Wir sind jetzt auch verbunden mit denen, die nur durch die Übertragung im Gemeindehaus an diesem Gottesdienst mit uns verbunden sind.
Ich beginne mit einem Wort aus dem Alten Testament: "Es sollen wohl Berge weichen und Hügel hinfallen, aber meine Gnade soll nicht von dir weichen, und der Bund meines Friedens soll nicht hinfallen", spricht der Herr, dein Erbarmer.
Zum Loblied singen wir zu Beginn aus dem Gesangbuch einhundertsiebenundachtzig die ersten fünf Verse: "Nun jauchzt dem Herrn, alle Welt."
Gebet und Lobpreis als Grundlage des Glaubens
Beten. Herr, unser Gott, das hört man so selten in unserem Leben: das Danken und das Loben. Dabei sind wir doch täglich von deinen Wundern umgeben, aber wir sehen sie nicht. Wir sind blind dafür.
Herr, vergib uns diese Schuld und diese Sünde, dass wir uns von deinem Wort nicht die Augen öffnen lassen und nicht hinhören wollen, wenn du uns all das aufzeigst, was du an Gutem in unser Leben hineingelegt hast.
Herr, mach uns heute zu hörenden Menschen, damit wir dich und dein Wort begreifen und deine Führung in unserem Leben entdecken. Bring in uns alles wieder in Ordnung, was krumm, verkehrt und unrecht ist, damit wir dir aufs Neue dienen können.
Wir bitten dich jetzt für diese Kinder, die wir vor dich bringen. Wir können den Glauben dieser Kinder nicht stellvertretend übernehmen, aber du kannst diesen Kindern begegnen. Wir rufen dich an für all die Menschen, die uns anvertraut sind.
Hilf uns, den Eltern und den Paten, dass sie diese Kinder zu dir führen können. Gib uns Geschick und Weisheit dazu, Herr. Wir danken dir, dass wir diese Kinder gesund anvertraut bekommen. Wir danken dir für das Wunder unseres Lebens.
Herr, lass das nicht alles sein. Gib, dass wir den Sinn unseres Lebens entdecken und anderen das Groß machen können, was du in ein Menschenleben hineinlegen willst. Amen!
Wir wollen in der Stille weiter beten, nach deiner großen Barmherzigkeit. Amen!
Bekenntnis des Glaubens als gemeinsames Fundament
Wir wollen gemeinsam unseren christlichen Glauben bekennen und miteinander darüber sprechen.
Ich glaube an Gott, den Vater, den allmächtigen Schöpfer des Himmels und der Erde.
Ich glaube an Jesus Christus, den eingeborenen Sohn Gottes, unseren Herrn. Er ist empfangen vom Heiligen Geist und geboren von der Jungfrau Maria. Er hat gelitten unter Pontius Pilatus, wurde gekreuzigt, ist gestorben und begraben worden. Er ist niedergefahren zur Hölle. Am dritten Tag ist er wieder auferstanden von den Toten. Danach ist er aufgefahren gen Himmel, wo er zur Rechten Gottes, seines allmächtigen Vaters, sitzt. Von dort wird er wiederkommen, um die Lebendigen und die Toten zu richten.
Ich glaube an den Heiligen Geist, an eine heilige christliche Kirche und die Gemeinschaft der Heiligen. Ich glaube an die Vergebung der Sünden, an die Auferstehung des Leibes und an das ewige Leben. Amen.
Die Bedeutung der Kindertaufe im Glaubensleben
Man fragt immer wieder: Können Sie das eigentlich bedenkenlos tun, taufen? Sie wissen doch, dass es bei vielen Menschen ein magisches Missverständnis gibt, als ob mit der Taufe in ihrem Leben alles geordnet sei.
Ich habe diese Sorge eigentlich nicht so stark, weil jeder selbst merkt, wenn er sich betrügt. Was hilft mir ein Glaube, als ob ich die Gewissheit des Glaubens hätte, wenn ich gar nicht gewiss bin und von Unruhe umgetrieben werde?
Man kann jedem Menschen, der sich scheinbar auf die Taufe stützt, sagen: „Aber Sie haben ja gar keinen Frieden.“ Mir geht es um etwas ganz anderes. Jesus ist so wichtig, dass er unseren Glauben stärkt und uns Gewissheit schenkt.
Deshalb darf man kleine Kinder taufen als ein Zeichen dafür, dass Gott es schon kleinen Kindern wichtig machen will: Du sollst nicht verloren gehen. Gott hat dich lieb, Gott lässt dich nicht los. Und es kann in der Welt geschehen, was geschehen will – Gottes Liebe will dich halten.
Was hat es für einen Wert, wenn sie das nicht wissen? Was hat es für einen Wert, wenn sie das nicht erfahren in den Stürmen des Lebens? Das ist klar. Aber das ist ja unsere Aufgabe als Eltern und Paten: den Kindern groß zu machen, dass Jesus sie liebt, Jesus sie hält, Jesus sie trägt.
So dürfen wir heute diesen Kindern das zusprechen. Und ihr dürft das diesen Kindern einmal groß machen, damit sie es begreifen.
Wir glauben nicht an ein magisches Verständnis der Taufe. Wir wissen, dass allein der Glaube rettet – der Glaube als kindliches Vertrauen, das Handausstrecken eines Menschen, der diese Zusage Gottes ergreift.
Gott gebe euch Eltern und Paten dazu das Geschick. Und wir als Gemeinde wollen das ganz neu wieder mitnehmen, dass wir anderen diese Liebe Gottes zusagen und sie hineinführen in diesen lebendigen, echten Glauben.
Verpflichtung der Eltern und Paten bei der Taufe
Und so möchte ich euch nun, ihr Eltern und Paten, fragen: Wollt ihr, dass diese Kinder auf den Namen des dreieinigen Gottes getauft werden? Wollt ihr außerdem dazu beitragen, dass diese Kinder im Glauben an den Herrn Jesus Christus erzogen werden?
So antwortet gemeinsam: Ja, und Gott helfe mir.
Wer bringt die Kinder, damit sie die Taufe empfangen? Zuerst Johannes Müller.
Wollen wir nun miteinander singen? Vom Lied 504 die Verse zwei und drei – nicht eins und zwei, das habe ich falsch angegeben. Also 504, Verse zwei und drei:
O Gottes Sohn, du Licht und Leben!
Ausblick auf kommende Predigten und Ereignisse
Dann hoffe ich, dass Sie alle mich gut hören können und dass die Luft noch gut ist.
Falls Sie mich nicht hören können, geben Sie bitte ein Signal. Ich werde es hoffentlich sehen.
Wir sind nun am Ende des Lebens von Abraham angekommen.
Es stehen noch zwei Predigten aus: am nächsten Sonntag und am Bußtag. Am Ewigkeitssonntag findet ein großes Missionsmatinée statt. Dort wird Ernst Vater unter uns sein. Er ist gestern Abend von einer zweieinhalbmonatigen Reise in Fernost zurückgekehrt. Während dieser Reise hat er alle Missionsfelder besucht. Anschließend wird er uns direkt davon berichten.
Der Tod Sarahs und die Bedeutung des Erbegräbnisses
Heute betrachten wir 1. Mose 23, den Tod der Sarah. Sarah wurde 127 Jahre alt. Im Hebräischen heißt es: „Die Jahre des Lebens Saras waren hundertzwanzig und sieben.“ Diese Angabe wird in Epochen eingeteilt. Sarah starb in Kirjat-Arba, das ist Hebron im Lande Kanaan.
Abraham kam dorthin, um sie zu beklagen und zu beweinen. Danach stand er von seiner Toten auf und redete mit den Hethitern. Er sprach: „Ich bin ein Fremdling und Beisasse bei euch. Gebt mir ein Erbegräbnis bei euch, damit ich meine Tote hinaustrage und begrabe.“
Die Hethiter antworteten Abraham und sprachen zu ihm: „Höre uns, lieber Herr, du bist ein Fürst Gottes unter uns. Begrabe deine Tote in einem unserer vornehmsten Gräber. Kein Mensch unter uns wird dir wehren, dass du in seinem Grab deine Tote begräbst.“
Hier muss man erklären: Das sind Scheichs. Es ist ein „Erdölpoker“, der hier gespielt wird. Verstehen Sie? Abraham will ein Grab kaufen, und die Hethiter sagen: „Ja, natürlich, du bekommst jedes Grab geschenkt.“ Das heißt, sie erfüllen seine Bitte nicht wirklich. Denn ein geliehenes Grab könnte man morgen wieder beanspruchen und für sich selbst benutzen. Abraham will jedoch ein Grab kaufen. Das lehnen sie ab – mit großen, schönen, schwülstigen Worten.
Da stand Abraham auf und verneigte sich vor dem Volk des Landes, den Hethitern. Er redete mit ihnen und sprach: „Gefällt es euch, dass ich meine Tote hinaustrage und begrabe, so hört mich an und bittet für mich Ephron, den Sohn Zohas, dass er mir seine Höhle in Machpela gebe, die am Ende seines Ackers liegt. Er soll sie mir um Geld geben, so viel sie wert ist, zum Erbegräbnis unter euch.“
Ephron aber saß unter den Hethitern. Da antwortete Ephron, der Hethiter, Abraham vor den Ohren der Hethiter, vor allen, die beim Tor seiner Stadt versammelt waren, und sprach: „Nein, mein Herr, höre mir zu! Ich schenke dir den Acker und die Höhle darin und übergebe sie dir vor den Augen der Söhne meines Volkes, damit du deine Tote dort begräbst.“
Da verneigte sich Abraham vor dem Volk des Landes – typisch orientalisch, wie das mit allen Zeremonien abgewickelt wird – und redete mit Ephron, so dass das Volk des Landes es hörte. Er sprach: „Willst du ihn mir lassen, so bitte ich, nimm von mir das Geld für den Acker, das ich dir gebe. So will ich meine Tote dort begraben. Ich will Geld geben.“
Ephron antwortete Abraham und sprach zu ihm: „Mein Herr, höre mich doch! Das Feld ist 400 Lot Silber wert.“ Das ist ein hoher Preis. Man kann damit die halbe Welt kaufen. Wenn Sie schon einmal auf einem Basar irgendwo im Orient gehandelt haben, dann wissen Sie, wie das so geht.
Aber Ephron sagte: „Was ist das aber zwischen mir und dir?“ – das sagt der, der den Preis genannt hat – „Was ist das schon? Begrabe nur deine Tote!“
Abraham gehorchte Ephron und wog ihm die Summe dar, die er genannt hatte, vor den Ohren der Hethiter. Er handelte nicht, sondern zahlte 400 Lot Silber nach dem Gewicht, das im Kauf üblich war.
Früher haben manche deutsche Christen vom „Schacherjuden“ gesprochen. Das ist nicht wahr. Abraham hat nicht geschachert. Er handelt nur, wenn es um die Rettung verlorener Menschen geht.
So wurde Ephrons Acker in Machpela, östlich von Mamre, Abraham zum Eigentum bestätigt – mit der Höhle darin und mit allen Bäumen auf dem Acker herum, vor den Augen der Hethiter und aller, die beim Tor seiner Stadt versammelt waren.
Danach begrub Abraham Sarah, seine Frau, in der Höhle des Ackers in Machpela, östlich von Mamre. Das ist Hebron im Lande Kanaan.
So wurden Abraham der Acker und die Höhle darin zum Erbegräbnis bestätigt von den Hethitern.
Herr, segne dein Wort an unser aller Herzen. Amen.
Persönliche Eindrücke zum Thema Tod und Trauer
Ich hörte die Geschichte von einem Mann, die mich tief beeindruckte. Seine Frau war nach schwerer Krankheit verstorben. Danach folgten viele Behördengänge und Ämterbesuche, bis alles geregelt war.
Eines Tages traf ihn jemand, der ihm sein Beileid aussprechen wollte. Daraufhin sagte der Mann: „Ja, ja, er war Schwabe“, antwortete der trauernde Witwer. „Das Sterben einer Frau ist eine teure Angelegenheit.“
Wir wollen keine makabren Späße machen, aber am Tod zeigt sich offenbar, was einem ein Mensch wert war. Dabei reden wir jetzt nicht vom Tod und vom Sterben, denn als Christen lassen wir uns vom Tod niemals das Thema vorschreiben. Tod ist nie das Thema der Christen, sondern das Leben. Auch im Grab, auch im Sarg.
Und Abraham, der zahlt ja plötzlich am Grab, als wäre es nichts, selbst die größte Summe, weil ihm seine Frau Sarah so viel wert war. Darüber möchte ich heute predigen.
Die Bedeutung der Ehe im Leben Abrahams
Ich habe den Konfirmanden gesagt, dass ich heute über die Ehe sprechen werde. Da hat einer sofort gesagt: „Da muss ich kommen, das interessiert mich.“
Heute reden wir darüber, welchen Wert eine Frau für einen Mann haben kann. Ich möchte dabei nur zwei Punkte herausgreifen.
Erstens: Man kann Sarah nicht von Abraham trennen. Sie gehören untrennbar zusammen.
Zweitens: Für Sarah bringt Abraham die größten Opfer.
Die unverzichtbare Rolle Sarahs im Leben Abrahams
Das Erste: Man kann Sarah von Abraham nicht wegdenken. Im Leben Abrahams waren viele Begleiter entbehrlich. Er heiratete nach Sarah noch einmal. Die meisten wissen gar nicht, dass er eine Frau namens Ketura nahm. Diese Ketura spielte im Leben Abrahams keine bedeutende Rolle.
Abraham hatte viele weitere Begleiter, zum Beispiel Lot. Es gab auch eine Frau, die ihm ein Kind gebar, Hagar. Doch sie hatte nie die Bedeutung, die Sarah für Abrahams Leben hatte.
Man kann Ehe schließen, damit ein Mann nicht allein vor dem Fernseher sitzt oder damit er nicht mehr zum Essen in die Wirtschaft gehen muss. Das ist auch wichtig, aber darum geht es hier nicht.
Die Ehen, die die Bibel meint und die von Gott gestiftet sind, haben eine große Bedeutung für das Reich Gottes. Es ist eine ganz besondere Form der Zweierschaft, bei der Gott zwei Menschen zusammenstellt.
Das Interessante an Sarah war, dass sie nicht nur eine Mitläuferin war. Sie war eine so mündige Christin, dass sie selbst von Gott Weisheit und Klarheit für die Führung Gottes erhielt. In einer Krise, als es Streit zwischen Isaak und Ismael gab, war ausgerechnet Sarah diejenige, die Abraham beraten konnte. Der Vater des Glaubens erhielt seine Beratung von einer Frau.
Viele meinen, in der Bibel werde die Frau immer abgewertet. Das ist falsch. Es wird viel von Leuten geredet, die nichts von der Bibel verstehen. Sarah ist bis heute die Mutter Israels. Dass das Volk Israel eine Frau als Ministerpräsidentin haben kann, geht auf Sarah zurück.
Im Volk Israel hatte die Frau schon im Alten Testament eine ganz andere Bedeutung. Gerade die emanzipierten Frauen unserer Zeit, die der Ehefrau keine Bedeutung mehr zusprechen, unterschätzen das. Äußerlich führte Sarah ein stilles Leben. Sie trat hinter Abraham zurück. Doch wer hinter die Kulissen schaut, weiß, dass sie die gesamte Führung, den Weg und die einzelnen Entscheidungen mitgetragen hat.
Sarah zog nicht nur mit, sie entschied mit, urteilte mit und prüfte mit. Sie empfing den Segen Gottes mit, gab ihn weiter und trug Abraham, so wie Abraham sie trug.
Wenn man so spricht, denken manche vielleicht: Warum hat Gott mir diese Zweierschaft nicht geschenkt? Heute erleben wir, dass selbst reife Christen im Glauben verwirrt werden, weil sie glauben, sie müssten um jeden Preis heiraten. Sie meinen, das sei die letzte Erfüllung.
Das muss klargestellt werden: In der Bibel ist die Ehe nicht die einzige Form, in der eine Frau ihre Berufung leben kann. Es gibt emanzipierte Frauen mit großer Größe, zum Beispiel Deborah, eine Richterin, die ganze Heere in die Schlacht führte und siegte. Sie war eine Frau an der Spitze, die Barak mitriss.
Wenn man ans Kreuz Jesu denkt, sieht man, dass ihn alle verließen, außer ein paar Frauen. Die Bibel zeigt, dass alleinstehende Frauen eine große Bedeutung für das Reich Gottes haben.
Es ist ein teuflischer Gedanke zu glauben, dass man allein in der Ehe Erfüllung finden kann. Bei Sarah war es ein Hören auf die Berufung Gottes. Diese Berufung kann sowohl im ledigen als auch im verheirateten Stand kommen.
Am Leben Abrahams sieht man, wie groß die Erfüllung war, die Sarah in ihrer stillen Art neben Abraham fand. Im Talmud, der jüdischen Weisheit, heißt es: Solange Sarah lebte, schwebte eine Wolke der Gottesgegenwart über dem Zelt. Sobald Sarah starb, wich die Wolke. Mit Rebekka kehrte sie zurück.
Die Frau brachte die Nähe Gottes ins Zelt Abrahams. Es war die glaubende Frau, die ein Ohr für die Berufung Gottes hatte. Interessant ist: Mit dem Tod Sarahs endet der Bericht über Abraham. Abraham konnte nur Abraham sein mit seiner Sarah. Nach ihrem Tod verlor er seine geistliche Bedeutung.
Eine andere Formulierung lautet: Mutter werden können viele Frauen, aber einen Isaak gebären kann nur eine Sarah, die unter der Berufung Gottes steht. Diese Worte stammen nicht von mir, sondern von Jakob Kröker, einem großen Bibelausleger.
Der Apostel Paulus lebte allein, doch er wusste, dass er seine Entfaltung nur in einer Bruderschaft mit Menschen finden konnte, die ihm Beratung schenkten. So wie Abraham an Sarah in der Ehe festhielt, braucht auch ein Lediger eine Gemeinschaft, die Gott stiftet.
Es ist die Not der Ehelosen, dass sie die eheliche Gemeinschaft oft in einer Verklärung und Falschheit sehen. Sie sind nicht bereit, Opfer zu bringen, also ihre Eigenheiten aufzugeben, wenn sie in eine verbindliche Gemeinschaft eintreten.
Gott will uns beschenken. Bei glaubenden Christen kann es keine Einsamkeit geben, denn Einsamkeit ist Sünde, die ausgeschlagene Hand Gottes. Gott will beschenken.
Wenn man weiter in der Bibel nachschaut, sieht man große Gemeinschaften, die gleichwertig neben der Ehe stehen. Da sind Ruth und Naemi, Schwiegertochter und Schwiegermutter. Es gab keine geschlechtliche Gemeinschaft, aber eine untrennbare Gemeinschaft, weil sie einen Auftrag hatten.
David und Jonathan waren eine weitere solche Gemeinschaft – ein Beschenken Gottes.
Mein erster Punkt war: Man kann Sarah von Abraham nicht wegdenken. Ich wünsche, dass Sie die Berufung in Ihrem Leben entdecken, durch die Gott Ihr Leben weit und groß machen will.
Abrahams Opferbereitschaft für Sarah
Der zweite Punkt: Für Sarah bringt Abraham große Opfer. Dabei muss man von dem Handel sprechen, wie Abraham einfach seinen Geldbeutel öffnet und diese riesige Menge an Silberlingen auszahlt. Abraham war jemand, der frei von Geiz und Habsucht war. Wenn es darauf ankam, konnte er auch verzichten.
Wie wir in der Kinderkirchenvorbereitung besprochen haben, kennen die Kinder die Geschichte nur einen Sonntag im Voraus. Dort wurde auch gesagt, dass man das leicht missverstehen kann: Als Christ immer nachzugeben. Das wissen Sie sicher. Es gibt Augenblicke, in denen es nur noch um unsere Habsucht geht und in denen wir nur noch um unsere Ehre kämpfen.
Machen Sie Ihren Beutel ruhig weit auf. Sie leben vom Segen Gottes. Diejenigen, die wissen, dass Gott da ist und beschenkt, und dass Silber und Gold Gott gehören, sollten nicht so sehr auf Prozente achten. Seien Sie großzügig und sammeln Sie feurige Kohlen auf Ihr Haupt.
Das betrifft auch die Streitigkeiten in Ihrem Haus. Oft geht es dabei gar nicht um Wahrheit oder das Evangelium, über das wir am letzten Sonntag gesprochen haben. Dort sollen Sie kämpfen. Aber wenn es um Ihre Ehre, Ihre Arbeit und Ihre Mühe geht, dann können Sie ruhig auszahlen – so wie Abraham.
Trauer und Weinen im Glauben
Bevor wir von diesem Punkt weiter sprechen, muss ich noch auf die Trauer zu sprechen kommen. In der Bibel wird oft vom Weinen berichtet, zum Beispiel wie Abraham um Sarah weint. Für viele stellt sich die Frage: Wie darf ich denn weinen um meine Frau oder um einen geliebten Menschen?
Vielleicht lächelt jetzt jemand und denkt: „Ich habe doch immer gesagt, ich weine auch.“ Manche habe ich schon recht hart angesprochen, weil ich meinte, so dürfe man als Christ nicht weinen. Achten Sie genau darauf, wie Abraham weint. Er weint, aber sein Weinen hat ein Ende. Daraus schließe ich, dass Abraham vor Gott geweint hat.
Oft können wir es nicht verhindern, dass andere Menschen merken, dass wir tränende Augen haben. Aber Sie dürfen weinen, das bestätigt Gott. Weinen Sie jedoch vor ihm, denn Menschen können Sie nie wirklich trösten, egal wie fromm sie sind. Tränen können erst bei Gott gestillt werden.
Das Interessante bei Abraham ist, dass er nach seinen Tränen plötzlich aufhört zu weinen. Er steht auf und handelt. Es gibt Menschen, die hören ein Leben lang nicht auf zu weinen. Sie kommen nie mehr ins Gleichgewicht, auch im Witwenstand zum Beispiel. Ich möchte Sie einfach weiterweisen, so wie Abraham es getan hat: Gott kann Ihre Tränen beantworten.
Das heißt im Psalm 126: Die, die mit Tränen säen, werden mit Freuden ernten. Es gibt einen Umschwung der Tränen. Sie gehen hin und weinen, bringen ihren Samen. Und dann heißt es dort: „Und sie kommen wieder und bringen ihre Garben, sie kommen wieder mit Freuden.“ Da geschieht ein Umschwung.
Sie können nicht einfach weiter nur heulen. Das wäre eine Glaubenslosigkeit, weil Sie Gott nicht sehen wollen, der Ihnen Antwort auf Ihre Tränen gibt. Dieser Umschwung ist so wichtig, damit wir nicht trauern wie die, die keine Hoffnung haben.
Denn dort, wo Abraham weinte, merkte er plötzlich: Es gibt eine Antwort auf das Sterben. Wir sind nicht bloß Menschen, die einen anderen ins Grab legen und das Schlimmste begreifen. Jemand, mit dem wir eben noch sprachen, ist plötzlich weg. Das kann niemand verstehen, und der Körper verwest.
Sterben bleibt ein unheimliches Rätsel. Aber dort, in seinem Weinen vor Gott, fand Abraham die Antwort: Ich darf meinen geliebten Menschen in Gott hinein begraben.
Die Bedeutung des Erbegräbnisses für Abraham
Ich muss noch einmal erklären, warum es Abraham so wichtig war, dieses Erbegräbnis zu haben und warum er ein Land brauchte, in dem er seine Angehörigen beerdigen konnte. Für Abraham war die Ewigkeitshoffnung nicht so klar wie für uns, die wir von der Auferstehung Jesu wissen. Seine Zukunftshoffnung bestand darin, dass seine Nachkommen in diesem Land Kanaan leben würden.
Er legt seine Frau gewissermaßen in diese Verheißung hinein. Für ihn musste seine Frau hier in diesem Land beerdigt sein. Dann ist sie dabei, wenn die Verheißung wahr wird, dass aus seinem Geschlecht ein Segen für die Welt hervorgeht. Abraham konnte das Kommen Jesu noch nicht begreifen, aber er wollte seine Frau in dieser Verheißung haben. Deshalb war es ihm viel zu gering, mit Pfennigen zu rechnen. Er wollte seine Frau in dem Zuspruch Gottes wissen, dort, wo der lebendige Gott ist.
Abraham verstand nichts von der Ewigkeit und konnte sie nur an dem Ort ablegen, wo Gottes Verheißung eine Zukunft eröffnet hat. Für uns als Christen sind die Gräber nicht mehr so wichtig. Für uns verlieren selbst die Grabstätten an Bedeutung, denn Jesus öffnet uns in seinem Wort die Ewigkeit direkt. Wenn wir am Grab stehen, legen wir unsere Toten nicht nur in einen Erdplatz, wie Abraham seine Sarah bestattet hat. Wir können die Verstorbenen direkt in die Ewigkeit Gottes übergeben. Wir können sie in die Heimat, ja in die Hände Jesu senden und sagen: Im Namen Jesu! Niemand kann dich aus meiner Hand reißen.
Abraham wollte eine Heimat haben. Ohne Heimat kann man nicht leben. Sein ganzes Leben war zukunftsbezogen, und deshalb konnte er aufhören zu weinen. Viele Menschen weinen, weil sie keinen Glauben haben. Wer seine Toten im Herrn beerdigen kann, hat eine Heimat, die besser ist als die Höhle von Machpela.
Er hat den lebendigen Herrn, der weiß, dass gilt, was er gesagt hat: „Ich lebe, ihr sollt auch leben.“ Er wird meinen vergänglichen Leib verklären, sodass er seinem verherrlichten Leib ähnlich wird – mit der Kraft, mit der er auch alle Dinge sich untertan machen kann.
Abraham konnte nicht mehr handeln. Für ihn war es wichtig, Heimat zu haben und durchzusehen. Dafür hat er Opfer gebracht. Wenn Ihnen wichtig ist, dass Ihr Ehegatte eine Heimat bei Gott hat, weiß ich nicht, ob viele Frauen unter uns so sehr umtreibt, wie es Abraham für seine Sarah umgetrieben hat.
Am Grabplatz kann man das nicht mehr klären – das unterscheidet uns von Abraham. Sie müssen im Leben darum kämpfen, dass Ihr Ehegatte diese Heimat findet, dass er auf sie zulebt und dass er in der Verheißung Gottes bestattet und beerdigt ist und darin aufersteht.
Das heißt in unserer württembergischen Trauordnung, dass das eine das andere mit sich in den Himmel bringt. Und das gilt nicht nur für die Trauung und die Ehe, sondern für alle Menschen, die uns anvertraut sind.
Was hat es für einen Wert, wenn wir in der Gemeinde zusammensitzen, eine Tasse Kaffee trinken und die Menschen keine Heimat bei Gott haben? Das allgemeine Christentum befriedigt hier nicht. Kämpfen Sie mit, investieren Sie etwas, riskieren Sie Opfer an Zeit und Geld, um anderen Menschen klarzumachen, dass man eine Heimat hat, auf die man zuleben kann.
Das war Abraham wichtig. Was hat ein ganzes schönes Leben für einen Wert, wenn es vergeht und verwest?
Die Lebensfülle und Berufung im Alter
Ich möchte schließen mit diesem kleinen Gedanken, mit dieser kurzen Bibelerklärung. Heute wollte ich Ihnen einfach den Bibeltext näherbringen, so wie in einer Bibelstunde.
Ein Wort noch an die Alten unter uns: Da heißt es, die Jahre des Lebens Saras sind eine ganze Fülle. Heute versündigen sich unsere Alten, und wir Jungen sind mit schuldig daran, weil wir ihnen nicht helfen, ihr Alter zu verstehen.
Sie sehen das Alter meist als das „Ausgeigen“, wie man im Schwäbischen sagt – das Ausegeigen, das Aufhören, das Ausleiern des Lebens. Man hat gearbeitet, und nun kommt eine kleine Ruhezeit danach, eine Belohnung für das treue Arbeiten.
In der Bibel wird das anders verstanden. Mein ganzes Leben ist eine Einheit, eine von Gott gegebene Fülle, ein reiches Leben. Dieses Leben lässt sich in verschiedene Abschnitte unterteilen, in die Gott bestimmte Aufträge hineingelegt hat.
Der jüdische Talmud sagt dazu: Sie können durch jedes Lebensalter hindurchgehen, aber wichtig ist, dass Sie die Krone jeder Lebenszeit finden. Wenn eine Lebenszeit abgeschlossen ist, kommen Sie in die nächste. So laufen Sie durch Ihr Leben und sammeln lauter Kronen.
Jede Lebenszeit hat ihre Schönheit. Es gibt Menschen, die immer rückwärts leben. Sie merken, dass sie in ihrer Jugendzeit die Krone vergessen und versäumt haben. Dann wünschen sie sich: „Ach, könnte ich noch einmal jung sein!“ Und sie singen Lieder aus der Jugendzeit, auch im Alter.
Doch sie merken gar nicht, dass sie jetzt im Alter die Krone versäumen, die Gott für sie bereit hat: die Jahre des Lebens Saras. Diese sind eine Fülle bis zum Ende, bis zum Sterben – kein Abnehmen, sondern ein ständiges Zunehmen.
So lebte Sarah bis zum Höhepunkt – es war der Tag ihres Todes, der Eingang in die Verheißung Gottes. Sie können aber auch umgekehrt leben und sagen: Mein Leben wird immer leerer. Es ist eine Frage, ob Sie Gottes Führung verstehen.
Christen leben immer auf ein größeres Leben hin, immer in die Weite hinein. Es ist für mich so groß, dass Abraham Sarah bringen durfte und sie dorthin führen durfte. Wenn Sie das können, sind Sie ein Mensch, der von Gott gesegnet ist – einer, der den anderen mit sich zum Himmel bringt.
Amen!