Persönliche Erfahrung und geistliche Passivität bei Männern
Ich persönlich schätze es immer sehr, wenn Gebetsunterstützung mit dabei ist. Die Fahrten kann man gut nutzen, um über verschiedene Themen zu sprechen.
Im Oktober 2021 waren wir als Familie gerade auf dem Weg in den Urlaub nach Österreich. Die Nacht war nicht besonders lang, und wir sind früh aufgebrochen. Dabei merkte ich, dass ich müde am Steuer wurde. Ich habe öfter mal damit zu kämpfen, müde zu sein, wenn ich fahre.
Mitten auf der Autobahn, so zwischen Würzburg und München, stellte ich plötzlich fest, dass ich in Sekundenschlaf fiel. Ich schreckte auf und bemerkte sofort, dass der Wagen nicht mehr auf der Fahrbahn war. Ich war langsam von der Spur abgekommen. Das war für mich in diesem Moment ein Schock.
Ich dachte weiter darüber nach: Was wäre passiert, wenn ich nicht so schnell wieder aufgewacht wäre? Nach nur ein paar Sekunden. Meine ganze Familie war im Auto, und ich hätte sie mitgerissen. Es ist gefährlich, wenn man am Steuer einschläft. Die Folgen können tragisch sein, wenn der Fahrer schläft und seine ganze Familie darunter leidet.
Je mehr ich darüber nachdachte, desto mehr sah ich die Anwendung für uns Männer in unserer Ehe. Kann es sein, dass wir Männer, die bildlich gesprochen am Steuer sitzen, manchmal einschlafen? Einige Männer befinden sich im Dauerschlaf. Bei manchen ist es vielleicht nur ein Sekundenschlaf – sie schlafen immer wieder ein am geistlichen Steuer, werden aber auch, Gott sei Dank, immer wieder wach.
Ich hoffe, dass uns das Thema heute wieder neu wach macht, wenn wir eingeschlafen sind.
Ich möchte aber auch sagen: Ich sehe hier heute viele Frauen. Im zweiten Thema geht es auch um das Ehepaar insgesamt. Aber auch in diesem ersten Vortrag möchte ich gerade zum Schluss noch einige Worte an die Frauen richten. Ihr könnt also gerne trotzdem zuhören, auch wenn das Thema vorrangig für Männer ist. Am Ende geht es nämlich auch noch einmal um euch.
Passivität in der geistlichen Leitung von Ehe und Familie
Es geht um Passivität bei Männern, und ich meine damit speziell die Passivität in der geistlichen Leitung von Ehe und Familie. Darauf ist das Thema beschränkt.
Warum spreche ich darüber? Ich möchte zunächst kurz auf die aktuelle Situation eingehen.
Irgendwie klappt es nicht mit dem Weiterschalten. Soll ich das von dort oben machen? Ja, ich mache einfach mal weiter in der Zwischenzeit. Wie schon gesagt, haben wir vor einiger Zeit eine Umfrage gestartet und eine Ehearbeit ins Leben gerufen, die liebevoll heißt, wie ich bereits kurz erwähnt habe. Bei dieser Umfrage, die deutschlandweit von all denen verfolgt wird, die unseren Dienst kennen, wollten wir wissen, welche Themen wir anbieten sollen.
Wir haben viele Rückmeldungen erhalten, vor allem von Frauen, die uns mit dem Anliegen geschrieben haben: „Mein Mann leitet uns geistlich nicht an. Sprecht bitte über dieses Thema.“ Obwohl das kein vorgegebenes Thema war – denn bei einer Umfrage, bei der man Themen vorgegeben bekommt und anklicken kann, ist die Wahrscheinlichkeit größer, dass viele genau dieses Thema wählen –, war es bei uns frei wählbar. Trotzdem haben viele Frauen, unabhängig voneinander, genau dieses Anliegen geäußert: „Mein Mann leitet geistlich nicht, was soll ich tun? Es ist eine Katastrophe bei uns zu Hause.“
Da wurde uns noch einmal bewusst, dass dies ein riesiges Thema in vielen christlichen Ehen ist.
Wir haben festgestellt, dass die Ehearbeit „liebevoll“ zu 70 Prozent von Frauen geschaut wird. Weniger Männer sind dabei. Es geht ja nicht darum, einfach ein bestimmtes Projekt anzusehen, sondern daraus entsteht der Eindruck, dass Männer, wenn es um die Ehe geht, weniger initiativ sind, was das Lesen oder Anschauen von Themen zu diesem Bereich betrifft. Es ist eher die Frau, die in der Regel das Anliegen hat: „Schatz, lass uns weiterkommen in unserer Ehe.“
Auch in den Gemeinden zeigen häufig die Frauen eine größere Dienstbereitschaft als die Männer. Vielleicht ist das in meinen Tagen ganz anders als in Köln, aber wir stellen fest: Frauen sind oft sehr vorbildlich, sehr aktiv und setzen sich ein, um die Männer zu motivieren. Das braucht oft leider ein bisschen mehr Aufwand.
Bei der Ehesesorge kommt in 80 Prozent der Fälle die Initiative von der Frau. Sie überredet den Mann oder meldet sich und sagt: „Wir haben ein Problem in der Ehe.“ Meistens sind die Frauen die Ersten, die daran arbeiten wollen. Die Männer sind häufig passiv.
Ein Verlag in den USA sagt, dass 80 Prozent der christlichen Bücher von Frauen gekauft werden. Man könnte sagen, gut, wir Männer haben weniger Zeit zum Lesen. Aber ist das wirklich so?
Eine der größten Missionsgesellschaften der Welt berichtet, dass das Bewerberverhältnis für Missionare, die in harte Länder ausgesandt werden, wo es nicht einfach ist, wo es gefährlich ist, bei vier zu eins liegt – vier Frauen auf einen Mann, die in die Mission gehen wollen, gerade auch in gefährliche Länder.
Wenn wir heute über die Passivität von Männern sprechen, dann ist das meiner Meinung nach mehr als nur ein subjektiver Eindruck. Ja, ich glaube, es ist ein Phänomen, das wir ansprechen müssen.
Biblische Beispiele für männliche Passivität
Ich hatte das Thema ursprünglich „Männer, wo seid ihr?“ genannt. Je mehr ich darüber nachdachte, desto mehr wurde mir bewusst, dass auch ich oft zur Passivität in meiner Ehe und Familie neige. Deshalb habe ich die Formulierung geändert zu „Männer, wo sind wir?“ und nicht „wo seid ihr?“
Schon auf den ersten Seiten der Bibel sehen wir, dass Adam passiv ist. Gerade bei der Versuchung spricht die Schlange Eva an. Wir denken oft, dass Eva, nachdem sie von der Frucht gegessen hatte, Adam gesucht hat, um ihm auch davon zu geben. Aber wenn wir genau hinschauen, steht in der Bibel, dass sie ihrem Mann, der bei ihr war, gab. Das heißt, Adam war die ganze Zeit neben ihr, während die Schlange mit Eva sprach, und er griff nicht ein. Er hätte seine Frau darauf hinweisen müssen, dass Gott gesagt hatte, sie sollten nicht von der Frucht essen und erst gar nicht mit der Schlange reden. Adam stand offensichtlich die ganze Zeit still und passiv neben Eva. Bereits bei Adam, dem ersten Mann, zeigt sich eine Neigung zur Passivität.
Auch bei Eli sehen wir dieses Verhalten. Eli war passiv gegenüber seinen Söhnen. Schauen wir uns 1. Samuel 2,22-24 an: „Eli war sehr alt geworden, und er hörte alles, was seine Söhne ganz Israel antaten, und dass sie bei den Frauen lagen, die am Eingang des Zeltes der Begegnung Dienst hatten. Und er sprach zu ihnen: ‚Warum tut ihr dergleichen Dinge?‘ Denn ich höre diese eure bösen Taten vor dem ganzen Volk. ‚Nicht doch, meine Söhne!‘, sprach er, ‚denn das ist kein gutes Gerücht, von dem ich im Volk des Herrn reden höre.‘“
Er spricht es also an, greift aber nicht durch. Später wird Eli und sein Haus gerichtet, und genau dieses Verhalten wird ihm als Passivität ausgelegt. Gott sagt ihm, er hätte durchgreifen müssen. Wo er als Mann gefragt war, sagt Eli nur „nicht doch“.
Wie sieht es in unseren Familien aus? Wie sieht es mit den Kindern aus? Wenn deine Kinder falsche Wege einschlagen, stehst du als Mann da und sagst höchstens „nicht doch“.
Vor einiger Zeit rief mich eine ziemlich frustrierte Ehefrau an und sagte: „André, können wir reden? Mein Mann ist so passiv. Unsere Söhne bringen jetzt ihre Freundinnen zum Übernachten nach Hause. Ich kann das nicht akzeptieren, aber mein Mann sagt, ich soll das klären.“ Dabei ist ihr Mann auch in der Gemeinde aktiv. Ich antwortete, dass sie eine Last trägt, die ihr Mann tragen muss. Ihr Mann muss jetzt etwas sagen, den Söhnen gegenüber. Natürlich gehört auch die Mutter dazu, es geht nicht darum, sich komplett herauszunehmen. Aber warum schickt der Mann sie? Es ist seine Aufgabe.
Kann es sein, dass wir manchmal die Vorgehensweise von Eli übernehmen, sagen „nicht doch“ und hoffen, dass die Frau es besser macht, dass sie durchgreift? Wir sagen höchstens nach der Arbeit: „Das war nicht gut.“ So sehen wir Männer, die passiv sind.
Gottes Vorstellung von männlicher geistlicher Leitung
Bevor wir weiter über Passivität sprechen, möchte ich zunächst die positive Seite beleuchten. Wie sieht das Bild eines Mannes aus, der geistliche Leitung übernimmt? Wie stellt sich Gott geistliche Leitung vor? Das ist natürlich ein großes Thema. Ich möchte hier nur einige Aspekte auszugsweise vorlesen.
Zunächst sehen wir, dass Gott dem Mann Verantwortung gibt. Diese Verantwortung des Mannes ist in der Schöpfungsordnung verankert. Das ist wichtig, denn alles, was zur Schöpfungsordnung gehört, hat einen allgemein gültigen Charakter, unabhängig von Kultur und Zeit. So ist es von Gott gewollt.
In 1. Mose 2,15 heißt es: „Und Gott der Herr nahm den Menschen, also Adam – Eva war zu diesem Zeitpunkt noch nicht da – und setzte ihn in den Garten Eden, ihn zu bebauen und zu bewahren.“ Das bedeutet, der Mann hat die Verantwortung, sich um den Garten zu kümmern. Zugleich trägt er die Verantwortung, das Gebot Gottes zu bewahren.
Weiter heißt es: „Und Gott der Herr gebot dem Menschen, also Adam, und sprach: Von jedem Baum des Gartens darfst du essen, aber vom Baum der Erkenntnis des Guten und Bösen darfst du nicht essen; denn an dem Tag, da du davon isst, musst du sterben.“ Interessanterweise wiederholt Gott dieses Gebot nicht noch einmal, als Eva dazukommt. Wisst ihr, warum nicht? Er wollte, dass Adam es ihr sagt.
Wenn wir genauer in den Text schauen, stellen wir fest, dass Eva das Gebot falsch zitiert. Sie kannte es also nicht mehr ganz genau. Das ist natürlich eine Interpretation zwischen den Zeilen, aber es könnte sein, dass Adam es ihr nicht richtig weitergegeben hat. Das ist eine Überlegung wert.
Der Mann hat auch die Verantwortung, den Tieren Namen zu geben. Namensgebung ist ein Ausdruck von Autorität. In 1. Mose 2,19-20 lesen wir: „Und Gott der Herr bildete aus dem Erdboden alle Tiere des Feldes und alle Vögel des Himmels und brachte sie zu dem Menschen, um zu sehen, wie er sie nennen würde. Und so, wie der Mensch die lebenden Wesen nennen würde, so sollte ihr Name sein. Der Mensch gab Namen allem Vieh, den Vögeln des Himmels und allen Tieren des Feldes.“
Vor allem beim Sündenfall zeigt sich die Verantwortung des Mannes deutlich. Eva hat als Erste gesündigt und die Initiative ergriffen. Aber wen ruft Gott? „Adam, wo bist du?“ Die Schlange hatte Eva angesprochen und die Rollen vertauscht. Doch Gott spricht nicht Eva an, sondern den, der die Verantwortung trägt. Warum wird Adam zur Rechenschaft gezogen und nicht zuerst Eva? Das entspricht nicht der Reihenfolge des Sündenfalls, denn Eva hat zuerst gegessen, dann Adam.
Gott weiß jedoch, dass Adam die Verantwortung für alles trägt und bei Eva stand. Deshalb macht er ihn verantwortlich.
Auch im Neuen Testament erkennen wir die Verantwortung des Mannes. Im Epheserbrief heißt es, was wir gestern schon angeschaut haben: Der Mann wird als das Haupt bezeichnet. „Denn der Mann ist das Haupt der Frau, wie auch Christus das Haupt der Gemeinde ist, die er als seinen Leib erlöst hat.“ Das Wort „Haupt“ bedeutet Autorität. Hier steht nicht, der Mann soll das Haupt sein, sondern der Mann ist das Haupt. Er hat die Verantwortung – nicht nur soll er sie haben, sondern er hat sie tatsächlich.
Die Frage ist, wie er mit dieser Verantwortung umgeht. Geistliche Leiterschaft ist hier impliziert.
Ich habe den Eindruck, dass wir Männer oft zu zwei Extremen neigen: entweder Passivität oder autoritäre Dominanz. Die Mitte liegt in einer liebevollen Leiterschaft, wie wir sie gestern bei Jesus gesehen haben.
Praktische Bereiche männlicher Leiterschaft
Lassen wir uns jetzt etwas konkreter und praktischer werden. Was sind die Bereiche männlicher Leiterschaft?
Ein erster Bereich ist die geistliche Gesamtausrichtung der Familie. Wir sehen es bei Josua: Er übernimmt die Verantwortung für sein ganzes Haus. Da heißt es: „Gefällt es euch aber nicht, dem Herrn zu dienen, so wählt euch heute, wem ihr dienen wollt, den Göttern, denen eure Väter gedient haben jenseits des Stroms, oder den Göttern der Amoriter, in deren Land ihr wohnt. Ich aber und mein Haus wollen dem Herrn dienen.“ Mich fasziniert an Josua besonders, dass er die Entscheidung trifft. Er stellt das Volk vor die Wahl und sagt: Ihr müsst entscheiden, wollt ihr Gott dienen oder den Götzen? Aber ich habe schon entschieden – und zwar für meine ganze Familie. Ich treffe diese Entscheidung, weil ich der geistliche Leiter meiner gesamten Familie bin. Da muss man mich nicht fragen, die Sache ist entschieden: Ich und mein Haus, wir werden dem Herrn dienen. Josua ist ein Vorbild in Sachen geistlicher Leiterschaft.
Liebe Brüder, wir tragen die Verantwortung für unsere Familien. Wir sind verantwortlich für das geistliche Klima in unseren Familien. Wir sollen unsere Familie zum Gebet auffordern und die Bibel auf den Tisch legen. Ein wahrer Mann öffnet seiner Frau nicht nur die Tür, sondern öffnet ihr auch die Bibel. Josua sagt es klar: „Ich und mein Haus, wir werden dem Herrn dienen“ – das ist seine Ausrichtung.
Wir sehen im Neuen Testament, dass geistliche Fürsorge für die Familien auch in den Pastoralbriefen erwähnt wird, also in den Timotheusbriefen. Dort heißt es in 1. Timotheus 3: Hier ist von einem Ältesten die Rede. Aber bevor du jetzt sagst, ich bin kein Ältester, möchte ich gleich hinzufügen, dass sich das eigentlich auf alle Männer bezieht. Dort steht: „Einer, der seinem eigenen Haus gut vorsteht und gehorsame Kinder hat in aller Ehrbarkeit; denn wenn jemand seinem eigenen Haus nicht vorzustehen weiß, wie soll er für die Gemeinde Gottes sorgen?“ Wenn man sich diese Listen anschaut – und ich glaube, ihr als Gemeinde seid auch im Prozess, Diakone und Älteste wieder zu suchen und zu ordinieren – dann sind das sicherlich Texte, die ihr euch immer wieder anschaut. Hier wird ein vorbildlicher Charakter beschrieben. Das sind Dinge, die eigentlich von allen Männern erwartet werden, außer dass sie lehrfähig sein müssen – das ist nur für Älteste verpflichtend. Aber sonst soll kein Mann ein Säufer sein, kein Schläger, das wird von jedem erwartet. Übrigens sehen wir genau dasselbe auch bei den Diakonen. Hier geht es nicht darum, dass nur Älteste die geistliche Verantwortung für ihr Zuhause tragen. Die Diakone sollen Männer einer einzigen Frau sein und ihren Kindern sowie ihrem eigenen Haus gut vorstehen. Die anderen Eigenschaften beziehen sich ebenfalls auf Männer insgesamt. Jeder Mann sollte diese Eigenschaften haben, aber bei einem Diakon und Ältesten müssen sie besonders vorhanden sein.
Dann sehen wir auch, dass der Ehemann geistlicher Ratgeber und Lehrer für die Ehefrau sein soll. In 1. Korinther 14 sagt Paulus im Kontext, dass Frauen in der Gemeinde nicht reden sollen, also sich nicht aktiv am Lehrauftrag beteiligen. Dort heißt es: „Wenn sie aber etwas lernen wollen, wie Frauen, so sollen sie daheim ihre eigenen Männer fragen; denn es ist schändlich für eine Frau, in der Gemeinde zu reden.“ Ich denke, es geht hier im Kontext um das Prüfen prophetischer Rede. Paulus will nicht, dass Frauen öffentlich den Männern in der Gemeinde widersprechen. Deshalb sagt er: Wenn eine Frau dazulernen will, soll sie zu Hause ihren Mann fragen.
Jetzt möchte ich fragen: Kann deine Frau von dir lernen, wenn sie biblische Fragen hat? Paulus setzt hier selbstverständlich voraus, dass die erste Adresse bei biblischen Fragen nicht der Pastor oder ein Bibelschüler aus der Gemeinde ist, sondern der Ehemann. Brüder, wie sieht es bei uns aus? Sind wir so im Wort verwurzelt? Können wir die Zusammenhänge erkennen? Leben wir im Wort, sodass wir, wenn unsere Frauen mit biblischen Fragen kommen, Antworten geben können?
Ich habe oft den Eindruck, Frauen kennen sich besser in der Bibel aus als ihre Ehemänner. Wenn es Gemeindebibelschulen gibt – hier in Gummersbach zum Beispiel, vielleicht auch in eurer Gemeinde –, sieht man häufig viele Schwestern dort sitzen, was sehr gut ist. Versteht mich nicht falsch, ich freue mich sehr über ihren Eifer, aber ich vermisse oft die Männer. Und was ist, wenn die Frauen dann nach Hause kommen und Fragen haben? Wie ist das mit der Sünde gegen den Heiligen Geist, die nicht vergeben wird? Kannst du als Ehemann eine Antwort geben? Oder müssen sie zum Pastor gehen? Es sollte so sein, dass Frauen von uns lernen können – zu Hause. Öffnen wir ihnen die Bibel und reden wir zu Hause über das, was wir aus dem Wort Gottes erkannt haben.
Dann haben wir noch eine große Verantwortung für die Kinder. Ich bin kürzlich auf einen Vers im Buch Richter gestoßen, der von einer neuen Generation spricht, die nichts mehr vom Herrn wusste und was er getan hat. Eine neue Generation kam auf, die nicht wusste, was Gott getan hat. Das hat mich zutiefst bewegt, weil ich glaube, wir sind immer nur eine Generation von totaler Gottlosigkeit entfernt. Wenn eine Generation es versäumt, den Glauben an die nächste Generation weiterzugeben, wird diese Generation Gott nicht kennen.
Die Frage ist: Wer trägt die Verantwortung für die geistliche Erziehung der eigenen Kinder? Die Männer haben die Hauptverantwortung. Die Frauen dürfen sich engagieren, und praktisch ist es ja auch so, dass sie mehr Zeit mit den Kindern verbringen. Frauen leisten einen sehr hohen Anteil an der Kindererziehung, und das wird in der Bibel auch erwähnt. Im Buch der Sprüche heißt es zum Beispiel: „Höre auch auf die Weisung deiner Mutter.“ Oder Timotheus, der so viel von seiner Mutter gelernt hat – welch wunderbarer Dienst der Mütter!
Ich möchte nur einen Punkt machen: Wir Männer neigen dazu – und das sehe ich bei mir selbst –, uns darauf auszuruhen, dass unsere Frau so viel mit den Kindern macht. Aber das darf nicht sein. Im Neuen Testament gibt es nur wenige Stellen, die über Kindererziehung sprechen. Eine der entscheidenden Stellen ist Hebräer 6: „Ihr Väter, reizt eure Kinder nicht zum Zorn, sondern zieht sie auf in der Zucht und Ermahnung des Herrn.“ Das kann und soll natürlich auch von der Mutter geschehen, aber hier werden die Männer angesprochen.
Brüder, ich will heute nicht nur ermahnend sein, sondern uns auch wachrütteln – und mich selbst immer wieder. Wir dürfen es nicht einfach der Kinderstundenleitung in der Gemeinde und unseren Ehefrauen überlassen, die geistliche Erziehung der Kinder zu übernehmen. Wenn du abends zu Hause bist – oder wie viele Abende bist du zu Hause? – oder morgens aufstehst, wenn die Kinder zur Schule gehen: Ich will mir das nicht nehmen lassen. Ich habe in vielen Bereichen versagt, aber preise den Herrn, der Geling und Gnade schenkt. Ich stehe morgens ganz bewusst früh auf, um mit den Kindern noch einen Abschnitt aus der Bibel zu lesen, bevor sie zur Schule gehen.
Wir lesen jetzt fortlaufend durch das Johannesevangelium. Jeden Tag gehen die Kinder mit einigen Bibelversen in den Tag, und ich möchte das übernehmen, nicht meiner Frau überlassen, weil es meine Verantwortung ist. Wenn ich abends mal frei habe – was leider nicht so oft vorkommt – will ich mit den Kindern über Gottes Wort reden. Der Familienurlaub ist eine wunderbare Chance, denn da haben wir Männer nicht die Arbeit im Kopf, da sind wir ganz da. Väter, nutzt die Chance, bereitet euch auf den Urlaub vor und macht euch vorher Gedanken, was ihr in diesem Urlaub euren Kindern mitgeben wollt. Ihr habt nicht viele Urlaube zusammen. Die Zeit vergeht schneller, als man denkt, bis die Kinder 18 sind und nicht mehr mit den Eltern in den Urlaub fahren wollen. Jeder Urlaub muss genutzt werden.
Der Herr hat es mir im letzten Urlaub, als wir in Holland waren, aufs Herz gelegt, mit den Kindern einen Glaubensgrundkurs zu machen. Ich habe einen Glaubensgrundkurs von der Gemeinde genommen, und es war sehr erfüllend. Es ist etwas Erfüllendes zu wissen, dass ich gerade im Willen Gottes bin. Mit den Kindern kindgerecht über Jesus zu reden, mit Illustrationen – wir waren bei dem Punkt, dass Jesus Sünden vergibt. Wir waren direkt an einem tiefen Gewässer. Ich nahm einen Stein, wir lasen Micha 7, dass Gott unsere Sünden ins tiefe Meer wirft. Dann legte ich meine Hand auf den Stein und sagte: „Guck mal, das ist meine Sünde.“ Die Kinder legten ihre Hände darauf, und ich warf den Stein ins Wasser. Für sie war das ein besonderer Moment: Die Sünde ist weg, Gott vergibt.
So möchte ich uns ermutigen: Väter, ihr könnt euch nicht herausreden und sagen, ihr seid keine Prediger. In gewisser Weise sollten wir alle Prediger sein, was die Kinder angeht. Man muss nicht der Redner sein, aber einfach auch in Schwachheit mit Gebet geistliche Lektionen weitergeben und sich Gedanken machen. Wir machen uns oft keine Gedanken, und das ist das Problem. Aber macht euch Gedanken, wenn es in den nächsten Familienurlaub geht – natürlich nicht nur im Urlaub, auch im Alltag –, was ihr euren Kindern mitgeben wollt.
Vielleicht ist es hilfreich, sich eine Liste zu machen, was man seinen Söhnen mitgeben möchte. Wir haben drei Söhne und eine Tochter. Was will ich ihnen in Bezug auf biblisches Mannsein mitgeben, bevor sie aus dem Haus gehen? Nicht jede Wahrheit kann man schon einem Achtjährigen vermitteln – der versteht sie nicht. Wir dürfen auch nicht zu viel von unseren Kindern erwarten, aber oft erwarten wir zu wenig. Sie verstehen mehr, als wir oft denken. Eine Liste zu machen und Gespräche zu nutzen – zum Beispiel, wenn ich unseren Ältesten zur Musikschule fahre – kann helfen. Sich vorher Gedanken machen: Was ist gerade dran? Was will ich ihm mitgeben?
Ganz ehrlich: Oft gelingt es mir nicht. Oft bin ich in Gedanken bei anderen Themen und nutze die Fahrt nicht. Dann denke ich: Herr, ich habe wieder versagt, ich brauche Gnade. Wenn du dich so fühlst, lieber Bruder, wenn du oft das Gefühl hast zu versagen – mir geht es auch so –, dann weißt du: Wir brauchen immer wieder Gnade und Vergebung. Aber wichtig ist: Bleib dran, gib nie auf, führe den Kampf weiter. Auch wenn du wieder in Passivität fällst, steh wieder auf und entscheide dich neu. Das ist so wichtig.
Natürlich gibt es noch andere Bereiche, in denen wir Verantwortung tragen: in der materiellen Versorgung unserer Familie sind wir die Leiter, aber auch in der Romantik und im Dienersein. Wir als Ehemänner haben ein so großes Feld an Verantwortungsbereichen.
Charakterisierung eines gottesfürchtigen Ehemanns
Ein wunderbares Zitat von John MacArthur möchte ich hier vorlesen. Ein gottesfürchtiger Ehemann zu sein, erfordert die Fähigkeiten eines begabten Managers, das Herz eines liebevollen Seelsorgers und die Fähigkeit, zu leiten und gleichzeitig den Respekt seiner Anvertrauten zu gewinnen – hauptsächlich durch ein konsequentes Vorbild.
Der gottesfürchtige Ehemann ist ein liebevoller Seelenverwandter, ein Mentor, ein Freund, ein Beschützer, ein Ermutiger und ein hingebungsvoller Zuhörer. Das ist definitiv keine Teilzeitberufung.
Dieses gute Zitat wird in einem Buch erwähnt, das ich hier empfehlen möchte, besonders allen Männern im Raum. Es heißt „Der vorbildliche Ehemann“ von Stuart Scott. Das Buch ist neu auf Deutsch übersetzt, und ich empfehle es wärmstens.
Formen und Auswirkungen männlicher Passivität
Jetzt kommen wir wieder zur Passivität. Wir wollen das Ganze einmal beurteilen und weiter darüber sprechen.
Wie zeigt sich Passivität? Passivität eines Ehemannes kann sich darin zeigen, dass er nur am Handy ist und damit nicht wirklich anwesend ist. Er ist zwar im Raum, nimmt aber nicht an dem teil, was gerade in der Familie läuft. Er hört seiner Frau nicht zu, ist gedanklich woanders, körperlich anwesend, aber nicht geistesgegenwärtig.
Er zeigt keine Initiative, gerade in geistlichen Dingen. Immer sagt die Frau: „Schatz, wollen wir beten? Willst du noch beten?“ Es kommt nie von ihm aus. Das ist passiv.
Bei der Kindererziehung hat er sich ausgeklinkt. In der Beziehung, in der Ehe ist er ideenlos. Von ihm kommen keine Vorschläge, wie man sich in die Ehe investieren kann. Er lässt es einfach laufen und vernachlässigt.
Im Gemeindedienst ist die Frau aktiv, der Mann kommt vielleicht hier und da punktuell dazu, aber sehr wenig. Geistliche Gespräche werden höchstens von der Frau beim Essen initiiert, nicht vom Mann.
Finden wir uns da wieder, Brüder? Leider viel zu oft, oder? Wie ist das zu bewerten? Wie bewerten wir Passivität?
Männliche Passivität widerspricht der Rolle, die Gott dem Mann zugedacht hat. Adam war passiv, Eli war passiv. Aber Gott hat uns Männer eingesetzt, um Verantwortung zu tragen. Deswegen sind wir hier in dieser Welt. Wir sollen leiten, wir sollen vorangehen.
1. Timotheus 2 sagt: Die Männer sollen heilige Hände zum Gebet aufheben. Das sind wir gefragt.
Es gibt noch einige Klarstellungen, die ich loswerden möchte. Erstens: Passivität hängt nicht mit der Persönlichkeit des Mannes zusammen. Ich kenne stille und introvertierte Männer, die alles andere als passiv sind. Und ich kenne redselige und extrovertierte Männer, die sehr passiv sind.
Es hängt nicht davon ab, ob du als Mann ein ruhiger Typ bist oder jemand, der viel redet. Auch ruhige Männer können sehr aktiv sein, sich Gedanken machen und vorangehen, leiten. Leiten ist keine Frage von extrovertiert oder introvertiert.
Das heißt, Passivität hängt nicht mit der Persönlichkeit des Mannes zusammen. Wir haben also keine Entschuldigung. „Na ja, ich bin nicht so jemand auf der Bühne“ – musst du auch nicht sein, aber leite zuhause im Hintergrund.
Was auch wichtig ist: Passivität ist nicht den Umständen geschuldet. Wir können es nicht auf die Umstände schieben. „Ja, ich habe so viel zu tun auf der Arbeit, deswegen bin ich zuhause passiv. Dort habe ich schon alle meine Energie verbraucht, meine Denkenergie.“ Das ist keine Entschuldigung.
„Meine Frau ist so dominant, da ziehe ich den Kürzeren.“ Falsche Entscheidung! Auch wenn deine Frau dominant ist, du bist der Leiter.
„Ja, ich bin nicht so ein geistlicher Leiter, ich bin eher der praktische Typ.“ Habt ihr das schon mal gehört? Du bist eigentlich immer der geistliche Leiter, du solltest einer sein. Egal, ob du praktisch bist.
Es geht nicht darum, Predigten zu halten im ausformulierten Sinne, aber das eine darf das andere nicht ausschließen.
Ich kenne Gott sei Dank in unserer Gemeinde Handwerker, praktische Männer, die können alles mit ihren Händen, sind immer unterm Auto und schrauben. Aber sie leiten geistlich, nehmen immer ihren Sohn mit, sie beten. Es ist nicht die Frage, ob du eher der praktische Typ bist oder der Lehrer. Darum geht es nicht.
Es ist auch keine Ausrede, wenn man sagt: „Mein Vater war passiv und das hat mich geprägt.“ Ja, das erklärt vielleicht einiges, aber es ist nie eine Entschuldigung.
Passivität ist nie den Umständen geschuldet. Natürlich ist nicht jeder Mann so ein cholerischer Leiter, darum geht es auch gar nicht. Aber wie gesagt, damit hängt das nicht zusammen.
Das ist eine interessante Aussage, aber ich glaube, sie ist wahr: Passivität ist eine aktive Entscheidung. In den meisten Fällen beruht Passivsein auf einer aktiven Entscheidung, nicht aktiv zu sein.
Wenn ich keine Entscheidung treffe für meine Familie, habe ich ja die Entscheidung getroffen, keine Entscheidung zu treffen. Versteht ihr?
Also Passivität ist nicht einfach das, was kommt, sondern ein Mann hat sich letztendlich entschieden. Nicht immer bewusst, aber er hat Entscheidungen getroffen.
Die Frau, die mich so frustriert angerufen hat, weil die Söhne ihre Freundinnen nach Hause bringen – ihr Mann hat eine Entscheidung getroffen: „Das überlasse ich meiner Frau, ich werde nicht mit meinen Söhnen reden.“ Eine aktive Entscheidung.
Passivität ist eine aktive Entscheidung, und chronische Passivität ist eine angelernte Gewohnheit. Handlungen werden irgendwann zu Gewohnheiten, und Gewohnheiten prägen unseren Charakter.
Aber wisst ihr was, Brüder, wenn wir uns da jetzt so wiederfinden: Die gute Nachricht ist, wir müssen nicht so bleiben. Die gute Nachricht ist, es gibt Gnade für dich.
Die gute Nachricht ist, Jesus möchte dir daraus helfen. Das ist die gute Nachricht, die ich dir heute mitgeben möchte.
Sei nicht einfach nur frustriert und niedergeschlagen über dich selbst, wenn du immer mehr verstehst, dass du so passiv geworden bist. Schau auf Jesus und versuche es mit seiner Kraft anzugehen.
Ursachen männlicher Passivität
Aber dafür müssen wir wissen, was eigentlich die Ursachen und Gründe für männliche Passivität sind. Ganz grundsätzlich liegt die Ursache in unserem sündigen Fleisch. Unser Fleisch neigt immer zur Bequemlichkeit. Es möchte passiv sein und bedient werden, statt selbst zu dienen. Dieses Problem liegt also grundsätzlich im Fleisch.
Passivität ist in der Regel nur ein Symptom. Das eigentliche Problem ist nicht die Passivität selbst, sondern das, was sich in der Passivität zeigt. Daher geht es nicht nur darum, einfach zu sagen: „Ich will jetzt nicht mehr passiv sein.“ Vielmehr sollten wir einen Schritt zurückgehen und überlegen, warum du, ich oder wir manchmal so passiv sind. Was ist der eigentliche Grund?
Ich möchte das jetzt einmal illustrieren: Ein Symptom ist, wenn der Mann sich zurückzieht oder dauernd am Handy ist. Die Frau sagt dann: „Du bist nicht anwesend, du bist nur an deinem Handy.“ Das eigentliche Problem ist nicht das Handy, sondern sein Herz. Er ist am Handy, weil er viele Nachrichten von ganz vielen Leuten bekommt und denkt, er sei so wichtig, dass er sich um all diese Nachrichten kümmern muss. Deshalb ist er die ganze Zeit am Handy. Das Handy ist also nicht das eigentliche Problem, sondern das Herz. Wir müssen immer einen Schritt tiefer gehen.
Ich möchte nun einige mögliche Gründe für Passivität nennen, und vielleicht trifft der eine oder andere Grund auf dich zu.
Ein erster Grund ist Menschenfurcht. Das mag im ersten Moment überraschen, doch Menschenfurcht hat immer zwei Aspekte. Zum einen ist es die Angst, von Menschen abgelehnt zu werden. Zum anderen ist es der starke Wunsch, es allen Menschen recht machen zu wollen, damit sie nicht schlecht über einen denken. Deshalb will man es allen recht machen. In beiden Fällen sind Menschen zu groß.
Eli war passiv, weil er seine Söhne mehr ehrte als Gott. Das ist eine Form von Menschenfurcht. Er fürchtete sich, seinen Söhnen Klartext zu geben. Manche Männer leiden darunter, weil sie ihre Frauen fürchten. Das ist etwas, was Männer nicht zugeben würden. Aber wie zeigt sich das? Nicht im Sinne von „Ich habe panische Angst und bin schweißgebadet, wenn meine Frau kommt“, sondern eher so, dass sie so sehr die Angst haben, von ihrer Frau abgelehnt zu werden, dass sie es ihr immer nur recht machen wollen.
Das bleibt häufig nach einer überstandenen Ehekrise bestehen. Der Mann hat plötzlich vor Augen gehabt: „Meine Fehler bringen uns in eine Ehekrise.“ Und jetzt will er seiner Frau alles recht machen, damit sie nicht wieder enttäuscht ist. Die Frau ist sein Halt, an ihr hängt seine Sicherheit. Das ist jedoch falsch, denn unsere Sicherheit sollte allein an Gott hängen.
Wenn man sich so ganz auf seine Frau konzentriert – versteht das bitte nicht falsch, wir sollten uns in unsere Frauen investieren – kann es passieren, dass der Wille der Frau wichtiger wird als der Wille Gottes. Dann leidet man nicht mehr, sondern hat als Mann nicht den Mut, die Frau auch mal zurechtzuweisen oder zu sagen: „Okay, du willst zwar das, aber ich denke, von der Schrift her sollte unsere Familie in diese Richtung gehen.“
Ein Mann, der seine Frau fürchtet im Sinne von „Ich muss hier alles recht machen, sonst wird sie mich vielleicht ablehnen“, wird geistlich nicht leiden. Er wird immer nur nach der Pfeife seiner Frau tanzen. Das ist eine Form von Menschenfurcht.
Diese Furcht kann sich auch darin äußern, dass ein Mann sehr viel Zeit in die Arbeit investiert und sehr wenig zu Hause ist. Wenn man sich fragt, warum er so viel arbeitet, dann ist es oft so: Er geht auf der Arbeit auf, ist kreativ und denkt mit für das ganze Unternehmen. Zu Hause passiert dagegen wenig. Warum? Auf der Arbeit bekommt er Anerkennung vom Chef, zum Beispiel in Form einer Gehaltserhöhung. Das ist es, wofür sein Herz schlägt. Zu Hause bekommt er nicht so viel Anerkennung, dort sieht ihn kaum jemand.
Der Punkt ist: Menschenfurcht. Er will Menschen gefallen und lechzt nach Anerkennung von Menschen. Diese Anerkennung bekommt er auf der Arbeit mehr als zu Hause. Deshalb investiert er sich dort und nicht zu Hause.
Eine weitere Ursache kann Zorn und Bitterkeit sein, die einen Mann in Passivität bringen. Ich habe es gestern schon gesagt: Nicht bei allen äußert sich Zorn in Wutausbrüchen. Bei vielen zeigt sich Zorn im stillen Rückzug.
Deine Frau hat etwas getan, was dir nicht gefällt, vielleicht hat sie Dinge gesagt, sogar vor Gästen, die dich beschämt haben. Das ist definitiv falsch von einer Frau. Wenn deine Reaktion aber ist: „Ich ziehe mich zurück, ich bin wütend, zeige es ihr aber nicht und rede auch nicht mehr viel mit ihr“, dann ist das Passivität, die aus Bitterkeit entsteht.
Ein anderer Grund kann Selbstsucht oder Selbstliebe sein. Das ist ein Oberbegriff, der sich beispielsweise in Bequemlichkeit äußert. Man kommt nach einem harten Arbeitstag nach Hause und denkt: „Ich brauche jetzt Zeit für mich, weil ich es mir wert bin. Ich bin der gute Versorger, und jetzt muss ich mich um mich kümmern.“
Ich sage nicht, dass das immer falsch ist. Aber wenn es Formen annimmt, die zu Passivität führen, dann geht es nicht mehr um dich oder uns, sondern nur noch darum, bedient zu werden.
Viele Männer sind sehr viel im Fitnessstudio, was an sich nicht schlecht ist. Sie gehen Hobbys nach und haben viele Wünsche. Aber ihre Familie kommt zu kurz. Das ist eine Form von Selbstsucht.
Manche Männer haben keine geistliche Kraft, weil sie ständig in Sünde fallen und deshalb nicht geistlich fähig sind, zu leiten.
Wisst ihr, was meine Überlegung ist? Ich äußere sie einfach mal laut: Ich habe den Eindruck, dass die eigentliche Pandemie eine Pandemie der Sünde ist – und zwar die Sünde der Pornografie.
Das Thema wird selten angesprochen, hier und da vielleicht, aber ich glaube, auf kaum einem Gebiet gelingt es Satan mehr, christliche Männer in die Sklaverei der Sünde zu ziehen.
Wenn wir wüssten, wie groß die Dunkelziffer ist, wie viele christliche Männer gefangen sind, immer wieder fallen, wieder einen Neuanfang machen und wieder fallen, weil sie versklavt sind. Das ist eine Sucht, eine Droge.
Wie jede andere Droge ist Pornografie eine Droge, und die Männer sind gefangen. Sie fallen immer wieder und ihnen fehlt die geistliche Kraft, nach vorne zu gehen, den Sieg zu erleben und voll des Heiligen Geistes zu sein.
Ich glaube wirklich, dass das ein sehr, sehr häufiger und weit verbreiteter Grund ist, warum Männer passiv sind. Sie stecken in der Sünde fest und es fehlt ihnen der Freimut, nach vorne zu gehen.
Vielleicht sind es auch andere innere Kämpfe, gedankliche Kämpfe. Man ist so sehr in Gedanken beschäftigt, mit verschiedenen Ängsten und Szenarien, mit Gedankengebäuden, die man sich aufbaut, dass man nicht fähig ist, geistlich wirklich zu leiten und voranzugehen.
Wege aus der Passivität
Wie können wir Passivität überwinden? Das ist jetzt die entscheidende Frage. Am besten wäre es natürlich, seelsorgerlich gezielt vorzugehen. Von hier vorne sind das immer etwas pauschalere Antworten, die aber dennoch wichtig sind.
Wenn das Problem im Herzen liegt, dann ist der erste Schritt, den du heute gehen kannst, ein ehrliches Gebet zu beten. Ich liebe das Gebet aus Psalm 139, Verse 23 und 24: Erforsche mich, Gott, und erkenne mein Herz, prüfe mich und erkenne meine Gedanken. Sieh, ob ein Weg der Mühsal bei mir ist, und leite mich auf dem ewigen Weg.
Nicht immer wissen wir genau, warum es so ist. Vielleicht gab es keinen direkten Grund, und du fragst dich: Warum ist das immer so? Meine Frau sagt mir oft: „Du bist passiv, du machst nichts, warum leitest du nicht?“ Ich versuche es immer wieder, aber ich schaffe es nicht. Was ist der Grund?
Bete diesen Psalm: Herr, bitte zeige mir, was der eigentliche Grund ist, warum ich immer wieder zur Passivität neige. Dann folgt Buße. Buße bedeutet Erneuerung des Denkens, ein Umdenken.
Ich möchte euch ein Beispiel von mir erzählen. Meine Frau ist ein Werkzeug zur Heiligung, das Gott in meinem Leben benutzt. Sie hat immer wieder gesagt: „André, du bist zu viel weg. Du bist da und dort, und ich muss bald Termine mit dir machen, damit ich endlich ein Gespräch mit dir bekomme. Du kümmerst dich um jeden, aber wir als Familie kommen zu kurz.“
Ich habe gesagt: „Alles klar, ich werde es verändern. Ich werde mir mehr Zeit nehmen.“ Ich habe begonnen, im Terminkalender Zeiten für meine Familie zu blocken. Doch ich stellte fest, dass ich wieder in alte Muster zurückfiel.
Sie sagte es mir erneut: „Du bist zu wenig hier. Wir brauchen dich, die Kinder brauchen dich doch. Sie brauchen einen Vater, der da ist.“ Ich wollte es mir wieder neu vornehmen, doch nach zwei, drei Monaten waren wir wieder am gleichen Punkt.
Da sagte ich mir: „Okay, hier muss es einen tieferen Grund im Herzen geben.“ Letztendlich ist es immer ein Götze in unserem Herzen. Ich habe festgestellt: Warum bin ich so viel in der Gemeinde? Es gibt gute Gründe, viel in der Gemeinde zu sein. Aber warum kommt es immer wieder dazu, dass die Familie leidet?
Der Herr hat mir gezeigt: André, in der Gemeinde bist du angesehen, die Leute kommen zu dir. Das gibt dir das Gefühl, wichtig zu sein. In der Familie hast du dieses Gefühl nicht. Ich musste Buße tun. Ich bin einem Götzen der Anerkennung nachgelaufen. Dort bin ich jemand, deshalb bin ich gerne da.
Ich musste Buße tun, umdenken und lernen, einfach treu zu sein. Zu Hause sieht mich kaum jemand – nur meine Frau und meine Kinder. Dort muss ich der Mann sein, der ich sonst auf der Kanzel vorgebe zu sein. Treue im Kleinen muss beginnen.
Das war für mich ein Punkt, an dem ich wirklich Buße tun musste. Ich musste auf die Knie gehen und erkennen, dass mein Herz so böse und fleischlich gesinnt ist. Ich brauche Zerbruch, ich brauche Umdenken.
Diese Form von Buße ist sehr heilsam. Bete darum, dass Gott dir ein echtes Umdenken schenkt. Auch durch Seelsorge und Mentoring kann das gelingen.
Das Gute ist: Wenn man Passivität sich antrainiert hat, kann man sie auch wieder verlernen. Man kann es sich auch antrainieren, durch die biblische Brille zu leiten. Das ist etwas, das man lernen kann. Dabei brauchen wir einander, Brüder.
Ich möchte ermutigen: Wenn du Passivität bei dir entdeckst, such dir einen Bruder aus der Gemeinde, mit dem du regelmäßig dafür betest. Wir brauchen einander, Männer. Wir brauchen auch Männerfreundschaften.
Es ist sehr wichtig, dass wir uns als Männer hier stärken – im biblischen Verständnis von Mannsein. Wachstum im biblischen Verständnis kann sehr helfen.
Wir waren eine Zeit lang regelmäßig joggen mit einigen Männern aus der Gemeinde. Morgens früh, weil wenn wir nachmittags gehen, haben unsere Familien uns nicht. Deshalb gehen wir früh morgens, wenn die Familien noch schlafen, eine Runde laufen. Während des Joggens beten wir füreinander.
Es ist gut, Gemeinschaft mit Brüdern zu haben. Lass uns kreativ werden. Eine Gruppe aus unserer Gemeinde hat so eine Gebetssauna. Sie treffen sich immer donnerstagabends. Einige Brüder gehen zusammen in die Banja und beten füreinander und für ihre Familien. Dort öffnen sie sich.
Da wird gesagt: „In meiner Ehe läuft es gerade nicht, Brüder, betet.“ Es bleibt nur in diesem Kreis. Solche Kreise brauchen wir, in denen wir ehrlich einigen Brüdern aus der Gemeinde sagen können: „Ich versage aktuell in meiner Familie. Ich habe den Eindruck, ich habe den Kontakt zu meinen Kindern verloren. Brüder, betet.“
Das sind ganz besondere Momente unter Männern, in denen man plötzlich die Fassade fallen lässt und sich so zeigt, wie man ist. Doch man wird nicht abgelehnt, sondern hat Brüder an der Seite, die für einen beten. Das sind die besten Freunde, die man haben kann.
Dazu möchte ich dich ermutigen. Vielleicht ist das eine Anregung für diesen Abend: Organisiere so etwas. Wenn du eine Sauna hast oder etwas Ähnliches – Joggen ist hier im Bergischen vielleicht nicht ganz so hilfreich – dann werde kreativ. Suche die Gemeinschaft mit anderen Brüdern aus der Gemeinde.
Und ganz wichtig zum Schluss: Mach dir einen ganz konkreten Plan. Es genügt nicht, nur im Kopf umzudenken. Das Umdenken muss in die Praxis umgesetzt werden. Deshalb ist es wichtig, dass du dir konkret überlegst, was du ändern willst.
Es kann damit beginnen, dass du sagst: „Ich stehe jetzt morgens immer auf, wenn die Kinder wach werden, und lese ihnen etwas vor – aus der Kinderbibel oder aus der richtigen Bibel, was auch immer. Oder ich lese morgens eine Andacht aus dem Andachtsbuch.“ Fang irgendwo an und mach dir einen Plan.
Ermutigung und Tipps für Ehefrauen
Ich möchte jetzt einige Tipps für die Frauen weitergeben. Vielleicht sitzt du hier und denkst: „Andre, danke, dass du das gesagt hast. Mein Mann musste das hören.“ Aber du musst auch einiges hören.
Wenn du darunter leidest, dass dein Mann passiv ist, solltest du dir bewusst machen, wie sehr du die Gnade Gottes brauchst. Man wird so schnell richtend, wenn man die Fehler des anderen sieht. Aber wir sind berufen, in Gnade miteinander umzugehen. Das hilft uns, wenn wir wissen, wie sehr wir die Gnade brauchen.
Liebe Ehefrau, du brauchst Gottes Gnade jeden Tag. Du versagst auch jeden Tag. Nimm es mir nicht übel, wenn ich das so direkt sage, aber es ist die Wahrheit, oder? Wir brauchen die Gnade Gottes jeden Tag. Wenn wir uns unserer Schuld bewusst sind, macht uns das barmherziger mit anderen Menschen, die zu kämpfen haben. Das ist sehr wichtig.
Weniger nörgeln, mehr beten – das ist etwas, was jede Ehefrau, die leidet, verstehen muss. Du kannst das Herz deines Mannes nicht verändern. Das schaffst du nicht mit so vielen Worten, wie du auch nur hast im Vokabular, du schaffst es nicht. Es gibt nur einen, der das Herz deines Mannes verändern kann, und das ist Gott.
Bete, fang einfach an. Rede weniger, schon gar nicht nörgelnd. Fang an, auf die Knie zu gehen für deinen Ehemann. Fang an zu fasten für deinen Ehemann. Dass Gott aus ihm einen Leiter macht, der die Familie geistlich führt. Der sanfte und stille Geist – das ist der Punkt, der Männer überführen kann, nicht das Nörgeln.
Meine Frage ist: Schaffst du eine Atmosphäre, die es ihm leichter macht, geistlich zu leiten? Lässt du ihn leiten?
Erkennst du die Tendenzen des Fluches in 1. Mose 3? Was ist damit gemeint, wenn es heißt: „Ihr Verlangen wird nach dem Mann sein“? Das heißt, ihr Verlangen wird immer sein, über dem Mann zu stehen. Das ist das, was der Vers eigentlich aussagen will. Und unter diesem Fluch leidet jede Frau.
Meine Frau hat es schon bei unserer Tochter entdeckt, bei unserer kleinen Tochter. Schon in ihr ist es drin: Sie will die Dominanz haben, sie will entscheiden. Meine Frau, das sage nicht ich als Mann, das bezeugt meine Frau, sagt, es steckt so sehr in uns drin, wir wollen auch leiden. Das ist ein Fluch. Das ist nicht deine Aufgabe, zu leiten. Es ist wichtig, dass du das verstehst.
Förderst du mit deiner Reaktion auf seine Passivität seine Passivität? Was will ich damit sagen? Du erkennst, dass dein Mann passiv ist. Du reagierst zornig, beleidigend, und dein Mann wird dadurch zornig und zieht sich zurück. Er wird noch passiver. Das heißt, je nachdem, wie du auf seine Passivität reagierst, förderst du vielleicht sogar seine Passivität.
Übernimm nicht immer die Initiative. Ich schätze es sehr an vielen Schwestern, die so viel machen, die so viel leisten. Sie sehen, dass ihr Mann geistlich nicht führt, und sie übernehmen und übernehmen und übernehmen, weil der Mann es nicht macht. Das ist aus einem natürlichen Verantwortungsbewusstsein: Wenn mein Mann es nicht macht, gehen wir drauf. Wenn ich es nicht mache, also mache ich es.
In manchen Fällen ist das sehr lobenswert. Aber weißt du was? Ich will dir heute einen Rat geben: Bügle nicht immer das aus, was dein Mann versäumt. Lass ihn mal in Liebe gegen die Wand laufen. Weißt du warum? Ich sage das als Mann: Manchmal ruhen wir Männer uns darauf aus, dass unsere Frau alles ausbügelt. Und wir lernen uns das an. Alles klar, ich habe es vergessen, sie hat es gemacht.
Wir speichern uns das ab: Okay, es ist nicht ganz so wichtig, dass ich das mache, weil im Zweifel macht es ja sie. Es ist wichtig, und es ist ein Zeichen von Liebe, das ist nicht Hass, dass du es mal ganz bewusst nicht machst. Und plötzlich wird dein Mann erkennen: „Oh, warum läuft das denn nicht?“
Du kannst einfach sagen: „Es ist deine Aufgabe. Ich habe es bisher immer gemacht, aber ich bin nicht bereit, die ganze Last der Verantwortung immer selber zu tragen.“ Und letztendlich, wenn du mal bewusst die Initiative nicht ergreifst – ich sage nicht, dass es immer der Fall sein muss – aber kann es genau der Schritt sein, wenn dein Mann plötzlich sieht, welche Konsequenzen es hat, wenn meine Frau es mal nicht ausbügelt, was ich versäume?
Dadurch kann er wach werden. Bete mal über diesen Schritt. Vielleicht ist es ein ganz konkreter Bereich in eurem Leben, in eurer Ehe. Geht das mit Gebet an, gebt es Gott ab und lass los. Hör auf, die ganze Zeit die ganze Last zu tragen. Lass mal los und schau, was Gott daraus machen kann. Es kann ein Weckruf für deinen Ehemann sein.
Hilf ihm, durch verschiedene Vorschläge auf die Sprünge zu kommen. Frauen, deren Männer passiv sind, stehen oft in diesem Spannungsfeld, weil sie Gott gefallen wollen und wissen: Ich sollte ja nicht leiten.
Es gibt eine sehr, sehr gute Möglichkeit, wie du als Ehefrau deinem Mann helfen kannst zu leiten. Meine Frau macht das manchmal auf eine sehr wunderbare Weise. Sie fragt mich abends: „Schatz, denkst du, es wäre eine gute Idee, wenn du den Kindern noch etwas vorliest?“ Und ich sage: „Ja, auf jeden Fall wäre das eine gute Idee, ich mache es.“
Hat sie geleitet? Nein, kein bisschen. Ich habe die Entscheidung getroffen, aber sie hat mir liebevoll die Entscheidung vorgelegt, als Gehilfin. Sie ist in ihrer Rolle geblieben und hat mir geholfen, meine Rolle einzunehmen.
Gewöhne dir das mal an. Deinen Mann, wenn du merkst, er kommt nicht drauf, aber du willst es nicht selber machen, stell ihm eine Frage: „Was denkst du darüber? Was denkst du über unseren ältesten Sohn im Teenageralter? Was denkst du darüber, dass er nur mit diesen nichtchristlichen Freunden abhängt? Ich mache mir Sorgen. Was denkst du darüber?“
Und plötzlich muss dein Mann anfangen, darüber nachzudenken, was das vielleicht bedeuten könnte. Das ist eine ganz feine Art, wie du deinem Mann helfen kannst, geistlich zu leiten.
Ganz ehrlich, ich schätze es sehr an meiner Frau, dass sie mir, da wo ich immer wieder zur Passivität neige, wunderbar hilft zu leiten. Nimm diesen Gedanken mit heute und hilf deinem Mann, ein Leiter zu werden. Lege ihm die Entscheidungen vor. Schick die Kinder auch immer wieder zu Papa.
Das ist auch ein wunderbarer Zug, weil Kinder häufig zu Mama kommen: „Mama, soll ich das machen?“ Was meine Frau konsequent macht, ist: „Geht zu Papa, er muss entscheiden. Geht zu Papa.“ Unsere Kinder kommen und ich treffe Entscheidungen. Meine Frau muss nicht alle Entscheidungen selber treffen, und selbst da, wo ich nicht draufkomme, schicken sie die Kinder zu mir.
Wir waren einmal im Restaurant essen. Ein älterer Bruder aus der Gemeinde, Deutscher, hat sich bekehrt, hat sich taufen lassen. Zu seiner Taufe hat er uns alle ins Restaurant eingeladen. Am Ende fragte er unsere Kinder – er hat unsere Familie ein bisschen kennengelernt und wollte uns wahrscheinlich testen: „Wer hat denn zuhause, ich weiß nicht, ob er gesagt hat, die Hosen an? Wer ist denn zuhause der Chef?“
Ich stand da und dachte: Hoffentlich antworten sie jetzt richtig. Und die Kinder haben gesagt: „Ja klar, Papa.“ Dabei war ich oft passiv. Aber sie haben es so von meiner Frau eingetrichtert bekommen: Papa ist der Leiter, geh zu Papa. Das war in den Kindern drin, nicht weil ich immer ein guter Vater war, sondern weil meine Frau als Frau die Kinder so erzogen hat: Papa hat die Verantwortung.
Das kannst du machen: Schick deine Kinder zu deinem Mann, immer und immer wieder. Du musst nicht alle Entscheidungen der Erziehung selber treffen. Schick sie zu ihm, und er wird vor die Entscheidung gestellt.
Motiviere deinen Mann, bei sämtlichen Männerveranstaltungen der Gemeinde dabei zu sein. Oder auch mal eine Männerfreizeit, was auch immer. Wenn dein Mann einen Grillabend machen will mit anderen Männern aus der Gemeinde, stell dich dahinter. Es ist gut für deinen Mann, in der Gesellschaft mit anderen Männern aus der Gemeinde zu sein.
Abschluss und Gebet
Zum Abschluss möchte ich euch einige Fragen mitgeben. Meine Überlegung ist, dass ihr euch bitte ein Foto macht – also wer ein Handy dabei hat, kann das nutzen. Fotografiert euch selbst ab.
Meine Idee ist, dass ihr heute Abend als Ehepaar oder morgen – morgen ist frei, denn wir haben hier keine Veranstaltung – einen Eheabend gestaltet. Nutzt die Zeit, um über diese Fragen nachzudenken:
In welchen Bereichen oder Situationen neigst du als Mann dazu, passiv zu werden? Sprich mit deiner Frau darüber und frage sie anschließend nach ihrer ehrlichen Einschätzung.
Zweitens: Was möchtet ihr beide konkret unternehmen, damit sich das ändert? Was möchtest du als Mann unternehmen? Und die Frage an die Frauen: Wie möchtest du deinem Mann helfen?
Ich glaube, es ist sehr lohnenswert, mal ganz offen darüber zu reden.
Abschließend möchte ich gerne noch einmal Hoffnung geben: Es gibt immer Hoffnung auf Veränderung. Ich möchte dich als Mann ermutigen, dass du heute Abend hier bist mit deiner Frau. Das zeigt schon, dass du nicht passiv bist. Lasst uns die Gedanken mitnehmen und mit Gottes Hilfe aktiv vorangehen.
Dafür möchte ich jetzt besonders für uns Männer beten. Lasst uns dazu aufstehen!
Vater im Himmel, ich bin dir so dankbar, dass du uns Männern die Verantwortung gegeben hast. Das ist etwas, was uns ehrt und uns als Männer erfüllt. Es ist gut zu sehen, dass wir Verantwortung tragen dürfen, Entscheidungen treffen können und etwas bewirken können.
Herr, oft versagen wir jedoch. Ich glaube, dass auch heute einige Brüder hier im Raum sind, die du angesprochen hast. Wir versagen heftig, neigen zur Bequemlichkeit, geben unseren Frauen das Steuer in die Hand und schlafen am Steuer ein.
Ach Herr, ich bitte dich, dass du uns heute neu wachrüttelst. Gib uns Mut, weiterzugehen, nach vorne zu schauen, deine Gnade in Anspruch zu nehmen und in deiner Kraft zu leiten oder neu zu beginnen zu leiten.
Ich danke dir für all die Ehefrauen hier im Raum, die Gehilfinnen für ihre Männer sind. Ich bitte dich, gib ihnen Weisheit dort, wo sie verzagt sind und an der Passivität ihrer Ehemänner verzweifeln. Schenke ihnen neuen Mut, denn du kannst Herzen verändern.
Hilf ihnen, noch mehr auf die Knie zu gehen für ihre Männer. Gib ihnen Weisheit, nicht zu nörgeln, sondern zu fördern, zu ermutigen und Entscheidungen vorzulegen. Bitte segne alle Schwestern hier im Raum und gib ihnen Gnade, als Ehefrauen echte Gehilfinnen zu sein.
Herr, ich danke dir auch für die Pause und für die Geschwister, die etwas vorbereitet haben. Bitte segne unsere Gespräche, besonders die Gespräche über diese zwei Fragen an der Wand.
Amen.