Einführung in das sechste Gesicht und das Thema Sünde und Gericht
Wir kommen zum sechsten Gesicht, das zeigt, dass jede Sünde im Volk gerichtet werden muss. In der Abfolge der Nachtgesichte, die der Engel des Herrn dem Propheten Zacharja gewährt, erkennen wir ein Muster.
Zuerst sieht Zacharja in einem Nachtgesicht, wie Gott sein Heil verwirklicht, also dem Volk Gutes tut. Darauf folgt als zweites immer ein Gesicht, das von Gericht spricht. Das haben wir bereits beim ersten Gesicht festgestellt.
Das erste Gesicht war eine tröstliche Botschaft, eine Zusage der Wiederherstellung: Gott wird das Volk wiedererwählen und unter ihnen wohnen. Dann folgt das zweite Gesicht, das Gericht über die Nationen ankündigt.
Das dritte Gesicht spricht erneut von der Erfüllung von Gottes Heilsabsichten. Das vierte Gesicht, das darauf folgt, zeigt, dass Sünde gerichtet werden muss – diesmal die Sünde am Hohenpriester.
Das fünfte Gesicht zeigt, wie Gottes Absichten mit seinem Volk in Erfüllung gehen, durch den Heiligen Geist, der in ihnen wirkt. Das sechste Gesicht wiederum handelt von Gericht über Sünde.
Diese Abfolge lehrt uns eine wichtige Tatsache, die auch im Neuen Testament immer ausgewogen dargestellt wird: Gnade, also Gottes Güte, und Gottes Strenge, Gottes Heiligkeit.
Gott vergibt Sünde, aber wir müssen die Sünde in unserem Leben richten. Diese beiden Aspekte dürfen wir nie voneinander trennen. Wir können sie unterscheiden, doch sie gehören zusammen.
Wir können Gottes Wohltaten und Segnungen nicht empfangen, wenn wir die Sünde in unserem Leben nicht richten und ablegen.
Das sechste Gesicht: Die fliegende Rolle als Symbol des Gerichts
So kommen wir jetzt zum Kapitel fünf und damit zum sechsten Gesicht. Wir lesen gemeinsam in Sacharja Kapitel fünf, die Verse 1 bis 4:
Sacharja 5,1-4
Und ich hob wiederum meine Augen auf und sah, und siehe, eine fliegende Rolle. Und er sprach zu mir: Was siehst du? Und ich antwortete: Ich sehe eine fliegende Rolle, ihre Länge ist zwanzig Ellen, ihre Breite zehn Ellen.
Und er sprach zu mir: Dies ist der Fluch, der über die Fläche des ganzen Landes ausgeht. Denn jeder, der stiehlt, wird gemäß dem, was auf dieser Seite der Rolle geschrieben steht, weggefegt werden. Und jeder, der falsch schwört, wird gemäß dem, was auf jener Seite der Rolle geschrieben steht, weggefegt werden.
Ich habe ihn ausgehen lassen, spricht der Herr der Heerscharen, und er wird kommen in das Haus des Diebes und in das Haus dessen, der bei meinem Namen falsch schwört. Er wird in seinem Haus herbergen und es vernichten, sowohl sein Gebälk als auch seine Steine.
Ja, hier erkennen wir auffällige Entsprechungen in diesen Gesichten, die aufeinander folgen. Im fünften Gesicht befähigt Gottes Geist das Volk Gottes, ein Haus zu bauen. Wo Sünde nicht gerichtet wird, wird Gottes Fluch das Haus eines jeden niederreißen – entweder das eine oder das andere.
Der Heilige Geist gibt nicht nur Kraft zum Bauen, wie es in Kapitel vier beschrieben wird, sondern auch das Vermögen, Sünde zu erkennen und die Fähigkeit, Sünde abzulegen. Das müssen wir auch tun.
Es ist eine Voraussetzung dafür, dass die Kraft des Geistes uns zum Guten befähigt, dass wir gleichzeitig das Böse erkennen und ablegen.
Bedeutung und Symbolik der fliegenden Buchrolle
Nun, was bedeutet diese fliegende Rolle? Diese Rolle ist eine Buchrolle, eine Mögilla, also eine Buchrolle. Dass es eine Buchrolle ist, wird darin deutlich, dass sie beschrieben ist – und zwar ausdrücklich beidseitig beschrieben.
Im Vers 3 hatten wir gesehen, dass gewisse Sünden nach dem gerichtet werden, was auf dieser Seite der Rolle geschrieben ist, andere Sünden hingegen nach dem, was auf jener Seite geschrieben steht. Sie ist also beidseitig beschrieben.
Es war nicht immer üblich, Buchrollen beidseitig zu beschreiben. Das war eher die Ausnahme. Meistens beschrieb man sie nur einseitig, rollte sie auf und dann wieder zu. Wenn man sie öffnete, hielt man sie immer in der gleichen Ausrichtung und drehte sie nicht.
Die Tatsache, dass hier ausdrücklich erwähnt wird, dass sie auf beiden Seiten beschrieben ist, soll uns wohl daran erinnern, dass es sich um eine Buchrolle handelt, die das Gesetz enthält. Denn von den Gesetzestafeln heißt es ausdrücklich, dass sie auf beiden Seiten beschrieben waren. Das steht in 2. Mose 32,15: „Mose wandte sich und stieg vom Berg hinab, die zwei Tafeln des Zeugnisses in seiner Hand, Tafeln beschrieben auf ihren beiden Seiten, auf dieser und auf jener Seite waren sie beschrieben.“
Es geht also darum, dass Sünde erkannt und abgelegt wird. Ich habe vorhin gesagt, der Heilige Geist gibt nicht nur die Kraft, das Gute zu tun, sondern er befähigt uns auch und gibt uns die Kraft, das Böse zu verurteilen und abzulegen. Dabei verwendet der Geist Gottes das Gesetz.
In Römer 3,20 steht: „Durch das Gesetz geschieht Erkenntnis der Sünde.“ Ich finde es sehr wichtig, dass wir das hier bemerken: Nachdem im vorhergehenden Gesicht das Schwergewicht auf dem Geist Gottes lag, liegt es hier auf dem Wort Gottes.
Und wiederum – sie gehören zusammen. Wir dürfen sie nicht voneinander trennen. Wir können sie unterscheiden, aber wir dürfen diese beiden Wirkungsweisen nicht voneinander trennen.
Es handelt sich also um eine Buchrolle, eine fliegende Rolle.
Die Symbolik des Fliegens und die Unaufhaltsamkeit des göttlichen Gerichts
Nun ist es wichtig, dass wir bei solchen Gesichten die Symbolsprache zu verstehen suchen. Wir sollen nicht nur dabei bleiben, uns das vor Augen zu führen und anschließend irgendwie zu visualisieren, wie eine Rolle durch den Raum saust. Vielmehr sollen wir uns fragen: Was bedeutet es, dass sie fliegt?
So schlagen wir Stellen nach, die uns etwas über das Fliegen sagen. Fliegen bedeutet, dass das, was Gott verordnet oder tut, durch niemanden aufgehalten werden kann. Es kommt gewiss und schnell, was Gott verordnet hat.
Dazu einige Stellen aus den Mosebüchern, insbesondere aus dem fünften Mosebuch, wo Gott sagt, dass er das Volk, wenn es seine Gebote bricht, schnell heimsuchen wird – schnell und unaufhaltsam. Niemand kann das hindern.
Fünfter Mose 4,25-26:
„Wenn du Kinder und Kindeskinder bekommst und ihr euch im Land eingelebt habt, und ihr euch verdirbt und euch ein geschnitztes Bild macht, ein Gleichnis von irgendetwas, und tut, was böse ist in den Augen des Herrn, deines Gottes, ihn zu reizen, so nehme ich heute den Himmel und die Erde zum Zeugen gegen euch, dass ihr gewiss schnell aus dem Land umkommen werdet.“
Das wird mehrfach betont, zum Beispiel in Fünfter Mose 7,4:
„Und der Zorn des Herrn wird wieder über euch entbrennen, und er wird dich schnell vertilgen.“
Eine weitere Stelle in Verbindung mit Fliegen und Flügeln findet sich in Fünfter Mose 28,49:
„Der Herr wird von ferne, vom Ende der Erde her, eine Nation gegen dich herbeiführen, gleich wie der Adler fliegt.“
So steht der Adler, der fliegt, für das unaufhaltsame und unausweichliche Kommen der Gerichte Gottes. Das ist die Bedeutung dieser Buchrolle, die fliegt: Gottes Gerichte treffen sicher ein, und wenn sie eintreffen, dann schnell.
Man könnte sich fragen: „Aber Gott wartet doch immer?“ Das stimmt, er wartet lange. Aber wenn er dann die Gerichte verhängt und verordnet, dass sie kommen, dann kommen sie schnell – so schnell, dass man nicht entkommen kann.
Es heißt hier von der Buchrolle, dass sie zwanzig Ellen lang und zehn Ellen breit war – also eine sehr große Buchrolle. Diese Maße kommen nur noch an einer Stelle im Alten Testament vor: in der Vorhalle des Tempels.
1. Könige 6,3 beschreibt die Maße des Tempels Salomos:
„Die Halle vor dem Tempel des Hauses war zwanzig Ellen lang vor der Breite des Hauses her, zehn Ellen breit vor dem Haus her.“
Wenn diese Gesetzesrolle ausgerollt und ausgebreitet wird, hat sie diese Maße. Diese Maße decken sich mit der Vorhalle zum Heiligtum. Wahrscheinlich bedeutet das, dass Gott die Sünde immer daran misst, dass er unter diesem Volk wohnt.
Der heilige Gott wohnt unter diesem Volk, und an ihm wird die Sünde gemessen. Die Größe der Sünde wird auch daran gemessen, dass dieses Volk allein das unbeschreibliche Vorrecht hatte, dass Gott unter ihnen wohnte und sie ihm nah sein durften.
Wenn sie das verachteten, war das eine schlimme Sünde, die Gott ganz gewiss heimsuchen würde. Der Fluch geht aus, so heißt es im Vers 3, über die ganze Weite des Landes. Das heißt, alle sind dem Gesetz unterstellt, niemand kann sich seinen Flüchen entziehen.
Bei Gott ist kein Ansehen der Person (Römer 2,11). Es gilt für alle, betrifft alle und wird jeden treffen.
Auch wenn wir auf das Gesetz des Mose verpflichtet sind, gilt der Grundsatz trotzdem: Auch wir sind gerufen, Gottes Wort, Gottes Willen und Gottes Geboten gehorsam zu sein.
Im Neuen Testament finden sich alle Gebote der Zehn Gebote außer dem Sabbatgebot bestätigt in den Lehren der Apostel, und wir müssen diesen Geboten gehorchen.
Es gibt Christen, die denken, ein Christ müsse keine Gebote haben. Aber dann hätten die Apostel ihre Briefe umsonst geschrieben. Sie haben eine ganze Reihe von Geboten und Verboten in den Lehrbriefen gegeben.
Beispiele: „Wer gestohlen hat, stehle nicht mehr“ ist ein Gebot. „Kein faules Wort soll aus eurem Mund gehen“ ist ein Gebot, das auch bedeutet, dass wir kein falsches Zeugnis ablegen dürfen. „Ehre Vater und Mutter“ ist ebenfalls ein Gebot.
Wir sind verpflichtet, diese Gebote zu halten. Wenn wir es nicht tun, wird die göttliche Strafe für die Übertretung ganz sicher folgen. Gott wird uns heimsuchen, er wird uns züchtigen. Niemand kann sich dem entziehen, denn Gott ist kein ansehender Person.
Die Rolle war beidseitig beschrieben, wie auch die Tafeln des Gesetzes. Man spricht häufig von den zwei Tafeln des Gesetzes: Die Gebote der ersten Tafel regeln unsere Beziehung zu Gott –
„Du sollst keine anderen Götter neben mir haben“,
„Du sollst dir kein Gleichnis machen“,
„Du sollst den Namen des Herrn, deines Gottes, nicht zu eitel gebrauchen“.
Diese Gebote regeln unser Verhältnis zu Gott.
Die Gebote der zweiten Tafel regeln unser Verhältnis zum Nächsten –
„Du sollst nicht stehlen“,
„Du sollst nicht falsches Zeugnis ablegen“,
„Du sollst nicht Ehe brechen“,
„Du sollst nicht töten“,
„Du sollst nicht begehren“.
Hier werden gerade zwei Sünden von je einer der beiden Tafeln hervorgehoben und erwähnt: Wer stiehlt, wird gemäß dem, was auf dieser Rolle geschrieben ist, weggefegt werden – eine Sünde der zweiten Tafel. Wer falsch schwört, missbraucht den Namen des Herrn – eine Sünde gegen die Gebote der ersten Tafel.
Der Herr hat es so verordnet. Er ist der Herr der Herrscharen, dem alle himmlischen Heere dienen. Er hat es befohlen, und darum wird der Fluch ganz sicher kommen.
So steht hier in Vers 4:
„Ich habe den Fluch ausgehen lassen“, spricht der Herr der Herrscharen, „und er wird kommen in das Haus des Diebes und in das Haus dessen, der falsch schwört.“
Jede Sünde wird heimgesucht werden.
Das soll das Volk lehren, Gott zu fürchten. Wir fürchten Gott – hoffentlich fürchten wir ihn nicht aus Angst, sondern haben Scheu davor, etwas zu tun, das Gott missfällt.
Diese Scheu wirkt Gottes Geist in uns. So lehrt er uns, Sünde zu erkennen, zu verabscheuen und abzulegen.
Der Heilige Geist heißt auch deshalb so, weil er uns zur Heiligkeit führt. Er sondert uns für Gott ab, weg von der Sünde und vom Eigenwillen.
Dieses Werk tut der Heilige Geist an seinem Volk und verwendet dazu das Wort Gottes. Darum lesen wir das Wort Gottes und werden jeden Tag beim Lesen überführt.
Manchmal von Begehungssünden: Wir haben nutzlose oder böse Worte gesprochen, unreine Gedanken gedacht, böse Begierden oder finstere Gedanken gegen jemanden gehabt. Wir werden überführt: Das ist Sünde!
Wir werden überführt, damit wir bekennen, ablegen und die Sünde nicht behalten, wachsen lassen oder ihr Werk tun lassen.
Der Heilige Geist lehrt uns, Sünde zu erkennen, zu bekennen und abzulegen.
Das nächste Gesicht ist nicht so leicht zu verstehen. Ich habe hier eine Erklärung dazu geschrieben: „Gottes Gerechtigkeit schafft die Sünde fort aus seinem Volk.“ Ich bin mit dieser Erklärung nicht ganz zufrieden. Sie ist nicht falsch, aber mehrdeutig.
Das liegt daran, dass ich lange nicht wusste, was dieses Gesicht bedeutet. Das geht einem oft so: Man liest es wieder, denkt darüber nach, arbeitet am Buch, und langsam klärt sich die Sicht.
So will ich jetzt versuchen, dieses Gesicht so zu erklären, wie ich es jetzt verstehe.
Das siebte Gesicht, die Verse 5 bis 11, beschreibt, was geschieht, wenn man das Wort Gottes, dieses Werk, nicht tun lässt.
Gott hat uns sein Wort, seine Gebote und seinen Willen gegeben, damit er uns von seinen Forderungen richten und durchrichten lässt, damit wir uns diesen Forderungen stellen.
Man kann dem aber auch ausweichen, indem man Gottes Forderungen und Gebote für sich so zurechtlegt, dass man sie wie in der Tasche hantieren kann. Dann denkt man, man sei in Ordnung und halte Gottes Gebote.
Äußerlich kann man so tun, als halte man sich genau an Gottes Maßstab.
In diesem zweiten Gesicht kommt ein „Eva“ vor. Das ist ein Maß.
Seht ihr, das Maß ist richtig, aber etwas stimmt nicht mit diesem Maß.
Lesen wir jetzt die Verse und schauen uns die Einzelheiten dieses Gesichtes an:
Sacharja 5,5-11:
„Und der Engel, der mit mir redete, trat hervor und sprach zu mir: Hebe deine Augen auf und siehe, was ist das, das da hervorkommt?
Und ich sprach: Was ist das?
Und er sprach: Das ist ein Eva, das hervorkommt.
Und er sprach: Solches ist das Aussehen im ganzen Land.
Und siehe, eine Scheibe von Blei wurde aufgehoben, und da war ein Weib, das inmitten des Evas saß.
Und er sprach: Dies ist die Gesetzlosigkeit, und er warf sie in das Eva hinein und warf das Bleigewicht auf dessen Mündung.
Und ich hob meine Augen auf und sah, und siehe, da kamen zwei Frauen hervor, und Wind war in ihren Flügeln, und sie hatten Flügel wie die Flügel des Storches, und sie hoben das Eva empor zwischen Erde und Himmel.
Und ich sprach zu dem Engel, der mit mir redete: Wohin bringen diese das Eva?
Und er sprach zu mir: Um ihm ein Haus zu bauen im Land Sinear.
Und wenn dieses aufgerichtet ist, so wird es daselbst auf seine Stelle niedergesetzt werden.“
Der Engel fragt Sacharja, was er da sehe, und er weiß selbst nicht, was es ist. Dann wird ihm erklärt, das ist ein Eva, ein Hohlmaß, das größte im alten Israel verwendete Hohlmaß, es fasste 36 bis 40 Liter.
Es heißt, das ist das Aussehen im ganzen Land. Also ist das Eva überall gleich. So ist das Wort Gottes für alle gleich verbindlich.
Aber jetzt stimmt mit diesem Eva etwas nicht, denn in diesem Eva sitzt die Gesetzlosigkeit.
Es scheint hier darum zu gehen, dass man etwas, was Gott wiederholt verboten hat, nämlich Maß, Gewicht und Eva zu verändern, nicht tun darf.
Das ist naheliegend, denn es gibt Geschichten von Metzgern, die sich bekehrten, aber beim Abwiegen immer den Daumen auf die Waagschale drückten. Die Kunden bezahlten also für 250 Gramm, bekamen aber nur 220 Gramm.
Man kann also beim Maß und Gewicht betrügen. Das passiert häufig. Darum gibt es Kontrollstellen, die Läden prüfen, ob Maße und Waagen stimmen.
Dritter Mose 19,35-36:
„Ihr sollt nicht Unrecht tun im Gericht, im Längenmaß, im Gewicht und im Hohlmaß.
Gerechte Waage, gerechte Gewichtsteine, gerechtes Eva und gerechtes Hohlmaß sollt ihr haben.
Ich bin der Herr, euer Gott, der euch aus dem Land Ägypten herausgeführt hat.“
Wenn Gott ein Volk erlöst hat, dann hat er es auch verpflichtet, sich an seine Maßstäbe zu halten. Wir sind auch befähigt dazu.
Die Versuchung ist groß, Gottes Maßstab zu unseren Gunsten abzuändern, sodass die Gebote Gottes uns nicht mehr richten oder verurteilen. So können wir uns der Wirkung des Wortes Gottes entziehen.
Es heißt hier von diesem falschen Eva, dass eine Frau in diesem Eva sitzt, und sie verkörpert Gesetzlosigkeit.
Das heißt nicht, dass Frauen sündiger sind als Männer und deshalb die Frau die Gesetzlosigkeit verkörpert, sondern das liegt am grammatischen Geschlecht des Wortes.
Abstrakta sind meist feminin, auch im Hebräischen. Die Weisheit ist feminin, darum wird sie im Buch der Sprüche als Frau dargestellt.
Hier ist also dieses Eva ein Maß, das nicht mehr dem rechten Maß entspricht.
Jetzt wird dieses Eva weggetragen. Zwei Frauen kommen hervor, Wind ist in ihren Flügeln. Sie haben Flügel wie die Flügel des Storches.
Sie heben das Eva empor und tragen es irgendwohin.
Wind in den Flügeln der Frauen – der Wind kann auch für Geist stehen. Der Storch ist ein unreines Tier, und so geht es hier offensichtlich um Ungerechtigkeit.
Wenn die erste Frau die Gesetzlosigkeit verkörpert, dann wohl auch diese beiden Frauen – Wind in ihren Flügeln – symbolisieren böse Lehre.
Epheser 4,14 sagt:
„Damit wir nicht mehr Unmündige seien, hin und her geworfen und umhergetrieben von jedem Wind der Lehre.“
Falsche Lehren werden mit Wind verglichen.
Tatsächlich bildete sich nach der Zeit Sacharjas, nach der Zeit der letzten Propheten, ein Lehrsystem heraus, dem wir in den Tagen des Herrn begegnen.
Ein auffälliges Merkmal dieser Lehre, die auch im Neuen Testament durch den Herrn selbst charakterisiert wird, ist, dass Menschen scheinbar gerecht waren – wie das Eva.
Sie hatten den Schein von Gerechtigkeit und Reinheit, aber in Wahrheit waren sie voller Unreinheit und Unrat.
Matthäus 23,27:
„Wehe euch, Schriftgelehrte und Pharisäer, Heuchler! Denn ihr gleicht übertünchten Gräbern, die von außen zwar schön scheinen, innen aber voll von toten Gebeinen und aller Unreinigkeit sind.“
Das ist ein falsches Maß: Es scheint richtig, ist aber falsch.
Eine weitere Stelle ist Markus 12,38-40:
„Und er sprach zu ihnen in seiner Lehre: Hütet euch vor den Schriftgelehrten, die in langen Gewändern einhergehen wollen und die Begrüßungen auf den Märkten lieben und die ersten Sitze in den Synagogen und die ersten Plätze bei den Gastmählern, welche die Häuser der Witwen verschlingen und zum Schein lange Gebete halten.“
Falscher Schein.
Wir müssten fast erwarten, dass das, was im Neuen Testament eine so wichtige Rolle spielt – jene Religion, die dafür verantwortlich war, dass die Juden den Messias ablehnten – irgendwo im Alten Testament angekündigt wird.
Mir scheint, dies ist eine solche Stelle hier in Sacharja 5.
Hier wird dieses ganze Lehrsystem angekündigt, das wie ein falsches Eva ist, ein falsches Hohlmaß, das gerecht scheint und doch ungerecht ist.
Es heißt, dieses falsche Hohlmaß wird ins Land Sinear getragen, um ihm dort ein Haus zu bauen.
Haus bauen kommt häufig in diesen Nachtgesichten vor, etwa im ersten, dritten und fünften Nachtgesicht.
Es geht darum, das Haus des Herrn zu bauen.
Wenn wir uns nicht von Gottes Wort und Geist führen, überführen und befähigen lassen, sondern uns dem verschließen und Gottes Reden nicht stellen, dann bauen wir an einem Haus mit.
Neutral ist niemand.
Entweder bauen wir am Haus Gottes und an seiner Sache, oder an einem Gegensystem, das letztlich dem Herrn feindlich gegenübersteht.
Es gibt keinen neutralen Boden beim Herrn.
Der Sohn Gottes sagte: „Wer nicht für mich ist, ist gegen mich.“ (Matthäus 12,30)
Wer nicht mit mir sammelt, zerstreut.
Darum ist es so wichtig, dass wir das sechste Gesicht gut begreifen und beherzigen.
Wir müssen uns von Gottes Wort immer wieder durchrichten lassen und uns dem nicht entziehen, um nicht unsere eigene Gerechtigkeit und unseren frommen Schein aufzubauen.
Es heißt hier von diesem Eva, ihm wird ein Haus gebaut, ein geschlossenes Lehrsystem entsteht im Land Sinear.
Das Land Sinear ist Babel.
1. Mose 11,1-2:
„Und die ganze Erde hatte eine Sprache und einerlei Worte.
Und es geschah, als sie nach Osten zogen, da fanden sie eine Ebene im Land Sinear und wohnten dort selbst.“
Dort wurde der Turm gebaut, der Ort der Sprachverwirrung Babel.
Es ist kein Zufall, dass gerade in Babel eines der wichtigsten Lehrhäuser des rabbinischen Judentums errichtet wurde – jenes Judentum, das dafür verantwortlich war, dass der Messias von seinem Volk abgelehnt wurde.
Dort entstand der Talmud Babli, der babylonische Talmud.
Ein zweiter Talmud entstand in Palästina nach der Zerstörung des Tempels im Jahr 70 n. Chr., der Talmud Jerusalem.
Im Matthäusevangelium, Kapitel 15, wird diese Sache genau angesprochen.
Es sind Leute, die vorgeben, Gott zu dienen und alle Gebote ernst zu nehmen, dabei aber die Wirkung des Wortes Gottes neutralisieren.
Matthäus 15,1-3:
„Da kamen die Schriftgelehrten und Pharisäer von Jerusalem zu Jesus und fragten:
Warum übertreten deine Jünger die Überlieferungen der Ältesten? Denn sie waschen ihre Hände nicht, wenn sie Brot essen.
Er aber antwortete und sprach zu ihnen: Warum übertretet ihr das Gebot Gottes um eurer Überlieferung willen?“
Es gab Menschengebote und Überlieferungen, die dazu führten, dass das Wort Gottes wirkungslos wurde.
Dieses siebte Nachtgesicht, das Gott Sacharja gab, hat sich in seinem Volk erfüllt.
Gleichzeitig wird hier ein Prinzip gelehrt, und wir stehen immer in Gefahr, genau so zu handeln.
Wir geben uns Ideen und Erklärungen, um die Wirkung des Wortes Gottes abzuschwächen, zu dämpfen und zu neutralisieren, damit es nicht mehr das sagt, was es eigentlich sagt.
Davor müssen wir uns sehr in Acht nehmen.
Nun bleibt uns noch das achte Nachtgesicht, aber wir wollen erst nach der Pause dazu kommen.
Ich setze noch eine Frage: Gerade zu dem, was wir jetzt behandelt haben.
Frank?
Ja, die Buchrolle ist beidseitig beschrieben. Es wird ausdrücklich gesagt, was auf dieser und jener Seite geschrieben ist, und das sind gerade zwei Gebote von den beiden Tafeln.
Die Gesetzestafeln waren auch beidseitig beschrieben. Ich denke, hier wird deutlich gemacht, dass diese Buchrolle die Rolle des Gesetzes ist.
Gut, dann machen wir jetzt Pause.
Verpflichtung zur Einhaltung der Gebote und die Konsequenzen bei Übertretung
Auch wenn wir dem Gesetz des Mose verpflichtet sind, gilt dennoch der Grundsatz: Auch wir sind dazu berufen, Gottes Wort, Gottes Willen und Gottes Geboten gehorsam zu sein.
Im Neuen Testament werden alle Gebote der Zehn Gebote, außer dem Sabbatgebot, in den Lehren der Apostel bestätigt. Wir müssen diesen Geboten gehorchen.
Es gibt Christen, die glauben, dass ein Christ keine Gebote haben müsse. Doch dann hätten die Apostel ihre Briefe umsonst geschrieben. In den Lehrbriefen der Apostel finden sich zahlreiche Gebote und Verbote. Zum Beispiel heißt es: „Wer gestohlen hat, stehle nicht mehr.“ Das ist ein Gebot. Ebenso gilt: „Kein faules Wort komme aus eurem Mund.“ Dieses Gebot beinhaltet auch, dass wir kein falsches Zeugnis ablegen dürfen. Auch das Gebot „Ehre deinen Vater und deine Mutter“ ist klar formuliert, etwa in Epheser 6,1.
Wir sind verpflichtet, diese Gebote zu halten. Wenn wir das nicht tun, wird die göttliche Strafe für die Übertretung ganz sicher folgen. Gott wird uns heimsuchen und züchtigen. Niemand kann sich dem entziehen, denn Gott ist kein ansehender Person.
Die zwei Seiten der Buchrolle und die zwei Tafeln des Gesetzes
Nun, die Rolle war beidseitig beschrieben, ebenso wie die Tafeln des Gesetzes. Man spricht häufig von den zwei Tafeln des Gesetzes: den Geboten der ersten Tafel, nämlich jenen Geboten, die unsere Beziehung zu Gott regeln.
Dazu gehören: Du sollst keine anderen Götter neben mir haben, du sollst dir kein Gleichnis machen, und du sollst den Namen des Herrn, deines Gottes, nicht zu eitlem Gebrauch verwenden. Diese Gebote regeln unser Verhältnis zu Gott.
Danach folgen die Gebote, die unser Verhältnis zum Nächsten regeln: Du sollst nicht stehlen, du sollst kein falsches Zeugnis ablegen, du sollst nicht Ehe brechen, du sollst nicht töten und nicht begehren. Das sind die Gebote der zweiten Tafel.
Hier werden gerade zwei Sünden von je einer der beiden Tafeln des Gesetzes hervorgehoben und erwähnt. Wer stiehlt, wird gemäß dem, was auf dieser Rolle geschrieben steht, weggefegt werden. Das ist eine Sünde der zweiten Tafel: Stehlen.
Wer jedoch falsch schwört, begeht einen Missbrauch des Namens des Herrn. Das ist eine Sünde gegen die Gebote der ersten Tafel.
Der Herr hat das so verordnet. Er ist Gott, der Herr, der Herrscharen, dem alle himmlischen Heere dienen. Er hat es befohlen, und darum wird der Fluch ganz sicher kommen.
So steht hier im Vers 4: „Ich habe den Fluch ausgehen lassen“, spricht der Herr der Herrscharen, „und er wird kommen in das Haus des Diebes und in das Haus dessen, der falsch wird.“
Es wird jede Sünde heimgesucht werden.
Die Bedeutung der Gottesfurcht und die Rolle des Heiligen Geistes
Nun soll das Volk lernen, Gott zu fürchten. Wir fürchten Gott – hoffentlich fürchten wir ihn. Dabei ist nicht gemeint, dass wir Angst vor ihm haben, sondern dass wir Scheu davor empfinden, etwas zu tun, das Gott missfällt.
Diese Scheu wirkt der Geist Gottes in uns. So lehrt er uns, Sünde zu erkennen, sie zu verabscheuen und abzulegen. Der Heilige Geist heißt auch deshalb so, weil er uns zur Heiligkeit führt. Er sondert uns für Gott ab, weg von der Sünde und vom Eigenwillen.
Dieses Werk tut der Heilige Geist in seinem Volk, an seinem Volk, und er verwendet dazu das Wort Gottes. Deshalb lesen wir das Wort Gottes, und beim Lesen werden wir jeden Tag überführt. Manchmal betrifft das Begehungssünden: Wir haben nutzlose Worte gesprochen oder sogar böse Worte, unreine Gedanken gedacht, böse Begierden gehabt oder finstere Gedanken gegen jemanden gehegt.
Wir werden überführt, denn das ist Sünde! Und wir werden überführt, damit wir bekennen, die Sünde ablegen und sie nicht behalten, nicht wachsen lassen und nicht ihr Werk tun lassen. Nein, der Heilige Geist lehrt uns, Sünde zu erkennen, sie zu bekennen und dann abzulegen.
Einführung in das siebte Gesicht: Das Eva und die Gesetzlosigkeit
Nun, das nächste Gesicht ist nicht so leicht zu verstehen. Ich habe bereits eine Erklärung dazu geschrieben: „Gottes Gerechtigkeit schafft die Sünde fort aus seinem Volk.“ Damit bin ich jedoch nicht ganz zufrieden. Diese Erklärung ist nicht völlig falsch, doch sie ist so mehrdeutig, dass man sie auch so zurechtbiegen kann, dass sie noch richtig erscheint.
Das liegt daran, dass ich lange nicht wusste, was dieses Gesicht bedeutet. Das geht einem ja häufig so: Man liest es wieder, dann noch einmal, denkt darüber nach, und nach einigen Wochen, während man an dem Buch arbeitet, an dem man gerade schreibt, klärt sich die Sicht langsam. So will ich jetzt versuchen, dieses Gesicht so zu erklären, wie ich es jetzt verstehe.
Ich meine damit das siebte Gesicht, die Verse 5 bis 11. Sie beschreiben, was geschieht, wenn man das Wort Gottes, dieses Werk, nicht tun lässt, von dem wir eben sprachen. Gott hat uns sein Wort gegeben, seine Gebote und seinen Willen geoffenbart, damit wir uns von seinen Forderungen richten und durchrichten lassen. So sollen wir uns diesen Forderungen stellen.
Man kann dem jedoch auch ausweichen, indem man Gottes Forderungen und Gebote für sich so zurechtlegt, dass man sie wie in der Tasche hantieren kann. Dann denkt man, man sei in Ordnung, weil man ja Gottes Gebote hält. Äußerlich kann man dann so tun, als halte man sich ganz genau an Gottes Maßstab.
Das siebte Gesicht im Detail: Das Eva als Symbol für falsches Maß
In diesem zweiten Gesicht erscheint ein Maß, das Eva genannt wird. Dieses Maß ist grundsätzlich richtig, aber es stimmt etwas nicht mit diesem Maß.
Lesen wir nun die Verse und betrachten die Einzelheiten dieses Gesichtes genauer. Sacharja 5, Verse 5-11:
„Und der Engel, der mit mir redete, trat hervor und sprach zu mir: Hebe doch deine Augen auf und siehe, was ist dieses, das da hervorkommt? Und ich sprach: Was ist das? Und er sprach: Das ist ein Eva, das hervorkommt. Und er sprach: Solches ist das Aussehen im ganzen Land. Und siehe, eine Scheibe von Blei wurde aufgehoben, und da war ein Weib, welches inmitten des Evas saß. Und er sprach: Dies ist die Gesetzlosigkeit, und er warf sie in das Eva hinein und warf das Bleigewicht auf dessen Mündung. Und ich hob meine Augen auf und sah, und siehe, da kamen zwei Frauen hervor, und Wind war in ihren Flügeln, und sie hatten Flügel wie die Flügel des Storches, und sie hoben das Eva im Flug zwischen Erde und Himmel. Und ich sprach zu dem Engel, der mit mir redete: Wohin bringen diese das Eva? Und er sprach zu mir: Um ihm ein Haus zu bauen im Land Sinear. Und ist dieses aufgerichtet, so wird es daselbst auf seine Stelle niedergesetzt werden.“
Der Engel fragt Sacharja, was er sieht, doch Sacharja weiß selbst nicht, was es ist. Dann wird ihm erklärt, dass es sich um ein Eva handelt, ein Hohlmaß. Dieses war das größte im alten Israel verwendete Hohlmaß und fasste 36 bis 40 Liter.
Es heißt weiter, dass dies die Erscheinung im ganzen Land sei. Das bedeutet, das Eva ist überall gleich. Es gibt also ein Maß, das für alle gleich ist. Ebenso ist das Wort Gottes für alle verbindlich und gleich.
Doch bei diesem speziellen Eva hier stimmt etwas nicht, denn in diesem Eva sitzt die Gesetzlosigkeit. Es scheint hier darum zu gehen, dass man etwas verändert hat, was Gott wiederholt verboten hat: das Maß, den Gewichtstein und das Eva zu verändern. Das darf man nicht tun.
Es ist ja sehr naheliegend, dass man das tut. Es gibt Geschichten von Metzgern, die ein Geschäft haben, sich bekehren und dann zugeben, dass sie beim Abwiegen immer den Daumen auf die Waagschale gedrückt haben. So bezahlten die Kunden für 250 Gramm, bekamen aber nur 220 Gramm.
Man kann also beim Maß und Gewicht betrügen. Das passiert sehr häufig. Darum gibt es auch Kontrollstellen, die von Zeit zu Zeit Läden prüfen, ob die Maße und Waagen wirklich stimmen.
Biblische Gebote gegen Betrug im Maß und Gewicht
Schlagen wir einige Stellen dazu auf: 3. Mose 19,35-36: „Ihr sollt nicht Unrecht tun im Gericht, im Längenmaß, im Gewicht und im Hohlmaß. Gerechte Waage, gerechte Gewichtsteine, gerechtes Efa und gerechtes Hohlmaß sollt ihr haben. Ich bin der Herr, euer Gott, der euch aus dem Land Ägypten herausgeführt habe.“
Wenn Gott ein Volk erlöst hat, dann hat er es auch verpflichtet, sich an seine Maßstäbe zu halten. Er befähigt dazu, und wir sind auch befähigt. Die Versuchung ist jedoch sehr groß, dass wir Gottes Maßstab ein wenig zu unseren Gunsten abändern. So verändern wir die Gebote Gottes, die Forderungen Gottes, sodass sie uns nicht mehr richten und verurteilen. Auf diese Weise können wir uns der Wirkung des Wortes Gottes entziehen.
Nun heißt es hier von diesem falschen Efa, dass eine Frau in diesem Efa saß und sie Gesetzlosigkeit verkörperte. Das bedeutet jedoch nicht, dass Frauen sündiger sind als Männer oder dass die Frau deshalb die Gesetzlosigkeit verkörpert. Vielmehr liegt das am Geschlecht des Wortes. Abstrakte Begriffe sind meistens feminin, das ist in vielen Sprachen so, auch im Hebräischen. Die Weisheit ist feminin, darum wird sie auch als Frau dargestellt im Buch der Sprüche. Das liegt einfach daran.
Hier ist also dieses Efa ein Maß, das nicht mehr dem Maßstab entspricht. Dieses Efa wird nun weggetragen. Zwei Frauen kamen hervor, Wind war in ihren Flügeln, sie hatten Flügel wie die Flügel des Storches, und sie hoben das Efa empor und trugen es irgendwohin. Wind in den Flügeln dieser Frauen — und es sind die Flügel des Storches. Der Storch ist ein unreines Tier, und so geht es hier offensichtlich auch um Ungerechtigkeit.
Wenn die erste Frau, die gezeigt wird, die Gesetzlosigkeit verkörpert, dann wohl auch diese beiden Frauen. Sie verkörpern ebenfalls Gesetzlosigkeit. Wind in ihren Flügeln bedeutet auch Geist. Der Wind kann daher für böse Lehre stehen. Böse Lehre wird in Epheser 4,14 mit Wind verglichen: „Damit wir nicht mehr Unmündige seien, hin und her geworfen und umhergetrieben von jedem Wind der Lehre.“ Falsche Lehren werden mit Wind verglichen.
Es hat sich tatsächlich so herausgebildet, und zwar begann das ziemlich bald nach der Zeit Zacharias, nach der Zeit der letzten Propheten, nach Maleachi, dass sich im Judentum langsam ein Lehrsystem herausbildete. Diesem begegnen wir dann in den Tagen des Herrn handgreiflich. Ein auffälliges und charakteristisches Merkmal dieser Lehre, die auch im Neuen Testament so charakterisiert wird — und zwar durch den Herrn selbst — ist, dass Menschen da waren, die scheinbar gerecht waren. Das Efa, das sie trugen, sah so aus, als ob es ein gerechtes Maß wäre. Doch das Maß war zurechtgestutzt, es war nur scheinbar korrekt und richtig.
So hatten sie den Schein von Gerechtigkeit und Reinheit, aber in Wahrheit waren sie voller Unreinheit und Unrat. Eine Stelle dazu aus dem Matthäusevangelium: Matthäus 23,27: „Wehe euch, Schriftgelehrte und Pharisäer, Heuchler! Denn ihr gleicht übertünchten Gräbern, die von außen zwar schön scheinen, inwendig aber voll von toten Gebeinen und aller Unreinigkeit sind.“
Das ist ein falsches Maß. Es scheint richtig, ist aber falsch.
Eine zweite Stelle ist Markus 12,38-40: „Und er sprach zu ihnen in seiner Lehre: Hütet euch vor den Schriftgelehrten, die in langen Gewändern einhergehen wollen und die Begrüßungen auf den Märkten lieben und die ersten Sitze in den Synagogen und die ersten Plätze bei den Gastmählern, welche die Häuser der Witwen verschlingen und zum Schein lange Gebete halten.“ Falscher Schein.
Eigentlich müssten wir das fast erwarten, dass das, was im Neuen Testament eine so wichtige Rolle spielt, nämlich jene Religion, die dafür verantwortlich war, dass die Juden den Messias ablehnten, irgendwo im Alten Testament schon angekündigt wird. Mir scheint, dass dies eine dieser Stellen ist, hier in Sacharja 5.
Hier wird dieses ganze Lehrsystem angekündigt, das wie ein falsches Efa ist — ein falsches Hohlmaß, das gerecht scheint und doch ungerecht ist. Es heißt dann hier, dass dieses falsche Hohlmaß ins Land Sinear getragen wird, um ihm dort ein Haus zu bauen.
Haus bauen kommt häufig in diesen Nachtgesichten vor: im ersten Nachtgesicht, im dritten, im fünften — immer wieder das Haus des Herrn bauen. Darum geht es ja. Wenn wir uns nicht von Gottes Wort und Gottes Geist führen, überführen und befähigen lassen, sondern uns dem versperren und uns Gottes Reden und Wort nicht stellen, dann werden wir auch an einem Haus mitbauen.
Neutral ist keiner. Entweder bauen wir am Haus Gottes und an seiner Sache, oder wir bauen an einem Gegensystem, das letztlich dem Herrn feindlich gegenübersteht. Es gibt beim Herrn keinen neutralen Boden.
So folgt dieses Gesicht auf die beiden vorhergehenden Gesichter, in denen es darum geht, dass wir befähigt werden, das Haus Gottes zu bauen und die Sünde abzulegen. Wenn wir das nicht tun, dann erweisen wir uns als Gegner, als Feinde der Absichten des Herrn.
Der Sohn Gottes hat das so deutlich gesagt: „Wer nicht für mich ist, ist gegen mich.“ Es gibt keinen neutralen Boden, wo es um den Herrn geht. Und „wer nicht mit mir sammelt, zerstreut.“ Wirkt also gegen die Absichten des Herrn — entweder oder.
Darum ist es so wichtig, dass wir das sechste Gesicht gut begreifen und beherzigen. Wir müssen uns von Gottes Wort immer wieder durchrichten lassen und uns dem nicht entziehen. Sonst fangen wir an, unsere eigene Gerechtigkeit und unseren frommen Schein aufzubauen.
Nun heißt es hier von diesem Efa, ihm wird ein Haus gebaut. Ein geschlossenes Lehrsystem entsteht im Land Sinear. Das Land Sinear ist eben Babel. 1. Mose 11,1-2: „Und die ganze Erde hatte eine Sprache und einerlei Worte. Und es geschah, als sie nach Osten zogen, da fanden sie eine Ebene im Land Sinear und wohnten dort selbst.“
Das ist der Ort, an dem dieser Turm gebaut wurde, der Ort der Sprachverwirrung Babel.
Es ist ganz sicher kein Zufall, dass gerade in Babel eines der wichtigsten Lehrhäuser des rabbinischen Judentums errichtet wurde. Dieses Judentum ist die Richtung, die dafür verantwortlich war, dass der Messias, als er dann kam, von seinem Volk abgelehnt wurde.
Dort entstand der Talmud Babli, der babylonische Talmud. Ein zweiter Talmud entstand in Palästina nach der Zerstörung des Tempels im Jahr 70 nach Christus. Dieser zweite Talmud, inhaltlich ähnlich wie der babylonische, heißt Talmud Jerusalem.
Schlagen wir noch eine Stelle im Matthäusevangelium auf, Kapitel 15. Dort wird genau diese Sache angesprochen. Es sind Leute, die vorgeben, Gott zu dienen und alle Gebote Gottes ernst zu nehmen. Dabei wird die Wirkung des Wortes Gottes auf ganz geschickte Weise neutralisiert.
Matthäus 15,1-3: „Dann kamen die Schriftgelehrten und Pharisäer von Jerusalem zu Jesus und sagten: Warum übertreten deine Jünger die Überlieferungen der Ältesten? Denn sie waschen ihre Hände nicht, wenn sie Brot essen. Er aber antwortete und sprach zu ihnen: Warum übertretet ihr das Gebot Gottes um eurer Überlieferung willen?“
Da gab es Menschengebote, Überlieferungen, die dazu führten, dass das Wort Gottes wirkungslos wurde.
So hat sich dieses sechste Nachtgesicht, das Gott Sacharja gab, in seinem Volk erfüllt und verwirklicht. Gleichzeitig wird hier ein Prinzip gelehrt. Wir stehen immer in Gefahr, genau so zu handeln: uns Ideen und Erklärungen zu geben, um die Wirkung des Wortes Gottes abzuschwächen, zu dämpfen, zu neutralisieren, damit es nicht mehr das sagt, was es eigentlich sagt.
Davor müssen wir uns sehr, sehr hüten.
Es bleibt uns jetzt noch das achte Nachtgesicht, aber wir wollen erst nach der Pause zu diesem Gesicht kommen.
Ich setze noch eine Frage, gerade zu dem, was wir jetzt behandelt haben.
Ja, Frank?
Ja, die Buchrolle ist beidseitig beschrieben. Es wird ausdrücklich gesagt, was auf dieser Seite geschrieben ist und was auf jener Seite geschrieben ist. Das sind gerade zwei Gebote von den beiden Tafeln. Die Gesetzestafeln waren auch beidseitig beschrieben. Ich denke, dass hier deutlich gemacht werden will, dass diese Buchrolle die Rolle des Gesetzes ist.
Gut, dann machen wir jetzt Pause.
Falsche Lehre und Heuchelei als Folge von Gesetzlosigkeit
Böse Lehre, Epheser 4,14. Im Epheserbrief, Kapitel 4, Vers 14, heißt es: „Damit wir nicht mehr unmündig seien, hin und her geworfen und umhergetrieben von jedem Wind der Lehre.“ Falsche Lehren werden hier mit Wind verglichen.
Tatsächlich hat sich ein solches Phänomen schon bald nach der Zeit Zacharias und der letzten Propheten, insbesondere nach Malachi, im Judentum herausgebildet. Es entstand langsam ein Lehrsystem, dem wir in den Tagen des Herrn handgreiflich begegnen. Ein auffälliges und charakteristisches Merkmal dieser Lehre, das auch im Neuen Testament durch den Herrn selbst beschrieben wird, ist, dass Menschen scheinbar gerecht waren.
Diese Menschen trugen nach außen den Anschein von Gerechtigkeit, doch das Maß war zurechtgestutzt – es war nur scheinbar korrekt und richtig. So hatten sie den Schein von Gerechtigkeit und Reinheit, waren aber in Wahrheit voller Unreinheit und Unrat.
Eine passende Stelle dazu findet sich im Matthäusevangelium, Matthäus 23,27: „Wehe euch, Schriftgelehrte und Pharisäer, Heuchler! Denn ihr gleicht übertünchten Gräbern, die von außen zwar schön scheinen, inwendig aber voll von toten Gebeinen und aller Unreinigkeit sind.“
Das ist ein falsches Maß: Es scheint richtig, ist aber falsch.
Eine zweite Stelle findet sich im Markus-Evangelium, Markus 12,38-40: „Und er sprach zu ihnen in seiner Lehre: Hütet euch vor den Schriftgelehrten, die in langen Gewändern einhergehen wollen und die Begrüßungen auf den Märkten lieben und die ersten Sitze in den Synagogen und die ersten Plätze bei den Gastmählern. Diese verschlingen die Häuser der Witwen und halten zum Schein lange Gebete.“
Auch hier zeigt sich falscher Schein.
Die Ankündigung des falschen Lehrsystems im Alten Testament
Nun, eigentlich müssten wir fast erwarten, dass das, was im Neuen Testament eine so wichtige Rolle spielt – nämlich jene Religion, die dafür verantwortlich war, dass die Juden den Messias ablehnten –, irgendwo im Alten Testament schon angekündigt wird.
Mir scheint, dass eine dieser Stellen hier in Sacharja 5 ist. Dort wird dieses ganze Lehrsystem angekündigt, das wie ein falsches Eva ist: ein falsches Hohlmaß, das gerecht zu sein scheint und doch ungerecht ist. Es heißt hier, dass dieses falsche Hohlmaß ins Land Sinear getragen wird, um ihm dort ein Haus zu bauen.
Haus bauen kommt häufig in diesen Nachtgesichten vor. Im ersten, dritten und fünften Nachtgesicht wird immer wieder vom Haus des Herrn gesprochen. Darum geht es ja: Wenn wir uns nicht von Gottes Wort und Gottes Geist führen, überführen und befähigen lassen, sondern uns dem versperren und uns Gottes Reden und Wort nicht stellen, dann werden wir auch an einem Haus mitbauen. Neutral ist keiner.
Entweder bauen wir am Haus Gottes und an seiner Sache, oder wir bauen an einem Gegensystem, das letztlich dem Herrn feindlich gegenübersteht. Beim Herrn gibt es keinen neutralen Boden. So folgt dieses Gesicht auf die beiden vorhergehenden Gesichter, in denen es darum geht, dass wir befähigt werden, das Haus Gottes zu bauen und die Sünde abzulegen.
Wenn wir das nicht tun, erweisen wir uns als Gegner, als Feinde der Absichten des Herrn. Der Sohn Gottes hat das so deutlich gesagt: Wer nicht für mich ist, ist gegen mich. Es gibt keinen neutralen Boden, wenn es um den Herrn geht. Wer nicht mit mir sammelt, zerstreut. Das heißt, man wirkt entweder für oder gegen die Absichten des Herrn – entweder oder.
Darum ist es so wichtig, dass wir das sechste Gesicht gut begreifen und beherzigen. Wir sollten uns von Gottes Wort immer wieder durchrichten lassen und uns dem nicht entziehen. Sonst fangen wir an, unsere eigene Gerechtigkeit und unseren frommen Schein aufzubauen.
Nun heißt es hier von diesem Eva, dass ihm ein Haus gebaut wird – ein geschlossenes Lehrsystem entsteht im Land Sinear. Das Land Sinear ist Babel. In 1. Mose 11,1-2 heißt es: „Und die ganze Erde hatte eine Sprache und einerlei Worte. Und es geschah, als sie nach Osten zogen, da fanden sie eine Ebene im Land Sinear und wohnten dort selbst.“ Das ist der Ort, an dem der Turm gebaut wurde, der Ort der Sprachverwirrung Babel.
Es ist ganz sicher kein Zufall, dass gerade in Babel eines der wichtigsten Lehrhäuser des rabbinischen Judentums errichtet wurde – jenes Judentum, das dafür verantwortlich war, dass der Messias, als er kam, von seinem Volk abgelehnt wurde. Dort entstand der Talmud Babli, der babylonische Talmud.
Ein zweiter Talmud entstand in Palästina nach der Zerstörung des Tempels im Jahr 70 nach Christus. Dieser zweite Talmud, inhaltlich ähnlich wie der babylonische, heißt Talmud Jerusalem.
Wenn wir noch eine Stelle im Matthäusevangelium aufschlagen, Kapitel 15, sehen wir, wie genau diese Sache angesprochen wird. Dort sind Leute, die vorgeben, Gott zu dienen und alle Gebote Gottes ernst zu nehmen. Dabei werden die Gebote Gottes oder die Wirkung des Wortes Gottes auf eine ganz geschickte Weise neutralisiert.
In Matthäus 15,1-3 heißt es: „Da kamen Schriftgelehrte und Pharisäer von Jerusalem zu Jesus und fragten: ‚Warum übertreten deine Jünger die Überlieferungen der Ältesten? Denn sie waschen ihre Hände nicht, wenn sie Brot essen.‘ Er aber antwortete und sprach zu ihnen: ‚Warum übertretet ihr das Gebot Gottes um eurer Überlieferung willen?‘“
Hier gab es Menschengebote, Überlieferungen, die dazu führten, dass das Wort Gottes wirkungslos wurde.
So hat sich dieses siebte Nachtgesicht, das Gott Sacharja gab, in seinem Volk erfüllt und verwirklicht. Gleichzeitig wird hier ein Prinzip gelehrt, und wir stehen immer in Gefahr, genau so zu handeln: Wir geben uns Ideen und Erklärungen, um die Wirkung des Wortes Gottes abzuschwächen, zu dämpfen oder zu neutralisieren, damit es nicht mehr das sagt, was es eigentlich sagt.
Davor müssen wir uns sehr, sehr in Acht nehmen.
Gut, es bleibt uns jetzt noch das achte Nachtgesicht, aber wir wollen erst nach der Pause zu diesem Gesicht kommen. Ich setze noch eine Frage, gerade zu dem, was wir jetzt behandelt haben.
Ja, Frank?
Ja, die Buchrolle ist beidseitig beschrieben. Es wird ausdrücklich gesagt, was auf dieser Seite und was auf jener Seite geschrieben ist. Das sind gerade zwei Gebote von den beiden Tafeln. Die Gesetzestafeln waren auch beidseitig beschrieben. So denke ich, dass hier deutlich gemacht werden will, dass diese Buchrolle die Rolle des Gesetzes ist.
Gut, dann machen wir jetzt Pause.
Neutralisierung des Wortes Gottes durch menschliche Überlieferungen
Nun, wenn wir eine weitere Stelle im Matthäusevangelium, Kapitel 15, aufschlagen, sehen wir, wie genau dieses Thema angesprochen wird. Es handelt sich um Menschen, die vorgeben, Gott zu dienen und alle Gebote Gottes ernst zu nehmen. Dabei werden jedoch die Gebote Gottes oder die Wirkung des Wortes Gottes auf eine sehr geschickte Weise neutralisiert.
In Matthäus 15, Verse 1 bis 3 heißt es: Die Schriftgelehrten und Pharisäer kommen von Jerusalem zu Jesus und fragen ihn, warum seine Jünger die Überlieferungen der Ältesten übertreten. Denn sie waschen ihre Hände nicht, bevor sie Brot essen. Jesus antwortet ihnen: „Warum übertretet ihr das Gebot Gottes um eurer Überlieferung willen?“
Es gab also Menschengebote und Überlieferungen, die dazu führten, dass das Wort Gottes wirkungslos wurde.
Dieses siebte Nachtgesicht, das Gott dem Zacharja gab, hat sich in seinem Volk erfüllt und verwirklicht. Gleichzeitig – und das habe ich schon zuvor gesagt und möchte es noch einmal betonen – wird hier ein Prinzip gelehrt. Wir stehen immer in Gefahr, genau so zu handeln: Wir geben uns Ideen und Erklärungen, um die Wirkung des Wortes Gottes abzuschwächen, zu dämpfen oder zu neutralisieren. So wird das Wort Gottes nicht mehr so verstanden, wie es eigentlich gemeint ist.
Vor dieser Gefahr müssen wir uns sehr, sehr in Acht nehmen.
Abschluss und Ausblick auf das achte Nachtgesicht
Gut, es bleibt uns jetzt noch das achte Nachtgesicht. Wir wollen aber erst nach der Pause zu diesem Gesicht kommen.
Ich habe noch eine Frage, die sich gerade auf das bezieht, was wir jetzt behandelt haben. Ja, Frank?
Ja, die Buchrolle ist beidseitig beschrieben. Es wird auch ausdrücklich gesagt, was auf dieser Seite geschrieben ist und was auf jener Seite steht. Dabei handelt es sich um zwei Gebote von den beiden Tafeln.
Die Gesetzestafeln waren ebenfalls beidseitig beschrieben. Deshalb denke ich, dass hier deutlich gemacht werden soll, dass diese Buchrolle die Rolle des Gesetzes einnimmt.
Gut, dann machen wir jetzt Pause.