Beginn der Adventszeit und Einladung zur Vorbereitung auf Jesus
Gestern Abend haben wir in einem wunderschönen Adventsabend die anbrechende Festzeit gefeiert. Daran wollen wir jetzt anknüpfen.
Der Herr Jesus selbst will als König und Herr in unser Leben einziehen, in unsere Welt. Er möchte sein Reich hier aufbauen und aufrichten. Macht die Tore weit und die Türen in der Welt hoch, damit der König der Ehren einziehen kann. Siehe, dein König kommt zu dir – ein Gerechter und ein Helfer.
Wir freuen uns, dass jetzt das Lied „Tochter Zion“ im Gesangbuch enthalten ist, und wollen es auch singen. Es ist Nummer dreizehn und umfasst drei Verse: „Tochter Zion, freue dich.“
Wir wollen beten: Unser Herr Jesus Christus, wir wollen dich als König und Herrn anbeten, gerade in diesen Festtagen. Dort wird so leicht manches andere wichtig, und wir werden von vielen Verpflichtungen geschoben und gedrängt.
Du willst bei uns einkehren, du klopfst an unsere Tür. Deshalb wollen wir uns rüsten und vorbereiten auf deine Ankunft. Wir wollen alles, was uneben ist, eben machen und alles ausräumen lassen, was dir im Wege steht.
So bekennen wir vor dir auch, wo Schuld, Ungehorsam und Sünde unser Leben hemmen. Wo wir dich verletzen und betrüben – Herr, vergib uns unsere Schuld! Mach jetzt alles ganz neu und bring die große Festfreude mit durch dein Kommen in unser Leben!
Wir wollen in der Stille alles sagen, was uns bedrückt.
„Komm, o mein Heiland, Jesus Christ, meins Herzenstür, dir offen ist! Amen!“
Wir singen das Lied I, die Verse I bis III: „Macht hoch die Tür, die Tor macht weit.“ Lied I
Lobgesang des Zacharias und die Erfüllung der Gottesverheißung
Ich lese aus Lukas 1, den Lobgesang des Zacharias. Er sah bei der Geburt seines Kindes, des späteren Johannes des Täufers, wie die gesamte Gottesverheißung des Alten Bundes jetzt erfüllt wird. Es steht ausdrücklich dabei, dass es eine Erleuchtung durch den Heiligen Geist war, damit er weissagen kann und uns alles deuten kann.
Gelobt sei der Herr, der Gott Israels, denn er hat sein Volk besucht und erlöst. Er hat uns eine Macht des Heils im Haus seines Dieners David aufgerichtet.
Wie er vor Zeiten durch den Mund seiner heiligen Propheten geredet hat, dass er uns erretten werde von unseren Feinden und aus der Hand aller, die uns hassen. Er zeigte Barmherzigkeit unseren Vätern und gedachte seines heiligen Bundes und des Eides, den er unserem Vater Abraham geschworen hat.
Er hat uns gegeben, dass wir, erlöst aus der Hand unserer Feinde, ihm dienen ohne Furcht unser Leben lang in Heiligkeit und Gerechtigkeit vor seinen Augen.
Und du, Kindlein, wirst einen Propheten des Höchsten heißen, denn du wirst dem Herrn vorangehen, um seinen Weg zu bereiten. Du wirst seinem Volk Erkenntnis des Heils bringen in der Vergebung ihrer Sünden.
Durch die herzliche Barmherzigkeit unseres Gottes wird uns das aufgehende Licht aus der Höhe besuchen, damit es erscheine denen, die in Finsternis und Schatten des Todes sitzen, und unsere Füße auf den Weg des Friedens richte!
Trost und Hoffnung in dunklen Zeiten durch das Kommen Jesu
Wir sollen jetzt gemeinsam das Lied von Johann Rist zur Begleitung des Klaviers singen. Dieses Lied entstand in einer sehr dunklen Zeit des Dreißigjährigen Krieges, nach der Zerstörung seiner Heimat bei Hamburg.
Früher hieß es „Auf, auf, Reichsgenossen“. Im ersten Jahr 536 sind besonders die Verse zwei, drei und fünf bemerkenswert. Ganz wunderbar zeigt sich darin, wie er den Trost des Kommens Jesu besingt. Johann Rist war ein großer Mediziner. Seine Pfarrstube glich eher einem Laboratorium, einem chemischen Labor. Dennoch ist es beeindruckend, wie er die Botschaft des Evangeliums in seinen Liedern ausdrücken kann.
Ich möchte darauf hinweisen, wie gerade in diesen Liedern, besonders in der schlimmsten äußeren Not und Bedrängnis, diese Botschaft entdeckt wurde. Im fünften Vers heißt es: Nun wird keine Angst, noch keine Pein oder sonst etwas uns schaden können. Das war ein großer Trost inmitten des schrecklichen Terrors, als plündernde Truppen alles zusammenraubten, was in den Häusern noch vorhanden war.
In dieser Zeit erlebte man den Frieden Gottes wie eine feste Burg. Wir werden nun noch den fünften Vers singen.
Reflexion über Predigttexte und Einführung in Jesaja 7
Manche wundern sich immer wieder, warum ich von den Predigttexten abweiche. Ganz einfach: Der Text, der angehoben ist, wiederholt sich alle sechs Jahre. Ich hoffe, dass bei Ihnen noch manches in Erinnerung ist, was wir vor sechs Jahren zu Ihrem Jahr 23 gehört haben.
Es gibt jedoch so viele Worte in der Bibel, über die wir noch nie gepredigt haben – auch in den 28 Jahren, in denen ich nun hier bin. Heute möchte ich über eine wunderbare Prophetenverheißung aus Jesaja 7 zu Ihnen sprechen. Sie finden den Text auf Seite 667 in Ihren Bibeln.
Jesaja 7 beginnt unmittelbar nach der Erzählung von der Berufung Jesajas. Er ruft in einer sehr dunklen Zeit Israels zum Gehorsam gegen Gottes Wort auf und macht dies auf eindrücklichste Weise deutlich.
Es begab sich zur Zeit des Ahas, des Sohnes Jothams, des Sohnes Usias, des Königs von Juda, dass Rezin, der König von Aram – was in der Bibel Aram heißt, bei uns auf der Landkarte Syrien – und Pekach, der Sohn Remaljas, der König von Israel, das Nordreich, auch Ephraim genannt, heraufzogen nach Jerusalem, um es zu bekämpfen. Sie konnten es jedoch nicht erobern.
Über diesen Krieg wird in den Königsbüchern ausführlich berichtet: 120 Tote, 200 Gefangene, Frauen und Kinder eingeschlossen. Schreckliche Not lag über Jerusalem.
Dem Hause David wurde angesagt, dass die Syrer, also die Aramäer, in Ephraim lagerten. Das Herz des Königshauses und das Herz seines Volkes bebte wie die Bäume im Wald vom Wind – man könnte sagen, die Knie schlotterten.
Doch der Herr sprach zu Jesaja: „Geh hinaus, Ahas, entgegen du und dein Sohn Schir-jaschub an das Ende der Wasserleitung des oberen Teichs, an der Straße beim Acker des Walkers.“ Und er sprach zu ihm: „Hüte dich und bleibe still.“
So widersinnig das Wort Gottes auch erscheint, es geht gegen den Strich unseres Denkens. In uns muss sich alles dagegen auflehnen. Zweifel ist dabei noch viel zu harmlos.
Wie kann Gott so etwas sagen in einer Stunde der Gefahr? „Hüte dich und bleibe still! Fürchte dich nicht, und dein Herz sei unverzagt vor diesen beiden Brandscheiten, die nur noch rauchen vor dem Zorn Rezins und der Aramäer und des Sohnes Remaljas.“
Denn diese Aramäer haben Böses gegen dich ersonnen, zusammen mit Ephraim, dem Sohn Remaljas. Sie sagen: „Wir wollen hinaufziehen nach Juda, es erschrecken und für uns erobern und dort in Jerusalem zum König machen den Sohn Tabeals.“ So spricht Gott der Herr: „Es soll nicht geschehen und nicht so gehen!“
So wie Damaskus das Haupt von Aram ist, so soll Rezin nur das Haupt von Damaskus sein. In fünfundsechzig Jahren soll es mit Ephraim aus sein, denn sie sind nicht mehr ein Volk.
Es waren keine fünfundsechzig Jahre bis zum Untergang des Nordreichs Samaria. Und wie Samaria das Haupt von Ephraim ist, so soll Remaljas nur das Haupt von Samaria sein.
„Glaubt ihr nicht, so bleibt ihr nicht.“ Im schönsten Altluther heißt es: „Glaubt ihr nicht, so bleibt ihr nicht.“ Es ist ein Wortspiel im Hebräischen, ganz wunderbar. Es wird nur ein Buchstabe vertauscht.
Der Herr redete abermals zu Ahas und sprach: „Fordere dir ein Zeichen vom Herrn, deinem Gott! Es sei unten in der Tiefe oder oben in der Höhe – ein Beweis, etwas, das du in die Hand nehmen kannst, etwas Fassbares.“
Doch Ahas war ein wüster, gottloser Mann – das werde ich Ihnen später noch sagen – und er sprach: „Ich will es nicht fordern, damit ich den Herrn nicht versuche.“
Da sprach Jesaja wohl an: „So hört, ihr vom Hause David! Ist euch zu wenig, dass ihr Menschen müde macht? Müsst ihr auch meinen Gott müde machen? Darum wird euch der Herr selbst ein Zeichen geben: Siehe, eine Jungfrau ist schwanger und wird einen Sohn gebären, den wir Immanuel nennen.“
Reflexion über die Adventszeit und die Bedeutung des Glaubens
Gestern haben Sie auch in den Zeitungen geblättert. Dort gab es viele Tipps, wie man das Fest richtig groß feiern kann. Meine Frau hat mir die Anzeige gezeigt, in der ein Preis gesenkt wurde: Statt zwölftausendachthundert nur neuntausendfünfundfünfzig. Ich glaube, das war bei Lidl oder irgendwo anders. Das soll das Fest richtig festlich machen.
Ich weiß nicht, was Sie in diese Festtage hineinpacken. Heute ist es üblich, dass man meckert. Sie werden viele bissige Kommentare hören. Ich meine, es steht uns Christen nicht zu, über all die Geschäftigkeit böse Worte zu finden. Ich denke, die Menschen suchen nach Liebe und Wärme, wenn wir es nur besser verstehen würden.
Solange wir ihnen nichts Besseres erzählen können, müssen sie eben mit Diamanten, Ringen, Wurst und Ente vorliebnehmen. Es ist unsere Aufgabe, in diesen Adventstagen den Menschen von der großen Freude zu sagen. Paul Gerhardt hat das meiner Meinung nach am treffendsten in seinen Liedern ausgedrückt.
Das möchte ich besonders den Jungen sagen: Ich singe so gerne diese alten, bewährten Lieder, nicht wegen der Melodie, sondern wegen des Inhalts, wegen des Textes. Leider steht das Lied nicht mehr im Gesangbuch, aber das dürfen Sie nie vergessen. Paul Gerhardt singt in seinem Adventslied „In der Welt ist alles nichtig“:
„In der Welt ist alles nichtig,
nichts ist, das nicht kraftlos wäre,
habe ich Hoheit, die ist flüchtig,
habe ich Reichtum? Was ist mehr
als ein Stücklein armer Erd?
Habe ich Lust, was ist sie wert,
was ist, das mich heute erfreut,
das mich morgen nicht gereut?
Aller Trost und alle Freude
ruht in dir, Herr Jesus Christ!“
Dann spricht er von der Sehnsucht, dass Jesus allein satt und fröhlich macht:
„Leuchte mir, o Freudenlicht,
ehe mir mein Herze bricht!“
Und schließlich sagt er:
„Ich will mich an dir erquicken,
jetzt lass dich doch erblicken!“
Die Situation König Ahas und die Herausforderung des Glaubens
Wie können wir unseren Herrn finden? Zuerst möchte ich sagen: Mitten in den schwersten Stunden ihres Lebens können Menschen den Herrn Jesus, den Heiland, erblicken.
Es war ein furchtbarer Augenblick für König Ahas von Jerusalem. Damals hatten die Assyrer – die Vorläufer von Saddam Hussein im Irak – zwei Stromländer, sogenannte Wüstekerle, und sie hatten den gesamten Vorderen Orient durcheinandergewirbelt. Sie besetzten das Philisterland und große Teile des Nahen Ostens. In dieser ganzen Unruhe gerieten die Könige in große Panik.
Da kam das kleine Königreich der Syrer und das Nordreich Israel von Samaria auf die Idee, eine Allianz gegen die Assyrer zu schmieden. Mit ihren Heeren wollten sie die Assyrer bekämpfen. Sie versuchten auch, den König von Juda, Ahas, in dieses Bündnis hineinzuzwingen. Doch Ahas sagte: „Ich weiß nicht, was ich wählen soll.“
Daraufhin erklärten die beiden kleinen Könige den Krieg gegen ihn. Sie marschierten mit ihren Truppen nicht gegen die Assyrer, sondern unsinnigerweise gegen den judäischen König Ahas in Jerusalem. Ahas befand sich in einem furchtbaren Dilemma: Was soll ich tun? Soll ich gegen die Syrer und Israeliten aus dem Norden, aus Samaria, Krieg führen? Oder soll ich die politische Option wählen, die noch offen war? Er könnte rasch zu den Assyrern überlaufen und sich mit ihnen verbünden. Das waren eigentlich die Urfeinde Israels. Für ihn war das eine Wahl wie zwischen Pest und Cholera. Was soll er wählen?
In dieser Situation waren die Feinde aus dem Norden, also Syrien und Samaria, bereits im Anmarsch. Ahas ging an den Punkt in Jerusalem, der am verwundbarsten war: die Wasserleitung. Ohne Wasser ist eine Stadt verloren. Hunger kann man noch länger ertragen, aber ohne Wasser nicht. Wer den Gihontunnel und die Schwierigkeit kennt, woher das Wasser kommt und wie man es schützen kann, weiß, wie wichtig diese Stelle war.
Der König stand draußen an der Wasserleitung, am Wasserrohr, und wollte die Befestigungsanlagen inspizieren, um zu sehen, ob sie einer Belagerung über Monate standhalten könnten. In diesem Moment trat der Prophet Jesaja zu ihm. Jesaja sagte: „König, Gottes Plan vollendet sich.“ Jesaja hatte seinen kleinen Sohn dabei, der einen schönen Namen trug: Scher.
Deshalb habe ich meine Frau alle Namen der Kinder raussuchen lassen, denn die Prophetenväter hatten manchmal die Idee, dass die Kinder auch einen Predigernamen brauchen. Das ist nämlich ein Chiffrename, ein Kodewort, das so viel bedeutet wie: „Ein Überrest wird sich nur von Israel bekehren.“ Das wollte Jesaja schon bei der Namensgebung seines Kindes deutlich machen. Wir werden heute noch ein paar Mal auf diese Namensgebungen zurückkommen.
So stand Jesaja vor König Ahas und hatte diesen Jungen dabei als Beweis: Gottes Plan mit Israel wird so verlaufen, wie die Geschichte Israels zeigt. Am Ende wird sich ein Überrest bekehren. „Du musst den Plan Gottes hören, Ahas!“
Der König hatte schlotternde Knie, die so wunderbar beschrieben sind. Sein Herz bebte wie die Bäume im Sturmwind. Wir sagen manchmal, das Herz rutscht in die Hose, aber hier ist es viel schöner beschrieben: Das Herz bebt wie die Bäume im Wind.
In dieser Angst spricht der Prophet Gottes Wort und sagt: „König, fürchte dich nicht!“ Zuvor hatte man gesagt, das sei verrückt. Wie kann jemand „Fürchte dich nicht!“ sagen, wenn doch offensichtlich war, dass er verloren war? „Fürchte dich nicht!“ kann nur Gott sagen – angesichts der realistischen Bedrohung unseres Lebens.
Ganz gleich, was uns heute bekümmert oder Angst macht: Es gibt nur einen Ort, wo wir Frieden, Sicherheit und Geborgenheit finden. Das ist in der Hand des ewigen Gottes, dem wir unser Leben ganz anvertrauen.
Ich wundere mich immer, wie Menschen ohne Gott leben können – vielleicht heute, morgen und ein paar weitere Tage. Aber wie will man in Zeit und Ewigkeit Geborgenheit finden, wenn man sich nicht in Gott hineinflüchtet?
Das gottlose Leben des Königs Ahas und Gottes Erbarmen
Ich muss Ihnen noch sagen, dass König Ahas ein Weltmeister der Gottlosigkeit war. Sie können sich kaum vorstellen, was er getan hat. Er brachte Menschenopfer dar und opferte sogar seine eigenen Kinder dem Moloch im Hinnumtal.
Im Tempel ließ er zahlreiche grässliche Götzenbilder der Heiden aufstellen, die mit ihren orgiastischen Kulten verbunden waren. Auf den Höhen errichtete er Tempel an Tempel. Und doch folgt Gott diesem gottlosen Mann.
Das Erbarmen Gottes kann man kaum schöner darstellen, als es uns in der Bibel erzählt wird. Gott hat niemanden abgeschrieben. Bis zum Schluss sucht er ihn – Ahas. Höre das Wort des Herrn!
Vor ein paar Tagen, an einem Freitag, hatten wir die schöne Losung: „Der Herr wird für euch streiten, und ihr werdet still sein.“ Es ist keine Vorbedingung meines Gehorsams nötig. Vertraue dich jetzt dem Herrn an. Komm und lege dein Leben in die Hand Gottes.
Ahas, wie dunkel auch dein Schicksal ist, in der schwersten Stunde kommt der Herr und will dir Frieden geben.
Die Bedeutung des Glaubens und die Entscheidung des Königs
Jetzt möchte ich einen zweiten Punkt machen, einen Einschnitt, um unsere Gedanken ein wenig zu ordnen. Es hängt alles an einem ganz dünnen Faden. Was ist denn dieser dünne Faden?
Glaubt ihr nicht, so bleibt ihr nicht. Bei uns ist das Wort „Glauben“ unter die Mörder gefallen, und jeder gebraucht es nach seinem Gutdünken. Dabei legt man in dieses Wort alle möglichen Blödsinn und leichtfertigen Meinungen hinein.
Was meint denn das Wort „Glauben“ in der Bibel? Wenn Abraham dem Herrn glaubte, rechnete der Herr ihm das zur Gerechtigkeit. Was ist denn dieser Glaube? Das ist die Lebensübergabe. In der Bibelstunde haben wir es jetzt ein paarmal betont: Immer ist der Gehorsam, der Lebensgehorsam, eingeschlossen. Die Hingabe, die Auslieferung, die Übereignung meines Lebens an den lebendigen Gott.
Glaubt ihr nicht, so bleibt ihr nicht.
Martin Bubach hat es so schön übersetzt: Wenn ihr nicht vertraut, dann seid ihr nicht betreut. Ich habe Ihnen vorher gesagt, wie Luther schon versucht hat, das hebräische Wortspiel nachzumachen. Buber hat es vielleicht am schönsten gekonnt: Wenn ihr nicht vertraut, dann seid ihr nicht betreut.
Du, König Ahas, du tanzt auf allen Hochzeiten, du bittest überall, du bist Rekordmeister! An Religionsvermischung.
Heute ist die Stunde, in der dein Leben in der Entscheidung steht. Du musst dich entscheiden – für oder gegen Gott. Ahas hat nie etwas gegen den Gott Israels gesagt, aber er hat alles andere mit hineingeholt in sein Leben. Jetzt sagt Gott: Du, es geht um eine ganze ausschließliche Hingabe an mich.
Der Ahas wollte natürlich nicht, er hatte keinen Mut. Wissen Sie, wovon er sich dann entschieden hat? Da muss man die Bibelgeschichte weiterlesen. Er hat sich entschieden, statt auf Gott zu vertrauen – das war ihm einfach zu unsicher. Er holte die Assyrer und bezahlte ihnen alles, was er nur in seiner Tasche hatte und was er im Tempel fand.
Er hat den ganzen Tempel demontiert, alle Goldplatten herausreißen lassen, alle heiligen Gefäße einschmelzen lassen und alles dem Assyrer gezahlt: den ganzen Palastschatz. So vertraute er sich dem Assyrer zur Rettung Israels an.
Ich habe Ihnen schon gesagt, welch ein furchtbares Blutvergießen es gab: 120 Tote. Wir meinen manchmal, dass es so arg clever sei, was wir ohne Gott entscheiden. Doch die Bibel sagt immer wieder, dass es töricht ist. Der Schwabe sagt: blöd, dumm, verkehrt, falsch, nichtig.
Wir meinen, wir hätten eine super Entscheidung getroffen. Wahrscheinlich hat sich Ahas stolz gefühlt und gedacht: Mensch, jetzt habe ich diese Weltmacht Assur auf meiner Seite.
Wenn man heute die Ausgrabungen von Assur sieht, diese riesigen Gebäude, diese riesigen Mauern, auf denen mehrere Kutschen nebeneinander fahren konnten – das war eine gewaltige Macht. So eine Weltmacht gibt es heute gar nicht mehr. Die USA sind im Verhältnis viel kleiner.
Was bedeutete das damals für das klitzekleine Jerusalem? Wir haben uns mit der mächtigsten Weltmacht verbündet und waren doch verloren.
Sie wissen doch, sechzehn Jahre später standen die Assyrer auf dem Acker des Waldmühlers. Sie belagerten Jerusalem. So töricht ist es, sich gegen Gott zu entscheiden.
Die Grundlage unseres Lebens und die Verlässlichkeit des Wortes Gottes
Worauf gründen Sie Ihr Leben? In unserer materialistischen Zeit müssen wir uns immer wieder fragen: Was ist unsere Sicherheit? Ist es unser Geld, oder worauf bauen wir wirklich?
Die meisten Menschen heute bauen auf sich selbst. Doch genau hier liegt die große Erschütterung. Das ist das größte Problem, wenn man unheilbar krank wird oder wenn es ums Sterben geht.
Ich möchte Ihnen sagen: Ich wünsche Ihnen nicht, dass Sie hundert Jahre alt werden – das ist meistens grässlich. Worauf gründen Sie also Ihre ganzen Hoffnungen? Es gibt nur eine wahre Sicherheit.
In den letzten Tagen haben viele über den Schlagerstar gesprochen, der immer den Schlager „Marmor, Stein und Eisen bricht“ sang. Er meinte, seine Liebe nicht – auch die Liebe war wahrscheinlich bei ihm das Flüchtigste.
Marmor, Stein und Eisen bricht – was ist denn noch stärker, härter und verlässlicher als Marmor, Stein und Eisen? Es ist das Wort Gottes. Die Zusagen Gottes werden nicht gebrochen.
Glaubt ihr nicht dem Wort, das euch zugesprochen wird? Der Glaube in der Bibel richtet sich immer auf die Zusagen des lebendigen Gottes. Das ist keine Fantasie meiner Gedanken. Der Glaube sagt ja zu dem, was Gott mir zuspricht: „Auf dein Wort hin will ich glauben.“
Jesaja hat dem Volk zugerufen: „Fürchte dich nicht, sei still, hüte dich.“ Und dann so wunderbar: „Sind doch bloß rauchende, qualmende Brandscheite, Holzscheite aus dem Feuer gezogen.“
Das Wort Gottes ist absolut verlässlich. Das Verbrechen der heutigen Christenheit, unserer Generation, ist es, dass man in Christenkreisen und Kirchen oft so tut, als wäre das Wort Gottes in der Bibel eine windige Sache.
Es ist genau umgekehrt: Es wird kein Häkchen von diesem Wort Gottes fallen. Auf dieses Wort können Sie leben und sterben. Darauf muss Ihr Glaube ruhen.
Sie müssen vorsichtig sein, wenn Sie Ihren Glauben auf Menschen richten – auf Prediger, Institutionen oder Konfessionen. Aber auf das Wort Gottes muss Ihr Glaube bauen, weil das hält. Sonst wird unser Glaubensleben labil und brüchig.
Wenn es nur von Gefühlen, von Impressionen oder von Gedanken abhängt, dann ist das nicht stabil. Nein, auf dem Wort Gottes muss es hängen und stehen. Das ist bewährt, und das hält durch.
Das ist der Knackpunkt des Glaubens: Dass ich dem Wort Gottes vertraue.
Gottes Geduld und das Zeichen der Jungfrauengeburt
Armer Ahas, er hat es nicht begriffen. Noch einen letzten Gedanken: Gott gibt nicht auf. Er gibt nicht auf und sagt zu Ahas: Such dir etwas aus und beweise es!
Denn wir Menschen meinen ja immer, Gott müsse in unserem Leben irgendwo einen Beweis erbringen. Sie haben das auch oft gesagt: Herr, gib mir ein Zeichen! Und jetzt sehen Sie etwas, das frömmelnd ist. Dieser gottlose Ahas frömmelt und sagt: Ach, man soll den lieben Gott nicht versuchen, ich will ihn nicht versuchen.
Doch Jesaja sagt: Du willst nur in deinem Ungehorsam weitermachen. Red doch nicht so! Wenn Gott sich anbietet und Zeichen gibt, die deinen Glauben stützen, dann nimm diese Zeichen! Ahas will sie nicht, weil er Gott nicht gehorchen will, weil er Gott nicht glauben will.
Dann sagt Jesaja, jetzt wird Gott selbst ein Zeichen aussuchen. Eine Jungfrau wird schwanger sein und einen Sohn gebären. Den wird man Immanuel nennen.
Jetzt haben die ganz klugen Theologen festgestellt, dass das hebräische Wort, das ursprünglich da steht, „junge Frau“ heißt – ganz richtig. Nehmen Sie Ihre Bibel zur Hand und lesen Sie in Kapitel 8, dass es bei Verheißungsworten immer eine doppelte Ebene gibt, wie sie sich erfüllen.
In Kapitel 8 wird noch einmal gesagt, Vers 3: „Ich ging zu der Prophetin, die ward schwanger und gebar einen Sohn, und der Herr sprach zu mir: Nenne ihn Raubebald und Eilebeute.“
Jetzt wissen Sie, warum ich meinen Kindern nicht diesen Namen gab – sonst hätten sie vielleicht auch schon Raubebald und Eilebeute geheißen. Das heißt, sie müssten diesen Namen tragen, wenn sie in die Schule kommen: Raubebald und Eilebeute. Warum heißt du so? Weil Israel untergehen wird, weil König Ahas aufs falsche Pferd gesetzt hat.
Wahrscheinlich war die Verheißung in dieser doppelten Weise von Gott gesprochen. Wir beobachten das durch die ganze Bibel hindurch. Aber das Wort war damit noch nicht erfüllt.
Nun wissen Sie, was das Evangelium uns sagt: Dieses Wort ist wirklich erst viel, viel später zur Erfüllung gekommen. 300 Jahre vor der Geburt Jesu haben alle Juden dieses Wort von der jungen Frau als Jungfrau gelesen. Der Geist Gottes war bestimmt dabei beteiligt.
Die Septuaginta, die griechische Übersetzung des Alten Testaments, hat hier nur das Wort „Jungfrau“ verwendet. Und das Matthäusevangelium sagt in der Weihnachtsgeschichte, dass genau das die Erfüllung des Jesaja ist.
Es ist in seiner ganzen Größe, denn bei Raubebald und Eilebeute war das mit dem Immanuel noch gar nicht erfüllt. So hat Gott geredet und ein Zeichen gegeben.
Es ist vielleicht ein Zeichen der Finsternis, in der wir leben, dass gerade dieses herrliche Zeichen, das Gott einem zweifelnden Geschlecht gegeben hat, am meisten widersprochen, gelästert und verspottet wurde – auch in diesen Tagen, wenn wir Weihnachten feiern.
Das Geheimnis der Geburt Jesu, des Geistesmenschen, vom Geist Gottes gezeugt, wird verspottet. Und Gott wird es noch einmal tun, sagt Jesaja.
Wann war das? 733 vor der Geburt Christi. Können Sie sich diesen Zeitrahmen vorstellen? Das Zeichen, das Gott setzt: Eine Jungfrau wird schwanger werden, sie wird einen Sohn gebären. Denn du wirst ihn Immanuel nennen.
Was heißt das? Immanuel bedeutet: Gott mit uns. Das kann man auch falsch zitieren, als eine Art Sicherung: Uns kann ja nichts passieren. Oder man kann es anders hören: Halt, Gott will in mein Leben hinein! Das ist ja die Adventsbotschaft.
Er will auf meine Seite treten, er will mit meinem schwachen, kranken Leib noch etwas tun. Er will mein Leben erfüllen, er will auf meine Seite treten. Wenn der Tod über mich kommt, will er gegen den Tod zum Leben reden. Er will der Heiland sein in meinem Leben, der Großes tut. Du wirst es erleben, Ahas!
Die Gottesgeschichte ist an ihm vorübergegangen, weil er das Wort Gottes ausgeschlagen hat. Es ist etwas ganz Wunderbares um die Adventsverheißungen der Bibel, die Gott in überwältigender Weise buchstäblich eingelöst hat.
Jetzt verstehen Sie es noch viel wunderbarer, als es Jesaja einst ahnen konnte. Er konnte das Geheimnis noch gar nicht verstehen, das dann in Jesus erfüllt wird.
Wir haben ein Zeichen, warum Gott mit uns ist. Jesus ist ins Fleisch gekommen, für meine Sünde gestorben und für mich auferweckt. Immanuel – was kann Sie jetzt noch traurig machen?
Und jetzt verstehen Sie, dass aller Trost und alle Freude in Ihnen ruht. Im Herrn Jesus Christus sind sie verborgen, bewährt und zugesprochen.
Beispiel aus dem Krankenhaus und Einladung zur Öffnung des Herzens
Wenn Sie in die Krankenhäuser gehen, möchte ich mit einem kleinen Beispiel schließen. An den Intensivstationen gibt es meist eine sehr komplizierte Sprechanlage. Wenn Sie dort jemanden besuchen wollen, müssen Sie zuerst auf die Klingel drücken. Dann erscheint die Anzeige „Klingeln“ und Sie warten eine Ewigkeit. Die Mitarbeiter sind alle sehr beschäftigt und haben kaum Zeit für Besucher, was ich gut verstehen kann. Niemand möchte zur Last fallen, und so steht man da.
Plötzlich kommt ein Mann schnellen Schrittes den Gang entlang gerannt, reißt die Tür auf. Ich möchte ihn festhalten und schütteln, doch er sagt: „Stopp, stopp, stopp! Erst klingeln, dann eintreten.“ Hinter ihm folgt eine ganze Gruppe Menschen. Sie brauchen ihn nicht aufzuhalten, denn sie wissen, wer er ist: der Chefarzt, Herr Professor höchstpersönlich. Er darf durch die Tür gehen, denn er gehört hierher. Er ist der Chef, der Fachmann.
So soll es in diesen Adventstagen auch bei uns sein: dass der König der Ehren in unser Leben einzieht. Es ist schrecklich, wie oft Gott bei uns an die Tür klopfen muss, weil wir alles versperrt und verriegelt haben. Umso herrlicher ist es, wenn das in Ihrem Leben wahr wird und Jesus es Ihnen bestätigen kann.
Das ist auch noch so schön: „Glaubt ihr nicht, so werdet ihr auch nicht bestätigt.“ Wie wunderbar, wenn unser Gefühl, unsere Seele fest wird – ganz fest – und nicht mehr ängstlich hin und her geworfen wird. Herr, mach mich doch fest. Ich will dich einziehen lassen in mein Leben, damit du, Immanuel, mein Herr seist. Amen.
Abschluss mit Lied, Gebet und organisatorischen Hinweisen
Und nun singen wir noch vom Lied „Wie soll ich dich empfangen“ aus dem Liedblatt Nummer elf. Zuerst den ersten Vers, dann die Verse vier, fünf und sechs.
Wir wollen beten.
Lieber Herr und König, wir können dir nur danken für deine Geduld mit uns. Wie oft hast du gerufen, wie oft haben wir dein Wort gehört und es doch abgeschüttelt. Hilf uns jetzt, dass wir dich in dieser Adventszeit nicht wegschieben. Lass die Tür nicht verriegelt bleiben, sondern öffne unser Leben, unser innerstes Herz, damit du als Herr und König darin regieren kannst.
Du kannst unser Leben ordnen, ganz neu ordnen und zurechtbringen. Du kannst es nach deinem Bild gestalten. Mach uns so sanftmütig, so gerecht und so rein, wie du bist.
Wir wollen uns dir ausliefern und dich bitten, dass du auch in all unseren Diensten, in denen wir stehen, in den Aufgaben und Verpflichtungen, in denen wir leben, dir dienen lässt.
Wir bitten dich, dass über all dem Feiern, auch in diesen Tagen, über dem Singen der schönen Lieder und dem Anzünden der Lichter, die doch immer wieder groß werden, dein Wort leuchtet. Dass du mitten in der Finsternis und Traurigkeit dein Licht scheinen lässt.
Gib uns auch die Kraft, dieses Licht anderen zu vermitteln, es weiterzusagen zu den Schwermütigen, Belasteten und Kranken. Wir bitten dich, dass du ihnen heute, an diesem Tag, einen ganz besonderen Adventssegen schenkst.
Lasst uns gemeinsam beten:
Vater unser im Himmel, geheiligt werde dein Name. Dein Reich komme. Dein Wille geschehe, wie im Himmel so auf Erden. Unser tägliches Brot gib uns heute. Und vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben unseren Schuldigern. Und führe uns nicht in Versuchung, sondern erlöse uns von dem Bösen. Denn dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit in Ewigkeit. Amen.
Nehmen Sie bitte noch einmal einen Augenblick Platz.
Jetzt, unmittelbar nach dem Gottesdienst, möchte ich Sie bitten, wenn Sie können, den Posaunenchor zu begleiten. An ein paar Stellen werden wir noch singen. Leider muss ich hierbleiben für den zweiten Gottesdienst, aber wenn Sie mich vertreten, würden Sie mir einen großen Dienst erweisen.
Wir haben einige dicht besiedelte Gebiete, in denen wir oft Menschen besucht haben. Diese Menschen wissen viel, aber die Gemeinde ist ihnen trotzdem fremd. Ich denke, das ist ein schöner Gruß. Ich freue mich immer, wenn ich später höre, wie dort die Fenster aufgehen und Menschen hören, dass die Gemeinde sich in diesen Adventstagen mit vertrauten Klängen an sie erinnert.
Auch in Bethesda wird noch gesungen. Man geht gleich nach dem Gottesdienst los. Die Posaunen werden dann ansagen, wo sie spielen. Es wäre schön, wenn Sie mitgehen können, so lange Sie mitgehen möchten. Es wird sicher nur etwa eine Stunde dauern. Wenn Sie nur ein Teilstück dabei sein können, ist das auch schon eine Hilfe.
Am nächsten Sonntag predigt hier Jürgen Schwarz, Pfarrer von Wilhelmsdorf. Es ist jetzt zehn Jahre her, dass das Ehepaar Franziska und Jürgen Schwarz, die hier aufgewachsen sind, den Namen Stockerschwarz tragen. Sie haben in unserer Gemeinde einen großen Dienst getan.
Wir freuen uns, dass wir nach so vielen Jahren – es ist jetzt sieben Jahre her, dass Familie Schwarz nach Wilhelmsdorf gezogen ist, wo sie als Pfarrleute tätig sind – sie wieder hören dürfen. An diesem Sonntag wird Jürgen Schwarz predigen.
Am Dienstag im Bibeltraining spricht Rolf Brune über den gewissen Glauben. Das ist eine Fortsetzung von dem, was wir heute gehört haben: der Glaube, der sich aus dem Wort gründet, nach Hebräer 11.
Am nächsten Sonntag bietet die Familie Lüttke wieder eine Wanderung an. Das ist ganz wunderbar und noch unbekannt. Schließen Sie sich einfach an. Die Wanderung startet nach dem ersten Gottesdienst um halb elf hier beim Lädle, das ist Nummer vierzehn, das Schaufenster, wo es die Kassetten gibt.
Dann fährt man, verteilt sich auf die Autos und fährt in den Schwarzwald. Die Familie Seid richtet dort schon eine Schwarzwaldhütte ein und heizt sie ein. Es ist geheizt, keine Sorge. Sie bringen auch Kaffee und Kuchen mit. Sie müssen nur Ihr Mittagsvesper und Wanderkleidung mitbringen.
Das heutige Opfer ist von der Kirchenleitung für das Gustav-Adolf-Werk bestimmt. Das sind die evangelischen Gemeinden in der Diaspora.
Getauft wird heute um 11:45 Uhr im Taufgottesdienst Paul Jakob Rapp aus der Stitzenburgstraße 19 A.
Nun will der Herr sie alle segnen.
Herr, segne uns und behüte uns. Herr, lass dein Angesicht leuchten über uns und sei uns gnädig. Herr, hebe dein Angesicht auf uns und gib uns deinen Frieden! Amen.