei der Familie sein, aber auch Dienste tun und unterwegs sein.
Ich bin dankbar, wenn ihr daran denkt.