
Herzlich willkommen zum Seminar „Mehr als tausend Goldstücke – Jugendliche für Gottes Wort begeistern“.
Falls ihr jetzt denkt: „Oh, Jugendliche interessieren mich gar nicht, ich gehe hier nicht hin“, dann seid ihr hier falsch. Vielleicht habt ihr auch erwartet, dass es ein anderes Seminar ist. Heute geht es darum, Jugendliche für Gottes Wort zu begeistern.
Ich möchte kurz fragen: Wer von euch ist Pastor in einer Gemeinde? Wer ist Jugendpastor oder Jugendleiter? Und wer arbeitet verantwortlich in der Jugendarbeit mit? Gibt es da ein paar? Auch Teenies von mir aus? Ja, okay, schön.
Wir haben einen wichtigen Dienst. Ich glaube, man kann gar nicht oft genug betonen, wie bedeutend dieser Dienst in der Gemeinde ist.
Ich möchte von Anfang an sagen, wer ich bin: Ich bin Rudi, 27 Jahre alt, seit bald sechs Jahren verheiratet, seit zwei Monaten Pastor in der EFG Unna Königsborn und arbeite schon seit einigen Jahren im Jugendbereich mit.
Ich hoffe, ihr glaubt nicht, dass ich euch heute die Weisheit mit Löffeln servieren werde. Ich möchte einfach ein paar Gedanken mit euch teilen, die ich mir gemacht habe. Es geht darum, wie wir Jugendliche für die Bibel begeistern können, was wir vielleicht tun können und was notwendig ist. Auch wollen wir unser eigenes Denken in der Jugendarbeit vielleicht einmal hinterfragen.
Ich hoffe, dass wir eine gute Zeit miteinander haben werden.
Ich möchte zum Anfang kurz beten. Vater im Himmel, wir bekennen Dir, dass wir Dein Wort zu wenig geliebt haben und immer wieder darin versagen, Dein Wort zu lieben. So oft suchen wir uns andere Dinge, die wir als wertvoll ansehen, und verachten damit Dein Wort. So oft gilt eben nicht für uns, dass wir Dein Wort mehr als tausend Goldstücke wertschätzen. Dafür bitten wir Dich um Vergebung.
Wir bitten Dich, öffne zuerst unsere Augen als Jugendleiter, Jugendpastoren, Älteste, Pastoren und Mitarbeiter, damit wir die Wunder an Deinem Gesetz sehen. Öffne unsere Augen, Herr, und wir bitten Dich, schenke uns jetzt eine gesegnete Zeit, wenn wir Dein Wort aufschlagen und darüber nachdenken, wie wir Jugendliche und Teenager zu Deinem Wort hinführen können.
Ich bitte Dich, segne mich dabei, gib mir Ruhe und Freude, Herr. Bitte leite mich durch Deinen Geist. Amen.
Lasst uns gemeinsam Psalm 119 aufschlagen, Psalm 119, Vers 72. Eine kurze Frage: Bin ich laut genug? Falls ich plötzlich zu leise spreche, sagt einfach Bescheid.
Psalm 119, Vers 72: Das Gesetz Deines Mundes ist mir lieber als tausend Gold- und Silberstücke. Daher kommt auch der Titel dieses Seminars: Mehr als tausend Goldstücke.
Wenn man sich Psalm 119 anschaut, sieht man, dass es – wie Kevin de Jong es ausgedrückt hat – ein Liebesgedicht eines Mannes an die Bibel ist. Er drückt darin aus, was er für eine Beziehung zur Bibel hat, wie sehr er sie liebt und wie sehr er das Wort Gottes liebt.
Wenn man Psalm 119 durchliest, vor allem an Stellen wie dieser hier, muss ich ehrlich sagen, dass ich manchmal zusammenzucke. Denn so oft gilt das eben nicht für mich. So oft ist mir das Wort Gottes nicht lieber als tausend Gold- und Silberstücke.
Aber wir dürfen Psalm 119 auch nicht falsch verstehen. Psalm 119 ist kein idealistisches Bild von jemandem, der nichts anderes tut, als die Bibel zu lesen. Psalm 119 ist auch ein Gebet eines Mannes, der immer wieder betet: Herr, gib mir Hunger nach Deinem Wort, öffne mir die Augen, dass ich die Wunder an Deinem Gesetz sehe. Das steht eben auch in diesem Psalm.
Wie begeistern wir Jugendliche für die Bibel?
Ich möchte bei der Beantwortung dieser Frage folgendermaßen vorgehen: Zuerst teile ich mit euch eine grundlegende These, die ich aufgestellt habe. Anschließend spreche ich darüber, wie wir die Bibel generell kommunizieren sollten. Dabei möchte ich einige Tipps geben, damit Jugendliche die Bibel besser verstehen und wir sie effektiv vermitteln können. Zum Schluss möchte ich einige allgemeine und praktische Überlegungen anstellen, was außerdem notwendig sein kann, um Jugendliche für Gottes Wort zu begeistern.
Doch beginnen wir mit der Frage: Was wollen wir eigentlich erreichen? Was möchten wir bei den Jugendlichen bewirken? Wollen wir sie einfach nur zu Menschen machen, die sehr viele Bibelverse kennen und ein umfangreiches theologisches Wissen besitzen? Wollen wir sie zu Menschen erziehen, die auf jede Frage aus der Bibel eine Antwort haben?
Ich glaube, all diese Ziele sind nicht falsch. Aber ist das wirklich unser primäres Ziel? Was wollen wir bei den Jugendlichen erreichen?
Hier möchte ich noch einmal auf Psalm 119,18 hinweisen: Das Gebet von David lautet: „Öffne mir die Augen, dass ich die Wunder an deinem Gesetz sehe.“ Wir wollen also, dass die jungen Menschen beginnen, die Wunder in der Bibel zu entdecken.
Das bedeutet im Grunde genommen, dass wir wollen, dass sie die Herrlichkeit Gottes in der Bibel sehen. Das ist es, was wir erreichen möchten. Wir wollen, dass sie Gott sehen, dass sie Christus sehen, der sich in seinem Wort offenbart hat.
Wir wollen nicht einfach nur mehr Wissen vermitteln, sondern wirkliche Erkenntnis Gottes. Erkenntnis, die tief in das Herz eindringt. Die Jugendlichen sollen immer mehr erkennen, wer Gott ist, und ihn immer mehr lieben. Das ist unser Ziel.
Ich glaube, dass wir zunächst grundlegend andere Fragen stellen müssen, nämlich: Wer bin ich eigentlich? Was ist meine Botschaft? Und wen habe ich vor mir?
Das bedeutet, dass ich mir vornehmen muss, mich selbst zu überprüfen. Also: Kenne dich selbst, kenne deinen Gott und seine Botschaft und kenne deine Zuhörer.
Kenne dich selbst – was bedeutet das?
Ich muss mir als sündiger Jugendleiter und Jugendpastor immer wieder klarmachen, dass mein eigenes Herz ständig versucht ist, Gottes Wort nicht zu vertrauen. Immer wieder bin ich versucht, etwas über Gottes Wort zu stellen.
Kenne dich selbst bedeutet für mich, mich selbst zu überprüfen: Ist mein Glaube an das Wort Gottes wirklich so stark, dass ich die Bibel als das alleinige Mittel nehme und daran glaube, um Glauben in den Jugendlichen zu bewirken? Glaube ich wirklich so sehr an die Kraft und die Autorität des Wortes Gottes, dass ich mich weigere, irgendwelche anderen Methoden einzusetzen, um Glauben zu fördern?
Ich glaube, was wir auch brauchen, ist ein fester, robuster Glaube an die Souveränität Gottes. Das ist wichtig, denn dieser Glaube bewahrt uns davor, andere Methoden und Mittel zu wählen, um Jugendliche für Jesus zu gewinnen, die Christus selbst gar nicht dafür bestimmt hat.
Noch etwas: Der Glaube an die Souveränität Gottes, dass Gott die Menschen erlöst, bewahrt mich davor, Jugendliche aufzugeben. Wenn wir ehrlich sind, können Jugendliche manchmal ganz schön nerven und schwierig in ihrem Charakter sein. Doch dieser Glaube schützt mich davor, sie aufzugeben.
Wenn ich fest daran glaube, dass Gott souverän ist und den schlimmsten Sünder, den verrücktesten Jugendlichen oder den durchgedrehtsten Teenager retten kann, prägt mich das in meiner Art, mit diesen Jugendlichen umzugehen. Ich werde sie eben nicht aufgeben.
Ja, also: Kenne dich selbst, kenne deine Botschaft und kenne dein Publikum. Ich glaube, das ist ungefähr das, was Paulus zu den Ältesten in Ephesus sagt in Apostelgeschichte 20: „Habt Acht auf euch selbst und auf die Herde.“
Und Paulus sagt zu Timotheus: „Habe Acht auf dich selbst und die Lehre.“ Es sind diese drei Dinge, die wir uns immer wieder ins Gedächtnis rufen müssen, bevor wir uns mit diesen Themen beschäftigen oder bevor wir uns mit dieser Frage auseinandersetzen.
Habe ich Acht auf mich selbst? Was glaube ich eigentlich über die Bibel? Bin ich noch fest davon überzeugt, bis in mein Herz hinein, dass das hier reicht, dass das hier wirklich ausreicht?
Dann müssen wir uns die nächste sehr wichtige Frage stellen: Wen haben wir eigentlich vor uns?
Mit wem haben wir es zu tun? Wer ist der Jugendliche? Es gibt viele Theorien darüber, was Jugendliche ausmacht, was Teenager ausmacht, pädagogische und soziologische Ansätze. Wir könnten stundenlang lesen und uns darüber unterhalten.
Ich möchte aber einfach mal kurz in die Bibel schauen und fragen: Was sagt eigentlich die Bibel darüber, wer Jugendliche sind, wer Teenager sind? Ich möchte unsere Aufmerksamkeit auf ein Kapitel im Buch der Sprüche lenken, und zwar Kapitel 9.
Es ist eines der zentralen Kapitel im Sprüchebuch, in dem es darum geht, dass ein junger Mann unterwegs ist und zwei Frauen begegnet: Frau Torheit und Frau Weisheit. Beide Frauen werben um die Aufmerksamkeit dieses jungen Mannes und sprechen ihn mit denselben Worten an. Sie nennen ihn folgendermaßen: „Wer unerfahren ist, der kehre bei mir ein.“
Zweimal kommt dieser Aufruf: Frau Weisheit ruft dem jungen Mann zu: „Kehre bei mir ein!“ Und Frau Torheit ruft ihm ebenfalls zu: „Kehre bei mir ein!“
Der junge Mensch wird hier als unerfahren beschrieben. Er steht am Anfang seines Lebens, sozusagen an der Startlinie, und vor der Frage: Von wem lasse ich mein Leben bestimmen? Wovon lasse ich mein Leben bestimmen? Von der Weisheit Gottes oder von der Torheit der Welt?
Jugendliche sind Menschen, die am Anfang ihres Lebens stehen, die auf der Suche nach Orientierung sind und vor der Entscheidung stehen, den Rest ihres Lebens entweder gemäß der Torheit der Welt oder der Weisheit Gottes zu leben.
Jugendliche stehen vor dieser schwierigen und lebensentscheidenden Entscheidung: Wem vertraue ich mein Leben an? Bei wem kehre ich ein – bei Frau Torheit oder bei Frau Weisheit? Wer wird mein Leben bestimmen? Die Weisheit oder die Torheit?
Ich glaube, dass wir uns als Nächstes, um Jugendliche besser zu verstehen, klar machen müssen, womit Jugendliche eigentlich in ihrem Umfeld zu tun haben. Was sind ihre Herausforderungen? Womit kämpfen sie? Was nimmt ihre Zeit ein?
Ich habe versucht, einige Problemfelder aufzuzeichnen, um uns sensibel zu machen, womit Jugendliche eigentlich zu kämpfen haben, welche Herausforderungen sie haben, ohne dabei zu konkret zu werden.
Zum einen brauchen wir nicht viel darüber zu reden: Wir leben in einer Gesellschaft des Pluralismus. Als Christen haben wir den Anspruch, dass Gott die absolute Wahrheit in seinem Wort offenbart hat. Jugendliche bekommen von allen anderen Seiten ein riesiges Angebot an Wahrheiten und werden herausgefordert: Warum soll gerade das hier die richtige, die einzige Wahrheit sein?
Das ist der erste Punkt: Pluralismus.
Der zweite Punkt ist die Unmittelbarkeit von Information. Wir leben in einem technologischen Zeitalter, und Jugendliche werden darin geprägt, dass sie, wenn sie auf der Suche nach Wahrheit sind, eigentlich nur eine Sache brauchen: Google. Sie tippen etwas ein, und die Antwort ist sofort da.
Wahrheit ist unmittelbar verfügbar. Man muss für Wahrheit nicht kämpfen, man braucht keine Geduld, um Wahrheit zu erlangen. Wahrheit muss sich mir nicht offenbaren, sondern ich habe sie sofort. Ich kann über sie herrschen.
Das ist ein anderer Wahrheitsbegriff und ein anderer Erkenntnisbegriff, mit dem Jugendliche konfrontiert werden.
Das nächste Problem ist Anonymität. Jugendliche werden durch soziale Netzwerke immer anonymer. Begriffe wie Rechenschaft und Verantwortung verschwinden zunehmend.
Es wird keine Rechenschaft mehr darüber abgegeben, was ich mir anschaue. Ich habe keine Verantwortung gegenüber irgendjemandem, was ich mir anschaue, wem ich schreibe, wie ich es schreibe und was ich schreibe. Ich bin absolut anonym.
Das heißt auch, dass das Verständnis von Beziehung sich komplett verändert.
Ablenkung brauche ich nicht zu erwähnen – sie ist einfach riesig.
Kommen wir zur Freude. Ich komme zurück zu dem Punkt, dass wir in einem absolut technologischen Zeitalter leben, in dem die Beschleunigung der Reizbefriedigung dazu geführt hat, dass Jugendliche nicht mehr wissen, was Freude ist.
Vor allem, weil sie denken, dass Freude sofort da sein muss. Sie muss da sein, und wenn sie nicht da ist, dann macht es keinen Spaß, und dann soll ich es doch nicht tun.
Das beziehen sie auch auf die Bibel und sagen: „Ich muss doch Freude dabei haben, die Bibel zu lesen, ich habe sie aber nicht so. Ich will es ja nicht aus Zwang machen, ergo lese ich die Bibel nicht. Es muss freiwillig sein, es muss aus Freude geschehen.“
Jugendliche haben durch die unmittelbare Reizbefriedigung im Internet das Denken entwickelt, dass sie sofort etwas haben können, dass sie Reize sofort befriedigen können und dass das Freude sei.
Freude wird getrennt von Beständigkeit, von Arbeit und von Kontinuität gesehen.
Das ist genau das Gegenteil von dem, was wir in der Bibel sehen, wie wir später noch merken werden.
Gerade der letzte Begriff Freude wird meiner Meinung nach manchmal zu wenig in die Vision unserer Jugendarbeit einbezogen – der Begriff von Freude und Herrlichkeit.
Wir müssen Freude und Herrlichkeit wieder neu in den Mittelpunkt unserer Jugendarbeit stellen. Ich möchte gleich versuchen zu erklären, warum ich das denke.
Wir wollen uns jetzt einem Dreischritt widmen. Zunächst geht es darum zu verstehen. Mein Gedanke ist, dass wir den Jugendlichen in der Bibel einen bleibenden Grund geben müssen, begeistert zu sein.
Als Zweites sollen wir sie für Gottes Reden begeistern. Dabei geht es um die Kommunikation. Die Frage lautet: Wie mache ich das effektiv?
Drittens möchte ich einige praktische Gedankenanstöße geben, die darüber hinaus notwendig sind.
Das Erste: Gib ihnen in der Bibel einen bleibenden Grund, begeistert zu sein.
Meine These lautet: Jugendliche wollen begeistert werden. Jugendliche sind Menschen, die Entscheidungen aufgrund von Begeisterung treffen. Sie wollen fasziniert sein und werden ständig von Dingen angezogen, die sie faszinieren. Ihre Entscheidungen treffen sie aufgrund von Freude.
Deshalb müssen wir ihnen in der Bibel einen bleibenden Grund geben, begeistert zu sein. Die vielen kleinen Dinge, die sie sonst so bekommen, begeistern sie nur für einen Moment. Sie schaffen einen Moment der Freude in ihren Herzen, der aber sofort wieder vergeht.
Calvin hat in seinem Institut gesagt: Es kommt erst dann zu einer festen Bindung an das Wort in unserem Herzen, wenn der Geist uns entgegenstrahlt und uns darin, also im Wort Gottes, Gottes Angesicht schauen lässt. Erst dann entsteht eine feste Bindung an das Wort, wenn der Geist uns darin Gott zeigt.
Ted Tripp, dessen Artikel „Dazzle your Teen“ ich wirklich empfehlen möchte, sagt: Teenager brauchen große und herrliche Dinge in ihrem Leben. Sie brauchen große und erhebende Dinge, für die es sich zu leben lohnt. Eltern und ich glaube auch Jugendleiter konzentrieren sich zu oft auf die Do’s und Don’ts des täglichen Zusammenlebens. Am Ende müssen wir uns auf das große Ganze fokussieren, das Gott uns gibt.
Das bedeutet, dass wir Jugendlichen natürlich auch sagen müssen, was sie tun und lassen sollen. Aber wir müssen mit dem großen Ganzen anfangen und nicht mit den kleinen Dingen. Wir müssen ihnen einen Grund geben, begeistert zu sein.
Ich glaube wirklich, dass junge Menschen – und ich selbst bin noch jung, ich denke, 27 gilt noch als jung – ständig Entscheidungen auf Grundlage von Freude und Begeisterung treffen. Ted Tripp beschreibt Jugendliche deshalb als heranwachsende Anbeter, nicht als erwachsene Anbeter, die aber irgendwann erwachsene Anbeter werden.
Jeder Mensch ist aus biblischer Sicht ein Anbeter. Teenager und Jugendliche beten an, und wenn wir ihnen nicht das Bild der großen Herrlichkeit Gottes in unseren Themen, Bibelarbeiten und Predigten geben, werden sie sich etwas anderes suchen, das sie anbeten können. Sie werden sich automatisch etwas anderes suchen. Das Herz des Menschen wird sich immer an etwas hängen, das es anbeten kann.
Was bedeutet das für uns? Es bedeutet, dass unser Ziel in der Jugendarbeit sein muss, Gottes Herrlichkeit sichtbar zu machen. Wir müssen ihnen in der Bibel zeigen, wie groß Gott ist. Wenn wir Bibelarbeiten machen oder Predigten vorbereiten, müssen wir immer wieder darauf hinweisen: Schau mal, wie groß Gott ist! Sieh mal, wie gut Jesus ist!
Natürlich wollen wir sie auch in der Heiligung voranbringen und ihnen sagen, was sie als Christen nicht tun sollten und was sie tun sollen. Aber, Geschwister, wir müssen ihnen zuerst zeigen, was Christus getan hat. Wir müssen ihnen zeigen, wie groß unser Gott ist. Das wird wirklich Veränderungen im Leben der Teenager und Jugendlichen bringen.
Ted Tripp sagt in demselben Artikel: „That is worth dying for. Only one thing is that big, our wonderful God.“ Unser wunderbarer Gott ist allein so groß, dass er die Jugendlichen mit seiner Gegenwart und seiner Herrlichkeit verändern kann.
Der letzte Satz lautet: „Give them a vision of our dazzling God.“ Gib ihnen also eine Sicht auf diesen faszinierenden Gott. Große Dinge über Gott werden unsere Kinder, unsere Jugendlichen, unsere Teenager zu einem gottesfürchtigen Leben führen – nicht irgendetwas anderes.
Jugendliche sind heranwachsende Anbeter, die stets auf der Suche nach Dingen sind, die sie begeistern, die ihnen Freude machen und die sie anbeten können. Sie sind auf der Suche nach Göttern. Und wir müssen ihnen den wahren, lebendigen Gott zeigen.
Ich will das an einem Beispiel deutlich machen: Wir gehen gerade in unserer Jugend das Buch Daniel durch – nur die ersten sechs Kapitel, die Vision lassen wir erst einmal weg. In Daniel 1 geht es um die Frage, wie man als Kind Gottes treu in einem fremden Land lebt. Wie Daniel das gemacht hat: Zieh dich nicht zurück, integriere dich in die Gesellschaft, sei mutig, lebe ein wahres Leben, ein echtes Leben, mach keine Kompromisse.
Aber ich höre hier nicht auf. Wenn wir in Daniel 1 einsteigen, merken wir, dass der Refrain, der immer wiederkehrt, Gottes Souveränität ist. Gott gab Israel in die Hand von Nebukadnezar. Gott gab Daniel Weisheit und schenkte ihm Gnade in den Augen von Nebukadnezar. Es ist Gott, der hier im Mittelpunkt steht.
So ist mein dritter Punkt: Fürchte dich nicht, denn du hast einen riesengroßen Gott. Ich gebe ihnen also nicht nur eine Sicht darauf, was sie tun sollen, sondern ich gebe ihnen eine Sicht auf Gott – wie groß er ist, damit sie keine Angst haben. Das soll sie motivieren, ein heiliges Leben zu führen.
Wenn wir einen bleibenden Eindruck von der Herrlichkeit Gottes bei Jugendlichen hinterlassen wollen, was müssen wir dann tun? Wie machen wir das? Wie können wir ihnen die Herrlichkeit Gottes zeigen?
Ich glaube, wir haben nur eine einzige Möglichkeit: Wir müssen ihnen Christus predigen. Wir müssen den jugendlichen Christus prägen. Das ist gerade im Jugend- und Kinderbereich total schwer, weil wir Ergebnisse sehen wollen. Manchmal wirkt das dann fast ein bisschen verhaltenstherapeutisch, weil wir nur das Verhalten ändern wollen. Wir wollen, dass sie einfach anders handeln.
Das ist kein schlechtes Ziel. Nur die Frage ist, ob die ganzen Do’s und Don’ts bleibende Veränderungen bewirken können. Ich glaube nicht. Wenn wir wirklich bleibende Veränderungen bei Jugendlichen bewirken wollen, müssen wir ihnen Christus zeigen. Nicht erst die Frage stellen: „What would Jesus do?“, sondern: „Was hat Jesus längst getan? Was hat er längst für dich getan?“
Hier ist 2. Korinther 3-4 entscheidend. In 2. Korinther 3-4 geht es darum, dass die Juden die Herrlichkeit Gottes nicht sehen, weil eine Decke auf ihren Augen liegt. Paulus sagt, dass diese Decke nur in Christus weggenommen wird.
Auch die Jugendlichen haben eine Decke auf ihren Augen. Sie werden die Herrlichkeit Gottes nicht sehen, wenn wir ihnen nicht Christus predigen.
Zurück zu Daniel 1: Der dritte Punkt war „Fürchte dich nicht, denn du hast einen absolut großen Gott.“ Und wie komme ich jetzt zu Christus? Christus war der absolute Fremdling. So wie Daniel und seine Freunde Fremdlinge in Babylon waren, kam Christus aus der Herrlichkeit Gottes in die Welt hinab und erlebte ein absolut gehorsames und heiliges Leben.
Schau auf Christus, der den Gehorsam schon erfüllt hat, den du gar nicht erfüllen kannst. Begeistere sie für Gott, indem du sie auf Jesus hinweist. Christus, die Offenbarung der Herrlichkeit Gottes, ist das Zentrum unserer Jugendarbeit. Wir brauchen eine christuszentrierte Jugendarbeit.
Übrigens wird die Gospel Coalition bald ein Buch herausbringen. Ich glaube, in Amerika gibt es das schon: „Christ Centered Youth Ministry – A Practical Guide“. Wer Englisch kann, dem kann ich das empfehlen. Ich habe es noch nicht vollständig gelesen, aber einige Ausschnitte gesehen. Es ist wirklich hilfreich und ermutigt dazu, eine christuszentrierte Jugendarbeit aufzubauen.
Wenn ihr das nicht habt, dann holt euch John Owens „Die Herrlichkeit Christi“. Dort sagt John Owen: Allein das Schauen seiner Herrlichkeit und nichts anderes vermag Gottes Volk wahrhaft zu befriedigen. Unwissenheit über Gott ist die Ursache aller Gottlosigkeit und Verwirrung unter den Menschen. Allein in Christus können wir zu einer klaren Vorstellung der Herrlichkeit Gottes gelangen.
Ich will meinen Teenagern, meinen Jugendlichen Gottes Herrlichkeit zeigen. Deshalb predige ich ihnen Christus immer und immer wieder.
Jugendliche werden jeden Tag mit Anforderungen konfrontiert. Sie müssen dies schaffen und jenes schaffen, sie müssen dies tun und jenes tun. Sie sind ruhelos. Gib ihnen in Christus einen Ruhepol, an dem ihnen gesagt wird: Schau erst mal, was schon alles für dich getan wurde. Lebe aus dieser Quelle heraus!
Das ist mein erster Punkt: Lasst uns ihnen in der Bibel einen bleibenden Grund geben, begeistert zu sein. Jugendliche wollen begeistert sein, sie wollen begeistert werden, und sie werden von tausend Dingen begeistert. Lasst uns ihnen einen herrlichen Christus in der Bibel zeigen, von dem sie bleibend begeistert sein können.
Mein zweiter Punkt ist: Begeistere sie für Gottes Reden.
Hier möchte ich einige praktische Anweisungen geben, wie wir die Bibel so kommunizieren können, dass Jugendliche davon begeistert werden.
Mein erster Punkt ist: Begeistere sie für Gottes Reden, indem du sie seine Stimme hören lässt. Wenn wir wollen, dass Jugendliche für Jesus und sein Wort begeistert werden, müssen wir dafür sorgen, dass sie seine Stimme hören. Das heißt, entweder predigen wir in der Jugendarbeit, in den Jugendstunden – das wäre meine Empfehlung. Falls ihr niemanden habt, der predigen kann, dann führt Bibelarbeiten durch. Aber führt sie immer wieder zum Wort Gottes hin, lasst sie seine Stimme hören. Erst dann können sie begeistert werden. Gott wirkt Glauben durch sein Wort.
In der Vorbereitung bin ich auf Jeremia 23 gestoßen, in den Versen 28 und 29. Dort sagt Gott: „Der Prophet, der einen Traum hat, erzähle den Traum. Wer aber mein Wort hat, der rede mein Wort in Wahrheit. Was hat das Stroh mit dem Korn gemeinsam?“ Versteht ihr den Punkt? Das Wort Gottes ist hier das Korn, der Weizen, das Brot. Warum sollte ich darauf verzichten und mich lieber für Stroh interessieren, für irgendwelche anderen Mittel? Gottes Wort ist brennend wie Feuer und wie ein Hammer, der Felsen zerschmettert, sagt Gott an derselben Stelle.
Gott hat die Predigt erwählt, um Glauben in unseren Herzen zu bewirken. Die Predigt ist das von Gott bestimmte Mittel. Wollen wir Jugendliche für Gottes Stimme begeistern, müssen wir sie seine Stimme hören lassen – immer und immer wieder.
Calvin hat auch in seiner Institutio gesagt – übrigens lest die Institutio –, dass der Heilige Geist mit seiner Wahrheit, die er der Schrift kundgemacht hat, derart verbunden ist, dass er erst dann seine Kraft äußert, wenn man sein Wort mit gebührender Ehrfurcht und Achtung vor seiner Würde aufnimmt.
Also entfaltet Gott seine Kraft, die Kraft seines Wortes, erst dann, wenn wir sein Wort öffnen und seine Stimme hören lassen. Deshalb glaube ich, dass die Predigt, wenn möglich, das zentrale Mittel in der Jugendarbeit sein muss. Sie sollte im Zentrum der Jugendarbeit stehen, um hier auch keinen Gegenpol zum Gottesdienst aufzubauen, zum ganz normalen sonntäglichen Gottesdienst.
Das Zweite ist: Begeistere sie für Gottes Reden, indem du sie an seine Stimme gewöhnst. Was bedeutet das? Es bedeutet, dass ich in der Jugendarbeit Kontinuität brauche. Ich muss sie an seine Stimme gewöhnen.
Paulus schreibt an Timotheus: „Bleibe bei dem, was du gelernt hast, predige nichts anderes, keine anderen Inhalte.“ Und zweitens: Predige kontinuierlich oder führe kontinuierlich Bibelarbeiten durch. Konfrontiere sie kontinuierlich mit Gottes Wort, mit seiner Stimme.
In Deuteronomium 6,7 sagt Gott zu den Eltern: „Und du sollst sie deinen Kindern einschärfen, also meine Worte einschärfen, und du sollst davon reden, wenn du in deinem Haus sitzt, wenn du auf deinem Weg gehst, wenn du dich hinlegst und wenn du aufstehst.“ Also immer, hör nicht auf damit, kontinuierlich, rede davon.
Hier ist der Gedanke, den ich vorher versucht habe einzubringen: Freude hängt immer zusammen mit Arbeit, Beständigkeit und Kontinuität. Wenn wir wirklich Freude an Gottes Wort bewirken wollen, dann brauchen wir Kontinuität und Beständigkeit. Freude ist nicht einfach da. Wir leben in einer gefallenen Welt. Unsere Herzen schauen sich immer wieder um nach anderen Dingen, die ihnen Freude bereiten könnten.
Deshalb brauchen wir Kontinuität, wir brauchen Konstanten im Leben der Jugendlichen. Bzw. brauchen wir alternative Konstanten, denn die Jugendlichen haben Konstanten in ihrem Leben. Ein Wort: Netflix. Wir haben Konstanten, wir haben Kontinuität in unserem Leben, und wir müssen ihnen Alternativen liefern, andere Kontinuitäten, andere Konstanten, damit Freude an Gottes Wort entstehen kann.
Das Prinzip, das wir im fünften Buch Mose sehen, ist, dass das kontinuierliche Weitergeben von Gottes Wort dazu führt, dass man sich an Gottes Wort festhält. Er sagt dort: Hüte dich, dass du damit aufhörst, hüte dich davor, Gottes Wort zu vergessen, denn dann wirst du in Sünde fallen.
Lasst uns also in unsere Jugendarbeit Kontinuität reinbringen und immer wieder Gottes Wort kommunizieren – kontinuierlich.
Begeistere sie für Gottes Reden, indem du ihn in ihr Leben reinsprechen lässt. Wenn wir Paulus’ Rede auf dem Areopag in Athen und seine Verteidigungsreden am Ende der Apostelgeschichte vergleichen, merken wir, dass Paulus jedes Mal versucht, sich bis zu einem gewissen Grad an den Zuhörer anzupassen. Er redet komplett anders.
Vergleicht mal diese beiden Reden: Apostelgeschichte 17 und dann ab Kapitel 22 die Verteidigungsreden vor den Juden. Sie sind komplett unterschiedlich – das Vokabular ist anders, die Argumente sind anders. Paulus wusste, wen er vor sich hat. Er hat am Inhalt nichts geändert, aber er hat es anders kommuniziert. Immerhin mit Ehrfurcht vor dem Wort Gottes, er hat nichts weggelassen, also keine Überkontextualisierung.
Was bedeutet das? Es bedeutet, dass ich mich als Jugendleiter, Jugendpastor, Ältester oder Teenieleiter mit den Fragen auseinandersetze, die Jugendliche haben. Was bewegt sie? Wovor haben sie Angst? Identitätsfragen, die Frage nach Bedeutung. Jugendliche sind Menschen, die nach Bedeutung dürsten. Sie wollen bedeutend sein, sie wollen angenommen und anerkannt werden.
Zukunftsfragen, Beziehungsfragen, die Wahrheitsfrage, Autoritätsfragen: Wem soll ich glauben, und warum soll ich dem glauben und nicht dem anderen?
Beschäftige dich mit den Fragen, die Jugendliche haben. Kenne deine Jugendlichen, kenne deine Teenager. Was schauen sie sich an, was hören sie, was lesen sie? Versuche, das aufzugreifen. Versuch sie zu lesen!
Das bedeutet natürlich, dass ich mit ihnen auch Zeit verbringe und nicht nur am Freitagabend da bin und sie sonst eigentlich gar nicht sehe. Das bedeutet auch, dass ich nicht nur einfach die Predigt halte und gehe, sondern mich danach mit ihnen unterhalte und frage: Wie geht es dir eigentlich? Was bewegt dich gerade? Was ist los bei dir?
Nur dann können wir wirklich das Wort Gottes an ihr Herz bringen. Das bedeutet eigentlich: Predige – ich mag das Wort nicht unbedingt –, aber predige relevant. Predige so, dass sie es verstehen können, dass das Wort Gottes in ihre Situation hineinspricht.
Relevant predigen oder relevante Bibelarbeiten bedeuten aus meiner Sicht nicht, Jesus und seine Botschaft annehmbarer zu machen, sondern vielmehr, Christus den Jugendlichen auf eine verständliche Art und Weise zu bringen, sodass ihre Weltanschauung, ihr Denken herausgefordert und hinterfragt wird. Sie merken, dass sie Christus mehr als alles andere brauchen.
Wir haben zuletzt über Daniel 4 in unserer Jugend gesprochen. Dort spielt sich Nebukadnezar vor Gott auf in seiner Macht, seiner Pracht und seiner Größe. Ich habe genau dieses Problem dann bei den Jugendlichen artikuliert.
Wir als junge Menschen sind extrem stolz. Wir neigen dazu zu denken, wir könnten alles, wir haben die Kraft auf unserer Seite, wir haben das Leben vor uns. Und dann tritt Gott herein und sagt: Pass mal auf, ich nehme dir gleich einfach alles weg.
Bitte? Ja genau, es stimmt nicht, ja, Amen. Stimmt eben nicht, aber wir leben so. Nebukadnezar lebte so und redete so, als hätte er alle Kraft, als wäre alles auf seiner Seite. Gott musste zu ihm kommen und sagen: Hier, ich nehme dir jetzt alles weg.
Lasst uns versuchen, diese Dinge an ihr Herz zu bringen, indem wir Anwendungen, Bilder und Beispiele bringen, die sie ansprechen und mit denen sie etwas anfangen können.
Begeistere sie für Gottes Reden außerdem dadurch, dass du sie die Vielfalt seiner Stimme hören lässt. Im Psalm 119, Vers 13 steht: „Mein Mund erzählt alle Bestimmungen deines Wortes.“ Alle Bestimmungen. Ich gebe ihnen den ganzen Ratschluss Gottes weiter.
Das bedeutet wiederum: Ich versuche nicht ständig nur, den Jugendlichen zu sagen, „werdet endlich anders, tu das und tu das nicht“. Jugendliche brauchen auch mal Trost, sie brauchen Ermutigung. Sie erleben Enttäuschungen in Beziehungen, im Beruf, in ihrer Ausbildung, in vielen Bereichen ihres Lebens, in ihrer Familie.
Sie brauchen Ermutigung, sie brauchen auch mal Trost und nicht nur den Jugendleiter, der vorne steht und sagt, wie unheilig ihr Leben eigentlich ist. Wir müssen ihnen auch manchmal die Stimme des guten Hirten Jesus hören lassen, der ihnen sagt: „Ich liebe dich trotzdem, ich bin für dich da, ich gehe mit dir durch die Todesschatten.“
Lass sie die Vielfalt seiner Stimme hören und begeistere sie damit, dass sie sehen: Auch Jesus spricht in jede Situation meines Lebens hinein – wirklich überall.
Die Vielfalt des Wortes Gottes hilft uns, auf die verschiedensten Fragen der Jugendlichen einzugehen und zeigt ihnen dann wiederum, dass Gottes Wort wirklich ein Licht für ihr Leben sein kann.
Ein letztes: Begeistere sie für Gottes Reden, indem du dich selbst an seiner Stimme erfreust.
Stelle dir einfach eine Frage: Deine Teenager, deine Jugendlichen – wenn sie dich sehen, wie du mit der Bibel umgehst, wenn sie sehen, wie du predigst, wenn sie sehen, wie du Bibelarbeit machst – welchen Eindruck bekommen sie?
Was würden sie von dir sagen? Würden sie nachher sagen: „Wow, Rudi freut sich wirklich an Gottes Wort“? Bringe ich das manchmal auch einfach zum Ausdruck, auch wenn das vielleicht verrückt scheint im ersten Moment? Bringe ich das auch einfach mal zum Ausdruck: Leute, schaut mal, was hier steht, ist das nicht Wahnsinn?
Begeisterst du dich davon? Merken sie, dass ich selbst total begeistert bin von dem, was ich in Gottes Wort entdeckt habe?
Paulus schreibt an Timotheus: „Sei ein Vorbild in der Freude, im Wandel, in der Liebe, im Glauben, in Keuschheit. Sei ein Vorbild!“
Im Psalm 119, Vers 162, sagt er: „Ich freue mich über dein Wort wie einer, der fette Beute macht.“ Sieht man das bei mir, wenn ich predige und Gottes Wort auslege? Dass die Leute merken: Rudi ist gerade wie ein Kind, das sich freut, das sich freut darüber, was es entdeckt hat?
Und in Psalm 119, Vers 74, steht: „Die dich fürchten, Herr, werden mich sehen und sich freuen, denn ich harre auf dein Wort.“ Sie sehen mich und freuen sich, denn sie sehen bei mir, dass ich mich an Gottes Wort freue.
Sehen das Jugendliche bei uns, sehen das die Teenager bei uns? Sehen sie, dass mein Jugendleiter, meine Teenieleiterin wirklich jemand ist, der verliebt ist in dieses Buch, der wirklich begeistert ist von der Herrlichkeit Gottes, die sich hier offenbart?
Ich möchte uns ermutigen: Lasst uns an dieser Stelle wirklich mal uns selbst fragen, bevor wir auf die Jugendlichen zugehen, bevor wir uns damit beschäftigen, was ich verändern kann, wie ich sie verändern kann, in uns selbst hineingehen und wirklich Buße tun vor Gott, wenn wir in Predigten und Bibelarbeiten nicht klargemacht haben, dass wir selbst begeistert sind von Gottes Wort.
John Piper hat einmal gesagt: „Die Predigt ist der öffentliche Jubel über Gott.“ Und das gilt auch für eine Bibelarbeit. Eine Bibelarbeit, eine Predigt soll ein öffentlicher Jubel über Gott sein: „Schaut mal, was hier steht, schaut mal, wie groß, wie gut, wie liebevoll Jesus ist.“
Sagt das ruhig öfter. Lasst uns das öfter sagen, lasst uns öfter unsere Begeisterung zum Ausdruck bringen, was wir da sehen, was wir da gelesen haben.
Schnappen wir uns doch einfach mal einen Jugendlichen, einfach so, den Ärmsten, und nehmen uns an die Seite und sagen: „Ey, ich will dir mal zeigen, was ich gerade in der Bibel gesehen habe.“ Erstmal wird er es komisch finden, aber irgendwann wird er merken: „Oh, er macht das auch mit anderen. Er nimmt immer wieder jemanden zur Seite und teilt mit ihm, was er gefunden hat.“
Warum machen wir es nicht? Ist es uns zu peinlich? Sind wir vielleicht etwas zu reserviert in der Sache?
Begeistere sie für Gottes Reden, indem du dich selbst an seiner Stimme freust. Hier geht es um uns, hier geht es wirklich um uns als Jugendleiter, als Teenieleiter.
Ich muss jetzt kurz die Uhrzeit im Blick behalten. Gut, alles super noch.
Zum dritten Punkt will ich kommen, was außerdem notwendig ist. An dieser Stelle möchte ich einfach ein paar praktische Dinge mitgeben. Ich weiß, dass jeder Kontext anders ist, jede Gemeinde anders, jede Jugendgruppe, jede Teeniegruppe anders. Aber vielleicht könnt ihr einiges davon mitnehmen.
Was wirklich essenziell ist, was wir wirklich für unsere Jugendlichen brauchen, ist eine Einladung für die nächste Jusia-Konferenz. Ihr seht die Flyer auf euren Stühlen, ja? Das ist das Erste, nein. Ja, und ich glaube, dass wir bei den praktischen Wegen, bei den Dingen, die wir tun können, zwei Dinge unterscheiden können: Wir können positiv und negativ auf unsere Jugendlichen einwirken.
Negativ meine ich jetzt nicht im negativen Sinne, sondern im positiven Sinne. Und zwar folgendermaßen: Motivation. Ein positiver Weg, um Jugendliche für die Bibel zu begeistern, ist Motivation.
Wir können Jugendliche dazu motivieren, die Bibel zu lesen, indem wir einfach einige Dinge beachten. Gib ruhig zu, dass die Bibel auch manchmal ein kompliziertes Buch ist und dass es Dinge gibt, die wirklich schwer sind. Sag nicht ständig Sachen wie: Es wäre einfach zu verstehen, wo die Jugendlichen merken, okay, dann bin ich wahrscheinlich einfach zu doof.
Gib das ruhig mal zu: Die Bibel ist an einigen Stellen kompliziert. Außerdem zeige ihnen, wie sie die Bibel besser verstehen können. Gib ihnen Werkzeuge an die Hand, was sie tun müssen, um einen Vers in seinem Kontext zu verstehen. Gib ihnen Bücher dazu oder führe Workshops durch, wie sie das machen können.
Ich empfehle hier das Buch „Dig Deeper“. Das gibt es leider noch nicht auf Deutsch. Aber holt euch dieses Buch bei Amazon, lest es durch und versucht, einen Workshop für eure Jugendlichen damit aufzubauen. Dort werden ihnen Werkzeuge in die Hand gegeben, wie sie einen Text verstehen können. Ja, zeig ihnen, wie das geht.
Ich habe sechs Jahre lang Theologie studiert. Ich musste es lernen, sechs Jahre lang. Und ich kann nicht von meinen Jugendlichen verlangen, dass sie sofort jede Stelle in der Bibel verstehen. Ich muss ihnen Werkzeuge an die Hand geben.
Und noch etwas: Zeig ihnen, dass sie die Bibel verstehen können. Also nicht nur, wie sie sie verstehen können, sondern gib ihnen das Gefühl, dass sie die Bibel verstehen können. Und wie kann ich das machen? Ich kann das zum Beispiel, indem ich Bibelarbeiten einbaue.
Oder wenn ihr eine größere Jugend seid, Hauskreise, wo Jugendliche sich selbst mit Gottes Wort beschäftigen, ihre Gedanken äußern können und ihre Meinung zu einem Text gewertschätzt wird. Sie sagen: Ja toll, dass du das entdeckt hast, super! Hat noch jemand andere Gedanken? So merken sie: Ich kann diesen Text verstehen. Das motiviert sie, anstatt dass sie immer nur hören, es sei zu schwer für sie.
Was ich manchmal mache – ich bin jetzt seit zwei Monaten Pastor – ist, dass ich auch erst seit drei Monaten WhatsApp habe. Wahrscheinlich war das die Vorsehung Gottes, weil es jetzt voll hilft. Denn jetzt habe ich Kontakt mit vielen Jungs aus meiner Jugend, denen ich einfach vorher manchmal schreibe oder während meiner Predigtvorbereitung so sage: „Sag mal, was hältst du eigentlich von der und der Stelle? Sag mal was dazu.“
Oder ich gehe zu jemandem und frage ihn: „Ich predige demnächst über die und die Stelle, lies sie mal durch und sag mir, was du dazu denkst.“ Das ist Wertschätzung. Es bedeutet, ich gehe auf die Jugendlichen zu und gebe ihnen das Gefühl: Mich interessiert, was du denkst. Mir ist nicht egal, was du über diese Bibelstelle denkst. Ich möchte dich daran teilhaben lassen.
Ich baue sie sozusagen in meine Predigtvorbereitung ein. Und dafür ist WhatsApp echt gut. Oder auch nach der Predigt, dass ich mit ihnen ins Gespräch komme und frage: „Womit stimmst du nicht überein? Wo hast du eine andere Meinung als ich? Ich will nicht, dass du einfach nur abnickst, was ich sage. Hast du vielleicht wirklich ein Problem mit irgendetwas, was ich gesagt habe? Lass uns darüber reden.“ Also wertschätzend ihnen zeigen: Du kannst auch die Bibel verstehen.
Das ist Motivation, das ist sozusagen der positive Weg, um die Jugendlichen zur Bibel zu führen.
Es gibt aber auch den negativen Weg, und das ist Konfrontation. Das bedeutet erst mal, dass ich den Jugendlichen deutlich mache: Dein Leben hängt von der Bibel ab. In der Bibel steht immer wieder – zum Beispiel in Psalm 119 – „Hilf mir, bei deinem Wort zu bleiben, denn dann werde ich nicht sündigen.“
Und in 2. Timotheus 3 sagt Paulus, dass die Schriften fähig sind, uns zur Frömmigkeit zu bringen. Also unser Leben ist davon abhängig. Das muss ich den Jugendlichen manchmal auch einfach sagen: Du brauchst dieses Buch mehr als alles andere. Dein Leben ist davon abhängig, dein Heil ist davon abhängig.
Und noch etwas: Mach ihnen deutlich, dass sie Jesus nicht ohne sein Wort haben können. Sie können Jesus nicht ohne sein Wort haben. Denn wie wollen sie ihn näher kennenlernen? Wie wollen sie mehr wissen, was Jesus denkt, was er von ihnen will?
Ich würde sie dann wirklich manchmal auch konfrontieren mit vielleicht der unangenehmen Frage: Willst du Jesus wirklich kennen? Liebst du ihn wirklich? Denn Jesus sagt: „Wer mich liebt, der liebt mein Wort.“ Also mach ihnen deutlich, dass sie Jesus nicht ohne sein Wort haben können, dass Christsein ohne Heilige Schrift nicht möglich oder gefährlich werden kann.
Und noch etwas: Zeig ihnen – das hatte ich vorhin schon kurz gesagt, aber ich will es nochmal wiederholen – zeig ihnen ihre bestehenden Konstanten in ihrem Leben und gib ihnen die biblische Alternative.
Ich hatte mal vor längerer Zeit ein Gespräch mit einem Jugendlichen, der mir sagte, dass er keine Freude am Wort Gottes hat. Er sagte: „Ich habe keine Freude daran, ich habe keine Lust daran. Diese ständige, immer wieder sich dazu aufzuraffen, etwas zu tun, fällt mir einfach schwer.“
Da habe ich einfach mal gefragt: „Was machst du denn eigentlich so, wenn du von der Schule kommst?“ Er spielt FIFA. Und zwar jeden Tag.
Da habe ich gesagt: „Junge, du hast deine Konstante. Das ist gar keine Frage, dass du nicht kontinuierlich etwas tun kannst. Bei dir ist das Problem die Freude. Du hast deine Freude auf etwas anderes fokussiert.“
Das Problem ist gar nicht die Freude an sich, denn du hast Freude, nur du hast sie auf etwas anderes fokussiert. Also zeig ihnen, dass sie längst Konstanten in ihrem Leben haben und frag sie, warum es ihnen eigentlich so schwerfällt, diese Konstante einzubauen, nämlich jeden Tag Gottes Wort zu studieren.
Aber vergessen wir dabei nicht, den Jugendlichen auch zu sagen, dass wir selbst damit auch Probleme haben, dass auch wir manchmal damit kämpfen, die Bibel kontinuierlich zu studieren und zu lesen.
Es ist ein bundesteologischer Gedanke, der dahintersteckt: Bleib beim Wort Gottes. Das bedeutet, den Bund mit Christus zu bewahren, beim Wort Gottes zu bleiben. Das ist ein bundesteologischer Gedanke.
Aber wir glauben manchmal: Ich habe mich für Christus entschieden, es war eine Entscheidung von mir, also muss alles, was jetzt im Christsein passiert, etwas Freiwilliges sein. Und wir pressen so auf diese Freiwilligkeit, dass Jugendliche den Gedanken bekommen: Es ist ja etwas Freiwilliges, also möchte ich nichts aus Zwang tun, also werde ich die Bibel auch nicht aus Zwang lesen, also lese ich sie gar nicht.
Und wir haben den bundesteologischen, den Bundescharakter der Beziehung zwischen Christus und seinem Volk völlig außer Acht gelassen. Es ist etwas absolut Verpflichtendes, und Christus sagt: „Wer in meinem Wort bleibt, der bleibt in mir.“
Also zeig ihnen das.
Und ein Letztes von der Konfrontation, und das geht jetzt an die Männer: Zeig ihnen, dass echte Männer lesen. Jugendliche wollen erwachsen sein, sie streben danach, erwachsen zu werden. Und ein großer Aspekt des Erwachsenseins ist – von der Bibel her gesehen – sich zu unterordnen unter Autorität, Rechenschaft abzugeben gegenüber jemand anderem.
Und jedes Mal, wenn ich die Bibel lese, unterordne ich mich einer Autorität. Ich gebe Rechenschaft gegenüber Gott ab und überprüfe mein Leben.
Deswegen zeig ihnen das. Wenn sie wirklich, vor allem an die Männer, wenn sie wirklich Mann werden wollen, dann sollen sie anfangen zu lesen. Auch andere Bücher, aber vor allem die Bibel.
Sie sollen sich dem Wort Gottes unterordnen, denn Unterordnung gehört zum Erwachsenwerden, zum Weisewerden. Deswegen Sprüche 1,7: „Weisheit und Zucht verachten nur die, die dumm sind.“
Es ist unglaublich wichtig, dass wir ihnen das deutlich machen.
Das dritte Bauordnung ein,
Baue Ordnung in deine Jugendarbeit und Teeniearbeit ein. Meine Frau heißt Christina, deshalb nenne ich es „Tina-Arbeit“.
Wir haben das bei uns momentan folgendermaßen organisiert: Wir gehen die ersten sechs Kapitel des Danielbuches durch. Das ist unsere Ordnung. Dabei wechseln sich Predigten und Bibelarbeiten ab: Predigt, Bibelarbeit, Predigt, Bibelarbeit.
Da wir nicht so viele Prediger bei uns haben, haben wir entschieden, jeden zweiten Freitag eine Predigt zu halten. Die restlichen Kapitel bearbeiten wir dann in Bibelarbeiten. So entsteht eine klare Struktur.
Am Anfang, als ich diesen Gedanken eingebracht habe, fragte ich mich, wie die Jugendlichen darauf reagieren würden. Würde es ihnen gefallen, dass wir Reihen machen, die immer weitergehen? Würden sie nicht eher Abwechslung wollen?
Glaubt nicht daran! Die Jugendlichen sind total begeistert davon. Sie wollen Ordnung. Sie mögen es, wenn es immer weitergeht und sie merken, dass sie wachsen. Wenn sie einen Text nach dem anderen verstehen, wissen sie, was letzten Freitag dran war, und können den neuen Text besser nachvollziehen.
Ich gebe ihnen Ordnung in ihrem Leben, indem ich die Reihenfolge beibehalte und immer weiterführe. Außerdem suche ich mir nicht selbst meine Themen aus, sondern lasse Gottes Wort die Themen bestimmen, die ich den Jugendlichen bringe. Das ist die Ordnung.
Dann kommen wir zum Thema Beziehung.
Es bedeutet einfach nur: Halte Kontakt – halte Kontakt zu deinen Jugendlichen, zu deinen Teenagern.
Ich glaube, dass Jugendliche ganz enorm relationale Wesen sind. Sie wollen Beziehung haben. Sie möchten wissen, was du von ihnen denkst, wie du sie findest und ob du es doof findest, was sie getan oder gesagt haben. Sie wollen ein Feedback erhalten.
Vor allem sehr junge Teenager und Jugendliche merke ich immer wieder, wenn sie in ihrer Jugend ankommen, dass sie wissen wollen, was ich von dem halte, was sie getan haben, und wie ich die Entscheidungen bewerte, die sie getroffen haben.
Deswegen: Halte Kontakt! Nur wenn wir Kontakt halten, können wir Vorbilder in der Liebe sein, im Wandel und im Glauben.
Wir müssen überlegen: In Apostelgeschichte 20 sagt Paulus zu den Ältesten von Ephesus: „Ich habe Tag und Nacht jeden Einzelnen von euch ermutigt und ermahnt.“ Er hat sich Zeit für jeden Einzelnen genommen – Tag und Nacht – und hat sie ermutigt und ermahnt.
Wie viel Zeit investieren wir selbst, um uns mit den Jugendlichen auseinanderzusetzen? Mit ihren Problemen, ihren Fragen, ihrer Trauer, ihren Kämpfen und ihrer Sünde?
Halte Kontakt!
Das nächste Thema sind Vorbilder. Das bedeutet ganz einfach: Wenn du Pastor bist und kein Jugendleiter oder Ältester, dann setze die richtigen Leute ein.
Auf der E21-Homepage gibt es einen sehr guten Artikel, der beschreibt, was einen Jugendpastor auszeichnen sollte. Drei Punkte werden dort besonders hervorgehoben: Liebe zu Gott und seinem Wort, Liebe zu Gottes Volk und Professionalität.
Schaut euch diesen Artikel einfach an, ich möchte nicht viel mehr dazu sagen. Wichtig ist, dass ihr die richtigen Personen auswählt, die als Vorbilder für die Jugendlichen dienen können – in ihrem Wandel, in ihrem Reden und in ihrem Handeln.
Was einen Jugendpastor auszeichnet, findet ihr auf der Homepage. Oh, falsche Richtung.
Das nächste Thema ist Theologie. Ich glaube, dass wir nicht alle Fragen allein mit Auslegungspredigten beantworten können. Keine Angst, ich bin überzeugt, dass die Auslegungspredigt wirklich das A und O ist. Trotzdem denke ich, dass Jugendliche manchmal auch dogmatischen Unterricht brauchen. Man kann es auch Katechismusunterricht nennen. Sie brauchen Orientierung.
Warum glaube ich eigentlich das, was ich glaube? Was bedeutet es, dass Gott dreieinig ist? Solche Fragen tauchen immer wieder auf, und Jugendliche benötigen Antworten darauf. Ich habe selbst erlebt, dass eine dogmatische Reihe, die ich im letzten Jahr bei uns in der Jugend durchgeführt habe, sehr gut ankam. Die Jugendlichen hatten viele Fragen, und es wurde deutlich, wie viel Unwissen – insbesondere theologisches Unwissen – vorhanden ist.
Jugendliche brauchen Orientierung, weil sie mit den vielen Informationen in der Bibel oft nicht richtig umgehen können. Was lehrt die Bibel zum Beispiel über den Heiligen Geist? Was sind die Aufgaben des Heiligen Geistes? Was sagt die Bibel über sich selbst, über die Erlösung oder über die Souveränität Gottes? Es ist also wichtig, auch mal eine dogmatische Reihe einzubauen und keine Angst davor zu haben, so etwas anzubieten.
Ich würde empfehlen, dafür auch einen Katechismus zu verwenden. Es gibt zum Beispiel von Tim Keller einen sehr guten, der bereits auf Deutsch übersetzt ist. Er behandelt einfache Fragen – es sind, glaube ich, 52 Fragen – und bespricht die zentralen Inhalte und Lehren der Bibel. Das kann sehr hilfreich sein.
Was wir außerdem brauchen, sind Bücher zum Verteilen. Wenn du merkst, dass Jugendliche mehr wollen, dann gib ihnen Bücher von guten Theologen, von denen du weißt, dass sie die Jugendlichen prägen können. Verteile diese Bücher, denn sie werden den Glauben der Jugendlichen stärken und ihnen helfen, in ihrem christlichen Leben voranzukommen.
Was mir ganz besonders am Herzen liegt, ist der nächste Punkt: der Gesang. Ich bin fest davon überzeugt, dass wir, wenn wir Jugendliche für Gottes Wort begeistern wollen, einen sehr hohen Wert auf gute Lieder mit tiefer biblischer Theologie legen müssen.
Lasst sie die Bibel singen und sorgt dafür, dass die Bibel in der Jugendstunde gesungen wird. Jugendliche singen einfach gern. Sie wollen immer singen und am liebsten mehrere Lieder hintereinander.
Aber achtet darauf, dass sie nicht einfach nur Lieder singen, die gut klingen. Vielmehr sollten sie Lieder singen, die wirklich biblisch sind und die Wahrheiten der Bibel vermitteln. So bekommen sie auf diese Weise biblische Wahrheiten in ihren Kopf und in ihr Herz. Gleichzeitig werden ihre Emotionen angeregt, sich über das zu freuen, was sie singen, und sich über das Evangelium zu freuen – über das, was Gott in seinem Sohn Jesus Christus getan hat.
Nehmt euch wirklich Zeit, wenn ihr ein Team habt, das die Musik bei euch macht. Setzt euch zusammen und geht die Lieder durch. Ich will nicht zu kritisch sein, aber prüft, ob das, was ihr singt, auch wirklich biblisch ist.
Und nicht nur das: Auch auf der musikalischen Ebene sollte man sich fragen, ob das Lied wirklich singbar ist. Vielleicht hat ein Lied einen guten Text, ist aber einfach nicht gut zu singen. Wir müssen dafür sorgen, dass wir Lieder singen, die sowohl singbar als auch lehrbar sind. Beide Kriterien müssen erfüllt sein.
Ich glaube, dass Gesang ein unglaublich gutes Mittel ist, um Jugendliche mit guter Theologie und biblischer Wahrheit zu erreichen.
Das Letzte sind die Eltern. Ich weiß nicht, wie es euch geht, aber ich bin in einem christlichen Elternhaus aufgewachsen. Meine Eltern haben mir von Anfang an beigebracht, die Bibel zu lesen.
Erstens hatten wir jeden Abend Familienandachten. Das hat mich anfangs etwas gestört, muss ich ehrlich sagen. In einer bestimmten Altersphase, als ich etwa dreizehn oder vierzehn Jahre alt war, fand ich das gar nicht cool. Aber die Kontinuität, die mein Vater durchgezogen hat, hat mich dazu gebracht, selbst kontinuierlich die Bibel zu lesen. Ich habe einfach angefangen, die Bibel fast unbewusst zu lesen.
Deshalb: Wenn du Pastor in deiner Gemeinde bist oder Jugendleiter, dann geh zu deinen Ältesten und sag ihnen, sie sollen den Eltern ihre Verantwortung bewusst machen. Denn 5. Mose 6,4-6 richtet sich an die Eltern.
Du wirst als Jugendleiter oder Teenieleiter das, was ich hier besprochen habe, nicht alleine schaffen. Du brauchst die Eltern dafür. Das bedeutet natürlich, dass man auch schon in die Zukunft hinein arbeitet.
Wir müssen die Eltern in unsere Jugendarbeit einbeziehen und mit ihnen darüber reden: Habt ihr Familienandachten? Wie habt ihr das bei euch gemacht? Oder andere Eltern, vor allem junge Eltern, dazu motivieren, so früh wie möglich damit anzufangen. Denn das ist die zukünftige Jugend, die da heranwächst.
John Nielsen hat auf der Gospel Coalition Homepage einen Artikel darüber geschrieben, warum Jugendliche in der Kirche bleiben, wenn sie älter werden. Der erste Grund war, dass sie sich bekehrt haben. Der zweite Grund: Sie wurden nicht unterhalten, sondern belehrt. Und der dritte Grund: Ihre Eltern brachten ihnen von Anfang an das Evangelium nahe.
Deshalb binde die Eltern in deine Arbeit ein. Versuche nicht, das allein zu schaffen.
Ich weiß, dass es manchmal so ist, dass Eltern denken, Jugendleiter und Teenieleiter müssten eigentlich die Erziehung übernehmen. In einigen Gemeinden ist es vielleicht so, dass Eltern zu den Teenieleitern und Jungschalleitern kommen und sich beschweren, warum ihre Kinder so sind, wie sie sind. Sie fragen: Was bringt ihr ihnen denn bei?
Wir müssen die Eltern darauf aufmerksam machen, dass sie die Hauptverantwortung tragen. Sie müssen ihren Kindern von Anfang an das Wort Gottes nahebringen, damit die Kinder einen natürlichen Hunger, eine natürliche Kontinuität und eine natürliche Beständigkeit im Bezug auf das Wort Gottes entwickeln.
Deswegen sprich mit den Eltern. Wenn du Pastor bist, sprich mit den Ältesten, damit sie anfangen, das an die Eltern zu kommunizieren und weiterzugeben.
Und zuletzt möchte ich uns einfach ermutigen. Das weiß ich aus eigener Erfahrung: Wir unterschätzen oft die Macht des Gebets.
Lasst uns für unsere Jugendlichen beten, lasst uns für unsere Teenager beten. Sie brauchen Gott. Wenn wir wirklich von der Souveränität Gottes überzeugt sind, von der Lehre, dass Gott Menschen rettet und dass Er allein dies tut, dann lasst uns beten, beten und nochmals beten.
Lasst uns dieses Gebet in Bezug auf sie aussprechen: Öffne ihnen die Augen, damit sie die Wunder in deinem Gesetz sehen. Nimm dir die Jugendlichen einzeln im Gebet vor. Verteile sie über die ganze Woche. Und wenn ihr ein größeres Team habt, dann verteilt die Jugendlichen untereinander und betet wirklich kontinuierlich für sie.
Es ist immer noch Gott, der den Glauben in den Jugendlichen wirkt – nicht wir mit unseren ausgearbeiteten Methoden und Predigten. Es ist Gott.
Ich möchte uns einfach ermutigen: Lasst uns beten, lasst uns wirklich immer wieder für sie beten.
Und jetzt möchte ich einmal kurz beten.
Herr, ich danke dir für diesen Tag. Ich danke dir dafür, dass du uns dein Wort gegeben hast und dass du uns hier so viel Gelegenheit gibst, an Jugendlichen zu arbeiten und ihnen mit deinem Wort zu dienen.
Herr, ich bitte dich: Schenke uns Demut in unseren Herzen. Schenke uns die Demut, dass wir uns deinem Wort beugen und es weitergeben an die jungen Menschen, die du uns anvertraut hast.
Es ist eine so große Aufgabe, und wir sind ihr nicht gewachsen, wenn du uns nicht hilfst. Wir sind so sehr angewiesen auf deine Kraft, auf deine Macht und auf deine Stärke.
Deshalb bitte ich dich, Herr, für mich und für alle Jugendleiter, Teenieleiter, Jugendpastoren, Älteste und Pastoren, die hier sind: Bitte rüste uns aus mit der Kraft deines Geistes. Gib uns Vertrauen in die Macht deines Wortes. Schenke uns Liebe in unseren Herzen für diese jungen Menschen.
Und gebrauche uns als Werkzeuge deiner Herrlichkeit, um sie für dich zu gewinnen.
Herr, das bitten wir dich in Jesu Namen. Amen.