Erfahrungen mit jungen Christen im Dienst
In den letzten Jahrzehnten habe ich in vielen Ländern erlebt, was die Praker-Absolventen bewirken. Erst in der Ewigkeit wird richtig sichtbar werden, welch ein Wunderwerk das ist. Seit 1959 sind sie in 59 Ländern der Erde als Missionsboten tätig, aber auch in unserem Land.
Wenn ich vorher die vielen jungen Leute gesehen habe, gibt es für einen alten Mann kaum etwas Schöneres. Da kommt eine junge Generation, die für Jesus brennt.
Und doch habe ich heute Abend einen tiefen Schmerz, den möchte ich mitteilen. In den letzten Monaten wurde ich vermehrt auf junge Leute aufmerksam gemacht, die im Dienst gestartet waren – im Gemeindedienst, im Missionsdienst – und dann furchtbar eingebrochen sind. Burnout ist noch das schwächste Wort dafür. Es sind Menschen, die am Leben verzweifeln und sagen: „Ich kann einfach nicht mehr.“
Diese jungen Leute kannte man noch ein paar Monate zuvor. Damals hatten sie grandiose Pläne entwickelt: was sie alles tun wollen, wie sie die ganze Welt auf den Kopf stellen und für Jesus eine große Sache machen möchten. Heute sind solche Fälle unter uns weit verbreitet, besonders seitdem die Vorstellungen vom Gemeindewachstum überall dominieren.
Aber das stimmt ja gar nicht. Wir leben ja gar nicht im Gemeindewachstum, sondern in der Schwindsucht – zumindest in den westlichen Ländern. Es ist toll, dass die jungen Leute noch sagen: „Ich möchte es anders machen, ich möchte das herumdrehen.“
Und dann ist es ganz furchtbar, wenn man erlebt, dass aus welchen Gründen auch immer plötzlich alles zusammenbricht. Über Nacht steht man vor dem Ruin, alles ist kaputt, und man sagt: „Ich kann einfach nicht mehr.“
Persönliche Begegnungen und biblische Beispiele von Verzagtheit
Ich habe mit manchen dieser jungen Leute gesprochen, wie ich gehört habe, und gesagt: „Hätten Sie einen Moment Zeit? Ich würde Sie gern besuchen.“ Ich kann Ihnen aus meinem Leben von solchen schrecklichen Stunden erzählen, von denen auch die Bibel berichtet.
Dort steht, dass ein Felsenmann wie Elija, der vor einem schrecklichen, hundsgemeinen König stand, plötzlich wie eine einzelne Säule in der Wüste liegt und sagt: „Herr, ich möchte sterben, es ist genug.“
In der Bibel wird auch von einem erzählt, dem größten Missionar aller Zeiten, Paulus. Er verzagte eines Tages in Asien am Leben und sagte: „Ich will nicht mehr weiter, ich kann nicht mehr.“
Ich wollte den jungen Leuten sagen: Wisst ihr eigentlich, dass das im Reich Gottes ein Normalzustand ist? Dass Mütter in die Kissen weinen und sagen, sie haben Kinder geboren, und jetzt gehen diese Kinder so böse Wege? Sie fragen: „Herr, warum ist das möglich? Habe ich versagt?“
Jugendleiter, ich habe in meinem Leben viel erfahren. Schon gleich am Anfang wollte ich eine große Jugendarbeit aufbauen, und dann kam niemand mehr. Es war ein tolles Programm. Ich bin nach Hause geschlichen, saß am Schreibtisch, damals im Schwarzwald, und stieß auf die Bibelstelle, in der steht, dass Gott mein Feind wird und gegen mich streitet, weil er mich erst einmal in die Tiefe führen muss.
Ich bin auf die Knie gegangen und habe gesagt: „Herr, jetzt fang du wieder ganz neu mit mir an.“ Das habe ich oft erlebt, auch noch später.
Wir hatten an derselben Stelle, wo an diesem Abend niemand mehr kam, später Bezirksbibelstunden mit zweihundert jungen Leuten.
Das tut der Herr, das tut der Herr! Er allein ist stark, wir sind ganz, ganz schwach.
Die Kraft des Heiligen Geistes als Grundlage des Dienstes
Das fällt uns oft schwer ins Herz. Deshalb lese ich heute Abend ein Wort, das uns von Jesus gegeben ist. In Apostelgeschichte 1,8 sagt Jesus, der auferstandene Herr: „Ihr werdet die Kraft des Heiligen Geistes empfangen, der auf euch kommen wird, und ihr werdet meine Zeugen sein.“
Einen jämmerlicheren, armseligeren Haufen hat man wohl nie gesehen als damals, als Jesus die elf Männer um sich versammelt hat. Die meisten von ihnen haben jämmerlich versagt. Sie waren Jesus untreu geworden. Einer hat Jesus sogar verraten und verleugnet und wollte nichts mehr mit ihm zu tun haben.
Im Evangelium steht auch, dass diese elf Männer keine belastbaren Leute waren, so wie man sich das als Bibelschüler vielleicht vorstellt. Dort heißt es: „Etliche aber zweifelten.“ Sie hatten kein Geld, keine Strategie, keine Zentrale und keine Leitung. Nichts war organisiert.
Doch aus diesem verlorenen Haufen hat Jesus die weltweite Christenheit aufgebaut. Das hat der Herr getan. Und das hat bei Jesus Methode. Jeder, der im Reich Gottes mitarbeitet, muss wissen, dass das Methode hat. Wer mit Jesus arbeitet, darf nie denken: „Wir schaffen das schon!“
Heute haben wir einen schrecklichen Machbarkeitswahn – in der Ingenieurskunst, in der Wirtschaft, im Bankwesen und in der Wissenschaft. „Wir machen alles, wir können alles“, heißt es. Dieser Machbarkeitswahn hat längst auch unter Christen Einzug gehalten. „Wir machen das schon, lasst uns mal ran, wir machen das besser als unsere Eltern.“ Aber das Reich Gottes machen wir nicht. Das ist das Problem.
Und da stößt uns der Herr Jesus, Gott sei Dank, immer wieder darauf hin.
Warnung vor Überheblichkeit und Selbstvertrauen
Es gab schon zu Zeiten des Neuen Testaments eine Gemeinde in Korinth, die völlig von ihrem eigenen Selbstvertrauen berauscht war. Sie waren wahnsinnig stolz und sagten: „Wir sind die Superapostel.“ Paulus hingegen wurde von ihnen als ein mickriger Mann angesehen, eine schreckliche Erscheinung. Warum sie so ablehnend gegenüber Paulus waren, wissen wir nicht genau.
Diese Gemeinde war sehr kühn und stolz auf ihre großen Erlebnisse. Sie legten großen Wert auf ihre Gefühle und Erfahrungen. Paulus aber hatte den Mut, ihnen klarzumachen: „Seht euch mal an, wer ihr wirklich seid. Es sind nicht viele Mächtige oder Edle unter euch.“ Er sagte, Gott habe gerade das Schwache und Verachtete vor der Welt erwählt, um die Starken und Bedeutenden zunichtezumachen.
Gott kann es nicht leiden, wenn wir glauben, sein Reich allein durch unsere Kraft aufbauen zu können. Wir denken oft, wir müssten uns nur bemühen, uns einsetzen und dranbleiben – dann schaffen wir das schon. Doch so funktioniert Gottes Reich nicht.
Die Berufung Gottes trotz Schwäche
Gott ruft dem, was nichts ist, zu: „Es sei!“ Darum hat er mich erwählt. Für mich war das die größte Erkenntnis: Darum hat er mich erwählt.
Wenn ich auf mein ganzes Leben zurückblicke, schon von Jugendjahren an, erinnere ich mich an eine Frage von Bruder Rüder. Es ging um mein Lieblingslied, unsere schwäbische Nationalhymne. Mir ist Erbarmen widerfahren, ein Erbarmen, dessen ich nicht wert bin. Es ist selig, dieses Wunderbare. Mein stolzes Herz hat es nie begehrt. Philipp Friede Hiller schrieb darüber.
Was Jesus an mir getan hat, ist so unglaublich und unbegreiflich. Das ist einfach wunderbar. Eigentlich denken wir oft, dass wir uns für unsere Schwäche schämen müssen. Jeder von uns hat schon einmal überheblich gedacht: „Ach, das sind so mickrige Leute, so alte Leute, alles ist so schwach.“ Doch Jesus baut sein Reich gerade mit ganz schwachen Menschen, wie mit dir und mit mir.
Der Herr Jesus muss uns erst einmal die Augen öffnen, wer wir sind und wer er ist. Das hat er getan. Nach dem Auferstehungsmorgen war es so sichtbar: Keiner kann an Jesus glauben, wenn nicht der Geist Gottes dieses Licht anzündet. Noch nie hat ein Mensch einen anderen zum Glauben überreden können. Weder Billy Graham noch Corrie ten Boom, auch niemand sonst. Nicht einmal Ulrich Parzali.
Kein Mensch war je allein Werk des Heiligen Geistes. Der Herr Jesus selbst hat sich vorbehalten, dieses Licht zu entzünden, damit ein Mensch glauben kann.
Die Rolle des Heiligen Geistes im Glauben
Ich bedauere sehr, dass heute so wenig auswendig gelernt wird. Die lutherische Auslegung zum dritten Artikel des Glaubensbekenntnisses klärt alle Fragen zum Heiligen Geist, die bei uns oft zu unsinnigen Lehren führen.
Ich glaube, dass ich nicht aus eigener Vernunft oder Kraft zu Jesus Christus, meinem Herrn, Glauben finden kann. Nur durch den Heiligen Geist komme ich zu ihm. Der Heilige Geist hat mich mit seinen Gaben erleuchtet, das Evangelium berufen und mir ein Licht angezündet. Ohne diese Erleuchtung bleibe ich blind.
Darum hat sich der Herr Jesus selbst vorbehalten, der Anfänger und Vollender unseres Dienstes zu sein, egal wo wir stehen. Es heißt: „Ihr werdet die Kraft des Heiligen Geistes empfangen, der auf euch kommen wird, und ihr werdet meine Zeugen sein.“ Ihr könnt in eurem Leben nichts anderes sein als Wegweiser zu Jesus hin.
Deshalb ist es so wichtig, warum wir stark sind. Du bist nur stark, wenn du in deinem Dienst von Jesus berufen bist. Wenn er dich erwählt hat, dann ist das wirklich so.
Die Frage der Berufung im Dienst
Das ist heute Abend die wichtigste Frage: Bist du überhaupt erwählt, bist du berufen? Oder machst du das nur als Hobby und Job, weil du nichts anderes gefunden hast oder keine andere Stelle bekommen hast und einfach mitarbeiten willst?
Vor vielen Jahren war es einmal so schön, als ich in einer dieser herrlichen Kirchen predigen durfte. Dort fand gerade ein Jubiläum statt, entweder ein Chorjubiläum oder ein anderes Fest. Dieter Seude hat damals gesagt: „Guck dir im Chor mal um, such dir zwei Leute raus und sag es ihnen nicht vorher.“ Dann rief er mitten in der Veranstaltung diese Personen auf, um oben ein Zeugnis abzugeben.
Du kannst jeden rausrufen, der ein Jesus-Zeugnis geben kann – herrlich! Wenn das bei jedem so klar wäre: „Ich gehöre Jesus, ich liebe ihn über alles, ich bin sein Eigen.“ Wir sind Zeugen von Jesus, und das ist das Größte, was wir tun können.
So wie wir es unseren Kindern gesagt haben: Über uns könnt ihr viel Schlechtes reden. Ihr habt ja aus der Nähe alle Mängel an unserem Charakter erlebt. Aber ihr müsst wissen, dass wir uns gerade wegen unserer Schwäche ganz an Jesus im Glauben gehängt haben. Denn nur er kann uns selig machen – wir selbst können das nicht.
Ich bekomme mein eigenes Leben nicht unter die Füße. Das kann ich nur mit Jesus schaffen. Was uns stark macht, ist immer nur Jesus allein – der Herr, der mich ruft. Das tröstet mich auch in ganz schweren Herausforderungen.
Ihr kennt das ja: Vor jedem Dienst ist man bange. Aber es ist eigentlich noch viel mehr: „Herr, wie willst du das denn tun?“ Und dann tröstet uns: „Ist Gott für uns, wer kann gegen uns sein?“ Er hat ja seinen eingeborenen Sohn für uns nicht verschont. Wie sollte er uns mit ihm nicht alles schenken?
Herausforderungen und Durchhaltevermögen im Missionsdienst
Die Praker haben zweitausend Bibelschüler in den Missionsdienst ausgesandt. Wir haben bei unseren christlichen Fachkräften vielleicht etwa tausend ausgesandt. Es waren Spezialisten, Fachärzte, Hebammen, Professoren und Lehrer – ganz begabte Leute. Der Mindesteinsatz dauerte drei Jahre.
Ihr habt mir den Mund wässrig geredet. Es dauert keine vier Wochen, wenn ihr draußen seid, dann werdet ihr schrecklich einbrechen – trotz eurer ganzen medizinischen Kenntnisse und des Dienstes, den ihr tut. Es waren schwierige Gebiete, ob in Kuba, in der Mandschurei, in Laos oder in Verfolgungsgebieten in Indonesien oder anderswo.
Aber das Schlimmste wird nicht sein, dass ihr an euch selbst verzweifelt. Es gibt Schwierigkeiten im Zusammenleben. Was gibt es da für Streit unter Missionaren? Der Dienst geht kaputt, und plötzlich hat man nicht mehr die Kraft. Man bricht psychisch zusammen.
Aber wisst: Jesus lässt keinen los. Keinen. Er sucht jeden. Niemand kann dich aus seiner Hand reißen. Gerade in den Stunden, in denen man es immer wieder neu greifen kann – vielleicht heute Abend ist es das Wort für dich: Ich darf wieder anfangen, wie einst, als ich mich entschieden habe: Jesus, ich will dir gehören mit Leib und Seele. Ich kann nicht mehr ohne dich, und ich will den ganzen Schutt und den Schmutz heute Abend wegräumen und möchte dich haben.
Jesus als Quelle der Stärke im Alltag
Wer macht mich stark? Jesus allein. Das gilt für einen Christen und für jeden, der im Dienst steht.
Sie hat eine tolle Großmutter, über vierzig Enkel, die Mutter Busch in Hülben, die über dreißig Jahre Witwe war. Aber sie hat uns Enkeln immer gesagt: „Ich kann ohne Jesus keinen Pfannkuchen mehr backen.“ Das zeigt, dass man in allen Fragen des Lebens zu Jesus sagt: „Herr Jesus, ich brauche dich, ich brauche dich allezeit.“
Wenn man mit Menschen zu tun hat, kann das sehr anstrengend sein. Die Spannungen sind oft groß. Das ist ja auch mit Christen ganz schwierig, vielleicht sogar noch schwieriger als mit Nichtchristen. Aber Jesus, ich brauche dich, ich brauche dich noch viel mehr, damit ich Frucht bringen kann.
In dieser gottlosen Zeit, in der wir leben, sage ich: „Herr Jesus, wirke du durch mich. Ich bin wie ein Gefäß, ich will dich haben.“ Wie herrlich hat Jesus diesem jämmerlichen Haufen zugerufen, der nichts hatte! Wir haben heute ganz andere Etats, Versorgung und Fachleute. Doch er hat gesagt: „Ich gebe euch den Heiligen Geist.“ Was bedeutet das? Dass Jesus selbst in uns wohnen will – das ist ganz herrlich.
„Christus in euch, die Hoffnung der Herrlichkeit“ – gibt es etwas Größeres? Herr Jesus will Wohnung machen in meinem sündigen Herzen, in meinem eigenwilligen Charakter, in meinem sündigen Fleisch. Er will Wohnung machen und dich umgestalten. Er will dich mit seinem Geist verändern und erneuern. Er will Liebe hineingeben, Güte, Sanftmut, Keuschheit – all das haben wir nicht von Natur aus. Es ist die Frucht des Geistes.
Darum ist es so wichtig, dass er in uns wohnen will. Wer macht dich stark? Wer?
Die Bedeutung kleiner Anfänge im Reich Gottes
Wer macht dich stark? Zweiter Punkt: Die kleinen Anfänge haben eine ganz große Verheißung.
Also, neulich habe ich einen großen Mann aus der evangelikalen Welt gehört. Er sagte: „Erst wenn alle Christen an einem Ort zusammenstehen, kann Jesus richtig wirken.“ Wisst ihr, was das ist? Dummes Zeug. Das steht nicht in der Bibel. Wenn das wahr wäre, hätte Jesus in der Urchristenheit gar nicht wirken können. Dort gab es viele Spannungen in jeder Gemeinde. Alle Briefe des Paulus sind im Streit mit der Gemeinde geschrieben. Unter Christen gibt es immer Spannungen.
Was interessant ist: Das müssen wir erst wieder lernen. Wir dürfen nicht von Porsche, VW, der Deutschen Bank oder Siemens lernen und davon, wie große Unternehmen Erfolg definieren. Erfolg ist nicht das Wichtigste. Erfolg bedeutet oft, etwas Großartiges zu leisten, große Taten zu vollbringen. Wir wissen ja, wie das mit den „Peanuts“ bei der Deutschen Bank und so ist. Also denken wir oft, wir müssen große Taten tun.
Im Neuen Testament und bei Jesus zählen aber immer nur die ganz kleinen Dinge. Das müssen wir ganz neu lernen. Ihr von der jungen Generation darf ich als alter Mann einmal sagen – weil man es oft mit Schmerzen lernen muss: Jesus ist in einer Krippe in Bethlehem geboren. Er hat nie die Ehre der Welt gesucht, nie die Anerkennung.
Warum hat der Herr Jesus nicht einen römischen Superathleten zur Urgemeinde gestellt, der die Versammlung eröffnet, wie zum Beispiel Doktor Stielhammer Glitschko, der kommt und sagt: „Ich gebe euch ein Zeugnis ab“, und die Leute staunen, was für Superleute die Christen sind? Es gab damals schon Olympiasieger in Korinth, bei den isthmischen Festspielen oder in Olympia. Wenn einer von ihnen Christ gewesen wäre, hätten wir uns doch gern ein bisschen aufgemotzt, um besser dazustehen.
Aber Jesus schafft immer nur mit ganz kleinen Dingen. Wie hat Jesus es geschafft, aus diesen ganz kleinen Anfängen, aus einem Häuflein von elf Männern, in wenigen Jahren das ganze römische Reich zu durchdringen? Es gab keine Stadt mehr, in der es keine Christengemeinde gab. Das macht Jesus mit ganz schwachen Leuten.
Beispiele von langem Durchhalten und Gottes Wirken
Ich habe mich einmal für Bali interessiert. Diese Insel ist ganz merkwürdig mit ihrem Hinduismus. Dort ist ja fast jedes Haus ein Götzentempel, und es gibt unheimliche, dämonische Geister.
Ich wusste, dass dort seit 40 Jahren ein Missionar lebt, der zu dem ersten Missionarskurs am Wheaton College gehörte. Damals war die Dreiviertelklasse gegen den Missionssitz, und die Aukar-Missionare waren dabei, die umgekommen sind. Roger Lewis ist seit 40 Jahren in Indonesien tätig.
Ich suchte ihn auf, was sehr schwierig war, denn alle sagten, es gäbe in dem muslimischen Staat Indonesien keinen Missionar. Aber auf Bali gibt es einen Missionar. Als ich ihn schließlich traf, lachte er und sagte, er sei Ehrenbürger des muslimischen Staates Indonesien.
Ich fragte ihn, wie viele er denn zu Jesus geführt habe. Er antwortete: niemand. Er arbeitet seit 40 Jahren und hat niemanden zu Jesus geführt. Dann sagte er: „Ja, aber meine Arbeit ist nicht vergeblich.“
Ich besuchte ihn im Bali Beach Hotel, wo er Gottesdienst hielt. Es waren fünf Zuhörer da, darunter einer der ganz Großen im Reich Gottes. Einer dieser Zuhörer war ein Enkel eines der schlimmsten Massenmörder des Dritten Reichs. Dieser Enkel ist zu Jesus gekommen und leitet heute eine Gemeinde in Deutschland.
Jesus wirkt auf einmal große Dinge. Als Roger Lewis kurz vor dem Sterben stand, brach eine Erweckung in Bali aus. Dort entstand eine Bibelschule, unzählige Menschen kamen zum Glauben, und sogar Kirchen wurden gegründet. Das ist Gottes Werk, wenn wir Siege erleben.
Gott macht uns ganz klein, damit der Ruhm nicht von uns sei. Wir würden uns sonst immer etwas einbilden. Er will, dass wir dem Herrn treu sind. Man könnte seine Missionsgeschichte studieren, wie es immer so war.
Seit 150 Jahren interessiert sich die große Missionsbewegung dafür, wie man die koptische Kirche Äthiopiens erwecken kann. Das ist praktisch unmöglich. Diese Christenheit ist erstarrt, das ist furchtbar.
In Ägypten gibt es eine erweckte koptische Kirche, eine evangelikale koptische Kirche. In Äthiopien werden alle Erweckungen abgewirkt. Seit 150 Jahren waren dort Missionare wie Goba und Krapf tätig, doch alle sind gescheitert.
Dann gab es einen deutschen Ruheständler, fast 80 Jahre alt, einen Missionsarzt, der viele Jahrzehnte in Äthiopien gearbeitet hatte. Ihm ließ das keine Ruhe, und er reiste wieder hinaus.
Dort traf er einen Äthiopier, der für Jesus brannte. Eine ganz wunderbare Lebensgeschichte: Mit 17 Jahren wollte dieser Äthiopier sein Land verlassen und nie zurückkehren, denn es herrschte eine marxistische Diktatur.
In Indien, in einer internationalen Gemeinde, traf er den Missionsarzt Dr. Guernsey, der früher in Somalia gearbeitet hatte. Guernsey fragte ihn: „Woher kommst du?“ Der Äthiopier antwortete: „Ich komme aus Äthiopien.“ Guernsey sagte: „Ich kenne deinen Ort, du wirst zurückgehen.“ Der Äthiopier erwiderte: „Nein, mich kriegt keiner mehr zurück.“
Doch Gott wirkte anders. Der Äthiopier war in Amerika, besuchte ein theologisches Seminar, und dann schenkte Gott ihm, dass in Nordäthiopien vor einigen Jahren das Neue Testament in eine moderne Sprache übersetzt wurde. Eine Bibelgesellschaft entstand, und alle Priester der koptischen Kirche erhielten das Neue Testament.
Man sagte, es gebe keinen Bibellehrer für sie, und es entstand ein Hunger nach Jesus. Das ist ein Mann! Da kann man nur sagen: Herr, mir geht es nicht um meinen Ruhm oder meine Ehre, aber gebrauche du mich, tot oder lebendig.
So war übrigens das Wort von Scott. Er lebte nur kurz, 14 Monate in Ostafrika, und war mit seinen Freunden der erste Gründer der größten Kirche in Ostafrika in den letzten hundert Jahren, der Afrika Inland Kirche. Unglaublich!
Mit kleinen Dingen fängt das an, und es ist wunderbar, dass ich mich nicht daran aufhalte, sondern weiß, dass der Herr allein wirkt. Es ist eine Sache des Gebets, und das wissen wir. Wir wollen Großes noch erwarten, auch in unserem gottlosen Land, in dem die Gottlosigkeit so massiv vorherrscht.
Herr Jesus, wir wollen Siege erleben! Wir werden einmal in der Ewigkeit staunen, was dieser schreckliche Märtyrertod eurer beiden Bibelschülerinnen für das Reich Gottes gewirkt hat. Es gehört zum Geheimnis, in der Ewigkeit zu sein, dass der Herr gerade in Jemen verborgen wirkt.
Es ist ein Geheimnis unseres Herrn, dass eure Arbeit nicht vergeblich ist in dem Herrn. Kein Dienst für Jesus ist je vergeblich, ob du Frucht ziehst oder nicht.
Das ist mir so wichtig für unseren Dienst: Wer macht uns stark? Jesus gebraucht uns. Ich brauche nicht das Erfolgsdenken der Zeit. Es ist überwältigend, wenn man erlebt, was der Herr durch unsere schwachen Dienste tut.
Mir gefällt besonders das Wort, das Jesus gesagt hat: „Fürchte dich nicht, du kleine Herde.“ Warum soll sie sich nicht fürchten? Sie wird doch umgeblasen von teuflischen Versuchungen, Verfolgungen und allem.
Nein, es ist das Wohlgefallen des Vaters, euch das Reich zu geben. Das Reich ist das Größte, was es gibt – das Gottesreich. Und es ist verborgen vor den Augen der Welt. Wir werden es erst in der Ewigkeit sehen, was für das Reich Gottes herausgekommen ist.
Wir wollen keine Funktionäre dieser oder jener Werke werden, sondern Arbeiter im Reich Gottes sein. Wir sagen: Herr Jesus, lass diesen Dienst nie vergeblich sein – auch für unsere Enkelkinder, für die wir beten, für unsere Nachbarn, Verwandten und wo wir unseren Dienst tun.
Ihr, die ihr so wunderbare Opfer für das Reich Gottes bringt, Herr Jesus, lass keinen Cent verloren gehen, sondern dass er Frucht bringt für dein Reich. Es ist so wichtig, dass etwas herauskommt.
Die kleinen Dinge haben große Bedeutung für das Reich Gottes, und darum wollen wir treu sein in den kleinen Dingen.
Ich habe keinen Besuch abgeschlossen, ohne zu beten und mit Menschen über Jesus zu reden. Die Menschen sind offen. Wir wollen immer rasche Erfolge sehen, aber lasst doch das Samenkorn des Wortes Gottes aufgehen! Das ist mächtig.
Und da sind wir beim Letzten, der großen Zusage: Ihr werdet die Kraft des Heiligen Geistes empfangen.
Wo wirkt denn der Heilige Geist? Das ist eine große Unsicherheit. Die meisten meinen, wenn sie die Augen schließen und summen, dann kommt der Heilige Geist über sie.
Nein, der Heilige Geist ist im Wort Gottes. Die ganze Bibellehre, das Wort Gottes, ist vom Geist Gottes erfüllt. Jesus sagt: „Meine Worte sind Geist und Leben.“ Das Schwert des Geistes ist das Wort Gottes.
Alles, was nicht durch das Wort Gottes geschieht, ist Schwärmerei. Das Wort Gottes hat diese große Kraft in sich, dass es wirksam ist.
Darum ist es wunderbar, dass wir einen Dienst mit dem Wort Gottes tun dürfen. Das Wort Gottes ist mächtig.
Ich war ein ganz junger Pfarrer und Vikar und hatte keinen Dienst. Ich wollte Hausbesuche machen, aber mein Superintendent sagte: „Wir machen keine Besuche. Es sieht dumm aus, wenn Sie als Vikar Besuche machen. Lassen Sie es bitte.“
Da konnte ich es kaum glauben. Ich saß da und hatte nichts zu tun. Dann durfte ich den ersten Krankenbesuch machen: ein sterbender junger Mann, 18 Jahre alt, Verkehrsunfall, beide Nieren abgequetscht.
Die Schwester sagte mir, der Ernst, den ich besuche, müsse sterben, er habe nicht mehr lange zu leben.
Ich kam hinein, hatte große Pläne, wollte keine Bibelsprüche sagen, sondern mit meiner Begabung das Evangelium neu interpretieren. Doch Ernst, der voller Schläuche hing, fragte: „Muss ich sterben?“ Ich antwortete: „Ja, wahrscheinlich.“
Ich wusste nicht, was ich tun sollte. Ich dachte, ich kann nie mehr mit Menschen reden, denn er würde durchdrehen. Mir fiel nur noch ein Bibelspruch ein: „Ob ich schon wanderte durchs finstere Tal, fürchte ich kein Unglück, denn du bist bei mir.“
Ich war heimlich auf dem Sofa, dachte: „Gib dein Amt auf, du kannst nichts, wo ist deine ganze Weisheit und dein Können?“
Am Nachmittag wagte ich mich wieder zum Krankenhaus. Der Pförtner ließ mich nicht abweisen, die Schwester sagte: „Es ist gut, dass Sie noch einmal reinschauen.“ Und Ernst sagte: „Und was ist dann?“ Ich antwortete: „Dann wartet Jesus auf dich.“
Da starb ein junger Mann im Frieden mit Jesus. Wir konnten sogar das Abendmahl feiern.
Was ich nie mehr erlebt habe, das hat mir Gott beim ersten Krankenbesuch meines Lebens geschenkt: Der junge Mann ließ die Nachtschicht herbeirufen, wollte ein Gesangbuch und suchte Lieder für seine Beerdigung aus, etwa „Soll ich meinem Gott nicht singen?“ und „Jesus Christus herrscht als König.“
Er lebte, dass das Wort mächtig ist. Ich dachte: Einen jungen Mann kann ich nur mit Kakao oder Fußball erreichen? Nein, das Wort Gottes schafft Glauben.
Darum bitte ich euch: Seid Zeugen des Wortes Gottes. Das Wort Gottes ist das schönste Mittel zum Gemeindeaufbau.
Heute sind es nicht all die Methoden, die man hat, sondern schlichte Bibelkreise und Bibelstunden. Bei uns im großen Saal war die Jugendbibelstunde mit 70 Leuten toll, freies Gespräch, aber immer wollten wir nicht problematisieren, sondern das herausziehen, was wir selbst entdecken.
Wenn wir merken, dass jemand das Wort lebt – bei Schwerkranken, auf der Intensivstation oder am Grab –, dann zeigt sich, was das Wort Gottes bedeutet.
Jesus Christus hat dem Tod die Macht genommen, weil die Kraft des Heiligen Geistes durch das Wort Gottes wirkt.
Das ist schön und verändert Menschen. Es schafft Glauben. Das ist wunderbar.
Wir dürfen wissen, dass wir oft bedrängt sind, wie es im Sendschreiben an Smyrna heißt: „Ich weiß deine Armut, aber du bist reich.“
Unser ganzer Reichtum ist, dass wir das Wort Gottes haben, und es wird immer größer.
Die Menschen vor 700 Jahren sind auch nur durch diese Bibel zum Glauben gekommen, wie wir sie heute haben. Die Japaner auch nur durch die Bibel. Und die Indianer, wo unser lieber Bruder Pilot in Mexiko ist, es ist nur diese Bibel, es gibt keine andere.
Unsere liberalen Freunde wollen die Bibel immer neu schreiben, wie man in der Zeitung liest, weil vielleicht nichts über Aids drinsteht in der Bibel.
Das Tolle ist, dass die Bibel, so wie sie uns gegeben wurde, mächtig ist und Gemeinde unter allen Nationen baut.
Das ist in der ganzen Welt so wunderbar, was der Herr tut.
Vor ein paar Tagen traf ich Joseph aus Algerien. Wir wissen, was in Algerien passiert ist. Joseph betreut seit Jahren eine Bibelschule von OM, nur für Leute, die aus dem Islam Christen geworden sind.
Diese Arbeit haben wir lange unterstützt mit unserer Arbeitshilfe für Brüder. Vor Jahren sagte die Polizei: „Ihr braucht keinen Zaun, wir sorgen im muslimischen Land dafür, dass euch nichts passiert.“
Jetzt erzählt Joseph, dass Zehntausende Berber zum Glauben an Jesus kommen.
Zum Schluss hielt er uns die Bibel hin und sagte: „Bei uns gibt es keine Liberalen. Jesus und die Bibel, das ist es. Jesus und die Bibel, das macht uns stark.“
Er will dein Leben benutzen. Du sollst nur Zeuge sein. Ein Zeuge kann nur erzählen, was er gesehen hat.
Das hat mich vor Jahren beeindruckt, als der Pastor von Izmir, der durch eine Schwester aus Eidlingen zum Glauben kam, sagte: „Streite nie mit Menschen anderer Religionen herum, erzähl ihnen einfach, was du an Jesus hast.“
Es gibt kein wirksameres Mittel, als einen Muslim zum Glauben zu führen.
Das hat mich sehr bewegt, was die Leute erzählten, was Jesus ihnen bedeutet.
Sei ein Jesuszeuge an deinem Platz, und du darfst stark sein.
Jesus macht dich stark durch dein Zeugnis und durch die Kraft des Heiligen Geistes so stark, dass der Teufel und kein Versucher deinen Glauben zerbrechen kann.
Wir wollen jetzt beten.
Herr Jesus, du kennst unsere Anfechtungen, unsere Müdigkeiten, unser Versagen, unsere Schwäche. Aber du hast uns erwählt und berufen, gerade weil wir so schwach sind.
Du willst aus unserem Leben etwas machen zu deinem Lob.
Herr, wir wollen vor deinem Wort still werden und in unserer stillen Zeit dir begegnen. Wir wollen ganz neu erleben, wie du uns herausreißt und bevollmächtigst, wie wunderbar du bist.
Herr, wir bitten dich, dass du Frucht schaffst aus unserem Leben.
Ganz herzlichen Dank, dass wir wissen dürfen, dass nichts vergeblich ist, was wir für dich tun.
Dass wir einmal in der Ewigkeit staunen werden, was du gemacht hast: einen Triumph unter allen Nationen, Völkern und Sprachen durch den schwachen Dienst deiner Leute.
Herr, vielen Dank, dass du den kleinen Dienst so adelst.
Amen.
Treue im Dienst trotz Herausforderungen
Und das ist mir für unseren Dienst so wichtig: Wer macht uns denn stark? Jesus gebraucht uns, und ich brauche nicht das Erfolgsdenken unserer Zeit. Das wird plötzlich überwältigend, wenn man erlebt, was der Herr durch unsere schwachen Dienste tut.
Mir gefällt besonders das Wort, das Jesus gesagt hat. Es ist so schön, wenn Jesus sagt: „Fürchte dich nicht, du kleine Herde.“ Warum sollte sie sich nicht fürchten? Sie wird doch umgeblasen von teuflischen Versuchungen, von Verfolgungen und allem.
Nein, es ist das Wohlgefallen des Vaters, euch das Reich zu geben. Das Reich ist das Größte, was es gibt – das Gottesreich. Und es ist verborgen vor den Augen der Welt. Wir werden es erst in der Ewigkeit sehen, dass wir für das Reich Gottes herausgekommen sind.
Wir wollen keine Funktionäre von diesem oder jenem Werk werden, sondern Arbeiter des Reiches Gottes. Und wir wollen sagen: Herr Jesus, lass diesen Dienst nie vergeblich sein. Auch an unsere Enkelkinder, für die wir beten, und für unsere Nachbarn und Verwandten, und wo wir unseren Dienst tun.
Und ihr vielen, die ihr so wunderbare Opfer für das Reich Gottes bringt: Herr Jesus, lass keinen Cent verloren gehen, sondern dass er Frucht bringen kann für dein Reich.
Es ist so wichtig, dass etwas herauskommt. Die kleinen Dinge haben eine ganz große Bedeutung für das Reich Gottes. Darum wollen wir treu sein in den kleinen Dingen.
Das Wort Gottes als Quelle der Kraft und Zeugnis
Ich habe keinen Besuch abgeschlossen, ohne Gebet und ohne mit Menschen über Jesus zu reden. Die Menschen sind offen dafür. Oft wollen wir schnelle Erfolge sehen, doch wir sollten das Samenkorn des Wortes Gottes wachsen lassen. Dieses Wort ist mächtig.
Hier kommen wir zur großen Zusage: Ihr werdet die Kraft des Heiligen Geistes empfangen. Doch wo wirkt der Heilige Geist? Das ist für viele eine große Unsicherheit. Die meisten denken, wenn sie die Augen schließen und summen, dann kommt der Heilige Geist über sie. Das ist jedoch nicht richtig.
Der Heilige Geist ist im Wort Gottes gegenwärtig. Die gesamte Bibellehre, das Wort Gottes, ist vom Geist Gottes erfüllt. Jesus sagt: „Meine Worte sind Geist und Leben.“ Das Schwert des Geistes ist das Wort Gottes.
Alles, was nicht durch das Wort Gottes geschieht, ist Schwärmerei. Das Wort Gottes besitzt eine große Kraft, die wirksam ist. Deshalb ist es so wunderbar, dass wir einen Dienst mit dem Wort Gottes tun dürfen. Das Wort Gottes ist wirklich mächtig.
Persönliche Erfahrungen mit dem Wort Gottes
Ach, ich war damals noch ein ganz junger Pfarrer und Vikar und hatte keinen festen Dienst. Ich wollte Hausbesuche machen, doch mein Superintendent sagte: „Wir machen keine Besuche. Es sieht dumm aus, wenn Sie als Vikar jetzt Besuche machen. Lassen Sie es bitte.“
Das konnte doch nicht wahr sein! Ich saß da und hatte nichts zu tun. Dann sagte man mir, ich könne im Krankenhaus den ersten Krankenbesuch machen. Der erste Besuch, den ich machte, war bei einem sterbenden jungen Mann, gerade 18 Jahre alt. Er hatte einen Verkehrsunfall, bei dem beide Nieren abgequetscht wurden. Die Schwester sagte mir noch, der Ernst, den Sie da besuchen, muss sterben. Er lebt nicht mehr lange.
Ich kam in das Zimmer. Ich hatte so große Pläne. Ich wollte keine einfachen Bibelsprüche sagen, sondern mit dem jungen Mann sprechen. Ich war damals 22 Jahre alt und wollte mit meiner ganzen Begabung das Evangelium neu interpretieren.
Dann schaute mich der Ernst an. Er war voller Schläuche und fragte: „Muss ich sterben?“ Ich antwortete: „Ja, wahrscheinlich.“ Da wusste ich sofort, was ich getan hatte. Ich konnte nicht mehr mit Menschen reden. Er würde durchdrehen. Ich wusste nicht mehr ein noch aus. Mir fiel nur noch ein Bibelspruch ein: „Und ob ich schon wanderte durchs finstere Tal, fürchte ich kein Unglück, denn du bist bei mir.“
Ich legte mich auf das Sofa und dachte: „Gib dein Amt auf, du kannst nichts. Wo ist deine ganze Weisheit und dein Können?“ Am Nachmittag dachte ich, ich dürfte sicher nie mehr besuchen. Der Chefarzt würde sagen: „Sind Sie wahnsinnig? So kann man doch nicht mit Patienten reden. Haben Sie nie etwas von Einfühlung und Psychologie gehört?“
Doch am Nachmittag wagte ich mich wieder ins Krankenhaus. Der Pförtner wies mich unten nicht ab. Die Schwester sagte plötzlich: „Es ist gut, dass Sie noch einmal reinschauen.“ Und der Ernst sagte: „Und was ist dann?“ Ich antwortete: „Dann wartet Jesus auf dich.“
So starb ein junger Mann im Frieden mit Jesus. Wir konnten sogar das Abendmahl feiern. Was ich nie mehr erlebt habe, das hat mir Gott beim ersten Krankenbesuch meines Lebens geschenkt – zum Zeugnis für euch alle.
Der junge Mann ließ in der Nacht die Schwäste läuten, wollte ein Gesangbuch haben und suchte die Lieder für seine Beerdigung heraus. „Sollte ich meinem Gott nicht singen?“ sagte er. „Jesus Christus herrscht als König. Er lebt.“ So zeigt sich, dass das Wort mächtig ist.
Die Bedeutung von Zeugnis und Bibelkreisen
Ich habe mir gedacht, einen jungen Mann kann ich nur mit Kakao, dem Fußballspieler, und mit Sonstwiezen erreichen. Nein, das Wort Gottes schafft Glauben. Darum bitte ich euch: Seid Zeugen des Wortes Gottes! Das Wort Gottes ist das größte und schönste Mittel zum Gemeindeaufbau heute – nicht all die Methoden, die man sonst hat.
Bibelkreise, schlichte Bibelkreise, Bibelstunden – das war schön bei uns im großen Saal. Die Bibelstunde, der Jugendbibelkreis mit 70 Leuten, war toll. Es gab freies Gespräch, aber immer mit dem Ziel, nicht zu problematisieren, sondern das herauszuziehen, was wir selbst entdecken.
Wenn wir das merken, lebt es doch. Gerade bei Schwerkranken, so wie bei diesem Bruder: Wenn er krank liegt, was bedeutet das Wort Gottes auf der Intensivstation? Er lebt es doch auch am Grab. Und dann sagt er: Jesus Christus hat dem Tod die Macht genommen, weil die Kraft des Heiligen Geistes durch das Wort Gottes wirkt. Das ist schön, und das verändert Menschen. Das schafft Glauben, das ist so wunderbar.
Das dürfen wir wissen: Oft, wie es im Sendschreiben an Smyrna heißt, sind wir bedrängt. Doch es heißt dort: „Ich weiß deine Armut, aber du bist reich.“ Unser ganzer Reichtum ist, dass wir das Wort Gottes haben, und es wird immer größer.
Die Menschen vor siebenhunder Jahren sind auch nur durch diese Bibel zum Glauben gekommen, so wie wir sie heute haben. Und die Japaner auch nur durch die Bibel. Und die Indianer, wo unser lieber Bruder Pilot in Mexiko ist, es ist nur diese Bibel, es gibt keine andere.
Unsere liberalen Freunde wollen ja immer die Bibel neu schreiben, das liest man in der Zeitung, weil vielleicht nichts über Aids in der Bibel steht. Das Tolle ist, dass die Bibel, so wie die Herren sie uns geben, mächtig ist und Gemeinde unter allen Nationen baut.
Und das ist in der ganzen Welt so wunderbar, so wunderbar, was der Herr tut.
Zeugnisse aus der weltweiten Gemeinde
Vor ein paar Tagen traf ich Joseph aus Algerien. Wir sprachen noch einmal darüber, was in Algerien passiert ist. Joseph betreut seit Jahren eine Bibelschule von OM, die ausschließlich für Menschen ist, die aus dem Islam zum Christentum gekommen sind. Diese Arbeit haben wir schon lange mit unserer Arbeitshilfe für Brüder unterstützt.
Vor einigen Jahren sagte die Polizei dort: „Ihr braucht keinen Zaun. Wir werden im muslimischen Land dafür sorgen, dass euch nichts passiert, dass nie etwas passiert.“ Nun erzählt Joseph, dass Zehntausende Berber zum Glauben an Jesus kommen.
Zum Schluss hielt er uns bei einer Sitzung die Bibel hin und sagte: „Bei uns gibt es keine Liberalen. Jesus und die Bibel – das ist es. Jesus und die Bibel sind das, was uns stark macht: das Wort Gottes und Jesus.“ Er möchte dein Leben gebrauchen. Du sollst nur sein Zeuge sein. Ein Zeuge kann nur erzählen, was er gesehen hat.
Das hat mich vor Jahren sehr beeindruckt, als der Pastor von Izmir, der durch eine Schwester aus Eidlingen zum Glauben kam und in den Bibelkreis eingeladen wurde, uns sagte: „Streite nie mit Menschen anderer Religionen herum. Erzähl ihnen einfach, was du an Jesus hast.“ Es gibt kein wirksameres Mittel, als einen Muslim zum Glauben zu führen.
Das hat bei mir eine enorme Wirkung gehabt, wenn ich hörte, was die Leute erzählten, was ihnen Jesus bedeutet. Sei du ein Jesuszeuge an deinem Platz, und du darfst stark sein. Jesus macht dich stark durch dein Zeugnis und durch die Kraft des Heiligen Geistes so stark, dass weder der Teufel noch irgendein Versucher deinen Glauben zerbrechen kann.
Schlussgebet und Ermutigung
Wir wollen noch beten. Herr Jesus, du kennst unsere Anfechtungen, unsere Müdigkeit, unser Versagen und unsere Schwäche. Doch du hast uns erwählt und berufen, gerade weil wir so schwach sind. Du willst aus unserem Leben etwas machen, das zu deinem Lob dient.
Herr, wir wollen vor deinem Wort still werden. Schon in unserer stillen Zeit möchten wir dir begegnen und ganz neu erleben, wie du uns herausreißt und bevollmächtigst. Wie wunderbar du bist!
Herr, wir bitten dich, dass du Frucht aus unserem Leben schaffst. Ganz herzlichen Dank, dass wir wissen dürfen, dass nichts vergeblich ist, was wir für dich tun. Wir werden einmal in der Ewigkeit staunen, was du gewirkt hast – einen Triumph unter allen Nationen, Völkern und Sprachen durch den schwachen Dienst deiner Leute.
Herr, vielen Dank, dass du den kleinen Dienst so adelst. Amen.