Einführung in den Jakobusbrief und seine Verfasserfrage
Ja, dann kommen wir jetzt zum Jakobusbrief. Ihr könnt ihn gerne mit mir aufschlagen. Wir haben uns bisher mit einem Teil des ersten Kapitels beschäftigt.
Ich darf für euch in Erinnerung rufen, dass wir uns die Frage gestellt haben, wer der Verfasser des Jakobusbriefs ist. Außerdem haben wir uns überlegt, an wen er schreibt.
Ich habe euch gezeigt, wie Jakobus sich selbst den anderen Christen vorstellt: als Knecht Gottes. Dabei nennt er nicht in erster Linie all die großen geistlichen Taten, die er vorweisen könnte.
Die Anfechtung als Prüfstein des Glaubens
Dann haben wir den ersten größeren Abschnitt betrachtet, in dem es um die Anfechtung geht. Es wird gesagt, dass wir über Anfechtungen froh sein sollen. Denn Anfechtungen zeigen uns, wer wir wirklich sind. Außerdem bringen sie Wachstum und bewirken Bewährung. Zudem erfahren wir Gott auf besondere Weise.
Häufig fehlt uns die Kraft, um mit Anfechtungen umzugehen. Deshalb dürfen wir Gott um Weisheit bitten, damit wir richtig damit umgehen können. Dabei sollten wir uns bewusst sein, dass wir auch bereit sind, das zu tun, was Gott uns sagt. Wir sollten nicht in der Unsicherheit verharren oder mit der Sünde beziehungsweise der Anfechtung sympathisieren. Stattdessen wollen wir auf Gottes Wort hören.
Dazu gibt es die Verheißung: Wird er uns auch deine Weisheit geben?
Soziale Gegensätze und Gottes Lohn in der Anfechtung
Und dann werden zwei Beispiele vorgestellt: derjenige, der gesellschaftlich hochstehend ist, und derjenige, der gesellschaftlich niedrigstehend ist; derjenige, der reich ist, und derjenige, der arm ist.
Hier habe ich diesen Begriff als „asymmetrisch“ bezeichnet, so habe ich es für mich genannt. So soll sich derjenige des Reichtums rühmen, der arm ist, und derjenige, der reich ist, soll sich seiner Armut rühmen.
Anschließend wird gesagt, dass Gott uns Lohn gibt, wenn wir in der Anfechtung bestehen.
Ursprung der Versuchung und Gottes gute Gaben
Der nächste Gedanke war: Die Anfechtung oder Versuchung kommt nicht in erster Linie von Gott. Gott lässt sie zwar zu und kann sie auch gebrauchen, doch ihre Wurzel liegt meist in uns selbst, in unserer Sünde und in unserem Verlangen. Natürlich spielt auch der Teufel eine Rolle, der dahintersteht.
Gott hingegen ist verantwortlich für jede gute Gabe in unserem Leben.
Aufforderung zum Hören, Reden und Zorn (Jakobus 1,19-27)
Und da setzt dann auch Vers 19 ein. Ich lese mal von Vers 19 bis zum Ende des Kapitels:
Darum, meine geliebten Brüder, sei jeder Mensch schnell zum Hören, langsam zum Reden und langsam zum Zorn. Denn der Zorn des Mannes vollbringt nicht Gottes Gerechtigkeit.
Darum legt ab allen Schmutz und alle Reste von Bosheit und nehmt mit Sanftmut das euch eingepflanzte Wort auf, das die Kraft hat, eure Seelen zu erretten.
Seid aber Täter des Wortes und nicht bloß Hörer, die sich selbst betrügen. Denn wer nur Hörer des Wortes ist und nicht Täter, der gleicht einem Mann, der sein natürliches Angesicht im Spiegel anschaut. Er betrachtet sich, läuft davon und hat bald vergessen, wie er gestaltet war.
Wer aber hineinschaut in das vollkommene Gesetz der Freiheit und darin bleibt – dieser Mensch ist kein vergesslicher Hörer, sondern ein wirklicher Täter. Er wird glückselig sein in seinem Tun.
Wenn jemand unter euch meint, fromm zu sein, seine Zunge aber nicht im Zaum hält, sondern sein Herz betrügt, dessen Frömmigkeit ist wertlos.
Eine reine und makellose Frömmigkeit vor Gott, dem Vater, ist es, Waisen und Witwen in ihrer Bedrängnis zu besuchen und sich von der Welt unbefleckt zu bewahren.
Soweit.
Das notwendige Ergebnis der Errettung: Hören und Tun
Der Grundgedanke dieses Abschnittes ist, glaube ich, relativ klar. In meiner Bibel ist er zu Recht mit dem Titel „Nicht nur Hörer, sondern Täter des Wortes sollen wir sein“ überschrieben. Diese Überschrift hat natürlich der Bibelherausgeber hinzugefügt; sie steht nicht ursprünglich im Text. Dennoch bringt sie den Hauptgedanken gut zum Ausdruck.
Das erste Wort in Vers 19 ist „Darum“. Das bedeutet, dass Jakobus sich hier auf eine Aussage bezieht, die er zuvor gemacht hat. Wenn wir die Verse davor lesen, steht dort: „Nach seinem Willen hat er uns gezeugt durch das Wort der Wahrheit, damit wir gleichsame Erstlinge seiner Geschöpfe seien.“
Das „Darum, meine geliebten Brüder, sei jeder Mensch ...“ zeigt, dass das, was jetzt genannt wird, ein notwendiges und von Gott beabsichtigtes Ergebnis unserer Errettung ist. Er hat uns errettet – das lesen wir im Zusammenhang mit dem „Wort der Wahrheit“. Durch dieses Wort hat er uns als Kinder Gottes gezeugt, und jetzt sind wir die Erstlinge seiner Geschöpfe.
Den Begriff „Erstling“ habe ich auch beim letzten Mal schon erklärt. Erstling nannte man das, was für Gott ausgesondert war, was für Gott geopfert wurde. Es handelt sich dabei um alles, was am Anfang der Ernte stand, zum Beispiel die ersten Tiere, die geboren wurden. Manche davon wurden geopfert, andere wurden ausgelöst, wie zum Beispiel die Erstgeburt beim Menschen. Diese sollte ebenfalls Gott geweiht sein, wurde aber natürlich nicht geopfert. Menschenopfer waren sowohl im Alten als auch im Neuen Testament verboten. Stattdessen wurde anstelle des Erstgeborenen etwas anderes geopfert.
Wir sind für Gott ausgesondert, wir sollen ganz für Gott da sein. Das ist das Ziel Gottes mit unserer Erlösung. Darum heißt es, geliebte Brüder, sei ein Mensch schnell zum Hören, langsam zum Reden und langsam zum Zorn.
Die Bedeutung von Zuhören und Bedächtigkeit im Reden
Das ist hier nur ein Beispiel, das Jakobus am Anfang erwähnt. Später greift er dieses Thema in seinem Brief noch ausführlicher auf. In einem längeren Absatz beschäftigt er sich mit den Gefahren des Redens, sowohl im richtigen als auch im falschen Gebrauch der Sprache.
Auch hier am Anfang nimmt er das Thema auf. Später, in Vers 20, kommt er erneut darauf zurück: Wenn jemand die Zunge nicht im Zaum hält und sein Herz betrügt, dann ist seine Frömmigkeit wertlos. Es scheint ein besonderes Kennzeichen für denjenigen zu sein, der Jesus nachfolgt, dass er seine Zunge, also seine Sprache und das, was er sagt, unter Kontrolle hat.
Am Anfang gibt Jakobus einen relativ einfachen Tipp, den wir alle kennen: „Ein Mensch sei schnell zum Hören, langsam zum Reden.“ Es geht allgemein ums Reden und darum, wie wir mit unserem Mund umgehen sollen. Das ist ein grundlegender Hinweis, den Jakobus uns gibt – besonders, wenn wir Jesus nachfolgen wollen. Aber auch jeder Mensch kann einsehen, dass es sinnvoll ist, erst zuzuhören und dann zu reden.
Schnell zum Hören zu sein bedeutet, genau zuzuhören, was der andere uns sagen will. Dahinter steckt eine tiefe Erkenntnis, die viele von uns wahrscheinlich schon gemacht haben: Sehr viel Ärger entsteht dadurch, wenn man nicht gut zuhört oder wenn man schon interpretiert, was der andere sagt, obwohl er es vielleicht gar nicht so gemeint hat.
Das passiert besonders häufig bei Menschen, die wir gut kennen, zum Beispiel in der Ehe. Da kann es sein, dass jemand etwas sagt, und du hörst nur ein Stichwort. Dann denkst du sofort: „Ah, das hängt damit zusammen!“ – obwohl der andere das gar nicht gesagt hat. Du meinst es nur, weil du glaubst, den anderen und seine Gedanken genau zu kennen – natürlich aus deiner eigenen Sicht.
Deshalb der Tipp: Zuerst schnell zum Hören sein. Schnell heißt hier: sei begierig darauf, höre zu, investiere viel Zeit und lass dich nicht erst bitten oder lange überlegen. Nimm dir Zeit zum Zuhören. Das gilt besonders für Beziehungen, in denen wir sehr intensiv zusammenleben. Aber es gilt genauso in der Seelsorge.
Ich kenne manche Seelsorger, die hören nur ein Stichwort und geben dann sofort ihre Antwort – und die ist immer dieselbe. Manchmal passt sie gar nicht. Denn ein großer Teil von Seelsorge besteht darin, erst mal zuzuhören, dann noch mal zuzuhören und noch mal zuzuhören, damit man hinterher genau sieht, worum es geht.
Dasselbe gilt in der Evangelisation oder in der Verteidigung des christlichen Glaubens. Wenn ich Apologetik unterrichte, nenne ich manchmal Beispiele aus meinem eigenen Leben. Menschen sind auf mich zugekommen und haben gesagt: „Ich glaube nicht, dass es Gott gibt.“ Jetzt könnte man gleich mit Standardantworten reagieren. Aber oft wird das daneben gehen, weil man zu diesem Zeitpunkt noch gar nicht weiß, was das Problem des anderen ist.
Die Aussage „Ich glaube nicht, dass es Gott gibt“ kann ganz unterschiedliche Ursachen haben. Es kann bedeuten, dass demjenigen das Thema einfach peinlich ist, weil er nichts darüber weiß. Dann versucht er vielleicht, dich mundtot zu machen. Es kann der eingefleischte Atheist sein oder jemand, der enttäuscht über Gott oder die Kirche ist – vielleicht hat er schlechte Erfahrungen mit einem Priester oder Prediger gemacht.
Manchmal ist es auch so, dass jemand gerade in einer schweren Lebenslage steckt und keine Argumente für den Glauben braucht, sondern geistlichen Trost. Das erfährst du alles erst, wenn du gut zuhörst.
Deshalb ist dieser Tipp sehr wichtig: Wie wir mit unserer Zunge umgehen, zuerst unter Kontrolle halten und erst mal richtig gut zuhören. Schnell zum Hören sein und beim Reden umso vorsichtiger – nämlich langsam zum Reden.
Das ist klar. Über die Inhalte, über die wir reden, werden wir später noch sprechen, denn Jakobus beschreibt das noch ausführlicher und eindringlicher. Aber zunächst lautet der Tipp: Auch wenn wir reden, sollen wir langsam zum Reden sein.
Beim Hören kannst du wenig falsch machen, außer natürlich, dass du nicht richtig zuhörst. Aber hier steht ja: Du sollst hören. Wenn du wirklich richtig zuhörst, machst du wenig falsch. Wenn du redest, bist du dagegen immer in Gefahr, Fehler zu machen.
Das heißt, du kannst Dinge sagen, die im besten Fall dem anderen nicht helfen. Im schlimmsten Fall schadest du ihm oder führst ihn in die Irre. Deshalb sollten wir alle unsere Worte auf die Goldwaage legen.
Wenn ich in einer Jugendgruppe sprechen würde, würden die wahrscheinlich gleich abwinken und sagen: „Was soll das denn? Wir müssen nicht so lange überlegen. Ich will auch mal Witze machen, lustig sein.“ Und dann wird vielleicht etwas Böses gesagt, hinterher heißt es „War doch nur ein Scherz!“ und der, der gerade fertiggemacht wurde, soll auch noch mitlachen.
Viele Menschen überlegen gar nicht, was sie mit ihren Worten anrichten können. Das sind oft nur leicht dahingesprochene Worte. Gerade in einer Zeit, in der wir in einer Inflation von Worten leben, machen sich immer weniger Menschen Gedanken, bevor sie reden. Deshalb wird viel Unsinn, Falsches und Schädliches gesagt.
Das liegt auch daran, dass wir heute so viele Möglichkeiten haben, zu reden. Wir können mit Menschen in unserer Umgebung sprechen, was heute aber gar nicht mehr so ausführlich getan wird. Stattdessen reden wir oft mit Menschen, mit denen wir nicht so intensiv zu tun haben – Smalltalk am Arbeitsplatz oder in der Nachbarschaft.
Noch mehr wird dann am Handy geredet. Es scheint sogar spannender zu sein, am Handy zu reden als direkt. Ich erinnere mich noch, als es die ersten Handys gab, die man kaum sah, weil sie so klein waren. Ich dachte damals, derjenige, der draußen spazieren geht und die ganze Zeit redet, hätte vielleicht ein psychisches Problem.
Später habe ich herausgefunden, dass die Person einfach mit ihrem Handy telefonierte, während sie allein spazieren ging. „Ja, und jetzt gehe ich gerade hier entlang, was denkst du darüber?“ So etwas sieht man heute immer häufiger.
Handys sind genial, und man kann viel damit machen. Aber ich würde sagen, dass ein großer Teil dessen, was am Handy geredet wird, total überflüssiges Zeug ist. Vielleicht habt ihr das auch schon erlebt: Ich werde manchmal gezwungen, zuzuhören, wenn ich in der Straßenbahn, im Flugzeug oder Zug bin. Die Leute telefonieren und meistens macht das Gesagte keinen Unterschied, wenn es nicht gesagt worden wäre.
Deshalb ist es manchmal auch gut, langsam zum Reden zu sein! Erst mal langsam zum Reden, dann hast du mehr Zeit zum Nachdenken. Vielleicht sagst du dann gehaltvollere Sachen, als einfach nur das, was dir gerade in den Sinn kommt.
Um gehaltvolle, wichtige Dinge zu sagen, die andere zum Nachdenken bringen und wirklich weiterhelfen, braucht es Nachdenken. Nach einer Zeit kommt nichts Gehaltvolles mehr raus. Man kann endlos reden, aber das ist oft hohle Luft, Wortgeräusch, mehr nicht.
Um wirklich wichtige Dinge zu sagen, braucht es Zeit, Energie und Nachdenken. Deshalb: langsam zum Reden.
Dabei soll natürlich nicht gefördert werden, dass jemand gar nichts sagt. Jakobus kommt später auch darauf zurück, und wir werden darüber sprechen. Manchmal braucht es auch die Ermahnung: „Jetzt sag doch mal was!“ Das ist ja auch wichtig.
Aber für die meisten von uns ist eher die Schwierigkeit, an der falschen Stelle zu reden, zu viel zu reden oder nicht das zu sagen, was Gott will. Manchmal fügt man durch das Reden sogar anderen Menschen Schaden zu.
Deshalb: langsam zum Reden, gut zuhören, dann können wir auch zielgerichtet antworten.
Am Ende kommt noch der Hinweis, langsam zum Zorn zu sein. Zorn ist etwas Menschliches, also Ärger über etwas. Häufig hängt das mit dem Reden zusammen. Wenn man sich ärgert, fängt man oft an, gehässig über andere zu reden, übt Nachrede, weil man verärgert ist oder etwas gegen jemanden hat.
Schlecht über andere zu reden ist eine weit verbreitete Beschäftigung. Wenn einem nichts Besseres einfällt, findet man immer jemanden, über den man herziehen kann. Das hängt meist mit Zorn zusammen: Man ärgert sich über jemanden oder etwas.
Dann findet man schnell Leute, die sich ebenfalls ärgern. Sonst sucht man sie in sozialen Medien, zum Beispiel bei Facebook. Dort gibt es Gruppen zu allen möglichen Themen – über schlechtes Wetter, Steuern, Arbeit und vieles mehr. Wir können uns also immer ärgern, das ist nicht das Problem.
Aber wir sollen uns nicht von unserem Zorn bestimmen lassen. Deshalb langsam zum Zorn! Denn „der Zorn des Mannes vollbringt nicht die Gerechtigkeit Gottes“.
Das steht ja gerade vorher: Wir sind durch Gott gerettet worden. Wir sind als Kinder Gottes geboren, er hat uns gerettet. Damit sich etwas ändert, sollen wir anders sein als normale Menschen: erst überlegen, dann reden, mehr zuhören als schnell reden und uns nicht von Zorn, Ärger oder Emotionen in unseren alltäglichen Reaktionen mitreißen lassen.
Ablegen von Bosheit und Aufnahme des Wortes Gottes
Und dann geht es hier etwas weiter. Diese Veränderung, diese Transformation des Menschen soll sich nicht nur im Reden zeigen, sondern – Vers 21: Darum legt ab allen Schmutz und allen Rest von Bosheit und nehmt mit Sanftmut das in euch eingepflanzte Wort auf, das Kraft hat, eure Seelen zu verändern.
Die Grundaussage lautet also: Nehmt das Wort auf, denn es hat die Kraft, die Seelen zu retten. Das Wort ist hier nicht irgendein Wort, sondern das Wort Gottes. Schon vorher, im Vers 18, steht das Wort: Er hat uns gezeugt durch das Wort der Wahrheit. Danach folgt die Aufforderung, Täter des Wortes zu sein. Das Wort kommt hier häufig vor und meint das Wort Gottes. Gleichzeitig ist das Wort auch Jesus. Am Anfang des Johannesevangeliums lesen wir: Am Anfang war das Wort, und das Wort war bei Gott, und Gott war das Wort. Jesus ist Gott, der durch die Bibel zu uns spricht.
Was wir in diesem Zusammenhang sehen, ist, dass das, was Gott zu uns spricht, in erster Linie lebens- und wirklichkeitsverändernd sein will. Das heißt, Gottes Wort richtet sich nicht primär an den Intellekt. Das ist, glaube ich, auch ein Irrtum. Manche haben den Eindruck, wenn sie intensiv Theologie studiert haben, vielleicht sogar in einer guten Bibelschule, dann seien sie die besseren Christen. Diese Leute müssen enttäuscht werden: Das ist nicht so.
Man wird nicht automatisch durch das Bestehen von Prüfungen an einer Bibelschule zu besseren Christen. Bessere Christen werden wir, wenn das Wort Gottes natürlich gehört wird – das ist der erste Schritt. Aber dann muss es auch lebensverändernd wirken. Wenn es plötzlich dein Denken bestimmt, dein Handeln und dein Reden, das ist das Ziel des Wortes.
Es gibt keine intellektuelle Prüfung als Aufnahmetest für den Himmel. Das Wort, das wir lesen und aufnehmen sollen, will und soll unser Leben verändern. Deshalb steht auch so ausdrücklich: Sei Täter des Wortes und nicht nur Hörer. Denn was würde es bringen, wenn du nur im Kopf weißt, was drinsteht? Gar nichts.
Später kommt Jakobus noch einmal auf die Dämonen zu sprechen. Ich könnte das hier schon mal vorwegnehmen als Gedanken: Was glaubt ihr, kennt der Teufel die Bibel? Und was hilft es ihm? Wenig. Er kann es vielleicht gebrauchen, um Christen zu verführen, weil er die Bibel kennt. Aber er ist dadurch noch kein Christ und auch nicht gerettet.
Ganz klar: Die Bibel zu kennen ist die Grundvoraussetzung. Wenn du sie nicht kennst, kannst du sie ja nicht leben. Aber das ist nur der erste Schritt. Wenn du dabei stehen bleibst, wird es dein Leben nicht verändern. Du wirst auch nicht das Ziel erreichen, das du in deinem Leben erreichen sollst.
Was können wir dazu beitragen? Da steht: Darum legt allen Schmutz und Reste von Bosheit ab. Als wir Kinder Gottes geworden sind, hat Gott uns unsere Sünde vergeben. Trotzdem tragen wir noch Reste von Bosheit mit uns herum. Diese kleben an uns und werden wir nicht so schnell los.
Das sind manche Eigenschaften unseres Charakters, Gewohnheiten, die wir mit uns herumschleppen. Manchmal leben wir auch in einer sündigen Umgebung, die uns immer wieder zur Sünde reizt. Deshalb fordert dieser Vers uns als Christen auf, immer wieder daran zu arbeiten, jeden Rest von Bosheit loszulassen.
Je mehr wir uns von Bosheit – also von allem, was nicht Gott entspricht – trennen, desto eher kann uns das Wort Gottes umgestalten. Es sind also zwei Seiten: Bereitschaft zur Veränderung und die Trennung von dem, was uns von Gott wegziehen will.
Hier steht: Legt allen Schmutz ab. Im Griechischen kann Schmutz auch einfach „waschen“ bedeuten, wie wenn Kleider schmutzig sind. Es ist jedoch sehr unwahrscheinlich, dass Jakobus meint: Wascht eure Hände, und dann lest ihr in der Bibel. Das ist natürlich auch gut, aber hier geht es wahrscheinlich um ethischen Schmutz, um moralischen Schmutz, um Dinge, die in unserem Leben nicht aufgeräumt sind – Schuld, die wir mit uns herumschleppen.
Diese Schuld hindert uns daran, dass das Wort Gottes in uns eindringen kann. Sie hindert auch, dass das Wort Gottes unser Leben verändern kann. Wo Schuld ist, und wir werden immer wieder Schuld auf uns laden, dürfen wir nicht in der Illusion leben, dass wir schuldlos sind. Wir werden hoffentlich im Laufe unseres Lebens immer weniger Schuld auf uns laden, aber wir werden immer wieder mit Schuld zu tun haben.
Deshalb finde ich es interessant, dass im Vaterunser, dem Gebet, das Jesus den Jüngern beibringt, der Christ immer wieder bitten soll: Vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben unseren Schuldigern, und führe uns nicht in Versuchung. Das zeigt, dass wir auch als Christen immer wieder mit Schuld zu tun haben.
Ein wichtiger Punkt in der Nachfolge Jesu ist deshalb das Erkennen von Schuld und das Ausräumen von Schuld. Das ist gemeint mit Schmutz und Resten der Bosheit – Dinge, die ungöttlich sind, die nicht dem Wesen Gottes entsprechen, die sollen wir wegräumen.
Dann sollen wir mit Sanftmut, also mit Offenheit, Freude und Bereitschaft, das in uns eingepflanzte Wort aufnehmen. Dieses Wort hat Kraft, uns zu retten. Retten meint hier dieses umfassende Retten, das Gottähnlichwerden. Rettung ist natürlich auch Rettung vor Sünde, Schuld, Gottlosigkeit und all dem.
Das Wort ist nicht nur etwas Intellektuelles, sondern hat eine Wirkkraft. Diese Wirkkraft ist an dieser Stelle unsere Errettung. Später sehen wir dann in den folgenden Versen auch die Veränderung in unserem Leben.
Täter des Wortes statt nur Hörer
Deshalb hier noch einmal Vers 22, diese bekannten Worte: Seid aber Täter des Wortes und nicht bloß Hörer, die sich selbst betrügen.
Also, wenn du nur Hörer bist, ist das schon mal gut. Ich will ja nicht auf diejenigen schimpfen, die heute Abend hierher gekommen sind, um zu sagen: „Ja, ihr seid hierher gekommen, jetzt hört ihr ja das Wort Gottes, das ist ja gut.“ Denn hier wird ja vorausgesetzt: Wenn du es nicht hörst, kannst du es auch nicht tun.
Aber wenn du beim Hören stehen bleibst, dann bringt es dir auch nichts. Dann wäre es fast so, als hättest du es nicht gehört. Du musst hören, damit es dich verändert, in dich eindringt und damit dein Handeln verändert wird. Wenn du aber nur beim Hören stillstehst, dann betrügst du dich selbst.
Vielleicht wirkt das fromm, und so kann das Selbst in einer evangelikalen Gemeinde sein. Du gehst hin und meinst, du hättest etwas Gutes getan. Tatsächlich behältst du diese Sachen noch in Erinnerung – vielleicht nicht nur bis zum Sonntagabend, sondern sogar noch bis Montag, Dienstag oder vielleicht noch eine Woche oder sogar länger, was gesagt worden ist. Das ist gut, das will Jakobus hier nicht kritisieren.
Aber es ist ein Betrug an dir selbst, wenn du dabei stehen bleibst und es keine Wesens- und Lebensveränderung zur Folge hat. Das gilt für denjenigen, der ganz neu Christ ist, und das gilt auch für den, der schon seit 50 Jahren Christ ist. Denn Veränderung brauchen wir immer. Wir sind halt noch nicht dort angelangt, wo Gott uns haben will. Deshalb soll es diese Veränderung geben.
Dann dieses schöne Bild, das Jakobus hier erwähnt: Der, der eben das nicht tut, gleicht einem Mann, der sich im Spiegel anschaut und dann weggeht und vergisst, was er gesehen hat. An sich ein sehr schönes Bild. Wenn ihr den Jakobusbrief schon mal gelesen habt, ist das ein Bild, das ganz plastisch ist.
Vielleicht trifft es die Frauen noch etwas mehr als die Männer, denn meistens schauen sich Frauen morgens im Spiegel länger an als Männer und machen dann auch mehr. Ich hatte euch ja schon gesagt, wir haben zwei Töchter, die sind so im pubertierenden Alter, und bei denen ist es ganz besonders wichtig, sich im Spiegel anzuschauen und dann zu sehen, was da noch ist.
Eine unserer Töchter sagt zum Beispiel: „Ich habe ganz schlimme Augenringe, so kann ich ja nicht zur Schule gehen.“ Und was macht sie dann? Sie legt Eisbeutel darauf. Ich denke mir: „Was hat sie für Augenringe? Das ist doch ganz normal.“ Oder: „Ich habe da einen Pickel, das ist ganz schlimm, er ist so fett, ich muss schon ein Mikroskop nehmen, um ihn zu sehen.“ Aber nehmen wir mal an, du siehst das Ganze und drehst dich dann um und machst gar nichts.
Oder nehmen wir vielleicht mal etwas Krasseres, das fällt euch sicherlich allen auf: Manchmal geht es mir so, dass zu Hause Sachen getan werden müssen. Einige der Arbeiten, die getan werden müssen, sind schmutzig. Das war gerade neulich so, als wir auf dem Dachboden der Scheune nebenan sauber gemacht haben. Hinterher sah ich richtig schwarz aus, also voller Staub und Dreck.
Nehmen wir mal an, ich schaue mich dann im Spiegel an und denke: „Oh Michael, du bist ja ganz schön schmutzig.“ Und dann drehe ich mich um und gehe einfach so zur Arbeit oder zum Einkaufen, als ob nichts wäre. Welchen Sinn hat es dann gehabt, mich im Spiegel anzuschauen? Gar keinen.
Und genau das ist es, was Jakobus uns sagen will: Die Bibel ist wie ein Spiegel, sie zeigt dir, wer du bist und wer Gott ist. Wenn du das erkennst, ist das gut, das ist schon der erste Schritt. Aber wenn du dabei stehen bleibst und nichts veränderst, was verändert werden muss, dann ist es sinnlos, dann bringt das nichts. Genauso wie mit dem Spiegel.
Wenn du merkst, du hast Dreck im Gesicht, dann schaust du in den Spiegel, und es ist ja toll, dass er dir zeigt, da ist Dreck. Aber der Zweck des Spiegels ist ja, dass du siehst, was nicht stimmt, und dann bringst du das, was nicht stimmt, in Ordnung. Und genauso ist das hier auch mit der Bibel.
Das will Jakobus uns deutlich vor Augen malen, um uns zu zeigen, wie verrückt es ist, wenn man nur in der Bibel liest, ohne es auch zu tun. Das ist sinnlos, das ist nicht das, was eigentlich ein Christ tun soll.
Wir sollten aber hineinschauen in das vollkommene Gesetz der Freiheit, und darin bleibt der Mensch kein vergesslicher Hörer, sondern ein wirklicher Täter und wird glückselig in seinem Tun. Das heißt, wer eben das nicht tut, sondern das Gesetz der Freiheit – das ist hier eine Umschreibung, die Paulus, Jakobus und andere neutestamentliche Autoren für das Evangelium benutzen –, also das Gesetz der Freiheit heißt: Wie wirst du frei?
Das Gesetz des Alten Testaments macht dich nicht frei, es zeigt dir nur, was falsch ist, aber nicht den Weg da heraus. Im Neuen Testament ist das Gesetz der Freiheit, das zeigt, wie du frei werden kannst von der Gebundenheit durch den Teufel, durch die Sünde und so weiter. Dazu gehört natürlich der Tod Jesu, aber noch vieles mehr.
Wenn du da hineinschaust, das erkennst und dann auch tust, wirst du glückselig. Und dieser Begriff „glückselig“, den kennen wir aus den Seligpreisungen, bedeutet: Dann verändert Gott dein Leben, dann greift er ein, und du kommst zu dem Ziel, das Gott eigentlich in deinem Leben erreichen will.
Die Bedeutung der Zunge für die Frömmigkeit
Und jetzt greift er das wieder auf und sagt: Wenn du danach lebst, also wenn du Täter des Wortes bist, dann sieht man das auch an deinem Äußeren.
Wenn jemand unter euch meint, fromm zu sein, seine Zunge aber nicht im Zaum hält, sondern sein Herz betrügt, dessen Frömmigkeit ist wertlos.
Hier nennt er ein Beispiel. Er hat ja mit dem Reden angefangen, in Vers 19, und jetzt kommt er wieder zum Reden zurück. Da sagt er: Nehmen wir doch mal das Beispiel. Du siehst andauernd, da redet jemand, und der weiß eigentlich, was sich verändern sollte, aber es verändert sich nichts – über ein Jahr nicht, über zwei Jahre nicht, über drei Jahre nicht. Er lästert immer noch herum, macht immer noch seine Witzchen da, wo sie nicht passen, oder macht immer noch andere fertig.
Was bringt das dann? Dann ist deine Frömmigkeit wertlos. Die Frömmigkeit ist ja dafür da, beziehungsweise das Wort Gottes, das Veränderung in deinem Leben bewirkt. Und wenn das nicht da ist, ist es wertlos.
Das will uns ein praktisches Beispiel zeigen. Also kannst du auch erst einmal bei dir selbst anfangen. Wir sollen ja nicht zuerst andere beurteilen, sondern zuerst uns selbst.
Wenn du bei dir selbst keine Veränderung bemerkst, dann ist es wertlos. Dann musst du etwas verändern. Da musst du wiederum Gott darum bitten: Gib mir jetzt Weisheit, dass ich Veränderung erlebe. Lass mich deine Tipps, wie zum Beispiel langsam zum Reden und schnell zum Hören, mal umsetzen. Gib mir Kraft, gib mir Weisheit dafür.
Und dann soll in unserem Leben Veränderung sichtbar sein. Dann erst ist das Wort Gottes zum Ziel gekommen. Wenn es bei anderen passiert, sind wir auf halber Strecke stehen geblieben. Wir betrügen hier unser Herz.
Wir bilden uns vielleicht sogar noch ein, gute Christen zu sein, weil wir doch in die Gemeinde gehen, in der Bibel lesen und den Gottesdienst hören. Das ist alles nicht schlecht, aber das ist noch nicht das, was Gott eigentlich erreichen will. Deshalb sagt er: Diese Frömmigkeit ist letztendlich wertlos.
Praktische Frömmigkeit: Sorge um Witwen und Waisen
Eine reine, makellose Frömmigkeit vor Gott, dem Vater, zeigt sich darin, Weisen und Witwen in ihrer Bedrängnis zu besuchen und sich von der Welt unbefleckt zu bewahren. Hier wird ein Beispiel genannt. Man darf jedoch nicht davon ausgehen, dass dies alles ist, was Frömmigkeit ausmacht. Es ist vielmehr ein Beispiel dafür, wie sich Frömmigkeit ausdrückt.
Es steht hier nicht, dass Frömmigkeit bedeutet, Professor, Doktor der Theologie oder Ähnliches zu sein. Es können auch nette Christen sein, aber ebenso vollkommen Ungläubige, Heuchler oder Ähnliches. Ich selbst habe nichts gegen Theologen – ich bin ja selbst einer – aber ich kenne genügend Theologen, die gar keine Christen sind oder schlechte Christen.
Daher heißt es: Echte Frömmigkeit zeigt sich darin, wie wir mit anderen Menschen umgehen. Dazu gehört, Witwen und Waisen zu besuchen und ihre Bedrängnis wahrzunehmen. Wenn Gott in uns ist und wir sein Wort annehmen, wird sich das darin zeigen.
Diese Kriterien stammen bereits aus dem Alten Testament. Dort heißt es: Gott hat keine Freude an euren Schlachtopfern, wenn ihr gleichzeitig die Häuser der Witwen und Waisen plündert und die Armen ausquetscht. Das geht nicht und bringt nichts.
Unser Leben soll praktisch sichtbar verändert sein. Zum einen durch das, was wir positiv tun – zum Beispiel die Witwen und Waisen besuchen, betreuen und unterstützen, also Menschen, die wirklich in Not sind. Dabei geht es nicht nur um Worte, sondern um Taten.
Zum anderen sollen wir uns von der Welt unbefleckt halten. Wir sind ständig in der Gefahr, dass die Welt uns verführt, sündige Dinge zu tun. Dagegen sollen wir uns distanzieren und nichts mit solchen Dingen zu tun haben.
Es geht also darum, einerseits das Positive zu tun und andererseits das Negative zu vermeiden – nicht in der Welt, in der wir leben, sondern in der Weise, wie wir uns von ihr abgrenzen.
Das Gesetz der Freiheit als Grundlage der Nachfolge
Ich werde jetzt doch noch ein Stück vom nächsten Text lesen und euch zumindest den Anfang davon auslegen. Das mache ich, weil ihr wahrscheinlich mit mir gemeinsam den ganzen Jakobusbrief in der Freizeit durchlesen wollt. Deshalb bitte ich euch um ein bisschen Aufmerksamkeit und hoffentlich frische Ohren. Wenn ich die Chance heute Abend nicht nutze, wird es morgen noch wärmer.
Ja, natürlich, klar.
Der Begriff „Gesetz der Freiheit“ kommt insbesondere bei Paulus vor. Auch Jesus nimmt dieses Beispiel. Er zeigt, dass wir, wo wir ungläubig gewesen sind, Sklaven der Sünde waren. Durch das Gesetz, das Gott uns gegeben hat – hier ist mit Gesetz die Offenbarung gemeint, also Regeln, die uns durch Jesus Christus offenbart wurden – sind wir frei geworden von dem Teufel, vom Tod und von der Sünde. Deshalb spricht man vom Gesetz der Freiheit.
Wenn im Neuen Testament nur „Gesetz“ steht, sind meistens die zehn Gebote gemeint oder der gesamte Gesetzeskatalog des Alten Testaments, also alle fünf Bücher Mose. Das Gesetz der Freiheit meint jedoch nicht das Gesetz, das uns nur zeigt, wo die Sünde ist. Es meint das Gesetz, das uns in Freiheit führt und Freiheit eröffnet.
Diese Freiheit ist keine absolute Freiheit. Viele Menschen suchen danach, finden sie aber nicht, weil absolute Freiheit nicht existiert. Es ist vielmehr eine Freiheit, bei der wir wissen, wovon wir frei sind. Und zwar Freiheit von Sünde, Tod und Teufel. Dazu gehört natürlich auch unsere Eigensucht, die ja mit dem Sündenfall ausgelöst wurde.
Freiheit muss immer im Zusammenhang mit „Freiheit wovon“ und „Freiheit wofür“ betrachtet werden. Zum Beispiel habe ich die Freiheit, einen Beruf auszuwählen. Diese Freiheit besteht jedoch nur so lange, bis ich mich entschieden habe. Wenn ich sage, ich wähle gar keinen Beruf aus, dann ist die Freiheit auch sinnlos. Denn Freiheit ist dazu da, genutzt zu werden, um eine Entscheidung zu treffen. Sobald ich mich entschieden habe, ist die Freiheit eingeschränkt.
So ist das Gesetz der Freiheit auch ein Gesetz, das uns Freiheit gibt von Sünde, Tod und Teufel – für das Leben mit Gott. Das ist das Gesetz der Freiheit.
In diesem Zusammenhang wird deutlich: Es ist der Wille Gottes, der uns weitergegeben wird und unser Leben verändern soll. Er soll uns selig machen. Denn hier steht auch von Rettung oder von Glückseligkeit im direkten Zusammenhang. Das ist das, was bewirkt wird.
In dem Kommentar wird das als Evangelium bezeichnet. Evangelium heißt einfach „die gute Botschaft“. Wir können versuchen, den Kern dieser guten Botschaft zu formulieren: Wir werden frei von all dem durch den Sündenfall verursachten Übel. Wir werden Kinder Gottes mit Veränderung. Das ist, glaube ich, der Punkt.
Warnung vor Ansehen der Person in der Gemeinde (Jakobus 2,1-12)
Dann lese ich euch noch den nächsten Text vor, und zwar aus Kapitel 2, Vers 1 bis Vers 12. Ich werde nicht alles besprechen, sondern nur den Zusammenhang vorlesen, damit er klar wird.
Meine Brüder, verbindet den Glauben an unseren Herrn Jesus Christus, den Herrn der Herrlichkeit, nicht mit Ansehen der Person. Denn wenn in eurer Versammlung ein Mann käme mit goldenen Ringen und in prächtiger Kleidung, es aber auch ein Armer in schlichter Kleidung käme, und ihr würdet euch nach dem sehen, der die prächtige Kleidung trägt, und zu ihm sagen: „Setz dich hier auf den guten Platz!“ – zu dem Armen aber würdet ihr sagen: „Bleib du dort stehen“ oder „Setz dich an meinen Fußschemel“ –, würdet ihr da nicht Unterschiede unter euch machen und nach verwerflichen Grundsätzen richten?
Hört, meine geliebten Brüder: Hat nicht Gott die Armen dieser Welt erwählt, damit sie reich im Glauben werden und Erben des Reiches, das er verheißen hat denen, die ihn lieben? Ihr aber habt die Armen verachtet. Sind es nicht die Reichen, die euch unterdrücken? Ziehen sie euch nicht vor Gericht? Lästern sie nicht den guten Namen, der über euch ausgerufen worden ist?
Wenn ihr das königliche Gesetz erfüllt, nach dem Schriftwort: „Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst“, so handelt ihr recht. Wenn ihr aber die Person ansieht, so begeht ihr eine Sünde und werdet vom Gesetz als Übertreter verurteilt.
Denn wer das ganze Gesetz hält, sich aber in einem verfehlt, der ist in allem schuldig geworden. Der, der gesagt hat: „Du sollst nicht ehebrechen“, hat auch gesagt: „Du sollst nicht töten.“ Wenn du nun zwar nicht ehebrichst, aber tötest, so bist du ein Übertreter des Gesetzes geworden.
Redet und handelt als solche, die durch das Gesetz der Freiheit gerichtet werden sollen. Denn das Gericht wird unbarmherzig ergehen über den, der keine Barmherzigkeit geübt hat. Die Barmherzigkeit aber triumphiert über das Gericht.
Soziale Unterschiede in der Gemeinde als Herausforderung
In Wirklichkeit gab es hier ja keine Kapiteleinteilungen; diese wurden erst später eingefügt. Das heißt, wir müssen uns vorstellen, dass Jakobus seinen Gedankengang einfach weiterentwickelt. Er schreibt darüber, dass wir uns um die Witwen und Waisen kümmern sollen und uns von der Welt trennen sollen.
Da das recht allgemein ist, nennt er ein konkretes Beispiel, wie sich das ausdrücken kann – sowohl das Trennen von der Welt als auch das Sich-Kümmern um die Armen und Bedürftigen. Er sagt, ein typisches Beispiel sei: Zwei Leute kommen in eure Gemeinde, und ihr behandelt sie unterschiedlich.
So, wie er das damals beschreibt, würden wir das heute nicht eins zu eins erleben. Damals waren die meisten Versammlungsräume der Christen Privathäuser oder ähnlich aufgebaut wie Synagogen. In der Synagoge gab es nur eine Sitzreihe im Raum, und zwar entlang der Wand. In der Mitte standen die Leute. Häufig gab es in der Mitte noch ein Lesepult, an dem jemand stand, um aus dem Alten Testament vorzulesen und seine Gedanken dazu zu äußern.
Wenn er nun sagt, da kommen Leute rein, waren die Plätze am Rand natürlich begehrt, weil es nur wenige waren. Am Rand saßen normalerweise diejenigen, die eine besondere Stellung innehatten – besonders Fromme, Schriftgelehrte, Pharisäer usw. In der Gemeinde waren das die Apostel, Ältesten und andere Würdenträger. Die saßen also am Rand, und in der Mitte war die Gemeinde.
Das ist der Gedanke, den er uns vor Augen führen will: Da kommt ein Fremder, und du denkst, der ist ganz toll, also bietest du ihm gleich einen Ehrenplatz an. Deshalb kann der andere dann nur zu seinen Füßen sitzen, nicht irgendwo im Saal.
Mit den Ringen hat das noch etwas Besonderes auf sich. Ihr würdet vielleicht sagen: Ich achte doch nicht auf Ringe. Heute achten wir auf andere Dinge. Aber damals waren Ringe ein Zeichen von Prestige. Es gab sogar Geschäfte, in denen man Ringe leihen konnte. Wenn du bei einer Vorstellung, einer Bewerbung oder bei deinen zukünftigen Schwiegereltern Eindruck machen wolltest, lieh man sich ein paar Ringe aus, um zu protzen – quasi: „Seht mal her, was für ein toller Kerl ich bin!“ Das war auffällig, man zeigte es mit den Fingern. So etwas machen wir heute nicht mehr.
Diese konkreten Beispiele, die Jakobus nennt, sind heute wahrscheinlich nicht mehr so populär. Dafür gibt es genügend andere Dinge, an denen wir heute den Status eines Menschen festmachen. Überlegt mal, woran wir heute den Status erkennen: Du siehst jemanden und weißt sofort, „oh, großer Status, hoch oder niedrig“. Welche Dinge sind das?
Zum Beispiel: Gerade in Deutschland, dem Land des Autos, ist das Auto schon eine Menge wert. Steigt jemand aus einem rostigen Polo, denkt man, der kann nicht viel wert sein. Kommt jemand aus einem neuen Siebener BMW oder Porsche, ist das noch prestigeträchtiger. So werden Menschen manchmal beurteilt. Das gilt im Geschäftsleben, aber auch im Privatleben.
Was noch? Ein Titel macht sich immer gut. Der sollte möglichst sichtbar sein – vielleicht mit Namensschild oder großen Tafeln an der Haustür oder auf dem Bürotisch, damit jeder, der kommt, sofort beeindruckt ist. Auch das Haus spielt eine Rolle: Wenn es schön gestaltet ist, hinterlässt es einen Eindruck.
Kleidung ist ebenfalls wichtig. Leute, die sich auskennen, können sofort sagen, wie viel jemand für seine Kleidung ausgegeben hat. In der Jugendszene gibt es bestimmte Kleidung, Schuhe und Taschen, bei denen genau die Marke und Farbe stimmen müssen, sonst ist man out. Bei Erwachsenen ist es ähnlich, nur sind es andere Marken und Accessoires, an denen man erkennt, ob jemand dazugehört. Wer einen Blick dafür hat, weiß sofort, ob du einen Bossanzug trägst oder einen von C&A. Man wird sofort eingeordnet, ebenso bei den Schuhen – ob vom Aldi oder maßgefertigt aus England. Je nachdem, in welcher Szene man ist, kann man das zuordnen und weiß Bescheid.
Was gibt es sonst noch für Dinge, an denen wir Menschen einordnen? Nicht nur das, was man sofort sieht, sondern auch Ämter und Titel. Nicht nur Doktortitel, sondern auch Bürgermeister, Chefsohn oder Vizedirektoren in Firmen. Die Firma kann voller Vizedirektoren sein, und das klingt gut auf dem Titel. So etwas kann natürlich auch Eindruck machen.
Neulich waren wir bei meinem Schwager in Paris. Wir gingen in der Stadt spazieren und kamen an einem edlen Laden vorbei, in dem Taschen verkauft wurden. Ich hätte nicht gedacht, dass das wahr ist: Taschen für drei- bis viertausend Euro. Diese Leute müssten total enttäuscht sein, wenn ihnen jemand begegnet, der das gar nicht honoriert. Ich hätte die Tasche vielleicht für vier Euro gekauft, und es würde mir nicht auffallen. Vielleicht würden sie dann mit der Tasche vor meiner Nase herumwedeln, und ich würde es trotzdem nicht merken.
Diese Taschen sind natürlich für Leute gedacht, die das erkennen können – die vielleicht im selben Geschäft gewesen sind und das gesehen haben. Letztendlich ist es egal, was es ist, aber die Gefahr besteht, dass wir Menschen in der Gemeinde nach ihrem äußeren Status bewerten und danach mit ihnen umgehen. Diese Gefahr besteht, glaube ich, bis heute genauso.
Ich weiß, dass es in einigen Gemeinden so ist: Wenn ein neuer Ältester gesucht wird, hat sich gerade vor zwei Wochen ein Zahnarzt bekehrt. Er ist wohlhabend, also muss er geeignet sein. Oder jemand kann besonders gut reden, weil er Verkäufer ist und sicher gut reden kann. Eine Gemeinde, die gut reden kann, ist doch prima.
Ich will nicht sagen, dass das in keinem Fall sein darf. Es gibt ja auch Zahnärzte und gute Redner, die geistlich qualifiziert sind. Aber darauf sollte es eigentlich ankommen.
Wir sind alle Menschen und damit auch in der Gefahr, Menschen, die in die Gemeinde kommen, nach Maßstäben zu beurteilen, die nicht geistlich sind. Danach verhalten wir uns ihnen gegenüber. Hier gilt genau der Satz, den wir schon bei David sehen: „Der Mensch sieht, was vor Augen ist; Gott aber sieht das Herz an.“ (1. Samuel 16,7)
Wir sollten uns nichts vormachen: Wir alle achten auf äußere Dinge. Äußeres muss nicht immer Kleidung bedeuten, es kann auch die Art sein, wie jemand redet, oder welchen Job jemand hat – gerade was uns imponiert. Uns imponieren oft dieselben Dinge, aber manche Sachen, die uns weltlich imponieren, sind eben nicht die richtigen Maßstäbe.
Zum Beispiel imponiert einer unserer Töchter, wer bei „Deutschland sucht den Superstar“ gewinnt. Mir würde das gar nicht imponieren, weil ich keine einzige Folge gesehen habe. Wenn jemand, der da gewonnen hat, vor mir stünde und erwartete, ich müsse vor ihm niederfallen, würde ich das nicht tun.
Teenager, die diese Sendung sehen, finden das natürlich etwas Besonderes. Für sie wäre es toll, wenn so jemand in die Jugendgruppe käme. Ich will nicht sagen, dass das schlecht ist, aber man sollte auf sich selbst achten: Was imponiert euch besonders? Jemand, der gute Musik macht? Besonders intelligent ist? All das ist nicht schlimm, aber es darf kein Maßstab für die Stellung in der Gemeinde sein.
Für die ersten Christen war das damals eine Herausforderung. Wir wissen, dass im zweiten Jahrhundert Gemeindeleiter von Rom, der damals größten und wichtigsten Gemeinde, ehemalige Sklaven waren. Diese waren Gemeindeleiter über Superreiche, die sich bekehrt hatten, und über angesehene Politiker.
Die erste Gemeinde verstand es, Menschen unabhängig vom sozialen Status oder Stand in der Gesellschaft zu berufen, die eine besondere geistliche Qualifikation hatten. Manchmal passte das auch zusammen: Leute, die in der Umwelt qualifiziert waren und eine gute Arbeit machten, waren auch in der Gemeinde qualifiziert. Aber das war nicht selbstverständlich.
Diese Gefahr, menschlich zu reagieren, zeigt uns Jakobus hier. Sie ist ein Zeichen dafür, dass wir nur Hörer des Wortes und nicht Täter sind. Täter des Wortes heißt, dass ich Menschen zunächst nach ihrem Inneren, nach ihrem Geistlichen beurteile und nicht in erster Linie nach ihrem Äußeren.
Das kann damit anfangen, dass ihr in der Gemeinde bestimmt, mit wem ihr nach dem Gottesdienst redet: mit den Leuten, die euch menschlich imponieren, die eure Meinung teilen und eure Freunde sind? Oder mit den Leuten, von denen ihr geistlich lernen könnt, die euch weiterbringen und euch vielleicht auch mal unangenehme Wahrheiten sagen?
Es gibt verschiedene Motive, je nachdem, mit wem man redet. Aber hier ist die Herausforderung: Achte nicht zuerst auf Äußerlichkeiten, sondern nimm geistliche Qualifikationen als Maßstab.
Dann argumentiert Jakobus weiter, warum wir gerade bei den Superreichen und Erfolgreichen der Gesellschaft vorsichtig sein sollen. Er ist nicht grundsätzlich gegen Reiche. Im weiteren Verlauf seines Briefes nimmt er Abraham und Hiob als Vorbilder, die beide reich waren.
Aber er sagt: Bei den Reichen und den großen Persönlichkeiten der Gesellschaft müsst ihr besonders aufpassen. Warum? Weil Gott in erster Linie die Armen in der Welt erwählt hat.
Schaut euch die Jünger an: Wer von ihnen war Multimillionär? Wer war Spitzenpolitiker? Keiner. In der Kirchengeschichte war das häufig so, nicht immer. Gott hat manchmal auch bekannte, bedeutende Leute berufen. Aber oft waren es die Armen, die erwählt wurden, weil sie erkennen, dass sie die Gnade Gottes brauchen. Die Großen neigen eher dazu, sich auf sich selbst einzubilden.
Jakobus argumentiert weiter: Sind es nicht oft die Reichen, die euch unterdrücken? Ein Reicher ist ja meist durch Kosten anderer reich geworden. Ihr habt ihren Reichtum finanziert, und jetzt kniet ihr noch vor ihnen nieder und wollt ihnen in der Gemeinde besondere Posten anbieten.
Da heißt es: „Lästert nicht den guten Namen, der über euch ausgerufen worden ist.“ (Jakobus 2,7) Schaut euch in der Gemeinde um: Wie häufig findet man die ganz Bedeutenden der Gesellschaft oder diejenigen, die sich dafür halten? Häufig sind das eher Leute, die sich über den Glauben erheben. Sie denken, Glauben sei etwas für die Dummen oder die, die es nicht ganz kapiert haben und Trost brauchen. „Ich habe es doch geschafft.“
Deshalb findet man unter den Topstars aus Fernsehen, Musik oder anderen Bereichen relativ wenige Gläubige. Manchmal waren sie zu Beginn ihrer Karriere fromm, zum Beispiel im Musikbereich. Dann wurden sie berühmt, verdienten viel Geld und meinten plötzlich, das alles nicht mehr zu brauchen.
Uns wird gesagt: Ordnet die Leute richtig ein. Häufig sind einflussreiche und wichtige Personen einer besonderen Anfechtung ausgesetzt. Unterstützt sie in dieser Anfechtung, aber belastet sie nicht noch mehr. Das tut weder ihnen noch der Gemeinde gut.
Deshalb gilt: Achte auf geistliche Qualifikation und nicht in erster Linie auf irdische Qualifikation – welche das auch immer sein mögen – wenn du in der Gemeinde mit Menschen umgehst.
Zusammenfassung der Hauptgedanken
Das ist eine Herausforderung, die wir bis heute immer noch haben, auch wenn die Details mit dem Ring und dem Platz, an dem man sich hinsetzt, heute nicht mehr ganz so aktuell sind.
Bei uns in der Gemeinde gibt es keine Platzordnung. An den Stühlen stehen keine Schilder, die anzeigen, wo man sich hinsetzen darf und wo nicht. Jeder setzt sich einfach hin. Trotzdem gibt es manche, die sich immer wieder an dieselben Plätze setzen. Vielleicht wären sie auch verärgert, wenn sich jemand anders dort hinsetzen würde. Das ist aber eher Gewohnheit und hat nichts mit geistlichen Kriterien zu tun.
Überprüfe dich selbst: Welchen Menschen schenkst du besonders viel Aufmerksamkeit? Tust du das nach geistlicher Qualifikation oder einfach nach dem, was du für wichtig und erstrebenswert hältst? Wo möchtest du dich gerne in der Gemeinschaft mit jemand anderem sonnen? Ich denke daran: Der Mensch sieht, was vor Augen ist, Gott aber sieht das Herz an. Ich glaube, das steht hier dahinter. Es ist ein Beispiel dafür, was es bedeuten kann, nicht nur Hörer, sondern auch Täter des Wortes zu sein.
Denn Hörer – das wissen wir alle – haben wahrscheinlich schon seit der Kinderstunde immer wieder den Satz gehört, den ich gerade zitiert habe: Der Mensch sieht, was vor Augen ist, Gott aber sieht das Herz an. Wir haben zahllose Beispiele in der Bibel dafür. Doch das Entscheidende ist nicht nur, das gehört zu haben und es zu wissen. Entscheidend ist, es auch zu tun – sowohl in der Gemeinde als auch außerhalb.
Ich fasse die Hauptgedanken für heute Abend zusammen – eigentlich sind es drei Hauptgedanken:
Erstens: Pass auf deine Zunge auf, wie du redest. Höre viel zu und rede überlegt.
Zweitens: Höre das Wort intensiv und setze dich damit auseinander. Bleibe aber nicht dabei stehen, sonst ist dein Glaube wertlos. Kämpfe um alles, was du hörst, und bitte Gott darum, dass er dir Kraft gibt, es auch zu tun. Erst dann ist der Glaube und das Wort Gottes zum Ziel gekommen. Wenn nicht, bleibt es auf halber Strecke stehen.
Drittens: Überprüfe dich, wie du mit anderen Menschen umgehst. Nach welchen Maßstäben beurteilst du sie, die Gemeinschaft, in der du bist, und den Stellenwert, den du ihnen zuordnest? Pass auf, dass du nicht irdische oder weltliche Maßstäbe für deinen Umgang mit Menschen übernimmst, wo Gott doch ganz andere hat. Denn diese irdischen Maßstäbe entsprechen meistens nicht der wirklichen Stellung oder dem wirklichen Wert, den dieser Mensch vor Gott hat.
Achte also auf drei Punkte: das Reden, das Tun dessen, was wir gehört haben, und darauf, wie wir andere Menschen bewerten und mit ihnen umgehen.
Ihr habt jetzt, glaube ich, schon eine ganze Menge aus dem Jakobusbrief für heute Abend, für die Nacht und bis morgen früh mitgenommen. Ich hoffe, dass wir morgen wieder etwas Zeit haben, uns mit den nächsten Gedanken auseinanderzusetzen, die Jakobus für uns aufgeschrieben hat.
Abschlussgebet
Dann möchte ich zum Abschluss noch einmal mit euch beten. Ihr dürft dazu gerne aufstehen. Anschließend machen wir für heute Abend Schluss.
Vater im Himmel, ich möchte dir noch einmal danken für den Jakobus und dafür, dass du ihn gebraucht hast. Er hat uns diesen Brief aufgeschrieben und macht uns auf wichtige Aussagen aufmerksam, die du uns weitergeben willst.
Ich möchte dich bitten, dass wir immer sensibler werden, wie wir unseren Mund gebrauchen. Dass wir das sagen, was gesagt werden muss, dass wir zuhören, wenn Zuhören angesagt ist, und dass wir schweigen, wenn es an der Zeit ist – statt nur oberflächliche Dinge zu reden.
Besonders hilf uns dabei, und das empfinde ich immer wieder als eine große Herausforderung: Dass das, was wir von dir erkennen, wir auch tun. Dass es sich in unserem Leben niederschlägt, dass wir es sehen und andere Menschen es sehen.
Dann möchte ich dich auch bitten, dass du uns Weisheit gibst, richtig mit anderen Menschen umzugehen. Dass wir Menschen immer mehr mit deinen Augen sehen und sie beurteilen, wie du sie beurteilst – und nicht so, wie die Welt um uns herum den Stellenwert eines Menschen einordnet.
Danke, dass wir bei all diesen Dingen nicht allein dastehen, sondern dein Wort haben, das uns sagt, was richtig ist, und deinen Geist, der uns die Kraft gibt, das auch zu tun.
Geh du mit uns in den Abend und in die Nacht und mach uns fit für alle Herausforderungen von morgen! Amen.