Bist du bereit?
Hey, hier ist Toni. Und ich bin Philipp. Ich heiße Marie. Ah, und einer darf bei uns auch nicht fehlen: Sammy. Uhuh, hier bin ich. Die Doppelgekker.
Da kommt der Flieger. Ich halte drauf. Wow, ist ja toll! Wir befinden uns hier im Hangar vom Flugplatz. In dieser großen Halle wird an Flugzeugen gearbeitet, um sie instand zu halten. Es gibt super strenge Kontrollen, damit ein Flugzeug nicht abstürzt.
Aus so einer Höhe sind damals die ersten Flugmodelle gestartet. Die waren aber eher zusammengebastelt. Ich hoffe, sie hatten dabei weniger Wind.
Was? Wir sind hier bei Mike Beck. Dir gehört seit ein paar Jahren dieser Doppeldecker, der aber nur noch als Dekoration in deiner Scheune steht. Wie bist du an dieses Flugzeug gekommen?
Tja, das ist eine gute Frage. Also, das war so: Vor einigen Jahren musste ein Freund von mir seinen Doppeldecker Lotte weggeben. Die Crew hat großen Spaß. Ihr Video für den Filmwettbewerb nimmt immer mehr Gestalt an und sie probieren sich in allem aus.
Hallo! Was machst du denn da? Ich habe die Effekte getestet. Es ist nicht mehr lange hin, bis der Wettbewerb stattfindet und entschieden wird, welcher Film gewinnt.
In der letzten Woche hat die Crew viele Filmaufnahmen gemacht. Gerade sitzt Phil in der Bibliothek seines Internats. Bis zur Decke häuft sich hier die Fachliteratur, angereiht an Autobiographien, Novellen und Romane.
„Unseren Schülern steht die beste Bildung zu“, lobte der Direktor die Räumlichkeiten in höchsten Tönen. Für Phil ist das gerade nicht weiter interessant. Er ist in der Bibliothek, weil es hier das beste WLAN gibt und er in Ruhe arbeiten kann.
„Ah, Mist! Meistens jedenfalls.“
„Ja? Phil?“
„Ich bin in der Bibliothek, was ist denn?“
„Ach, ich dachte, vielleicht ist Toni bei dir. Vorhin in der Schule war er super still und geht seitdem nicht mehr an sein Handy. Und ich könnte ja echt seine Hilfe gebrauchen.“
„Er ist nicht bei mir.“
„Ja, Entschuldigung. Also, wobei brauchst du Hilfe?“
„Ich habe gerade mit meiner Mama geredet. Du erinnerst dich doch noch an Nils und Nico.“
„Na klar, wie könnten deine kleinen Brüder in Vergessenheit geraten? Sind die Zwillinge immer noch solche Schreihälse?“
„Was heißt immer noch? Die sind ja erst vier. Und ich soll am Wochenende ganz alleine auf sie aufpassen. Deswegen wollte ich Toni fragen, ob er die Aufnahme im Museum machen kann.“
„Ich hoffe das bestimmt nicht. Frag ihn doch später bei Mike.“
„So, ich muss jetzt aber auflegen, sonst lassen die mich nie wieder in die Bibliothek. Es ist Freitag.“
„Vielleicht ist er beim Basketball. Bis später.“
„Hierüber, ja sehr gut.“
„Boah, starkes Spiel. Du warst aber auch nicht schlecht.“
„Danke. Nur meine Ausdauer könnte besser sein. Ich bin schon echt aus der Puste.“
„Boah, kann ich verstehen, geht mir auch so.“
Hm, komisch. Was ist los? Hast du mein Foto gesehen? Das von meiner Mom. Ich habe es eigentlich immer in meiner Handyhülle.
Nee, sorry. Hm, Phil hat Recht gehabt. Tony ist wirklich beim Basketball. Er muss unbedingt auf andere Gedanken kommen und sich abreagieren.
Als er jetzt nach dem Spiel seine Sporttasche durchwühlt, wird er nervös. Wo war das kleine Foto hin, das er immer bei sich hatte? Es zeigt ihn und seine Mutter am Strand, nur wenige Tage bevor sie ins Krankenhaus kam.
Uch, bin ich kaputt. Ja, ich auch. Kommst du nicht aus der Bibliothek? Das schon, aber die ganze Woche war anstrengend.
Stimmt, wir haben so viel gefilmt. Und du hast ja sogar eine Animation vom Doppeldecker gemacht, Phil. Das sieht so professionell aus.
Wow, ihr gebt euch echt viel Mühe. Das fertige Ergebnis kann sich bestimmt sehen lassen. Auf jeden Fall.
Und du warst beim Sport, Tony. Hm? Hm, ja. Gut, das ist auch wichtig. Mhm.
Mit gesenktem Kopf schlendert Toni durch die Scheune. Mike sieht ihn besorgt an. Toni erwidert seinen Blick, stockt kurz und setzt sich dann zu den anderen.
„Seht mal, was heute angekommen ist.“
„Ein Brief von der Jury?“
„Ja, das sind bestimmt die Einladungen fürs Kino.“
„Ich kann es noch gar nicht glauben, dass unser Film auf einer großen Leinwand gezeigt wird.“
„Hast du dir die Einladungen schon angeschaut?“
„Nein, der Umschlag ist noch versiegelt. Ich wollte auf euch warten.“
„Sehr gut. Wir können uns die Einladung gleich gemeinsam ansehen.“
„Mike, wir brauchen deinen Rat. Uns gehen langsam die Ideen für unsere Doku aus. Sie darf auf gar keinen Fall langweilig werden, sondern soll fesselnd und spannend sein.“
„Genau.“
„Hast du bei deinen ganzen Geschichten auch eine über Film und Fernsehen auf Lager?“
„Klingt ganz so, als wollt ihr eine Geschichte aus Hollywood hören.“
„Ja, immerhin ist Hollywood für seine Filmindustrie berühmt.“
Eigentlich ist Hollywood einfach ein Stadtteil von Los Angeles, Amerikas zweitgrößter Stadt. Trotzdem hat Hollywood durch die Filmbranche an Bekanntheit gewonnen. Inzwischen befinden sich dort alle großen Produktionsgesellschaften, auch bekannt als die „Big Five“.
Wow, nicht schlecht. Ich habe das Gefühl, du könntest eine Geschichte darüber erzählen.
Lieber nicht, das mit der Kreativität liegt mir nicht so.
Na schön, ich erzähle euch gerne eine Geschichte aus Hollywood. Vielleicht bekommt ihr dann ja ein paar gute Ideen.
Super! Für dich auch in Ordnung, Tony?
Klar.
Also schön: Es ist warm, fast schon ein bisschen schwül, als ihr durch die Straßen schlendert. Unter dem Duft von heißem Kaffee und süßem Zimt mischt sich der Gestank einiger Gase, die aus den Gullis entweichen.
Zu beiden Straßenseiten erheben sich hohe Gebäude, in deren Fenstern sich das Sonnenlicht spiegelt. In der Ferne zeichnen sich einige Hügel ab. Auf einem ist ein großer weißer Schriftzug zu erkennen: Hollywood!
Wow, das sind wirklich viele Menschen! Hui, hier ist es ganz schön bunt, aber es riecht nach faulen Eiern.
Was du da riechst, ist Schwefelwasserstoff. Der Geruch kommt aus der Kanalisation.
Können wir nicht mal irgendwo hingehen, wo es nach Blumen riecht?
Seht euch mal all diese Häuser an! Es gibt so viele Kinos und Cafés. Aber wo ist jetzt das Hollywoodzeichen?
Da hinten auf dem Hügel, siehst du es?
Oh ja, stimmt! Und guck mal nach unten! Das sind eure Füße und meine Pfoten.
Nein, noch darunter, auf dem Boden!
Hui, ich stehe auf einem Stern!
Oh, da drüben ist noch einer und noch einer!
Auf den Sternen stehen die Namen einiger berühmter Künstler. Dafür ist Hollywood nämlich auch bekannt: für den Walk of Fame.
Viele Leute kommen sogar hierher, um Fotos auf dem Gehweg zu machen.
Also, ich finde das komisch. Wenn ich berühmt werden will, dann nicht, um meinen Namen auf dem Bürgersteig zu lesen. Da spare ich mir die Arbeit lieber.
Die sollten auf den Sternen mal ein paar Streifenhörnchen zeigen. Ob du es glaubst oder nicht.
Hey, seht mal, hier ist der Stern von Charles Lewis. Und wer ist das?
Charles Lewis hat in der besten Filmreihe aller Zeiten mitgespielt. Die habe ich schon hundertmal gesehen und kann die ersten zwei Teile auswendig mitsprechen.
Damit kannst du die Texte wahrscheinlich besser als er selbst.
Charles Lewis ist eben auch nicht mehr der Jüngste. Im Gegenteil, er hat bald schon das erste Urenkelkind.
Äh, was?
Und wer bist du?
Ach richtig, mit der Begrüßung hätte ich anfangen sollen. Mein Name ist Sarah, Sarah Lewis, angenehm.
Bist du etwa mit Charles Lewis verwandt?
Exakt. Charles Lewis hat fünf Söhne, und einer von ihnen ist mein Vater. Auf seine Kinder und Enkel hat mein Großvater abgefärbt, wir sind alle in Hollywood geblieben.
Also bist du Schauspielerin.
Hm, aber du bist doch nicht viel älter als wir.
Fünfzehn, um genau zu sein. Und ja, ich bin Schauspielerin.
Also gehst du gar nicht zur Schule?
Teilweise schon. Die meiste Zeit werde ich allerdings am Filmset unterrichtet.
Aber jetzt verratet mir mal, mit wem ich es hier zu tun habe. Also, ich heiße Philipp, aber meine Freundin nennt mich Phil.
Freut mich, Phil. Ich bin Toni.
Ich heiße Marie, und das hier auf meiner Schulter ist Sammy. Hallo!
Sammy, cool! Aber sag mal, wer hat dir denn das Sprechen beigebracht?
Hä, was für eine Frage? Meine Eltern natürlich.
Was für ein sympathischer Kerl.
Wenn du Schauspielerin bist, drehst du dann gerade einen Film?
Ja, genau. Die Studios sind nur wenige Blocks entfernt. Ich habe gerade Pause, und hier um die Ecke gibt es die besten Donuts in ganz L.A. Dafür würde ich auch das Set verlassen.
Wenn ihr mögt, kann ich euch mitnehmen. Also nicht zu den Donuts, zum Filmset meine ich.
Oh ja, unbedingt, das wäre großartig. Aber ist das denn erlaubt?
Macht euch mal keine Sorgen. Mein Onkel ist der Regisseur des Films. Wie gesagt, es ist Familientradition. Also hat er bestimmt nichts dagegen, wenn ihr mit dabei seid.
Oh ja, das wäre super aufregend! Stellt euch vor, wir vier in Hollywood!
Die Crew und Sarah verstehen sich schnell. Sie schlendern munter die Straße entlang, während Sarah genüsslich ihren Donut verspeist. Dabei zeigt sie den Kindern die Gegend.
Auf dem Gelände angekommen, meldet Sarah die anderen als ihre Gäste an, und sie dürfen durch die Schranke gehen. „Boah, hier ist ganz schön was los.“
„Boah, ich hätte nicht gedacht, dass hier so viel Betrieb ist.“
„Wow! Und die Studios sind riesig, oder? Da drin kann man bestimmt voll gut Fußball oder Basketball spielen.“
„Und wo dreht ihr euren Film?“
„In Studio elf, das ist ganz am anderen Ende.“
„Puh, keine Sorge, dafür haben wir die Buggys.“
„Meinst du diese kleinen Golfkarts da?“
„Genau, die fahren uns an unser Ziel.“
„Hi, Studio elf bitte.“
„Na dann los, alle festhalten.“
„Was ist das eigentlich für ein Film?“
„Die Reise des Henry Nelson.“
„Ah, okay.“
„Die Geschichte erzählt von einer Gruppe Abenteurer, die in See stechen, um einen Schatz zu finden. Sie kämpfen sich durch bis zur Insel Manuaki und gehen an Land. Dort werden sie von Seeräubern angegriffen und müssen sich durch den Dschungel schlagen.“
„Und dann?“
„Na ja, am Ende finden sie leider keinen Schatz. Sie lernen die Seeräuber besser kennen, lernen ihre Sprache und machen eine kostbare Entdeckung. Freundschaft. Ende gut, alles gut.“
„Also ich hätte auch den Schatz genommen.“
So, wir sind da. Willkommen an meinem Arbeitsplatz. Bringst du das in die Zwölf? Einmal in Kabine drei, bitte. Hast du das Kabel für mein Interface irgendwo gesehen? In sieben Minuten braucht der Fahrer die Infografik.
Uiuiuiui, das sind viele Leute. Verrückt! Bei so einem Film machen wirklich viele Menschen mit. Das Studio scheint in verschiedene kleine Kulissen unterteilt zu sein.
Hier links ist ein Sandstrand, und das da drüben sieht aus wie eine Kajüte von einem Schiff. Ja, genau, dort haben die Abenteurer auf der Seefahrt geschlafen.
Und guckt euch diesen riesigen Felsen an! Da passen doch bestimmt zwanzig Leute drauf. Wow, wie um alles in der Welt haben sie den hier reinbekommen? Der ist doch nicht echt, bestimmt wurde der Fels aus Pappmaché gefertigt.
Seht ihr? Phil geht auf den Felsen zu und klopft. Der ist definitiv nicht aus Felsgestein.
„Entschuldigung, junger Mann, gehst du bitte weg da?“
„Oh, na klar.“
„Was fällt dir eigentlich ein, unsere Requisiten anzufassen?“
„Ich wollte nichts.“
„Na nun, wo habe ich denn schon wieder meine Brille gelassen?“
„Aber Onkel Edward, sie sitzt auf deiner Nase!“
„Oh ja, danke Sarah, aber ich würde wohl noch meinen Kopf verlieren, wenn er nicht angewachsen wäre.“
Das sind Phil, Marie und Toni. Ich habe sie mitgebracht. Sei nicht sauer, Phil wusste es nicht besser.
„Ja, äh, was meinst du?“
So, jetzt muss ich unbedingt noch zum Tonmeister. Ihr entschuldigt mich und fasst nichts mehr an, ja?
„Okay, gut, das war dein Onkel?“
„Er ist der älteste Sohn von meinem Opa und Regisseur mit viel Herzblut.“
„Das ist ja echt ein Familienbetrieb.“
Arbeiten hier noch mehr Verwandte von dir?
Nur noch Liu. Er ist mein Cousin, aber nicht der Sohn von Onkel Edward. Früher hat er als Stuntman gearbeitet.
Was ist das?
Stuntmen führen in Filmen alle gefährlichen Aktionen aus. Also Kämpfe, hohe Sprünge, Saltos und alles andere, was für Schauspieler viel zu gefährlich wäre. Liu hat sehr viel trainiert, aber seit einigen Jahren hatte er eine Krankheit und musste seine Karriere beenden.
Das ist ja super traurig.
Ach, das passt schon. Es ist ihm zwar schwergefallen, aber in der Zeit hat er Jesus kennengelernt. Das hat ihm viel Mut gegeben, und er wurde wieder hoffnungsvoll.
Ah, okay, verstehe. Na immerhin. Und als was arbeitet er jetzt?
Das erzählt er euch am besten selbst. Da kommt er gerade.
Hey Leo!
Hallo Cousinchen, wie ich sehe, hast du Freunde mitgebracht.
Ja, wir haben gerade über dich geredet.
Hi, du warst Stuntman beim Film?
Ja, das stimmt. Inzwischen bin ich Stuntkoordinator, weil ich die waghalsigen Stunts nicht mehr selbst ausführen darf. Ich überlege mir mit meinem Team, wie die Aktionen realistisch aussehen, ohne dass jemand verletzt wird.
Dürfen wir euch vielleicht beim Üben zusehen?
Oh ja, super Idee! Wenn euch das interessiert, sehr gerne. Dann gehe ich in der Zeit in die Maske und komme danach wieder zu euch. Bis später!
Also, gerade üben wir eine Szene an diesem Felshang. Ihr kennt die Geschichte des Films, oder?
Ja, ungefähr.
Sehr gut. Genau, und weil wir nicht das ganze Schiff für die Szene aufbauen wollen, wurde nur der Mast mit einigen Netzen und Seilen angedeutet.
Hm, das ist schlau.
Im Film sieht man später gar nicht, dass hier kein ganzes Schiff steht. Man sieht nur den Mast und geht davon aus, dass der an einem Schiff befestigt sein muss.
Genau richtig. Und mit solchen Tricks arbeiten wir beim Film.
Irgendwie schade, dass vieles hier überhaupt nicht echt ist. Sogar das Essen ist eine Attrappe.
Was? Oh, schade.
Das würde ja auch schlecht werden.
Also, ich finde es spannend, dass man sich als Schauspieler immer in andere Rollen hineinversetzt.
Stimmt, das würde ich voll gern mal ausprobieren.
Na ja, du scheinst sehr sportlich zu sein, Tony. Für einen Stuntman ist das ein guter Anfang. Hast du sowas schon mal gemacht?
Nee, ich spiele Basketball, Fußball und so.
Hm, früher habe ich auch mal Leichtathletik gemacht.
Einen wie dich können wir gut gebrauchen.
Echt?
Ja, in unserem Team ist einer ausgefallen. Und so spontan finden wir kaum Ersatz. Also, es ist zwar nur eine kleine Rolle, aber probieren können wir es.
Äh, also ich wäre dabei. Das ist ja aufregend.
Wow, wie spannend.
Hoho, jetzt wird Toni ein Filmstar.
Während Tony von Leo alles erklärt bekommt und sein Kostüm anzieht, sehen sich Marie, Phil und Sammy den Rest des Studios an.
Es ist mir wirklich unbegreiflich – ich fasse es nicht. Wie kann man nur so unprofessionell sein? Als ich damals den großen Hugo gedreht habe, hat es keiner gewagt, sich zu verspäten. Es waren eben noch andere Zeiten. Der Regisseur ist ja richtig sauer.
Komm, wir schauen, was los ist. Geht einer die feine Dame holen? Ja? Ah, danke, Luke.
Was ist denn passiert? Die Hauptdarstellerin Judy Carter verspätet sich. Dabei wollten wir schon vor einer Viertelstunde mit dem Dreh beginnen.
Ja, okay, dann kann ich verstehen, warum der Regisseur sauer ist. Wie kann denn so etwas passieren?
Ah, Mrs. Carter. Das ist die Schauspielerin. Also, das ist ja wirklich unerhört. Noch nie in meinem Leben bin ich so behandelt worden. Erst verschiebt man kurzfristig den Drehtermin, um mich dann auf unfreundlichste Weise aus meinem Wohnwagen zu holen.
Verschoben? Niemand hatte den Drehtermin verschoben.
Ach nein? Wie erklären Sie dann die Nachricht, die ich erhalten habe? Darin stand, dass meine Aufnahme auf fünfzehn Uhr verlegt wird.
Also, das kann überhaupt nicht sein. Wer auch immer das war, das wird ein Nachspiel haben. Solche Scherze können wir uns hier nicht erlauben. Früher wäre so etwas nicht passiert.
Ach na ja, solche Fehler können passieren. Ich werde jetzt schnell in die Maske verschwinden und mich fertig machen lassen. Bis gleich.
Na schön, Luke, sagen Sie meinen Zwei-Uhr-Termin ab, der kann warten. Wir drehen heute die Szene.
Gut, ich werde mich dann so weit machen.
Prima. Alle Statisten auf Position und Action!
Hier, Ma'am. Da ist ja der Brief, auf den ich gewartet habe.
Meine Liebste, ich vermisse dich sehnlichst. Ich kann es kaum erwarten, wieder bei dir zu sein.
Cut! Was habe ich jetzt falsch gemacht?
Ach gar nichts. Wer hat mir dieses Drehbuch gegeben? Hier steht nur bla bla und düdelidü.
Amber, geben Sie mir ein anderes Drehbuch! Danke, nochmal, Action!
Nach diesem Chaos wird die Szene endlich gedreht.
Anschließend gehen Marie und Phil zu der Schauspielerin Judy Carter.
„Hallo ihr zwei, wollt ihr ein Autogramm haben?“
„Nein, danke.“
„Äh, okay, na gut. Aber ihr habt echt toll gespielt.“
„Danke sehr, wobei mir das in diesem Chaos nicht leicht gefallen ist. Aber als professionelle Schauspielerin lasse ich mir das natürlich nicht anmerken.“
„Sehr gut. Das war echt gemein mit dieser Nachricht.“
„Eine E-Mail war es. Ich war mir sicher, dass sie von der Produktion kam. So echt hat die E-Mail ausgesehen.“
„Also, Ihnen ist daran nichts Ungewöhnliches aufgefallen?“
„Etwas Ungewöhnliches? Ja, etwa am Namen des Absenders.“
„Da war alles normal. Aber seht gerne selbst nach, hier auf meinem Smartphone habe ich die Nachricht.“
„Danke, sehr geehrte Mrs. Carter, leider müssen wir Ihre Aufnahme spontan verschieben. Am Vormittag finden einige Arbeiten im Studio statt, und es wäre das Fälscheste, Sie unnötig warten zu lassen. Genießen Sie den Vormittag, liebe Grüße.“
„Hm, klingt ganz normal. Hier steht sogar noch mal das Logo. Die Mail wurde bestimmt von hier verschickt.“
„Mag sein, aber mir ist doch etwas aufgefallen.“
„Danke Ihnen.“
„Sehr gern. Was ist dir aufgefallen?“
Doch bevor Phil die Frage beantworten kann, tritt Toni durch die Tür.
„Hey Freunde! Wie siehst du denn aus? Mit dem Kopftuch und der Jacke bist du fast ein Pirat. Du brauchst nur noch ein Stöckchen am Bein.“
„Was denn für ein Stöckchen?“
„Na, Piraten haben doch keine Füße, die haben da immer Holz.“
Sammy meint ein Holzbein. „Also, ich würde meine Füße gerne noch ein bisschen behalten.“
„Hey, Toni, Mensch, du siehst mega aus!“
„Danke! Komm, deine Aufnahme beginnt jetzt.“
„Oh toll! Los geht's!“
„Hallo ihr drei, hi Papa!“
„Amy, schön dich zu sehen!“
„Oh, hallo Amy! Ich hab schon gehört, ihr seid mitten in einer Geschichte. Darf ich trotzdem kurz stören?“
„Na klar. Ich wollte unbedingt fragen, wie euer Film läuft. Papa hat mir erzählt, dass ihr für den Wettbewerb eine Doku über unseren Doppeldecker macht.“
„Ja, das stimmt. Und über Doppeldecker allgemein.“
„Komm ruhig rein, Lehmie.“
„Danke. Ist ja stark. Kann man den Film dann auch ansehen?“
„Wenn ihr wollt, kommt doch mit ins Kino. Da wird er nämlich gezeigt.“
Erst heute haben wir unsere Einladungen von der Jury erhalten. Wir kommen sehr gerne, nicht wahr, Papa? Auf jeden Fall. Warte, ich hole kurz die Einladungen heraus.
Oh, äh, hä? Das sieht aber nicht wie Einladungen aus. Ein einfaches Blatt? Hä, was ist los? Lies vor!
Verwarnung: Liebe Marie, lieber Philipp, lieber Antonio, leider haben wir bisher keinen Bericht von euch erhalten.
Zeig mal her! Was für ein Bericht? Also, wenn ich das richtig verstehe, muss jede Gruppe so einen Bericht abgeben. Darin erklären wir dann, warum wir uns für das Thema entschieden haben und wieso es uns als Gruppe verbindet.
Na gut, dann machen wir das halt jetzt. Tja, das wird gar nicht so einfach. Das Ganze hat einen Haken.
Okay? Welchen denn? Dieser Bericht soll acht bis zehn Seiten lang sein. Wenn wir ihn nicht rechtzeitig abgeben, sind wir draußen. Dann nehmen sie uns nicht mehr für den Wettbewerb.
Bis wann habt ihr denn Zeit? Bis Sonntag. Was? Das ist ja schon übermorgen! Puh, wer weiß, ob die Crew das noch rechtzeitig schafft.
Wie konnten sie bisher übersehen, dass sie diesen Bericht verfassen müssen?
Im nächsten Teil von „Im falschen Film“ erfährst du mehr. Bis dahin kannst du gerne auf unserer Website vorbeischauen. Gehe dazu auf www.doppeldecker-crew.de. Die Crew freut sich auf dich.