Simson - Unbereinigte Punkte im Glaubensleben
Ich habe mich sehr gefreut, mit Ihnen zusammen zu sein, auch die Freizeit vorher. Und das ist wirklich etwas ganz Großes. Heute Abend, an diesem Bußtag, ist das die herrliche Botschaft: Un-ser Gott und Herr will heilen und vergeben. Aber das kann er nur da tun, wo wir umkehren. Wir ha-ben heute Abend die Gestalt des Simson vor uns. Er war ein toller Kerl. Er hat ein Philistermädchen geheiratet. Er war ja Jude und Sie kennen die Spannungen bis in unsere Tage hinein. Und beim Hochzeitsfest ist er auf einen tollen Trick verfallen. Er hat der Hochzeitsgesellschaft vorgeschla-gen: Ich habe ein Rätsel und wenn ihr das Rätsel rausbringt zahl ich die ganzen Festgewänder. Und wenn ihr das nicht rausbringt, wenn ihr es nicht erratet, dann müsst ihr es bezahlen. Die Leute waren begeistert und haben gesagt: Das machen wir, sag dein Rätsel. Dann sagt er das Rätsel. Die kriegen das natürlich nicht raus und verfallen ihrerseits auf einen Trick. Sie bedrängen das Bräutlein. Damals hat man sieben Tage Hochzeit gefeiert. Was macht eine Frau, wenn sie den Mann unter Druck setzen will? Sie heult wie ein Schlosshund, Tag für Tag. Heult, heult, heult und am vierten Tag war die Geduld des Bräutigams am Ende und er verrät der Braut die Lösung. Und sie wetzt los und sagt den Philistern, was des Rätsels Lösung ist. Und dann kommen sie und der Simson sagt, ihr hättet das ja nicht raus bekommen, wenn ihr nicht – wörtlich – mit meinem Kalb ge-pflügt hättet.
Der Simson war selber ein Rätsel. Ein Mann voll lauter Widersprüche. Eine Gleichung mit ganz vie-len Unbekannten. Auf der einen Seite war er so stark, der hat den Flügel genommen und rausge-tragen wie ein Einkaufsnetz. Der hatte ungeheure Kräfte. Und auf der anderen Seite war schwach wie ein Baby. Was ist denn das mit den Gegensätzen einer Person? Wissen Sie, jeder Mensch ist ja so ein geheimnisvolles Rätsel. Und darum haben wir das in der Bibel, das erzählt uns das die Bi-bel, für uns. Kennst du dich selber? Mit deinen Widersprüchen? Kennst du deinen Mann? Da gibt es ja so Bücher: Dein Mann, das unbekannte Wesen. Das können Sie lesen, dadurch hab ich ganz viel entdeckt, aber nachher merken Sie auf einmal wieder, jetzt weiß ich gar nicht, was für ein komi-scher Kerl ist. Die Männer verstehen die Frauen nicht und die Eltern nicht die Kinder. Und das ist ja noch viel schwieriger, wenn man an ganz andere Nationen und Völker denkt, wenn man an andere Generationen denkt, die Alten und die Jungen. Das ist ja ganz schwierig, sich zu verstehen. Da gibt es andere Denkungsarten. Dann gibt es verschiedene Wesen, da gibt es ruhige, stille, da gibt es Skeptiker, da gibt es Kluge, da gibt es Nüchterne, Gemütvolle, Exzentriker. Wer bin ich denn überhaupt?
Hat der Simson sich überhaupt erkannt mit seinen vielfältigen Widersprüchen? Vor Jahren lernte ich noch den großen Nervenarzt Dr. Mader kennen. Das war ein frommer Mann von der Klinik Hohe Mark und er hat in Stuttgart dann ein Gespräch geführt. Er hat einen Raum gebraucht. Er sagte, da ist ein Gemütskranker, mit dem will ich reden. Und da frag ich ihn so beim Essen: Ist das nicht sehr schwer für Sie, wenn Sie so viel mit solch schwerkranken Menschen zusammen sind. Da sagt er: Im Gegenteil. Das ist mir die größte Freude, das Rätsel eines Menschen zu lösen. Warum ist der so krank? Was steckt da dahinter? Was kommt aus der Erziehung, was sind die Erbanlagen, was steckt da dahinter? Und ich kann stundenlang nur zuhören und bin ganz glücklich, wenn ich das Rätsel eines Menschen entschlüsseln kann. Das sagt uns die Bibel, dass Gott das Rätsel eines je-den Menschen entschlüsselt. Und das ist wichtig. Wir sind vor ihm offenbar. Er kennt uns durch und durch. Auch da, wo wir uns selber nicht mehr verstehen. Er hat einen Schlüssel zum Herzen. Das ist ja ganz wichtig und schön und wir dürfen an dieser Bibelgeschichte das einfach einmal entdecken, wie Gott auch solch einen schwierigen Menschen versteht.
Zunächst interessiert uns: Woher hat ein sterblicher Mensch wie Simson, solch eine übernatürliche Kraft? Das ist ja einmalig bei ihm gewesen. Simson war eigentlich ein normaler Mensch, wenn man so denkt. Er war als Einzelkind geboren. Seine Eltern waren schon alt, als er geboren wurde. Aber das was die Bibel uns sagt, die Geschichte beginnt schon im Mutterleib. Da hat Gott diesen Simson auserwählt. Darüber denken wir ja ganz wenig nach. Gott kennt mich schon, wo ich gebildet wurde, in den ersten Stunden meines Lebens im Mutterleib. Paul Gerhard hat das mal so schön in dem Lied „Sollt ich meinem Gott nicht singen“ ausgedrückt:
Wie ein Adler sein Gefieder über seine Jungen streckt, also hat auch hin und wieder mich des Höchsten Arm bedeckt, also bald im Mutterleibe, da er mir mein Wesen gab und das Leben, das ich hab und noch diese Stunde treibe.
Da hat er mich schon gesucht in seiner Liebe. Und Gott hat über dem Simson eine Berufung. Wis-sen Sie, dass das bei Ihnen genau so ist, dass Gott Sie gewollt hat? Auch wenn Sie in einer Familie geboren wurden, wo Ihre Eltern Ihnen vielleicht gesagt haben, du bist ein unerwünschtes Kind. Gott hat Sie gewollt. Jeder Mensch ist ein Ebenbild Gottes und Gott hat einen Plan, einen Willen in dem Leben. Und bei dem Simson war das ganz arg schön, wie das Gott auch diesen Eltern mitteilen lässt. Das ist deshalb so wichtig, weil ja manchmal Eltern das missverstehen. Manche Eheleute meinen,- also Männer meinen manchmal, die Frau gehört dem Mann, aber dabei gehört auch eine Frau in erster Linie Gott und sie ist nur eine Leihgabe für eine gewisse Lebenszeit. Und unsere Kin-der sind nur kurze Leihgaben. Da hat Gott seine Geschichte mit diesen Kindern und sie sind uns anvertraut, damit wir ihnen helfen, ihre Berufung besser zu verstehen. Und das sagt Gott von An-fang an: Dieser Simson ist ein Geweihter Gottes. Das hat in Israel eine lange Tradition, ganz für Gott da. Das hat eine gewisse Bedeutung, dass die Mutter den Auftrag hat, niemals einen Schluck Wein zu trinken während der Schwangerschaft, damit dieses Baby ganz Gott dienen kann und nicht von fremden Drogen und Süchten beeinflusst ist. Und Gott hat mit diesem Geweihten ein wunder-bares Ziel, er soll das Volk Israel erretten. Das war ja damals immer bedrängt von den Philistern. Philister, das ist ja der gleiche Name wie die Palästinenser. Aktuelle Situation über die Jahrtausende weg.
Der soll also Israel befreien aus dieser tödlichen Umklammerung der Philister. Und das Wort, das hier im Richterbuch gebraucht wird für den Beruf, den Gott dem Simson gibt, heißt Retter. Genau das gleiche Wort, das später für Jesus gebraucht wird, ein Retter, ein Heiland soll er sein. Stellen Sie sich das mal vor. Was hat Gott alles für große Ziele und jetzt hat Gott ihm zu diesem Ziel diese übernatürlichen Gaben gegeben, eine ungeheure Stärke. Der hat einen Löwen zerrissen, der ihn auf dem Weg bedroht hat, mit bloßer Hand, gewaltig. Das interessiert uns in diesen Tagen ganz be-sonders, darüber reden wir ja ganz viel: Wie ist das mit unseren Gaben? Aber wissen Sie, es ist ganz wichtig, die natürlichen Gaben, die uns Gott geschenkt hat, ihm zur Ehre einzusetzen. Aber es ist auch eine ganz große Gefahr, dass wir uns überheben, Stolz werden. Guck mal, was ich kann. Schäbig auf die anderen runtergucken, die das vielleicht nicht können. Nein, Gott hat uns vie-le Gaben gegeben und das ist schön, wenn das uns auch bewusst wird, damit wir das einbringen für seine Sache, für Gottes Sache, damit wir dienen können. Und das ist wunderbar. Denkt bitte gar nie groß. Ich sag immer, was in diesen Tagen fehlt: Wenn nur einer Besuche machen kann, wenn nur einer zuhören kann. Das fehlt am allermeisten im Reich Gottes. Jemand der zuhört, wo einer in Not ist. Das kann doch jeder. Es gibt so viele Dinge, die uns Gott anvertraut, die wir können. Und dann noch schön, wenn du mit anderen beten kannst. Und wunderbar, wenn du Freude bringen kannst oder dich einem Kind annimmst. Ach, was ist das wichtig, dass wir die Türkenkinder in der Nachbarschaft einladen und ihnen auch die Jesusgeschichten erzählen und ihnen helfen bei den Schulaufgaben. Du kannst ganz viele Dinge machen für die Sache Gottes, mit deinen Gaben.
Bei Simson war es eine außergewöhnliche Gabe. Aber es ist auch immer so bei den Gaben, wem viel anvertraut ist, von dem wird auch viel gefordert. Von Gott nämlich, der prüft. Bei einer großen Gabe, die er einem anvertraut hat, hat man umso mehr Verantwortung. Aber ich freue mich so, dass im Neuen Testament auch drinsteht, in der Geschichte der großen Galerie der großen Glau-bensleute, dass viele kräftig geworden sind aus der Schwachheit. Wie sind die denn kräftig gewor-den? Die waren das nicht von Geburt an, sondern durch den Glauben. Das ist ja das Wunderbare. Durch die Verbindung mit Jesus, durch das ganze Vertrauen auf sein Wort, dürfen schwache Leute ganz stark werden. Und sie konnten sogar starke Heere, mit denen sie im Streit waren, zum Wei-chen bringen. Nur aus Glauben. Also, wir wollen auch die natürlichen Gaben nicht überbetonen, sondern dies wissen: – ich darf es Ihnen jetzt einfach so zusprechen – Jesus will Sie stark ma-chen. Vielleicht nicht so, dass Sie ein Klavier durch die Gegend tragen können, wie der Simson. Aber, was will er denn? Dass Sie stark werden durch Glauben, weil Jesus Sie rüstet, weil er in schwachen Menschen wohnt und sie gebraucht.
Das war ja immer in der Geschichte des Reiches Gottes so, dass Gott das immer getan hat und hat sie stark gemacht, die Leute, die sich ganz Gott geweiht haben. Es ist immer die Gnade, die in Menschen wirkt. Das ist nie das Kraftprotzentum, – Ich kann das! Yes, we can. Wir schaffen das alles. Das bricht ja ganz schnell zusammen – sondern das Vertrauen auf den lebendigen Gott. Ich habe nie einen Hausbesuch gemacht, wo ich nicht gehofft habe, hoffentlich ist niemand da. Weil ich so Angst habe vor den Leuten. Das glauben Sie gar nicht. Es geht Ihnen natürlich genau so. Und das muss man im Glauben überwinden und sagen, ich gehe im Gehorsam und Jesus gebraucht mich jetzt. Jeder Krankenbesuch ist schwierig. Ich sag doch gleich noch das Falsche. Und dann muss man im Glauben es wagen. Und Gott hat diesem Simson Kräfte gegeben. Ja, als die Philister ihn binden wollen mit sieben Seilen aus frischem Bast, was hat er da getan? Wie eine Flachsschnur die ins Feuer kommt, hat er sie zerrissen. Zack, und da war das weg. Wunderbar, dass Jesus sei-ne Leute zu Siegern macht, zu Überwindern. Und wir stehen alle in großen Nöten und Schwierigkei-ten und das ist wichtig, dass wir das mit Jesus auch erleben, unser Glaube ist der Sieg, der diese Welt überwunden hat. Und wenn ich noch lebe, und wenn ich nur noch ein paar Wochen lebe, ich möchte für Jesus noch was wirken, ich möchte Frucht bringen für ihn. In ganzer Demut, aber er will es tun.
In der Bibel stehen so wunderbare Geschichten drin. Ich habe heute darauf verzichtet, das vorzu-lesen, die Geschichte von Simson. Die ist ja ausführlich in der Bibel dargestellt. Einmal hat er einen ganz großen Durst gehabt, in der heißen, glutheißen Wüste. Und er schrie zu Gott. Und da war ein bisschen weiter weg eine Quelle da. Ja, gibt es das? Gott hat seine Leute schon Wunder erleben lassen und Simson wurde mit Wundern überhäuft. Oder da waren die Feinde und bedrohten Sim-son. Die Philister waren um ihn her und da heißt es: Und der Geist des HERRN geriet über Simson. Und da hat er sie alle abgewehrt. Was ist das für eine wunderbare Geschichte. Als Kinder sind wir immer atemlos da gesessen und das ist so wichtig, dass wir unseren Kindern das erzählen. Mit un-serem Gott kann man große Siege erringen und er ist der Größte und Stärkste, größer als alle dunklen Mächte dieser Welt. Und mit Jesus darf man das erleben und Simson hat das erlebt. Ein großartiges Leben, aber jetzt kommt ein zweiter Teil. Wir haben zuerst gesagt: Wie kann ein sterblicher Mensch solch übermächtige Kräfte haben? Und jetzt kommt der zweite Teil: Wie ein übermächtig Starker, ganz erbärmlich schwach wurde. In der Bibel stehen die schönsten Liebesgeschichten, die ich überhaupt in der Weltliteratur kenne. Und das ist schön, wenn unsere jungen Leute das lesen, das ist das beste Aufklärungsbuch. Auch über falsche Liebe und über Eheschwierigkeiten kann man dort lesen. Wunderbare Liebesgeschichten. Und hoffentlich haben Sie in Ihrem Leben entdeckt, was Liebe ist, wunderbare Liebe, Gott gestiftete Liebe. Aber da war ein notvolles Gebiet bei Simson. Da heißt es: Er gewann ein Mädchen lieb. War natürlich wieder eine Palästinenserin, eine Philisterin. Aber das ‚er gewann sie lieb’ war eine flüchtige Beziehung, denn die Delilah hat ihn gar nicht geliebt. Also ich wollte heute nicht mehr die Entschei-dung über meine Lebensbindung fällen. Ich muss das ganz ehrlich sagen, auch den jungen Leuten, das ist so unheimlich schwer. Wenn man da an den Falschen gerät. Und der Simson gerät an die Delilah und die will nur, dass er gebunden den Philistern ausgeliefert wird als Gefangener.
Das ist ja furchtbar, die ganze Liebe war nur eine Falle. Das gibt es, sagt die Bibel. Unseren jungen Leuten kann man zum Trost sagen, Gott erhört Gebet. Ich wollte, und anders kann man das auch gar nicht machen, als dass man sagt: Herr, du musst mich führen, wie einen blinden Gaul. Ich will keinen Weg gehen, nur mit meinen Gefühlen, sondern, Herr, führe mich und leite mich, dass ich das erkennen kann, wo du einen Menschen für mich bestimmt hast. Und das Schlimme war ja bei dem Simson, – Warum war denn die Liebe so falsch? Warum war sie denn so flüchtig? Es war ja gar nicht die erste Liebe seines Lebens. – er hat sehr viele Frauen in seinem Leben verbraucht. Und wenn er – wenn man das unter jungen Leuten ein bisschen salopp sagen will – eine Schürze sah, dann brannten bei ihm alle Sicherungen durch. Wenn er eine Frau sah, dann war er weg. Und schon als er sich das erste Mal verlobt hat. Da kam er ganz glücklich nach Hause und sagt: Ich hab ein Mädchen, wir heiraten. Da haben die weisen Eltern natürlich gesagt: Simson, ist sie auch gläubig? Und die Antwort vom Simson: Das ist eine Rassefrau. Sie gefällt meinen Augen. So reden ja die Männer dann: Toll! Wie die gebaut ist. Rein äußerliche Liebe, das war seine Schwäche. Er schaute eine Frau nur von außen an und wir dürfen das so offen sagen, weil das auch heute eine Hilfe ist, dass das durch die Jahrtausende gleichgeblieben ist. Und das war beim Simson eine Stelle seines Lebens, wo die Weihe Gottes nicht durchbrach.
Gibt es das? Das gibt’s. Und das sind ganz unterschiedliche Gebiete. Vielleicht kannst du sagen: Sex lässt mich kalt. Gut, dann ist es eben der Geiz bei dir. Also ganz schlimm ist bei uns allen ja das Lästermaul. Was reden wir Böses über andere Menschen, obwohl es im 8. Gebot doch heißt, so wie Luther es auslegt, wir sollten Gutes von ihm reden und alles zum Besten kehren. Da gibt es also so viele Stellen bei uns, grad das Geld, das Habenwollen, was alles so wichtig ist. Der Egois-mus, mein Ich, ich muss da durch. Und das ist so leicht zu sagen, das muss unter die Kontrolle Gottes, das muss auch unter die Weihe Gottes kommen. Die Delilah hat den Simson an seiner schwächsten Stelle entwaffnet. Und es gibt in dieser Welt viele Frauen, die wissen, wie man Männer entwaffnen kann. Ich sag so gern, wir Männer sind das schwache Geschlecht. Und dann kommen hinterher immer ein paar Frauen zu mir und sagen: Wenn Sie ahnen würden, wie wir kämpfen müs-sen. Dann sag ich: Gut, dann trifft es uns beide, jeden auf seine Weise, dass wir ganz leicht gefällt werden können. Und man darf nicht sagen, dass Liebe dumm macht, sondern die sinnlichen Lei-denschaften machen dumm. Sinnliche Leidenschaften machen dumm. Wenn man das hier so liest, der Simson, der merkt das gar nicht. Dreimal macht die Delilah das mit ihm und sagt: Philister über dir. Und er hat sie noch belogen, als er ihr sagte, woher seine Kraft kä-me. Und dann hat sie seine Locken festgenagelt und dann riss er diese großen Zimmermannsnä-gel, mit dem seine Locken festgemacht waren, riss er aus dem Holz raus. Es war alles umsonst, was die Delilah probiert, aber da hat sie wieder ihre Waffe gezückt und jeder Mann bricht da zu-sammen: Simsönchen, Schnuckiputzi – und weg war er. Sie drang in ihn, sie drang in ihn und das Schlimme war, er wusste doch, dass die Frau ihn gar nicht liebt. Waren es seine Augen, waren es seine sinnlichen Leidenschaften? Wir wissen es nicht. Wir wissen nur, wo bei uns die Schwachstel-len liegen. Ist doch gut, dass die Bibel so offen redet. Und dass keiner unter uns nicht irgendwo jetzt getroffen ist. Das will ja Gottes Wort, dass wir merken, wie das bei uns gefährlich ist. Mir ist vor ein paar Tagen bei meiner Bibellese, die ich habe, ich bin hinten bei den Petrusbriefen im Neuen Tes-tament, aufgefallen, wie klar die Apostel davon gesprochen haben, dass in unserem Leben die Lüste . . .
Ja, die Lust ist doch was Schönes. Ich habe heute Abend so ein gutes Abendessen bekommen und ich habe das genossen, mit der Lust meiner Zunge. Aber dass die Lust so was Gefährliches in un-serem Leben werden kann. Die Lust ist uns von Gott gegeben, um Dinge zu unterscheiden. Aber die Lust, die Begierden können uns treiben. Natürlich gehört das zu den schöpfungsgemäßen Ge-gebenheiten unseres Lebens, aber dass sie uns treiben und irgendwo hinziehen, wo wir gar nicht mehr fertig werden können. Warum hat der Simson nicht einmal gesagt: Delilah jetzt hast du mich dreimal hereingelegt. Ich breche mit dir. Aber er kann es nicht. Er ist zu schwach, um das einzig richtige zu tun. Was hab ich oft mit Männern gesprochen, die ihre Familie verlassen haben und an eine zwielichtige Frau sich gehängt haben. Und die haben, große starke Männer, die haben gezit-tert, gezittert. Warum sagen sie nicht: Ich will nichts mehr von dir wissen. Schluss! Aber sie sagen: Ich kann’s nicht. Ich kann’s nicht. Und das ist nicht nur in der Bibel geschrieben, um uns die Hoff-nung und den Mut zu nehmen, sondern um wach zu machen und wir kommen gleich noch drauf, wo die Lösung liegt.
Das ist wahr, dass der Teufel umher geht, wie ein brüllender Löwe und sucht, wen er verschlingen kann. Und ich sag noch mal, da können die Versuchungen ganz oft an verschiedenen Stellen kommen und das ist im neuen Bund nicht anders als im alten Bund. Sondern wir müssen ganz arg klar sein, was denn da los ist und wir wissen das schon in diesen ganzen Versuchungen, wie wir plötzlich keine Lust mehr haben zum Bibellesen, keine Lust mehr zum Beten. Auf einmal ist das nicht mehr da, da ist irgendwas kaputt bei uns. Und da hat Gott so große Pläne gehabt mit dem Heil, das Simson wirken soll für Israel und plötzlich hat der Teufel ihn matt gesetzt und schwach gemacht. Und das ist so schlimm in unserer Zeit. Wir meinen ja immer in unserer Zeit sei das be-sonders schlimm, wie wir die sinnlichen Lüste propagieren und heute als Lebensziel haben, leb doch, was dir Spaß macht. Aber wissen Sie, im alten Griechentum war das nicht besser. Reisen Sie mal durch Ephesus, was die heute noch verkaufen als Souvenirs, das ist der Schmutz persön-lich. Und das ist zu allen Zeiten für die Jesusleute sehr schwierig gewesen, ihren Weg zu gehen. Sie haben es miterlebt wie die harmonischen Familien zerbrochen sind, und zwar mitten in der Ge-meinde. Nur weil Menschen wie in einem Rausch irgendwo sich hingehängt haben.
Und das Schlimme ist, – Ich glaub ich hab es ihnen gleich am ersten Tag gesagt, das müssen wir immer wieder ganz klar erkennen, – der Unglücklichste ist der Simson. Der ist am meisten betro-gen, überhaupt nichts kriegt er von dem, was er sucht. Der arme Kerl. Er hat Liebe gesucht, er hat eine Frau gesucht, die ihn befriedigen und glücklich machen sollte, aber er findet das ja gar nicht. Und was machen die Philister, als er endlich bezwungen wird? Die Delilah hat es ja aus ihm rausge-lockt, sie hat ja immer weiter gemacht und da heißt es: Da ward seine Seele sterbensmatt, sie drang hart in ihn. Er war völlig willenlos und da verrät er das Geheimnis: Ich bin ein Geweihter Got-tes. Und das verrät sie den Philistern. Und dann nehmen sie den Simson in Ketten gefangen. Sim-son in Ketten, ein furchtbares Bild. Ein Mensch, der eine Berufung Gottes hatte, in Ketten gebunden. Und die Philister, eigentlich müssen sie ja sagen, wir haben das nur seinen Stieraugen zu verdan-ken, weil er mit den Augen guckt. Wir kennen das ja heute so, wir Fernsehgucker. Wir sind ja auch so Augenmenschen, die alles finden zum angucken. Und das fasziniert uns. Die Philister stechen ihm als erstes die Augen aus. So zahlt der Teufel aus. Dabei müssen sie ja sagen, weil der so gierige Augen hat auf das Weibliche, darum haben wir ihn fassen können. Nein, der Teufel zahlt mit Falschgeld. Es ist noch nie ein Mensch durch Sünde irgendwo glücklich gewor-den. Passen Sie in Ihrem Leben auf. Der Streit übers Erbe wird sich nie auszahlen und unrechtes Gut wird sich nie auszahlen in ihrem Leben. Das wollen wir einfach wieder erkennen, das steht in der Bibel. Nur was Ihnen Gott wirklich gibt als Segen, können Sie gebrauchen und so ist es mit allen Beziehungen Ihres Lebens. Anders werden Sie nicht glücklich. Und jetzt noch das Letzte. Da hört ja die Simsongeschichte nicht auf. Das war ja an den ganzen Abenden so, dass wir auch bei Hophni und Pinehas nicht aufgehört haben, sondern zu Samuel gekommen sind und auf einmal gemerkt haben, das geht ja noch anders auf: Gott gibt keinen auf, auch nicht einen Simson in Ketten, auch nicht einen Versager.
Und das ist heute Abend noch einmal die Botschaft. Und ich will es noch mal zusammenfassen, von all den Abenden, die wir gehabt haben: Weißt du, dass Gott gar keinen Menschen aufgibt? Auch wenn du Rekorde aufgestellt hast in der Sünde, weil du sagst, bei mir war es noch schlimmer, als beim Simson. Es gibt so wunderbare Dinge, wie Jesus mit der Samariterin spricht und sie sucht. Und der Paulus hat das mal seinem jungen Mitarbeiter Timotheus ans Herz gelegt, das finde ich so toll, wie er im 1. Timotheusbrief sagt: Timotheus, eins musst du wissen: Was du auch verkündigst, das Größte ist, dass Jesus sündige Menschen selig machen kann und ich bin ein Modell des Champions, des Rekordsünders. Was habe ich Jesus verhöhnt und weggestoßen in meinem Le-ben. Aber mir ist Barmherzigkeit widerfahren. Gott gibt keinen auf, auch dich nicht. Und darum ist der Bußtag ein Freudentag. Und die ganzen Bibelgeschichten sind nicht dazu da, uns zu verdam-men, sondern wenn deine Sünde gleich blutrot wäre, sie soll schneeweiß werden. Das ist Evangeli-um auch im alten Bund. Ich werde heute Abend heimfahren. Morgen Abend habe ich ein kleines Bi-belstündlein in Stuttgart über den Psalm 32. Schon im Alten Bund: Wohl dem, dessen Übertretung vergeben, dessen Sünde zugedeckt ist! Wohl dem, dem Menschen, dem der HERR keine Schuld anrechnet. Das macht Gott, aber nur Gott. Niemand anders kann die ganze Schuld wegnehmen, als nur Gott allein.
Aber bei Simson, da war das ja ganz anders. Simson wurde unter dem Jubel der Philister in den Tempel Dagons geschleppt und dann haben sie ihre Späße mit ihm getrieben und ließen ihn dort rumhopsen und haben gesagt: Schaut mal, dieser Israelit, der ist ein ganz großer Mann und jetzt ist er wirklich am Ende. Und er kann sich nicht selber lösen. Die Philister wussten – das war ja bei den Geweihten Gottes das Besondere, dass sie zu keinem Friseur durften, genauso wie sie keinen Al-kohol trinken durften. – An dieser Stelle haben die Philister gewusst, wenn wir das Gelübde bre-chen, ist ja praktisch nur symbolisch, die Haare abschneiden, dann wird die Kraft von ihm weichen. Und die Kraft ist gewichen. Aber Simson kann sich retten. Aber darum spricht die ganze Bibel von dem einen Retter, der gekommen ist, um gestrandete, gescheiterte, sündige Menschen selig zu machen. Selig zu machen, in die höchste Vollendung zu bringen, in die höchste Freude, der das Leben. das verkorkste, zerbrochene Leben neu machen kann. Das klingt so wunderbar dann an bei Simson, wie er dort im Dagonstempel ist und die Philister haben ihn nur noch zum Spott benützt. Und die Welt macht das manchmal und sagt: Guck mal, das war auch ein Christ, und wie der ge-strandet ist mit seiner Ehe und mit seiner Familie. Guck mal, was da alles für Sünde drin ist und der war ein Prediger und dann ist er so tief gefallen.
Dann kommt aber so schön, aber Simson rief den Herrn an. Darf er das? Ja! Jeder. Und je tiefer du gefallen bist, darfst du rufen. Simson rief also den Herrn an: Herr, Herr, denke an mich und gib mir Kraft. Gott noch dies eine Mal. Und dann packt er die Säulen und dann darf er noch mal ein großes Gotteswunder machen. Wir haben die Bibeltage gemacht, nicht dass Sie zerbrechen unter diesen schweren Lebensführungen oder, was noch viel schlimmer wäre, wenn Sie zusammenzucken und sagen: Ist die Sünde wirklich so mächtig? Nein! Jesus ist mächtiger! Es gibt gar keine Sünde, die Jesus nicht zerbrechen kann. Aber ich weiß, wie das oft ist, wie dann viele sagen: Wenn du wüss-test wie ich kämpfe mit meiner Sucht. Wenn du wüsstest wie ich kämpfe mit meiner Begierde. Wie das oft ist, wie ich gar nicht fertig werde mit den Bildern in meinem Kopf. Weißt du, was du machen musst? Nicht kämpfen, sondern nur auf Jesus blicken und sagen: Danke Jesus, dass du stärker bist. Und dann werden der Friede von Jesus und seine Kraft über dich kommen. Das ist das Ge-heimnis. Aus dem Glauben heraus. Und das ist so wunderbar, dass wir diese große Zusage haben. Darum ist es so wichtig, dass wir umkehren zu Jesus.
Armer Simson, dass er in einer Zeit geboren ist, wo Jesus noch nicht da war. Es gab in Israel nur die Ahnung von der Vergebung der Schuld. Aber es war in Israel schon ganz groß im Zuspruch des Priesters, die Vergebung, wie viel mehr gilt das für uns heute. Ich hab das oft in meinem Gemeinde-dienst getan, so will ich es auch hier tun, weil Jesus jeden gläubigen Christen bevollmächtigt hat, im Namen von Jesus Sünde zu vergeben. Dass ich Ihnen in Jesu Namen jetzt alle Ihre Sünden ver-gebe, die Sie bekennen und bereuen. Und die Sie vor den Herrn bringen und dass er Sie total frei-machen will. Weil er diese Zusage gegeben hat: Was ihr auf Erden löset, soll auch im Himmel los sein. Das soll frei sein und euch nie mehr anklagen können. Das ist so groß, die große Botschaft der völligen Vergebung, die Jesus gibt. Bewusste Sünden, unbewusste Sünden, heimliche Sünden, offenbare Sünden, alles weg. Man kann nicht mit Sünde weiter leben, weil es unser Leben zerstört. Im Frühjahr hat der Spiegel eine Nummer herausgebracht, überschrieben auf der Titelseite mit ‚die Sünde’. Und er hat darin geschrieben auf vielen Seiten: Noch nie hat die Sünde in der Gesellschaft so hemmungslos gewirkt wie heute. Im Wirtschaftsleben, im Geschäftsleben, im Mobbing, in den Familien, in der Unzucht, in der Untreue. Und das allerschlimmste – das sagt der Spiegel – von der Sünde redet niemand mehr. Die Kirchen meinen, das sei nicht mehr modern. Und so müssen Men-schen mit ihrer Not weiter leben, weil es keinen Ausweg gibt. Doch, es gibt einen Ausweg. Und Sie ahnen gar nicht, wie viel Menschen in ihrer Nachbarschaft zerbrechen unter ihrer Schuld, weil der Heilige Geist sie aufdeckt. Und natürlich redet keiner drüber, sie auch nicht, sie verstecken sich, wie schon Adam sich versteckt hat in der Scham. Aber das ist doch herrlich, dass wir einander dies sagen dürfen und die Vergebung zusprechen dürfen. Und auch ein schändlich gefallener Simson, der die Gaben Gottes in den Dreck gezogen hat, wird noch einmal brauchbar für den Herrn und für sein Reich. Das hat Jesus auch mit Ihnen vor.