Gott wird Mensch: Leben und Lehre des Mannes, der Retter und Richter, Weg, Wahrheit und Leben ist.
Episode 497: Pharisäische Dummheit, Teil I.
Die Herausforderung der Selbsterkenntnis bei Sünde
Wir waren bei der Frage stehen geblieben, wie böse Menschen ihren wahren Zustand erkennen können. Die Antwort lautet: Sie können sich selbst fragen, wie sie mit dem Licht umgehen, das sie von Gott erhalten.
Was passiert zum Beispiel, wenn Gott mich auf eine Sünde in meinem Leben aufmerksam macht? Gebe ich dann ehrlich meine Sünde zu, tue Buße und versuche, mich zu ändern? Vielleicht, weil ich die Sprüche Salomos ernst nehme, wo es heißt: „Wer seine Verbrechen zudeckt, wird keinen Erfolg haben; wer sie aber bekennt und lässt, wird Erbarmen finden“ (Sprüche 28,13).
Ist das meine Haltung – bekennen und lassen? Oder laufe ich lieber vor der Wahrheit davon, stecke den Kopf in den Sand und bin nicht bereit, meine Fehler einzusehen?
Wir werden uns jetzt mit Menschen auseinandersetzen, die genau das tun. Also mit Leuten, die nicht bereit sind, ihre Sünde einzusehen.
Die Einladung und das rituelle Waschritual
Lukas Kapitel 11, Vers 37-39
Als er aber redete, bat ihn ein Pharisäer, bei ihm zum Mittagessen zu bleiben. Er ging hinein und legte sich zu Tisch. Eine Einladung zum Mittagessen. Wie wir noch sehen werden, sind auch andere hohe Herren eingeladen.
Lukas Kapitel 11, Vers 38-39
Als der Pharisäer sah, dass Jesus sich nicht vor dem Essen gewaschen hatte, wunderte er sich. Die Waschungen, von denen hier die Rede ist, sind keine Forderungen des mosaischen Gesetzes. Solche Waschungen vor dem Essen finden sich zwar im Alten Testament, aber nur als Beschreibungen, nicht als Gebote.
Zum Beispiel in 1. Mose 18,2-4:
Abraham hob seine Augen auf und sah, und siehe, drei Männer standen vor ihm. Sobald er sie sah, lief er ihnen vom Eingang des Zeltes entgegen, verbeugte sich zur Erde und sagte: „Herr, wenn ich Gunst in deinen Augen gefunden habe, geh doch nicht an deinem Knecht vorüber. Hole doch ein wenig Wasser, dann wascht eure Füße und ruht euch unter dem Baum aus.“
Auch in Richter 19,21:
So führte er ihn in sein Haus, mischte Futter für die Esel und sie wuschen ihre Füße, aßen und tranken.
Diese Stellen beschreiben Waschungen vor dem Essen, doch es handelt sich nicht um Gebote. Es besteht also keine Pflicht, sich daran zu halten. Deshalb wäscht Jesus sich auch nicht vor dem Essen, und sein Gastgeber wundert sich darüber.
Die Bedeutung der rituellen Reinheit bei den Pharisäern
Er wundert sich, weil es für ihn nach den Überlieferungen der Ältesten ein Ausdruck ritueller Reinheit ist, sich vor dem Essen die Hände zu waschen.
In Markus 7,1-4 wird berichtet, dass sich die Pharisäer und einige der Schriftgelehrten, die aus Jerusalem gekommen waren, zu Jesus versammelten. Als sie einige seiner Jünger mit unreinen, das heißt ungewaschenen Händen Brot essen sahen, wunderten sie sich. Denn die Pharisäer und alle Juden essen nicht, wenn sie sich nicht sorgfältig die Hände gewaschen haben. Dabei halten sie sich an die Überlieferung der Ältesten. Auch vom Markt kommend essen sie nicht, ohne sich zuvor die Hände gewaschen zu haben. Zudem gibt es viele andere Vorschriften, die sie übernommen haben, wie die Waschungen von Bechern, Krügen und Kupfergefäßen.
Diese Verse zeigen uns, wie die Pharisäer und Schriftgelehrten denken. Wir verstehen, dass Jesus, der sich die Hände nicht wäscht, bei seinem Gastgeber Verwunderung auslöst. Der Pharisäer sagt zwar nichts, doch Jesus merkt, was in seinem Kopf vorgeht.
Die Kritik Jesu an der Heuchelei der Pharisäer
Lukas 11,39: Der Herr aber sprach zu ihm: „Nun, ihr Pharisäer, ihr reinigt das Äußere des Bechers und der Schale, euer Inneres aber ist voller Raub und Bosheit.“
Hier stehen wir plötzlich vor dem eigentlichen Problem. Die Pharisäer haben aus von Menschen erfundenen Reinheitsregeln eine Kunstform gemacht. Sie reinigen penibel Becher und Schalen, weil sie Gott gefallen wollen. Dabei vergessen sie jedoch, dass Gott viel mehr Interesse an ihnen als Person hat.
Sie sind an der Reinheit von Tassen und Töpfen interessiert, aber nicht an der Reinheit ihres eigenen Herzens. „Euer Inneres aber ist voller Raub und Bosheit“, sagt der Herr Jesus.
An anderer Stelle lesen wir davon, dass Pharisäer solche Schwüre leisten, von denen sie wissen, dass sie nicht bindend sind. Sie verschlingen die Häuser der Witwen und sprechen zum Schein lange Gebete. Außen hui, innen pfui.
Sie sind Lügner, Räuber und Heuchler (Lukas 11,40). Toren, hat nicht der, welcher das Äußere gemacht hat, auch das Innere gemacht?
Die Bedeutung der Bezeichnung „Tore“ im biblischen Kontext
Wenn der Herr Jesus Menschen Toren, also Dummköpfe, nennt, wird eines deutlich: Wir dürfen, wo es angemessen ist, Menschen als Toren bezeichnen.
Ich sage das, weil Jesus in der Bergpredigt davon spricht, dass derjenige, der einen anderen „Narren“ nennt, der Hölle des Feuers verfallen sein wird. Es ist also immer wichtig zu verstehen, warum man etwas sagt und mit welcher Intention.
In Matthäus 5 geht es um nicht gerechtfertigten Zorn. Es wird eine Situation beschrieben, in der ich ohne Grund sauer werde und mich dadurch an meinem Bruder versündige. Hier aber haben wir es mit einer Warnung zu tun, die zwei Verse später in Weherufe übergeht.
Jesus tritt im Stil eines alttestamentlichen Propheten auf, der die Elite des Volkes zur Buße aufruft. Im Blick auf das Verhalten der Pharisäer ist der Begriff Tor oder Dummkopf ganz zutreffend.
Charakteristika eines Toren nach der Schrift
Was macht einen Toren aus? Schauen wir dazu ins Alte Testament und betrachten fünf Punkte.
Punkt eins: Toren verachten Weisheit und vertrauen auf ihre eigene Klugheit.
In Sprüche 1,7 heißt es: „Die Furcht des Herrn ist der Anfang der Erkenntnis; Weisheit und Zucht verachten nur die Narren.“
Weiter heißt es in Sprüche 28,26: „Wer auf seinen Verstand vertraut, der ist ein Tor. Wer aber in Weisheit lebt, der wird entkommen.“
Punkt zwei: Toren haben keine Einsicht und kein Verständnis.
Sprüche 14,7 sagt: „Tritt einem törichten Mann gegenüber, und du lernst keine verständigen Lippen kennen.“
Punkt drei: Toren missachten Gott und seine Gebote.
Psalm 14,1 beschreibt: „Der Tor spricht in seinem Herzen: ‚Es ist kein Gott.‘ Sie haben Verderben angerichtet, sie tun abscheuliche Taten.“
Punkt vier: Toren sind nicht belehrbar; sie hassen Zurechtweisung.
Sprüche 15,5 erklärt: „Ein Narr verschmäht die Zucht seines Vaters, wer aber die Zurechtweisung beachtet, ist klug.“
Punkt fünf: Toren haben Freude an Sünde.
Sprüche 10,23 sagt: „Als ein Vergnügen gilt dem Toren das Verüben von Schandtat, dem Verständigen aber die Weisheit.“
Jesus nennt die Pharisäer Toren, weil sie genau das sind. Sie verhalten sich nicht klug, sondern dumm. Sie begreifen nicht, dass Gott alles erschaffen hat und deshalb an allem Interesse hat. Daher ist es ihm eben nicht egal.
Warnung vor religiöser Heuchelei und Aufruf zur inneren Reinigung
Wenn religiöse Menschen sich durch Rituale und Zeremonien in Szene setzen, dabei aber in ihrem Herzen Gottes Gebote verachten und es ihnen sowohl an Gerechtigkeit als auch an Liebe fehlt, stellt sich die Frage: Was könntest du jetzt tun?
Nimm dir Zeit, darüber nachzudenken, welchen Wert du auf die Entwicklung deines inneren Menschen legst.
Das war es für heute. Falls du noch kein Christ bist, kannst du dir die Podcast-Folgen mit dem Titel „Taufkurs“ anhören. Du findest sie als Playlist auf YouTube.
Der Herr segne dich, lasse dich seine Gnade erfahren und lebe in seinem Frieden. Amen.
