Einladung zum König der Ehren
Wie? Macht die Tore weit und die Türen in der Welt hoch, dass der König der Ehren einziehe! So heißt dieses Stück, das die Posaunen geblasen haben und das oft auch von Chören gesungen wird. Es wäre schön, wenn wir in diesen Adventstagen vielen anderen diesen Gruß sagen und sie einladen könnten.
Mach doch die Türen in deinem Leben weit auf! Dein König kommt zu dir, ein Gerechter und ein Helfer. Jesus steht vor der Tür und klopft an.
Jemand hat mich vorhin auch darauf aufmerksam gemacht, dass er nachher die Kassette von dem Gottesdienst weiterschenken will. Dann soll das ein Gruß für manche der Enkel, Kinder oder Großeltern sein. So kann man sagen: „Du, da grüßen wir dich, da haben wir bei diesem Lied mitgesungen, und das wollen wir dir so sagen: Für dein Leben mach doch die Türen weit auf, damit bei dir der König der Ehren einziehen kann.“
Wir wollen dieses Lied singen: Macht hoch die Tür. Wir wollen es fröhlich singen als einen Gruß und als ein Wort von uns. Lied sechs, die Verse eins bis drei.
Gebet um Verständnis und Frieden
Wir wollen beten. Du, unser lieber Herr Jesus Christus, schenkst uns nun wieder diese Tage der Stille. Oft sind es jedoch geschäftige Tage, voll von Umtrieb, Arbeit und Hektik. Gib, dass wir heute dein Wort verstehen.
Dass du bei uns allen anklopfst und einkehren willst. Du bringst die richtige Freude mit. Es ist uns schon immer ein Gruß, wenn liebe Menschen uns in diesen Tagen erquicken. Doch die größte Freude ist es, wenn du in unser Leben trittst und alles neu ordnest, was dort verkehrt ist.
Wenn du deinen Frieden mitbringst und deinen Heiligen Geist, der unser Leben ganz neu verwandeln kann. Wir wollen dich darum bitten, dass diese Tage nicht nur durch äußeres Feiern an uns vorüberziehen, sondern dass sie unser Leben von Grund auf verändern.
Und wir wollen dir jetzt in der Stille auch all das sagen, was uns beschwert und belastet, damit du uns freimachen und vergeben kannst. Wir beten in der Stille.
Komm, o mein Heiland, Jesus Christ, meins Herzens Tür, dir offen ist! Amen.
Lobgesang des Zacharias und die Hoffnung Israels
Wir hören die Posaunen und lesen aus dem Lukasevangelium den Lobgesang des Zacharias (Lukas 1,67). Nehmen Sie Ihre Bibeln zur Hand. Es ist wichtig, wieder zu verstehen, wie es damals war.
In Israel hat man über die Jahrhunderte hinweg nur warten können – warten auf den kommenden Messias, auf den Erlöser und Befreier. Es würde uns nicht wundern, wenn die Menschen müde geworden sind und sagen: „Er kommt doch gar nicht, wir müssen nicht mehr warten.“
Jesus steht heute vor der Tür und sucht Eingang in unser Leben. Doch dieses Warten der Propheten, siebenhundert Jahre vor dem Kommen Jesu, war geprägt von Hoffen und Fragen: Gibt es wirklich eine Hoffnung? Gibt es eine Erlösung?
Das beschreibt Zacharias, der Priester in Jerusalem und Vater von Johannes dem Täufer, in seinem Loblied, das er singt. Sein Vater Zacharias wurde vom Heiligen Geist erfüllt, weissagte und sprach:
„Gelobt sei der Herr, der Gott Israels, denn er hat besucht und erlöst sein Volk.
Er hat uns aufgerichtet eine Macht des Heils im Haus seines Dieners David,
wie er vor Zeiten geredet hat durch den Mund seiner heiligen Propheten,
dass er uns errettete von unseren Feinden und aus der Hand aller, die uns hassen,
und Barmherzigkeit erzeigte unseren Vätern und gedachte an seinen heiligen Bund
und an den Eid, den er geschworen hat unserem Vater Abraham, uns zu geben,
dass wir, erlöst aus der Hand unserer Feinde, ihm dienten ohne Furcht unser Leben lang,
in Heiligkeit und Gerechtigkeit vor seinen Augen.
Und du, Kindlein, wirst ein Prophet des Höchsten heißen,
denn du wirst dem Herrn vorangehen, dass du seinen Weg bereitest
und Erkenntnis des Heils gibst seinem Volk in der Vergebung ihrer Sünden.“
Es sind so gefüllte Worte, dass wir sie fast an unserem Ohr vorüberklingen lassen. Zacharias möchte, dass die Menschen das große Heil Gottes sehen. Er sagt: Das Heil Gottes liegt nicht in unserem Bankguthaben, nicht in unserer Gesundheit und nicht im äußeren Wohlstand.
Das Heil Gottes liegt darin, dass Gott uns fehlbare, sündige Menschen annimmt und uns Schuld vergibt – in der Erkenntnis der Vergebung unserer Sünden. Durch die herzliche Barmherzigkeit unseres Gottes, durch den uns besuchen wird das aufgehende Licht aus der Höhe, damit es erscheine denen, die sitzen in Finsternis und im Schatten des Todes.
Davon haben wir gestern viel gehört in unserer Adventsfeier: Menschen sitzen im Schatten des Todes, und Gott richtet unsere Füße auf den Weg des Friedens.
Lied und Einführung in den Predigttext
Wir singen nun das Lied „Gott sei Dank durch alle Welt“, das von der Erfüllung der prophetischen Verheißungen spricht, Lied 11, Verse 1 bis 4.
Heute haben wir als Predigttext ein Prophetenwort ausgewählt. Es ist nicht ganz einfach, Zephanja 3 aufzuschlagen. In den gebundenen Bibeln findet man es auf Seite 860, in den kartonierten Bibeln auf Seite 940 im Alten Testament. Zephanja gehört zu den kleinen Propheten am Ende des Alten Testaments.
Im Alten Testament finden sich überall, nicht nur in den Prophetenbüchern, große Ankündigungen des Kommens des Messias. Gerade haben wir im Lied „Jakobs Heil“ gehört. Vor ein paar Jahren wurde darüber gepredigt, wie der sterbende Jakob sich noch einmal aufrichtet. Die letzten Worte eines Sterbenden sind ja wichtig. Jakob spricht vom Kommen des Messias – und das etwa 1500 Jahre vor der Geburt Jesu.
Zephanja lebte in einer Epoche der Blüte Israels, im siebten Jahrhundert vor Christus, einer Zeit großen wirtschaftlichen Aufschwungs. Auch die Propheten Jesaja und Jeremia sprechen viel vom Messias. Das Buch Jesaja ist voll von Messias-Weissagungen. Er wird kommen als Licht, um die Heiden zu erleuchten. Ein großer Ausblick zeigt ihn als das Lamm, das die Schuld der Menschen trägt.
Heute möchte ich aus Zephanja 3, Verse 14 bis 18 lesen. Es ist ein Abschnitt, den wir normalerweise nicht in unserer Adventserwartung bedenken. Doch er klingt so, wie es auch in dem wohl bekanntesten Adventslied immer wieder anklingt:
„Jauchze, du Tochter Zion, frohlocke, Israel! Freue dich und sei fröhlich von ganzem Herzen, du Tochter Jerusalem! Denn der Herr hat deine Strafe weggenommen und deine Feinde abgewendet. Der Herr, der König Israels, ist bei dir, sodass du dich vor keinem Unheil mehr fürchten musst.“
Zur selben Zeit wird man zu Jerusalem sprechen: „Fürchte dich nicht, Zion, lass deine Hände nicht sinken! Denn der Herr, dein Gott, ist bei dir, ein starker Heiland. Er wird sich über dich freuen und dir freundlich sein. Er wird dir vergeben in seiner Liebe und wird über dich mit Jauchzen fröhlich sein, wie an einem festlichen Tag. Er nimmt von dir hinweg das Unheil, sodass du keine Schmach mehr trägst.“
Danke, Herr, dass du deine Verheißungen erfüllst. Amen.
Die Herausforderung, das Kommen Jesu weiterzugeben
Liebe Schwestern und Brüder,
Sie können in diesen Adventstagen nichts Schöneres tun, als zu anderen Menschen zu gehen und ihnen irgendwie etwas vom Kommen Jesu weiterzusagen. Ich weiß, das ist sehr, sehr schwierig. Vielleicht ist es bei uns besonders kompliziert, weil so viele Leute das alles irgendwo mal gehört haben, es aber nie begriffen haben. Sie haben es nur nebenbei wahrgenommen und denken: „Na ja, fängt schon wieder damit an, ja, ich weiß ja.“ Aber es bedeutet ihnen nichts, es bringt ihnen nichts.
In meinem Erzählbüchlein habe ich die Geschichte beschrieben, die viele von Ihnen kennen: Wie ich als junger Vikar drüben in Waiblingen meine Besuche machte. Ich habe es immer gern genutzt, Menschen aufzusuchen, die gar nicht mehr den Weg zur Gemeinde fanden. Dort traf ich in der Adventszeit hinten in einem Hof in der Schondorfer Straße draußen auf einen Bauhof mit Baracken, in denen Bauarbeiter wohnten.
Wenn man dort die Tür öffnete, meinte man, die Luft könnte man mit einem Messer schneiden. Über dem kleinen Kanonenofen wurde noch die Wäsche getrocknet, und ein anderer säbelte an seinem Käse auf dem Tisch. Als ich mich vorstellte und sagte, ich käme von der Kirche, erntete ich nur spöttische Lacher und ein „Hallo“ – so ist das eben in unserer Welt. Aber einer war freundlich, er hatte Mitleid und sagte: „Setz dich doch her an den Tisch.“ Wir sprachen ein wenig, und ich lud diese Männer ein, ob sie nicht mit mir Advent feiern wollten.
Es war ein kühner Gedanke. Ich merkte, dass man das nur nicht in der Baracke tun konnte. Deshalb lud ich sie ins alte Gemeindehaus ein. Dort hatte ich ein Zimmer, es war nicht sehr groß, aber ich lud sie ein. Es kamen nur ein paar von ihnen.
Ich war überrascht, wie sie an dem Abend plötzlich gestriegelt und gekämmt vor der Tür standen, mit dem besten Anzug – nicht mehr wiederzuerkennen. Als damaliger Junggeselle konnte ich ebenso mit Gebäck, Kerzen und ein wenig Liebe alles herrichten. Es war interessant: Nach kurzer Zeit gingen diese Männer aus sich heraus und erzählten. Man saß so da, und im Licht der Kerzen sah man in ihre Augen. Das Licht spiegelte sich darin, und man merkte, dass sie irgendwo berührt waren.
Da war ein alter Mann dabei, so alt wie ich heute vielleicht bin, über 50 Jahre. Man sah ihm an, dass er viel hinter sich hatte. In seinem Gesicht war zu erkennen, dass er schon abgearbeitet war. Plötzlich sagte er: „Für mich ist das alles nur wehmütig, in meinem Leben ist alles kaputtgegangen.“ Ich merkte sofort, dass er für viele von uns sprechen könnte.
Er erzählte, wie seine Familie darauf bestanden hatte, dass die Familie geschieden wird. Viele Jahre war er gebunden im Alkohol, auch jetzt noch, erzählte er, sagte er, arbeite ich gar nicht anders. Dann sprach er von seinen Kindern, und plötzlich merkte man, wie die Tränen ihm über das Gesicht liefen. Er hatte begriffen, dass da irgendetwas ist, dass es eine andere Welt gibt. Doch es war nur wie ein Grüßen einer fernen, heilen Welt.
Er erzählte von seiner Jugend, von seinen Eltern und vom Anfang der Familie, aber alles lag weit zurück. Ich versuchte, diesen Männern klarzumachen: Heute will Jesus in dein Leben einziehen.
Zweifel und die Notwendigkeit des Glaubens
Verstehen Sie, warum das so schwierig ist? Jesus – ist er wirklich da? Ich sehe ihn doch nicht. Jesus, der Gottessohn, der die Macht hat, auch ein zerbrochenes Leben zu heilen, kommt und bringt seine Freude mit.
Da muss man sagen: Du musst es einfach ausprobieren. Du musst ihn aufnehmen, denn er sucht dich. Man kann reden und reden und reden, doch oft verhallt das alles im Raum.
So denke ich manchmal hier in der Kanzel, wenn ich predige und predige. Dann sage ich: Sie müssen es jetzt erleben, Sie müssen es erfahren. Bei den vergangenen Bibeltagen hat mich jemand am Ausgang der Stiftskirche aufgehalten und gesagt: „Ich wollte alle Leute noch einmal stoppen und sagen: Das, was ihr gehört habt, wird erst wirklich, wenn ihr es in euer Leben hineinnehmt.“
Du musst diesen Schritt tun. Der entscheidende Schritt wird bei dir getan. Sonst hast du die Freude nicht und auch nicht den Jubel, von dem Stefania hier spricht.
Ich möchte es Ihnen an einem alten Prophetenwort verdeutlichen. Schon lange sucht sie Gott. So lange sucht sie Gott.
Wir brauchen diese Adventstage, um die Weihnachtsbotschaft vom Kommen Jesu richtig zu verstehen. Das hat man immer und immer wieder gehört, und doch schiebt man es oft weg.
Häufig ist es so – und so ist es auch bei mir –, dass man vor den aktuellen Nöten und Problemen gar nicht versteht, dass uns das jetzt angeht.
Vielleicht haben Sie heute im Gottesdienst auch viele Fragen mitgebracht und fragen sich: Warum ist mein Leben so rätselhaft? Warum ist mir so viel Böses widerfahren? Warum ist mein Leben so wirr? Ich sehe nur Dunkelheit um mich herum.
Es berührt mich in meinem Gefühl, wenn er die schönen Lieder singt. Das erinnert mich an vergangene Tage, wie diesen Bauarbeiter damals, der Advent feiert. Aber es sagt mir nichts in meiner Not.
Meine Schmerzen sind so groß, oder meine Angst vor der Zukunft ist so groß. Und dann kommt eine Anklage gegen Gott: „Gott, wo bist du? Ich sehe dich doch in meinem Leben gar nicht. Ich suche dich, verzweifle und finde dich nicht.“
Gottes Gericht und die Notwendigkeit der Umkehr
Darf ich Sie bitten, noch einmal dieses Prophetenwort hier anzuschauen? In der Bibel gibt es keine Trostweisung, ohne dass gleichzeitig vom harten Gericht über uns gesprochen wird – vom harten Gericht.
Zephanja ist ein Prophet, über den wir nicht viel wissen. Es steht zwar etwas über seinen Vater und Großvater geschrieben, aber Näheres ist nicht bekannt. Das ist auch unwichtig. Die Menschen, die uns das Wort Gottes sagen, sind oft nicht so wichtig, wie wir sie nehmen. Ein Prediger in der Wüste braucht nicht viel Äußeres – keine besondere Kleidung oder attraktive Dinge, die Eindruck machen. Er ist nur eine Stimme, die die Botschaft weitergeben will. Das war auch Zephanja wichtig. Er war gepackt von dem, was er mitteilen musste.
Uns stößt es oft ab, dass diese Propheten so viele Gerichtsworte haben. In unserer Zeit sind wir besonders taub für Gottes Gerichtsworte. Ich habe gehört, dass es unter einigen Predigern am Bußtag eine nicht geringe Diskussion und vielleicht auch Ablehnung gab, als ich versuchte, die Bibelworte von der engen Pforte auszulegen. Doch das steht in der Bibel, nicht nur dort, sondern auch an anderen Stellen.
Das Heil Gottes kann man nur begreifen, wenn man gleichzeitig spürt, dass Gottes Angebot seine Stunde, sein Ende und seine Begrenzung hat. Du musst es jetzt ergreifen. Viele heute sagen, und ich höre diesen Einwand, den ich aufnehmen möchte: „Du machst uns doch nur Angst.“ Wenn Gottes Wort uns Angst macht, wäre ich ein schlechter Prediger, wenn ich Ihnen das unterschlagen würde. Wenn wir Grund haben, vorsichtig zu sein, dann ist es umso wichtiger, dass wir das nicht verschweigen.
Lesen Sie einmal diese Prophetenworte: Gott wird sein Volk hart ins Gericht nehmen. Er wird ihnen Dinge aus der Hand schlagen, die ihnen wichtig und bedeutsam sind. Warum ich das alles jetzt so weit aushole? Weil wir oft fragen: Warum ist mein Leben so schwer? Haben Sie schon einmal darüber nachgedacht, dass Gott das alles geschehen lässt? Dass Gott auch das Leid schickt? Dann empören wir uns und ballen die Faust. Aber Gott muss manchmal hart mit uns reden, bis wir hören.
Gott kann sich uns in den Weg stellen und uns den Weg versperren, sodass wir keinen Schritt mehr weitergehen können. Gott will uns nur zum Hören bringen. Er hat nie das Ziel, uns kaputtzumachen. Doch er hat immer wieder bei seinem Volk hart angesetzt in seinem Gericht und Sünden ans Licht gezogen.
Es gibt auch in unserem Leben viele Dinge, die vor Gott nicht in Ordnung sind. Wenn Sie sagen: „Ich bin mir gar nicht mehr sicher, was bei mir im Leben los ist, ich komme ins Fragen“, dann denken Sie an diesen alten Mann, der vor vielen Jahren mit mir damals in Waiblingen am Tisch saß – diesen Bauarbeiter. Dann fangen Sie doch an zu fragen: Was will Gott mit mir? Vielleicht ist mein Leben gerade deshalb so schwer geworden, weil Gott mich noch einmal herausholen will. Weil er mich retten will.
Zephanja will nur eine Stimme Gottes sein. Die harten Prophetenworte sind nicht von irgendwelchen Predigern erfunden, sondern Worte der Liebe Gottes. Sie rufen uns zur Umkehr. Gerade die Adventssonntage sind Bußtage, Tage der Umkehr und der Reinigung unseres Lebens.
Schauen Sie noch einmal im Kapitel 1 nach, wenn Zephanja Gottes Wort weitergibt: „Ich will Jerusalem mit der Lampe durchsuchen und aufschrecken die Leute, die sich durch nichts aus der Ruhe bringen lassen und in ihrem Herzen sagen: Der Herr wird mir weder Gutes noch Böses tun.“
Das ist das Allerschlimmste, wenn das Gottesvolk, die Gemeinde, noch wir Predigthörer so ruhig sind und denken: „Es wird schon recht werden. Weder Gutes noch Böses, es ist alles in Ordnung. Gott sei Dank.“ Doch Gott sagt: „Mit der Lampe suche ich euch heim.“
Bei allen Propheten können Sie beobachten, dass das Gericht bei der Gemeinde anfängt, nicht bei den Atheisten draußen. Gott hat immer mit seinem Gericht bei Israel angesetzt. Und es tut uns weh, wenn wir sehen, durch welche Leiden das Volk Gottes, Israel, der Augapfel Gottes, bis heute hindurchgeht.
Wenn Sie heute kritisch die Kirche betrachten, unser kirchliches Leben, dann müssen Sie sagen: Gott kann auch die Kirchenherrlichkeit bei uns zerschlagen. Die Volkskirche bleibt nicht so, wie sie war. Dann stehen leere Kirchen da, und die Prediger haben nicht mehr das Wort, das das Ohr der Menschen erreicht. Es ist fast wie eine Karikatur vom Gottesvolk, dass man überall, auch in christlichen Kreisen, nicht mehr weiß, was Gottes Wille ist.
Gott kann seine Gemeinde heimsuchen und richten (Zephanja 3,4). Dort heißt es: „Ihre Propheten sind leichtfertig und voll Trug, ihre Priester entweihen das Heiligtum und deuten das Gesetz falsch. Sie machen ihren eigenen Reim daraus und erzählen, was ihnen in den Kopf passt, aber sie verkünden nicht das Gotteswort, das doch der Herr redet.“
Dann steht da, sie schwören bei Milkom, einem damaligen Götzen, schwören aber gleichzeitig auch bei Gott. Gott will keine Verhältnisse, in denen wir uns zerteilen. Er will klare Verhältnisse, dass unsere Geschäfte, die wir in der Woche tun, vor Gott bestehen, dass unsere Worte, die wir reden, vor Gott bestehen. Es darf keine Verbindung von Gott und Unrecht, Unsünde und Gemeinheit geben. Das gehört zu diesem Zephanja-Text.
Dann steht da, wie Gott richten wird: Er steht über der großen Stadt Ninive (Kapitel 2, Vers 13). „Der Herr wird seine Hand ausstrecken nach Norden und Assur umbringen, Ninive öde machen, dürr wie eine Wüste.“ Machen Sie mal eine Touristenreise nach Ninive. Dort nisten, wie es heißt, Rohrdummeln und Eulen, und die Säulen knarren. Das Kreuzchen wird im Fenster schreien, auf der Schwelle sitzt der Rabe – das sind nur noch Trümmer in der Wüste.
Die Riesenstadt Ninive vergeht. Gott sagt: Das, was dir heute so wichtig ist – die Reiche dieser Welt, die Menschen, die Städte, die Industrie – das vergeht. Das hat keinen Bestand, vor Gott keine Bedeutung. Es bleibt nicht.
So schlimm ist es also, dass die Gemeinde ins Gericht hineingezogen wird, ja, dass das Gericht sogar bei der Gemeinde anfängt. Gott sucht uns heim. Darum kann es sein, dass viele heute in dieser Adventszeit voller Nöte, Ängste und Sorgen sind. Gott sucht sie heim.
Gottes wunderbares Geschenk und die Freude des Heils
Aber wir kommen zum nächsten Punkt: Gott will sie wunderbar beschenken. Dann steht da: "Jauchze, du Tochter Zion!" Plötzlich passiert etwas mitten im Gericht – Gott ist bei dir.
Wie ist das möglich? Wie kann Gott jetzt plötzlich Wohnung machen? Es ist ein Wunder, dass Gott das Gericht an einer Stelle stoppt, nämlich dort, wo er seinen Sohn Jesus sendet. Dann verstehen sie auch, dass Gott nicht einfach Schuld vergisst und sagt: "Ach, da reden wir nicht mehr drüber." Stattdessen lädt er die Schuld auf seinen Sohn Jesus und sagt, er büßt diese Schuld. Jesus wird hinausgeführt ans Kreuz und wird zum Opferlamm für das Volk. Danach schenkt er das gewaltige Wunder der Auferstehung – das Grab ist geöffnet.
"Jauchze, du Tochter Zion, freue dich, Jerusalem!" Wer versteht das heute in Jerusalem? Viele lassen diese große Botschaft beiseite. Für uns ist es das große und wunderbare Gnadenangebot: Gott, der Herr, ist bei dir! In deinem Leben kann jetzt die Heilsgeschichte beginnen, auch wenn sie noch mitten im Unheil steckt, auch wenn dein Leib krank ist. Es muss sich gar nichts wenden – heute will er zu dir kommen. Und wenn Jesus in dein Leben tritt, entsteht die große und wunderbare Veränderung.
Der Herr hat deine Strafe weggenommen, heißt es im Vers 15, und deine Feinde abgewendet. Der Herr, der König Israels, ist bei dir, sodass du dich vor keinem Unheil mehr fürchten musst. Adventsfreude heißt jetzt Verstehen: Jesus trägt dieses schreckliche Gericht, das an mir vollzogen wird, wie wir heute Morgen bei der Hausandacht in der Losung gelesen haben.
Sie haben die Losung doch auch schon gelesen. Da habe ich gedacht, das passt ja gut hierher, wo davon steht, dass unser Leben nur so eine Handbreit ist. Wir tragen einen sterblichen Leib, der vergeht. Das Gericht Gottes ist auf Schritt und Tritt in unserer Welt spürbar – der Tod hat Macht. Wir nehmen das immer wieder fälschlich als eine Anklage gegen Gott, statt dass es uns dorthin führt, wo uns unser Herr heute im Advent begegnen will: Der Herr, dein Gott, ist bei dir.
Nur der kann in diese Lieder fröhlich einstimmen, der ihn aufgenommen hat. Herr Jesus gehört! Ich war vor ein paar Tagen mit einer Mitarbeiterin zusammen, die in Frankfurt das Drogenzentrum Methanoia betreut. Das ist ein griechisches Wort und heißt auf Deutsch "Umkehr". Dort sind Christen, die den jungen Drogensüchtigen nachgehen.
Es war bedrückend, wie sie erzählte, dass an den Sonntagen viele Besucher aus der DDR kommen und die jungen Leute in der Kaiserstraße die Freiheit des Westens erleben mit den Sexangeboten. Sie sagen, es tut ihnen das Herz weh, wie sie dort ihr erstes Rauschgift einkaufen – mit dem ersten Geld, das sie haben, das ihnen zur Verfügung gestellt wird. Ich verstehe das überhaupt nicht: Warum tun das junge Leute?
Dann sagt sie nur: "Das Böse ist unverständlich." Alle nehmen es und sagen: "Ich werde ja nicht abhängig." Denn keiner weiß von den schrecklichen Bindungen der Sucht. Dann frage ich: "Wie ist das in Ihrer Erfahrung? Wie kann man Menschen freimachen?" Sie antwortet: "Ach, auch bei den Ärzten und Therapeuten ist klar, dass es eigentlich nicht geht."
Das, was die Menschen in ihrem Rausch erleben, sind unaussprechliche Gefühle, die immer wieder auch nach Jahren bei den Abhängigen durchbrechen. Sie sagen: "Ich will diese Gefühle wiederhaben." Für sie gibt es keinen höheren Wert. Es gibt nur eins: dass diese Menschen einmal erleben, wie Jesus ihre Lebenssehnsucht befriedigt.
Wer Jesus richtig entdeckt und im Glauben aufgenommen hat, der ist so satt, dass er das andere gar nicht mehr will. Ich dachte, das möchte ich Ihnen heute nur in der Predigt übersetzen. Ob es bei Ihnen Krankheitsnot ist, Leiden oder Druck in Ihrem Leben – haben Sie Jesus einmal so aufgenommen, dass er Ihre Lebenshoffnung trägt? Dass Sie sich geborgen fühlen bei ihm und wissen: Er ist bei mir?
Viele klagen über Einsamkeit. Sie sind doch nicht mehr einsam, wenn er bei ihnen ist. Sie sind unüberwindlich, und er weicht nicht von Ihnen. Da bricht die Freude an, und von der muss ich noch reden.
"Jauchze, Frohlocke!" Das ist im Weihnachtsoratorium aufgenommen in diesen herrlichen Chören mit den schweren Schlägen der Pauken: "Jauchze, Frohlocke, auf! Preise die Tage!" Uns kommt das so vor wie ein ferner Klang, wenn der Chor singt. Ich wünsche mir, dass Sie in Ihren Häusern wieder diese Lieder anstimmen – erfüllt und fröhlich – und sagen: "Ich bin fröhlich!" Und wenn es auf dem Krankenlager ist: "Ich bin fröhlich!"
Wie erlebt man das? Zephanja sagt, das kann nur der erleben, dem vergeben ist, so wie es im 103. Psalm heißt: "Der dir alle deine Sünden vergibt und heilt alle deine Gebrechen." Es ist der große Nachteil bei uns, auch in unserer evangelischen Kirche, dass wir das nie bewusst vollziehen. Wir müssten unsere Gottesdienste unterbrechen – ich mache das nicht – und sagen: "So, jetzt bekennen wir einander unsere Schulden und empfangen die Vergebung."
Wir bekommen sie oft erst, indem wir etwas aussprechen. Wir wollen keinen Beichtzwang. Aber ich möchte Ihnen Mut machen: Machen Sie es doch! Sprechen Sie sich einfach einmal los vor Gott und empfangen Sie die Vergebung. Sagen Sie: "Ich will das Alte hinter mir lassen." Sagen Sie das einfach mit Ihren eigenen Worten: "Ich möchte dich aufnehmen, Jesus, bei mir."
Dann ist der Herr bei dir wie ein starker Heiland. Dann kann all das, was über dich hinweggeht – Israel oder Jerusalem, wie es hier heißt, oder wer du auch bist – dich nicht mehr treffen. Du brauchst dich vor keinem Unheil mehr fürchten. Der Herr wird es in Segen wandeln. Und denen, die Gott lieben, muss alles zum Besten dienen, auch wenn viele Dinge sich nicht lösen in deinem Leben. Der Herr führt dich, und der Herr löst eine Lebensnöte.
Dann steht noch schöner da: "Der Herr wird über dich jauchzen." Nicht wir werden über ihn jauchzen – das wollen wir auch –, sondern im Himmel wird Jauchzen sein, wenn der verlorene Sohn heimkehrt und in die Arme des Vaters sinkt und die Tür aufgeht. Im Himmel jaucht der Vater und freut sich: Endlich hat er heimgefunden. Dann können sie ihren Namen einsetzen: Er freut sich über mich.
Das ist die Adventsbotschaft. Wir müssen wieder die ganze Tiefe begreifen, wenn es heißt: Jesus kommt zu mir. Wir sagten vorher, das kann man so auf die Seite schieben, das Bilden und dann einfach so alltäglich nehmen und sagen: "Ja, ich weiß das, ich habe das schon oft gehört, ich kenne das schon."
Danke, Herr, dass du mich suchst, dass du mir nachgehst, dass du heute bei mir Einzug halten willst. Ich kann die Freude erst erleben, wenn ich Schuld bei ihm bekenne. Das ist zwischen Gott und mir das Hauptproblem, das Hauptproblem, das unser ganzes Leben belastet: dass wir wieder Gott gehandelt haben, dass wir Gott nicht zur Ehre leben.
Machen Sie diese Adventstage zu Tagen der Umkehr und der Heimkehr! Amen!
Lied und Einführung der Kirchengemeinderäte
Nun singen wir das Lied „Wie soll ich Dich empfangen?“ vom Lied 10, die Verse 1 bis 4. Anschließend wollen wir die neuen Kirchengemeinderäte in ihr Amt einführen.
Es ist Teil der Ämterverteilung Gottes, dass wir unseren Platz in der Gemeinde einnehmen. Dabei ist kein Amt höher oder wichtiger als ein anderes. Für alle gilt, dass wir uns in der Gemeinde einbringen und unseren Dienst tun. Ämter und Dienste in der Gemeinde sind verschieden, auch das Predigtamt. Doch jedes hat vor Gott seine eigene Bedeutung.
Ich finde es wunderbar, wie viele Menschen auch in unserer Gemeinde mitarbeiten. Viele tun dies in aller Stille, bis hin zu denen, die den Kindern das Wort auslegen oder die Kirche in der Woche vorbereiten und richten. Es gibt so viele Dienste im Verborgenen.
Wenn wir heute das Amt der Kirchengemeinderäte hervorheben, soll das eine Erinnerung an uns alle sein: Dieses Amt haben wir von Gott erhalten und wollen darin für die Gemeinde Jesu und in Verantwortung vor Gott dienen.
Dennoch hat dieses Amt etwas Besonderes. Die Kirchengemeinderäte tragen nach dieser irdischen, vergänglichen Ordnung die Verantwortung für die Gemeinde. Diese Verantwortung liegt nicht beim Pfarrer – Gott sei Dank – sondern bei diesem Gremium, dem auch ich angehöre. Es ist ein demokratisches Instrument, das sehr menschlich sein kann. Doch wir beten darum, dass Gott es gebraucht und dass sich die Menschen vor Gott prüfen.
Bei allen Entscheidungen, die hier anstehen, fragen wir: Was will Gott? Dabei ist es mir wichtig, dass wir nicht meinen, weil der Kirchengemeinderat auch über die Rechtsfragen der Gemeinde entscheiden kann, sei dies das Wichtigste. Das ist wichtig und sollte ordentlich erledigt werden. Aber noch wichtiger ist mir, dass es Älteste im Sinn der Bibel sind, die über die Gemeinde wachen – über jeden Einzelnen.
Sie sorgen sich in jeder Sitzung darum: Was ist mit den Alten, was ist mit den Kindern, den jungen Leuten und den Konfirmanden? Kommen sie zum Glauben? Gehen sie den Weg mit Jesus?
Wir wollen auch nach der urchristlichen Ordnung daran festhalten, dass die Ältesten gerufen werden, wenn Kranke darum bitten, und über den Kranken beten. Wir wissen, dass Gott auf diese Weise den Kranken hilft und aufrichtet – nicht immer zur Genesung, aber doch, indem er seine Gegenwart zeigt.
So wollen wir heute zwei neue Kirchengemeinderäte einführen.
Ich möchte noch einmal die Amtsverpflichtung eines Kirchengemeinderates vorlesen. Diese gilt in abgewandelter Form für alle unsere Dienste in der Kirche:
Im Aufsehen auf Jesus Christus, den alleinigen Herrn der Kirche, bin ich bereit, mein Amt als Kirchengemeinderat zu führen und mitzuhelfen, dass das Evangelium von Jesus Christus, wie es in der Heiligen Schrift gegeben und in den Bekenntnissen der Reformation bezeugt ist, in aller Welt verkündigt wird.
Ich will in meinem Teil dafür Sorge tragen, dass die Kirche in Verkündigung, Lehre und Leben auf den Grund des Evangeliums gebaut wird. Ich will darauf achten, dass falscher Lehre, Unordnung und Ärgernis in der Kirche entgegengewirkt wird.
Es geht jedes Gemeindeglied an, dass wir darauf achten, was von der Kanzel gepredigt wird. Es ist unsere Verantwortung, dass dies auf dem Grund des Evangeliums übereinstimmt mit Gottes Wort.
Ich will meinen Dienst im Gehorsam gegen Jesus Christus nach der Ordnung unserer Landeskirche tun.
Seid ihr dazu bereit? Dann reicht mir die rechte Hand und gelobt es vor Gott und dieser christlichen Gemeinde mit den Worten: „Ja“ und „Gott helfe mir“.
Markus Ringeisen, Klaus Daniels, wir wollen uns erheben zum Gebet.
Gebet für die Gemeinde und die Welt
Du treuer Herr, du stellst uns alle in den Dienst. So wie wir die neuen Kirchengemeinderäte verpflichtet haben, möchtest du auch uns verpflichten, in der Nachfolge zu dir zu leben.
Gib, dass jeder von uns dir ein freudiges Ja sagen kann. Lass uns in diesen Adventstagen unser Leben dir öffnen, damit du als unser Herr einziehen kannst.
Wir bringen dir heute Morgen all das, was uns im Leben oft Not macht: wenn unser Leben zerbrochen ist und in Scherben liegt, wenn wir belastet sind durch Krankheit. Wir beten auch für die, die leiden und in Not sind. Mögest du ihnen begegnen und ihnen dein Heil groß machen.
Du kehrst ein und sprichst uns in deiner Vergebung zu, dass wir dir gehören. Wir bitten dich, dass viele Menschen in unserer Stadt, in unserem Land und in aller Welt dich erkennen und aufnehmen.
Segne alle Evangeliumsverkündigungen unserer Tage. Sei bei denen, die in unserem Auftrag draußen in der Welt und bei den Völkern Zeugnis von dir und deinem Heil geben wollen.
Kehre auch bei uns ein, bei denen, die krank liegen, bei den Alten, die müde und matt sind. Dann kannst du deine Freude dort so groß werden lassen, dass sie jauchzen und fröhlich sind in dir.
Wir bitten dich auch für alle, die nicht glauben können und zweifeln. Gib uns Geschick, dass wir ihnen dein Wort so sagen, dass sie es verstehen. Und gib deinen Heiligen Geist, damit sie glauben können.
Lasst uns gemeinsam beten:
Vater unser im Himmel,
geheiligt werde dein Name,
dein Reich komme,
dein Wille geschehe, wie im Himmel, so auf Erden.
Unser tägliches Brot gib uns heute.
Und vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben unseren Schuldigern.
Und führe uns nicht in Versuchung, sondern erlöse uns von dem Bösen.
Denn dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit in Ewigkeit.
Amen.
Dank und Hinweise zum Gemeindeleben
Wir singen noch vom Lied 401 den letzten Vers. Nein, es ist der sechste Vers, Entschuldigung, stehe uns bei. Gut, dass Sie aufgepasst haben.
Ich möchte noch ein Wort für die drei ausscheidenden Kirchengemeinderäte sagen, denn das ist immer auch ein Einschnitt. Es war eine so harmonische Zusammenarbeit, dass es mir schwerfällt, Frau Schulz, Herrn Frank und Herrn Steeb zu verabschieden. Es ist aber unsere Freude, dass sie weiterhin in der Gemeinde tätig sind.
Vielleicht schütteln Sie jetzt ärgerlich den Kopf und fragen sich: Was macht man denn überhaupt so viel Reden davon? Wir machen das ja nie in unseren Gottesdiensten. Wir halten auch jetzt keine großen Dankesworte an den Chor, obwohl wir sehr dankbar sind und uns gefreut haben, dass ihr heute, gestern und am Donnerstag geblasen habt – und dazwischen noch einen Probeabend hattet.
Frau Schulz hat uns nicht nur als Frau hier einen großen Dienst im Gremium getan, sondern auch die oft nicht so geliebte Arbeit des Protokollführens übernommen und das mit großer Präzision erledigt. Herr Frank hat in aller Stille immer das getan, wenn irgendetwas zu reparieren war. Man musste nur sagen: „Herr Frank, da ist wieder etwas.“ Oder wie ich in vertrauter Bruderschaft sagen darf: „Karl, da läuft es zur Dachrinne runter.“ Dann antwortete er am Telefon nur: „Wird gemacht!“ Oder es kam ein Zettel in den Briefkasten mit der Nachricht „ausgeführt!“
Er hat sich um die Handwerker gekümmert, und wenn Karl Frank mit einem Handwerker etwas ausmacht, dann sind die wieder pünktlich da. Wie er das macht, weiß ich auch nicht. Er wird uns fehlen. Er sagt, das macht dann auch wieder ein anderer. Ich glaube aber, das ist schwer, so jemanden zu ersetzen.
Und Hartmut Steeb, der so viele Dienste übernommen hat und hier immer noch die Verantwortung für die Jugendarbeit trägt, hat uns mit viel Rat und Tat in allen Fragen sehr bereichert. Er wird uns ebenfalls sehr fehlen.
Vielen Dank! Aber, wie gesagt, Sie werden weiterhin in unserer Gemeinde mitarbeiten. Ich finde es schön, dass die Zahl der Mitarbeiter kaum zu fassen ist. Wie viele sind heute Morgen schon am Gelingen des Gottesdienstes beteiligt: beim Begrüßen, beim Zusammenräumen der Gesangbücher, danach beim Herrichten der Kirche für den zweiten Gottesdienst, beim Lüften, in den Gruppen und Kreisen und bei den Besuchen hier und dort.
Vielen Dank, dass wir eine Gemeinschaft sind, die alle miteinander dem Herrn dienen wollen.
Jetzt dürfen Sie nachher gleich beim Singen mitmachen. Mir ist wichtig, dass die Leute, die hier in unserer Pfarrei wohnen, auch etwas vom Advent hören. Gehen Sie mit! Es dauert nur noch etwa eine halbe Stunde. Die Posaunen gehen mit, und wir hoffen, dass sich die Temperatur jetzt so weit gebessert hat, dass es funktioniert. Heute Morgen waren es noch zwei Grad unter Null, sodass die Instrumente nicht einfrieren.
Gehen Sie gleich direkt hoch die Hohenheimer Straße zum alten Simpel. Das ist dieses Gourmetlokal dort oben am Popsach. Dort wird der erste Platz sein, an dem gesungen wird – auf der rechten Seite, wenn man hochgeht.
Dann trifft man sich dort oben, und sobald alle da sind, kann es losgehen.
Darf ich Sie noch einmal bitten, die Notizzettel mitzunehmen? Am letzten Sonntag haben so viele gefragt: „Haben Sie schon Notizzettel?“ Nein, ich brauche ihn nicht, ich komme nur ab und zu. Gerade dann brauchen Sie die Notizzettel – den weißen Zettel, der hinten liegt, auf dem alle unsere Gottesdienste und die wichtigen Bekanntmachungen stehen, die ich jetzt nicht alle erwähne. Nehmen Sie den weißen Zettel nachher mit, besonders wenn Sie heute noch Gast sind. Dann wissen Sie Bescheid über das Leben unserer Gemeinde.
Heute liegt auch ein Zettel aus für eine Skifreizeit, und zwar für junge Erwachsene. Ich möchte alle jungen Leute darauf aufmerksam machen, die im Februar daran interessiert sind. Nehmen Sie diesen Prospekt mit, oder wenn Sie Familienangehörige haben, geben Sie ihnen den Zettel weiter.
Jetzt bin ich immer farbenschwach oder farblin – das heißt, ich kann die Farben nicht gut unterscheiden. Dieser Zettel ist pink, stimmt’s? Ist das pink? Jochen, du weißt, welche Farbe das ist? Ist sie violett oder so? Rosa, sagst du? Also danke. Wunderbar. Ach, das ist schlimm, wenn man alle Fehler der Welt hat.
Am Büchertisch möchte ich noch einmal hinweisen: Wir dachten, solche Bücher sind etwas, das man weitergeben kann. Wir haben auch wichtige Werke da, zum Beispiel die Schriftauslegung von Jakob Kröker zum gesamten Alten Testament. Es gibt ja Leute, die sagen: „Ich würde mich in den Sohn Stefania einmal gern einlesen.“ Die gesamte Auslegung des Alten Testaments finde ich von Jakob Kröker und Hans Brandenburg weitreichend und hilfreich.
Außerdem haben wir die Thomschen-Studien, die Bibel und das Bibellexikon. Dort gibt es auch eine Erzählhilfe für Kinder, die wir von der Hofacker-Vereinigung herausgegeben haben.
Wir haben so viele Bücher einmal hergetan, deshalb geben wir sie jetzt zum halben Preis ab. Diese Bücher werden noch ganz regulär im Buchhandel verkauft.
Aber diese Einzelbüchlein – ich habe da auch mitgeschrieben. Ich habe auch die Davidsgeschichten und die Apostelgeschichte verfasst, um jungen Leuten und Kindern das biblische Wort anschaulich zu machen. Solch ein Büchlein geben wir jetzt zum Preis von fünf Mark ab.
Ich möchte auch auf die Kassetten mit Kinderliedern hinweisen. Unser Kinderchor hat ja mitgewirkt. Leider sind die Kassetten noch nicht da, sie kommen hoffentlich bald. Dort sind auch Kassetten mit Kinderliedern, die im letzten Jahr aufgenommen wurden.