Die Realität der Verfolgung in Asien und muslimischen Ländern
Es gibt heute in Asien keine Bekehrung zu Jesus, die nicht mit einem schrecklichen Martyrium erkauft wird – sei es in Indien, Sri Lanka, Thailand oder Japan. Oft ist es der eigene Vater, der seinen Sohn mit kochendem Wasser überschüttet, ihm das Haus anzündet oder ihn aus der Familie ausstößt.
Selbst in muslimischen Ländern, wie dem größten muslimischen Land der Erde, Indonesien, mit über zweihundert Millionen Muslimen auf der Insel Java, gibt es jedes Jahr dreißigtausend Bekehrungen von Muslimen zu Jesus. Jeder dieser Muslime trägt fortan das Todesurteil der islamischen Gemeinschaft über sich, weil es so im Koran steht. Er darf nie mehr in seine Familie zurückkehren und verliert seinen Arbeitsplatz.
Wenn man diese Menschen fragt, ob sie es jemals bereut haben, gibt es immer nur eine Antwort: Vergesst das nie! In Burma, dem heutigen Myanmar, das unter einem schrecklichen Militärregime leidet, erzählen ehemalige buddhistische Mönche, wie sie zum ersten Mal von Jesus hörten. Da sei ein Licht aufgegangen, das man nicht beschreiben könne. Sie hätten keine Ruhe mehr gefunden, bis sie Jesus in ihr Leben aufgenommen hätten.
Das ist das Allergrößte. Bei uns wird das oft nur überrascht zur Kenntnis genommen. „Ach was, da leiden welche“, sagen manche und reagieren mit Mitleid. Das brauchen sie nicht. Was diese Menschen gewinnen, ist viel größer.
Doch das, was dort erlitten wird, stellt uns eine geistliche Frage: Wissen wir noch, was Jesusnachfolge bedeutet? Oder haben wir es uns bequem gemacht und uns an diese vergehende, gottlose Welt angepasst?
Die Herausforderung der Nachfolge in einer feindlichen Welt
Wenn Paulus sagt: „Stellt euch nicht dieser Welt gleich“, ist dann unser ganzes Bemühen darauf gerichtet, weltförmig zu werden, so wie die Gesellschaft um uns herum?
Darum lese ich einige Verse, wie Jesus sie seinen Jüngern in Matthäus 10, Verse 16 bis 26, gesagt hat:
„Siehe, ich sende euch wie Schafe mitten unter die Wölfe. Darum seid klug wie die Schlangen und ohne Falsch wie die Tauben. Hütet euch aber vor den Menschen, denn sie werden euch den Gerichten überantworten und euch in ihren Synagogen geißeln. Man wird euch vor Statthalter und Könige führen um meinetwillen, ihnen und den Heiden zum Zeugnis.
Wenn sie euch nun überantworten, so sorgt nicht dafür, wie oder was ihr reden sollt. Denn es wird euch zu der Stunde gegeben werden, was ihr reden sollt. Nicht ihr seid es, die da reden, sondern eures Vaters Geist ist es, der durch euch redet.
Es wird aber ein Bruder den anderen dem Tod preisgeben, der Vater den Sohn, und die Kinder werden sich gegen ihre Eltern empören und ihnen zum Tod verhelfen. Und ihr werdet von jedermann um meines und des Jesusnamens willen gehasst werden.
Der Jesusname ist nicht nur der liebste Name, der schönste Herr Jesus, sondern gleichzeitig der gehassteste Name auf der Welt – von allen, die Jesus nicht angenommen haben, sondern gegen ihn kämpfen.
Wer aber bis ans Ende beharrt, der wird selig werden.
Wenn sie euch aber in einer Stadt verfolgen, so flieht in eine andere. Ich sage euch: Ihr werdet mit den Städten Israels nicht zu Ende kommen, bis der Menschensohn kommt.
Der Jünger steht nicht über dem Meister und der Knecht nicht über seinem Herrn. Es ist für den Jünger genug, dass er ist wie sein Meister, wie Jesus. Und der Knecht wie sein Herr.
Haben sie den Hausherrn Beelzebub genannt, wie viel mehr werden sie seine Hausgenossen so nennen. Darum fürchtet euch nicht vor ihnen.“
Die Bedeutung von Leid und Verfolgung in der Geschichte der Christenheit
Ich war ein junger Pfarrer, als mich Hans Brandenburg in das Werk Licht im Osten rief. Licht im Osten war in aller Stille der größte Bibeltransporteur und Herausgeber von Bibelschriften in all den osteuropäischen Sprachen sowie eine Schmuggelorganisation.
Ich weiß, wie viele Christen gar nicht verstanden haben, was dort im Ostblock wirklich geschah. Manche meinten, wir würden im Kalten Krieg gar nichts Politisches machen, sondern nur, dass Jesusleute leiden. Sie konnten sich nicht vorstellen, dass ein so großer Staat, der damals mit dem Sputnik Menschen ins Weltall geschossen hat, Angst vor der Bibel haben könnte.
Da wurde mir erst klar, dass diese Welt, in der wir leben, das Gottesreich fürchtet, das Jesus begonnen hat. Wenn wir lachen müssen, wenn man die russischen Christen sieht – ein paar alte Frauen mit Kopftüchern, so kennt ihr ja die russischen Christen – dann sind das unüberwindbare Zeugen. Junge Leute kamen massenweise zum Glauben an Jesus, und die ganze Staatsmacht stellte sich dagegen. Keine Bibel durfte hineingebracht werden.
Und bei uns steht die Bibel unbenutzt in den Schränken. Wir merken plötzlich, dass hinter dem Leiden der Christen – ich nenne es gern das Leiden der Christen, die Bedrängnis, Verfolgung – mehr steckt. Das mag hier und da auch sein: eine systematische Verfolgung. Aber vor allem ist es ein Leiden, ein Verachtetwerden, an den Rand Gedrängtwerden, das Recht aberkannt zu bekommen. Das ist seit den ersten Tagen, als Jesus seine Jünger sammelte, das Wesen der wahren Jesusgemeinde.
Das ist ein ganz großer Gegensatz, wie Jesus dem Statthalter Pilatus gegenübersteht. Pilatus lacht, er ist Vertreter Roms, des damaligen Weltreichs. Und Jesus sagt: „Du hast keine Macht, die dir nicht von oben hergegeben wird. Mein Reich ist nicht von dieser Welt.“
Dann wurden diese Christen gejagt, lebten in den Katakomben und wurden den Löwen vorgeworfen. Doch das Römerreich wurde von diesem scheinbar schwachen Evangelium überwunden. Nach einiger Zeit, schon zur Zeit des Paulus, gab es fast keine Stadt im Römerreich, in der es nicht eine Jesusgemeinde gab – trotz der Verfolgung.
Die Herausforderung der Christen im Wohlstand und die Bedeutung des Evangeliums
Und darum ist es wichtig, dass wir heute im Westen, in den Wohlstandsländern, wieder erkennen, dass es einen tiefen Gegensatz zur Welt gibt. Das Wort „Welt“ hat ja drei Bedeutungen: die ganze geschaffene Welt, dann die Völkerwelt und schließlich die Welt, von der Jesus selbst immer wieder sprach – nämlich diese von Gott abgefallene Welt, die zur großen Versuchung wird, auch für die Christen.
Diese von Gott abgefallene Welt verlangt von den Gläubigen, ihre richtige Position und Stellung einzunehmen. Wenn man das einmal bei den Hugenotten und den Waldensern verfolgt, oder bei der Germanisierung Deutschlands, stellt sich die Frage: Was war das plötzlich? Warum wurden die alten Germanengötter überspielt, entthront und hatten keine Macht mehr? Was war die Ursache? Es war nur Jesus und sein Wort, nichts anderes.
Als ein kleines Mönchlein ohne jeden Rückhalt in Wittenberg aus einer Klosterzelle trat, begann das große römische Reich deutscher Nation unter Karl V. plötzlich zu zittern. Einer bekannte die Wahrheit des Evangeliums: Es gibt kein anderes Heil als in Jesus. Wir brauchen nicht die Gnade des Kaisers, sondern Gottes Gnade! Das war die größte Umwälzung Europas.
Dann kam die Missionsgeschichte, wie die Missionare hinausgingen. Schon bei Jesus konnte man beobachten, dass Kaiser Augustus die größte Prachtentfaltung zeigte, die man sich vorstellen kann. Er ließ sich als gottgleich verehren, herrschte als Messias, war Imperator und Diktator.
Doch Jesus wusch seinen Jüngern die Füße. Wer ist der Weltherrscher? Der dienende Jesus, der am Kreuz stirbt. Jesus hat seiner Gemeinde gesagt: Nicht durch Herrschen werdet ihr die Welt überwinden, sondern durch Dienen, durch Lieben und durch die Nachfolge Jesu.
Und das ist eine Frage: Können wir heute überhaupt noch verstehen, was auf uns zukommt?
Die Macht Jesu und die Sicherheit der Gläubigen
Paulus schreibt in meinem Kolosserbrief, dass Jesus die Mächte dieser Welt, sogar die ganzen Finsternismächte, entmächtigt hat und einen Triumph über sie errungen hat. Wissen Sie, wie groß Jesus ist? Keine Macht der Hölle und des Teufels kann ihm noch etwas anhaben, und das ist unsere Sicherheit.
Selbst wenn die Welt voller Teufel wäre und uns verschlingen wollte, fürchten wir uns nicht mehr davor. Wer in Jesus geborgen ist, weiß das. Deshalb ist es für uns wichtig zu erkennen, dass diese Welt sich oft gegen das Zeugnis von Jesus wehrt.
Ich beobachte mit Schrecken, dass viele bei uns das Wort Jesus gar nicht mehr in den Mund nehmen. Ich höre viele Predigten, in denen nichts mehr vom guten Gott zu hören ist. Stattdessen spricht man von guten Göttern, wie den Hindus und Buddhisten. Doch Jesus ist der Name, unter dem wir gerettet werden – kein anderer Name unter dem Himmel.
Schon in der Urgemeinde gab es Streit, als die Christen eingesperrt und bedroht wurden. Man verbot ihnen, nur noch im Namen Jesu zu sprechen. Die Kraft liegt im Namen Jesu, weil sein Evangelium darin enthalten ist. Dort bricht der Hass hervor.
Du hast so schön von der Türkei erzählt: Die Türken haben nichts dagegen, wenn wir beten oder Lieder singen. Aber die Muslime empfinden einen fanatischen Hass, wenn der Name Jesus fällt. Dagegen protestieren sie heftig.
Über Gott können wir mit Muslimen reden, und viele Kirchenleute versuchen heute, sich in einer Allianz der Religionen zu einigen, die den großen Gott preist. Doch am Namen Jesus scheitert das. Das geschieht auch in Indien bei den Hindus und bei den Buddhisten in Sri Lanka. Mein Freund, Doktor Acit Fernando, war dort als Leiter von Jugend für Christus ein Evangelist ohnegleichen. Er war jeden Tag um sein Leben besorgt, denn Hunderttausende gingen auf die Straße mit den Christen.
Nur etwa ein Prozent der Bevölkerung sind Christen. Dort werden Kirchen angezündet, weil man das Evangelium nicht hören will. Seien Sie nicht überrascht, wenn in Ihrer Familie oder im Bekanntenkreis der Hass gegen Jesus ebenfalls ausbricht. Das können Sie nicht verhindern.
Die Herausforderung, Jesus trotz Ablehnung treu zu bleiben
Jesus sagte in Johannes 5, dass viele Juden bereit waren, ihm nachzufolgen. Doch sie wollten es nicht wirklich, weil sie die Ehre der Menschen suchten. Mit Jesus würden sie niemals Ehre von Menschen bekommen. Wenn sie vor ihren Kollegen sagen: „Ich stehe für das Gute ein“ oder „Ich setze mich für Werte ein“, werden sie bewundert. Aber wenn sie sagen: „Ich trete für Jesus ein“, werden sie von allen belächelt, als wären sie Dummköpfe.
Mit Jesus erhält man keine menschliche Ehre. Man teilt vielmehr seine Schmach, weil man sagt: „Ich kann es nicht ohne Jesus. Ohne ihn bin ich verloren, ohne ihn bin ich allein.“
In diesen Tagen ging eine Nachricht durch die Presse, insbesondere durch unsere kirchliche Presse. Es ging um Christen in Laos und Kambodscha – zwei Länder, besonders Laos, in denen die Christenverfolgung sehr stark ist. Wir hatten dort auch Mitarbeiter und wissen, wie gefährlich die Situation war. Die meisten Gemeinden in Laos sind geschlossen.
Trotz der Christenverfolgung wächst die Gemeinde. Anfangs dachte ich, das sei Unsinn – nicht trotz, sondern wegen der Christenverfolgung. In der gesamten Kirchengeschichte war jede Verfolgung immer ein Mittel, damit die Gemeinde wächst. Die Feinde hatten sich das anders vorgestellt.
Das Blut der Märtyrer ist der Same der Kirche gewesen – das wurde schon im Altertum gesagt. So war es in Russland, in Bulgarien, in der Ukraine und auch in China. Warum ist das so? In der Verfolgung geht es plötzlich nicht mehr um Kirchbauten. Es geht nicht mehr um Wahlen von Ältesten oder um die Eitelkeiten von Predigern und all die Dinge, die in unseren Gemeinden oft eine Rolle spielen.
Es geht nicht mehr um Wohlstand und Wellness, also darum, wie es einem gut geht. Die Gemeinde, die verfolgt wird, hat nichts mehr zu bieten. Sie hat keinen Lebensraum. Im Islam hat die Jesusgemeinde keinen Lebensraum. Nach der Scharia ist das nicht vorgesehen. Die Gemeinde hat vielleicht ein begrenztes Duldungsrecht, solange man es noch zulässt, aber irgendwann muss sie ausgelöscht werden.
Was bleibt dann? Nur das Vertrauen auf Jesus. Die Gemeinde kann wirklich sagen: „Der Name des Herrn ist ein fester Turm. Der Gerechte läuft dorthin und wird gerettet.“
Die Kraft des Wortes Gottes in Verfolgung und Bedrängnis
Wenn man die Geschichten liest, wie Menschen plötzlich von ihrem Glauben erfahren haben – etwa während der bolschewistischen Revolution, im Kommunismus oder in den schrecklichen Verfolgungen durch den Islam und den Buddhismus im vergangenen Jahrhundert –, dann sieht man, dass Hunderttausende in der Türkei und an vielen anderen Orten ums Leben gekommen sind. Überall dort, wo nichts mehr geblieben ist, gab es Menschen, die sagten: „Ich will mich an Jesus halten.“ Und dann geschieht das Wunderbare, dass dieses Zeugnis plötzlich aufblüht.
Das verstehen wir zwar nicht, aber so hat es Jesus selbst gesagt: Das Samenkorn seines Wortes wächst. Es gibt immer nur Wachstum aus dem Samenkorn des Wortes. Es gibt keinen Christen, der anders Christ wird als durch das Samenkorn des Wortes Gottes. Man denke an das Gleichnis vom vierfachen Ackerfeld, auf das das Wort ausgestreut wird, wächst, aufgeht und Frucht bringt.
Darum ist Verfolgung nie ein Verhängnis gewesen, sondern immer voller Verheißung. Trotzdem wollen wir ergriffen und mitfühlend an die schweren Leiden denken, die heute Abend über unzählige Christengemeinden in der Welt hereinbrechen.
Mein erster Punkt ist daher: Es ist mir wichtig, dass wir als leidensscheue Menschen wieder mutig werden – mutig zum Gehorsam gegenüber Jesus. Jesus sagt deutlich: „Siehe, ich sende euch wie Schafe mitten unter die Wölfe.“ Stellen Sie sich vor, man lässt ein Schaf in ein Wolfsgehege im Zoo – es würde sofort zerrissen werden. Doch unsere Schüler erleben Ähnliches, wenn sie an ihren Gymnasien einen Gebetskreis gründen.
Ich erinnere mich an einen jungen Mitarbeiter, der an seinem Gymnasium einen Gebetskreis starten wollte. Beim nächsten Schulbesuch hing ein großes Spottplakat, und alle standen drumherum. Sie bahnten ihm die Gasse frei. Er sagte: „Ich will mich rächen. Ich weiß, wer das gemalt hat.“ Doch man sagte zu ihm: „Du brichst dich nicht. Wir lesen das mal gemeinsam: Schafe unter die Wölfe – weil Jesus auch die Wölfe bekehren will.“ Und das ist das Wunderbarste daran.
Reisende Wölfe können nur durch die Lammesart bekehrt werden. Die Eidlinger Schwester hat uns dazu ein schönes Lied gedichtet: „Herr, wenn mich festhält deine starke Hand.“ Die guten Redakteure des Kirchengesangbuchs haben allerdings eine Zeile verändert – und viele Texte insgesamt. Das ist sehr schade. Zum Glück haben sie nicht die Zeile „Herr, deine Lammesart prägt tief in mich“ gestrichen.
Wir dachten zunächst, Frauen und die Lammesart – das sei Feminismus. Doch die Lammesart ist das Kennzeichen für Männer und Frauen gleichermaßen. Sie bedeutet, dass wir uns zerfetzen lassen, dass wir geduldig bleiben und uns nicht ärgern, auch wenn wir verspottet werden.
Beten Sie dafür und wissen Sie, wo Sie Ihr Liebeszeugnis geben. Es kann sein, dass derjenige, der Sie verspottet hat, schon kurze Zeit später selbst von Jesus berührt wird. So war es immer in der Geschichte der Christenheit.
Zeugnisse aus der Verfolgung: China und andere Länder
In dem beeindruckenden Film „Der Christen von China – Das Kreuz, das eindrücklichste, was es heute überhaupt gibt“ erzählen in der zweiten Folge zahlreiche Menschen von ihren Erfahrungen. Ich kenne einige von ihnen, die 23 Jahre im Straflager verbracht haben. Einer berichtet, dass er damals zehn Studenten der Verfolgungstruppe unter Mao Zedong angehörte. Diese Verfolgung richtete sich gegen alle Kirchen, die in den Siebzigerjahren in der großen Kirchenverfolgung unter Mao Zedong in China geschlossen wurden.
Er erzählt, wie sie auf einen alten Pastor mit ihren Stiefeln herumtrampelten, als sie ihn festnahmen. Der Pastor betete im Sterben: „Eröffne ihnen die Augen, dass sie dich sehen.“ Ein Jahr später, noch während des Höhepunkts des Maoismus, wurde dieser Mann Christ.
Die Art, wie Jesus Menschen, die wie Wölfe sind, bekehrt, ist einzigartig. Was heute in China geschieht, hat es in dieser Form noch nie gegeben. Ohne Zutun irgendeiner Missionsorganisation erlebt das Land die größte Erweckung, die man sich vorstellen kann – in einem Land, das alles verbietet, was man sich denken kann.
Heute rechnen wir nicht mehr mit 70 Millionen bibeltreuen Jesus-Anhängern, sondern mit 100 Millionen. Als die Missionare 1949 China verlassen mussten, gab es dort nur 750 Christen. Viele von ihnen waren sogenannte Reichschristen, die ihren Glauben vor allem wegen des äußeren Wohlstands praktizierten. Jetzt aber, mitten in der Verfolgung, ist eine Erweckung ausgebrochen, die sich kaum in Worte fassen lässt – besonders in den Hausgemeinden.
Zunächst wurde diese Erweckung geleugnet. Doch wenn man die Bilder und Filme betrachtet, die die chinesischen Gemeinden uns zur Verfügung stellen, wird deutlich, dass Jesus wirklich wirkt.
Der Widerstand gegen Jesus ist bis heute enorm, auch im kommunistischen System Chinas. Warum ist das so? Wer könnte es bei uns ertragen, wenn Jesus sagt: „Ich bin der Weg und die Wahrheit und das Leben. Niemand kommt zum Vater außer durch mich“ (Johannes 14,6)?
So etwas gab es noch nie. Kein Diktator, weder Hitler noch Stalin, hat so etwas je behauptet. Doch Jesus sagt es – und die Wahrheit zeigt sich im Gewissen eines jeden Menschen.
Erinnern wir uns daran, dass es keinen anderen Weg gibt als Jesus, kein anderes Heil als ihn allein. Jesus sagt: „Ich bin das Licht der Welt“ (Johannes 8,12), nicht die Vernunft. Er schließt alles andere aus.
Die Herausforderung des Glaubens in der Geschichte und Gegenwart
Wir haben in Deutschland auch Theologen, ich denke an Friedrich Schleiermacher im Jahr 1835, in der großen Zeit der Kultur, dem Kulturprotestantismus. Schleiermacher hat gesagt, Jesus habe sich nicht als den einzigen Erlöser bezeichnet. Es gibt viele Religionen neben dem Christentum, die ebenfalls eine Bedeutung haben.
Dann sagte er: Die Zeiten der Verfolgung und des Evangeliums willen liegen endgültig hinter uns. Doch dann kam das Dritte Reich und die Bekennende Kirche. Plötzlich war es wieder eine Frage von Leben und Tod.
Ein Graf von Moltke stand vor dem Volksgerichtshof unter dem Vorsitz von Freisler. Freisler brüllte so laut, dass der ganze Saal wackelte: „Das Feigenblatt ist ab, nehmen Sie Ihre Befehle aus dem Jenseits oder vom Führer!“ Moltke antwortete, er brauche gar keine weitere Antwort zu geben, denn es war klar, was er wisse. Es gebe nur das Wort seines Herrn, dem er gehöre. So gab er sein Leben hin.
Das ist auch ein Zeichen für unsere junge Generation: Der Preis, von dem Jesus spricht, ist nicht zu groß. Deshalb hat Jesus seine Boten ausgesandt, ohne Gold, ohne Silber und ohne irgendwelche Ausrüstung.
Ich darf es immer wieder sagen: In vielen Gemeinden regt man sich auf, wenn ich sage, die finanziellen Fragen sind heute nicht die wichtigsten. Wir sind die reichste Kirche, die es in Deutschland gibt – reicher als der Vatikan. Viel wichtiger ist die geistliche Frage: Leben wir noch in den Spuren von Jesus? Geben wir das Zeugnis von Jesus noch an die Welt weiter?
Wir schulden der Welt, die verloren geht, weil sie Jesus nicht kennt, etwas. Trotz ihres ganzen Wohlstands, ihrer Banken und allem, was sie besitzt, ist sie eine verlorene, von Gott gefallene Welt. Ohne Jesus gibt es keine Rettung und kein Heilen.
Darum ist es so schön, dass die Gemeinde nur am Sieg teilhat, wenn sie dieses Wort weitergibt.
Die Situation der Christen in Nigeria und die Kraft des stillen Zeugnisses
Jesus sendet uns.
Nigeria erlebt derzeit die schlimmste Christenverfolgung. Besonders betroffen sind die mutigen Christen der Evangelischen Kirchen Westafrikas, den Ekwa-Kirchen, mit denen wir seit langem, von Anfang an, in enger Verbindung stehen. Bereits zu Beginn haben sie 1.500 Missionare in muslimische Gebiete geschickt.
Man sagt bei uns oft: „Da provoziert ihr doch den Widerstand.“ Doch Jesus sagt: „Ich sende euch wie Schafe mitten unter die Wölfe.“ Diese Gemeinden haben im Norden Nigerias eine beeindruckende Ernte eingebracht und ein unglaubliches Wachstum erlebt.
Bis heute sind dies Bibelkirchen. Das Kennzeichen dieser wachsenden Gemeinden sind nicht Methoden. Heute suchen viele nach Methoden, um Wachstum zu erzielen. Doch man sollte sich niemals auf Methoden verlassen. Im Neuen Testament ist alles offen. Egal, wie man es organisiert – es geht immer nur mit Jesus und seinem Wort!
So sind Gemeinden im Missionsgebiet entstanden und so sind sie auch in der Verfolgung gewachsen.
Angela Merkel war zuletzt wieder in Nigeria. Sie hat erschütternde Berichte gehört. In den letzten Wochen war die Lage dort furchtbar – Frauen und Kinder werden ohne Grund angegriffen.
Natürlich gibt es bei uns liberale Christen, die sagen: „Warum haltet ihr nicht den Mund?“ Ja, das kann man machen. Aber niemand wird dazu gezwungen. Niemals hat Mission Zwang ausgeübt. Es war immer das wehrlose, stille Zeugnis in der Mission, in ganzer Ohnmacht und Schwäche, das bezeugt wurde. So wie es diese Kirchen tun – von Jesus, seinem Heil und seinem Wort.
Interessanterweise kommen in keinem Gebiet Afrikas so viele Menschen zum Glauben an Jesus wie in Nigeria – und das trotz der vielen Muslime. Das geschieht durch das Zeugnis der Liebe.
Die Gemeinden haben uns gebeten, für sie zu beten, dass sie nicht zurückschlagen. Sie könnten es, denn viele hohe Offiziere und Generäle gehören zu ihnen. Aber sie wollen nicht zurückschlagen.
Wenn man ihnen, wie bei einer Gemeinde schon zum fünften Mal, die Kirche anzündet, wollen sie dennoch lieben und das Wort von Jesus weitersagen. Dieses Zeugnis trifft auf offene Herzen der Muslime. Denn auch die Muslime sind tief erschüttert über die schreckliche, dämonische Macht des Terrorismus.
Das stille Liebeszeugnis wirkt. Paulus schreibt an Timotheus: „Schäme dich nicht des Zeugnisses von unserem Herrn noch meiner, der ich sein Gefangener bin.“ Er spricht immer wieder von seinen Leiden und seiner Gefangenschaft.
Mit großer Kraft bezeugten die Apostel die Auferstehung von Jesus (Apostelgeschichte 4), gerade nachdem ihre führenden Apostel verhaftet wurden. Das ist das Wort, das die Welt heute braucht, und das ist das Thema, das die Welt braucht.
In der Gemeinde kann man nichts Größeres tun, als das Zeugnis wieder in den Mittelpunkt des Dienstes zu stellen. Das ist die große Einladung des guten Hirten, der das will.
So sagt Jesus auch hier: „Man wird euch vor Statthalter und Könige führen, um meinetwillen Zeugnis abzulegen vor ihnen und den Heiden.“ (Markus 13,9) Das Wichtigste ist das Zeugnis von Jesus.
Wir können keinen Menschen zum Glauben führen. Wir können nur Jesus bezeugen. So hat uns Jesus es aufgetragen. Das andere macht der Heilige Geist. Das Wecken des Glaubens kann kein Mensch, kein Evangelist – weder Ulrich Parzany noch Billy Graham – bezeugen.
Und genau das muss heute in aller Deutlichkeit geschehen.
Die Unvermeidbarkeit von Anstoß und Ärgernis im Zeugnis
Man wird oft immer wieder fragen müssen: Haben wir uns eigentlich mit anderen Dingen beschäftigt? Haben wir vielleicht geglaubt, wir könnten die Welt verbessern? So haben Sie ja immer wieder die kulturprotestantischen Kreise verstanden: Wir können die Welt verändern, die Welt prägen, mit der Welt paktieren.
Dann hat man geglaubt, man könne es mit dem Kommunismus auf der Prager Friedenskonferenz arrangieren. Die deutschen Christen wiederum sagten, wir könnten es mit der nationalsozialistischen Ideologie tun. Vielleicht haben wir uns auch irgendwo wieder eingenistet. Doch wir können das Evangelium nicht bezeugen, ohne dass es einen Anstoß und ein Ärgernis gibt. Das ist nicht möglich.
In Russland führte dieses Verhältnis zwischen Kirche und Staat schließlich zur Revolution. Dort wurde die Kirche hinausgeworfen und man sagte: Wir brauchen dich nicht mehr mit deinem Staatskirchentum. Plötzlich war die Gemeinde in Russland wieder das, was sie sein sollte: die Gebotene von Jesus, die Zeugin seines Wortes.
Es ist so wichtig, dass wir das auch bei uns wieder entdecken. In der Offenbarung wird es als die schlimmste Verfehlung der Jesusgemeinde in der Endzeit angesehen, wenn man sich mit den Mächten dieser Welt einlässt – mit der schrecklichen Bilderhure Babylon.
Da muss man immer wieder fragen: Herr, sind wir es mit unserer Gemeinde, die wir meinen, wir könnten uns anpassen an diese Mächte dieser Welt? Wollen wir wieder nur eine Jesusgemeinde sein, in den Spuren von Jesus wandeln und bei ihm bleiben?
Die Bedeutung des Wortes Gottes und die Kraft des Geistes in der Verfolgung
Das Leiden der verfolgten Gemeinde ist ein mächtiges Zeugnis. Sorgt euch nicht darum, was ihr reden sollt – also nicht so sehr, was wir sagen –, denn euch wird verheißen, dass das Wort, das euch der Geist Gottes eingibt, eine große Bedeutung hat.
Ich sehe es als das Schlimmste in unseren Tagen an, dass das Wort Gottes so gering geachtet wird. Mir ist noch schwer diese schreckliche Diskussion, die vor wenigen Wochen in Edea über die Geltung des Wortes Gottes geführt wurde. Ich möchte darüber nicht streiten und auch nie über irgendwelche dunklen Stellen der Bibel diskutieren. Wenn sie uns verborgen sind, dann bleiben sie uns verborgen.
Dein Wort ist unseres Herzens Schutz, der Ort, an dem wir uns bergen können. Das Wort Gottes ist alles, wovon wir leben, und genau das erlebt die verfolgte Gemeinde. Ich habe das in Äthiopien erlebt, in der schrecklichen marxistischen Militärdiktatur. 1982 reiste ich dorthin, meine Frau begleitete mich, da es unsere Urlaubszeit war. Tausend Gemeinden waren geschlossen, Hunderte von Predigern in Haft – und wir wussten hierzulande nichts davon.
Dann erzählten sie, wie das Wort Gottes jetzt im Gefängnis ausgeteilt und gepredigt wird. Du ahnst nicht, was dort vor sich geht: eine große Freude, denn sie haben dieses Wort Gottes, eine Konzentration auf das Wort Gottes.
Als ich eine Reisegruppe durch China führte, wollten wir am Ende noch einen Gottesdienst besuchen, weil unser Flugzeug so spät ging. Wir fragten, wo Gottesdienste stattfinden. Die Reiseleiter sagten, sie wüssten nicht, wo es Gottesdienste gibt, denn in China sind Kirche und Staat getrennt. Wir riefen in Deutschland an, und dort erfuhren wir, dass gleich beim Platz des Himmlischen Friedens eine Gemeinde fünfmal hintereinander Gottesdienst feierte. Man sah kaum etwas, doch im Hinterhof waren tausend Leute versammelt – jeweils in Schichten nacheinander, fast nur junge Leute, und jeder hatte eine Bibel auf den Knien.
In der ganzen Dritten Welt, in all den Verfolgungsgemeinden – ob in Usbekistan, Laos, Kambodscha, Kuba, Mauretanien oder Somalia – wirst du keinen Christen finden, der nicht das Wort Gottes lesen will. Wenn der Pastor predigt, glaubt er ihm nicht einfach, sondern er will das Wort selbst haben. Sie halten sich an dieses Wort. Dein Wort ist wahr und trügt nicht. Es hält gewiss, was es verspricht, im Tod und auch im Leben.
Daran können wir von der verfolgten Gemeinde lernen, und daran halten wir uns. Es ist eures Vaters Geist, der dadurch wirkt, und das ist das Zeugnis von Jesus, das wir haben. Dadurch wird in der Verfolgung der Weinstock beschnitten, damit er mehr Frucht bringen kann und das Eigentliche wiederherkommt.
Der Leiter der größten Hauskirchenversammlung in China, Samuel Lemp in Kanton, versammelt acht Leute. Wie das logistisch überhaupt funktioniert, ist ein Rätsel. Ein alter Mann sagte: „Wir brauchen Verfolgung, damit wir näher bei Jesus bleiben.“
Jetzt sagen Sie bitte nicht schnell: „Wir brauchen auch Verfolgung, bei uns wäre das meiste an Christlichkeit weggeblasen.“ Aber wir können heute schon den Ernst der verfolgten Gemeinde leben und dieser Genauigkeit in der Nachfolge Jesu treu bleiben.
Sagt den Christen im Westen, sie sollen nicht um Freiheit für uns beten. Der mäßige Druck vonseiten der Regierung hält uns nah beieinander und nah beim Herrn.
Schon die Bibel sagt bei den Sendschreiben: „Du bist arm.“ Natürlich bist du arm, weil alles fehlt. Du bist keine große, starke Gemeinde, nicht einflussreich. Aber du bist reich. Warum? Weil du Jesus und seine Verheißungen hast. Wenn du sie hast, bist du unüberwindlich.
Das müssen wir wieder lernen: Wir sollen nicht nach äußerer Macht, Ehre und Anerkennung gieren. Das ist so groß, dass man sich darauf verlassen kann.
Diese Bibeltreue ist das entscheidende Kennzeichen der bedrängten und verfolgten Gemeinde, egal wo sie ist. Zentralasien ist da ganz stark, wir haben es in den meisten asiatischen Ländern und in vielen Ländern Afrikas.
Das Wunderbare ist, dass Jesus seine Boten dort, wo sie völlig schwach waren und kaum mit ihm gerechnet haben, stark gemacht hat. Wir haben unzählige Beispiele aus der kommunistischen Verfolgung, wie schwache Menschen plötzlich stark wurden. Wir haben es in der Hugenottenverfolgung erlebt, wie Leute, die keine Kraft hatten, plötzlich zu leuchtenden Zeugen des Evangeliums wurden.
Herr, mach uns stark, dass wir das auch können, wo es heute bei uns nötig ist. Dass wir ohne Scheu und ohne Genieren deinen Namen bekennen vor der Welt.
Die Bedeutung des Wortes Gottes in der Gemeinde heute
Das ist so wichtig. Ich habe oft den Eindruck, dass manche meinen, sie müssten mit ihrer strahlenden Persönlichkeit das Wort Gottes „aufpäppeln“. Sie denken also: Wenn die Leute mich sehen, kann ich irgendwann noch mit dem Wort Gottes kommen.
Ich bin oft bedrückt, wenn ich sehe, wie in vielen Gemeinden keine Bibelstunde mehr gehalten wird, weil man sagt, das sei doch so fad. Wer will denn heute noch das Wort Gottes hören? Das Wort Gottes ist aber auch heute die einzige Attraktion, die wir haben. Alle Events, die sie veranstalten, und alles, was sie sonst an Aktionen machen, ist lächerlich im Vergleich zur Kraft des vollmächtig zugesprochenen Wortes.
Die meisten Menschen leiden gesundheitlich, haben Ehekrisen, Familiennöte und Sorgen um die Enkel. Dann erlebt man die Siege von Jesus in einer so überwältigenden Weise. Die Menschen hungern doch nach diesem Zuspruch, nach dem Wort vom Sieg.
Darum ist das für uns so wichtig, auch gegenüber den vielen Alten und Kranken, die mit ihrem Leben nicht mehr fertig werden. Deshalb haben wir diesen Dienst zu tun.
Die Bewahrung der leidenden Gemeinde und das Vertrauen auf Gott
Und noch das Letzte: Die leidende, verfolgte Gemeinde wird wunderbar bewahrt. Das sagt Jesus in den Worten danach: Eure Haare auf dem Haupt sind alle gezählt. Das ist unglaublich und für uns eigentlich gar nicht wichtig. Wir sind eitel, so wie ich selbst. Wenn jetzt die Haare ausfallen, denken wir: „Ach, jetzt gehen die Haare.“
Doch Jesus hat alles unter seiner Kontrolle – alles, auch die kleinen Dinge. Selbst wenn Familienbande zerreißen und es dazu kommt, dass die Söhne ihre Eltern verklagen und die Eltern ihre Söhne, sagt Jesus: „Hütet euch vor den Menschen! Ihr könnt mit gar keinem Menschen rechnen, aber vertraut auf die Treue eures Gottes, vertraut einfältig auf die Treue eures Gottes!“
Niemand hat das so eindrucksvoll ausgelegt wie Dietrich Bonhoeffer in seinem unvergleichlichen Buch über die Nachfolge Jesu, gerade dieses Thema. Bei ihm versteht man es durch seinen eigenen Kampf. Er hat es so formuliert: Es sei tragisch, dass manche meinen, mit der Klugheit der Schlangen müssten sie jetzt irgendeinen Trick erfinden. Aber er sagt: Nein, eben nicht die Tricks und Gedanken der Trickser, sondern vertraue allein auf das Wort von Jesus und halte dich nur an das Wort von Jesus.
Ich sage, Dietrich Bonhoeffer, das gilt gerade in der Stunde der Verfolgung. Dann kannst du standhaft bleiben und musst nicht tricksen, um dich mit Halbwahrheiten durchzuschlängeln. Bleibe auf der Spur, die Jesus dir weist. Du weißt, was Jesus von dir will und was er dir aufgetragen hat. Wir haben ein Zeugnis in dieser Welt.
Die Herausforderung der Stellung zur Welt
Seit vielen Jahren habe ich immer wieder gebeten, bei Glaubenskonferenzen das Thema „Unsere Stellung zur Welt“ aufzugreifen. Es ist ein sehr wichtiges Thema. Die meisten Christen wissen nicht, wie sie sich zur Welt verhalten sollen.
Wir lieben doch die Welt. Schauen Sie sich die blühenden Wiesen und die herrlichen Wälder an. Hier rundherum sind nur die Lahö. Wir lieben auch die Menschen. Aber wo fängt es an, wenn Paulus sagt: „Stellt euch nicht dieser Welt gleich“? Wo sind Christen anders? Wo leben sie alternativ?
In unseren christlichen Gemeinden sind längst alle Gottesordnungen ins Wanken gekommen. Alle Maßstäbe der Bibel gelten nicht mehr – selbst in den entschiedenen Gemeinden nicht. Dann stellt sich wieder die Frage: Was ist unser Auftrag?
Die verfolgte Gemeinde erinnert uns daran, dass die Gemeinde nicht mehr in der Gemeinde eingegangen ist. Ich habe oft Christen in Verfolgungsländern gesagt, ob das in China war oder in Afrika, auch oft in der ugandischen Verfolgung unter Idi Amin, die so schlimm war. Ein Enkelsohn von mir war jetzt ein Jahr im Südsudan und hat dort mitgeholfen. Sie sagten: „Ihr müsst für uns beten.“
Und dann sagten sie: „Wir wissen, dass eure Situation noch viel schwieriger ist, weil ihr oft nicht einmal merkt, wo die Verfolgung eures Glaubens anfängt. Wir wollen für euch beten, dass ihr Jesus treu nachfolgen könnt in euren Situationen.“
Für uns ist das wieder so wichtig: Jeder Druck, egal wie er kommt, ist eine Quelle der Freude, weil wir Jesus ganz nah erleben. Doktor Adschit Fernando hat ein Buch geschrieben, das mich sehr glücklich gemacht hat, weil es zeigt, wie in der Bibel Freude und Leiden zusammengehören.
Er hat viele Vorträge in Amerika vor Pastorenkonferenzen gehalten. Er lebt ständig in Lebensgefahr durch die Buddhisten in Sri Lanka. Dieses Buch wurde gerade mit tausend Exemplaren in Deutschland verkauft, weil der Verleger sagt, dafür interessiert sich kein Christ. Aber im Neuen Testament ist es ein zentrales Thema.
„Ich freue mich meiner Leiden“, sagt Paulus überall. Leiden gehört dazu. Wie er in Korinth in der Anfechtung war, überall ist vom Leiden die Rede – und immer verbunden mit der Freude. Bei Paulus ist das Leiden immer mit der Freude verbunden. Warum? Weil man im Leiden die Freude mit Jesus ganz stark erlebt. Jesus erfüllt seine Verheißungen.
Darum ist es so wichtig, wie Jesus sagt: „Ihr müsst aufpassen, dass ihr nicht von Gott verworfen werdet.“ Das ist die große Gefahr für die Gemeinde. Und da redet Jesus auch von der Hölle: „Fürchtet euch, Vers 28, fürchtet euch aber vielmehr vor dem, der Leib und Seele verderben kann in der Hölle.“
Bleibt bei Jesus, bleibt bei seinem Zeugnis. Er ist der einzige Retter und der einzige Heiland. Außer ihm gibt es kein Heil und keine Rettung.
Schlussgebet und Beispiel aus der Geschichte
Wir wollen noch beten, lieber Herr, und dir danken, dass du uns diese herrliche Freude schenkst. Uns bedrückt es, wenn wir daran denken, durch welche äußere Not heute Abend viele Menschen in den unzähligen muslimischen Ländern, buddhistischen Ländern und im Hinduismus in Indien gehen müssen.
Wir hören immer wieder Berichte darüber. Aber, Herr, lass deine Gemeinde heute das erfahren. Wir wollen nicht beten, dass du sie aus dem Feuer der Läuterung herausholst, sondern dass du ihnen gibst, mit frohem Mund dich bezeugen zu können.
Hilf uns, zu begreifen, was wir heute verkündigen müssen und was in dieser Weltzeit notwendig ist. Ach, Herr, gib uns dies, damit wir es ergreifen und erkennen. Amen.
Ich habe noch etwas, ich habe viel vergessen, aber eins möchte ich noch anschließen.
1900, im Boxeraufstand in China, wurde eine amerikanische Missionarin namens Lizzie Atwater am 3. August 1900 von den Boxern getötet. Sie schrieb noch in einem Brief: „Ich sehne mich nach euch, fürchte aber, dass wir uns auf Erden nie mehr sehen. Ich bin bereit zu sterben, der Herr ist mir spürbar nah.“
Sie hatte noch ein Baby bei sich, von dem sie wusste, dass es ebenfalls getötet werden würde. Doch sie schrieb: „Er wird mich nicht verlassen. Mein kleines Baby wird mit mir gehen.“
Sie richtete ihre Worte an ihre Lieben: „Meine Liebe, meine Lieben, bleibt ganz mit Jesus verbunden und verleugnet den Herrn nicht um vergänglicher Dinge dieser Welt willen. Anders ist es nicht möglich, seinen Frieden zu haben, der alles Denken übersteigt.“
