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Der lange Weg zu Gott

In Gottes Seelsorgeschule, Teil 10/24
SERIE - Teil 10 / 24In Gottes Seelsorgeschule

Ja, die heutige Bibelarbeit habe ich überschrieben mit „Der lange Weg zu Gott“. Und ihr könnt euch wahrscheinlich denken, um wen es geht. Es geht um Jakob und darum, wie Gott mit einem Dickkopf klarkommt.

Was mich verwundert, ist, dass Gott sich auch der Gott Jakobs nennt. Wenn man sieht, wie viel Geduld Gott mit diesem Mann gehabt hat und dass er sogar körperlich mit ihm gerungen hat – einen richtigen Ringkampf mit ihm geführt hat –, dann ist das schon erstaunlich. Man merkt dabei, wie viel Mühe Gott hat, mit uns Menschen klarzukommen.

Vielleicht erinnert sich der eine oder andere auch daran, wie lange Gott gebraucht hat, bis er uns mürbe gekriegt hat und wir endlich Ja gesagt haben. Und selbst wenn wir ihm nachfolgen, ist das ja nicht so, dass wir immer fröhlich Ja sagen zu den Wegen, die er mit uns hat.

Wir wollen uns heute wieder mit den bekannten Fragen beschäftigen, die wir immer an den Text stellen. Als Überschrift habe ich das mal so gemacht: „Flucht ist keine Lösung“. Und das merken wir beim Leben von Jakob auch ganz deutlich.

Wir wollen also den Hintergrund und die Vorgeschichte Jakobs ansehen, welche Probleme er hat, wie Gott vorgeht, wie er das Herz von Jakob erreicht und wie er den Fall löst. Anschließend wollen wir schauen, was wir daraus lernen können.

Die Vorgeschichte und Jakobs schwieriger Start

Zunächst ein wenig Vorgeschichte: Jakob wächst in einem gottesfürchtigen Elternhaus auf, hat selbst aber keine direkte Beziehung zu Gott. Er scheint eine Distanz zwischen sich und Gott zu halten, und es wirkt fast so, als ob er das bewusst tut. Vielleicht kommen euch dabei Gedanken aus eurer Gemeinde oder der eigenen Familie in den Sinn, wo es immer wieder Kinder aus gläubigem Elternhaus gibt, die sich sperren, obwohl sie wissen, dass es keinen anderen Weg gibt.

Man muss zu Gott kommen, mit dem eigenen Leben zu ihm kommen und um Vergebung bitten. Doch viele wollen erst leben und einfach drauflosleben. Mir scheint, dass das auch bei Jakob der Fall ist.

Wir lesen einen Abschnitt aus 1. Mose 28. Vielleicht erinnert ihr euch noch daran, dass wir gestern gesehen haben, wie Jakob seinen Bruder Esau betrogen hat. Das geschah nicht nur in Bezug auf den Segen, sondern schon vorher nutzte er die Notlage seines Bruders aus und kaufte sich das Erstgeburtsrecht.

Esau kam von der Jagd zurück, war ermattet, und Jakob hatte ein Linsengericht gekocht – er muss wohl gut kochen gelernt haben bei seiner Mutter. Esau sagte: „Gib mir, ich habe Hunger.“ Jakob sah seine Chance und antwortete: „Nur wenn du mir dein Erstgeburtsrecht überträgst.“

Wir merken, dass Esau ein sehr impulsiver und emotionaler Mensch war. Er sagte: „Was nützt mir das Erstgeburtsrecht, wenn ich sterbe?“ Er gab es ihm und verlangte nur Essen. Auf der einen Seite geht Esau sehr leichtfertig mit dem um, was Gott gibt. Er kümmert sich nicht um Gott und lebt später ein gottloses Leben. Jakob hingegen ist kein gottesfürchtiger Mann, doch er möchte den Nutzen, den Segen, das Erstgeburtsrecht haben, weil er sich davon verspricht, dass es ihm gut geht.

Solche Menschen gibt es auch in unseren Kreisen: Sie wachsen in einem gläubigen Elternhaus auf, wollen den Nutzen haben, aber nicht die Konsequenzen tragen.

Dann betrügt Jakob mit Hilfe seiner Mutter seinen Vater Isaak, sodass er den Segen erhält. Ich sagte gestern schon, dass Isaak ihm vorsichtshalber nicht den Segen Abrahams gab, sondern nur einen irdischen Segen, weil er wohl merkte, dass etwas faul war.

In Kapitel 27 lesen wir, dass Esau Rachegedanken hat und seinen Bruder umbringen will, um doch noch an den Segen zu kommen. Auch er will keine Beziehung mit Gott, möchte aber den Segen haben.

Davon erfährt Rebekka und nennt einen anderen Grund. Im letzten Vers von Kapitel 27 sagt Rebekka zu Isaak: „Ich bin des Lebens überdrüssig wegen der Töchter Hez, wenn Jakob auch eine Frau wie diese nimmt, von den Töchtern Hez, von den Töchtern des Landes, was sollte mir dann noch das Leben?“

Daraufhin ruft Isaak Jakob zu sich, segnet ihn und befiehlt ihm: „Nimm dir nicht eine Frau von den Töchtern Kanaans. Mach dich auf, geh nach Paddan-Aram zum Haus Betuels, des Vaters deiner Mutter, und nimm dir von dort eine Frau von den Töchtern Labans, des Bruders deiner Mutter. Gott, der Allmächtige, segne dich, mache dich fruchtbar und vermehre dich, dass du zu einer Schar von Völkern wirst. Er gebe dir den Segen Abrahams dir und deiner Nachkommenschaft, damit du das Land deiner Fremdlingschaft, das Gott Abraham gegeben hat, in Besitz nimmst.“

So entließ Isaak Jakob, und er ging nach Paddan-Aram zu Laban, dem Sohn des Aramäers Betuel, dem Bruder Rebekkas, der Mutter Jakobs und Esaus.

Ihr merkt, hier gibt Isaak seinem Sohn den Segen, den er selbst von Abraham erhalten hatte. Dieser Segen beinhaltet nicht nur Wohlergehen, sondern vor allem den Besitz des Landes, in dem sie als Fremdlinge wohnen. Das ist übrigens die Begründung, weshalb Israel ein Recht auf dieses Land hat.

Darum kümmert sich die heutige Weltpolitik natürlich nicht. Nach diesen Aussagen gehört dieses Land dem Volk Israel und keinem anderen. Natürlich kann man in der Weltpolitik solche Gründe nicht anführen, weil sie nicht akzeptiert werden, da Gott nicht anerkannt wird. Aber das ist der einzige Grund, weshalb Israel Anspruch auf dieses Land hat.

Gott wird zu seinem Ziel kommen, auch in der Zukunft, auch wenn alles anders aussieht, auch in der heutigen Politik.

Wir sehen hier, dass Isaak seinem Sohn Jakob diesen Segen gibt, obwohl er sicherlich aus dem Verhalten und Leben seines Sohnes weiß, dass dieser keine Beziehung zu Gott hat. Das ist schon erstaunlich.

Auch der weitere Verlauf, den wir dann lesen werden, zeigt, dass es lange, lange Zeit braucht, bis Jakob endlich dazu kommt, mit Gott eine Beziehung anzufangen.

Flucht als Versuch der Problemlösung

Jakob flieht. Sein Grund ist jedoch nicht der, den Rebekka vorgegeben hat. Rebekka spricht also auch nicht ehrlich mit ihrem Mann. Sie hätte ihm sagen müssen: „Isaak, vergib uns, wir haben dich betrogen, und deswegen trachtet Esau nach dem Leben von Jakob.“ Das wäre die Wahrheit gewesen.

Stattdessen schiebt sie einen anderen Grund vor. Isaak geht darauf ein, obwohl es mir scheint, dass er inzwischen verstanden hat, worum es eigentlich geht. Flucht ist keine Lösung. Jakob flieht vor seinem Bruder Esau, und das gibt es bis heute oft. Viele Menschen haben kein Interesse daran, eine Situation zu klären. Es liegt ihnen nicht daran, eine Sache wiederherzustellen, Vergebung und Versöhnung zu bewirken.

Jakob hätte im Grunde zu seinem Bruder Esau gehen und sagen müssen: „Esau, es tut mir leid, ich habe dich betrogen, vergib mir.“ Stattdessen flieht Jakob. Auch heute fliehen Menschen. Kommt man mit Menschen vielleicht in einer Gemeinde nicht klar, regelt man die Situation nicht geistlich, sondern wechselt die Gemeinde. Das ist heute modern geworden und nennt sich Gemeinde-Hopping. Man hüpft von einer Gemeinde zur anderen.

Das Problem dabei ist, dass man sich selbst mitnimmt. Damit nimmt man auch das Problem mit. Man löst kein Problem, sondern legt es nur auf Eis. Das ist, denke ich, eine große Krankheit in unseren Tagen. Probleme werden nicht gelöst, indem man um Vergebung bittet, sondern indem man flieht.

Eine andere Möglichkeit, nicht räumliche Distanz zu wählen, wie Jakob damals, ist die Flucht in Suchtmittel. Allgemein kann man sagen: Sucht ist Flucht. Man flieht nicht räumlich, aber gedanklich. Man nimmt Alkohol, Nikotin, Drogen, Musik oder Tabletten, um gedanklich zu fliehen. Man will Gedanken wegdrücken, und dazu sind Suchtmittel ein gutes Mittel.

Sucht ist also auch eine Möglichkeit, einer Situation zu entfliehen, statt sie zu lösen, statt um Vergebung zu bitten und Versöhnung zu bewirken.

Gottes Zusage und Jakobs Gelübde

Wir lesen weiter in Kapitel 28, Vers 10. Dazwischen wird nur noch berichtet, dass Esau noch eine Frau genommen hat, und zwar eine von den Töchtern Ismaels.

Vers 10: Und Jakob zog aus von Beerscheba und ging nach Haran. Er gelangte an eine Stätte und übernachtete dort, denn die Sonne war schon untergegangen.

Er nahm einen der Steine der Stätte, legte ihn an sein Kopfende und legte sich nieder an jener Stätte.

Und er träumte: Siehe, eine Leiter war auf die Erde gestellt, und ihre Spitze berührte den Himmel. Engel Gottes stiegen darauf auf und nieder.

Und siehe, der Herr stand über ihr und sprach: „Ich bin der Herr, der Gott deines Vaters Abraham und der Gott Isaaks. Das Land, auf dem du liegst, will ich dir geben und deiner Nachkommenschaft.

Deine Nachkommenschaft soll wie der Staub der Erde werden, und du wirst dich ausbreiten nach Westen und nach Osten, nach Norden und nach Süden hin.

In dir und in deiner Nachkommenschaft sollen alle Geschlechter der Erde gesegnet werden.

Und siehe, ich bin mit dir und will dich behüten, wohin du auch gehst. Ich werde dich in dieses Land zurückbringen. Denn ich werde dich nicht verlassen, bis ich getan habe, was ich zu dir geredet habe.“

Da erwachte Jakob aus seinem Schlaf und sagte: „Fürwahr, der Herr ist an dieser Stätte, und ich habe es nicht erkannt.“

Er fürchtete sich und sagte: „Wie furchtbar ist diese Stätte! Dies ist nichts anderes als das Haus Gottes und die Pforte des Himmels.“

Jakob stand früh am Morgen auf, nahm den Stein, den er an sein Kopfende gelegt hatte, stellte ihn als Gedenkstein auf und goss Öl auf seine Spitze.

Er gab dieser Stätte den Namen Bethel, das heißt „Haus Gottes“. Im Anfang jedoch war Luz der Name der Stadt.

Jakob legte ein Gelübde ab und sagte: „Wenn Gott mit mir ist und mich behütet auf diesem Weg, den ich gehe, und mir Brot zu essen und Kleidung zu tragen gibt, und ich in Frieden zurückkehre zum Haus meines Vaters, dann soll der Herr mein Gott sein.

Dieser Stein, den ich als Gedenkstein aufgestellt habe, soll ein Haus Gottes werden. Und alles, was du mir geben wirst, werde ich dir treu verzehnten.“

Jakobs Lebensweise und innere Konflikte

Jakob lebt fleischlich. Er hat bei seiner Mutter gelernt, dass man tricksen und betrügen kann, um dadurch Vorteile zu bekommen. Er hatte seinen Bruder Esau betrogen; wir hatten gesehen, dass er sich den Segen erschlichen hatte. Nun musste er vor der Rache seines Bruders fliehen. Man kann fast sagen, als Überschrift über sein Leben: Er betrügt sich durchs Leben. Überall, wo er Probleme findet, versucht er, irgendetwas zu mauscheln.

Welche Probleme hat er? Er hat eine unbewältigte Vergangenheit, würde man heute sagen, unvergebene Schuld. Und das weiß sicherlich jeder von uns: Wenn wir Dinge nicht in Ordnung gebracht haben, dann verfolgt uns das. Das ist, als ob man einen dicken Rucksack mit Wackersteinen trägt. Der Weg wird beschwerlich. Wir haben gesehen, Jakob flieht, statt die Sache zu klären. Im Grunde will er vor Gott weglaufen, aber Gott verlässt ihn nicht.

Ist euch das auch so gegangen, als wir diesen Abschnitt gerade gelesen haben? Gott verspricht ihm eine ganze Menge – ohne Gegenleistung. Gott sagt: „Ich werde, ich werde, ich werde.“ Ich werde dich bewahren, ich werde dir Gelingen geben, ich werde dich zurückbringen – all das mache ich. Eigentümlich ist die Reaktion von Jakob. Man sollte meinen, wenn Gott einem so etwas verspricht, ist das doch prima, oder? Das ist ein Blankoscheck. Ich kann jetzt leben, denn Gott ist bei mir.

Aber Jakob ist nicht fröhlich. Er hat Angst, er fürchtet sich. Die Frage ist immer: Was haben wir für ein Gottesbild? Jakob weiß um seine Schuld, er weiß um seine Sünden, und er weiß, dass es nicht geordnet ist. Obwohl Gott ihm alles zusichert und alles verspricht, hat er Angst – Angst vor diesem Gott.

Es ist eigentümlich, dass Gott keinerlei Bedingungen stellt, aber Jakob stellt Bedingungen. Er macht ein Gelübde. Man könnte sagen: Warum? Gott hat doch alles versprochen. „Ich werde dich wieder in dieses Land bringen.“ Und Jakob sagt zu Gott: „Wenn du mich zurückbringst, dann sollst du mein Gott sein.“ Was macht das deutlich? Er glaubt Gott nicht. Er schiebt die Beziehung zu Gott hinaus. Erst dann, wenn du mich wieder hierhin bringst, dann sollst du mein Gott sein. So lange will er noch allein leben.

Dabei hatte Gott ihm gesagt: „Ich bringe dich zurück.“ Merken wir, wir sind oft so, dass wir versuchen, mit Gott zu handeln. Jesus hat gesagt, bevor er in den Himmel fuhr: „Siehe, ich bin bei euch alle Tage bis an der Welt Ende.“ Wir beten: „Herr Jesus, sei heute bei uns. Herr Jesus, wenn du jetzt in der nächsten Zeit bei mir bist, dann will ich dir auch gehorsam sein.“ Wir reagieren im Grunde so auf die Zusage Gottes, auf die Zusage des Herrn Jesus, und haben Zweifel. Wir sagen: „Wenn, dann.“ Dabei hatte Gott ihm alles zugesagt.

Ein größeres Geschenk gibt es doch gar nicht: Was Gott ihm hier alles verspricht! Ich werde dir das Land geben, du wirst dich ausbreiten nach Norden, Süden, Westen und Osten. Ich bringe dich wieder zurück, ich werde mit dir sein bei allem, was du tust. Das ist ein Blankoscheck. Und Jakob sagt: „Wenn, dann.“

Wir werden später noch sehen, wie schwer sich Jakob tut, als Gott ihn dann zurückbringt. Wie lange er zögert, an diesen Ort zurückzugehen. Er sträubt sich, bleibt vorher noch in Sichem, nachdem er von Laban zurückkommt. Er wartet ab, und Gott muss ihm sagen: „Jakob, komm!“ Und er zögert. Warum? Weil er weiß: Ich habe damals ein Gelübde getan. Wenn ich nach Bethel zurückkomme, dann muss ich eine Beziehung zu Gott haben.

Das ist schon erstaunlich. Jakob hat einen ungeheuren Dickschädel. Ich muss mich wundern, was für eine Geduld Gott mit diesem Mann gehabt hat. Ich muss mich auch wundern über die Geduld, die er mit mir hat, welche Geduld er mit uns Menschen hat. Wie oft widersetzen wir uns Gottes Wunsch, Gottes Reden und zögern.

Jakobs Zeit bei Laban und seine Entwicklung

Und so macht sich Jakob auf den Weg nach Paddan Aram. In Kapitel 29 wird berichtet, wie er dort bei Laban ankommt. Er lernt Rahel kennen und verliebt sich sofort in sie. Dann schließt er einen Handel mit Laban: Er soll sieben Jahre für ihn arbeiten, um Rahel heiraten zu dürfen.

Es sieht zunächst so aus, als könne er vorher heiraten und danach dafür arbeiten, also sozusagen die Arbeit abarbeiten. Denn Jakob hat keine Mitgift und kann nichts im Voraus bezahlen. Tatsächlich ist es aber andersherum: Erst arbeitet er sieben Jahre, danach heiratet er.

Sein Schwiegervater Laban täuscht ihn jedoch und gibt ihm in der Hochzeitsnacht seine ältere Tochter Lea, die nicht so schön war und anscheinend schielte – einen sogenannten Silberblick hatte. Damals gab es noch keine Brillen. Jakob fühlt sich betrogen. Laban reagiert kalt lächelnd und sagt, das sei bei ihnen so üblich. Jakob könne ja noch einmal sieben Jahre arbeiten.

Jakob weiß, dass ihm kein anderer Weg bleibt. Er arbeitet weitere sieben Jahre. Danach arbeitet er noch einmal sieben Jahre, um sich eine Herde zu erwirtschaften, selbstständig zu werden und seine Familie ernähren zu können. Insgesamt verbringt er also knapp 21 Jahre bei Laban.

Zunächst arbeitet er für seine Frauen, dann für seinen eigenen Besitz. Laban zieht ihn immer wieder über den Tisch. Später sagt Jakob: „Du hast zehnmal meinen Lohn verändert.“ Doch Jakob kommt aus dem gleichen Stall und verhält sich selbst genauso wie sein Schwiegervater. Da trafen zwei aufeinander, die sich gegenseitig übervorteilten.

Jakob entwickelt sich zu einem hervorragenden Viehzüchter. Egal, welche Bedingungen Laban stellte, Jakob sagt später, Gott habe ihm zum Gelingen verholfen. Seine Herde wuchs und wuchs.

Doch wieder muss Jakob fliehen, weil die übrigen Söhne Labans neidisch werden. Er tut dasselbe wie damals bei seinem Bruder Esau: Er flieht erneut.

Jakob ist ein Mann, der es nicht schafft, um Vergebung zu bitten oder sich mit Menschen zu versöhnen. Er läuft lieber einem Problem davon. Ich habe den Eindruck, dass es heute viele Menschen mit ähnlichen Schwierigkeiten gibt. Das sind wohl die Grundprobleme bei Jakob.

Gottes Weg, Jakob zu verändern

Nun könnten wir fragen: Wie geht Gott vor, um diesen Mann kleinzukriegen? Ich habe hier einen Kreis gezeichnet, um deutlich zu machen, wie der Weg Jakobs verlaufen ist, bis er wieder zu Gott zurückkommt. Gleich werden einzelne Orte dazukommen, damit wir wissen, wo er jeweils ist.

Das heißt, Gott spricht ihn an. Als er vor Esau flieht, begegnet er ihm in Bethel – wir haben das gelesen. Dort hat er einen Traum, und Gott gibt ihm eine Zusage. Jakob, so haben wir das gelesen, macht ein Gelübde und flieht weiter.

Nach einundzwanzig Jahren im Hause Labans hat sich inzwischen ein reicher Kindersegen eingestellt. Er hat nicht nur die beiden Frauen, also Rahel und Lea, sondern weil zwischen den beiden Ehefrauen Eifersucht herrschte und sie sich die Liebe ihres Mannes verdienen wollten, sorgten sie dafür, dass auch die beiden Mägde seine Frauen wurden. Insgesamt hat er in diesen Jahren also zwölf Söhne und eine Tochter.

Ich kann mich noch gut daran erinnern: Vor vielen Jahren habe ich in der Sonntagsschule über diese Geschichte gesprochen und den Kindern vorne an der Tafel einen großen Tisch aufgemalt. Dann sollten sie einmal zählen, wie viele Teller wohl auf Jakobs Mittagstisch standen. Sie haben zusammengezählt, und ich sagte: Stellt euch vor, wie viel da jeweils gespült werden musste. Da meinte einer ganz trocken: Aber die hatten ja auch vier Muttis dabei.

Die Geschichte in Kapitel 30 ist eigentlich sehr frustrierend zu lesen, wie es im Hause Jakobs zugeht. Es ist ein Intrigenspiel zwischen den Frauen, und es scheint so, als würde sich Jakob schieben lassen. Die Frauen machen untereinander aus, bei wem er die nächste Nacht verbringt, und er macht das alles mit.

Jakob entwickelt sich zu einem hervorragenden Viehzüchter, aber er ist ein schlechter Ehemann und noch schlechterer Vater. Er scheint seine Erfüllung bei der Herde zu haben – ein richtiger Workaholic. Zu Hause haben die Frauen das Sagen, und davon gibt es heute viele Beispiele. Jakob ist kein Vorbild für eine gute Ehe.

Jakob flieht zu Laban, nach Paddan-Aram. Nach den einundzwanzig Jahren spricht Gott ihn erneut an und sagt ihm: "Jetzt mach dich auf, du hast Familie, du hast Herde, jetzt zieh zurück zu deinem Vater." Er macht sich auf und flieht von Laban.

Laban kommt hinterher, um ihn zur Rede zu stellen. Doch Gott sagt zu Laban: "Sei vorsichtig, taste Jakob nicht an, er steht unter meinem Schutz." Wenn man den Bericht liest, Kapitel 31, merkt man, wie Laban sich auf die Zunge beißen muss. Er macht seinem Schwiegersohn große Vorwürfe: "Du hast nicht nur die Herde genommen, sondern auch meine Töchter."

Dann schließen die beiden einen Vertrag. Laban sucht erst noch, weil er einen Hausgötzen vermisst. Rahel ist gerade schwanger und sitzt im Zelt. Sie hat sich auf den Götzen gesetzt, den sie beim Vater gestohlen hat. Wir merken: Im Hause Jakobs herrscht keine Gottesfurcht. Die Frauen haben zwar die Namen der Söhne ausgesucht, und besonders Lea bringt das immer wieder in Bezug zu Gott. Aber wir sehen, dass Rahel an ihrem Götzen hängt. Offensichtlich kann sie das tun, ohne dass Jakob einschreitet oder es ihr verbietet.

Gott spricht dann wieder zu Jakob in Galet. Dort macht er mit Laban einen Vertrag. Jakob verspricht, nicht wieder nach Paddan-Aram zurückzukehren, und Laban verspricht, ihm nicht weiter zu folgen.

Jakob zieht weiter, und wir merken, dass er jetzt in eine schwierige Situation gerät. So langsam sitzt er zwischen allen Stühlen. Er war vor Esau geflohen, jetzt flieht er vor Laban und ist auf dem Weg zurück. Während dieser Wanderung wird berichtet, dass er rechts und links vom Weg die Heerlager Gottes sieht, also Engel. Das bedeutet für ihn, dass er nicht ausweichen kann.

Er hat mit Laban den Vertrag geschlossen, er kann nicht zurück. Drei Seiten sind also zu. Nun kommt die Nachricht, dass Esau mit vierhundert Mann ihm entgegenkommt. An diesem Punkt bekommt Jakob Angst. Bis jetzt hat er immer eine Lösung gefunden: zu fliehen. Aber jetzt gerät er in eine Situation, in der er nicht zurück kann, nicht zur Seite ausbrechen kann, und von vorne kommt die nächste Gefahr. Was jetzt?

Die entscheidende Begegnung und das Ringen mit Gott

Vor einigen Jahren waren wir in Ungarn, im größten Gefängnis in Kosmo Uzza, im Hochsicherheitstrakt. All die schweren Jungs saßen vor uns, und ich sollte predigen. Dabei kam mir der Gedanke, ihnen die Begebenheit von Jakob zu erzählen.

Da saßen, ich weiß nicht, hundert schwere Jungs, denen man nachts lieber nicht begegnen möchte. Drum herum standen die Wachhabenden mit ihren Maschinenpistolen und scharfen Hunden, die Maulkörbe trugen. Wir standen vorne, und ich sagte: „Wisst ihr, ihr seid hier am sichersten Ort Ungarns. Euch kann hier nichts passieren. Ihr seid bewacht, keiner kann euch etwas tun.“

Aber wisst ihr, selbst in dem sichersten Gefängnis gibt es einen Weg, der offen ist. Könnt ihr euch vorstellen, wie aufmerksam sie plötzlich wurden? Die Wachhabenden griffen alle zu ihren Waffen. Ich sagte ihnen: „Ich verrate euch, wo es eine freie Stelle in diesem Gefängnis gibt.“

Dann erzählte ich ihnen die Geschichte von Jakob. Ich sprach davon, wie er von hinten und von der Seite eingeschlossen war, von meterhohen Mauern umgeben, wie bei euch im Knast. Und von vorne kam sein Bruder, die Zelle wurde immer enger. Wo bleibt da noch die Freiheit? Nur nach oben.

Ich sagte: „Selbst im Hochsicherheitstrakt in Budapest ist der Weg zu Gott immer frei, so klein auch die Zelle sein mag, in der du sitzt.“ Und genau an diesem Punkt bringt Gott Jakob in die Knie. Jakob merkt, es wird eng, er findet keinen Fluchtweg mehr. Erst in diesem Moment, zum ersten Mal in seinem Leben, schreit er zu Gott: „Gott, mir ist Angst!“

Wie lange hat Gott gebraucht, um ihn dahin zu bringen? Oft ist es bei uns Menschen so, dass wir erst dann Zuflucht zu Gott suchen, wenn wir keinen Ausweg mehr sehen. Deshalb muss Gott manchmal unser Leben eng werden lassen.

Jakob schreit zu Gott. Das lesen wir in Kapitel 32, ab Vers 2:

„Und Jakob zog seiner Wege, da begegneten ihm Engel Gottes. Und Jakob sagte, als er sie sah: ‚Das ist das Heerlager Gottes.‘ Und er gab dieser Stätte den Namen Mahanaim.

Jakob sandte Boten vor sich her zu seinem Bruder Esau in das Land Seir, das Gebet Edom. Er befahl ihnen: ‚So sollt ihr zu meinem Herrn Esau sagen: So spricht dein Knecht Jakob: Bei Labern habe ich mich als Fremder aufgehalten und bin bis jetzt geblieben. Ich habe Rinder und Esel, Schafe und Knechte und Mägde. Ich sende Boten, um es meinem Herrn mitzuteilen, damit ich Gunst in deinen Augen finde.‘

Die Boten kehrten zu Jakob zurück und sagten: ‚Wir sind zu deinem Bruder Esau gekommen, und er zieht dir auch schon entgegen mit vierhundert Mann.‘ Da fürchtete sich Jakob sehr, und es wurde ihm Angst.

Er teilte das Volk, das bei ihm war, die Schafe, die Rinder und die Kamele, in zwei Lager. Er sagte sich nämlich: ‚Wenn Esau über das eine Lager kommt und es schlägt, dann wird das übrig gebliebene Lager entkommen können.‘“

Merken wir, auch hier versucht Jakob noch zu tricksen.

Jakob sprach sein erstes Gebet:

„Gott meines Vaters Abraham und Gott meines Vaters Isaak, Herr, der du zu mir geredet hast: Kehre zurück in dein Land und zu deiner Verwandtschaft, und ich will dir Gutes tun. Ich bin zu gering für alle Gnaden und all die Treue, die du deinem Knecht erwiesen hast.

Denn mit meinem Stab bin ich über diesen Jordan gegangen, und nun bin ich in zwei Lager geworden.

Rette mich doch vor der Hand meines Bruders, vor der Hand Esaus, denn ich fürchte ihn, dass er nicht etwa komme und mich schlage, die Mutter samt den Kindern.

Du hast doch selbst gesagt: ‚Gutes, ja Gutes will ich dir tun und deine Nachkommenschaft zahlreich machen wie den Sand des Meeres, den man von der Menge nicht zählen kann.‘“

Er übernachtete dort in jener Nacht.

Er nahm von dem, was in seine Hand gekommen war, ein Geschenk für seinen Bruder Esau: zweihundert Ziegen, zwanzig Böcke, zweihundert Mutterschafe, zwanzig Widder, dreißig säugende Kamele mit ihren Fohlen, vierzig Kühe, zehn Stiere, zwanzig Eselinnen und zehn Eselhengste.

Er gab sie in die Hand seiner Knechte, Herde für Herde besonders, und sagte zu ihnen: „Zieht vor mir her und lasst einen Abstand zwischen den Herden.“

Dem Ersten befahl er: „Wenn mein Bruder Esau dir begegnet und dich fragt: Wem gehörst du an? Wohin gehst du? Und wem gehören diese da vor dir? Dann sollst du sagen: ‚Deinem Knecht Jakob, es ist ein Geschenk gesandt an meinen Herrn Esau, und siehe, er selbst ist hinter uns.‘“

Auch dem Zweiten, dem Dritten und allen, die hinter den Herden hergingen, gab er denselben Befehl. Nach diesem Wort sollten sie zu Esau sprechen, wenn sie ihn treffen. Jakob wollte ihn durch das Geschenk versöhnen, erst danach wollte er sein Gesicht sehen, in der Hoffnung, dass Esau ihn annehmen würde.

So zog das Geschenk vor ihm her, er aber übernachtete in jener Nacht im Lager.

Merken wir, das ist Jakobs letzter Versuch zu tricksen – Bestechung nennt man das.

Was haben wir gelesen? Zweihundert Ziegen, zwanzig Böcke, zweihundert Mutterschafe, zwanzig Widder, dreißig säugende Kamele mit Fohlen, vierzig Kühe, zehn Stiere, zwanzig Eselinnen, zehn Eselhengste – das sind fünfhundertachtzig Stück Vieh. Alles schön als Geschenk verpackt, mit rosa Schleifchen drumherum. Geschenkware, keine Handelsware.

Vielleicht kann ich ihn dadurch versöhnen. Aber was ist Versöhnung? Nicht Bestechung. Versöhnung heißt im Alten Testament Kippär, was so viel wie „zudecken“ bedeutet. Jakob will mit diesem riesigen Geschenk den Mund von Esau zudecken. Doch er ist sich unsicher und sagt: „Vielleicht.“

Was passiert, wenn Esau das nicht tut? Wenn wir die Geschichte weiterlesen, merken wir: Esau fällt nicht darauf rein. Er sagt: „Was soll ich mit dem Plunder? Ich habe es selbst gemacht. Ich brauche das Geschenk nicht.“

Pech, oder? Es funktioniert nicht. Jakob bekommt Angst.

Dann lesen wir Vers 23:

„Und er stand in jeder Nacht auf, nahm seine beiden Frauen, seine beiden Mägde und seine elf Söhne – der Jüngste war noch nicht geboren – und zog über die Furt des Jabbok. Er nahm sie und führte sie über den Fluss, ebenso, was er hatte. Jakob blieb allein zurück.“

Gott führt ihn dahin, dass er im Grunde alles loslassen muss. Damals war er nur mit einem Stock über den Jordan gegangen. Jetzt kommt er als reich gesegneter Mann zurück, doch er weiß keinen Ausweg mehr. Er muss all seinen Besitz und alles, was er hat, abgeben. Er selbst bleibt allein zurück.

Vers 25:

„Da rang ein Mann mit ihm, bis die Morgenröte heraufkam. Als er sah, dass er ihn nicht überwältigen konnte, berührte er sein Hüftgelenk, und das Hüftgelenk Jakobs wurde verrenkt, während er mit ihm rang.

Da sagte er: ‚Lass mich los, denn die Morgenröte ist aufgegangen.‘ Er aber sagte: ‚Ich lasse dich nicht los, es sei denn, du hast mich vorher gesegnet.‘

Da sprach er zu ihm: ‚Was ist dein Name?‘ Und er sagte: ‚Jakob.‘

Wer weiß noch, was Jakob hieß? Betrüger.

Da sprach er nicht mehr: ‚Jakob soll dein Name heißen,‘ sondern: ‚Israel – Kämpfer Gottes, denn du hast mit Gott und mit Menschen gekämpft und hast überwältigt.‘

Jakob fragte: ‚Teile mir doch deinen Namen mit.‘ Er aber sagte: ‚Warum fragst du denn nach meinem Namen?‘ Und er segnete ihn dort.

Jakob gab der Stätte den Namen Pnuel: ‚Denn ich habe Gott von Angesicht zu Angesicht gesehen, und meine Seele ist gerettet worden.‘

Die Sonne ging ihm auf, als er an Pnuel vorüberkam, und er hinkte an seiner Hüfte.“

Hier wird bildlich dargestellt, was in einem Menschen vorgeht – damals bei Jakob richtig körperlich. Bei vielen geschieht dieses Ringen mit sich selbst und mit Gott im Herzen.

Die Bedeutung der Kapitulation vor Gott

Welche Konsequenz hat es, wenn ich jetzt vor Gott kapituliere? Wir Menschen versuchen es, und es wird uns immer wieder eingeredet: Du musst dein eigenes Leben meistern. Nimm dein Leben in die Hand. Du musst auf dem Thron deines Lebens sitzen. Verwirkliche dich selbst.

Ein Mensch, der mit Gott lebt, muss jedoch den ersten Platz im Leben räumen, damit Gott auf dem Thron seines Lebens sitzt. Bei Jakob merken wir, wie er innerlich ringt – die ganze Nacht hindurch. Es sieht so aus, als ob er es nicht schafft. Da muss Gott ihn berühren, so dass er hinkt.

Manchmal muss Gott körperliches Leid zulassen, damit wir endlich vor ihm kapitulieren. Das weitere Leben von Jakob war geprägt durch sein Hinken. Jeder Schritt erinnerte ihn an seine Kapitulation vor Gott. Aber Gott gibt ihm den Namen „Kämpfer Gottes“.

„Du hast mit Gott und Menschen gekämpft und hast überwältigt.“ Das heißt nicht, dass Jakob Gott überwältigt hat, sondern dass er sich selbst überwunden hat. Damit kapituliert er. Erst danach ist er bereit, seinem Bruder zu begegnen.

Wir merken, dass Gott 21 Jahre gebraucht hat, um Jakob kleinzukriegen. Erst danach begegnet Jakob Esau. Die beiden nehmen sich in den Arm. Esau verzichtet auf das Geschenk und sagt: „Brauche ich nicht.“ Jakob muss ihn drängen, und schließlich nimmt Esau das Geschenk an.

Jakob sieht das als Versöhnung, aber es war nur eine äußere Versöhnung. Die beiden haben sich zwar umarmt, aber was fehlt? Richtig: Gott fehlt. Jakob bittet nicht um Vergebung. Die alte Geschichte wird nicht angesprochen.

Im Grunde sagen sie: „Es schwamm drüber.“ Jakob deckt alles mit dem Geschenk zu und stopft Esau damit den Mund. Aber eine echte Vergebung hat nicht stattgefunden. Man kann sich in den Armen liegen, man kann sagen, man hat sich versöhnt, doch die Folge ist, dass Jakob und Esau sich danach wieder trennen und weit auseinander wohnen.

Man merkt, dass keine wirkliche Vergebung stattgefunden hat. Das ist ein Burgfrieden, ein Waffenstillstand. Ich finde das tragisch. Auf der einen Seite ist es bezeichnend, dass Gott so etwas in seinem Wort niederschreiben lässt, damit wir aus den Fehlern lernen.

Jakobs Rückkehr und die weitere Entwicklung

Der Weg Jakobs geht noch weiter. Er hält nicht bei Pniel an, denn er hatte ja ein Gelübde abgelegt, oder? Er musste nach Bethel zurückkehren. Dabei merken wir, dass Jakob zögert.

Die nächste Station ist Succot. Dort heißt es, dass er Häuser und Ställe für sein Vieh baute – nicht mehr nur Zelte, sondern er baut feste Behausungen. Er will sich niederlassen. Gott muss wieder mit ihm reden: „Jakob, du hast mir etwas versprochen, du hast gesagt, du würdest beten.“ Endlich macht er sich auf. Doch im nächsten Ort, in Sichem, bleibt er hängen.

Auch dort scheint er sich ansiedeln zu wollen. Wieder muss Gott mit ihm reden. Wahrscheinlich hätte Jakob Sichem nicht verlassen, wenn seine Söhne sich in der Stadt nicht verfeindet hätten. Der Fürstensohn von Sichem missbraucht Jakobs Tochter. Drei von Jakobs Söhnen rächen das an den jungen Männern von Sichem und richten ein Blutbad an. Deshalb muss Jakob erneut fliehen.

Erst nachdem Gott ihm das Liebste, was er hatte – nämlich seine Lieblingsfrau Rahel – bei der Geburt des jüngsten Sohnes Benjamin nimmt, ist Jakob bereit, nach Bethel zurückzukehren. Dort baut er einen Altar an der Stelle, wo Gott ihm begegnet war. Er nennt diesen Altar Beth El, „Gott des Gotteshauses“.

Ab hier übernimmt Jakob endlich Verantwortung. Er macht sich bereit, sich von Rahel zu lösen. Er bereitet sich darauf vor, sich von seinem Vater zu trennen, der stirbt. Er erlebt, dass er sich von seinem Sohn Joseph lösen muss, denn die Brüder verkaufen Joseph nach Ägypten. Schließlich folgt die Reise nach Ägypten.

Jakob wird 130 Jahre alt. Sein Weg war beschwerlich, mit vielen Umwegen. Er hätte sich vieles ersparen können. Oft ist das auch in unserem Leben so. Ich denke, davon können wir lernen.

Viele Umwege in unserem Leben könnten wir vermeiden, wenn wir auf Gott hören und ihn Herr in unserem Leben sein lassen würden. Wir sollten von Jakobs negativem Beispiel lernen, offen und klar vor Gott und den Menschen zu leben. Keine Bedingungen an Gott stellen, sondern mit ihm leben und ihn fragen. Versöhne dich mit den Menschen in deiner Umgebung und trau dich, um Vergebung zu bitten.

Eine lange, bewegende Geschichte. Was mich besonders bewegt, ist, dass Gott sich nicht schämt, sich auch „der Gott Jakobs“ zu nennen. Deshalb bin ich dankbar, dass Gott auch mit mir so viel Geduld hat. Ich merke, wie viele Umwege und Jahre wir durch Glaubensgehorsam vermeiden könnten. Amen.

© Autor, Referent: Eberhard Platte

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