Herr Präsident, liebe Kolleginnen und Kollegen! Das Thema ist zunächst wie gestern: Lassen Sie uns aufeinander Acht geben. Heute lautet das Unterthema: Habt Acht auf eure Ehe!
Auch diejenigen von Ihnen, die noch nicht verheiratet sind, dürfen ruhig sitzen bleiben. Es geht heute um Prophylaxe, damit Fehler vermieden werden, die andere vielleicht schon gemacht haben.
Einmal wurde gesagt: Es gibt so viele Fehler, die man machen kann. Man muss nicht unbedingt die Fehler seiner Eltern wiederholen, sondern kann, wenn überhaupt, neue Fehler machen.
Einführung in das Thema Ehe und biblische Grundlagen
Wir beginnen wieder mit dem Vers aus Hebräer 10: „Lasst uns aufeinander achten und uns gegenseitig zur Liebe und zu guten Taten anspornen. Wir wollen uns gegenseitig ermutigen, und das umso mehr, je näher ihr den Tag heranrücken seht, an dem unser Herr kommt.“
Wenn man über das Thema Ehe spricht, welche Bibelstelle schlägt man auf? Logisch, Epheser 5, Verse 22 bis 33. Oder ich fange schon mal mit Vers 21 an, und wir schlagen die Stelle gemeinsam auf. Ihr habt ja eure Bibeln dabei. Es ist immer gut, wenn man kontrolliert, ob derjenige, der vorne steht, auch wirklich das liest, was dort geschrieben steht.
Paulus schreibt an die Geschwister der Gemeinde in Ephesus:
„Ordnet euch einander unter in der Furcht Christi! Die Frauen ordnen sich ihren eigenen Männern als dem Herrn unter, denn der Mann ist das Haupt der Frau, wie auch Christus das Haupt der Gemeinde ist, er als der Retter des Leibes. Wie aber die Gemeinde sich Christus unterordnet, so auch die Frauen den Männern in allem.
Ihr Männer, liebt eure Frauen, wie auch Christus die Gemeinde geliebt hat und sich selbst für sie hingegeben hat, um sie zu heiligen, sie reinigend durch das Wasserbad im Wort, damit er die Gemeinde sich selbst verherrlicht darstellte, die nicht Flecken oder Runzeln oder etwas Derartiges hat, sondern heilig und tadellos ist.
So sind auch die Männer schuldig, ihre Frauen zu lieben wie ihre eigenen Leiber. Wer seine Frau liebt, liebt sich selbst, denn niemand hat jemals sein eigenes Fleisch gehasst, sondern ernährt und pflegt es, wie auch Christus die Gemeinde. Denn wir sind Glieder seines Leibes.
Deswegen wird ein Mann Vater und Mutter verlassen und seiner Frau anhängen, und die zwei werden ein Fleisch sein. Dieses Geheimnis ist groß, ich aber deute es auf Christus und die Gemeinde.
Jedenfalls auch ihr: Jeder von euch liebe seine Frau wie sich selbst. Die Frau aber soll Ehrfurcht vor dem Mann haben.“
Soweit Gottes Wort.
Unterschiedliche Gewichtung in der Predigtpraxis und Wertschätzung der Ehefrauen
Wahrscheinlich ist darüber bei euch auch schon gepredigt worden. Was mir bei solchen Predigten – ich kenne natürlich eure Predigten nicht – aber oft aufgefallen ist, dass man hauptsächlich über die ersten zwei Verse in dem Abschnitt predigt und die anderen Verse vernachlässigt. Dann wird oft deutlich gesagt: „Ihr Schwestern, untertan, untertan, untertan.“ Dabei steht für uns Männer viel mehr darin.
Ich glaube, das, was den Männern gesagt ist, ist weit schwieriger als das, was den Frauen gesagt ist: „Ihr Männer, liebt eure Frauen.“
Vor einigen Jahren hatte ich einen Vortrag auf einem Brüdertag zu halten. Dabei sprach ich ein Thema an, das eigentlich ein Frauenthema war. Es ist ja eigentlich sehr unsinnig, den Brüdern ein Frauenthema vorzuhalten. Ich habe ihnen gesagt: „Wenn ihr heute Abend nach Hause geht, dann nehmt eure Frauen in den Arm, gebt ihnen einen kräftigen Schmatz auf die Wange und sagt: Danke, dass ihr heute hier sein durftet, denn ihr habt auf uns verzichtet.“
Im Anschluss fuhr ich mit einem Bruder zu seiner Gemeinde, weil ich noch ein paar Bibelabende halten sollte. Wir hielten vor seinem Haus, er stieg aus und schloss nicht die Tür auf, sondern klingelte. Seine Frau kam an die Tür, er ging auf sie zu, nahm sie in den Arm und gab ihr einen Schmatz. Sie schob ihn weg und sagte: „Was ist denn mit dir passiert?“ So kann es passieren.
Also, ihr könnt beruhigt sein, ich fahre nicht mit euch nach Hause. Aber vieles, was wir Brüder in den Gemeinden tun, können wir nur, weil unsere Schwestern dahinterstehen und weil sie auf uns verzichten. Das ist ein schwerer Dienst. Die wenigsten bedanken sich dafür. Viele Siege, die in den Gemeinden errungen werden, werden auf dem Rücken der Schwestern errungen.
Deshalb möchte ich einfach mal zu Anfang ein herzliches Dankeschön an alle Schwestern aussprechen. Ich bin normalerweise ein Blumenmuffel – das kann meine Frau sehr gut bestätigen. Aber manchmal wäre es schon gut, den Frauen Blumen mitzubringen.
Ihr müsst es nicht so machen, wie ich es mal gemacht habe. Ich bekam den Auftrag von meiner Frau, ein paar Blumen mitzubringen. Kurz vor Geschäftsschluss ging ich in einen Blumenladen und sagte: „Zwanzig von den Gelben da hinten.“ Ich wunderte mich schon, dass die Verkäuferin nicht fragte, ob sie etwas Grünzeug dazwischen schieben soll. Ihr wisst ja, da kommt immer noch etwas rein. Sie packte mir den Strauß ein, und ich fuhr stolz nach Hause.
Ich gab meiner Frau den Strauß, und ihr Gesicht wurde eiskalt. Ich dachte: Was habe ich falsch gemacht? Sie sagte: „Müssen die denn künstlicher sein?“ Dieser Blumenstrauß stand dann zur Erinnerung bei mir im Büro und ich musste ihn immer nur abstauben.
Tja, so sind vier Männer. Aber ihr seid ja wahrscheinlich völlig anders.
Fragen zur Reflexion über eine intakte Ehe
Ich möchte mit drei Fragen beginnen, die ihr euch im Stillen überlegen könnt.
Frage eins: Was würdest du als Voraussetzung für eine intakte Ehe bezeichnen? Diese Frage können sich die Jugendlichen auch schon einmal für die Zukunft überlegen. Was würdest du als Voraussetzung für eine intakte Ehe bezeichnen? Könnt ihr das zuhause vielleicht einmal ausarbeiten? Die Männer getrennt, die Frauen getrennt, und hinterher vergleicht ihr die Ergebnisse miteinander.
Frage zwei: Was macht nach deiner Erfahrung eine Ehe stark?
Frage drei: Was gefährdet die Harmonie einer Ehe?
Ich gebe euch jetzt keine Antworten darauf; das sind Hausaufgaben. Wenn ihr euch damit beschäftigt, merkt ihr, dass man Bücher darüber schreiben könnte – richtig dicke Wälzer. Aber dadurch wird die Ehe noch nicht besser. Die Ehe wird nur besser, wenn man das Gelernte in der Praxis umsetzt.
Die Ehe als göttliche Einrichtung und Herausforderungen im Alltag
Machen wir uns ein paar Gedanken über die Ehe. Die Ehe ist die Erfindung Gottes. Sie ist sozusagen das, was wir aus dem Garten Eden hinübergerettet haben. Ehe kann der Himmel auf Erden sein, aber leider ist es in manchen Ehen eher eine Hölle.
Es ist oft tragisch, wenn Ehepaare zu uns kommen und eine Ehesilienz wünschen. Da kommt ein Paar zu uns, 49 Jahre verheiratet, und sie sagen: Unsere Kinder überlegen, nächstes Jahr groß die goldene Hochzeit zu feiern, aber wir überlegen, ob wir auseinandergehen. Was reicht man solch einem Paar? Ich habe ihnen gesagt: Am liebsten würde ich euch übers Knie legen und mal richtig durchsehen.
Dann kommt ein Ehepaar, das die goldene Hochzeit schon hinter sich hatte. Sie war vierundachtzig, er sechsundachtzig. Man sollte meinen, in dem Alter ist man so langsam abgeklärt. Sie kam nach einem Vortrag zu mir und beschwerte sich über ihren Ehemann. Ich habe gesagt: Schwester, hör auf, bring morgen deinen Mann mit. Dann kannst du das wiederholen, was du gesagt hast.
Sie bringt am nächsten Abend ihren Mann mit, und nach der Stunde sitzen wir nebenan. Dann packen die beiden aus: Seit dreißig Jahren hätten sie Krieg in der Ehe. Er kontrolliert jeden Telefonanruf von ihr, er ist total eifersüchtig. Ich habe ihn gefragt, worauf. Als sie sich da gegenseitig bekeiften, habe ich sie gefragt: Warum habt ihr eigentlich geheiratet?
Da sagt er: Ja, weißt du, damals war zu der Zeit in der Jugendstunde kein anderes Mädchen in dem Alter. Ich habe so ein Kompliment auch noch nie gehört. Ich habe die Frau gefragt, warum sie ihn geheiratet hat. Sie sagte: Ja, meine Eltern meinten, das wäre der Richtige.
Was macht man mit so einer Ehe? Da kannst du nun auf den Tod warten, oder? Das ist doch eine Katastrophe, so etwas. Dabei ist die Ehe eigentlich das, was Gott uns gegeben hat. Wir haben das in Epheser 5 gelesen, wo Gott etwas deutlich machen möchte: die Beziehung zwischen dem Herrn Jesus und der Gemeinde.
Und wisst ihr, deswegen ist der Teufel so daran interessiert, dieses Bild kaputtzumachen. Das wäre für ihn eine Katastrophe, wenn in allen christlichen Ehen sichtbar würde, wie sehr Christus die Gemeinde liebt.
Ehe als tägliche Predigt und der Einfluss des stillen Wandels
Vielleicht habt ihr das auch schon erlebt: Jemand ist zu eurer Gemeindefreizeit mitgefahren, obwohl er den Herrn noch nicht angenommen hatte. Dabei ist es im Grunde nicht so wichtig, was hier gepredigt wird, sondern was ihr ihm vorlebt. Er soll merken, dass Ehe viel mehr ist als die Predigt am Sonntag. Ehe ist eine tägliche Predigt ohne Worte.
So steht es auch in der Bibel: Durch den stillen Wandel der Frau soll der Mann gewonnen werden. Das bedeutet, ohne eine Gardinenpredigt, ohne viele Worte. Ich weiß, das ist schwer.
Auf einer Familienfreizeit war eine Schwester dabei. Ihr Mann war zuhause geblieben, denn er war nicht gläubig. Sie war mit den Kindern da. Ich hatte über das Thema gesprochen, und sie war völlig empört. Sie sagte: „Ich muss doch zuhause als Gläubige das übernehmen, was mein Mann nicht tut. Also bete ich zu Tisch, mache die Andacht bei Tisch und lese den Kindern eine Geschichte vor, wenn sie ins Bett gebracht werden.“
Ich antwortete ihr: „In meiner Bibel steht, dass durch den stillen Wandel der Frau der Mann gewonnen werden soll. Wieso soll ich den Mund halten?“ Sie entgegnete: „Ja, ja, aber wer betet dann?“
Ich sagte: „Du hast doch andere Möglichkeiten, deinen Kindern das Evangelium zu sagen. Du musst es nicht in Gegenwart deines ungläubigen Mannes tun. Es ist doch klar, dass bei ihm dann die Jalousie runtergeht, oder?“ Das sah sie nicht ein.
Sie packte ihre Koffer und fuhr mit ihren Kindern weg. Zwei Jahre später war sie wieder auf der Freizeit. Sie sagte: „Ich muss dir etwas erzählen. Du weißt, ich bin damals nach Hause gefahren und war stinkesauer auf das, was du gesagt hast. Dann habe ich gedacht, das probierst du jetzt aus.“
Beim nächsten Mittagessen saßen sie als Familie am Tisch. Sie fing an zu sparteln, ohne zu beten. Der Mann fragte: „Betest du nicht?“ Sie antwortete: „Nö, soll ich das machen, wenn du willst?“ Dann begann er zu beten. Er war vielleicht nicht gläubig, aber er betete ein Tischgebet, das er auswendig gelernt hatte – so etwas wie: „Jedes Tierlein hat sein Essen“ oder Ähnliches.
Beim Abendessen fragte er wieder: „Betest du nicht?“ Sie sagte: „Nee, soll ich das machen, wenn du willst?“ So ging das die ganze Woche.
Nach acht Tagen bekehrte sich der Mann.
Ich kann euch keine Garantie dafür geben, aber hier wird etwas deutlich: Verlasst euch auf Gottes Wort! Durch den stillen Wandel der Frauen soll der Mann gewonnen werden – und nicht durch Anpredigen. Das ist leicht gesagt als Mann. Die Männer schweigen ja meistens sowieso, vor allem auch in der Gemeinde.
Manchmal muss man ja sagen, wenn man zur Gebetsstunde zusammengekommen ist: „Brüder, wir sind nicht zum Schweigen zusammengekommen, sondern zum Beten.“
Die Ehe als göttliche Einrichtung und die Bedeutung der Beziehung zu Gott
Die Ehe ist eine Erfindung Gottes. Deshalb muss Gott am besten wissen, wie unsere Ehen funktionieren und stabil bleiben können. Die Bibel ist die Gebrauchsanweisung für unser Leben – und auch für unsere Ehen.
Ich möchte heute Morgen drei Thesen vorstellen und erläutern, wie eine Ehe gut funktionieren kann.
Erste These: Die Grundlage für deine Ehe ist deine Beziehung zu deinem Herrn. Ich werde gleich darauf eingehen und versuchen, das zu erklären.
Zweite These: Sobald deine Beziehung zu Jesus gestört ist, ist auch deine eheliche Beziehung gefährdet. Deshalb lautet die Überschrift: Hab Acht auf deine Ehe!
Dritte These: Solange der Herr Jesus Mittelpunkt deiner Ehe ist, seid ihr beide glücklich.
Du denkst vielleicht, das sind einfache Formeln. Ist das wirklich so einfach? Ich möchte euch das ein bisschen deutlicher machen.
These 1: Die Beziehung zu Gott als Fundament der Ehe
These eins: Die Grundlage für deine Ehe ist deine Beziehung zu deinem Herrn.
Mir ist aufgefallen, dass man in der Bibel viele Dinge gut mit dem gleichseitigen Dreieck aus der Mathematik veranschaulichen kann. Gestern haben wir uns das angesehen: Die Dreieinheit Gottes wird oft durch ein Dreieck dargestellt. Ich habe das nur kurz in der Luft gezeigt.
Was ist das Besondere an einem gleichseitigen Dreieck? Die Schüler wissen noch, dass alle Winkel gleich sind. Bei einem Winkel von 60 Grad sind alle drei Seiten gleich lang. Das heißt, wenn die beiden Katheten gleich sind, dann ist auch die Hypotenuse gleich. Dieses Dreieck wird in der Bibel für viele Beziehungen verwendet, und ich möchte es jetzt auch auf die Ehe übertragen.
Das heißt: Die Grundlage für deine Ehe ist deine Beziehung zu Gott. Stell dir vor, du bist das eine Dreieckselement, und deine Frau das andere. Oben steht Gott. Deine Beziehung zu Gott prägt deine Ehe.
Deine Beziehung zu Gott sagt noch nicht aus, wie die Beziehung deiner Frau zu Gott ist. Aber was entsteht, wenn deine Beziehung zu Gott in Ordnung ist und die Beziehung deiner Frau zu Gott ebenfalls in Ordnung ist? Andersherum gesagt: Wenn deine Beziehung als Frau zu Gott und die Beziehung deines Mannes zu Gott in Ordnung sind, was ist dann die logische Folgerung? Mathematisch richtig ist: Dann ist auch eure Beziehung miteinander in Ordnung. Logisch, oder? Seid doch alle gut in Mathe!
Johannes schreibt in seinem ersten Brief: Unsere Beziehung zu Gott ist in Ordnung. Wir schreiben diesen Brief, damit auch eure Beziehung zu Gott in Ordnung ist. Und wenn das so ist, dann ist auch unsere Beziehung untereinander in Ordnung.
Das gleiche Dreieck kannst du auch in der Beziehung innerhalb der Gemeinde deutlich machen. Das Problem ist, dass wir oft nur auf der horizontalen Ebene "kurieren". Wir sagen zum Beispiel: „Willst du nicht mein Bruder sein, dann schlage ich dir den Schädel ein.“ Wir versuchen, hier unten miteinander klarzukommen. Manchmal muss man dem anderen mal richtig die Meinung sagen, auch mal herb sein. Aber das funktioniert nur, wenn deine Beziehung zu Gott in Ordnung ist.
Wir merken, dass wir an der falschen Stelle ansetzen. Übrigens ist das auch der Fehler vieler Psychotherapien: Sie behandeln nur die horizontale Ebene, und da kommt man nicht zum Ergebnis, wenn die vertikale Beziehung nicht stimmt.
Das heißt: Die Grundlage für deine Ehe ist deine Beziehung zum Herrn Jesus. Und das bedeutet auch: Du als Ehemann bist verantwortlich dafür, dass deine Frau die Möglichkeit hat, eine rechte Beziehung zum Herrn Jesus zu haben. Was tust du als Ehemann für das geistliche Wachstum deiner Frau?
Vielleicht sagst du: „Ich habe sie nie daran gehindert, in die Gemeinde zu gehen.“ Das ist aber zu wenig. Ein Vater sagte mir mal: „Ich habe meine Kinder nie daran gehindert, zur Jugendstunde zu gehen.“ Ich antwortete: „Mehr nicht.“ Wir als Väter tragen die Verantwortung für den geistlichen Zustand unserer Familien und zunächst auch für den geistlichen Zustand unserer Ehe.
Das heutige Problem ist, dass in den meisten Ehen – vielleicht ist das in Österreich anders, aber in Deutschland – viele Männer, wie man sagt, „Waschlappen“ sind. Das ist ein alter Ausdruck. In den Gemeinden gibt es meist starke Frauen und weiche Männer. Wenn Paare in die Ehesilie kommen, sind es meistens die Frauen, die unzufrieden sind. Die Männer sagen dann oft: „Was willst du immer?“ und merken es oft gar nicht.
Laut Statistik reichen in Deutschland meist Frauen die Scheidung ein. Männer merken erst, wenn die Frau ausgezogen ist, dass die Ehe geschieden ist. Dann sagen sie: „Ich arbeite doch den ganzen Tag für meine Frau.“ Aber das reicht nicht. Geld allein ist nicht alles.
Als christliche Eheleute ist es wichtig, dass wir eine intakte Beziehung zu Jesus haben. Deshalb kann ich nur raten, gemeinsam die Bibel zu lesen und gemeinsam zu beten. Ich meine jetzt nicht nur beim Essen.
Merkt euch dieses Dreieck! Nachdem ich einmal in unserer Gemeinde darüber gepredigt hatte, kam ein junger Mann von der Gefährdetenhilfe zu mir. Er war nicht verheiratet. Er sagte: „Danke, dass ich das Prinzip vor der Ehe begriffen habe.“ Dabei fiel ihm etwas auf: Wenn dieses Bild logisch ist, dann müsste ja, wenn meine Beziehung zu Gott enger wird und die Beziehung meiner Frau zu Gott ebenfalls enger wird, was passiert dann? Dann wird auch die Beziehung zueinander enger. Logisch, ganz einfach, oder?
Der Glaube ist wirklich mathematisch gut. Ich finde das hochinteressant: Je enger eure Beziehung zu eurem Herrn wird, desto enger wird auch eure Beziehung zueinander sein. Ich kann nur sagen: Probiert es aus!
Du sagst vielleicht: „Das ist aber einfach.“ Und ich sage: Darum hat der Teufel ein großes Interesse daran, dass ihr keine gute Beziehung zu Jesus habt. Sobald ihr stille Zeit machen wollt, kommt etwas dazwischen, oder die Kinder brauchen etwas. Das passiert garantiert, besonders bei kleinen Kindern. Wenn ihr eine Andacht machen wollt, fängt jemand an zu schreiben oder es gibt Ablenkung.
Der Teufel ist daran interessiert, das zu stören, weil er weiß: Je enger deine Beziehung zu Jesus wird und die Beziehung deiner Frau zu Jesus, desto stärker wird eure Einheit. Dann kann euch nichts umwerfen.
Vielleicht ist das Einfachste, dass ihr euch so ein Dreieck aufmalt. Die Männer stellen sich das auf den Schreibtisch, die Frauen kleben es an den Kühlschrank oder rücken den Stundenplan der Kinder ein bisschen zur Seite, damit man es immer wieder sieht. Malt euch ein kleines Dreieck, bei dem die Entfernungen kurz sind, um zu verstehen: Je enger meine Beziehung zu Jesus ist und je enger die Beziehung meiner Frau oder meines Mannes zu Jesus ist, desto enger wird unsere Beziehung zueinander.
Ein ganz einfaches Prinzip. Aber ich weiß, es ist schwer umzusetzen, und man muss Tag für Tag daran arbeiten.
These 2: Gefährdung der Ehe durch gestörte Beziehung zu Jesus
Und deswegen versucht der Teufel natürlich – und das ist These zwei – sobald deine Beziehung zu meinem Jesus gestört ist, ist auch deine eheliche Beziehung gefährdet. Das ist die Folge.
Deswegen hab auch du selbst Acht auf deine Ehe! Vielleicht sind das Fragen, die ihr euch notieren könnt: Wie haltet ihr es mit der stillen Zeit, mit dem Gebet, mit dem Bibellesen? Wie haltet ihr es mit der Gemeinde, und wachst ihr gemeinsam im Glauben?
Wenn die Kinder klein sind, können oft die Eltern nicht gemeinsam zur Gemeinde kommen. Deswegen haben wir bei uns einen Mutter-Kind-Raum eingerichtet, damit sie trotzdem kommen können. Zu unserer Zeit war das noch nicht üblich, und da musste einer zu Hause bleiben. Ich weiß nicht, wie das bei euch ist, sonntags morgens: Die Frage lautet oft, darf ich zu Hause bleiben oder muss ich zu Hause bleiben?
Kinder merken sehr schnell, wenn man sich vor der Gemeinde drückt und eine Ausrede sucht, um zu Hause zu bleiben. Sie merken sehr wohl, ob die Eltern gerne zur Gemeinde gehen, gerne dort sind, wo Gottes Wort verkündigt wird und wo der Herr verheißen hat, in der Mitte zu sein.
Das ist im Grunde die Zeit, in der es oft schwierig ist, dass man als Eltern miteinander geistlich wächst. Der eine bekommt in der Gemeinde geistliche Nahrung, der andere sitzt zu Hause. Das bedeutet, derjenige, der in die Gemeinde geht, muss für zwei aufpassen, sodass er zu Hause erzählen kann, was gewesen ist.
Und nicht so lapidar nur: „Worüber wurde gepredigt? Ja, er hat gegen die Sünde gepredigt.“ Was hat er gesagt? „Ja, er war dagegen.“ Also es muss schon ein bisschen differenzierter sein. Liefere nicht einfach nur die Kassette ab, sondern hör zu, damit du es erzählen kannst. Denn das hat einen weiteren Effekt: Erst wenn du selbst etwas einem anderen erklärst, hast du es selbst verstanden.
Das weiß jeder, der das Wort Gottes weitersagt. Die Mutter weiß das, wenn sie den Kindern etwas erklärt, muss sie es selbst begriffen haben. Und wenn du als Ehemann deiner Frau zu Hause erzählst, was gepredigt worden ist, dann erst verstehst du es selbst.
Ich muss sagen, das hat mir selbst sehr geholfen. Als wir damals verlobt waren, lebten wir 650 Kilometer auseinander. Telefonieren war zu teuer. Meine Frau kam aus der Kirche und kannte die Brüdergemeinde überhaupt nicht. Wenn ich nur sagte: „Bei uns wird das so gemacht“, sagte sie: „Bei uns wird das so gemacht.“ Eins zu eins. Aber wenn ich ihr erklären konnte: „Bei uns wird das so gemacht, weil es so in der Bibel steht“, dann haben wir uns geeinigt. Das war die Grundlage.
Ich habe ihr praktisch jede Gemeindestunde beschrieben, sodass sie überhaupt die Gemeinde kennenlernte. Ich habe ihr also geschrieben, worüber gepredigt worden ist, welche Lieder gesungen wurden usw. So hat sie die Gemeinde kennengelernt, bevor sie überhaupt das erste Mal dort war.
Ich glaube, es ist wichtig, dass wir uns austauschen über das, was gewesen ist, damit wir gemeinsam geistlich wachsen. Das ist eine ganz wichtige Voraussetzung für eine starke Ehe: dass Mann und Frau gemeinsam geistlich wachsen.
Häufig geschieht das in unseren Gemeinden so, dass der Mann voll engagiert im Beruf ist. Er muss sich weiterbilden, liest Fortbildungsliteratur, macht Kurse usw., und vernachlässigt sein eigenes Bibelstudium. Die Frau liest die Bibel und bildet sich geistlich weiter, und es entsteht ein Ungleichgewicht.
Es ist wichtig, dass wir miteinander wachsen, damit auch später bei der Kindererziehung – egal ob die Kinder Mama oder Papa fragen – dasselbe herauskommt. Und das geht nur, wenn beide auf gleicher geistlicher Basis stehen.
Vielleicht sagen die Jungen: „Es ist aber anstrengend, ich bleibe lieber Junggeselle.“ Manchen Ehemännern muss ich sagen: „Du wärst besser Junggeselle geblieben.“
Das Wichtige ist in einer Ehe: „Ich lebe nicht mehr für mich, ich lebe für den anderen.“ Als ich damals Erika kennengelernt habe und dann ganz offiziell bei den Eltern um die Hand der zukünftigen Frau angehalten habe – die Schwiegereltern waren nicht gläubig – hat mein Schwiegervater mir gesagt, und das habe ich nie vergessen: „Ich gebe dir meine beste Tochter, ich habe nur eine Bedingung: Mach sie glücklich.“
Ich muss sagen, das war für mich ein Auftrag. Ich habe ihn sicherlich nicht immer erfüllt, aber es hat mir deutlich gemacht: Ich lebe jetzt nicht mehr für mich, ich lebe für den anderen.
Scherzhaft sage ich immer: Wer bei uns in der Gefährdetenhilfe ein Jahr als Christ mitgewohnt hat, mit einem Gefährdeten zusammen auf dem Zimmer – wir haben das Verhältnis eins zu eins, also immer ein Gefährdeter mit einem Christen zusammen auf dem Zimmer – der sagt: Wer als Christ ein Jahr mit einem Gefährdeten auf dem Zimmer gelebt hat, ist anschließend heiratsfähig.
Weil er gelernt hat: Ich lebe nicht für mich, ich lebe für den anderen. Das ist die Voraussetzung für Ehe, oder? Ich lebe für den anderen. Und das wird heute in dieser Welt überhaupt nicht mehr gesagt.
Vor ein paar Jahren gab es einen Bestseller, der hieß Sei Egoist und du kannst heiraten, wen du willst. Das ist das Prinzip heute, oder? Box dich durch, auch bei deinem Ehepartner. Und das ist für eine Ehe tödlich.
Wer also Egoist sein möchte, der sollte nicht heiraten.
These 3: Jesus als Mittelpunkt der Ehe führt zu Glück und Einheit
Und diese drei: Solange der Herr Jesus Mittelpunkt deiner Ehe ist, werdet ihr glücklich sein. Die deutsche Sprache und auch die österreichische machen es uns dabei einfach.
Das Wort „Ehe“ besteht aus drei Buchstaben. Wisst ihr, was das bedeutet? Ganz einfach, oder? Ehemann, Ehefrau und der Herr in der Mitte – das ist Ehe.
Deswegen heißen wir Eberhard und Erika. Ihr könnt ja überlegen, ob er „Bumpe“ nennt. Hier waren welche, die ließen „Ccc“. Solche Eselsbrücken helfen, Dinge zu behalten.
Das heißt, nur mit dem Herrn Jesus als Mittelpunkt werden wir in unseren Ehen eins – nach Geist, Seele und Leib. Jesus muss der Mittelpunkt unserer Ehe sein und eben nicht eine Randfigur, nicht nur eine Verschönerung der Ehe. Er muss der Mittelpunkt sein.
Das bedeutet: Meine Frau sagt zu mir, „Ich hab dich lieb, aber ich hab den Herrn Jesus lieber.“ Und ich sage meiner Frau: „Ich hab dich lieb, aber den Herrn Jesus hab ich lieber.“
Merkt ihr, die Rangfolge muss da sein. Der Herr Jesus muss der Mittelpunkt sein. Wenn der Herr Jesus der Mittelpunkt ist, dann ist er auch der Puffer zwischen uns, oder? Alle Dinge, bei denen wir unterschiedlicher Meinung sind, können nur durch den Herrn Jesus vermittelt werden.
Also, noch ein bisschen Platz am Kühlschrank: E H E.
Beispiele biblischer Ehepaare als Vorbilder
Und jetzt könnten wir überlegen: Fällt euch in der Bibel ein Ehepaar ein, das dem entspricht, was ich erzählt habe? Fällt euch da jemand ein? Ich denke an ein junges Ehepaar und an ein altes Ehepaar.
Richtig, Joseph und Maria. Ja, Aquila und Priscilla – die habe ich jetzt hier nicht. Okay, sie waren natürlich ein sehr mobiles Ehepaar, hatten anscheinend keine Kinder, deswegen waren sie etwas mobiler als normal. Sie entsprechen dem sicherlich auch. Ich habe noch ein altes Ehepaar: Zacharias und Elisabeth. So haben die doch ausgesehen, oder? Nein! Also ich hatte gedacht, die beiden Fotos wären sehr naturgetreu. Aber okay.
Was ist bei Joseph und Maria bemerkenswert an deren Ehe? Sehr, sehr außergewöhnlich. Sie haben wirklich getan, was Gott gesagt hat, ohne Wenn und Aber. Und Joseph finde ich faszinierend. Gott mutet ihm eine Menge zu. Gott mutet ihm zu, dass er sein Leben weiter mit einem Vorwurf leben muss, dass die Leute sagen: Der Junge hat nicht bis zur Ehe warten können. Für Außenstehende ist Jesus doch zu früh gekommen, die konnten doch alle rechnen. Und Joseph muss mit diesem Vorwurf leben.
Ich finde das faszinierend, auch weil er die Überlegung hat, als Maria ihm sagt, dass sie schwanger ist. Er glaubt ihr, weiß aber nicht den Weg Gottes und denkt: Ich muss mich von ihr trennen. Und Gott sagt: Nein, heirate sie. Und Joseph tut das. Er achtet nicht auf all die Vorwürfe und das Getuschel, sondern er gehorcht Gott.
Ich bin überzeugt, die beiden haben sich darüber unterhalten. Maria hat ihm erzählt, was sie gehört hat, was ihr gesagt worden ist. Joseph wird ihr erzählt haben, welche Träume er gehabt hat. Die beiden stehen zusammen und überlegen. Joseph muss ein ganzes Jahr warten, gar nicht ganz ein Jahr, bis Jesus geboren ist – bis er mit seiner Frau sexuell verkehrt.
Das wäre so, als wenn du zu Weihnachten ein Fahrradgeschenk bekommen hast und erst zu Pfingsten damit fahren darfst. Gott mutet dem Joseph eine Menge zu. Die Ehe fängt mit einer Belastung an, und wir merken: Die beiden halten es durch, weil sie beide das tun wollen, was Gott sagt. Und das ist die Voraussetzung.
Also, ihr jungen Leute: Wenn ihr auf der Suche seid, achtet darauf, ob das Mädchen allein dem Willen Gottes gehorcht. Sprecht darüber, wie ihr euch euer Leben vorstellt, welche Ziele ihr habt – das sind Voraussetzungen. Bei anderen ist das vielleicht anders, und ihr sagt: Das ist bei uns zu spät, sie sind später erst zum Glauben gekommen. Aber dann ist es wichtig, wenn wir beide gläubig geworden sind, dass wir uns miteinander unterhalten: Wie wollen wir miteinander leben? Wie wollen wir Gottes Willen erkennen und tun? Was soll das Ziel unserer Ehe sein?
Ich kann mir nicht vorstellen – entschuldigt bitte –, aber anscheinend lebt die christliche Welt sehr gut von den ganzen Senioren-Christlichen Kreuzfahrten durch alle Weltmeere. Und ich kann nur sagen: Ich kann es nicht begreifen. Haben die sonst nichts zu tun als Senioren? Und wir merken: Da kannst du für den Herrn unterwegs sein, ohne deinen Achtstundentag. Das ist fantastisch! Du wachst morgens auf und hast dein Tagesprogramm schon verdient. Aber du kannst für den Herrn unterwegs sein, und solange der Herr dir Kraft gibt, ran!
Das merken wir bei Zacharias und Elisabeth. Wie ist die Zeit der Schwangerschaft bei Zacharias und Elisabeth abgelaufen? Schweigen! Die waren sehr beredt. Er musste schweigen, sie konnte schwatzen. Und er hat auf der Tafel geantwortet. Wahrscheinlich hat er Stimmung gelernt.
Und worüber haben die beiden sich unterhalten während der Schwangerschaft – sie schwatzt und er schreibt? Über die Zukunft, aber auch über die Vergangenheit. Bisher wird deutlich, in dem, was hinterher gesagt wird, was Elisabeth sagt, und im Lobpreis des Zacharias.
Ist euch schon mal aufgefallen: Der Lobpreis des Zacharias besteht nur aus Bibelversen aus dem Alten Testament? Das zeigt mir, die beiden haben miteinander Bibelstudium gemacht während der neun Monate. Und die hatten nicht eine kleine Tasche Gideon-Bibel dabei, nein! Die hatten noch keine Kapiteleinteilung und keine Verseinteilung. Aber sie haben im Alten Testament geforscht – im Grunde das, was Jesus mit den Jüngern auf dem Weg nach Emmaus gemacht hat.
Und du merkst in dem Lobpreis des Zacharias, wie er die Verheißungen Gottes auf den Zukünftigen deutlich macht. Er gibt diesem kleinen Jungen etwas mit auf den Weg, das begründet ist durch seine Kenntnis der Bibel. Das zeigt mir, die beiden haben während dieser Zeit miteinander die Bibel studiert. Die beiden sind geistlich miteinander gewachsen. Das fasziniert mich an diesem Ehepaar.
Die Auswirkungen eines Jesus-zentrierten Ehelebens
Gibt es daraus Folgerungen? Wenn der Herr Jesus der Mittelpunkt unserer Ehe ist, dann werden wir christusähnlicher und authentisch leben. Das ist befreiend, denn du musst kein Schauspieler sein, wenn du echt bist.
Das ist die Voraussetzung für jede Ehe: dass wir echt sind, authentisch, und einander vertrauen können. Da ist kein Platz für Eifersucht. Wenn wir den Herrn Jesus als Mittelpunkt haben, dann weiß meine Frau, dass Jesus über mich wacht, wenn ich unterwegs bin. Und ich weiß, dass Jesus über meine Frau wacht, sodass ich mir keine Sorgen machen muss. Auch wenn wir räumlich getrennt sind, bleibt Jesus der Mittelpunkt.
Wenn Jesus der Mittelpunkt unserer Ehe ist, werden wir in Liebe, Respekt und Vertrauen wachsen. Das wird man auch merken. Man sagt allgemein bei alten Ehepaaren, die eine harmonische Ehe führen, dass sie sich immer ähnlicher werden – manchmal sogar äußerlich.
Heute habe ich den Eindruck, zumindest in Deutschland, ich weiß nicht, wie es bei euch in Österreich ist, dass ältere Leute eher ihrem Dackel gleichen. Wir wohnen direkt am Eingang eines Parks, und dort kann man jeden Morgen und Abend solche Beobachtungen machen.
Wenn Jesus der Mittelpunkt unserer Ehe ist, dann werden wir treu und verbindlich leben. Dann werden wir auch trotz Unterschiedlichkeit einig sein. Ich bin dankbar, dass meine Frau viel Geduld mit mir hat. Wir sind sehr verschieden, aber ich bin dankbar, dass wir eins sind – immer in Jesus. Denn wir müssen wissen: Gott hat uns ja bewusst als Mann und Frau geschaffen, bewusst verschieden, und das ist gut so.
Wir Männer müssen uns erst daran gewöhnen, dass unsere Frauen anders denken und anders reden als wir. Oder? Da bringst du deiner Frau einen Strauß Blumen mit, und sie sagt: „War doch nicht nötig.“ Und du denkst: „Jo, habe ich mir denn nichts gespart?“ Aber meine Frau meint, ich wäre glücklich, wenn ich das jede Woche machen würde. Kennt ihr das?
Oder seine Frau sagt: „Schatz, die Lampe im Keller ist kaputt.“ Und du sagst: „Ja, weiß ich schon seit 14 Tagen.“ Aber sie meint eigentlich: „Könntest du die Lampe im Keller reparieren?“ – sagt es aber nicht direkt. Frauen sprechen oft durch die Blume, während Männer nur rechtwinklige Äußerungen verstehen.
Im Schachspiel gesprochen: Wir Männer sind wie die Türme – nur geradeaus und rechtwinklig. Frauen dagegen denken wie im Rösselsprung. Also, ihr Österreicher scheint nicht anders zu sein als wir. An euren Reaktionen kann ich das merken.
Wenn Jesus der Mittelpunkt unserer Ehe ist, werden wir in der Agape-Liebe wachsen. Und ich denke, das ist eine ganz wichtige Sache. Das Griechische kennt drei Worte für Liebe: Philia, Eros und Agape. Heute wird in der Regel nur die Eros-Liebe propagiert. Davon handeln alle Filme im Fernsehen, und man meint, das wäre die wahre Liebe.
Aber die Bibel macht deutlich: Zur Liebe gehört eben auch Philia, die freundschaftliche, kameradschaftliche Liebe, und Agape, die hingebungsvolle, göttliche Liebe – ohne Gegenerwartung. Und das ist die schwerste Form der Liebe. Aber so hat Gott uns geliebt, und wir werden darin wachsen, wenn der Herr Jesus der Mittelpunkt ist.
Wenn der Herr Jesus der Mittelpunkt unserer Ehen ist, dann werden wir uns gegenseitig vergeben, wie Gott uns vergibt. Ich hatte in den letzten Tagen in Konstanz und auch in Markdorf das Thema „Vergebung ist mehr“ – Wie werde ich mit meiner Vergangenheit fertig?
Die meisten Menschen vergeben nur, indem sie die Augen zudrücken. Ich wurde zu einem Ehepaar gebeten, das Schwierigkeiten in der Ehe hatte und auseinandergehen wollte. Beide waren gläubig. Ich habe sie gefragt, was sie aneinander stört. Sie sagte: „Er dreht immer die Zerbastube falsch zu.“ Glücklicherweise gibt es das heute ja nicht mehr, mit den Kunststoffdingen.
Er sagte, sie hängt die Bilder im Wohnzimmer immer extra schief auf. Ich dachte: Bin ich hier im Kindergarten? Das kann doch nicht der eigentliche Grund sein. Ich fragte weiter, was der eigentliche Grund sei. Da platzte sie heraus und sagte: „Er ist ein Schwein.“ Ich schaute ihn an, er sah gar nicht so aus. Ich fragte ihn, was los sei. Er sagte: „Er hat mich betrogen.“
Ich fragte: „Stimmt das?“ Er antwortete: „Ich halte es mit dieser Frau nicht mehr aus. Wie oft soll ich Buße tun?“ Ich fragte: „Um was geht es?“ Er sagte: „Ich habe sie vor achtundzwanzig Jahren während der Verlobungszeit betrogen.“ Ich fragte sie: „Hast du ihm vergeben?“ Sie sagte: „Ja, muss ich ja, ich bin ja Christ. Aber ich kann es ihm nicht vergessen. Er ist ein Schwein.“
Und bei jedem passenden und unpassenden Anlass hat sie ihm das aufs Butterbrot geschmiert. Er sagt: „Ich halte das nicht mehr aus.“ Die Bibel sagt: „Vergebt einander, so wie Gott in Christus euch vergeben hat.“ Und wie hat Gott uns vergeben? Hält er uns das immer wieder vor? Das wäre schrecklich, oder?
Gott sagt viermal in der Bibel: „Ihrer Sünden werde ich nie mehr gedenken.“ In der Elberfelder Bibel steht in einer Anmerkung: „Unter keinen Umständen.“ Tut das Gott wirklich? „Ihrer Sünden werde ich nie mehr gedenken.“ Ist Gott vergesslich, der allwissende Gott? Nein, Gott ist nicht vergesslich.
Gott sagt auch nicht: „Ich werde deine Sünden vergessen.“ Was ist der Unterschied zwischen gedenken und vergessen? Vergessen ist passiv. Da kann ich nichts dafür. Ich komme in ein Alter, in dem ich alles, was ich mir merken muss, aufschreibe – das ist mein Gedächtnis. Ich fürchte, das kommt mal in die Waschmaschine.
Das ist Vergesslichkeit, eine Sache der Verkalkung. Heute sagt man freundlicherweise Demenz dazu – das klingt nicht so schlimm. Aber Gott ist nicht vergesslich. Gott sagt: „Ich werde nicht mehr gedenken.“ Nicht mehr gedenken ist ein ganz bewusster Willensakt.
Das heißt: Wenn wir aufgefordert werden, einander zu vergeben, so wie Gott uns vergeben hat, dann heißt das, wenn ich einem anderen sage: „Ich vergebe dir“, dass ich es ihm nie mehr vorhalte und nie mehr daran denke. Du sagst das, aber es ist schwer, oder?
Wo steht, dass Vergeben leicht wäre? Gott ist es nicht leicht gefallen, dir zu vergeben. Es hat ihn seinen Sohn gekostet. Aber das war Gott die Vergebung wert. Und er erwartet von uns, dass wir einander ebenso vergeben. Das muss man üben.
Die Frage, wie ich dann mit meinen Gedanken umgehe, wäre auch ein Thema für sich.
Gegenseitige Unterordnung und Liebe als Grundlage der Ehe
Wenn Jesus der Mittelpunkt unserer Ehe ist, werden wir uns in gegenseitiger Unterordnung ehren.
In Epheser 5 lesen wir, dass Frauen sich ihren Männern in allem unterordnen sollen. Nicht, weil die Männer alles richtig machen. Wir Männer sind oft fürchterliche Stoffel, wir machen viel verkehrt. Aber die Frauen sollen sich unterordnen um des Herrn willen, weil Gott damit deutlich machen will, wie die Gemeinde sich dem Christus unterordnet.
Unterordnung bedeutet nicht, zu allem Ja und Amen zu sagen, was der Mann an Unsinn sagt. In unseren Gemeinden gibt es oft Ehepaare, in denen die Frau viel intelligenter ist als der Mann – bei euch ist das natürlich nicht so, aber es gibt das. Trotzdem sollen Frauen sich unterordnen. Warum? Weil der Mann die Verantwortung vor Gott hat.
Das hat Gott damals bei Adam und Eva schon klar gemacht. Wer hat als Erstes gesündigt? Gott kommt am Abend in den Garten und wen ruft er? Adam. Wusste Gott nicht, dass Eva zuerst gesündigt hat? Doch, aber er macht Adam verantwortlich. Das macht deutlich: Adam hat die Verantwortung für seine Frau.
Ihr lieben Brüder, ihr seid verantwortlich auch für den Mist, den eure Frauen machen. Das ist wie in einer guten Firma: Der Chef ist auch für den Lehrling verantwortlich, auch wenn der Mist abliefert. Der Chef muss dafür gerade stehen. Und Gott macht uns Männer verantwortlich.
Das bedeutet, die Frau muss wissen, was der Mann möchte. Das geht aber nur durch Kommunikation, nur indem man miteinander spricht. Dieses Thema wäre besser, wenn meine Frau euch das sagen würde als ich.
Ich möchte mich jetzt an euch Brüder wenden. Der zweite Teil in Epheser 5 richtet sich an uns Männer. Und ich sagte eben schon: Das ist weit schwerer als das andere. Die Männer sollen ihre Frauen lieben, wie Christus die Gemeinde geliebt hat.
Und wie hat Christus die Gemeinde geliebt? Wisst ihr, die Liebe Christi zu seiner Gemeinde sind keine Schmetterlinge im Bauch, kein Gefühl. Da steht, die Liebe Christi zu seiner Gemeinde hat ihn sein Leben gekostet. Gott erwartet von uns Männern, unsere Frauen so zu lieben, bis in den Tod.
Bist du bereit, für deine Frau zu sterben? Wenn nicht, dann überlege dir, ob du heiratest. Aber merken wir: Das ist schwer. Gott sagt nicht, ihr Männer sagt euren Frauen, sie sollen untertan sein, und Gott sagt nicht, ihr Frauen sagt euren Männern, sie sollen euch lieb haben. Gott gibt die Hausaufgaben dem, der sie machen soll. Er spricht die Frauen an: Seid untertan. Er spricht die Männer an: Liebt.
Daraus ergibt sich keine Rückfolgerung, dass ich Liebe einfordern könnte oder dass ich Unterordnung einfordern könnte. Die Verantwortung, sich unterzuordnen, und die Verantwortung, den anderen zu lieben, ist eine Verantwortung, die wir vor Gott haben. Und diese Verantwortung ist größer als vor Menschen.
Ich muss sagen, ich entspreche noch nicht dem, was in Epheser 5 von uns Männern gesagt wird. Ich ringe noch damit. Aber Gott wird mich einmal zur Verantwortung ziehen, und dafür brauche ich Vergebung – und auch unsere Frauen brauchen Vergebung.
Wenn aber jeder seine Hausaufgaben macht, wenn also die Frau sich unterordnet, freiwillig, weil Jesus das möchte, dann fällt es dem Mann leicht, die Frau zu lieben. Umgekehrt: Wenn ich meine Frau liebe, fällt es ihr leicht, sich unterzuordnen.
Merken wir: Gott gibt die Hausaufgaben dem, der sie machen soll. Ehe funktioniert dort, wo wir das tun, was Gott uns als Hausaufgaben gibt. Und plötzlich wird die Ehe harmonisch, weil jeder seinen Teil dazu beiträgt.
Werde also kein Macho und sag: „Frau, du hast mehr zu gehorchen.“ Da kann ich nur sagen: Dann gehört dir was hinter die Löffel gegeben. Das funktioniert nicht. Sondern dir wird von Gott gesagt: Lieb deine Frau, egal wie sie ist.
Vielleicht sagst du: „Ja, aber du kennst meine Frau nicht.“ Ja, aber Gott kennt sie. Und vielleicht sagst du: „Du kennst meinen Mann nicht.“ Aber Gott kennt ihn.
Das funktioniert nur, wenn Jesus Mittelpunkt ist, wenn Jesus Mittelpunkt unserer Ehe ist. Dann können wir auch gemeinsam für Gott und für Menschen leben.
Das wünsche ich euch allen: dass Menschen in eurer Umgebung nicht eine fromme Schauspielerei sehen, sondern echt gelebtes Christsein. Und das wird am deutlichsten in euren Ehen und Familien sichtbar.
Wenn ihr das lebt, seid ihr auch überzeugend für eure Kinder. Dann macht ihr es euren Kindern leicht, auch gute Eltern zu werden. Wisst ihr, Söhne machen uns nach, und unsere Mädchen suchen sich einen Mann, der möglichst so ist wie du als Vater.
Deshalb legt ihnen das vor. Das ist eine große Herausforderung, und das gebe ich euch als Hausaufgabe mit. Ich wünsche euch viel Gnade und Weisheit dazu. Amen.
