Einführung in das Thema Geistesgaben am Pfingstsonntag
Am heutigen Pfingstsonntag möchte ich unsere Predigtserie durch das Jakobusevangelium unterbrechen und ein eher klassisches Pfingstthema ansprechen. Ich möchte heute mit euch über Geistesgaben sprechen.
Das Thema hat Sprengkraft. Schon so manche Gemeinde ist über die Beurteilung von Geistesgaben und den Umgang damit zerstritten und gespalten worden. Man könnte fast denken, dass Gott manche Spaltung seiner Gemeinde hätte vermeiden können, wenn er einfach keine Geistesgaben gegeben hätte. Das ist jedoch völlig falsch. Die Geistesgaben wurden uns nicht gegeben, um uns zu spalten, sondern um uns zu vereinen.
Das müssen heute noch viele Menschen lernen. Und das musste auch schon ganz am Anfang der Kirche eine Gemeinde lernen – die Gemeinde in Korinth. Der Apostel Paulus hat auf seiner zweiten Missionsreise diese heidenchristliche Gemeinde gegründet. Er kam nach Korinth, predigte dort, und aufgrund der Gnade Gottes kamen Menschen zum Glauben.
Es war die erste Gemeinde, in der er quasi als Pastor diente. Er war anderthalb Jahre dort, und dann kam die Zeit, weiterzuziehen. Doch nicht lange nachdem er gegangen war, erreichte ihn die Nachricht, dass diese Gemeinde, die ihm besonders am Herzen lag, von vielen Streitereien geplagt wurde. Diese Streitigkeiten bedrohten die Einheit der Gemeinde sehr.
Einer der Aspekte, um die es dort ging, war der Umgang mit Geistesgaben. Paulus widmet in seinem ersten Brief an die Gemeinde in Korinth drei Kapitel genau dieser Frage: 1. Korinther 12-14. In diesen drei Kapiteln erfahren wir einiges darüber, was dort wohl los gewesen sein muss.
Deutlich wird das vor allem an der Gabe der Zungenrede. Das war ein ganz heißes Eisen, ein Riesenstreitthema. Manche hielten sie für die Gabe schlechthin, waren sehr stolz darauf und erhoben sich möglicherweise über andere, die diese Gabe nicht hatten. Wieder andere sahen das als völlige Fehldeutung an und meinten, die Zungenrede müsste verboten werden.
In diese Situation hinein schreibt Paulus seinen Brief, insbesondere diese drei Kapitel. Ich möchte heute nicht alle drei Kapitel betrachten, sondern nur den Anfang seiner Aussagen dazu. Denn ich denke, dort bekommen wir schon eine ganz hilfreiche Sicht darauf, was Gottes Geist durch seine Gaben wirklich in uns und in der Gemeinde wirken will.
Unser Predigttext für heute Morgen findet sich im ersten Korintherbrief, Kapitel 12, Verse 1 bis 11. Ich lese uns diesen Abschnitt vor.
Die Bedeutung des Heiligen Geistes und der Geistesgaben
Über die Gaben des Geistes aber will ich euch, liebe Brüder, nicht in Unwissenheit lassen. Ihr wisst, als ihr Heiden wart, zog es euch mit Macht zu den stummen Götzen. Darum tue ich euch kund, dass niemand Jesus verflucht, der durch den Geist Gottes redet, und niemand kann Jesus den Herrn nennen, außer durch den Heiligen Geist.
Es sind verschiedene Gaben, aber es ist ein Geist; und es sind verschiedene Ämter, aber es ist ein Herr; und es sind verschiedene Kräfte, aber es ist ein Gott, der da wirkt alles in allen. In jedem einzelnen offenbart sich der Geist zum Nutzen aller. Dem einen wird durch den Geist gegeben, von der Weisheit zu reden, dem anderen wird gegeben, von der Erkenntnis zu reden, nach demselben Geist. Einen anderen Glauben in demselben Geist, einem anderen die Gabe, gesund zu machen in dem einen Geist, einem anderen die Kraft, Wunder zu tun, einem anderen prophetische Rede, einem anderen die Gabe, die Geister zu unterscheiden, einem anderen mancherlei Zungenrede, einem anderen die Gabe, sie auszulegen.
Dies alles aber wirkt derselbe eine Geist und teilt einem jeden das Seine zu, wie er will.
Wir merken schon: Paulus nimmt hier kein Blatt vor den Mund. Tatsächlich hoffe ich, uns ist klar geworden, wie konfrontativ gleich sein erster Satz in Vers 1 ist: „Über die Gaben des Geistes aber will ich euch, liebe Brüder, nicht in Unwissenheit lassen.“
Also, auf gut Deutsch: Hier schreibt der Apostel der Gemeinde in Korinth, die Pfingstgemeinde schlechthin ist. Nirgendwo sonst in der Bibel lesen wir so viel über das Wirken des Geistes und über besondere Geistesgaben. In keiner anderen Gemeinde scheint das ein so großes Thema zu sein.
Hier kommt also der Apostel Paulus mit seinen Worten in eine Gemeinde hinein, die sich wahrscheinlich für die Super-Pfingstgemeinde hält, die vermutlich die ganz besondere Erkenntnis über die Gaben des Geistes hat. Und Paulus sagt: Ja, und ihr sollt darüber auch nicht ganz dumm bleiben. Ich will euch auch mal was dazu sagen.
„Über die Gaben des Geistes will ich euch, liebe Brüder, nicht in Unwissenheit lassen.“ Boah, das sitzt.
Und dann sagt er, was sie jetzt lernen müssen, was sie verstehen sollen. Sie sollen gut hören, damit sie erkennen, welche Geistesgabe die allerwichtigste ist – das betont er gleich in den ersten Versen. Und dann, was wir mit den Geistesgaben, die wir von Gott empfangen, tun sollen, also wozu wir sie bekommen haben. Und schließlich, in den letzten Versen, warum wir ganz unterschiedliche Geistesgaben empfangen haben und warum das gut ist.
Bevor wir darüber nachdenken, möchte ich für uns beten, dass der Herr uns hilft, mehr zu verstehen, warum Gott uns durch seinen Geist Gaben gegeben hat.
Himmlischer Vater, das ist unser Gebet heute Morgen, dass wir Dein Wort besser verstehen, dass wir mehr begreifen, warum Du uns Deinen Heiligen Geist gesandt hast, so dass wir in Anbetung geraten, dass wir dankbare Herzen bekommen und Dich loben und preisen über die gute Gabe Deines Geistes. Und so bitten wir, dass wir mehr und mehr zugerüstet werden, den Geistesgaben in rechter Weise Raum zu geben, damit diese Gemeinde eine Gemeinde ist, in der Dein Geist viel Raum hat und Großes bewirkt – zu Deiner Ehre und zur Erbauung der Gemeinde.
Und so beten wir durch Jesus Christus, unseren Herrn. Amen.
Die Grundlegung des Glaubens durch den Heiligen Geist
Gleich zu Beginn spricht Paulus das Thema direkt an, wie wir gerade bedacht haben. Dann betont er, welche Gabe des Geistes die allerwichtigste und grundlegendste ist.
Dazu erinnert er die Korinther in Vers 2 erst einmal daran, wer sie waren und wie sie gelebt haben, bevor der Heilige Geist zu ihnen kam. Ihr wisst, als ihr Heiden wart, zog es euch mit Macht zu den stummen Götzen. Ja, einst gehörten die Korinther nicht zu Gottes Volk. Sie waren Heiden, ungläubig und gottlos. Die Gesamtausrichtung ihres Lebens ging völlig in die falsche Richtung. Es war fast so, als wirke eine Kraft auf sie ein, die sie nicht zu Gott führte, sondern von ihm weg. Es zog sie mit Macht zu den stummen Götzen.
Das ist kein Kompliment, aber es ist die Realität – die Realität über jeden Menschen, der noch nicht den Heiligen Geist empfangen hat und noch nicht gläubig geworden ist. Die Grundausrichtung unseres Lebens ist falsch, sie geht in die falsche Richtung. Das ist seit dem Sündenfall so. Seitdem lebt Gottes Geist nicht mehr in uns Menschen und orientiert uns nicht mehr zu Gott hin. Stattdessen sind wir losgelöst von Gottes Gegenwart in uns. Wir leben unsere eigenen Leben, wollen nichts von Gott wissen, ignorieren ihn und streben in die falsche Richtung. Wir machen uns selbst zu Göttern und schaffen uns kleine Götter, Götzen, falsche Götter, denen wir dienen. So verläuft unser ganzes Leben, es treibt uns mit Macht dahin.
Das war das Grundproblem aller Menschen und auch das Grundproblem der Korinther. Paulus erinnert sie daran: Ihr wisst doch, wie es früher bei euch war – zumindest diejenigen unter euch, die nicht als sehr junge Menschen, als Kinder, zum Glauben gekommen sind. Wir können das bestätigen, wir wissen das auch. Unser Leben hatte eine andere Ausrichtung, es musste sich etwas verändern.
Um diese Veränderung möglich zu machen, hat Gott in seiner großen Gnade und Barmherzigkeit seinen eingeborenen Sohn in diese Welt gesandt. Er ist gekommen, um uns den Weg zu Gott wieder zu ermöglichen. Von Natur aus streben wir mit Macht in die falsche Richtung. Und weil wir nicht zu Gott wollen und deshalb auch nicht mehr zu Gott können, kommt Gott zu uns Menschen.
Er kommt in Jesus Christus. Jesus lebt unter uns das Gott hingegebene Leben – ein Leben, das nicht Götzen dient, sondern dem einen wahren Gott. So lebte Jesus voller Liebe und Hingabe zu Gott und zu den Menschen. Er führte das Leben, das wir alle hätten führen sollen, aber eben nicht führen wollten.
Dann nahm er die Strafe auf sich, die wir verdient hätten. Weil wir alle gegen Gott rebelliert haben und ihn, den Schöpfer und Herrn aller Dinge, ignoriert haben, nahm Jesus die gerechte Strafe für unsere Rebellion auf sich. Er nahm die Todesstrafe auf sich, als er am Kreuz von Golgatha starb. So können Menschen frei werden von der Schuld, wenn sie ihm ihre Schuld geben. Er nimmt die Schuld auf sich und zahlt sie.
Das ist grundlegend. Und das hatte Paulus, als er nach Korinth kam, den Korinthern verkündet. Nicht nur das, er hatte sie auch dazu aufgerufen, diese frohe Botschaft im Glauben anzuerkennen – anzuerkennen, dass sie diese Veränderung brauchen.
Das heißt: Wir sehen die Gnade Gottes zum einen darin, dass er seinen Sohn sendet, der für uns alles tut, was wir brauchen, damit wir mit Gott versöhnt sein können. Zum anderen sehen wir die Gnade Gottes darin, dass er Menschen sendet, die diese Botschaft, die frohe Botschaft von Jesus Christus, verkünden, damit wir sie hören können.
Drittens sendet Gott in seiner Gnade nicht nur den Sohn und die Botschaft von seinem Sohn, sondern auch seinen Geist. Der Geist befähigt uns, dieser Botschaft zu glauben. Denn von Natur aus macht das Evangelium für Menschen keinen Sinn. Sie sind taub für diese Botschaft, blind und können nicht erkennen, was Gott uns offenbaren will. Sie sind geistlich tot und nicht empfänglich für diese Botschaft.
Das hat Paulus schon erklärt. In Kapitel 2 hat er deutlich gemacht, dass geistliche Dinge wie das Evangelium nur durch den Geist Gottes verstanden werden können. Das heißt, der Heilige Geist ist grundlegend dafür, dass wir uns von unseren falschen Wegen abwenden und uns zu Gott hinwenden.
Den Korinthern, an die Paulus hier schreibt, den Christen in Korinth, verkündigt er, dass der Heilige Geist dies in ihnen getan hat. In Vers 3 heißt es: Er hat euch Ehrfurcht vor Jesus gegeben, so dass ihr ihn nicht mehr verflucht, verspottet oder verlästert. Darum kündige ich euch an, dass niemand Jesus verflucht, der durch den Geist Gottes redet.
Zum Zweiten wirkt der Geist in Menschen ein Bekenntnis – ein frohes Bekenntnis zu Jesus als ihrem Herrn. Niemand kann Jesus den Herrn nennen, außer durch den Heiligen Geist. Das ist das große Wirken des Heiligen Geistes, das alle Korinther erlebt haben – alle, die zur Gemeinde in Korinth gehören und gläubig geworden sind.
Um Missverständnisse auszuschließen: Natürlich können Menschen mit ihren Worten sagen, Jesus ist Herr, ohne den Heiligen Geist zu haben. Das können wir alle ausprobieren, das gelingt jedem. Darum geht es hier nicht.
Was Paulus meint, ist ein Bekenntnis, das aus einem gläubigen, frohen Herzen kommt – ein ernst gemeintes Bekenntnis, bei dem ich wirklich zu Jesus stehe. Das kann kein Mensch, es sei denn, der Geist Gottes wirkt in ihm. Der Geist Gottes befähigt uns, Jesus im Glauben als unseren Retter und Herrn anzuerkennen.
Darum geht es hier. Das ist das größte, wichtigste und absolut grundlegende Werk, das Gott durch seinen Geist tut. Der Glaube ist die erste Gnadengabe und die eine Gnadengabe, die alle Christen empfangen. Darin sind wir alle eins. Jeder, der glaubt, hat den Heiligen Geist, denn ohne den Heiligen Geist könnten wir nicht glauben.
Ich möchte heute früh fragen: Glaubst du an Jesus Christus? Damit meine ich: Vertraust du ihm? Vertraust du darauf, dass er der menschgewordene Gott ist, der in die Welt gekommen ist, um das Leben für dich zu leben, das du nicht gelebt hast? Und dass er den Tod gestorben ist, den du verdient gehabt hättest?
Glaubst du, dass er auferstanden ist und der lebendige Herr ist? Ist er der Herr deines Lebens? Bekennst du mit frohem Herzen und mit deinem ganzen Leben: Jesus Christus ist mein Herr?
Wenn du das noch nicht tust, bete ich für dich, dass die frohe Botschaft von Jesus Christus – von dem, was Jesus aufgrund der Gnade Gottes für dich getan hat und was ich dir hier eben verkündigt habe – durch Gottes Geist in deinem Herzen einen Resonanzboden findet. Dass du anfängst, das wirklich zu glauben.
Dass du erlebst, wie Gott dich beschenkt mit diesem wunderbaren und für das ewige Leben unabdingbaren Geschenk des Glaubens. Dass Gott durch seinen Heiligen Geist in dir wirkt.
Möge Gottes Geist dein Herz auftun, sodass du auf diese Botschaft achtest. Und wenn es dafür noch mehr Erklärung braucht – das kann ich mir gut vorstellen –, dann komm bitte und sprich mich an. Sprich vielleicht mit Christen, die du kennst, damit wir dir mehr erklären können und Gott diese Erklärung gebrauchen kann, um in deinem Herzen Glauben zu wirken.
Die Korinther durften das erleben. Sie durften glauben und so haben sie diese erste, wichtigste und grundlegendste Gnadengabe empfangen.
Preist den Herrn, preist den Herrn für seinen Heiligen Geist! Ich glaube, das dürfen wir an diesem Pfingsttag ganz bewusst sagen: Preist den Herrn für seinen Heiligen Geist! Denn nur so können wir heute hier sitzen.
Der Geist wirkt Glauben. Der Geist öffnet Herzen. Der Geist macht Tote lebendig. Der Geist hilft uns, geistliche Dinge zu verstehen. Preist den Herrn, dass er uns seinen Geist gesandt hat.
Daran erinnert Paulus die Korinther: Wenn wir über Geistesgaben reden, vergesst das niemals. Gottes Geist vereint uns mit Gott und miteinander. Durch Gottes Geist sind wir jetzt ein Leib Christi. Wir sind eine Gemeinschaft, die von Gott gestiftet wurde.
Der Geist trennt nicht, er führt zusammen. Der Geist bringt Menschen aus unterschiedlichen Gesellschaftsschichten zusammen. Das war schon damals in Korinth so. Gerade im Kapitel davor hatte Paulus beschrieben, wie ganz Reiche und ganz Arme zusammen in der Gemeinde sind.
Sie leben das noch nicht so, wie sie sollten, aber es ist schon eine Realität. So dürfen auch wir anerkennen: Jung und Alt, aus unterschiedlichsten Hintergründen und vielen verschiedenen Nationen, sind durch den Geist zusammengefügt. Der Geist Gottes vereint.
Die Vielfalt der Gaben und ihre Einheit im Geist
In den Versen 4 bis 7 sehen wir, wozu der dreieinige Gott uns weitere Gaben gibt – über die Gabe des Glaubens hinaus. Ab Vers 7 heißt es:
„Es sind verschiedene Gaben, aber es ist ein Geist, und es sind verschiedene Dienste, aber es ist ein Herr, und es sind verschiedene Kräfte, aber es ist ein Gott, der da wirkt alles in allen.“
Wir betrachten zunächst nur diesen Abschnitt. Hier zeigt sich in diesem Dreiklang, wie der dreieinige Gott die Vielfalt der Geistesgaben zur Wirkung bringen will.
Drei Aspekte sind zu erkennen:
Erstens, in Vers 4: „Es sind verschiedene Gaben, aber es ist ein Geist.“
Hier geht es um die verschiedenen Gaben, die der eine Geist gegeben hat. Wir Christen sind nicht alle in gleicher Weise begabt. Ich werde später noch mehr dazu sagen, im dritten Punkt, wenn wir zu den verschiedenen Gaben kommen. Hier möchte ich nur so viel sagen: Wir alle haben Gaben von Gott empfangen.
Manche Christen fragen sich: Welche Gaben habe ich denn? Dann macht man Gabentests und so weiter. Dagegen habe ich nichts, bin aber nicht so überzeugt, dass es wirklich schwer ist, diese Gaben zu erkennen. Denn oft steckt dahinter die Vorstellung, Gott habe uns Menschen mit bestimmten Fähigkeiten geschaffen, die wir einfach so haben. Und dann kommt der Heilige Geist und gibt uns irgendwie ganz andere Dinge.
Aber es ist der eine Gott, der alles wirkt, der uns gemacht hat und der uns jetzt seinen Geist einflößt. Ich glaube, es ist besser, über Geistesgaben so zu denken, dass wir sagen: Was der Geist letztendlich tut, ist, dass er uns das zur wahren Entfaltung bringt, was Gott schon von Anfang an hineingelegt hat.
Gott ist ja nicht überrascht, weil wir Christen geworden sind und denkt: Hätte ich das gewusst, hätte ich ihnen andere Dinge gegeben. Nein, Gott hat uns Dinge gegeben, und durch seinen Geist werden jetzt die Fähigkeiten, die wir haben, aktiviert. So können wir damit tun, wozu wir sie wirklich empfangen haben: Gott zu ehren und anderen zu dienen.
Natürlich verändert der Geist uns auch. Es gibt Dinge in uns, die völlig brachliegen, weil wir vorher selbstzentriert gelebt haben. Wenn Gott in unser Leben kommt, aktiviert der Geist etwas in uns, das vorher noch nicht sichtbar war. Das kann gut sein. Dann probiere dich aus, sieh, wo Gott dich in besonderer Weise gebrauchen möchte. Bring dich ein, probiere dich aus, und du darfst wissen: Gott hat dir Gaben gegeben.
Manche der Geistesgaben, die in der Bibel erwähnt werden, haben tatsächlich mehr mit Charakter und unserem Wesen zu tun. Zum Beispiel ist Gastfreundschaft eine wunderbare Geistesgabe, die aus der Freundlichkeit herauskommt. Manchmal bekommen Menschen, wenn der Geist an ihnen wirkt, ein Herz der Liebe und öffnen sich auf einmal für Dinge, die sie vorher nicht getan hätten. Das wirkt der Geist.
Er gibt uns verschiedene Gaben, aber es ist ein Geist.
Zweitens sehen wir, dass wir nicht nur einen Geist haben, sondern auch verschiedene Dienste. In der Lutherübersetzung heißt es „Ämter“, besser ist „Dienste“. Es sind verschiedene Dienste, aber es ist ein Herr.
Der Herr Jesus Christus gebraucht die Gaben, die Gott uns durch seinen Geist gegeben hat, damit wir ihm und seiner Gemeinde in verschiedenen Bereichen dienen können. Manchmal leiten Menschen aus einer bestimmten Gabe ab, dass sie Anspruch auf einen bestimmten Dienst haben. Zum Beispiel: „Ich habe eine Lehrgabe, also habe ich den Anspruch, Pastor zu sein.“ Das stimmt aber nicht.
Es kann sehr gut sein, dass du die Lehrgabe hast, aber es gibt verschiedene Dienste, in denen Gott deine Gabe nutzen will. Vielleicht im Kindergottesdienst, im Hauskreis, im Frauenbibelkreis, in der Seelsorge, in der Evangelisation oder auch im Predigtdienst.
Du hast die Gaben bekommen, und nun schau, in welchen Dienst dich dein Herr führt. Wo sind Nöte? Wo wirst du gebraucht? Der Herr gibt dir nicht einfach einen Dienst von oben herab, sondern typischerweise durch die Umstände, in die er dich stellt.
Es kann also gut sein, dass du in einer Gemeinde deine Lehrgabe im Kindergottesdienst ausübst. Dann ziehst du in eine andere Gemeinde, wo weniger Menschen mit Lehrgabe sind, und übst diese Gabe dort im Predigdienst aus. Ziehst du wieder weg, und dort gibt es tolle Prediger, wirst du vielleicht als Hauskreisleiter gebraucht.
Wir sehen also den Unterschied: Es gibt viele Gaben, und wir sollten uns mit unseren Gaben einbringen. Dabei sollten wir sie dort einsetzen, wo sie benötigt werden und wo unser Herr uns einen Raum gibt.
Es gibt verschiedene Dienste oder Ämter, aber es gibt den einen Herrn, der uns gebrauchen möchte.
Schließlich spricht Paulus von verschiedenen Kräften oder Kraftwirkungen, mit denen Gott diese Gaben in den verschiedenen Diensten gebraucht. Wenn wir unsere Gaben dort einbringen, wo sie gebraucht werden, dürfen wir getrost Gott die Ergebnisse überlassen.
Die Kraftwirkung, die Entfaltung dessen, was Gott jetzt mit den Gaben tut, die du im Dienst einbringst, überlassen wir Gott. In seiner Weisheit wird er manchmal sagen: „Diese bestimmte Gabe, die ich einem Menschen gegeben habe und die er jetzt in bestimmten Diensten einsetzt, werde ich in ganz besonderer, großartiger Weise gebrauchen.“
Es kann sein, dass in der Gemeinde ein Bruder oder eine Schwester mit der Gabe der Evangelisation ist und viele Menschen zum Glauben kommen. Das muss uns aber nicht dazu führen, neidisch zu werden und zu sagen: „Das möchte ich auch können.“
Denn die Kraftwirkung, die Entfaltung dessen, was hier geschieht, kommt nicht von der Person, sondern von Gott. Preist den Herrn, dass er Menschen rettet und dabei diesen oder jenen gebraucht – vielleicht sogar dich.
Das ist kein Grund für Neid, aber auch kein Grund für Stolz. Wir sind Diener, die sich in das Werk Gottes einbringen. Er wirkt durch uns dort, wo wir die Gaben, die er uns gegeben hat, nutzen – an den Orten und in den Diensten, die uns gerade zur Verfügung stehen.
Dann lassen wir Gott wirken. Das ist wunderbar. Diese Erkenntnis ist wirklich freisetzend. Ich muss nicht ständig schauen, wie viel ich damit erreicht habe. Nein, Gott schafft. Die Frage ist nur: Bist du treu?
Deshalb möchte ich sagen: Die wirkliche Frage ist nicht, wie sehr Gott mich mit meinen Gaben gebraucht, sondern wozu Gott meine Gaben gebrauchen will. Das ist die entscheidende Frage.
Bring dich ein und frage nicht: Wie viel passiert jetzt? Sondern: Was genau soll geschehen? Wozu gibt Gott mir eigentlich diese Gaben?
Die Antwort darauf finden wir in Vers 7: „In einem jeden offenbart sich der Geist zum Nutzen aller.“
Der Heilige Geist hat dich dazu begabt – zum Nutzen aller. Deine Geistesgaben sind also nicht für dich selbst. Sie sind dir anvertraut, damit du anderen damit Gutes tust.
Das mussten die Korinther hören, weil sie sich aufbliesen und dachten: „Guck mal, was ich habe!“ Die Geistesgaben wurden für sie zu einem Instrument, mit dem sie sich selbst wichtig machten und stolz wurden.
Paulus sagte: Das ist völlig verkehrt. Gott hat dir die Gaben nicht gegeben, damit du angebetet wirst oder damit Menschen über dich staunen. Gott hat dir die Gaben gegeben, damit du anderen damit dienst und so seinen Leib zusammenfügst. Das ist der Sinn der Sache.
Gib Gott die Ehre und bring dich mit deinen Gaben ein. Das sollten wir tun.
Wenn du dem Heiligen Geist Raum gibst, indem du deinem Herrn und seiner Gemeinde mit den dir von Gott gegebenen Gaben dienst, dann kann das in formalen Diensten in der Gemeinde geschehen.
Es gibt viele Dienste, die besetzt werden müssen, in jeder Gemeinde. Und es gibt immer noch mehr Dienste, die man anfangen könnte.
Wenn ihr Fragen habt, welche Dienste es hier in der Gemeinde gibt, dann könnt ihr unten im Foyer im Seitengang gegenüber den Toiletten verschiedene Dienstbereiche mit Diensten sehen. Dort könnt ihr schauen, ob etwas dabei ist, wo ihr euch mit euren Gaben einbringen könnt.
Dort findet ihr auch Ansprechpartner, bei denen ihr euch melden könnt. Oder schreibt an Bettina Sylop im Gemeindebüro. Sie hilft gerne, Menschen zu unterstützen, ihre Gaben in formale Dienste der Gemeinde einzubringen.
Ich möchte aber auch deutlich sagen: Es kann ganz informell sein. Mit den Gaben kann ich dem Herrn und seiner Gemeinde auch da dienen, wo kein offizieller Dienst oder kein Amt dahintersteht.
Zum Beispiel, indem ich mehr Gastfreundschaft übe, anderen mehr von Jesus erzähle oder meine Glaubensgeschwister mehr ermutige. Oder indem ich diese Gemeinde und ihren Dienst in besonderer Weise mittrage, etwa durch viel Gebet.
Das sind Wege, wie ich informell, aber ganz wirksam dem Geist Gottes Raum geben kann – zum Nutzen aller.
In seiner großen Gnade hat Gott uns nicht nur den Glauben geschenkt, sondern auch Gaben, die wir einbringen sollen – zum Nutzen aller.
Das möchte ich ganz bewusst sagen, gerade in Zeiten, in denen sogenannte Entertainmentgemeinden ein neues Schlagwort sind.
Heute früh habe ich einen Bericht über Gemeindegründungsarbeiten gelesen, in dem es hieß, man könnte künftig auch reine Online-Gemeinden gründen. Dafür gibt es ernste Anfragen.
Ich verstehe, dass manche momentan nicht anders können, als online an Gottesdiensten teilzunehmen. Preist den Herrn für die technischen Möglichkeiten und die treuen Mitarbeiter, die ihre Gaben einbringen, damit wir live streamen können – das ist eine tolle Sache.
Aber die Menschen, die zuhause vor dem Monitor sitzen, sind in der Regel Konsumenten. Das geht gar nicht anders. Sie können sich nicht einbringen, sind für niemanden da, können niemanden ermutigen und wenig Anteil nehmen.
Natürlich kann man auch online einfach nur Konsument sein – aber das ist nicht der Sinn der Sache.
Gott hat dir Gaben gegeben, die er zum Wohle der Gemeinde und anderer nutzen will.
Ich möchte uns Mut machen, so zu leben: uns einzubringen in das Gemeindeleben, uns mit den Gaben einzusetzen, die uns Gott durch seinen Geist gegeben hat – in den Diensten, in die uns der Herr führt.
Dann gib Gott Raum, um durch uns in Kraft zu wirken.
Das ist das, was wir in den Versen 4 bis 7 sehen.
Die Vielfalt der Geistesgaben und ihre Bedeutung
Und dann kommen wir zu den Versen 8 bis 11, und hier wollen wir nur noch sehen, warum der Herr uns so unterschiedliche Gaben gegeben hat. Darum geht es hier.
Dem einen wird durch den Geist gegeben, von der Weisheit zu reden, dem anderen wird gegeben, von der Erkenntnis zu reden, nach demselben Geist. Einem anderen wird Glauben gegeben in demselben Geist, einem anderen die Gabe, gesund zu machen in dem einen Geist, einem anderen die Kraft, Wunder zu tun, einem anderen prophetische Rede, einem anderen die Gabe, die Geister zu unterscheiden, einem anderen mancherlei Zungenrede, einem anderen die Gabe, sie auszulegen.
Dies alles aber wirkt derselbe eine Geist und teilt einem jeden das Seine zu, wie er will.
Wir lesen hier eine Auflistung von neun verschiedenen Gaben, neun verschiedenen Geistesgaben, die alle von ein und demselben Geist kommen. Aus dem Rest der Bibel wissen wir, dass dies nicht die einzigen neun sind. Es ist nur ein kleiner Ausschnitt. Es gibt andere Listen, in denen viele andere Dienste erwähnt werden.
Noch im Fortgang des Kapitels lesen wir zum Beispiel von der Gabe der Hilfsbereitschaft oder der Gabe der Leitung. An anderen Stellen lesen wir von der Gabe der Gastfreundschaft, der Gabe der Ermutigung und der Gabe der Ermahnung, der Gabe des großzügigen Gebens – selbst das wird als Gnadengabe beschrieben, als Geistesgabe.
Wir sehen, Gottes Geist kann in uns Christen ganz unterschiedliche Gaben anlegen und sie gebrauchen, damit wir ihm und seiner Gemeinde damit dienen.
Paulus erwähnt hier also nur einige, nur einen Ausschnitt, ein wirklich herzhaftes Beispiel. Er fängt an und erwähnt am Anfang zwei besondere Redegaben. Es ist interessant, wie er diese besonders betont, wenn er sagt, dass in dem einen Geist es gegeben ist, von der Weisheit zu reden, dem anderen wird gegeben, von Erkenntnis zu reden, nach demselben Geist. Also betont er hier besonders die Geisteswirkung.
Er endet die Liste, indem er auf Zungenrede und die Auslegung der Zungenrede zu sprechen kommt – das Thema, das sicherlich durch die drei Kapitel vor allem zieht.
Ich will hier über die Diskussion zur Zungenrede nicht zu viel sagen. Klar, an Pfingsten – wir haben das gehört – da war die Zungenrede offensichtlich einfach die Gabe, in menschlichen Sprachen zu sprechen, die man selbst nicht erlernt hat. Also eine Gabe, die Gott gegeben hat, in missionarischer Absicht, damit dort in Jerusalem, wo zu einem Festtag viele Menschen aus verschiedenen Völkern mit verschiedenen Sprachen anwesend waren, alle das Evangelium hören konnten.
Gott gebrauchte also diese besondere Gabe. Er gab sie mit dem Ziel, dass das Evangelium viele Menschen erreicht.
Manche Theologen meinen, dass es davon noch eine zu unterscheidende andere Sprachengabe gäbe – ein Sprechen in nichtmenschlichen Sprachen. Das lasst ihr einfach mal so stehen. Das könnt ihr dann über Mittag noch diskutieren, aber nicht darüber streiten, nur diskutieren.
Ich will auch nicht darüber spekulieren, wann diese Gabe aufhört. In 1. Korinther 13 ist klar: Es gibt eine Zeit, wenn Gaben aufhören werden. Manche sagen, die besonderen Gaben, gerade die Zungenrede, haben aufgehört, als der Kanon abgeschlossen war. Wieder andere sagen, diese Gabe existiert fort.
Auch das ist ein spannendes Thema, darüber kann man reden. Da haben wir hier in der Gemeinde auch sehr unterschiedliche Positionen. Weil ich die Gemeinde heute einen und nicht trennen will, werde ich dazu gar nichts weiter sagen. Ich tue das auch deshalb nicht, weil es hier nicht darum geht.
Paulus hat nicht das Anliegen, uns hier etwas Wesentliches darüber zu sagen. Paulus geht es hier darum, deutlich zu machen, dass die Vielzahl und die Verschiedenartigkeit der Gaben etwas besonders Gutes und Wichtiges ist.
Er macht im Fortgang deutlich: Die Zungenrede mag weiter existieren – also in Korinth gab es sie, da war der Kanon natürlich noch nicht abgeschlossen, das ist keine Frage. Aber in Korinth gab es diese Gabe, da habe ich keinen Zweifel dran, was auch immer sie genau war.
Paulus macht aber deutlich: Diese Gabe ist nichts Besonderes, sie ist einfach eine Gabe und eher eine Gabe von untergeordneter Bedeutung. Das macht er dann im Fortgang von Kapitel 12 deutlich.
Er zeigt, dass die nicht spektakulären Gaben, mit denen man einfach im Stillen irgendwo dient, eigentlich wichtiger sind als diese großen, auffälligen Gaben.
In Kapitel 14 macht er deutlich, dass es mit der Zungenrede ein großes Problem in Korinth gab. Das heißt nicht grundsätzlich mit der Zungenrede, aber so, wie sie in Korinth praktiziert wurde.
Das Problem war, dass die Leute sie selbstsüchtig anwandten und damit niemandem gedient war. Die Gemeinde wurde dadurch nicht erbaut, und das kritisiert Paulus in Kapitel 14.
Er sagt: Es ist doch besser, Redegaben zu haben, mit denen wir andere ermutigen und ermahnen, auferbauen. Denn darum geht es: Einem jeden offenbart sich der Geist zum Nutzen aller – kein Spielzeug für dich, sondern zum Segen für andere.
Damit korrigiert Paulus falsches Denken. Falsches Denken, dass manche Gaben besonders wichtig, besonders bedeutend sind, dass man sie unbedingt haben muss und dass es darum geht, selbst ganz viel davon zu haben.
Paulus sagt: Der wirkliche Segen – und das wird im Fortgang von Kapitel 12 noch weiter ausgearbeitet – liegt in der Vielfalt, in der Vielgestaltigkeit.
Das ist Gottes Wille. Es ist kein Zufall, dass du diese und nicht jene Gabe hast.
Dies alles aber wirkt derselbe eine Geist und teilt einem jeden das Seine zu, wie er will. Gott gibt dir, was er dir geben will, um mit dir das zu tun, was er durch dich tun will.
Das sollten wir dankend annehmen und sagen: Danke, Herr, für die Gaben, die du mir gegeben hast. Nun zeig mir, wie ich sie einbringen kann, so dass ich anderen damit zum Nutzen werde und du sie in deiner Kraft gebrauchen kannst.
Das sollte unsere Haltung sein. Das ist die wirklich relevante Frage für uns: Wie kann ich selbst meine mir von Gott gegebenen Gaben zum Nutzen anderer einsetzen?
Denn nach seinem Willen hat der Herr einem jeden Gaben gegeben.
Und, ihr Lieben, wenn ich mich in dieser Gemeinde umschaue, dann bin ich so dankbar. Ich bin so dankbar für die Vielfalt der Gaben.
Erleben wir das nicht? Was für eine Vielfalt von Gaben wir haben!
Stellt euch mal vor, Gott hätte nur einige wenige begabt, und dann hätte ich hier heute singen müssen – Auweia! Oder wir hätten nur Leute, die gut singen können, aber niemanden, der sich mit Technik auskennt.
Oder stellt euch vor, wir hätten zwar diesen Bereich sehr gut abgedeckt, aber niemanden, der das Wort auslegen kann.
Oder stellt euch vor, wir hätten niemanden, der die Leute überhaupt freundlich begrüßt, der ein Herz hat, einfach anderen zu dienen im Hintergrund, niemanden, der dafür sorgt, dass dieser Raum vorbereitet ist, sauber ist, die Stühle gestellt sind, niemanden, der bereit wäre, nachher zu dienen und sauber zu machen.
Wir haben eine solche Vielfalt an Diensten: Leute, die schön dekorieren und wunderbare Blumen hinstellen, damit wir eine schöne Atmosphäre haben.
Gott segnet uns durch die Vielfalt der Gaben.
Es ist doch wunderbar zu sehen, wie sich ganz unterschiedliche Menschen an ganz unterschiedlichen Orten einbringen können. All das macht die Gemeinde erst zu dem, was sie wirklich ist.
Sehen wir nicht die Weisheit Gottes darin, dass Gott uns so unterschiedlich begabt und uns zusammenstellt durch seinen Geist?
So möchte ich uns Mut machen, dass wir dem Geist ganz viel Raum geben, indem wir uns einfach mit dem einbringen, was wir haben, fröhlich da, wo Gott uns hinstellt, sichtbar oder im Verborgenen.
Das mussten die Korinther lernen.
Es geht ja nicht darum, dass die Leute dich bewundern, weil du so tolle Gaben hast. Klar, manche Dienste sind sehr öffentlich, aber in letzter Instanz geht es nicht darum, dass die Leute dich bewundern, weil du so tolle Gaben hast.
Kann es nicht darum gehen, dass wir am Ende sagen: Mensch, Céline und Olaf und Gideon und Stay und Janis haben so wunderbar Musik gemacht oder Matthias hat so toll gepredigt?
Am Ende hoffentlich sagen wir alle: Preist den Herrn, dass er zu uns gesprochen hat, preist den Herrn, dass wir ihn anbeten konnten, miteinander angeleitet.
Das heißt, es geht nicht darum, dass wir uns selbst verwirklichen, sondern dass wir Gott Raum geben, um sein Werk zu tun und ihm darin die Ehre geben.
Deshalb ist es gut und richtig, auch dem Verborgenen zu dienen. Das ist eine wunderbare Sache.
Dem Verborgenen zu dienen, denn es sind nicht unsere Gaben, es sind die Gaben des Geistes, und wir lassen sie einfach durch uns wirken, da, wo Gott uns hinstellt.
Wir sollten erkennen: Diese Gaben sind gegeben für andere.
Das heißt, wir wollen vielleicht im Verborgenen, vielleicht im Sichtbaren immer darauf bedacht sein, nicht zu fragen: Was kriege ich jetzt daraus? Oder: Kann ich jetzt mit meiner Gabe machen, was mir gefällt?
Also ein Christ denkt vielleicht schon die ganze Zeit: Mensch, hätte der Matthias mich heute mal predigen lassen? Nein, er hat seine Gabe heute anders eingebracht, weil das die Platzanweisung für heute war.
Und man hat das mit Freude getan und gerne, preist den Herrn dafür.
So sollten wir da, wo Gott uns hinstellt, einfach unsere Gaben einbringen.
Denn uns sind die Gaben sowieso nicht gegeben, damit sie uns selbst segnen, sondern damit wir andere damit segnen.
Unseren Segen empfangen wir primär nicht durch die Gaben, die Gott uns gibt, sondern durch die Gaben, die andere einbringen.
Das ist das ganze Prinzip: Du kriegst die Gaben von Gott gegeben zum Nutzen anderer, und die anderen kriegen ihre Gaben gegeben zum Nutzen anderer.
So werde ich gesegnet durch die Vielfalt der Gaben in der Gemeinde.
Es soll einen amerikanischen Präsidenten gegeben haben, der gesagt hat: Frag dich nicht danach, was deine Gaben für dich tun können, sondern frag, was du damit für den Herrn tun kannst.
Ihr Lieben, wenn wir dieses Prinzip verstanden haben, glaubt ihr dann, dass noch Raum für Spaltung aufgrund von Geistesgaben besteht?
Seht ihr, wie Geistesgaben uns zusammenbringen, uns vereinen, uns segnen?
Ich möchte dem Herrn danken für die grundlegendste Gabe des Glaubens, durch die wir eins sind in seinem Leib, und durch viele andere Gaben, die er uns gegeben hat, durch die wir einander segnen und bereichern können.
Schlussgebet und Danksagung für die Gaben des Geistes
Himmlischer Vater, wir wollen dir danken – danken für die gute Gabe des Glaubens. Danke, dass du uns gesegnet hast mit Erkenntnis, mit geistlicher Erkenntnis, die wir von uns aus nicht hatten. Dadurch konnten wir uns von den falschen Wegen abwenden, auf denen wir einst waren.
Herr, wir wollen nie vergessen, dass dies die größte, beste und wichtigste Gabe ist. Wir wollen dich dafür preisen. Dir gebührt alle Ehre.
Danke, dass du uns in deiner Weisheit befähigst, einander zu dienen und unsere Gaben zum Nutzen anderer einzubringen. Ich danke dir für die Geschwister hier in dieser Gemeinde, die das auf wunderbare Weise tun – demütig und oft im Verborgenen. Sie stellen persönliche Präferenzen hinten an, weil sie erkennen, dass die Gaben, die ihnen von dir gegeben wurden, zum Nutzen anderer nach deinem Willen bestimmt sind.
Herr, hilf uns, weiter zusammenzuwachsen – immer mehr. Lass uns das, was du in uns angelegt hast, immer mehr einbringen, damit wir ein Segen füreinander und für die Menschen um uns herum sind.
Herr, gebrauche du das Wirken deines Geistes in uns – zu deiner Ehre! Amen.