Einführung: Weisheit und Führung in Israel
Aber wir fangen an mit einer Geschichte aus 1. Könige 12. Ihr müsst die Stelle nicht unbedingt aufschlagen, aber ich erzähle sie kurz.
Salomo ist einer der bekanntesten Könige Israels, der Sohn Davids, der ebenfalls berühmt war. Salomo ist besonders sprichwörtlich für seine Weisheit bekannt. Das Wort Gottes sagt, dass es zu seiner Zeit keinen weiseren Menschen gab – zumindest für eine gewisse Zeit.
Das ist total spannend, wenn man das liest. Viele starke Mächte forderten damals Tribut von unterlegenen Völkern, die sie erobert hatten, oder von Nachbarvölkern, bei denen ihre Überlegenheit deutlich war. An einer Stelle steht tatsächlich, dass Salomo von vielen Völkern Tribut bekam. Aber nicht, weil er militärisch überlegen war. Er war vielmehr eine Art Unternehmensberater. Er beriet andere Regierungen, wie sie ihren Staat besser managen konnten. Dafür waren diese bereit, Tribut zu zahlen. Nicht als Zwangsmaßnahme, sondern freiwillig, weil jemand so weise war und ihnen helfen konnte, ihren Staat zu organisieren.
Das ist total verrückt, wenn man sich das vorstellt. Heute ist das nicht mehr so ungewöhnlich, weil Unternehmensberater oft viel Geld verdienen. Aber historisch gesehen ist das wirklich außergewöhnlich.
Salomo war also berühmt für seine Weisheit, dann auch für seinen Reichtum und schließlich für seinen Prunk. Das war so ein schleichender Prozess.
Als er alt wurde und starb, sollte sein Sohn das Königtum übernehmen. Diesen kennt vielleicht nicht ganz so jeder. Er hieß Rehabeam und ist nicht so sprichwörtlich bekannt wie sein Vater.
Als Rehabeam als König eingesetzt werden sollte, gab es gewisse Unruhen in Israel. Die Frage war: Wird er ein guter König sein? Israel bestand ja eigentlich aus zwölf Stämmen, die zusammen eine Nation bildeten. Abordnungen verschiedener Stämme kamen zu ihm und sagten: „Weißt du, Rehabeam, unter deinem Vater war es zum Schluss ziemlich hart.“
Sie formulierten es so: „Er hat unseren Dienst relativ hart gemacht.“ Wahrscheinlich wollten sie damit ausdrücken, dass die Steuern zu hoch waren und der Kriegsdienst zu lang. Man wurde zu oft eingezogen und hatte zu wenig Zeit für die eigene Familie oder das eigene Land. All das steckt vermutlich in dieser Aussage.
Die Botschaft des Volkes an Rehabeam war klar: Wenn du König bist, musst du diese Belastung für das Volk reduzieren.
Entscheidungsfindung und Folgen der Spaltung
Rehabeam sagte: „Lasst mich darüber nachdenken. Ich gebe euch morgen eine Antwort.“
Dann ging er zu den Ratgebern seines Vaters, zu den erfahrenen Männern, die schon lange die Regierung Salomos begleitet hatten, und fragte sie: „Was soll ich antworten?“
Sie gaben ihm folgenden Rat: „Rehabeam, wir geben dir einen Tipp. Du fragst nach Rat, wir geben dir Rat. Sag dem Volk, die Last wird sich verringern. Wenn du das tust, werden sie dir dein ganzes Leben lang dienen. Wenn du ihnen jetzt entgegenkommst, werden sie ein treues Volk sein – dein ganzes Leben lang, während deiner gesamten Regierungszeit. Das ist das Beste, was du machen kannst. Es ist besser, als das Letzte aus ihnen herauszuholen.“
Offensichtlich war Rehabeam mit diesem Rat noch nicht ganz zufrieden. Deshalb ging er zu seinen Freunden, seinen jüngeren Ratgebern. Das waren zwar keine Teenager mehr – Rehabeam war auch schon einige Jahre alt, als er in die Regierung kam – aber im Vergleich zu den erfahrenen Ratgebern seines Vaters waren sie jung.
Er fragte sie: „Was würdet ihr mir raten?“
Sie antworteten: „Rehabeam, wenn du König sein willst, wenn du wirklich Autorität haben willst, dann musst du in dieser Situation Stärke zeigen. Du musst beweisen, dass du ein starker König bist. Nur dann wird es funktionieren. Sag ihnen: ‚Mein kleiner Finger ist dicker als der Arm meines Vaters. Wenn mein Vater es hart für euch gemacht hat, wird es unter mir noch härter.‘“
Letztendlich hörte er auf den Rat seiner jüngeren Freunde und gab diese Antwort. Das führte dazu, dass sich das Reich sofort spaltete. Rehabeam wurde nur König über zwei Stämme im Süden, die seiner Familie loyal waren. Die anderen zehn nördlichen Stämme von Israel suchten sich einen anderen König.
Eine interessante Geschichte.
Notwendige Auseinandersetzungen in der Gemeinde
Und heute soll es nicht um Alt oder Jung gehen, sondern vielmehr darum, ob der Rat gut war.
Wir sind jetzt wie ein zweiter Timotheus. Beim letzten Mal haben wir gesehen, dass die Gemeinde, die wir uns oft als Ort der Harmonie wünschen – als eine Oase im Leben, wo man hinkommen kann, sich mit allen gut versteht, alle den gleichen Weg gehen und sich gegenseitig tragen – auch ein Ort der Auseinandersetzung ist.
Es gibt Auseinandersetzungen, die völlig überflüssig sind, und das spricht Paulus an. Das werden wir gleich noch einmal ganz kurz anschauen. Aber es gibt auch Auseinandersetzungen, über die Paulus im zweiten Timotheusbrief schreibt, die absolut notwendig sind.
Diese Auseinandersetzungen dienen dazu, einzelne Geschwister, die vielleicht schwächer sind, zu schützen – manchmal sogar vor anderen Menschen in der Gemeinde. Es geht auch darum, die Ehre Gottes wirklich zu bewahren, dass seine Lehre nicht verwässert wird. Es geht darum, dass klar bleibt, wie ein Mensch errettet wird, was Gott über Errettung gesagt hat, und welche Maßstäbe und Prioritäten er setzt.
Solche Auseinandersetzungen sind wichtig, damit diese Wahrheiten nicht durch falsche Lehren umgekehrt oder abgeschwächt werden.
Natürlich ist es nicht gut, wenn sich solche Konflikte durch die ganze Gemeinde ziehen und Spaltungen hervorrufen. Aber oft ist es gut, wenn solche Auseinandersetzungen mit einzelnen Leuten stattfinden, die neu in die Gemeinde kommen oder Dinge aus dem Internet mitgebracht haben. Diese Auseinandersetzungen sind wichtig, um die Person Gottes, seine Lehre und seine Maßstäbe zu schützen.
Der Apostel Judas, der leibliche Bruder Jesu, hat es in seinem Brief so formuliert: „Ich wollte euch schon mal etwas anderes schreiben“, beginnt sein Brief. Aber dann sagt er, dass er es für nötig befunden hat, euch zu schreiben, um für unseren gemeinsamen Glauben zu kämpfen.
Es ging nicht darum zu kämpfen, weil sich die Gesellschaft so komisch entwickelt hat, sondern weil sich Dinge in der Gemeinde so komisch entwickelt haben.
Paulus’ Ermahnung an Timotheus zum Umgang mit Streit
Auch bei Timotheus spielte das eine wichtige Rolle. Ich lese dazu einige Verse aus dem ersten Timotheusbrief, Kapitel 1, Vers 18: Paulus schreibt an Timotheus: „Dieses Gebot vertraue ich dir an, mein Kind Timotheus, gemäß den vorher über dich ergangenen Weissagungen, damit du durch diese den guten Kampf kämpfst, in denen du den Glauben bewahrst und ein gutes Gewissen, das einige von sich gestoßen haben.“
Dann sagt Paulus, dass er deswegen sogar aus einer anderen Gemeinde zwei Personen ausschließen musste. Das geschah im Rahmen dieses Kampfes für ein gutes Gewissen, für den Glauben, für Gott und für das, was Gott eigentlich will.
Es gibt viele völlig überflüssige Auseinandersetzungen, aber auch notwendige. Ich gehe ein Stück zurück im Text. Heute möchte ich eigentlich 2. Timotheus 2, Vers 22 anschauen, aber ich möchte noch einmal ganz kurz zurückgehen zu Kapitel 2, Vers 14. Dort geht es um sinnlose Auseinandersetzungen: „Dies bringe in Erinnerung, indem du ernstlich vor Gott bezeugst, nicht Wortstreit zu führen, was zu nichts nütze, sondern zum Verderben der Zuhörer ist.“
Hier ging es darum, dass um Dinge gestritten wurde, die völlig sinnlos sind. Paulus musste dafür kämpfen, dass diese Streitereien aufhören. Der Streit war schlimmer als die Themen und die unterschiedlichen Meinungen, die die Leute haben konnten. Er musste diesen Streit unterbinden.
Dann geht es weiter, zunächst noch ein Stück bei diesem Thema. In Vers 15 heißt es: „Fleißige dich, dich selbst Gott als bewährt darzustellen, als ein Arbeiter, der sich nicht zu schämen hat, der das Wort der Wahrheit recht teilt.“
Eine Möglichkeit, solche sinnlosen Streitereien zu beenden, ist es, sehr nüchtern und mit klaren Prinzipien aus dem Wort Gottes zu lernen und zu sagen: So sieht Gott das, so sieht die Bibel das, darum müssen wir nicht darüber streiten.
Vielleicht gibt es an diesem Punkt auch zwei Meinungen, die möglich sind. Paulus sagte zu Timotheus, er müsse ein Arbeiter sein, der sich sehr gründlich mit dem Wort beschäftigt und es sehr sachlich lehrt – nicht im Streit, sondern sachlich Prinzipien darlegt. Manchmal macht man Worte und Formulierungen aus der Bibel klar, damit eine gesunde, ruhige Atmosphäre entsteht, in der jeder damit umgehen kann. So kann man unterscheiden, an welchen Stellen man noch eine andere Meinung haben kann, weil das Wort es zulässt, und wo man eine klare Meinung haben sollte.
Das war der erste Punkt: Streitereien, die eigentlich überflüssig sind.
In Vers 16 heißt es dann: „Die ungöttlichen leeren Geschwätze aber meide.“ Es gibt einfach theologische Lehren, die man unterbinden muss, Timotheus. Es gibt Dinge, die die Gefahr in sich haben, dass es eskaliert.
Das wird in den folgenden Versen deutlich, denn „sie werden zu weiterer Gottlosigkeit fortschreiten, und ihr Wort wird um sich fressen wie Krebs.“ Außerdem steht dort, dass der Glaube mancher Menschen dadurch zerstört wird.
Timotheus, da musst du etwas tun. Das kann eskalieren. Du kannst nicht einfach sagen: Hauptsache kein Streit. Sondern du musst kämpfen.
Umgang mit falschen Lehren und Eskalationsstufen
Ich habe letztes Mal versucht, einige Eskalationsstufen vor Augen zu führen, die wahrscheinlich Timotheus durch den Kopf gingen, als er das gelesen hat. Dort steht ja nur: Meide das, vermeide das. Aber wie macht man das, wenn Leute solche Dinge in die Gemeinde hineintragen?
Und verrückt wird es bei Demotius: Wie gehe ich damit um? Timotheus hatte einen konkreten Fall vor Augen. Wie soll er da handeln? Er hatte eine andere Situation vor Augen und fragte sich, wie er das dort machen könnte. Paulus sagt an dieser Stelle nicht viel dazu, wie man das machen kann.
Wir gehen jetzt noch einmal kurz die Möglichkeiten durch.
Eine Möglichkeit ist, dass jemand seltsame Thesen aufgeschnappt hat und ganz persönlich zu mir kommt – warum auch immer – und sie unbedingt mit mir diskutieren will. Man hat den Eindruck, dass es ihm nicht gut tut, wenn er das diskutiert. Das vertieft nur den Unsinn in seinem Kopf. Solange das nur ihn und mich betrifft, kann ich sagen: „Weißt du, lass uns über ein anderes Thema reden.“ Manchmal mache ich das. Manchmal sage ich: „Das ist ein Thema, das ich gar nicht so spannend finde. Lass uns über etwas anderes sprechen, etwas Vernünftiges, das bringt mehr.“
Okay, manchmal funktioniert das. Aber manchmal weiß ich, dass die Person damit zum Nächsten und Übernächsten geht. Dann nützt es nichts, wenn ich nicht mit ihm über das Thema rede. Das ist die nächste Stufe.
Was mache ich dann? Ich muss mich wahrscheinlich mit ihm hinsetzen und ganz persönlich aus der Bibel klar machen, warum die Gemeinde das anders sieht oder warum das für die Gemeinde kein Thema ist. Ich muss mich geduldig mit ihm auseinandersetzen.
Wenn ich den Eindruck habe, dass das nicht richtig ankommt und wahrscheinlich nichts ändert, muss ich ihm irgendwann sagen, dass ich nicht möchte, dass er das in der Gemeinde verbreitet. Ich muss ein ganz klares Statement abgeben. Nicht nur, dass man die Ansichten des anderen sieht, sondern dass in der Gemeinde nicht erwünscht ist, dass seine Thesen verbreitet werden.
Das ist eigentlich schon wieder die nächste Stufe. An dieser Stelle wird er es vielleicht als unfreundlich empfinden. Aber manchmal lässt sich das nicht vermeiden.
Es kann sein, dass er es trotzdem tut. Wir haben ihm ganz klar gesagt, dass wir das nicht möchten, und dann passiert es trotzdem. Dann ist vielleicht die Stufe erreicht, dass sich die Gemeinde davor warnen muss.
Das ist natürlich erst recht unfreundlich gegenüber demjenigen, aber ich muss der Gemeinde sagen: „Hier werden solche Thesen verbreitet. Aus der Bibel sehen wir das so. Bitte hört nicht zu, lasst euch da nicht reinziehen.“
Im Ernstfall – und das war hier, das hatten wir gerade in 1. Timotheus 1 – muss sich jemand bitten lassen, nicht mehr in die Gemeinde zu kommen, wenn er das nicht lässt.
Wenn er das ständig tut und vielleicht auch hinter dem Rücken von Verantwortlichen handelt, muss ich ihn irgendwann bitten, nicht mehr zu kommen.
Das ist wahrscheinlich die letzte Eskalationsstufe. Natürlich ist das nicht freundlich, aber vielleicht notwendig.
Grundsätze für den Umgang mit Streit und falschen Lehren
Okay, das war so ein bisschen die Voraussetzung, die ich noch einmal wiederholen wollte, weil darauf baut der Text auf, den wir heute anschauen. Diese ganze Palette ist im Hinterkopf von Timotheus: Was tue ich in welchem Fall? Wie gehe ich mit wem um?
Es passiert ja immer wieder, dass Leute neu in die Gemeinde kommen und schräge Thesen mitbringen. Oder, wie gesagt, dass Leute von woanders schräge Thesen mitbringen. Heutzutage bringen sie sie oft aus dem Internet mit – von allen möglichen Predigten und Diskussionsseiten, die sie dort lesen. Das passiert einfach.
In einer Gemeindegeschichte wird es immer wieder vorkommen, dass falsche Dinge von irgendjemandem geglaubt und mitgebracht werden. Ich muss schauen, wie ich damit umgehe.
Mit dieser ganzen Palette vor Augen ist die Frage: Wie reagiere ich, wenn so etwas passiert? Es gibt verschiedene Typen.
Da sind die Typen, die sagen: Ich gehe einfach vom Positivsten aus. Der meint es total gut, ist momentan vielleicht ein bisschen festgefahren, und ich muss einfach ein ganz freundliches Gespräch mit ihm führen. Also der Uwe ist so ein Typ, der immer das Positive findet. Er wird immer suchen, ein ganz nettes Gespräch am Anfang zu führen, und das wird ganz lange dauern, bis das irgendwo mal eskaliert.
Dann gibt es andere Typen, die sehen sofort die Gefahr. Die sagen: Das kann nicht sein. Das können wir hier gar nicht zulassen. Wenn sich das ausbreitet, gibt es das totale Chaos. Sie sagen, man muss da einfach reinschlagen, sodass von vornherein völlig klar ist, dass das nicht geht. Man muss klare Grenzen setzen – und zwar von Anfang an.
Darum geht es: Weil es diese verschiedenen Möglichkeiten gibt, geht Paulus jetzt noch einmal einen Schritt zurück von dieser Eskalation, um die es eigentlich schon ging, ab Vers 16. Er sagt dem Timotheus noch einmal, wie man damit umgehen soll, ganz prinzipiell, bevor es dann am Anfang von Kapitel 3 quasi in die nächste Eskalationsstufe geht.
Der Abschnitt von Vers 22 bis 26 ist eigentlich fast ein Einschub. In einem Abschnitt, wo es eigentlich immer schlimmer wird, rückt Paulus ein Stück zur Seite und sagt: So, jetzt noch einmal langsam. Mit welchen Prinzipien solltest du damit umgehen?
Diesen Text beschäftigen wir uns heute. Ich lese mal Vers 23, und dann kommen wir kurz zu Vers 22 zurück.
Weisheit im Umgang mit Streitfragen
Vers 23: Die törichten und ungereimten Streitfragen weise ab, da du weißt, dass sie Streitigkeiten erzeugen.
In Vers 16 ging es um das Meiden, dann aber um ungöttliches und leeres Geschwätz. Die Formulierung dort war eigentlich etwas härter. In Vers 14 davor ging es um Wortstreit, der zu nichts nütze ist. Das war vielleicht noch etwas milder. Hier nun ist eine Formulierung, die sozusagen zwischen Vers 14 und Vers 16 steht.
Es wird gesagt: Ja, es gibt gefährliche Lehren. Aber Timotheus, die meisten Sachen, die verbreitet werden, sind nicht hauptsächlich gefährlich, sondern vor allem dumm. Das sagt er hier. Die törichten – also wir würden heute sagen die dummen – und die ungereimten, also irgendwie haltlosen Streitfragen, weise ab.
Er meint, vieles besteht daraus, dass Leute etwas gehört oder aufgeschnappt haben. Wenn man es hinterfragen würde, ist es eigentlich nicht logisch, sondern ein Stück weit dumm. Und das sind die Hauptsachen, mit denen du umgehen musst.
Wie machst du das? Musst du da immer sofort eingreifen? Was sind die Prinzipien? Darum geht es.
Beim letzten Mal habe ich für sinnlose Streitfragen, also diesen Wortstreit, ein paar Beispiele genannt. Auch für ungöttliche Lehren habe ich Beispiele gegeben. Diesmal habe ich mich entschieden, keine Beispiele für dumme Streitfragen zu nennen. Denn vielleicht glaubt jemand von euch gerade zufällig an so etwas, und ich würde es dann als dumm abqualifizieren. Das wollte ich vermeiden.
Deshalb heute kein Beispiel. Aber ihr könnt euch selbst Gedanken machen und euch fällt wahrscheinlich etwas ein: Lehren, die nicht logisch sind, die nicht zielführend sind, wo sich aber irgendjemand verrannt hat und das gerade wichtig findet.
Um solche Dinge geht es hauptsächlich.
Die Versuchung der Jugend und das Streben nach Gerechtigkeit, Glauben und Liebe
Vers 22 ist eigentlich ein ganz bekannter Vers, vor allem der Anfang, weil Paulus dort an Timotheus schreibt: „Die Jugendlichen begierden, aber fliehe.“ Das heißt, fliehe vor den Versuchungen, die vor allem für junge Leute eine Herausforderung sind.
Meistens wird dieser Vers im Zusammenhang mit Versuchungen verwendet, die mit Partnerschaft und Sexualität zu tun haben. Wenn du eine Jugendstunde über diesen Vers machst, steht er oft im Kontext von Versuchungen, die mit der Attraktivität des anderen Geschlechts zu tun haben. Es ist schwierig, diesen Versuchungen zu widerstehen, wenn man sich reinhalten will. Deshalb soll man ihnen aus dem Weg gehen und sich nicht unnötig in solche Situationen begeben.
Das ist sicher eine sinnvolle Anwendung des Verses. Ich glaube aber nicht, dass dies hier der Schwerpunkt ist. Im Zusammenhang geht es tatsächlich um etwas, das wir in der Geschichte aus dem Alten Testament gesehen haben – egal, ob man die alten oder die jungen Ratgeber fragt.
Wir können uns das heute kaum vorstellen, weil wir mit einer jungen Generation zusammenleben, die sehr vom Gedanken der Toleranz geprägt ist. Geschichtlich gesehen aber gilt die Weisheit des Alters und die Milde des Alters als sprichwörtlich. Man denkt an den milden Opa im Schaukelstuhl, der sich mit seinen Enkeln beschäftigt und die Erziehung den Eltern überlässt.
Die Milde des Alters und die Entschiedenheit, die Konsequenz der Jugend – das ist etwas, das sich durch die Geschichte zieht, auch wenn es für unsere Gesellschaft heute vielleicht nicht typisch ist. Junge Leute sind oft überzeugt und wollen Dinge kompromisslos durchsetzen, manchmal ohne viel Einfühlungsvermögen.
Ich glaube, genau das ist hier gemeint. Paulus schreibt an Timotheus: „Timotheus, ich weiß, du bist noch jung.“ So jung war er auch nicht mehr, aber Paulus betont seine Jugend. Er weiß, dass die Versuchung groß ist, von vornherein klare Grenzen zu setzen und diese durchzuziehen. Man soll keine Gefahren überhaupt zulassen, aber fliehe die jugendlichen Versuchungen.
Stärke zu zeigen und Dinge durchzusetzen ist nicht immer der beste Weg. Dann sagt Paulus: „Sondern strebe aber.“ Hier führt er eigentlich drei Dinge auf, die bei mir übersetzt sind mit Gerechtigkeit, Glauben und Liebe. Ich glaube, das gehört zusammen.
Und dann nennt er noch den Frieden mit denen, die den Herrn anrufen aus reinem Herzen. Timotheus, wonach sollst du streben? Was ist die Grundlage für deine Entscheidungen und deinen Umgang mit den Versuchungen?
Im Zentrum steht der Glaube und die Liebe. Timotheus, du musst dafür sorgen, dass dein Verhältnis zu Gott in Ordnung ist, dass du Gott liebst und auch deine Geschwister liebst. Jesus hat gesagt, das ist die Grundlage des Gesetzes. Das muss stimmen. Das steht im Zentrum der Aufzählung.
Dann setzt Paulus einen Begriff davor und einen dahinter. Vorne steht die Gerechtigkeit. Timotheus, ich weiß, das ist eine Versuchung, aber was du brauchst, ist Gerechtigkeit. Gerechtigkeit bedeutet hier natürlich auch, dass du ein Vorbild bist. Aber es bedeutet auch, dass du fair bleibst.
Vielleicht ist jemand einfach schwierig, und du bist in Versuchung, gegen alles zu schießen, was diese Person tut, weil sie ein schwieriger Typ ist und auch schwierige Dinge in die Gemeinde einbringt. Aber Timotheus soll fair bleiben. Er soll den Hintergrund und die Vergangenheit der Person sehen, die Veränderungen, die sich schon positiv entwickelt haben.
Timotheus, bleib fair. In deiner jugendlichen Absolutheit vergisst du das vielleicht manchmal, aber bleib fair. Das ist ein wichtiger Punkt. Bleib fair, sorge dafür, dass dein Verhältnis zu Gott stimmt und dass du die Liebe Gottes im Herzen hast – auch zu diesen Menschen.
Dann sagt Paulus als Letztes etwas, das ich total cool finde: „Frieden mit denen, die den Herrn anrufen aus reinem Herzen.“ Timotheus, in deinem Eifer lass dir nicht den Blick vernebeln. Es gibt Menschen, die eigentlich zu deinem Team gehören, die auf der richtigen Seite stehen – auch in diesen Auseinandersetzungen.
Auch wenn du mal ein Detail anders siehst als sie, vergiss nicht, dass es Menschen in der Gemeinde gibt, die auf einem guten Weg sind. Die sich von vielem getrennt haben, was nicht gut ist und die wirklich zum Herrn rufen, vielleicht sogar in den schwierigen Situationen der Gemeinde aus reinem Herzen.
Lass die Unterschiede, die du vielleicht noch zu ihnen hast, nicht so groß werden, dass die Einheit zerstört wird. Timotheus, sei fair, schau auf dein Verhältnis zu Gott, achte darauf, dass deine Liebe in Ordnung bleibt und bleib mit den richtigen Leuten im Team.
Auch gegen all die Dinge, die von außen kommen, sollt ihr, die ihr Gott anruft, in aller Unterschiedlichkeit aus reinem Herzen zusammenbleiben. Das ist so wichtig: Der Kern der Gemeinde muss zusammenstehen.
Lass dich nicht in deinem Eifer dazu bringen, kleine Unterschiede groß werden zu lassen, sodass du irgendwann mit jedem im Krieg bist. „Viel Feind, viel Ehr“ ist kein gutes Prinzip für das Leben in einer Gemeinde.
Es geht nicht darum, immer besser zu sein und es immer besser zu wissen als jeder andere in der Gemeinde. Konzentriere dich auf die extremen Dinge, die schwierig genug sind. Sorge dafür, dass du Frieden hast mit denen, die wirklich von ganzem Herzen Gott dienen wollen.
Trotz all dem allgemeinen Frust und dem prinzipiellen Kampfeswillen für das Gute, das du im Herzen hast, vergiss das nicht, Timotheus. Das ist Vers 22 und Vers 23.
Freundlichkeit, Lehrfähigkeit und Geduld als Leitlinien
Okay, Vers 23 noch einmal: Die dummen und unhaltbaren Streitfragen weise ab, da du weißt, dass sich daraus Streitigkeiten ergeben.
Jetzt kommen ganz interessante Dinge, die Paulus gegenüber Timotheus aufzählt. Ein Knecht des Herrn soll nicht streiten. Du sollst nicht dadurch gekennzeichnet sein, dass du streitest. Ich habe gesagt, an manchen Stellen muss man Grenzen ziehen, aber vielleicht sollte man selbst an diesen Stellen nicht im Sinne eines Streits handeln.
Ein Knecht des Herrn soll nicht streiten, sondern er soll gegen alle milde sein. Du kannst auch „freundlich“ übersetzen. In all den Auseinandersetzungen, die es gibt, selbst dort, wo du mit jemandem persönlich über etwas reden musst, das nicht passt, sagt Paulus zu Timotheus: Bleib freundlich! Nicht schießen, nicht persönlich werden, nicht unter die Gürtellinie gehen. Solange es geht – wir haben vorhin gesehen, es gibt Eskalationsstufen, die der andere vielleicht nicht mehr als freundlich empfindet – bleib von dir aus freundlich. Sage Dinge freundlich, vielleicht bestimmt, aber freundlich. Es ist immer der beste Weg, fast immer der beste Weg, in mindestens 90 Prozent der Fälle: nicht zu eskalieren, sondern zu deeskalieren, auch in der Gemeinde. Timotheus, bleib freundlich. Das ist der erste Punkt.
Der zweite Punkt: Timotheus, zeichne dich dadurch aus, dass du lehrfähig bist. Das hatten wir eigentlich schon in Kapitel 2, Vers 15. Ein Arbeiter, der sich nicht zu schämen hat, das Wort der Wahrheit in der geraden Richtung zu teilen, der ganz klar und freundlich sagen kann: „So steht es in der Bibel, so versuchen wir es zu tun.“ Eine freundliche, aber bestimmte Lehre, die sich mit dem Wort beschäftigt hat, die die Prinzipien Gottes erklären kann und Dinge nüchtern und sachlich darlegt.
Nur weil man nicht diskutieren und nicht streiten soll, heißt das nicht, dass man zu bestimmten Dingen nicht in einer bestimmten und freundlichen Weise Stellung beziehen kann und muss. Sei freundlich und sei lehrfähig. Das ist eine Ermahnung von Paulus an Timotheus.
Der dritte Punkt ist etwas schwieriger zu übersetzen. In meiner Alltagssprache kommt das Wort „duldsam“ nicht so oft vor. Es bedeutet im Grunde: Sei bereit, auch mal Unrecht zu ertragen. Ihr kennt das aus Gesprächen: Ihr versucht freundlich zu sein, und dann fängt der andere an zu schießen und wird persönlich. Paulus sagt: Wenn du freundlich bist und lehrfähig, Dinge sachlich darlegst und nicht als persönlichen Angriff, musst du trotzdem manchmal etwas aushalten, weil der andere das vielleicht nicht ist. Das musst du lernen. Du musst lernen, das auszuhalten und freundlich zu bleiben, wenn der andere nicht mehr freundlich ist.
Ich sage euch, das ist eine Herausforderung. Für mich ist das eine Herausforderung. Es fällt mir oft nicht schwer, jemandem freundlich zu begegnen, aber wenn der andere persönlich wird, ist das schwierig. Arthur hat vorhin etwas erzählt – das war zwar nicht innerhalb der Gemeinde, sondern mit seiner Nachbarin, aber solche Dinge können auch in der Gemeinde passieren. Deeskalation heißt, dass ich in der Situation freundlich bleiben kann. In meinem beruflichen Umfeld, wo viele als Berater unterwegs sind, heißt es: professionell bleiben, auch wenn der Kunde am Telefon dich zur Schnecke macht. Professionell reagieren heißt sachlich bleiben. Das ist das, was Paulus Timotheus auch im Gemeindeumfeld sagt. Du musst Dinge aushalten, ohne zurückzuschießen. Sei duldsam.
In Vers 25 steht: „Der in Sanftmut die Widersacher zurechtweist.“ Das bedeutet noch einmal eine andere Ebene. Es heißt nicht, dass ich mich immer zurückziehe, meinen Standpunkt relativiere und sage: „Dann ist es vielleicht nicht so wichtig, dann lassen wir es so stehen.“ Es kann sein, dass ich klare Stellung beziehen muss. Ich muss sagen: „Das ist richtig, das steht im Wort Gottes.“ Paulus sagt das noch einmal, aber du sollst es sanftmütig tun.
Ich finde es bemerkenswert, dass Paulus in diesem Abschnitt, in dem es insgesamt darum geht, dass vieles in die Gemeinde kommt, was nicht gut ist, wo man Grenzen setzen muss und wo es immer schlimmer wird – am Anfang von Kapitel 3 beschreibt er, wie sich Gesellschaft und Gemeinde entwickeln, und das ist ziemlich dramatisch – genau darin sagt er Timotheus: Bei all dem, was man sieht, bei all den Gefahren, bei all dem Chaos, bei den gesellschaftlichen Entwicklungen, bei all den Ängsten, die man hat und was das mit der Gemeinde macht, Timotheus, du musst freundlich bleiben, in fast allen Fällen. Du musst sachlich bleiben und lehrfähig. Du musst Dinge aushalten und selbst dort, wo du zurechtweist, das sanftmütig tun.
Das ist ein starkes Prinzip, das Paulus hier einschiebt, um es uns wirklich ans Herz zu legen. In Vers 25 heißt es: „Der in Sanftmut die Widersacher zurechtweist.“ In meiner Übersetzung steht „Widersacher“ oder „Gegner“. Man kann es auch mit „Betroffenen“ übersetzen. Es müssen nicht unbedingt Gegner sein. Der Text lässt das offen.
Oft ist es so, wenn wir mit Menschen in der Gemeinde zu tun haben, die falsche Lehren einbringen: Sind das Täter oder sind sie schon Opfer? Sind es die Täter, die Chaos in die Gemeinde bringen, oder sind sie selbst Opfer von Leuten, die das alles irgendwo in ihren Kopf gepumpt haben? Das lässt der Text offen.
Paulus sagt: Egal, ob es Täter oder Opfer sind, wie du es gerade verstehst, bleib sanftmütig, bleib milde. Vielleicht hat sich bei jemandem etwas verknotet im Kopf, und die beste Möglichkeit, diesen Knoten aufzulösen, ist nicht das Schwert, sondern Geduld. Salomo hat gesagt: „Das sanfte Wort zerbricht Knochen.“ Das ist fast immer der beste Weg.
In Vers 26 steht, dass sie wieder nüchtern werden sollen. Sie sind irgendwie „high“, gefangen in der Falle des Teufels. Der Teufel steht dahinter. Er hat sie in diese Situation gebracht, in der sie Chaos im Kopf haben und Chaos in die Gemeinde tragen. Du musst das sehen. Dein Ziel ist es, sie aus der Falle des Teufels herauszuführen, wenn es irgendwie geht.
Das geht in vielen Fällen besser mit Freundlichkeit, Sanftmut und Geduld als mit dem Schwert. Ich finde es spannend, dass Paulus das Timotheus schreibt. Doch es steht etwas dazwischen: Vers 25 sagt außerdem: „Ob ihnen Gott nicht etwa Buße gebe zur Erkenntnis der Wahrheit.“ Paulus sagt noch einmal: Timotheus, ich meine nicht Dinge, bei denen man zwei Meinungen haben kann, sondern Dinge, bei denen es eine klare Wahrheit gibt.
Leute müssen einsehen, dass sie falsch liegen, umkehren und vielleicht auch Dinge vor der Gemeinde zurücknehmen, die sie verbreitet haben. Oder sich entschuldigen für die Art und Weise, wie sie es verbreitet haben. Es geht darum, dass Leute Dinge einsehen und umkehren. Es geht nicht um Dinge, bei denen man verschiedene Meinungen haben kann und beide stehen lässt. Es geht um richtig und falsch. Trotzdem versuche es mit Sanftmut.
Versuche, die Leute dazu zu bringen, dass sie es einsehen und der Knoten in ihrem Kopf gelöst wird – aber tue es mit Freundlichkeit. Darum geht es in diesem Abschnitt.
Ich finde den Abschnitt spannend, weil wir uns mit so vielen Leuten und Thesen auseinandersetzen müssen, die im Umfeld der Gemeinde und manchmal auch in der Gemeinde um sich greifen. Das ist ein ganz wichtiger Abschnitt.
Das heißt nicht, dass es immer dabei bleibt. Wir haben im vorherigen Abschnitt gesehen, dass Dinge verbreitet werden, die den Glauben einiger zerstören (vgl. 2. Timotheus 3,8). Paulus sagt in Vers 21: Wenn sich jemand von diesen Leuten distanziert und sich reinigt, wird er ein Gefäß zur Ehre sein. Manchmal muss man sich klar von Leuten distanzieren, trotz aller Freundlichkeit.
Im Abschnitt danach schreibt Paulus: „Von diesen wende dich weg.“ Manchmal ist das notwendig. Aber in vielen Fällen ist es der bessere Weg, freundlich und sanftmütig die Eskalation herauszunehmen. Das wollte Paulus Timotheus unbedingt noch einmal sagen: Es ist oft der beste Weg.
Mich hat das total an die Stelle aus Matthäus Kapitel 18 erinnert, und damit möchte ich eigentlich schließen. Manche von euch werden sagen, der Abschnitt, den du heute ausgelegt hast, hat mehr mit der Gemeindeleitung zu tun als mit mir. Das ist auch gut.
Persönliche Versöhnung als Grundlage der Gemeinschaft
In Matthäus 18 steht ein ganz ähnliches Prinzip. Dort geht es darum, wie du damit umgehst, wenn jemand gegen dich sündigt oder dir etwas Falsches antut. Du bist persönlich betroffen, nicht die Gemeinde. Du musst die Gemeinde nicht vor irgendetwas beschützen, sondern du wirst angegriffen und falsch behandelt. Die Frage ist: Wie gehst du damit um?
Der Herr Jesus sagt als Erstes: Geh ganz persönlich auf die Person zu, von der du dich angegriffen fühlst, und versuche, das Problem mit ihr zu klären. Das ist die erste Stufe. Du gehst hin und versuchst es ganz persönlich mit ihm zu klären. Dann steht dort ein sehr schöner Satz: Jesus sagt, wenn das gelingt, dann hast du deinen Bruder oder deine Schwester gewonnen.
Auch hier geht es darum, dass der andere wirklich etwas falsch gemacht hat. Es geht nicht nur um Missverständnisse, obwohl das gleiche Prinzip auch dann gilt. Jesus sagt aber, es kann sein, dass der andere dir wirklich Unrecht getan hat und im Unrecht ist. Auch dann gehst du zu ihm. Wenn er es einsieht, dann hast du deinen Bruder oder deine Schwester gewonnen.
Dieses Prinzip findet sich auch in 2. Timotheus, allerdings auf einem größeren Rahmen, der die Gemeinde betrifft. Wenn du mit Freundlichkeit und Sanftmut versuchst, den anderen zu überzeugen, dass er falsch liegt, und das gelingt, dann hast du deinen Bruder oder deine Schwester gewonnen. Das ist das Ziel. Du rettest den anderen aus dem Fehltritt, aus dem Irrtum des Teufels.
Genau dieses Prinzip gilt auf der Ebene von dir zu deinem Bruder oder deiner Schwester, so wie es hier in 2. Timotheus für die Gemeinde beschrieben wird. Mit Freundlichkeit und einer gewissen Bestimmtheit kannst du das persönliche Gespräch suchen. Wenn es gelingt und der andere es einsieht – oder vielleicht du selbst erkennst, dass du etwas missverstanden hast – dann hast du deinen Bruder oder deine Schwester gewonnen.
Ich liebe diesen Satz, weil er einfach großartig ist. Jesus sagt weiter: Wenn der andere es nicht einsieht, dann nimm zwei weitere Personen mit. Wenn er es dann immer noch nicht einsieht, bring das Problem vor die Gemeinde und so weiter. Dann folgen weitere Eskalationsstufen.
Der erste Schritt ist also: Geh auf den anderen zu, rede persönlich mit ihm, bleib freundlich und halte etwas aus. Vielleicht kannst du ihn gewinnen. Egal, wie schlimm es wird und egal, wovor wir als Gemeinde Angst haben müssen – nicht nur vor Verfolgung, sondern auch vor falschen Lehren und Chaos, das Menschen in die Gemeinde tragen – überlege immer: Kann ich meinen Bruder oder meine Schwester gewinnen?
Paulus sagt: Das bleibt das Ziel. Manchmal musst du härter werden, aber das Ziel bleibt bestehen. Weil Paulus das Timotheus noch einmal ausdrücklich mitgeben wollte, wollte ich es euch auch noch einmal weitergeben. Amen.
