Du suchst eine Gemeinde oder möchtest für die Entwicklung deiner Gemeinde beten? Fünf Kennzeichen einer guten Gemeinde, die du kennen solltest.
Theologie, die dich im Glauben wachsen lässt, Nachfolge praktisch – dein geistlicher Impuls für den Tag.
Mein Name ist Jürgen Fischer, und heute steht das Abendmahl im Zentrum.
Geistliches Leben als Grundlage einer guten Gemeinde
Eine gute Gemeinde hat verschiedene Kennzeichen. Diese Kennzeichen sind nicht das Produkt eines Programms, sondern das Resultat von geistlichem Leben – von dem geistlichen Leben, das in den Geschwistern pulsiert. Es ist Gottes Geist, der im Hintergrund wirkt, und es sind Jünger Jesu, die, wie Paulus es sagen würde, im Geist wandeln. Diese machen eine Gemeinde zu einer guten Gemeinde.
Ein Programm kann den Wunsch nach Heiligkeit und Geistlichkeit abbilden und einen Rahmen schaffen. Aber ein Programm kann keinen Mangel an Heiligkeit und Geistlichkeit in einer Gemeinde ersetzen.
Kommen wir zu unserem Vers, der schon in den letzten beiden Tagen unser Startpunkt war: Apostelgeschichte 2,42: „Sie verharrten aber in der Lehre der Apostel und in der Gemeinschaft, im Brechen des Brotes und in den Gebeten.“
Heute geht es um das Thema Brechen des Brotes – Brot brechen, Abendmahl oder Eucharistie feiern. Der Name spielt keine Rolle. Aber eine gute Gemeinde wird dem Abendmahl Raum geben und es ins Zentrum ihrer Anbetung stellen. Denn das Abendmahl bringt zwei Dinge zum Ausdruck, die für das Selbstverständnis einer Gemeinde wichtig sind.
Gemeinschaft als Kern des Abendmahls
Zum einen betont das Abendmahl die Tatsache, dass wir als Ortsgemeinde zusammengehören. In 1. Korinther 10,16-17 heißt es: „Der Kelch des Segens, den wir segnen, ist er nicht die Gemeinschaft des Blutes Christi? Das Brot, das wir brechen, ist es nicht die Gemeinschaft des Leibes Christi? Denn ein Brot, ein Leib sind wir, die vielen; denn wir alle nehmen teil an dem einen Brot.“
Der Kelch und das Brot, das wir teilen, sind ein Ausdruck unserer Gemeinschaft, die wir als Gemeinde und als Geschwister miteinander teilen. Diese Gemeinschaft ist dadurch entstanden, dass Jesus für uns gestorben ist. Man kann nicht Teil der Gemeinde sein, wenn die eigenen Sünden nicht durch Jesu Tod am Kreuz gesühnt worden sind.
Es ist außerdem eine Gemeinschaft, die dadurch entstanden ist, dass wir durch den Heiligen Geist Teil einer neuen Familie geworden sind – Teil des Leibes Christi, der Gemeinde. Das Abendmahl ist ein Zeichen dafür, dass wir zur Gemeinde gehören. Und jeder kann es sehen, denn „wir alle nehmen teil“ heißt es im Text, „an dem einen Brot“.
Eine gute Gemeinde wird das Abendmahl richtig verstehen und ins Zentrum ihres Gottesdienstes stellen. Vielleicht wird nicht jeden Sonntag Abendmahl gefeiert, vielleicht – und das ist natürlich erlaubt – auch in Hauskreisen und Familien. Aber Abendmahl ist kein nebensächliches Ding, das man halt machen muss. Es wird erklärt und gefeiert.
Die praktische Herausforderung der Einheit
Also, was will das Abendmahl zum Ausdruck bringen? Erstens, dass wir ein Leib und eine Gemeinschaft sind.
Deshalb ist es so verhängnisvoll für die Korinther, dass sie zwar das Abendmahl miteinander feiern, aber vorher beim Essen nicht aufeinander warten. Sie feiern das Abendmahl und betonen damit vor der himmlischen Welt, wie sehr sie sich als Einheit sehen. Praktisch leben sie diese Einheit jedoch nicht. Die Reichen treffen sich früh und feiern miteinander, während die armen Geschwister gerade rechtzeitig zum Gottesdienst kommen und dann nichts mehr abbekommen.
Für Gott ist das eine ganz schlimme Sache. Er bestraft die Korinther mit Krankheit und Tod, weil sie nicht aufeinander warten können. Ich darf nicht Einheit durchs Abendmahl feiern und diese mit meinem Leben wieder durchstreichen. Gott hasst Heuchelei, und Gott richtet Scheinheiligkeit.
Erinnerung an das Opfer Jesu
Erstens bringt das Abendmahl zum Ausdruck, dass wir Gemeinschaft sind. Zweitens erinnert uns das Abendmahl daran, was Jesus für uns getan hat.
In 1. Korinther 11,23-26 heißt es: „Denn ich habe vom Herrn empfangen, was ich auch euch überliefert habe: Der Herr Jesus, in der Nacht, in der er überliefert wurde, nahm Brot. Und als er gedankt hatte, brach er es und sprach: ‚Dies ist mein Leib, der für euch ist. Dies tut zu meinem Gedächtnis.‘ Ebenso nahm er auch den Kelch nach dem Mahl und sprach: ‚Dieser Kelch ist der neue Bund in meinem Blut. Dies tut, so oft ihr trinkt, zu meinem Gedächtnis.‘ Denn so oft ihr dieses Brot esst und den Kelch trinkt, verkündigt ihr den Tod des Herrn, bis er kommt.“
Das Abendmahl ist eine Verkündigung, eine Predigt in Form einer Anschauungslektion. Mit „wir“ ist hier die Gemeinde als Gemeinschaft gemeint. Wir verkündigen den Tod des Herrn, bis er wiederkommt.
Als Gemeinde glauben wir daran, dass Jesus wiederkommt. Bis dahin hat er uns einen Auftrag gegeben. Zweimal sagt Jesus: „Dies tut zu meinem Gedächtnis.“ Es gibt nicht viele zeichenhafte Handlungen, die sich Jesus von einem Jünger wünscht. Der Kelch und das Brot, also das Abendmahl, gehören dazu.
Die Bedeutung des Abendmahls im Gemeindeleben
Dies trägt zu meinem Gedächtnis bei. Eine gute Gemeinde wird Raum schaffen, damit ihre Mitglieder gemeinsam das Abendmahl feiern können. Sie wird die Bedeutung des Abendmahls erklären und den Wunsch ihres Gründers respektieren.
Vielleicht noch ein Beispiel aus der Kirchengeschichte: Für die ersten Christen war das Abendmahl eine so heilige und verbindende Sache, dass sie nach dem Gottesdienst den Kranken und Alten das Abendmahl vorbeibrachten.
Hören wir dazu Justin den Märtyrer, Mitte des zweiten Jahrhunderts, in seiner Ersten Apologie, Kapitel 65:
„Nach der Danksagung des Vorstehers und der Zustimmung des ganzen Volkes teilen die, welche bei uns Diakone heißen, jedem der Anwesenden von dem verdankten Brot, Wein und Wasser mit und bringen davon auch den Abwesenden.“
Was für ein schöner Gedanke: Die gelebte Gemeinschaft der Zeichen wird aktiv auf die Geschwister ausgeweitet, die nicht anwesend sind. Das nenne ich eine Gemeinde, die das Abendmahl wirklich wertschätzt.
Persönliche Reflexion und Abschluss
Was könntest du jetzt tun? Du könntest dir überlegen, welche Rolle das Abendmahl in deinem Denken aktuell spielt.
Ist es etwas, das du tust, weil du weißt, dass Jesus es besonders will? Und ist es für dich ein sichtbarer Ausdruck deiner unsichtbaren Liebe zu den Geschwistern? Welche Rolle spielt das Abendmahl in deinem Denken?
Das war's für heute. Du suchst Predigten von mir? Auf meinem YouTube-Kanal wirst du fündig.
Der Herr segne dich, erfahre seine Gnade und lebe in seinem Frieden. Amen.