Einleitung und Kontext der Warnung
Gott wird Mensch – Leben und Lehre des Mannes, der Retter und Richter, Weg, Wahrheit und Leben ist.
Episode 550: Rettung ist schwer, Teil 4
Lukas 13,24-25: „Ringt danach, durch die enge Pforte hineinzugehen, denn viele, sage ich euch, werden hineingehen wollen und werden es nicht können. Sobald der Hausherr aufgestanden ist und die Tür verschlossen hat, werdet ihr draußen stehen und an der Tür klopfen und sagen: ‚Herr, öffne uns!‘ Er wird antworten und zu euch sagen: ‚Ich kenne euch nicht und weiß nicht, woher ihr seid.‘“
Es gibt also ein „zu spät“. Viele werden einmal vor dieser Tür stehen, die der Hausherr verschlossen hat. Sie werden draußen stehen und nicht mehr hineinkommen.
Dies ist natürlich ein Bild. Es steht dafür, dass es religiöse Menschen gibt, die Jesus mit „Herr“ ansprechen. Hier geht es also nicht um solche Menschen, die nichts von Jesus wissen.
Die Gefahr der Selbstsicherheit im Glauben
Es gibt religiöse Menschen, die davon ausgehen, dass sie einmal mit Gott bis in alle Ewigkeit feiern werden. Und was stellen sie jetzt fest? Zwei Dinge: Erstens, dass sie nicht hineinkommen, und zweitens, dass der Hausherr sie nicht kennt.
Jesus hat hier natürlich besonders seine Zuhörer im Blick, denen genau dieses Schicksal droht. Sie denken als Israeliten, dass sie eine Beziehung zu Gott haben. Sie glauben, aufgrund der Vorväter, des Bundes, den Gott mit dem Volk Israel geschlossen hat, der Feste, der Priester und des Tempels, dass sie sicher sind. Dass Gott sie natürlich kennt – wen sonst, wenn nicht sie?
Niemals würden sie auf den Gedanken kommen, dass Gott zu ihnen sagen könnte: „Ich kenne euch nicht und weiß nicht, woher ihr seid.“ Genau das ist aber das falsche Denken vieler religiöser Menschen.
Wenn ich davon spreche, dass es schwer ist, gerettet zu werden, dann gilt das vor allem für sie. Taufe, Konfirmation, Kirchenmitgliedschaft, ein bisschen Mitarbeit im Dritte-Welt-Laden oder in der Gemeindejugend, ein Patenkind in Ruanda und der halbwegs regelmäßige Gottesdienstbesuch – all das kann darüber hinwegtäuschen, dass man geradewegs auf dem Weg in die Hölle ist.
Mich jedenfalls hat genau das jahrelang davon abgehalten, mich zu bekehren. Der religiöse Mensch sucht oberflächliche Gemeinschaft mit Gott, aber keine echte, existenzielle Bindung an ihn.
Die Illusion oberflächlicher Nähe zu Jesus
Lukas 13,26: Dann werdet ihr anfangen zu sagen: „Wir haben vor dir gegessen und getrunken, und auf unseren Straßen hast du gelehrt.“
So wissen wir jetzt, wer der Hausherr ist – es ist niemand anderes als Jesus selbst. Die Menschen, um die es hier geht, kennen ihn zumindest oberflächlich. Sie haben mit ihm gegessen und getrunken, das heißt, sie haben sich mit ihm unterhalten. Außerdem haben sie zugehört, wie er auf ihren Straßen gelehrt hat.
Wenn ich das übertragen müsste, würde ich sagen: Sie haben an Ostern die Passion Christi gesehen, waren an Weihnachten in der Christmette und kennen Bibelverse von Trauerkarten oder als Wünsche zu einer Hochzeit. Natürlich ist das auch in Ordnung. So war Jesus ihnen nahe genug, dass es nicht weh tat. Vielleicht hing irgendwo sogar ein Kreuz an der Wand.
Das ist ein bisschen Kulturchristentum, wie es für Gutmenschen völlig normal ist. Man hat sich mit Jesus beschäftigt, hält ihn aber nicht für Gott. Ein weiser Rabbi darf er schon sein. Klar, er ist auch nicht der Weg, die Wahrheit und das Leben. Vor allem aber ist er eines nicht: Herr. Zumindest nicht, wenn es um die wirklich wichtigen Dinge wie Geld, Sex und Macht geht.
Religiös? Ja. Aber nicht gläubig.
Die Konsequenz der Ablehnung durch Jesus
Tja, und da liegt dann eben das Problem. In Lukas 13,27 heißt es: „Und er wird sagen: Ich sage euch, ich kenne euch nicht und weiß nicht, woher ihr seid. Weicht von mir, alle ihr Übeltäter!“ Zum zweiten Mal sagt er: „Ich kenne euch nicht.“
Fällt euch hier wieder auf, was wir schon in der letzten Episode gesehen haben? Jesus verwirft diese Menschen nicht aufgrund ihres Unglaubens. Er sagt: „Weicht von mir, alle ihr Übeltäter.“ Es sind ihre Werke, die errichtet wurden, es sind ihre bösen Werke, die zeigen, wohin sie gehören.
Sie sind wörtlich Täter von Adikia, auf Deutsch Ungerechtigkeit, Gesetzlosigkeit oder Unmoral. Die Übeltäter, die Jesus hier wegschickt, sind Menschen, deren Lebenspraxis von aktiver Gesetzlosigkeit geprägt ist. Es geht um eine bewusste, anhaltende, unbußfertige Abkehr von Gottes Geboten.
Hier geht es nicht um gelegentliche Sünde, die man bekennt und die das eigene Gewissen bedrückt und die man gern los wäre. Hier geht es um einen Lebensstil.
Beispiele für gesetzloses Verhalten
Und wenn wir uns fragen, was das für böse Taten sind, hier ein paar Beispiele, ohne jetzt näher darauf einzugehen:
Offenbarung 22,15:
Draußen sind die Hunde und die Zauberer und die Unzüchtigen und die Mörder und die Götzendiener und jeder, der die Lüge liebt und tut.
1. Korinther 5,11:
Nun aber habe ich euch geschrieben, keinen Umgang zu haben, wenn jemand, der Bruder genannt wird, ein Unzüchtiger ist oder ein Habsüchtiger oder ein Götzendiener oder ein Lästerer oder ein Trunkenbold oder ein Räuber. Mit einem solchen sollt ihr nicht einmal essen.
Merkt ihr, es geht Jesus um Menschen, die bewusst und anhaltend gegen Gottes Willen handeln.
Warnung vor der schleichenden Sünde
An dieser Stelle eine Warnung: Sünde beginnt immer klein. Es ist die leicht umstrickende Sünde, vor der uns der Hebräerbrief warnt. Im Sämannsgleichnis wird das Wort Gottes nicht erschlagen, sondern allmählich durch Sorgen, Reichtum und die Vergnügungen des Lebens erstickt.
Lasst uns deshalb mit zunehmendem Alter die Gewohnheit entwickeln, ehrlich über uns selbst nachzudenken. Ich selbst tue das, wenn ich Bibelverse wiederhole oder für andere Christen bete.
Immer wieder sollten wir reflektieren, ob sich seltsame neue Gewohnheiten in unser Leben eingeschlichen haben. Gibt es konkrete Sünden, die wir nicht mehr bekennen und irgendwie tolerieren? Gibt es Dinge, die wir früher als junge Gläubige niemals geduldet hätten?
Lasst uns auch die Frucht betrachten, die wir hervorbringen.
Selbstreflexion und geistliche Frucht
Lasst uns ganz ehrlich sein: Wie entwickelt sich mein Charakter?
Die Charakterzüge, die man Frucht des Geistes nennt – also Liebe, Freude, Friede, Langmut, Freundlichkeit, Güte, Treue, Sanftmut und Disziplin – wie sieht es da aus? Und welche guten Werke bringe ich hervor?
Hand aufs Herz: Wo bin ich wirklich dabei, Gottes Reich zu bauen? Und wo baue ich nur mein eigenes kleines Königreich mit Schrebergarten, Sofaecke und einer ordentlichen Portion Selbstgefälligkeit?
Bei diesen Fragen geht es mir kein bisschen um Werksgerechtigkeit. Es geht mir um die Frage, ob mein Glaube noch glaubt. Es ist purer Heilsegoismus. Ich will am Ende dabei sein.
Deshalb frage ich mich: Hänge ich noch voller echtem, sichtbarem Vertrauen an Jesus? Höre ich noch auf ihn? Darf er mir noch ins Leben hineinsprechen, mich aus meiner Komfortzone hinaustreiben, mich korrigieren, frustrieren und vor seinen Karren spannen?
Darf er das oder reicht mir das gute Gefühl, das einen überkommt, wenn man morgens ein bisschen in der Bibel liest, ab und an ein Stoßgebet zum Himmel schickt und sonntags im Lobpreis träumen kann?
Abschließende Ermahnung und Gebetsanregung
Vorsicht vor der leicht um sich greifenden Sünde. Sie kommt auf leisen Sohlen, schleicht sich ins Leben, breitet sich aus und zerstört die Beziehung zu dem Einen, den ich Herr nenne.
Lasst uns ehrlich darüber nachdenken, wo es Defizite in unserem Charakter gibt – und noch mehr in unserem Verhalten. Wenn wir feststellen, dass wir Trinker, Lügner, Lästerer, Unzüchtige oder einfach nur selbstgerechte Frömmler geworden sind, wenn uns Sünde irgendwie egal geworden ist, weil wir uns immer mehr um uns selbst drehen statt um Jesus, also Narzissmus und Nabelschau statt Nachfolge, dann lasst uns schleunigst umkehren.
Keiner von uns möchte aus dem Mund Jesu hören: „Weicht von mir, ihr Übeltäter!“
Was könntest du jetzt tun? Denke darüber nach, ob sich in den letzten Jahren offensichtliche Sünde in deinem Leben breitgemacht hat.
Das war es für heute. Im Skript verlinke ich dir eine Liste mit Anliegen, die du für andere Christen beten kannst. Der Herr segne dich, erfahre seine Gnade und lebe in seinem Frieden. Amen.
