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Episode 451: Kinder des Teufels, Teil 2
Ausgangspunkt der Betrachtung: Jesu Vorwurf an seine Zuhörer
Machen wir dort weiter, wo wir in der letzten Episode stehen geblieben sind. Johannes Kapitel 8, Vers 44:
"Ihr seid aus dem Vater, dem Teufel, und die Begierden eures Vaters wollt ihr tun. Jener war ein Menschenmörder von Anfang an und stand nicht in der Wahrheit, weil keine Wahrheit in ihm ist. Wenn er die Lüge redet, so redet er aus seinem Eigenen; denn er ist ein Lügner und der Vater derselben."
Das ist also der Vorwurf Jesu an seine Zuhörer – an Leute, die irgendwie glauben, aber keine echten Jünger sind. Sie haben ein Problem, und dieses Problem liegt ganz tief in ihrem Herzen. Die Motivation für ihr Denken und ihr Tun stammt aus einer mehr als bedenklichen Quelle: "Ihr seid aus dem Vater, dem Teufel."
Die Zuhörer Jesu halten sich für gläubige Menschen, für Nachfahren Abrahams, für Kinder Gottes. Doch Jesus muss ihnen erklären, dass sie sich da völlig irren. Sie sind ganz normale, ungläubige Menschen. Und sie könnten das auch wissen, wenn sie ihr Augenmerk auf ihre Begierden lenken würden.
Die Quelle menschlicher Begierden und ihr geistlicher Hintergrund
Lasst mich diesen Punkt kurz erläutern. Paulus schreibt Folgendes in Epheser 2,1-2: „Auch euch hat er auferweckt, die ihr tot wart in euren Vergehungen und Sünden, in denen ihr einst gewandelt seid gemäß dem Zeitlauf dieser Welt, gemäß dem Fürsten der Macht der Luft, des Geistes, der jetzt in den Söhnen des Ungehorsams wirkt.“
Der Mensch vor seiner Bekehrung lebt demnach gemäß dem Zeitlauf dieser Welt. Er lebt so, wie es ihm von außen durch seine Zeit vorgegeben wird. Der Zeitgeist wird geprägt von einem Geistwesen, das in den Söhnen des Ungehorsams wirkt – also in allen ungläubigen Menschen.
Dieser Geist ist niemand anderes als der Teufel, den Paulus an anderer Stelle auch als den Gott dieser Welt bezeichnet. Der Teufel wirkt also durch Menschen. Was will er? Er will, dass wir den sündigen Begierden folgen, die in unseren Herzen entstehen.
Diesen Gedanken hatten wir bereits bei der Betrachtung von Markus 7. Aus dem Herzen des Menschen kommen die bösen Gedanken, und diese bestimmen nun, wie wir leben.
Die Beschreibung des Menschen vor der Bekehrung und die Rolle der Begierden
Noch einmal zurück zu Paulus und seiner Beschreibung von Menschen vor ihrer Bekehrung.
In Epheser 2,3 heißt es: „Unter diesen hatten auch wir einst alle unseren Verkehr in den Begierden unseres Fleisches, indem wir den Willen des Fleisches und der Gedanken taten und von Natur Kinder des Zorns waren, wie auch die anderen.“
Diese Stelle beschreibt Heiden, also ungläubige Menschen, die ihren fleischlichen Begierden folgen. Damit sind die Impulse und Gedanken gemeint, die einfach in ihnen entstehen. Es sind diese Begierden, die der Teufel nutzt, um Menschen zu manipulieren.
Dabei spielt es keine Rolle, ob der Mensch neidisch, hochmütig, unbeherrscht oder lüstern ist. Der Teufel nutzt das, was er in uns findet. Wenn wir es ihm erlauben, macht er uns zu kleinen Teufeln. Dann spannt er uns vor seinen Karren und benutzt uns, um das Leben anderer Menschen zu zerstören.
So ist es auch im Fall der Juden geschehen, die Jesus zuhörten.
Charakteristika des Teufels: Mord und Lüge
Johannes 8,44: "Ihr seid aus dem Vater, dem Teufel, und die Begierden eures Vaters wollt ihr tun. Jener war ein Menschenmörder von Anfang an und stand nicht in der Wahrheit, weil keine Wahrheit in ihm ist. Wenn er die Lüge redet, so redet er aus seinem Eigenen, denn er ist ein Lügner und der Vater derselben."
Was zeichnet den Teufel aus? Zwei Dinge: Mord und Lüge. Der Teufel ist ein Menschenmörder von Anfang an. Von Anfang an ist er der Todbringer. Er will Menschen sterben sehen und möchte mich zu seinem Komplizen machen. So wie er Kain anstiftete, Abel umzubringen, so stachelt der Teufel auch in mir ungerechtfertigten Zorn an.
Warum formuliere ich das so? Ich meine, dass ungerechtfertigter Zorn bereits etwas mit Mord zu tun hat. Ganz einfach, weil Jesus in seinen Ausführungen zum Gebot "Du sollst nicht töten" in der Bergpredigt genau diese Parallele zieht.
Der Teufel hat Adam und Eva verführt und damit der Menschheit den Tod gebracht. Mit seinem todbringenden Werk ist er noch nicht fertig. Jeder Mensch erlebt jeden Tag einen kleinen Sündenfall, wenn er sich auf den Teufel einlässt und seinen Lügen glaubt.
Die Natur des Teufels als Vater der Lüge
Der Teufel ist nämlich nicht nur ein Menschenmörder, sondern auch der Vater der Lüge. Es heißt hier, dass er nicht in der Wahrheit steht, weil keine Wahrheit in ihm ist. Das bedeutet, der Teufel hat mit Wahrheit nichts zu tun. Er kennt sich damit nicht aus. Wahrheit ist nicht sein Ding, Lüge hingegen schon.
Ich hatte gefragt, was den Teufel auszeichnet. Die Antwort lautet: Mord und Lüge. Diese Eigenschaften spiegeln sich im Leben derer wider, die den Teufel zum Vater haben. Es fehlt ihnen an Liebe zur Wahrheit und an Liebe zum Menschen.
So wie Gott für Wahrheit und Leben steht, steht der Teufel für Lüge und Tod. So wie der Herr Jesus uns die Wahrheit erkennen lässt und das ewige Leben schenkt, will der Teufel den Menschen immer nur täuschen und ermorden. Das ist seine Natur.
Deshalb heißt es hier auch: Wenn er die Lüge redet, so redet er aus seinem eigenen. Der Teufel muss sich nicht anstrengen, um zu lügen. Er ist, wenn man so will, der Erfinder der Lüge, denn er ist ein Lügner und der Vater derselben.
Die Gefahr des Selbstbetrugs und die Aufforderung zur Selbstprüfung
Aber kommen wir zurück zu den Leuten, mit denen Jesus hier redet. Ihr seid aus dem Vater, dem Teufel, und die Begierden eures Vaters wollt ihr tun. Warum sagt Jesus das? Weil es stimmt. Im Herzen seiner Zuhörer lauert der Hass und der Wunsch, diesen Rabbi aus Nazaret loszuwerden – egal wie.
Das Schlimme dabei ist, dass diese Leute das nicht einmal mitbekommen. Sie halten sich für die Guten und stehen doch auf der Seite des Satans. Sie halten sich für Kinder Gottes und sind Kinder des Teufels. Wie verrückt ist das?
Deshalb lasst uns die Episode damit beenden, dass wir uns die Gefahr des Selbstbetrugs vor Augen halten. Im Neuen Testament werden wir mehrfach davor gewarnt, dass wir uns selbst betrügen können. Es ist also eine reale Gefahr, der wir uns stellen müssen.
Wir können uns Dinge einreden, die nicht wahr sind. Wir können uns über den tatsächlichen Zustand unseres Lebens täuschen und es nicht merken. Deshalb ist es wichtig, dass wir uns fragen, wer wir wirklich sind – also nicht, wer wir gern wären, sondern wer wir wirklich sind.
Wie stehe ich zu Jesus und zu seinem Wort? Bin ich ein echter Jünger oder bringe ich Lüge und Zorn ins Leben meiner Mitmenschen? Liebe ich die Wahrheit und liebe ich Menschen, oder bin ich der Grund für Streit und zerbrochene Beziehungen?
Das sind keine einfachen Fragen, weil wir uns natürlich instinktiv immer für die Guten halten. Aber wir müssen uns trotzdem ganz ehrlich die Frage stellen: Wer bin ich? Und wir sollten Gott im Gebet darum bitten, dass er es uns zeigt.
So wie David das tut, wenn er schreibt, Psalm 139, Verse 23 und 24: Erforsche mich, Gott, und erkenne mein Herz, prüfe mich und erkenne meine Gedanken, und sieh, ob ein Weg der Mühsal bei mir ist, und leite mich auf dem ewigen Weg.
Was könntest du jetzt tun? Du könntest Gott darum bitten, dass er dich erforscht und dir Aspekte deines Lebens zeigt, wo du dich selbst betrügst.
Das war's für heute. Wenn dir eine Episode besonders gefällt, leite sie doch an Freunde weiter. Der Herr segne dich, erfahre seine Gnade und lebe in seinem Frieden. Amen.
