Die Frau Babylon und das Tier: Symbolik und Bedeutung
Es kam einer der sieben himmlischen Boten, die ja, das habe ich schon gelesen, in Vers 4 erwähnt werden.
Und die Frau, die mit Purpur und Scharlach gekleidet war und mit Gold übergoldet, mit Edelsteinen und Perlen bedeckt, hatte einen goldenen Becher in ihrer Hand. Dieser Becher war voll von dem Gräuel der Unreinigkeit ihrer Hurerei.
Hier sehen wir also eine grässliche Frau. Auf ihrer Stirn steht der Name: Geheimnis, Babylon, die Große, die Mutter der Hurerei und der Gräuel des Erdlandes oder der Erde.
Ich sah die Frau trunken vom Blut der Heiligen und vom Blut der Zeugen Jesu. Hier haben wir es wieder: Die Frau ist betrunken vom Blut der Heiligen. Sie hat so viele Heilige getötet, dass sie jetzt davon betrunken ist – von den Zeugen Jesu.
Ich verwunderte mich sehr, als ich sie sah, mit großer Verwunderung. Es ist klar, dass er sich verwundert. Was ist das für ein Jerusalem, das so eine Hure geworden ist?
Der Bote sagte zu mir: „Weshalb verwunderst du dich? Ich werde dir das Geheimnis der Frau sagen und des Tieres, das sie trägt, das die sieben Köpfe und die zehn Hörner hat. Das Tier, das du sahst, war und ist nicht und ist im Begriff, hier aus dem Abgrund heraufzusteigen und ins Verderben zu gehen.“
Das Tier, das du sahst, war und ist nicht, und ist im Begriff, fast aus dem Abgrund aufzusteigen. Wir haben das schon mal gelesen: Das Tier ist das römische Reich. Es hat den Anschein, als höre es auf zu existieren, doch dann existiert es doch wieder. Schließlich geht es ins Verderben, es geht zugrunde.
Die, die auf der Erde oder auf dem Erdland wohnen, deren Namen nicht im Buch des Lebens geschrieben sind von der Gründung der Welt an, werden sich verwundern, wenn sie das Tier sehen – ein gewisses, das war und nicht ist, dieses gleich es ist.
Hier ist der Verstand: Die sieben Köpfe sind sieben Berge. Also, das ist Rom. Rom sitzt auf den sieben Bergen, auf denen die Frau sitzt. Die Frau sitzt auf Rom. Die Frau ist Jerusalem. Jerusalem sitzt auf Rom. Nicht Rom sitzt auf Rom, das geht nicht. Jerusalem sitzt auf Rom. Das heißt, die Frau reitet das Tier.
Es geht gar nicht, dass die Frau Rom ist. Es kann nicht Rom sein, dass Rom Rom reitet, aber es kann sehr wohl Jerusalem Rom reiten. Die Frau reitet das Tier, das heißt, die Frau nimmt Einfluss auf das Tier.
Und sie sind sieben Könige, nämlich die Köpfe des Tieres sind sieben Könige. Das sind die sieben Kaiser, von denen wir schon gesagt haben, die fünf fielen, der eine ist – also der sechste ist Nero, wie ich meine. Der andere kam noch nicht, das wäre dann Vespasian.
Die drei Soldatenkaiser werden übergangen. Wenn er gekommen ist, muss er nur kurz bleiben, es ist immer nur noch kurz bis zum Ende. Das Ende kommt bald, und der Herr kommt bald.
Das Tier, das war und nicht ist, es selbst ist auch ein achter. Das habe ich gesagt. Vespasian: In Vespasian ist das römische Reich zu neuer Blüte gekommen, und damit ist das Tier wieder aufgelebt nach den Wirren und nach dem Tod von Nero.
Er ist von den Sieben, Vespasian ist ein zweiter Nero, und ins Verderben geht er fort. Auch er muss ins Verderben, wie alle anderen Kaiser des Römischen Reiches auch.
Und die zehn Könige beziehungsweise das kann hier das Tier gemeint sein: Das ganze Tier, das Römische Reich, geht ins Verderben. Es muss nicht Vespasian gemeinsam sein, aber mit Vespasian ist das Römische Reich wieder eine Regierung und wieder eine Macht.
Punkt. Und auf diese Weise lebt das Tier also weiter als römisches Kaiserreich, das ist der achte. Vespasian verkörpert hier das römische Kaiserreich und die Fortführung des Reiches.
Die zehn Könige und ihr Verhältnis zum Tier
Vers zwölf: Und die zehn Hörner, die du sahst, sind zehn Könige, welche noch kein Königreich bekommen haben.
Man sagt, dass das Römische Reich in zehn Provinzen eingeteilt war. Wir müssen aber gar nicht so detailliert sein. Es kann einfach bedeuten: alle, die mit Rom zusammengearbeitet haben.
Diese zehn Könige hatten nicht dieselbe Macht wie der Kaiser, aber sie arbeiten zusammen mit dem Tier. Sie bekommen Vollmacht wie Könige, und zwar eine Stunde lang mit dem Tier. Sie sind nicht Könige, aber wie Könige herrschen sie durch den Anschluss an das Tier. Sie dienen dem Tier.
Diese haben eine Meinung und übergeben ihre Kraft und Vollmacht dem Tier. Das hat nichts zu tun mit der Europäischen Union, sondern mit der damaligen Zeit. Was interessiert denn die Gemeinden von Ephesus und Smyrna die Europäische Union? Versteht ihr? An der sind sie nicht interessiert.
Und dann geht es weiter: Diese werden mit dem Lamm Krieg führen. Ja, das ist jetzt interessant, Vers 14. Inwiefern führen denn die Könige, die mit dem Tier zusammenarbeiten, einen Krieg mit dem Lamm? Inwiefern ziehen diese in den Krieg gegen das Lamm?
Ich kann mir das nur so vorstellen, dass sie das tun, indem sie gegen die Heiligen Krieg führen. Wer gegen die Heiligen Krieg führt, führt einen Krieg gegen Gott.
Ich habe dazu eine Stelle, wenn ich sie jetzt schnell finde, kann ich sie noch vorlesen. Die zehn Könige aus dem Alten Testament. Im Alten Testament gibt es nämlich so eine Stelle... Oh, das habe ich jetzt nicht hier. Moment.
Sie führen Krieg mit dem Lamm, hier haben wir es: Jeremia 50,24-25. Ich darf das vorlesen: „Ich habe dir Schlingen gelegt, und du wurdest gefangen, Babel.“ Es geht hier um das irdische Babel, das damalige Babel.
„Ich habe dir Schlingen gelegt, und du wurdest auch gefangen, Babel, ohne dass du es wusstest. Du wurdest gefunden und auch ergriffen, weil du dich gegen Yahweh in Krieg eingelassen hast.“ Babylon hat sich gegen Gott in Krieg eingelassen. Jeremia 50,24.
Also Gott: Babylon hat, indem sie gegen Jerusalem vorgegangen ist, gegen das damals noch heilige Jerusalem, gegen das Gottesvolk, sich in Krieg gegen Gott eingelassen.
„Weil du dich gegen Yahweh in Krieg eingelassen hast, hat Yahweh seine Rüstkammer aufgetan und hervorgeholt die Waffen seines Grimmes; denn Yahweh, der Heere, hat ein Werk im Lande der Chaldea.“
Jetzt zieht der Herr in den Krieg gegen Babylon, weil Babylon gegen das Gottesvolk gekämpft hat. Jetzt kommt der Herr und kämpft gegen Babylon.
Hier sieht man: Der Kampf gegen Gott ist dann, wenn man gegen Gottes Volk kämpft. Dann ist es ein Kampf gegen Gott.
Diese Könige und das Tier kämpfen gegen das Lamm, und das Lamm wird sie überwinden. Jetzt kämpft das Lamm gegen sie und wird sie überwinden, wird sie töten. Das haben wir dann in Kapitel 19, das werden wir noch lesen.
Denn er ist der Herr der Herren und der König der Könige. Und die, die mit ihm sind, sind Gerufene, Erwählte und Treue. Das sind die Gläubigen.
Sie sind gerufen worden und haben auf den Ruf geantwortet. Dadurch hat Gott sie erwählt. Wenn man antwortet, wird man erwählt. Und wenn man erwählt wird, soll man treu bleiben.
Sie sind Gerufene, Erwählte und Treue. Das sind die Gläubigen.
Die Zerstörung der Hure und das Gericht über Jerusalem
Und er sagt zu mir: Die Wasser, die du gesehen hast, auf denen die Hure sitzt, sind Volksscharen, Volksmengen, Völker und Sprachen. Die Hure hat also Kontakt mit der ganzen Welt, und zwar durch das Diasporajudentum.
Die zehn Hörner, die du auf dem Tier gesehen hast, werden die Hure hassen. Diese Hörner sind die Komplizen und Mitarbeiter des Tieres. Sie werden sie verwüsten. Das heißt, Vespasian hat aus allen Provinzen, vor allem aber aus den östlichen Provinzen, 60.000 Soldaten zusammengezogen. Er zog gegen Galiläa und Judäa, musste aber dann nach Rom, um die Kaiserkrone in Empfang zu nehmen.
Danach hat er Titus eingesetzt. Titus holte sich 80.000 Soldaten, ebenfalls viele aus dem Osten, und mit diesen vereinten Kräften konnten sie schließlich Jerusalem überwinden. Das ist hier beschrieben: Die zehn Hörner werden die Hure hassen, sie verwüsten, sie nackt machen, ihr Fleisch fressen und sie mit Feuer verbrennen.
Dieses Bild stammt genau aus Hesekiel 16. In Hesekiel 16 wurde die erste Zerstörung Jerusalems beschrieben, damals durch die Babylonier. Hier geht es darum, dass Gott Jerusalem durch die Römer zerstören ließ. Gott gab ihnen in ihre Herzen seine Absicht und seinen Willen. Er führte sie dazu, das Gericht auszuführen und ihre Königsherrschaft dem Tier zu geben, bis die Worte Gottes vollendet würden.
Alle diese Heere und Mächte haben sich mit dem Tier zusammengeschlossen, bis schließlich das Gericht über Jerusalem vollzogen wurde.
Die Frau, die du sahst, ist die große Stadt, die die Königsherrschaft über die Könige der Erde hat – oder über die Könige des Landes, je nachdem, wie man es übersetzt. Indem die Frau sich mit dem Tier verbunden hat, erhielt sie die Königsherrschaft über die Könige der Erde.
Das ist hier Jerusalem, nicht Rom. Denn durch das Tier erhielt Jerusalem diese Macht. Doch dann wandte sich das Tier gegen Jerusalem. Das ist ein weiterer Beweis dafür, dass die Hure Jerusalem sein muss.
Zuerst sehen wir eine Zusammenarbeit: Die Hure reitet auf dem Tier. Doch dann wendet sich das Tier gegen die Hure und tötet sie. Genau das ist in der Geschichte geschehen.
Das andere habe ich bereits erwähnt, nämlich die Macht der Juden, des Diasporajudentums und so weiter.
Der Untergang Babylons als Bild für Jerusalem
Kapitel 18 beschreibt den Untergang der Hure. Nach diesem sah ich einen anderen Boten aus dem Himmel herabsteigen. Er hatte große Vollmacht, und die Erde wurde von seiner Herrlichkeit erleuchtet. Mit großer Stimme rief er in Stärke: „Sie ist gefallen, sie ist gefallen, Babylon die Große!“
Diese Stadt war eine Wohnstätte geworden – ja, eine Wohnstätte von Dämonen. Sie war ein Aufenthaltsort für jeden unreinen Geist und für jeden unreinen und verhassten Vogel. Dieses Bild stammt aus dem alten Babylon und dem alten Edom. In Jesaja 34 und Jeremia 51 wird beschrieben, dass Babylon, das gerichtet ist, zur Wüste und zum Wüstland wird. Hier jedoch wird dieses Bild auf Jerusalem angewandt.
Inwiefern ist Jerusalem eine Stätte von Dämonen geworden? Nicht als es verödet war – das ist nicht gemeint. Vielmehr gab es in Jerusalem eine starke dämonische Aktivität. Der König der Könige war nach Jerusalem gekommen, wurde aber von Jerusalem verworfen. Er trieb in ganz Israel Dämonen aus, heilte Kranke und brachte überall Gutes.
Der Herr sagte, dieses ehebrecherische und böse Geschlecht sei wie ein dämonenbesessener Mann. Man treibt den Dämon aus dem Menschen aus, und nachdem das Haus gereinigt und gekehrt ist, nimmt der Dämon sieben Dämonen mit, die schlimmer sind als er selbst. Diese kehren zurück und machen das Haus zu einer Behausung von Dämonen. Die Situation wird schlimmer als zuvor. So wird es diesem Geschlecht ergehen, sagte der Herr.
Er sprach klar mit wem er es zu tun hatte. Diese Stelle findet sich in Matthäus 12, besonders in den Versen 41-45, und auch in Lukas 11, wo es heißt: Die Dämonenbehausung wird von den Männern von Ninive verurteilt, weil sie Buße taten auf die Verkündigung des Jona hin. Und siehe, hier ist mehr als Jona.
In Matthäus 12, Vers 43-45 heißt es: Wenn der unreine Geist von dem Menschen ausgefahren ist, durchwandert er wasserlose Stätten, sucht Ruhe und findet sie nicht. Dann sagt er: Ich werde in mein Haus zurückkehren, von dem ich ausgegangen bin. Wenn er kommt, findet er es leerstehend, gefegt und geschmückt vor. Dann nimmt er sieben andere Geister zu sich, die böser sind als er selbst. Sie fahren ein und wohnen dort, und das Ende dieses Menschen wird schlimmer sein als der Anfang.
Dieses böse Geschlecht, das damalige jüdische Volk, das den Messias verworfen hat, erlebte genau so, wie der Herr es vorausgesagt hatte, 40 Jahre später. Auch das ist ein Beweis, dass hier Jerusalem gemeint ist.
In Vers 3 heißt es vom Wein der Leidenschaft ihrer Hurerei: „Alle Völker haben davon getrunken, und die Könige der Erde trieben Hurerei mit ihr. Die Kaufleute der Erde wurden reich durch die Kraft ihrer Üppigkeit.“ Hier ist das Diaspora-Judentum gemeint, das mit den Juden Jerusalems Handel trieb und dadurch reich wurde. Jerusalem war eine der reichsten Städte, wenn nicht die reichste Stadt überhaupt in jener Zeit, durch den Tempelkult, den Tempelschatz und den Zehnten, den alle Juden, besonders die Reichen, dorthin brachten.
Dann hörte ich eine andere Stimme aus dem Himmel sagen: „Geht aus ihr hinaus, mein Volk, damit ihr nicht ihrer Sünden teilhaftig werdet und nicht von ihren Plagen empfangt.“ Das ist ein Zitat aus Jeremia, das genau auf Jerusalem zutrifft. Der Herr hatte gesagt: „Geht raus aus Jerusalem, lasst uns hinausziehen aus dieser Stadt, außerhalb des Lagers, und seine Schmacht tragen“ (Hebräer 13,14). Dort heißt es auch, dass wir hier keine bleibende Stadt haben, sondern die zukünftige suchen.
Diese Aufforderung, aus der Stadt hinauszugehen, wurde zu einem Zeitpunkt knapp vor der Zerstörung Jerusalems gegeben. Der Herr sagte: „Wenn ihr Jerusalem umzingelt seht, dann geht hinaus.“ Auch hier sollen die Gläubigen, das Volk Gottes, nicht teilhaftig werden an Jerusalem und nicht von ihren Plagen empfangen.
In Vers 5 heißt es: „Weil ihre Sünden bis zum Himmel folgten und Gott ihre Ungerechtigkeiten gedachte, vergilt er ihr, wie sie euch vergalt, und verdoppelt ihr das Doppelte nach ihren Werken.“ Im Becher, den sie mischte, mischt Gott das Doppelte ein, also den Zorneswein, damit sie ihn richtig austrinkt. Das ist Bildersprache für den Zornbecher.
So viel Qual und Trauer gebt ihr ihr, wie sie sich in Üppigkeit und Verherrlichung sonnte. Denn sie sagt in ihrem Herzen: „Ich sitze als Königin, und eine Verlassene bin ich nicht. Trauer werde ich auf keinen Fall sehen.“
Ich habe bereits Klagelieder 1, Vers 1 zitiert, wo Jerusalem, das damals verlassen wurde, sagt: „Ich sitze als Trauernde und als Fürstin.“ Dort heißt es: „Wie ist sie verlassen, die Fürstin unter den Städten! Wie ist sie zur Witwe geworden!“ Nun aber sagt sie: „Eine Witwe bin ich nicht.“
Diese Selbstherrlichkeit ist eine falsche Einschätzung. Jerusalem hat den Messias verworfen und ist dadurch eine Witwe geworden. Sie hat ihren eigenen Mann getötet, ihren eigenen Ehemann. Wenn man den Ehemann tötet, ist man eine Witwe. Doch sie sagt: „Nein, eine Witwe bin ich nicht.“ Sie sitzt als Königin, weil sie mit dem Tier in Verbindung stand. „Trauer werde ich auf keinen Fall sehen!“ – Ja, denkste!
Das Gericht über die große Stadt und die Reaktion der Welt
Vers 8: Deshalb werden ihre Plagen an einem Tag kommen: Tod, Trauer und Hungersnot. Mit Feuer wird sie verbrannt werden, denn der Herr ist stark, Gott, der sie richtet.
Es ist interessant: Die Hure wird nicht durch die Ankunft Christi gerichtet, sondern durch das Tier. Das Tier wiederum wird durch die Ankunft Christi gerichtet. Bei der Hure sehen wir nur, dass sie vom Tier getötet wird.
Die Könige der Erde, die mit ihrer Hurerei trieben und in Unzucht lebten, werden sie beweinen und beklagen, wenn sie den Rauch ihres Brandes sehen und aus Furcht vor ihrer Qual.
Dann rufen sie alle: Wehe, wehe der großen Stadt! Nun kommen die Klagelieder: Wehe, wehe der großen Stadt Babel, der starken Stadt, denn in einer Stunde ist das Gericht gekommen. Das heißt, es geschah sehr schnell. Die Belagerung dauerte lange, doch das tatsächliche Einnehmen der Stadt ging sehr schnell.
Die Kaufleute der Erde weinen und trauern über sie, weil niemand mehr ihre Ware kauft. Jetzt gibt es keinen Handel mehr, denn die Juden sind am Boden. Waren aus Gold und Silber und viele andere werden aufgezählt, mit denen die Juden gehandelt haben. Darunter sind auch Menschenleben – sie hat sogar mit Menschenleben gehandelt. In Vers 13 heißt es: „Leiber von Menschenseelen.“
Sie wird jetzt nichts mehr essen können, kein Obst mehr und so weiter.
Vers 15: Die Kaufleute, die mit diesen Dingen Handel trieben und an ihr reich wurden, werden aus Furcht vor ihrer Qual von ferne stehen. Sie werden weinen, trauern und sagen: Wehe, wehe der großen Stadt!
Diese war bekleidet wie mit Büssels, Purpur und Scharlach. Achtet einmal auf diese Stoffe: Das sind alles Stoffe aus dem Tempel, aus der Stiftshütte – Büssels, Purpur, Scharlach – und übergoldet mit Gold sowie bedeckt mit Edelgestein. Was hatte der Hohepriester auf seinem Ephod? Edelgesteine. Das sind alles Dinge aus dem jüdischen Kultus, aus dem Religionskultus, aus dem Tempel, die hier verwendet werden.
In einer Stunde ist der große Reichtum verwüstet worden. Jeder Steuermann und alle Mannschaften auf den Schiffen, all die Seeleute, die auf dem Meer beschäftigt waren, standen von fern und riefen laut, als sie den Rauch ihres Brandes sahen.
Ich habe schon gesagt: Vom Meer aus sieht man Jerusalem brennen, wenn es brennt. Sie sagten: Wehe! Welche Stadt ist gleich der großen Stadt?
Sie warfen Staub auf ihre Köpfe und riefen unter Weinen und Trauern: Wehe, wehe der großen Stadt!
Diese Stadt wird jetzt furchtbar betrauert, weil sie ihnen Reichtum gebracht hatte. Doch jetzt ist alles dahin – in einer Stunde verwüstet.
Vers 20: Seid fröhlich über sie! Feiert, ihr Himmel, das heißt: Seid fröhlich über sie, ihr Bewohner des Himmels, sowie die heiligen Apostel und Propheten.
Seid fröhlich, weil Gott euer Gericht an ihr vollzogen hat. Gott hat die Apostel und Propheten gerecht gemacht. Das Gericht, das die Apostel von ihr empfangen hatten, hat er ihnen jetzt zurückgegeben. Das ist die Rache, die nun stattgefunden hat.
Ein starker himmlischer Bote hob einen Stein auf, der wie ein großer Mühlstein war, und warf ihn ins Meer. So wird Babylon, die große Stadt, mit Gewalt niedergeworfen und nicht mehr gefunden werden.
Die Stimme und der Klang der Hafensänger, Musik, Flöten, Spieler und Trompeten werden nicht mehr gehört werden. Auch wird kein Künstler in irgendeiner Kunst mehr gefunden werden.
Hier sieht man den Reichtum: Musik, verschiedene Musikkünste, dann andere Künste wie Bildhauerei und anderes. Auch das Geräusch des Mühlsteins, das Vermahlen von Getreide, wird nicht mehr zu hören sein. Die Frauen sitzen ja jeden Morgen und bereiten ihr Müsli mit Weizen oder ähnlichem zu – das wird nicht mehr gehört werden.
Das Licht einer Lampe wird nicht mehr in ihr scheinen. Die Stimme des Bräutigams und der Braut, das sind Begriffe, die aus dem Alten Testament übernommen sind. Es ist fast schon ein Zitat aus dem Fall Babels und anderen Städten.
Sie werden nicht mehr in ihr gehört werden, weil deine Kaufleute die Großen der Erde waren und weil durch deine Zauberei alle Völker in die Irre geführt wurden.
Hier haben wir wieder das Thema Zauberei, das schon in Kapitel 9 erwähnt wurde. Das zeigt, dass sie sich mit Dämonischem eingelassen hat. Sie wurde die Synagoge des Satans, verführte andere Menschen und führte sie in die Irre, weil sie das Evangelium nicht selbst glaubte, sondern an ihren alten Dingen festhielt.
In ihr wurde das Blut von Propheten und Heiligen gefunden, und zwar von all denen, die im Land hingeschlachtet worden waren. Nicht auf der Erde allgemein, hier müsste man mit „im Land“ übersetzen, denn sie hat nicht auf der ganzen Erde das Blut vergossen, sondern im Land Israel hat sie alles Blut auf dem Gewissen.
Der Jubel im Himmel und die Hochzeit des Lammes
Kapitel neunzehn ist der Jubelruf, das vierfache Halleluja. Nach diesen Dingen hörte ich eine große Stimme einer zahlreichen Menge im Himmel, die sagte: Halleluja! Das heißt: Gelobt sei Gott, das Heil und die Herrlichkeit und die Ehre und die Kraft dem Herrn, unserem Gott.
Hier dringt das hebräische Denken wieder durch. Das Wort Halleluja ist ja ein hebräisches Wort, ebenso wie Harmagedon. Man merkt, dass hier hebräisch gedacht wird, obwohl es griechisch geschrieben ist. Er hat das hebräische Wort Halleluja auf Griechisch niedergeschrieben.
Es heißt: Das Heil und die Herrlichkeit und die Ehre und die Kraft dem Herrn, unserem Gott, weil seine Gerichte wahrhaftig und gerecht sind. Es wird betont, dass bei Gott keine Ungerechtigkeit herrscht, wenn das Gericht vollzogen wird. Die große Hure, die mit ihrer Hurerei das Land verderbte, wird gerichtet. Er rächte das Blut seiner Knechte und forderte es von ihrer Hand. Hier wird noch einmal betont, dass sie die Knechte Gottes auf dem Gewissen hat.
Dann folgt ein zweites Halleluja: Ihr Rauch steigt auf in alle Ewigkeit. Die 24 Ältesten und die vier Lebewesen fielen nieder und beteten Gott an, der auf dem Thron sitzt. Sie sagten: Amen, Halleluja – das ist das vierte Halleluja.
Es kam eine Stimme aus dem Thron, die sagte: Preist unseren Gott, alle seine Knechte, die ihn fürchten, Kleine und Große. Ich hörte etwas wie eine Stimme in der zahlreichen Menge, begleitet von einem Rauschen und vielen Donnern. Die Stimme sagte Halleluja, weil der Herrgott, der Machthaber über alles, seine Königsherrschaft angetreten hat.
Jetzt herrscht Gott, jetzt herrscht Gott, jetzt herrscht Gott! Die Hure ist gerecht gerichtet, die Apostel sind gerecht, und die Hure ist gerichtet. Lasst uns froh sein, lasst uns jubeln und ihm die Herrlichkeit geben, weil die Hochzeit des Lammes jetzt gekommen ist.
Das ist eine Ankündigung: Die Hochzeit ist jetzt gekommen. So wie man sagt, jetzt ist Weihnachten oder Ostern wieder gekommen, so wird hier gesagt, die Hochzeit ist in unmittelbarer Zukunft. Aber jetzt wird noch zum Hochzeitsfest eingeladen, bevor die Hochzeit beginnt. Man muss ja einladen.
Deshalb heißt es: Glückselig sind die, die zum Hochzeitsfest eingeladen sind. Die Hochzeit des Lammes ist gekommen, die Hure ist gerichtet, jetzt kann sich die Braut fertig machen. Seine Frau, seine Ehefrau, machte sich selbst bereit. Es wurde ihr gegeben, dass sie umkleidet werde mit reinem, glänzendem Büßungsstoff.
Übrigens, wenn hier von der Frau die Rede ist, dürfen wir uns nicht irritieren lassen. Die Hochzeit findet erst statt, aber den Namen Frau bekommt sie schon. Wenn ein Jude heiratet, hat seine Verlobte den Titel Frau. Bei den Juden gelten Verlobte als Ehefrau und Ehemann. Wenn eine Verlobung aufgelöst wird, ist das wie die Auflösung einer Ehe, obwohl sie noch nicht zusammenwohnen. Ab der Verlobung gelten sie schon als Eheleute.
Hier ist die Frau also die Verlobte, sie ist seine Frau. Die Frau sind alle Treuen, die Heiligen, die Gläubigen, die Knechte Gottes.
Das Nächste, was kommt, ist das Hochzeitsfest. Aber vorher noch: Es wurde ihr gegeben, dass sie umkleidet werde oder bekleidet werde mit reinem, glänzendem Büßungsstoff. Die Frau, die Ehefrau, die Geliebte, die Braut wird jetzt bekleidet und darf das Hochzeitskleid schon anziehen. Die Hochzeit steht kurz bevor.
Dieser Stoff, dieser weiße Stoff, symbolisiert die Gerechtigkeit, die zugesprochene Gerechtigkeit Jesu Christi, die sich auch in ihren Werken zeigt. Das ist das schöne Gewand, ihre innere Schönheit.
Er sagte zu mir: Schreibe, glückselig sind die, die zum Hochzeitsmahl gerufen oder geladen sind. Die Hochzeit wird vorbereitet, aber zur Hochzeit müssen auch die Leute eingeladen werden.
Hier liegt ein Doppelbild vor, wie es oft in der Bibel vorkommt. Einerseits sind die Gläubigen die Braut, andererseits sind sie die Hochzeitsgäste. Beides kommt in der Bibel vor. Einerseits sind die Gläubigen die Geliebte Gottes, andererseits dürfen sie alle am Hochzeitsmahl teilnehmen, weil sie alle Hochzeitsgäste sind.
Es sind also zwei Bilder in einem, nicht zwei verschiedene Gruppen.
Das ist auch in Matthäus 22 zu finden. Dort sagt Jesus, ein König möchte seinem Sohn Hochzeit machen und lädt die Leute ein. Zuerst lädt er Israel ein, aber die Israeliten wollen nicht kommen. Dann sagt er, geht an die Straßen und holt alle, alle sollen kommen. Sie werden alle eingeladen, auch zu dem großen Hochzeitsfest.
Das Hochzeitsfest ist hier die Vollendung. Übrigens hört die Hochzeit nie auf. Sie beginnt, wenn der Bräutigam in Herrlichkeit kommt und die Braut zu sich führt. Dann bleibt die Hochzeit ein Hochzeitsfest.
Alle Ewigkeit wird Hochzeit gefeiert. Das Bild ist ein ewiges. Die Freude der Hochzeit ist eine ewige Hochzeitsfreude. Es gibt keinen Ehealltag, der beginnt. Das gibt es nicht. Das Bild bleibt stehen: ewige Hochzeit.
Deshalb wird sie auch später, in Kapitel 21, immer noch die Braut des Lammes genannt.
Das Kommen des Messias zum Gericht
Ja, der Engel will jetzt niederfallen, will anbeten, und er sagt: „Bete Gott an!“ Der Engel will keine Anbetung.
Dann ist der Himmel geöffnet, Kapitel 19, Vers 11. Das ist jetzt das nächste, das wir uns anschauen. Kapitel 19, Vers 11. Hier haben wir diesen Übergangsanhang. Es wird noch einmal das Kommen des Messias in Herrlichkeit dargestellt. Und zwar kommt er zum Kampf gegen das Tier und den Falschpropheten. Er kommt, um die beiden Feinde zu richten, die eigentlich die Hure Babylon gerichtet haben. Aber diese Feinde waren ja auch böse und haben gegen ihn gekämpft. Sie werden jetzt auch gerichtet.
Das heißt, nachdem die Hure gerichtet ist und die Gläubigen weiterhin zum Hochzeitsmahl eingeladen werden, gibt es einen Abschluss. Jetzt werden das Tier und der Falschprophet gerichtet. Das zeigt schon, dass das Tier nicht nur ein Feind der damaligen Zeit ist, sondern im Wesen immer dasselbe bleibt. Das Tier ist die politische Macht – egal, ob sie Nordkorea, Rom oder sonst wie heißt. Es ist im Wesen immer dasselbe.
Auch der Falschprophet ist im Wesen immer derselbe. Es gibt immer Falschpropheten in verschiedensten Gesichtern. Es ist nicht ein einzelner Mann, der Falschprophet, sondern er steht für die religiöse Verführungsmacht, die von Christus wegführt.
Hier müsste die Prophetie nun einen gewaltigen Sprung machen, denn bisher bezog sie sich auf Jerusalem in der damaligen Zeit. Jetzt geht es wirklich um die Endzeit, um die letzte Zeit. Aber wir dürfen nie die prophetische Perspektive vergessen. Für den alttestamentlichen Propheten und auch im Neuen Testament ist das typisch: Es handelt sich um eine Bergspitzenperspektive. Das heißt, in diesem Bild fallen verschiedene Zeiten zusammen.
Der Prophet kann nicht sagen, dass noch zweitausend Jahre vergehen, bis es dann passiert. Im Gegenteil: Er weiß selbst nicht, wann es kommt. Hier wird das Kommen des Messias zum Gericht über das römische Tier und über jegliches Tier dargestellt, vor allem über das römische Tier und den Falschpropheten der damaligen Zeit. Das wird so zusammengeblendet, wie wir es in Kapitel 6 gesehen haben, mit dem Gericht am Tag des Zorns über Israel.
In Kapitel 6, am Ende, Vers 12, wird der Tag des Zorns angekündigt. Die Berge und Inseln wackeln, und die Menschen rufen zu den Bergen: „Fallet auf uns! Wir wollen nicht in das Angesicht Gottes schauen!“ Das wird ähnlich berichtet, als wenn Gott jetzt den Schlussstrich zieht. Aber der Schlussstrich wird erst bei der Wiederkunft Jesu Christi gezogen. Hier wird das aber zusammengeschaut.
Wir finden das auch in Joel Kapitel 4 sehr deutlich. Dort sind die Feinde die Philister, Syrer, Edomiter und Ägypter – die damaligen Feinde der Juden. Dann kommt der Herr und sagt: „Kommt alle, Völker, ich sammle euch ins Tal Josaphat.“ Josaphat heißt: „Der Herr richtet.“ Yahweh Schafat, Joschafat – der Herr richtet. Dann lädt er ein zum Krieg, die Feinde kommen, werden gerichtet, und das neue Jerusalem wird errichtet. Es heißt, die Berge werden fließen von Most und die Kälte, und der Herr wird ewiglich in Jerusalem wohnen.
Man sieht also in Joel 4, wie die damalige Zeit mit der Ewigkeit und dem Ende zusammengeblendet wird. Hier ist es ähnlich: Es bleibt nichts mehr zu tun, nachdem die Hure gerichtet ist und die Gläubigen eingeladen sind, die Brautmacht bereitsteht. Jetzt ist nur noch die Frage offen: Wie ist es mit dem Tier, dem Falschpropheten und dem Drachen? Diese Fragen sind noch offen, oder? Bekommen sie nicht ihr Gericht? Doch, sie bekommen auch ihr Gericht direkt durch den Messias.
Ich sehe hier wieder eine Zusammenblendung. Wie hat sich das in der Geschichte gezeigt? Westrom ging unter, Ostrom ging unter, und dann war Schluss mit den Römern. Aber dann kamen andere Mächte. Im Wesen gibt es immer wieder solche Mächte. Die damalige römische Macht ist gerichtet – aus heutiger Sicht. Aber aus deren Sicht ist es mit dem Kommen Jesu Christi zusammengeblendet.
Von der prophetischen Perspektive her ist das kein Problem, wenn man diese Perspektive verstanden hat. Wir können nie genau rechnen. Aber was wir heute tun müssen, ist anwenden, Parallelen ziehen. Der Drache ist sicher noch derselbe, oder? Das Tier ist im Wesen zwar nicht das römische – das ist gerichtet – aber das Tier zeigt andere Facetten. Der Falschprophet auch.
Diese Feinde sind ständig präsent. Stalin zum Beispiel, 1937 bei der großen Säuberung, war wirklich ein Tier, ein Nero schlechthin, ein neu erstandener Nero. Der Herr hat ihn mittlerweile auch gerichtet, ebenso Mao, Stalin usw.
Deshalb ist das Schlussbild hier das Kommen des Messias auf dem Pferd. Das ist natürlich alles ein Bild. „Ich sah den Himmel geöffnet“ – er sitzt auf einem weißen Pferd. Er heißt „treu und wahrhaftig“. Gerechtigkeit richtet er. Aber gegen wen kämpft er? Gegen das Tier und den Falschpropheten und ihre Heere, die damals versammelt sind.
Jetzt wird beschrieben, wie er erscheint: Seine Augen sind wie Feuerflammen, so wie er in Kapitel 1 beschrieben wurde. Auf seinem Haupt trägt er viele Kronen, nicht nur sieben. Einen Namen trägt er, den nur er kennt – das Wesen des Gottessohnes. So werden wir ihn nur dann erkennen, wenn wir ihn sehen.
Er ist bekleidet mit einem in Blut getränkten Gewand. Er kommt auf einem weißen Pferd, das ganz rot ist. Warum ist er rot? Weil er von einer Schlacht kommt. Dieses Bild ist aus Jesaja 63 entnommen: „Wer ist’s, der da reitet, der da kommt von Bosra, von Edom? Seine Gewänder sind blutrot.“ Es ist Yahweh selbst, der vom Gericht über Edom kommt.
Dort war es ein geschichtliches Gericht. Hier ist es ein geschichtliches Gericht über das Tier und den Falschpropheten, aber im Blick auf die Wiederkunft, zusammengeblendet mit der letzten Wiederkunft Jesu Christi. Denn es gibt dann keine weitere Wiederkunft mehr, das ist dann endgültig.
Sein Name heißt „das Wort Gottes“. Das erfüllt er. Ihm folgen auf weißen Pferden die Heere im Himmel, bekleidet mit weißem und neuem Büßstoff, so wie die Braut. Entweder sind es Engel, die wie die Braut gekleidet sind, oder es sind die Gläubigen selbst, vielleicht beides.
Sie kommen jetzt, um die Erde zu schlagen, um die Feinde zu schlagen. Aus seinem Mund geht ein scharfes Schwert hervor. Er braucht nicht richtig zu kämpfen, er spricht nur ein Wort – das Gerichtswort –, mit dem er die Völker schlägt. Er wird sie mit eisernem Stab weiden, Psalm 2.
Er tritt die Kelter des Zorns Gottes, des Grimmes des Allmächtigen. Auf seinem Gewand und auf seinem Schenkel steht der geschriebene Name „König der Könige und Herr der Herren“. Es ist jetzt eindeutig: Er ist Herr der Herrlichkeit. Er kommt zum Gericht über das Tier.
Dann sieht er einen Engel in der Sonne stehen, der zu den Vögeln sagt: „Kommt zusammen, Vögel! Jetzt gibt es was zu essen. Kommt und sammelt euch zum Mahl des großen Gottes, damit ihr Fleisch von Königen und Obersten fressen könnt.“ Dieses Bild stammt aus Hesekiel 38, 39. Dort werden die Vögel aufgerufen, die Feinde zu verzehren – Pferde und Menschen. Ein schreckliches Bild.
In Vers 19 heißt es: „Ich sah das Tier und die Könige der Erde und ihre Heere versammelt, um Krieg zu führen mit dem, der auf dem Pferd sitzt, und mit seinem Heer.“ Sie kommen zum Krieg. Das Tier wird gefasst, zusammen mit dem falschen Propheten, der vor ihm Zeichen tat und die Menschen in die Irre führte. Diese hatten das Malzeichen des Tieres empfangen und sein Bild angebetet.
Die beiden werden lebendig in den Feuersee geworfen, der mit Schwefel brennt. Das Bild zeigt: Sie werden nicht getötet, sondern lebendig in den Feuersee geworfen – gemeint ist ewige Qual und ewige Schmerzen. Es gibt keine weitere Gerichtsverhandlung mehr, die ist nicht nötig. Die Sache ist so klar.
Sie werden auf diese Weise gerichtet. Die übrigen werden getötet mit dem heftigen Schwert dessen, der auf dem Pferd sitzt. Das heißt, mit dem Wort des Gerichts, mit dem Wort, das aus seinem Mund hervorgeht.
Alle Vögel werden von ihrem Fleisch gesättigt. Hier ist das Bild: Es gibt genügend Tote – alle Menschen, die sich mit dem Tier verbunden hatten und in den Krieg gegen Christus und die Heiligen gezogen waren. Jetzt ist das Gericht abgeschlossen.
Das Tausendjährige Reich und die Bindung Satans
Und dann bleibt noch eine Frage übrig, oder? Einer ist ja noch da, ein Feind, der Drache. Was machen wir mit dem Drachen? Ich sah einen Boten, also einen Engel, aus dem Himmel niedersteigen. Er hatte den Schlüssel des Abgrunds und auf seiner Hand eine große Kette. Er griff den Drachen, die alte Schlange – es ist der Teufel und Satan – und band ihn für tausend Jahre. Dann warf er ihn in den Abgrund, schloss ihn ein und versiegelte ihn. Das heißt, er machte fest zu, damit er nicht mehr herauskommt und die Völker nicht länger irreleiten kann, bis die tausend Jahre zu Ende sind. Danach muss er für eine kurze Zeit freigelassen werden.
Jetzt ist die Frage für uns: Lesen wir das als Historienbericht oder als Vision? Wenn wir es als Vision lesen, müssen wir thematisch lesen. Wenn wir es als Historienbericht lesen, müssen wir chronologisch denken. Aber wenn wir chronologisch denken, werden wir große Schwierigkeiten bekommen. Wenn wir thematisch denken, wird alles einfach.
Unser Denken ist ja geschult, chronologisch zu denken. Wir lesen das gerne als Bericht: „Oh, tausend Jahre, jetzt müssen wir rechnen, von da bis da.“ Dann werden wir riesige Schwierigkeiten bekommen. Ich weiß, die Kämpfer in der Geschichte kennen auch die Diskussionen um das sogenannte tausendjährige Reich. Aber wir müssen Acht geben auf die Bilder, dass wir die Bilder Bilder sein lassen und das Thema beachten, um das es hier geht.
Ein Feind bleibt übrig, dieser Drache. Woher kommt der Drache? Den Drachen kennen wir eigentlich schon seit Eden, seit dem Paradies. Dieser Drache hat dem Volk Gottes so zugesetzt. Er hat die Gläubigen von Smyrna ins Gefängnis geworfen für zehn Tage. Er hat sich auf den Thron der Welt gesetzt und hat regiert. In Pergamus hat er regiert, und an anderen Orten auch. Überall hat er sich auf den Thron gesetzt, dieser Drache.
Jetzt kommt die Vergeltung: Er wird ins Gefängnis geworfen, und die Gläubigen werden auf Throne gesetzt. Von den Gläubigen lesen wir in Vers 4, dass sie auf den Thronen sitzen. Gericht wurde ihnen gegeben, das heißt Rechtsprechung, sie dürfen jetzt mitrichten und mitregieren. Die Seelen derer, die wegen des Zeugnisses Jesu und wegen des Wortes Gottes enthauptet wurden, also die Märtyrer, und die, die weder dem Tier noch seinem Bild gehuldigt hatten und nicht das Malzeichen auf ihre Stirn oder Hand empfangen hatten – all diese haben sich nicht eingelassen mit dem römischen Tier, sondern haben sich auf die Seite Christi gestellt – sie lebten.
Jetzt leben sie, sie sind nicht tot, sondern lebten und herrschten als Könige mit Christus tausend Jahre. Nicht zehn mal zehn mal zehn Tage, sondern zehn mal zehn mal zehn Jahre. Das heißt eine ganz, ganz lange Zeit im Vergleich zu den 42 Monaten des Tieres. Das Jahr ist viel, viel länger.
Die übrigen Toten lebten nicht wieder. Das sind die anderen, die Nichtgläubigen. Die einen haben sich ja mit dem Tier nicht verbunden, das sind die Gläubigen, und die anderen, die sich mit dem Tier verbunden hatten, aber schon tot waren oder aus irgendeinem anderen Grund tot waren, lebten nicht, bis die tausend Jahre zu Ende waren. Sie gehören nicht zu denen, die mit Christus regieren.
Jetzt ist die Frage: Da lesen wir noch weiter, und diese ist die erste Auferstehung. So viel wie ich das jetzt verstehe, heißt die erste Auferstehung einfach die Auferstehung der Gläubigen. Das ist die erste Auferstehung. Selig und heilig ist der, der teilhat an der ersten Auferstehung. Es gibt hier nur eine erste Auferstehung und einen zweiten Tod. Das ist interessant, oder?
Wenn wir hier lesen, lesen wir von einer ersten Auferstehung und einem zweiten Tod. Die einen – die erste Auferstehung – sind die Gläubigen, und der zweite Tod sind die Ungläubigen. Über diese hat der zweite Tod keine Vollmacht, sondern sie werden Priester Gottes und des Christus sein und als Könige mit ihm herrschen tausend Jahre. Also die Gläubigen herrschen mit Christus, und die Ungläubigen sind draußen. Die haben den zweiten Tod.
Das wird später im Kapitel beim Gericht noch beschrieben: Der zweite Tod ist der ewige Tod. Das heißt, die Ungläubigen stehen nicht auf in dem Sinne, dass sie eine Auferstehung zum Leben erleben wie die Heiligen. Sie stehen nur auf, um vor dem Gericht zu erscheinen. Aber sie auferstehen nicht, um zu leben, so wie die Heiligen. Für diese gibt es keine Auferstehung zum Leben, sondern nur eine Auferstehung zum Gericht.
Hier ist in dem Bild beschrieben, dass nach tausend Jahren der Satan aus seinem Gefängnis freigelassen werden muss. Er wird ausgehen, um die Völker in die Irre zu leiten. Welche Völker denn? Es sind ja gar keine Völker mehr da. Es heißt hier, der Satan wird freigelassen werden, muss freigelassen werden, und er wird ausgehen, um die Völker, die an den vier Ecken der Erde sind, nämlich Gog und Magog, zum Krieg zu versammeln.
Noch einmal ein Krieg, noch einmal Völker – wo kommen die her? Und wieso Gog und Magog? Wer sind die? Das ist ein Hinweis. In Hesekiel 38 gibt es einen Gog aus dem Land Magog. Das ist natürlich die thematische Verbindung. Dort sind es Feinde aus dem weiten Norden, die kommen, um das vollendete Israel anzugreifen.
In Hesekiel 38 lesen wir, dass die Israeliten aus ihren Völkern zurückgeführt sind. Sie sind so zurückgeführt, dass keiner mehr in den anderen Ländern übrig ist. Es ist eine gänzliche Zurückführung. Sie wohnen in einem offenen Land, ohne Stadtmauern, Tore oder Riegel. Sie wohnen einfach dort, weil sie sowieso in Sicherheit sind.
Dann kommen von irgendwoher, aus dem Nichts, aus dem Norden – dort, wo die Feinde sonst immer kamen – der Gog aus dem Land Magog. Er will noch einmal einen Kampf gegen Israel führen, aber er kommt gar nicht dazu, denn Gott legt ihn sofort. Es kommt gar nicht zum Kampf.
Was sollen wir damit anfangen? Vor allem, woher kommen diese Völker? Jetzt mache ich es noch schwieriger. Ich frage euch noch eine Frage: In Kapitel 21 haben wir nochmals Völker. Dort beschreibt er das neue Jerusalem, die neue Schöpfung usw. In Kapitel 21, Vers 24 lesen wir: „Und die Völker der Geretteten werden in ihrem Licht wandeln, und die Könige der Erde tragen ihre Herrlichkeit und ihre Ehre in sie.“
Da lesen wir von Königen der Erde, die ihre Herrlichkeit in die Stadt bringen. Das heißt, sie müssen hineinkommen, sie müssen also vorher draußen gewesen sein. Die Toreingänge werden des Tages nicht geschlossen, denn es wird dort keine Nacht sein, und sie werden die Herrlichkeit und die Ehre der Völker in sie bringen. Jetzt haben wir es, Vers 26: Sie werden die Herrlichkeit und die Ehre der Völker in die Stadt bringen.
Von welchen Völkern denn? Wo sind diese Völker her? Bitte? Ja, aber die Heidenchristen sind schon in der Stadt, sie sind ja schon die Geretteten. Aber hier sind es Könige, bitte? Aus dem Haus Jakob? Nein, ich will nur wissen: Sind das irgendwelche Nachzügler, die man vorher vergessen hat und die jetzt noch kommen?
Wenn wir historisch denken und chronologisch, geht das nicht, geht unmöglich, geht nicht. Wenn wir thematisch denken, ist es überhaupt kein Problem. Wenn wir so denken wie im Alten Testament, ist es ein Bild. Offenbarung 21 ist ein Bild von Jesaja 60. In Jesaja 60 sieht man das neue Jerusalem. Aus allen Völkern kommen sie und bringen auf Kamelen und anderen Transportmitteln, die man damals hatte, ihre Kostbarkeiten in die Stadt, um das herrliche, kostbare, schöne Jerusalem noch schöner zu machen, noch mehr zu schmücken.
Das ist das Bild. Es heißt, es wird einfach von überall her das Köstlichste gebracht, um das Schöne noch schöner zu machen. Es wird nicht gefragt, woher sie kommen. Sie können gar nicht irgendwoher kommen, denn draußen sind die Hunde und die Verlorenen, und die Hölle ist draußen. Innerhalb der Stadt sind die Gläubigen, die Geretteten, und draußen sind die Verlorenen.
Es gibt nur zwei Gruppen von Menschen. Jetzt sind die Tore offen. Ja, wieso die offen? Damit die aus der Hölle wieder hereinkommen? Nein, man darf hier nicht die Bilder vermischen. Das zeigt nur, dass die Tore offen sind. Das heißt nur, dass jeder Mensch Zugang zu dieser herrlichen Stadt hat. Jeder Mensch darf heute schon sich bekehren, aus allen Völkern.
Aber man darf hier nicht historisch denken, denn historisch gesehen gibt es gar keine Völker mehr, die von außen noch irgendwo kommen könnten. Genauso ist es mit Kapitel 20. Man hat eine Riesenschwierigkeit, woher denn die Völker in Kapitel 20 kommen sollen, wenn doch schon das Gericht fertig ist, das heißt, wenn das Tier und alle, die mit ihm waren, gerichtet sind mit dem Kommen des Herrn.
Mir scheint, die einfachste Lösung ist, das Bild einfach aufzufassen. Das Thema hier ist der Satan. Was geschieht noch mit dem Satan? Soll alles noch mal von vorne beginnen? Ich muss noch etwas sagen, etwas hinzufügen, was ich vergessen hatte.
In Kapitel 20, Vers 9 sehen wir: Er kommt jetzt zum Krieg. Sie steigen hinauf auf die breite Ebene des Landes und umzingeln das Lager der Heiligen und die geliebte Stadt. Was ist das für eine Stadt und was ist das für ein Lager? Das Bild ist wie in 4. Mose das Lager Israels, also das Lager des Gottesvolkes. Hier ist das Gottesvolk, das Lager der Heiligen, die geliebte Stadt ist das neue Jerusalem. Bitte das Neue, nicht das Alte.
Hier sehen wir das Bild: Wir haben das neue Jerusalem, das Heerlager der Heiligen liegt dort, entweder rundherum oder in der Stadt, ich weiß nicht genau wo. Jedenfalls sehen sie das Lager der Heiligen, und jetzt kommt der Drache, der Satan, zu einem Krieg gegen das neue Jerusalem.
Der Gedanke ist: Woher kommt denn der Drache? Wie war das überhaupt mit dem Drachen? Er war plötzlich da im Paradies als Schlange. Das Paradies war so schön, alles herrlich. Durch diesen Drachen kam die Irreführung. Eva wurde in die Irre geführt, und dann kam die ganze Not. Seither hat der Drache gewirkt.
Hier haben wir den Drachen gesehen in der Offenbarung, wie viel Unheil er angerichtet hat. Jetzt ist die Frage: Was ist mit dem Drachen? Wird er nicht auch gerichtet? Ja, er bekommt eine Spezialbehandlung. Er bekommt zuerst ein Gefängnis.
Danach ist die Frage: Kann er nochmals beginnen? Könnte das ganze Elend, das im Paradies begonnen hat, noch einmal beginnen? Könnte er nochmals anfangen, die Menschen zu verführen, gegen die Gläubigen zu kämpfen und alles Elend von vorne zu beginnen? Ausgeschlossen, ausgeschlossen!
Er soll sich holen, wenn er kann, von den vier Ecken des Landes, und soll herankommen. Doch es wartet nur das Gerichtsfeuer Gottes auf ihn, und er wird in den ewigen Feuersee geworfen, wo das Tier und der Falschprophet schon sind.
Das Bild ist einfach, dass hier der Drache in einem wahnwitzigen Versuch gegen das neue Jerusalem kämpft, das ja später beschrieben wird. In diesem wahnwitzigen Versuch wird ihm das zugelassen, aber es kommt gar nicht zum Krieg, zu keiner Verfolgung, zu keinem Leiden. Es kommt nur Feuer aus dem Himmel, und fertig ist das.
Das heißt, es wird nur gezeigt, dass Gott eine Sonderbehandlung mit Satan hat und dass er ihn dann ewig vernichtet. Das ist die einzige Lösung, die ich für das wohl schwierigste Kapitel in der Offenbarung finde. Das ist nur als Bild aufzufassen, nicht als historischen oder chronologischen Bericht.
Sowas konnten die Juden wissen, denn sie hatten auch diese Gedanken. Ich habe es mal gelesen und irgendwo notiert, dass die Juden ihre Vorstellungen vom Tausendjährigen Reich hatten. Die Bilder waren schon Teil der apokalyptischen Tradition und waren bekannt. Ein Ausleger schreibt, dass es in der apokalyptischen Literatur viele Beispiele gibt, wo die Juden ein 400-jähriges oder 700-jähriges Zwischenreich erwarteten.
Im Neuen Testament finden wir das nicht. Wenn wir lesen, was die Apostel gelehrt haben, finden wir nirgends etwas von tausend Jahren. Kein Paulus hat darüber geschrieben, kein Johannes in den anderen Briefen, kein Jakobus, kein Evangelium.
Nicht einmal im Alten Testament finden wir etwas davon. Sie hatten zwar eine Vorstellung von der Wiederherstellung des Reiches, aber sie wussten nicht, auf welche Art das Reich wiederhergestellt wird. Sie wussten nicht, dass sich mit der Himmelfahrt der König schon auf den Thron setzt.
Das war ihnen noch nicht klar. In Apostelgeschichte 1 wurde der Messias in den Himmel aufgenommen, hat sich auf den Thron gesetzt, auf den Thron Davids wohlgemerkt, und regiert von dort aus.
Petrus stand am Pfingsttag auf, hatte Licht durch den Heiligen Geist und verkündete, dass Gott seinen Messias zum König gemacht hat, zum Herrn. Dass Gott seinen Christus zum Herrn und Gesalbten gemacht hat und dass dieser jetzt auf dem Thron Davids regiert.
Das Königreich wartet darauf, bis alle Feinde zum Schemel seiner Füße gelegt sind. Das heißt, es dauert eine Zeit, bis alle Feinde diesem König zu Füßen liegen.
Paulus verkündete in 1. Korinther 15, wann das sein wird, dass alle Feinde ihm zu Füßen liegen. Dort steht ganz deutlich:
1. Korinther 15,22: „Wie in Adam alle sterben, so werden in Christus alle lebendig gemacht werden, jeder in seiner eigenen Reihenfolge: der Erstling Christus, danach die, die Christus angehören bei seiner Ankunft.“
Danach ist das Ende, wenn er das Königreich dem Gott und Vater übergeben hat, wenn er alles Erstrangige, also alle Fürstentümer, Autoritäten und Mächte, weggetan hat. Er muss herrschen, bis er alle Feinde unter seine Füße gelegt hat. Der letzte Feind, der weggetan wird, ist der Tod.
Jetzt wissen wir also, wann der Tod besiegt wird. Wann wird der Tod zu Füßen gelegt? Bei der Auferstehung, genau, bei der Auferstehung.
Und wann ist die Auferstehung? In diesem Textzusammenhang heißt es: „Siehe, ich sage euch ein Geheimnis: Wir werden nicht alle entschlafen, aber wir werden alle verwandelt werden, in einem Nu, in einem Augenblick, bei der letzten Posaune. Denn es wird posaunen, und die Toten werden auferweckt werden als Unverwesliche, und wir werden verwandelt werden.“
Denn dieses Verwesliche muss Unverweslichkeit anziehen, und dieses Sterbliche muss Unsterblichkeit anziehen. Wenn das Verwesliche Unverweslichkeit angezogen hat und das Unsterbliche Unsterblichkeit, dann wird das Wort erfüllt: „Verschlungen ist der Tod im Sieg.“
Also, wann wird der Tod besiegt? Bei der Auferstehung, bei der Wiederkunft Jesu Christi. Die Wiederkunft Jesu Christi ist der Abschluss von allem. Die Apostel haben klar gelehrt, dass das Königreich Christi in der Zeit aufgerichtet wird, in der der Sohn des Menschen sich zur Rechten Gottes setzt, bis zum Tag der Wiederkunft Jesu Christi.
Petrus fragte: „Wirst du in dieser Zeit Israel das Königreich wiederherstellen?“ Er antwortete, dass der Zeitpunkt der Vollendung nicht bekannt ist, nur der Vater weiß es. Die Vollendung ist mit der Wiederkunft verbunden.
Niemand weiß, wann das geschieht. In der Zwischenzeit sollen die Gläubigen das Evangelium verkünden, damit möglichst viele Menschen gewonnen werden und die Feinde sich zu Füßen Jesu Christi legen – heute schon.
Zum Schluss, wenn das Gericht kommt, müssen die übrigen sich zu Füßen legen. Dann ist alles abgeschlossen, und der Tod wird überwunden, besiegt. Wenn es keinen Tod mehr gibt, ist die Vollendung erreicht.
Die Apostel haben klar gelehrt, wann die Phase ist, in der das Königreich aufgerichtet wird. Es sind noch Feinde bis zu einem Zeitpunkt, und dieser Zeitpunkt ist die Wiederkunft Jesu Christi. Dann gibt es keine Feinde mehr, alles ist abgeschlossen.
Dann kommt das neue Jerusalem, wie wir in der Offenbarung gelesen haben. Wenn Satan dann noch als jemand dargestellt wird, der gegen das neue Jerusalem kämpfen möchte, ist das nur noch lächerlich. Dann gibt es nur noch Feuer vom Himmel.
Das ist ein Bild. Offenbarung 20 zeigt das letzte Aufbäumen Satans, der noch irgendwie etwas gegen Gott machen will, aber nichts kann. Ich sehe hier keine Chronologie. Ich sehe hier in einer Vision das Los des Drachen, die letzte Vollendung, um zu zeigen, dass den Gläubigen nie mehr etwas von dieser Seite passieren kann.
Ich weiß, es sind schwierige Fragen, und wir können ruhig verschiedener Meinung sein. Das stört überhaupt nicht unter Christen. Aber man soll sich mit den Texten auseinandersetzen und Gedanken machen. Irgendwie denke ich, man muss dem Text gerecht bleiben.
Das Beste, was wir tun können, ist zu schauen, was die Apostel gelehrt haben. Zum Beispiel, was der Apostel Paulus im Römerbrief Kapitel 8 über die neue Schöpfung sagt. Dort steht: „Von einer Schöpfung, die wartet auf die Offenbarung der Kinder Gottes.“ (Römer 8,19)
Denn das Sehnen der Schöpfung wartet auf die Offenbarung der Söhne Gottes, denn die Vergänglichkeit wurde der Schöpfung unterstellt – nicht von sich aus, sondern durch den, der sie unterstellte – auf Hoffnung. Auch die Schöpfung wird von der Sklaverei an die Vergänglichkeit freigemacht werden.
Wann wird das sein? Wenn die Söhne Gottes offenbart werden. Jetzt ist die Frage: Wann werden die Söhne Gottes offenbart? Kolosser 3,1 sagt: „Wenn Christus, unser Leben, offenbart wird, dann werden auch wir mit ihm offenbart werden.“ (Kolosser 3,4)
Das heißt, die Apostel Petrus und Paulus sind sich einig, ebenso Johannes. In 1. Johannes 3,1 heißt es: „Seht, jetzt sind wir Kinder Gottes, aber es ist noch nicht offenbart, was wir sein werden. Wenn er erscheint, werden wir ihm gleich sein, denn wir werden ihn sehen, wie er ist.“
Dann werden die Kinder Gottes offenbart. Es gibt einen Zeitpunkt, an dem alles offenbar wird. Das ist auch der Zeitpunkt, an dem die Schöpfung von der Vergänglichkeit befreit wird. Das ist die Zeit, in der die neue Schöpfung in Herrlichkeit offenbar wird.
Es passt zusammen. Wir müssen nur eines tun: Offenbarung 20 nicht als historischen Bericht nehmen, sondern als Vision stehen lassen. Das ist die einzige Bedingung. Dann passt alles zusammen.
Lassen wir Offenbarung 20 als Vision stehen, als Bild. Dann ist es nicht schwierig. Sonst bekommen wir nur Schwierigkeiten, wenn wir es historisch und chronologisch eins zu eins nehmen und meinen, es sei ein historischer Bericht.
Das ganze Buch der Offenbarung zeigt uns, dass es kein historischer Bericht ist, sondern eine Vision über etwas Historisches, aber nicht als chronologische Linie, nicht als lineare Chronologie. Das ist nicht zu verstehen.
Das sind aber jetzt nicht die wichtigsten Fragen. Morgen schauen wir uns noch Kapitel 21 an, das neue Jerusalem. Aber ohne Folie werden wir einfach so arbeiten.
Vielen Dank für die lange Geduld. Es war ein sehr herausforderndes Studium gemeinsam. Ich meine, ihr habt den schwereren Teil gehabt, ihr habt zuhören müssen. Ich hatte es leichter, ich konnte reden.
Aber ich denke, der Herr kann uns weiterhelfen, wenn wir beten. Vor allem hatten wir wenig Zeit, aber alle diese Seiten, die wir gelesen haben, haben praktische Anwendungen für unser Leben. Das heißt, wir können selbst Parallelen für uns heute ziehen.
Das Wichtigste ist, dass wir den Weg des Lammes Gottes gehen, dass wir bereit sind zu sterben. Das ist unsere Lektion als Christen: Ich sterbe täglich. Bin ich bereit zu sterben, oder möchte ich für meine eigenen Interessen leben? Das kommt immer wieder zum Ausdruck.
Möge der Herr uns segnen.
Ja, und da ist ja die Entrückung. Paulus hat gesagt, wenn der Herr kommt, dann wird er die Gläubigen entrücken. Matthäus 24 steht es auch: Er wird die Gläubigen holen.
Aha, und dann geht es noch weiter, dass noch ein Zeitraum dazwischen wäre. Aber das sagt der Apostel Paulus gar nicht. Paulus sagt nur, dass wenn er kommt, er in die Luft kommt und die Gläubigen holt.
Das ist das Kommen. Die Erde wird gerichtet, die Völker werden gerichtet. Das ist das Kommen, das in 1. Thessalonicher 4 beschrieben wird: Er beginnt damit, die Gläubigen zu sich zu holen. Das steht auch in Matthäus 24: Die Engel werden ausgeschickt und sammeln alle Gläubigen der Welt zu ihm, und sie bleiben bei ihm.
Man darf nichts hineinlesen, was der Text nicht sagt. Der Text sagt nicht, auch nicht im Thessalonicherbrief, dass der Herr kommt und sagt: „Kommt, ihr Gläubigen, kommt mit, und jetzt lassen wir die Erde noch ein paar Jahre braten.“ Nein, nicht so.
Er sagt: „Kommt mit, ihr seid jetzt bei mir.“ Wir haben gelesen, die Gläubigen sind mit ihm. Er kommt zu richten, Gerechtigkeit, aber die Gläubigen sind mit ihm. Sie regieren mit ihm, haben mit ihm Richtergewalt und stehen auf seiner Seite, wenn gerichtet wird.
Das heißt nicht, dass noch eine Zeit vergeht. Da lesen wir etwas in die Schrift hinein, was die Schrift nicht sagt. Wir warten auf die Entrückung, und sie kann jeden Moment geschehen. Aber das ist dann auch das Ende.
Es gibt keine Zeichen, die vorher noch geschehen müssen. Der Herr hat gesagt, wenn er kommt, dann kommt er zu einem Zeitpunkt, da man es nicht erwartet. Er kann jederzeit kommen.
Von der Trübsalszeit haben wir schon in der Offenbarung gelesen. Das ist Vergangenheit. Ich weiß nicht nur, dass es datiert ist, sondern man muss die Offenbarung den Leuten geben, an die sie geschrieben ist, und nicht sagen, sie sei für uns im 20. Jahrhundert. So dürfen wir nicht mit der Schrift umgehen. Das ist ein Brief an jene Christen.
Wenn man das nicht bedenkt, gibt es Durcheinander und viele Schwierigkeiten. Ich weiß, die Schwierigkeiten. Ich habe jahrzehntelang damit gerungen. Aber ansonsten passt es.
Das Thema Endzeit war für die Christen damals nie schwierig. Das ist heute schwierig geworden, weil man Sachen hineinpressen will, die nicht hineinpassen und nicht hineingehören.
Schauen wir, was die Apostel gelehrt haben, was Paulus gelehrt hat, was der Herr Jesus gelehrt hat. In der Offenbarung finden wir nichts, aber da müssen wir schauen, was die Apostel gelehrt haben.
Sie haben nicht viel gelehrt. Römer 9 bis 11 ist wahrscheinlich das beste Stück über das Thema. Dort heißt es, dass Israel in dem Maße, wie es zum Messias kommt, die Verheißungen für dieses Israel erfüllt bekommt.
Das heißt, alle Israeliten, die den Messias annehmen, gehören zum Überrest, und der Überrest bekommt die Verheißungen. Durch die ganze Geschichte hindurch und vor allem in der ersten Zeit, als man wusste, wer ein Israelit war.
Heute weiß man nicht mehr, wer ein Israelit ist. Das heißt, man kann es nicht beweisen. Wenn jemand sagt, er sei Israelit, wie will er das beweisen? „Mein Vater hat gesagt, er sei Israelit, und sein Vater auch.“ Es gibt keine Geschlechtsregister mehr.
Kein Jude kann heute beweisen, dass er auf Abraham zurückgeht, abgesehen von Abraham selbst. Es gab damals auch Juden, die nicht von Abraham abstammten, zum Beispiel der Herr Jesus.
Warum stammte er nicht von Abraham ab? Joseph war der Ziehvater. Ich sage mir: Ja, aber Maria? Die Vorfahren von Maria? Bis auf David zurück und weiter. Da waren Mütter, die aus den Heiden kamen.
Die Ruth war Moabiterin, also der Herr Jesus war Moabiter. Dann war da die Thamar, eine Kananiterin. Dann war noch die Frau von Bathseba, die Frau von Uriah, dem Hethiter, ein Hethiter!
Im Geschlechtsregister Jesu sind Heiden enthalten. Ich will nur sagen, der Herr zeigt, dass es nicht wichtig ist, ob ich von Abraham persönlich abstamme, väterlicher- oder mütterlicherseits.
Das Entscheidende ist, ob jemand geistliches Kind Abrahams geworden ist. Jesus stammte in der Abstammungslinie über Josef von Abraham ab, und auch über Maria, obwohl da einige Heidenmütter dazukamen. Er galt als Nachkomme Abrahams und erhielt die Verheißungen.
Wenn ein Mensch in Christus ist, gilt er als Nachkomme Abrahams, nicht als Jude, aber als Nachkomme Abrahams.
Wir sind keine Juden, wir sind Österreicher, Deutsche oder sonstwas. Aber durch Christus haben wir Anteil an den israelitischen Heilsgütern. Gott hat uns das durch Christus gegeben.
In Epheser steht, dass das Geheimnis war, das in früheren Zeiten verborgen war: Dass die aus den Heiden Miterben, Mitleib und Mitteilhaber der israelitischen Verheißungen sind.
Wir sind Mitteilhaber der Verheißungen, ein Mitleib mit dem israelitischen Leib, und Miterben dessen, was Israel erbt.
So gibt es jetzt einen Überrest von Juden, die wirklich von Abraham abstammen, aber die wir nicht kennen. Das sind echte Juden. Und alle aus den Heiden, die in den israelitischen Stamm eingepfropft sind, das sind alle Gläubigen.
Diese zusammen, die aus Israel waren und den Messias angenommen haben, gelten als Überrest. So hat Gott ein ganzes Israel, das vor dem Zorn gerettet wird, ein ganzes Israel Gottes, das nicht in den Zorn kommt, weil es sich bei dem Messias versteckt hat, bei Jesus Zuflucht genommen hat.
Das heißt, das Israel, das heute vor Gott gilt, sind die Juden, die an den Messias glauben, und die Heiden, die aus Gnade dazugekommen sind. Das ist das wahre Israel, das heute gilt.
Das ist ziemlich schwierig zu verstehen, wenn man das nie gehört hat. Aber untersucht selbst die Schriften und prüft, ob es so ist.
Wer bekommt die Verheißung? Der Hebräerbrief hilft, ebenso der Römerbrief, Galater- und Epheserbrief. Vier Briefe, die über dieses Thema schreiben.
Es gibt keine irdische Hoffnung für ein irdisches Volk Jerusalem. Wir haben hier keine bleibende Stadt. An wen ist das geschrieben? An uns, an Hebräer, Judenchristen.
Hebräer 13,14 sagt: „Wir haben hier keine bleibende Stadt, sondern die zukünftige suchen wir.“ Das sagt er diesen Judenchristen.
Warum also wollen wir ein irdisches Jerusalem suchen, wenn wir hier kein bleibendes haben? Man muss das langsam durchdenken, das geht nicht so schnell.
Schauen wir, was die Schrift sagt. Es ist viel besser, sicherer, was die Apostel gelehrt haben. Dann kann man auch das Alte Testament verstehen.
Ohne die Apostel haben wir keine Chance, das Alte Testament zu verstehen. Die Apostel selbst verstanden es nicht ohne Jesus.
Durch das Licht, das die Apostel vom Heiligen Geist bekamen, können wir jetzt das Alte Testament verstehen.
Deshalb müssen wir bei dem bleiben, was die Apostel gelehrt haben. Wenn Juden sich bekehrt haben, gingen sie in die Schule, blieben beständig in der Apostellehre.
Dort müssen wir hingehen, wenn wir wissen wollen, wie es mit dem Alten Testament ist. Wir haben keine andere Wahl.
Schauen wir, was die Apostel gelehrt haben. Dann wird alles klar. Das war damals nicht schwierig, und heute ist es auch nicht schwierig.
Wir haben es schwierig gemacht, mit unseren verschiedenen Theologien. Versuchen wir, wirklich bei den Aposteln reinzuschauen, was sie gelehrt haben.
Das hilft viel weiter und befreit uns von Spekulationen. Wir werden wieder nüchterne Christen, die hier leben und die Arbeit tun, die sie tun sollen.
Da gehen alle Israel-Spekulationen vorbei.