Einen schönen guten Morgen! Ich freue mich, dass wieder so viele gekommen sind wie auch an den Abenden. Wenn ich in die Gesichter schaue, sehe ich, dass alle frisch und fröhlich sind. Wir haben ja auch eine Stunde länger schlafen dürfen. Vielleicht hängt das damit zusammen.
Nicht alle Länder dieser Erde, aber doch die meisten werden demokratisch regiert. Manche Länder haben noch einen König oder eine Königin. In Europa sind das sieben Länder, die noch eine Monarchie haben. Das sind England, Holland, Belgien, Spanien, Dänemark und Schweden.
In diesen Ländern gibt es entweder einen König oder eine Königin. Diese Staatsoberhäupter haben jedoch nicht mehr in dem Maße das Sagen wie in früheren Jahrhunderten. Sie sind Staatsoberhaupt, erscheinen bei wichtigen Anlässen und repräsentieren ihr Land.
Manchmal kommt es vor, dass der Thronfolger heiratet. Dann gibt es ein großes Fest, das etwas ganz Besonderes ist. Die Weltpresse ist dabei, es wird im Fernsehen, im Rundfunk und überall übertragen.
In diesem Jahr hatten wir ein solches großes königliches Hochzeitsfest, nämlich als Prinz William und Kate Middleton heirateten. Das war am 29. April in diesem Jahr. Da war ordentlich etwas los in den Medien, und die Presse hat ausführlich darüber berichtet.
Im vergangenen Jahr hat die Thronfolgerin von Schweden geheiratet, die Kronprinzessin Victoria. Sie heiratete den bürgerlichen Daniel Westling. Das war am 19. Juni 2010.
Die Bedeutung der Gleichnisse Jesu für das Himmelreich
Wenn wir das Neue Testament betrachten, sehen wir, dass Jesus neunundzwanzig Mal in Gleichnissen gesprochen hat. Siebzehn dieser Gleichnisse handeln direkt vom Reich Gottes oder vom Himmel. Die anderen zwölf stehen ebenfalls in enger Beziehung zum Reich Gottes. Man kann also sagen, dass alle Gleichnisse, die Jesus uns erzählt hat, immer einen Bezug zum Himmelreich haben. Das ist zunächst sehr wichtig zu wissen.
Eines dieser Gleichnisse behandelt eine königliche Hochzeit. Ein König richtet die Hochzeit für seinen Sohn aus. In diesem Bild will Jesus uns erklären, was das Wesen des Himmels ist. Das möchte er auch heute Morgen tun.
Ich lese den Text, den wir im Matthäusevangelium finden, Kapitel 22, Verse 1 bis 14:
„Jesus fing an und redete abermals in Gleichnissen zu ihnen und sprach: Das Himmelreich ist gleich einem König, der seinem Sohn die Hochzeit ausrichtete. Und er sandte seine Knechte aus, die Gäste zur Hochzeit zu laden, doch sie wollten nicht kommen. Abermals sandte er andere Knechte aus und sprach: Sagt den Gästen, siehe, meine Mahlzeit ist bereitet, meine Ochsen und mein Mastvieh ist geschlachtet, und alles ist bereit, kommt zur Hochzeit! Aber sie verachteten das und gingen weg, einer auf seinen Acker, der andere an sein Geschäft. Einige aber ergriffen seine Knechte, verhöhnten und töteten sie. Da wurde der König zornig und schickte seine Heere aus, brachte diese Mörder um und zündete ihre Stadt an.
Dann sprach er zu seinen Knechten: Die Hochzeit ist zwar bereit, aber die Gäste waren es nicht wert. Darum geht hinaus auf die Straßen und ladet zur Hochzeit ein, wen ihr findet! Und die Knechte gingen auf die Straßen hinaus und brachten zusammen, wen sie fanden, Gute und Böse, und die Tische wurden alle voll.
Da ging der König hinein, um sich die Gäste anzusehen, und sah da einen Menschen, der kein hochzeitliches Gewand anhatte. Er sprach zu ihm: Freund, wie bist du hier hineingekommen und hast doch kein hochzeitliches Gewand an? Er aber verstummte.
Da sprach der König zu seinen Dienern: Bindet ihm die Hände und Füße und werft ihn in die Finsternis hinaus. Da wird Heulen und Zähneklappern sein, denn viele sind berufen, aber wenige sind auserwählt.“
Soweit dieses Gleichnis, das Jesus uns hier vor Augen führt.
Die königliche Hochzeit in die heutige Zeit übertragen
Ich möchte diese Situation der königlichen Hochzeit einmal in unsere Zeit übersetzen, allerdings in etwas freierer Form und als erfundene Geschichte. Diese soll uns dennoch deutlich machen, worum es hier eigentlich geht.
Stellen wir uns Folgendes vor: Die Dienstboten der englischen Queen Elisabeth verkünden dem verwandten Hochadel die königliche Hochzeit von Prinz William und laden die blaublütigen Herrschaften dazu ein. Aus unerklärlichen Gründen wollen diese jedoch gar nicht zum Fest kommen.
Was macht die Queen in dieser Situation? Sie schickt die Diener einfach auf die Straßen Londons und lässt jedem eine Einladung überreichen, der gerade zufällig vorbeikommt. Und weil du gerade eine London-Reise machst, bekommst du überraschenderweise auch eine solche Einladung.
Das ist zunächst ganz unverständlich für dich, denn eine Einladung aus dem Königshaus hast du nicht erwartet. Zumal du für die Windsors ein völlig unbekannter Ausländer bist.
Am eigentlichen Festtag hast du als Tourist schon einiges auf dem Programm, das du dir unbedingt noch ansehen möchtest. So kommt es, dass du zur königlichen Hochzeit kurzerhand nicht im Abendkleid oder im Smoking erscheinst, sondern in deiner mittlerweile verschwitzten und schmutzigen Freizeitkleidung.
Aber oh weh: Alle anderen haben sich dem Anlass entsprechend angezogen und sich großartig herausgeputzt. Nun wirst du der Queen vorgestellt. Wie fühlst du dich in diesem Moment? Du findest kein Wort, wahrscheinlich würdest du am liebsten im Erdboden versinken.
Das wäre so eine Übersetzung in unsere Zeit hinein, damit wir die Situation besser verstehen können.
Die ursprüngliche Adressaten des Gleichnisses und seine heutige Bedeutung
Dieses Gleichnis, das Jesus erzählt hat, muss man im Zusammenhang mit zwei anderen Gleichnissen verstehen, die ihm vorausgehen. Es handelt sich um das Gleichnis von den ungleichen Söhnen und das Gleichnis von den bösen Weingärtnern.
Alle drei Gleichnisse, die Jesus hier sozusagen hintereinander erzählt, sind zunächst nicht an die Allgemeinheit gerichtet, auch nicht an die Jünger. Vielmehr wendet er sich zuerst an die damaligen Führer des jüdischen Volkes. Er wollte ihnen damit etwas sagen.
Das wird auch in Matthäus 21,45-46 deutlich: Dort heißt es: „Und als die Hohenpriester und Pharisäer seine Gleichnisse hörten, erkannten sie, dass er von ihnen redete. Und sie trachteten danach, ihn zu ergreifen, aber sie fürchteten sich vor dem Volk, denn es hielt ihn für einen Propheten.“
Wir sehen also, dass die ersten Adressaten dieses Gleichnisses die Führer in Israel waren, denen Jesus etwas sagen wollte.
Heute steht dieses Gleichnis in der Bibel, und es richtet sich an uns – ganz besonders an uns, die wir heute in dieser großen Halle versammelt sind. Jeder Einzelne soll damit angesprochen sein.
Das ist das Wesen Jesu: Er erklärt uns Dinge in Gleichnissen, damit wir besser verstehen, was er uns über das Himmelreich, über das Reich Gottes, sagen will.
Hier vergleicht Jesus das Himmelreich mit einem weltlichen König, der die Hochzeit für seinen Sohn ausrichtet.
Wenn wir das Gleichnis weiter betrachten, kommt es auf die Zuordnung der Figuren an: Der König, der diese Hochzeit veranstaltet, ist Gott. Der Sohn des Königs, für den die Hochzeit ausgerichtet wird, ist eindeutig Jesus selbst.
Das Hochzeitsfest, von dem hier die Rede ist, steht für das Himmelreich.
Diese Zuordnungen sind sehr einfach und schnell zu verstehen. Deshalb wollen wir dieses Gleichnis jetzt näher betrachten und genau schauen, was Jesus uns heute Morgen damit sagen will.
Die Symbolik der Hochzeit im Neuen Testament
Jesus hat immer wieder Bilder von Hochzeitsfesten benutzt, um uns tiefe Wahrheiten zu erklären. Ein Beispiel finden wir in Matthäus 9,15: „Wie können die Hochzeitsgäste Leid tragen, solange der Bräutigam bei ihnen ist? Es wird aber die Zeit kommen, dass der Bräutigam von ihnen genommen wird.“
Es ist also etwas Besonderes, dass immer wieder eine Hochzeit im Zusammenhang mit Jesus erwähnt wird. Doch warum gerade eine Hochzeit? Das wissen wir aus eigener Erfahrung – die meisten von uns jedenfalls –, dass ein Hochzeitsfest das schönste Fest ist, das wir in diesem Leben feiern können.
Bei einer Hochzeit wird alles zusammengebracht und sehr gut vorbereitet. Liebe Gäste werden eingeladen, und es ist ein großer Tag der Freude, wenn dieses Hochzeitsfest gefeiert wird. So lässt Gott, können wir sagen, Boten aussenden, die zur Hochzeit laden.
Jetzt ist es besonders interessant, was passiert, wenn diese Boten ausgesandt werden.
Die Rolle der Boten in der heutigen Zeit
In unserer Zeit: Wer sind heute diese Boten?
Ich würde sagen, zunächst einmal ist es der Chor, der eine gute Botschaft an uns richtet. Dann war da vorhin das Zeugnis, das wir gehört haben – auch das war eine gute Botschaft. Hier gibt jemand eine Botschaft weiter, wie Gott in sein Leben gekommen ist.
Und wenn ich hier stehe und über dieses Gleichnis predige, dann bin ich auch solch ein Bote. Wir sehen also: Gott schickt heute nicht einen Engel, sondern Menschen. Menschen wie du und ich, die sich mit dieser Botschaft beschäftigt und auseinandergesetzt haben und sie dann weitergeben.
So ist auch der Auftrag, den er gegeben hat: „Geht hinaus in alle Welt und verkündigt diese Botschaft des Heils.“ So sind wir hier zusammengekommen – der eine redet, die anderen hören zu. Immer wieder diese Situation.
Jetzt schauen wir uns dieses Gleichnis genauer an. Zunächst betrachten wir den ersten Vorstoß, den die Boten dort unternehmen. Und...
Die erste Einladung wird abgelehnt
Im ersten Vorstoß lesen wir in Vers 3: „Und er sandte seine Knechte aus, die Gäste zur Hochzeit zu laden, doch sie wollten nicht kommen.“
Die Knechte gehen also hinaus, laden ein und berichten von einem wunderbaren Hochzeitsfest, einer großen Sache, die stattfindet. Doch die Eingeladenen antworten schlicht und einfach: „Ich will nicht, ich komme auch nicht.“ So einfach ist das – sie wollen nicht kommen.
Wir erinnern uns an das Parallelgleichnis in Lukas 14. Dort hatten die Eingeladenen noch eine Ausrede. Einer von ihnen, der ebenfalls eine persönliche Einladung erhalten hatte, sagte: „Ich habe einen Acker gekauft und muss hinausgehen, ihn zu besichtigen.“
Was für ein Dummkopf das doch ist! Er hat Land gekauft, das er noch nie gesehen hat. Vor einiger Zeit war ich in Kasachstan, und dort sind wir durch die kasachische Steppe gefahren. Vielleicht hat er sich so ein Stück Steppe in Kasachstan gekauft, wo nichts Gescheites wächst – nur ein paar Grasbüschel. Er hat ordentlich bezahlt, kommt nun dorthin und sieht eine große Pleite: Es wächst nichts Gescheites. Aber ihm ist es wichtig, jetzt muss er hingehen und das Land besichtigen.
Oder stellen wir uns vor, er hat in Ostfriesland ein Stück Wattenmeer gekauft, und gerade war Ebbe, sodass man das Wattenmeer sehen konnte. Jetzt kommt er hin, will den „Acker“ besichtigen, der ihm als solcher verkauft wurde, und stellt fest: Jetzt ist das Meer da. Große Enttäuschung.
Wir sehen, dieser Mann ist ein echter Dummkopf. Er hat gekauft, bezahlt und hat das Land noch nicht einmal gesehen.
Der zweite, der genannt wird, hat Ochsen gekauft, die er ebenfalls nie gesehen hat. Auch er sagt: „Entschuldige, ich muss hingehen, mir die Ochsen ansehen.“ Nun ja, auch ein Dummkopf, könnte man sagen.
Aber wir haben ja noch einen Dritten in Reserve, und vielleicht denken wir, der ist etwas klüger. Er sagt nämlich: „Ich habe geheiratet.“
Man könnte sagen: Wunderbar, dass du geheiratet hast und die richtige Frau gefunden hast. Nun wirst du doch vernünftig sein und deiner Frau von der Einladung zur Hochzeit erzählen. Vielleicht zeigt er ihr die Einladung mit Goldschnitt, ganz besonders schön, und sie gehen zusammen dorthin.
Aber nein, auch er ist ein Esel. Er sagt: „Nein, ich habe eine Frau genommen und darum kann ich nicht kommen.“
So etwas Dusseliges kann man sich kaum vorstellen. Er hat eine großartige Einladung bekommen und verpasst sie. Hätte er doch wenigstens seine Frau mitnehmen können! Was sie stattdessen gemacht haben, wissen wir nicht – vielleicht haben sie Däumchen gedreht oder sich gelangweilt, wer weiß.
Diese Personen sind keine Vorbilder. Doch Jesus nennt uns diese Beispiele, weil wir Menschen oft genauso reagieren. Wenn wir ehrlich sind, wollen wir einfach nicht. Manche bringen dann eine Ausrede vor. Doch diese Entschuldigungen sind keine echten Gründe, sondern nur dumme Ausreden: „Ich habe dies und das vor.“
Wir sehen, wie gefährlich es ist, die Einladung zum Himmel abzulehnen. Jesus saß vor den Toren Jerusalems und war sehr traurig über sein Volk. In Matthäus 23,37 heißt es: „Wie oft habe ich deine Kinder versammeln wollen, wie eine Henne ihre Küken unter ihre Flügel, und ihr habt nicht gewollt.“
Das war’s. Jesus bringt ihnen die beste Botschaft, die je auf dieser Erde verkündet wurde, und er beginnt bei seinem Volk Israel, dem erwählten Volk. Doch sie sagen: „Ich will nicht.“
Dann bleibt nur noch eine Alternative: In der Ewigkeit gibt es nur noch die Hölle. Dann seid ihr eben dort.
Wir merken, wie groß der Verlust ist, wenn man diese Einladung ausschlägt. Darüber war Jesus traurig. Aber in seiner Schöpfungsordnung hat er uns einen freien Willen gegeben. Wir sind keine Marionetten, die man an einem Faden ziehen kann, wie man will.
Er gab uns die Freiheit, selbst zu entscheiden, wohin wir gehen wollen. Du darfst dich frei entscheiden: Willst du zum Himmel oder zur Hölle aufbrechen? Der Herr wird deine Entscheidung akzeptieren.
Wenn du dich nicht entscheidest und die Einladung nicht annimmst, bleibt dir nur noch der schreckliche Ort. So einfach und klar ist das – und das will uns Jesus hiermit sagen.
Persönliche Erfahrungen mit der Einladung zum Glauben
Ich erinnere mich noch an Vorträge auf der Halbinsel Krim. Ich hielt Vorträge in Simferopol und einigen anderen Orten. An der Universität in Simferopol hatte ich einen Vortrag. Danach kamen die Studenten auf mich zu und fragten, ob ich am Nachmittag noch einmal Zeit hätte. Sie hätten einige Fragen, die sie gerne von mir beantwortet hätten.
Ich sagte, das sei kein Problem, und wir verabredeten uns für den Nachmittag, um über die Fragen zu sprechen. Es kamen alle möglichen Fragen auf. Dann fragte einer der Studenten: „Sagen Sie mal, wie ist das eigentlich mit den Menschen, die noch nie das Evangelium gehört haben?“
Ich merkte an seiner Frage, dass er eine Art Fangfrage stellen wollte. Er wollte wissen, was mit denen ist, die das Evangelium nie gehört haben. Ich antwortete: „Na ja, vielleicht sind die besser dran als die, die es gehört haben.“
Dann sagte ich weiter: „Wissen Sie, Sie stehen nicht mehr unter dem Status des Nichtgehört-Habens. Das wird Gott in seinem Gericht beurteilen. Wer es nie gehört hat, wer nie eingeladen wurde, der ist anders zu beurteilen als der, der eingeladen wurde.“
Da sagte der Student, und ich konnte es kaum fassen: „Schade, dass ich heute das Evangelium gehört habe.“ Das ist doch nicht zu fassen!
Man hätte erwarten können, dass er hochspringt und sagt: „Wunderbar, dass Sie hierher gekommen sind und uns das erklärt haben, damit wir jetzt wissen, wie der Weg zum Himmel ist.“
Aber nein, er sagte: „Schade, jetzt habe ich es gehört, jetzt muss ich mich entscheiden. Jetzt kann ich mein altes, lockeres Leben nicht weiterleben.“
Das ist doch der Grund, wenn man ehrlich ist. So sehen wir hier in diesem Gleichnis: Es gibt Leute, die sagen, „Ich will nicht.“
Aber der König, also Gott, gibt nicht auf. Auch wenn von denen, die eingeladen wurden, keiner gekommen ist, schickt er seine Boten noch einmal hinaus und sagt: „Geht noch einmal raus! Wir geben nicht auf. Das Hochzeitsfest wird auf jeden Fall stattfinden“, so sagt Gott. „Auf jeden Fall! Also geht noch einmal raus!“ Und…
Die zweite Einladung und ihre Ablehnung
Jetzt schauen wir uns einmal an, was bei diesem zweiten Vorstoß geschieht. In Vers 4 lesen wir: „Siehe, meine Mahlzeit ist bereitet, meine Ochsen und mein Mastvieh sind geschlachtet, und alles ist bereit, kommt zur Hochzeit.“
Als ich diesen Vers las, dachte ich: Das ist doch merkwürdig. Die Ochsen sind bereits geschlachtet, alles ist fertig, ja, sogar serviert. Man kann sich vorstellen, dass alles schon auf dem Tisch steht und die Hochzeitstafel bereits gedeckt ist. Aber wie viele Gäste sind da? Gar keine. Es sind überhaupt keine Gäste da. Das kann man kaum verstehen. Warum diese Handhabung, dass alles schon vorbereitet ist, obwohl noch niemand zugesagt hat, zu kommen?
Ich fand keine andere Erklärung, als dass Gott uns damit sagen will: Es ist unvorstellbar dringlich. Stellt euch vor, alles ist fertig, jetzt gibt es keinen Aufschub mehr. Das will er uns damit sagen. Und diese Dringlichkeit gilt auch uns. Wir sollen erkennen, wie dringend es ist, eine Entscheidung zu treffen – sehr, sehr dringend. Denn wer von uns könnte sicher sagen, dass er morgen noch lebt? Das gilt für Jung und Alt, das spielt keine Rolle. Es kann jederzeit zu spät sein. Und dann ist es endgültig, für alle Ewigkeit zu spät.
Um diese Dringlichkeit zu unterstreichen, sagt Jesus: Alles ist schon fertig, alles ist erledigt. Die Ochsen sind geschlachtet, die Suppe ist serviert und die Töpfe stehen auf dem Tisch. Ihr könnt sofort kommen, es geht gleich los. So dringlich ist das. Und so dringlich sollte es auch für uns heute sein, die wir hier sind.
Ich kann mir vorstellen, dass der eine oder andere das in den letzten Tagen gehört hat und es immer wieder aufgeschoben hat, mit dem Gedanken: „Vielleicht morgen, vielleicht morgen.“ Was heute nicht ist, mache ich eben morgen. Aber heute ist der letzte Tag dieser Veranstaltungsreihe. Vielleicht erkennst du jetzt, dass es wirklich dringlich wird. Jetzt bist du besonders gerufen, und dann ist es gut, wenn wir noch kommen.
Doch schauen wir, wie diese Dringlichkeit bei den Leuten im Gleichnis gesehen wird. Da steht: „Aber sie verachteten das und gingen weg. Einer auf seinen Acker, der andere an sein Geschäft.“ Stellen wir uns das mal vor: Sie erhalten die großartige Einladung des Königs, und sie sagen: „Ich habe jetzt etwas Alltägliches vor. Ich muss in meinen Laden, ins Büro, auf den Acker oder sonst wohin. Das kannst du auch an einem anderen Tag machen.“ Nein, das hat jetzt Vorrang.
Vor wenigen Tagen war ich in Österreich zu Vorträgen. Am Abend kam ein Mann zu mir, der zurückgeblieben war. Er hatte sich zu Jesus Christus bekehrt, wunderbar. Er sagte: „Ich muss Ihnen noch etwas erzählen und hätte gerne Ihren Rat.“ Er berichtete, dass seine Frau vor einiger Zeit gestorben sei, aber inzwischen habe er eine Frau gefunden, die er heiraten wolle. Ich fragte: „Glaubt diese Frau an den Herrn Jesus?“ Er antwortete: „Nein.“
Ich sagte: „Dann seien Sie vorsichtig. Die Bibel sagt, wir sollen uns nicht mit jemandem verbinden, der ungläubig ist, das kann nicht gut gehen.“ Ich erklärte ihm, dass wir noch eine Veranstaltung hätten und er die Frau morgen mitbringen könne. Dann hätte sie die Chance, Ja zu sagen, und sie wären beide gläubig. Dann könnten sie gemeinsam in dieselbe Richtung gehen.
Doch der Mann sagte: „Ach, das geht nicht, denn wir haben morgen Abend Theaterkarten.“ Da fiel mir sofort das Gleichnis ein. Was für ein Dummkopf, nicht wahr? Er hat jetzt die Chance, den Himmel für diese Frau zu gewinnen, damit sie beide an einem Strang ziehen und eine wunderbare Zukunft im Glauben haben. Doch er sagt, er habe Theaterkarten, die er auch eine Woche später noch nutzen könne. Und er lässt die Chance fahren!
Das ist eine Tragik. So denken wir oft zu kurz. Das will Jesus uns hier deutlich machen: Wir denken zu kurz, wir denken die Sache nicht zu Ende und nehmen sie nicht ernst genug. Wir vergleichen das mit ein paar Theaterkarten. Ich habe ja nichts gegen Theater oder Konzertkarten, die er hatte. Das kann man auch eine Woche später wahrnehmen, keine Frage. Aber der Himmel hat Vorrang. Das ist doch großartig.
Neulich freute ich mich, als ein Ehepaar zur Aussprache kam. Ich fragte, woher sie kämen. Sie sagten aus Dortmund, das ist weit weg. Sie seien extra hierhergekommen. Die Frau sagte: „Unbedingt, wir sind aus Dortmund gekommen, es geht um die Ewigkeit, und die Ewigkeit ist unglaublich wichtig. Wir müssen das festmachen.“ Da merkte ich, dass jemand das richtig verstanden hat. Es ist egal, wie weit ich fahren muss, ob 500 Kilometer oder mehr. Wenn ich das Reich Gottes gewinnen kann, dann tue ich das.
Dann setze ich alles daran, um dorthin zu kommen und das Ziel zu erreichen. Und so sehen wir, wie Menschen reagieren – so und so.
Die Gewalt gegen die Boten und Gottes Gericht
Aber wir wollen uns hier weiter mit dem Gleichnis beschäftigen. Ein anderer Teil der Leute, wie die beim zweiten Vorstoß eingeladen worden sind, wird in Vers 6 beschrieben: „Einige aber ergriffen seine Knechte, verhöhnten und töteten sie.“
Puh, diese Menschen erhalten eine großartige Einladung und werden dann erschlagen. Stellen wir uns das einmal vor: Wir laden jemanden zu einem Fest ein, völlig kostenlos, mit Essen in Hülle und Fülle, und dafür wird man getötet. Können wir so etwas fassen? Doch so ist die Wirklichkeit, so ist es wirklich – das gibt es.
Denken wir im Neuen Testament an Stephanus, einen Mann, der voll des Heiligen Geistes war, ein Bote des Königs. Er wurde der erste Märtyrer um des Namens Jesu willen. Er hatte anderen die Einladung gegeben, zu Jesus zu kommen, damit sie in den Himmel gelangen. Doch das mochten die Leute nicht, und sie steinigten ihn. Der Bote wird getötet – stellen wir uns das nur vor.
Aber wir müssen gar nicht 2000 Jahre zurückgehen, das passiert auch heute. In islamischen Ländern wird man getötet, wenn man auf die Straße geht und zu Jesus einlädt. Oder man wird ins Gefängnis geworfen – nur weil man diese Einladung weitergibt. In unserer Welt wird tausendfach über Toleranz und Frieden geredet, doch davon ist in solchen Ländern nichts zu spüren. Der Islam knechtet die Menschen und erlaubt nicht, dass man frei zum Hochzeitsfest geht. Man wird getötet oder eingesperrt, nur weil man die Einladung weitergibt. Das gibt es also.
Und jetzt schauen wir uns an, wie der König darauf reagiert, dass man seine Boten tötet, verachtet und seine Einladung ablehnt. Das wird uns im Gleichnis auch gesagt. Der König reagiert knallhart. Er ist voller Zorn, schickt seine Truppen aus und lässt die Mörder umbringen und ihre Stadt in Brand setzen.
Puh, da stockt uns der Atem. Moment mal – das ist doch Gott hier. Wie kann Gott Truppen ausschicken und eine Stadt abbrennen lassen? Das passt doch überhaupt nicht zum lieben, barmherzigen Gott, oder? Doch, das ist die Not unserer Zeit: Wir predigen nur noch den lieben Gott, aber nicht den Ernst seines Gerichts. Und das wird uns selbst zum Gericht, wenn wir so handeln.
Darum hat Jesus das alles in einem einzigen Gleichnis zusammengefasst. Er sagt uns darin, wer Gott ist. Gott ist unbeschreiblich lieb zu uns – er ist die Liebe in Person. Und er sagt: „Weil ich euch so liebe, lade ich euch zu diesem großen Hochzeitsfest ein.“ Aber wenn man ihn ablehnt und seine Boten tötet, dann sollt ihr wissen: Ihr werdet auch getötet, und ich werde eure Stadt in Brand setzen.
Es ist derselbe Gott. Wir Menschen haben uns so einen lieben Gott gemacht – das lieben wir. Ganze Kirchen predigen nur noch vom lieben Gott. Mir wird immer ganz schlecht, wenn ich das höre, denn das stimmt einfach nicht.
Wolfgang Borchert, der Nachkriegsdichter, hat ein Bühnenstück geschrieben, „Draußen vor der Tür“. Dort spricht er von einem Märchenbuch „Lieber Gott“. Den großen Gott haben wir verniedlicht bis hin zu einem Märchenbuch, „Lieber Gott“. Er muss immer lieb sein, alles, was da kommt und ist, muss lieb sein – der liebe Gott.
Den lieben Gott gibt es aber überhaupt nicht. Es gibt nur den Gott der Liebe – das ist der Gott der Bibel – und es gibt den Gott des Gerichts. Und er ist auch derselbe Gott der Bibel. Er ist beides gleichzeitig. Wer eins von beidem wegnimmt, lehrt falsch. Das ist ein absoluter Irrtum und vermittelt eine völlig falsche Vorstellung von Gott.
Wie gut, dass uns das hier im Gleichnis so deutlich gesagt wird, damit wir es verstehen: Gott ist gleichzeitig der Gott der Liebe, aber auch der Gott des Gerichts. Schauen wir in die Bibel, da wird uns das ständig deutlich. Die Bibel zeigt viele Beispiele, wo Gott Gericht hält – und dabei ist er nicht zimperlich, sondern konsequent.
Denken wir an die Zeit der Sintflut. Ich lese den Text aus 1. Mose 6,5-7 und 23: „Als aber der Herr sah, dass die Bosheit der Menschen groß war auf Erden und alles Dichten und Trachten ihres Herzens nur böse war, sprach er: Ich will die Menschen, die ich geschaffen habe, vertilgen von der Erde.“ So wurde alles vertilgt, was auf dem Erdboden war, vom Menschen bis zum Vieh. Allein Noah blieb übrig und was mit ihm in der Arche war.
Hier sehen wir etwas vom lieben Gott. Ist das der liebe Gott, der eine ganze Menschheit – bis auf die Familie Noah – ersaufen lässt? Das ist Gericht Gottes. Sie waren böse geworden, hatten ihn abgelehnt. Die Folge ist Gericht. Eine ganze Menschheit wurde so drastisch durch die Fluten vernichtet, weil Gott sagt: „Ihr seid es nicht mehr wert.“ Das ist Gericht Gottes.
Und wie wir gehört haben, hat Gott schon im Alten Testament vorausgesehen, dass das Volk Israel Jesus ablehnen wird. Er wird Gericht schicken und sie über die ganze Welt zerstreuen. In Hesekiel 36,19 sagt Gott über Israel: „Da schüttete ich meinen Grimm über sie aus um des Blutes willen, das sie im Lande vergossen, und weil sie unrein gemacht hatten durch ihre Götzen. Ich zerstreute sie unter die Heiden und versprengte sie in die Länder und richtete sie nach ihrem Wandel und Tun.“
Wir sehen, Gott ist nicht zimperlich. Es gibt Reaktionen, wenn wir ihn ablehnen – sogar sehr heftige. Das können wir daran sehen.
Und 70 Jahre nach Christus kamen die Römer nach Jerusalem und machten die Stadt dem Erdboden gleich. Hier sehen wir, was Jesus im Gleichnis voraussagt, findet auch statt: Die ganze Stadt wird zerstört, die Juden werden zerstreut über alle Länder der Erde.
Also dieser Gott ist nicht zimperlich. Er schickt die Truppen aus und lässt jene töten, die nicht wollen. Das hat Konsequenzen, und das müssen wir wissen.
In Matthäus 24,1-2 hat Jesus das vorausgesagt: Als er den Tempel verließ, kamen seine Jünger und wollten ihm die riesigen Ausmaße der Tempelanlage zeigen. Da sagte Jesus zu ihnen: „Seht euch alles genau an, denn ich sage euch, alles hier wird so zerstört werden, dass kein Stein auf dem anderen bleibt.“
Wir sehen also: Gott hält Gericht. Das gehört auch dazu.
Die Einladung wird erweitert
Ich komme noch einmal zurück auf Vers 8 und 9. Dort heißt es: Die Hochzeitsfeier ist zwar vorbereitet, aber die zuerst geladenen Gäste waren es nicht wert, an diesem Fest teilzunehmen. Deshalb heißt es weiter: Geht jetzt auf die Straßen und ladet alle ein, die ihr findet.
Wir sehen hier die zuerst geladenen Gäste. Sie wurden für unwürdig erklärt. Anders ausgedrückt: Sie haben den Himmel verweigert. Das kann man tun. Man wird ja nicht gezwungen. Das ist sehr wichtig zu sagen: Niemand wird gezwungen, in den Himmel zu kommen.
Aber die Einladung, die wir hier sehen, ist dringlich. Wer diese Einladung nicht annimmt, wer sie verweigert, der muss wissen, was ihm dann noch übrig bleibt. Gott ist nicht zimperlich. Er gibt die Anweisung, dass diejenigen dann ewig in der Hölle sein werden. Jesus wird sagen: „Geht von mir, ihr Verfluchten, in das ewige Feuer, das bereitet ist dem Teufel und seinen Engeln.“ Das wird dann auch so gesehen.
Wir müssen erkennen, dass das unbedingt zusammengehört. Aber wir sehen auch, dass Gottes Liebe nicht aufhört. Das müssen wir gleichzeitig sagen: Sein Gericht und seine Liebe – seine Liebe hört niemals auf. Denn Gott ist wesensmäßig die Liebe. Darum, obwohl bisher alle abgesagt haben, sagt Gott: Ich schicke noch einmal die Boten aus, damit sie doch endlich kommen.
Das lesen wir jetzt in Vers 10: „Und die Knechte gingen auf die Straßen hinaus und brachten zusammen, wen sie fanden, Gute und Böse. Und die Tische wurden alle voll.“ Endlich reagieren die Leute. Ist das nicht wunderbar? Jetzt schickt er die Boten noch einmal raus und sagt: Jetzt könnt ihr alle kommen, wen ihr auch findet.
Helmut Thielig hat einmal gesagt: „Wo die Genies versagen, holt Gott die Nullen.“ Ist das nicht schön? Gott holt die Nullen. Wir müssen überhaupt nichts mitbringen. Egal, wer wir sind, ob gut oder böse – das steht ausdrücklich hier. Egal, ob gut oder böse, egal, wer da ist: Wir dürfen alle kommen. Wir sind geladen zum Hochzeitsfest.
Und jetzt sind wir ganz zentral bei uns angekommen, hier heute in der Halle. Gott ruft dich, egal wer du bist, ob du gut oder böse bist, ob du fromm bist oder unfromm, ob du Katholik bist, Moslem oder Buddhist – das ist ganz egal, was du vorher gemacht hast. Aber jetzt komm zum Hochzeitsfest. Nutze diese Gelegenheit und tu es so wie diese Leute, die uns jetzt ein gutes Beispiel sind. Sie kamen, und die Tische wurden alle voll.
Die Bibel spricht von der Vollzahl, die da eingehen wird – eine Zahl, die niemand kennt, aber Gott kennt sie. Eine bestimmte, endliche Zahl von Menschen, die Ja gesagt haben in ihrem Leben, sich zu Jesus bekehrt haben und dadurch das ewige Leben fanden. Entscheide heute, dass du zu denen gehörst, die in der Vollzahl genannt sind.
Ist das nicht schön? Ich finde das toll. Wir sind geladen, es sind noch Plätze frei an der großen Hochzeitstafel der Ewigkeit. Du kannst kommen. Nutze das einfach und sage: Hier bin ich. Ich habe es endlich begriffen. Ich habe es ja schon tausendmal gehört, vielleicht auch das erste Mal – es reicht auch. Ich habe gehört, ich bin eingeladen. Ich bin sozusagen von den Hecken und Zäunen hergekommen, aber jetzt kann ich kommen.
Ich bin geladen und sage zu: ganz klar. Nicht wie ich das in dieser Geschichte gesagt habe, der Tourist in London, der sagt: Da gehe ich hin zu der Feier, gar keine Frage, wenn ich geladen bin. So kommen diese.
Mich interessiert, und ich fand das so fantastisch, dass hier steht: Gute und Böse. In dieser Welt gibt es ja mancherlei Unterschiede, wie wir die Menschen aufteilen. Wir sagen: Es gibt Schwimmer und Nichtschwimmer, Verheiratete und Ledige, Raucher und Nichtraucher, Männer und Frauen, Deutsche und Ausländer, Gesunde und Kranke – so teilen wir das auf.
Aber die Bibel teilt anders auf. Sie sagt hier: Es gibt Gute und Böse. Und wie wird das im Himmel sein, wenn wir bei ihm sind? Da gibt es nicht mehr Gute und Böse, sondern im Himmel gibt es nur noch eine Kategorie: Es sind ausschließlich Gerettete. Im Himmel gibt es nur Gerettete, egal was sie vorher waren – ob gut oder böse, ob Ganoven oder fromm. Es ist egal. Im Himmel gibt es nur noch solche, die errettet sind.
Und das sagt uns die Bibel auch von der Hölle: In der Hölle gibt es auch nicht mehr Gute und Böse, sondern dort gibt es nur noch Verdammte. Das sind solche, die sich nie haben erretten lassen, die nie eine solche Einladung angenommen haben.
Ich finde es so großartig, dass Gott sogar die Bösen ruft. Dass er sagt: Hätte ich nur die aufgenommen, die alle in Ordnung sind mit der weißen Weste, die alle ohne Sünde sind, dann könnten natürlich kaum Menschen in mein Himmelreich kommen. Aber dass er jetzt auch noch die Bösen einlädt, die Ganoven – die sind geladen. Das ist doch ganz großartig, dass das hier steht.
Die Suche Jesu nach den Sündern
Bert Brecht hat ein Theaterstück geschrieben: Der gute Mensch von Setschuan. Ich finde es bemerkenswert, wie darin gesprochen wird. In dem Stück treten drei Männer in weißen Kleidern auf, etwas verschleiert. Sie sollen drei Götter sein – natürlich ist es nur ein Theaterstück.
Diese drei Männer kommen in die Stadt Setschuan und suchen den guten Menschen von Setschuan. Sie sagen: Es muss doch einen guten Menschen in der Stadt geben, und diesen suchen wir.
Dabei habe ich überlegt, wie das eigentlich Jesus macht. Sucht er den guten Menschen von Bielefeld? Überhaupt nicht. Er sucht den Sünder von Bielefeld. Ist das nicht großartig? Darum hat Jesus gesagt: „Denn der Menschensohn ist gekommen, zu suchen und selig zu machen, was verloren ist.“ (Lukas 19,10)
Genau diese Menschen sucht er. Er weiß, den guten Menschen, ob von Setschuan oder von Bielefeld, den gibt es ja gar nicht. Wir sind alle Sünder. So sucht er uns als Sünder und wird uns gerecht machen. Das ist das, was Jesus tut.
Jesus sucht natürlich auch die Guten, aber er hat sehr wenige gefunden. In Israel wird uns ein Mann genannt, der in diesem Sinne gut war. In Johannes 1,47 ist von Nathanael die Rede. Jesus sah Nathanael kommen und sagt von ihm: „Ein rechter Israeli, in dem kein Falsch ist.“ (Johannes 1,47) Also den gab es auch dort.
Aber die meisten, wenn wir uns das im Neuen Testament ansehen, waren Ganoven, die zu Jesus kamen. Da war keiner, der gut war, so kann man es doch sagen. Der Zöllner, der sich retten ließ, war ein Verbrecher, ein Mörder. Aber er hört auf den Notruf dieses Mannes und Jesus sagt ihm: „Heute noch wirst du mit mir im Paradies sein.“ (Lukas 23,43) Das ist Gnade Jesu.
An diesem Kreuz hat Jesus auch für diesen Zöllner bezahlt. Darum kann er ihm sagen: „Heute noch wirst du mit mir im Paradies sein, noch heute.“ Das ist Gnade, das ist Liebe ohne Maß.
Oder denken wir an den Zachäus, diesen ausgemachten Betrüger am Zoll, der mehr in die eigene Tasche gesteckt hat, als die römischen Behörden kassiert haben. Er kommt in Jesu Haus, sie sprechen miteinander, und Jesus sagt am Ende des Gesprächs: „Heute ist diesem Hause Heil widerfahren.“ (Lukas 19,9) „Heute, Zachäus, weißt du, du hast für den Himmel gebucht.“
Dann sagt Zachäus von ganz alleine: „Ich werde da, wo ich betrogen habe, vierfach zurückgeben.“ Ein Freund von mir, der mal mit nach Russland fuhr, um zu übersetzen, hat auch eine gute Lösung gefunden. Wo hat Zachäus das Geld hergekriegt? Wieso kann er vierfach zurückgeben, wenn er doch nur einfach eingenommen hat? Da hat er gesagt: „Na, der hat eine reiche Schwiegermutter gehabt, und die hat für ihn bezahlt.“ Vielleicht so.
Aber jedenfalls wollte er wieder gutmachen.
Oder denken wir an die Ehebrecherin, die auf frischer Tat ertappt wird. Die Schriftgelehrten und die frommen Leute bringen sie zu Jesus und erwarten, dass Jesus sie steinigen lässt. „Was sollen wir machen?“ fragen sie. Jesus zeigt ihnen, wer sie selber sind: „Wer ohne Sünde ist, der werfe den ersten Stein.“ (Johannes 8,7)
Keiner griff zu einem Stein. Keiner hatte die reine Weste, sie waren alle schuldig. So schlichen sie alle davon. Dann blieb die Sünderin alleine übrig. Jesus sagte zu ihr: „Wenn dich keiner verurteilt hat, so verurteile ich dich auch nicht. Ich nehme dich an, aber sündige hinfort nicht mehr.“ (Johannes 8,11)
Ist das nicht schön, wie Jesus das macht? Er verurteilt sie nicht, er vergibt ihr. Er nimmt sie an und sagt: „So, jetzt ändere dein Leben.“
Oder denken wir an den Kerkermeister von Philippi, der mit der Peitsche umging und die Gefangenen schlug, so dass sie dicke Striemen auf dem Rücken hatten. Als dann die Wände zu wackeln begannen vom Erdbeben, fragt er: „Was soll ich tun, um gerettet zu werden?“ Paulus antwortet: „Glaube an den Herrn Jesus, dann wirst du selig werden.“ (Apostelgeschichte 16,30-31)
Und dein Haus auch, wenn sie es annehmen.
Ist das nicht schön? Das gilt für uns auch. Die Botschaft für uns heißt: Glaube an den Herrn Jesus. Er nimmt dich an, dann wirst du dabei sein beim großen Hochzeitsfest.
Ich freue mich immer, wenn Leute das erkennen und plötzlich den klaren Blick dafür bekommen.
Zeugnis einer Frau über ihren Glaubensweg
Neulich hatte ich ein Gespräch mit einer netten Frau, etwa Mitte vierzig. Sie erzählte mir Folgendes: Sie sei von klein auf in der katholischen Kirche gewesen und habe viele Jahre lang all das getan, was die katholische Kirche ihr sagte. Jeden Sonntag ging sie zur Kirche. Wenn sie gemerkt hatte, dass sie viel gesündigt hatte, ging sie zur Beichte.
Doch Frieden mit Gott habe sie dabei nicht gefunden. Es war merkwürdig, denn plötzlich bekam sie zur Strafe eine bestimmte Anzahl Vaterunser und Ave Maria aufgetragen. Da ging ihr etwas auf: Sie dachte, das kann doch nicht sein. Das Gebet ist doch ein Gespräch mit Gott. Wie kann man das als Strafe auffassen? Wie soll dadurch, dass man eine bestimmte Anzahl Gebete herunterrattert, die Sünde weggehen?
In ihrem Innern sagte sie sich, dass etwas an diesem System nicht stimmt, dass etwas falsch ist. Aber sie wusste nicht, was. Immer wieder betete sie: „Gott, zeige mir doch, wer du wirklich bist. Ich möchte dich wirklich finden. In all den Gottesdiensten und in allem, was ich praktiziere, habe ich dich nie gefunden.“
Zunächst geschah nichts, Gott schwieg eine ganze Zeit lang. Dann erzählt sie, und das war hoch spannend, diese Geschichte: Sie ging durch eine Stadt und sah Einladungszettel zu einer Evangelisation. Sie las den Zettel und dachte: „Dazu brauche ich nicht, ich bin katholisch, da habe ich doch alles.“ Sie wollte den Zettel in den nächsten Mülleimer werfen. Doch im letzten Moment las sie noch die Fußnote. Dort stand, man könne ein kostenloses Büchlein bekommen, wenn man sich an die angegebene Adresse wendet.
Das Büchlein hieß „Das Geheimnis der Vergebung der Sünde“. Sie fragte sich: „Moment mal, warum ist das ein Geheimnis? Das ist doch überhaupt nicht die Rede von Beichte.“ Aber sie war interessiert, weil sie gesündigt hatte, und ließ sich das Heft kommen. Beim Lesen merkte sie, dass nirgendwo etwas von Beichte stand. Stattdessen stand immer nur, dass Jesus zuständig ist für die Sünde und dass er uns reinigt von aller Sünde. Das hatte sie noch nie gehört.
Dann wollte sie das Büchlein bezahlen. Sie wollte ehrlich sein. Sie ging zu einer freien Gemeinde, wo der Pastor sie freundlich empfing und sie bat, Platz zu nehmen. Sie unterhielten sich. Der Pastor fragte sie: „Sagen Sie mal, zu wie viel Prozent sind Sie sündig?“ Eine interessante Frage, mit der sie nicht gerechnet hatte.
Sie dachte nach und sagte: „Na ja, ich habe in letzter Zeit doch einiges gesündigt, ich würde mal so schätzen sechzig Prozent.“ Der Pastor entgegnete: „Und die restlichen vierzig Prozent, da sind Sie gut?“ Sie antwortete: „Ja, normalerweise bin ich gut. Ich versuche, Gutes zu tun, also 40 Prozent könnten schon ganz gut hinkommen.“
Der Pastor ließ sich aber nicht beirren und sagte: „Nein, Sie sind mehr Sünder als sechzig Prozent.“ So verhandelten sie weiter. Sie legte nach: „Na ja, vielleicht 70 Prozent, vielleicht sogar 80, wenn man das und jenes bedenkt.“ Doch der Pastor war nie zufrieden und sagte schließlich: „100 ist die richtige Zahl.“
Sie war ganz entsetzt: „100? Wie kann man 100 Prozent Sünder sein?“ Der Pastor schlug die Bibel auf, um die Wahrheit zu zeigen. Er las aus 1. Mose 6,5-6: „Als aber der Herr sah, dass die Bosheit der Menschen groß war auf Erden und alles Dichten und Trachten ihres Herzens nur böse war immerdar, da reute es ihn, dass er die Menschen gemacht hatte auf Erden, und es bekümmerte ihn in seinem Herzen.“
Dann las er noch Römer 3,10-12: „Da ist keiner, der gerecht ist, auch nicht einer; da ist keiner, der nach Gott fragt; sie sind alle abgewichen und allesamt verdorben; da ist keiner, der Gutes tut, auch nicht einer.“ Die Bibel sagt, nicht einmal ein Prozent Gutes ist da.
Da fiel es ihr wie Schuppen von den Augen. Sie erkannte sich im Licht Gottes: „Im Licht Gottes bin ich wirklich hundert Prozent Sünder.“ Als sie das erkannte, wusste sie, dass sie den Herrn Jesus braucht, der ihr Gnade gibt. Und dieser Herr Jesus gab ihr Gnade und vergab ihr.
Wie viel Prozent hat er vergeben? Sechzig? Siebzig? Nein, hundert Prozent. Wer zu Jesus kommt, erfährt hundertprozentige Vergebung. Das ist etwas anderes, als wenn man zum Beichtstuhl rennt und dort vielleicht etwas Belangloses bekennt, vielleicht den Schwanz von der Kuh, aber nicht die ganze Kuh, die gestohlen wurde.
So kam diese Frau zum lebendigen Glauben an den Herrn Jesus. Sie brach durch. Sie sagte: „Ich habe zum ersten Mal in meinem Leben, und das bis Mitte vierzig, gehört, wie man in den Himmel kommt.“ Das wurde ihr in tausend Predigten nie gesagt.
Man kommt nur durch den Herrn Jesus in den Himmel, indem man sich zu ihm bekehrt. Das tat sie dort an Ort und Stelle. Sie fand zu Jesus und vollständige Vergebung. Jetzt hat sie Frieden mit Gott.
Sie ging in eine Gemeinde, in der man der ganzen Bibel glaubt, in der man alles bewahrt, was die Bibel sagt, und sich nach dem Wort Gottes richtet. Dort wurde sie eine treue Mitarbeiterin in der Gemeinde.
Das war ein schöner Weg. Ich habe mich sehr über dieses gewaltige Zeugnis gefreut. Ich bat sie, ihren Lebensweg aufzuschreiben, wie sie das erlebt hat. In einem meiner nächsten Bücher wird dieses Zeugnis komplett abgedruckt sein. Ich bete darum, dass es vielen zur Hilfe wird, damit sie auch den Herrn Jesus finden.
Es soll nicht ein frommer Weg sein, der nicht zum Ziel führt, sondern der Weg mit dem Herrn Jesus, indem man sich zu ihm bekehrt.
Die Bedeutung des hochzeitlichen Gewands
Jetzt kommen wir zu einer schwierigen Passage dieses Gleichnisses, über die wir unbedingt sprechen müssen. In den Versen 11 bis 13 lesen wir:
„Da ging der König hinein, um die Gäste anzusehen, und sah da einen Menschen, der hatte kein hochzeitliches Gewand an. Er sprach zu ihm: Freund, wie bist du hier hereingekommen und hast doch kein hochzeitliches Gewand an? Er aber verstummte. Da sprach der König zu seinen Dienern: Bindet ihm die Hände und Füße und werft ihn in die Finsternis hinaus. Da wird Heulen und Zähneklappen sein.“
Boah, so ein Ding! Jetzt geht es ab in die Hölle? Aber der war doch zum Fest gekommen. Was ist das denn?
Man muss wissen: Zum Verständnis der damaligen Zeit war es üblich, dass jeder, der zur Hochzeit eingeladen wurde, vom Hausherrn auch das hochzeitliche Kleid erhielt. Die Gäste konnten also von der Straße oder wo auch immer sie waren kommen und bekamen das hochzeitliche Gewand angezogen. So war es Sitte.
Dieser eine hier, von dem die Rede ist, sagt jedoch: „Brauche ich nicht. Ich komme so, mit meinen verschwitzten Klamotten, wie auch immer. Ich komme, wie ich bin.“ Das ging nicht, und das musste er erfahren.
Doch was ist mit dem hochzeitlichen Kleid gemeint?
Die Bibel erklärt uns das. Schon in Jesaja 64,5 heißt es: „Wir sind alle wie die Unreinen, und alle unsere Gerechtigkeit ist wie ein beflecktes Kleid. Wir sind alle verwelkt wie die Blätter, und unsere Sünden tragen uns davon wie der Wind.“ Das beschreibt unsere Situation: Wir sind nicht gerecht.
Aber in Jesaja 61,10 steht: „Er hat mir die Kleider des Heils angezogen und mich mit dem Mantel der Gerechtigkeit gekleidet.“ Die Gerechtigkeit ist eine Person, und diese Person heißt Jesus.
Wie es in 1. Korinther 1,30 heißt: „Durch ihn aber seid ihr in Christus Jesus, der uns von Gott gemacht ist zur Weisheit und zur Gerechtigkeit und zur Heiligung und zur Erlösung.“
In Römer 3,25 lesen wir: „Den Herrn Jesus hat Gott für den Glauben hingestellt. Er ist unsere Gerechtigkeit.“ Wenn wir an ihn glauben, haben wir das ewige Leben. Dann sind wir vor Gott gerecht und haben das Festgewand an.
Die Bedeutung des Ausschlusses aus dem Fest
Ich bin bei diesem Gleichnis an einer Stelle hängen geblieben, an der ich nicht weiterkam in meinen Überlegungen. Die Frage ist: Dieser Mann, der dort hinausgeworfen wird – befindet er sich eigentlich im Himmel, oder wo ist das?
Man hat so den Eindruck, es wäre im Himmel, und dann wird er aus dem Himmel hinausgeworfen. Aber das kann ja nicht sein. In den Himmel kommt man ohne die Gerechtigkeit Jesu ja gar nicht erst hinein. Also ist das ausgeschlossen. So können wir durch Ausschluss sagen, der Himmel ist damit nicht gemeint.
Die Bibel spricht hier vom Reich Gottes, und da muss man wissen: Das Reich Gottes hat zwei Bedeutungen im Neuen Testament. Das Reich Gottes ist dort auf der Erde, wo Menschen an den Herrn Jesus glauben. Dort ist das Reich Gottes. Wenn zwei oder drei zusammenkommen zum Gebet, dann ist dort das Reich Gottes.
Manchmal werde ich von Leuten angerufen, die eine seelsorgerliche Frage haben. Dann beten wir am Telefon, obwohl der andere ganz woanders ist, vielleicht einige hundert Kilometer entfernt. Doch am Telefon ist dort Jesus, hier ist Jesus, und wenn wir zum Herrn Jesus beten, dann ist dort das Reich Gottes.
Das Reich Gottes ist dort, wo man den Herrn Jesus kennt und zu ihm betet. Das gibt es auf dieser Erde. Und das ist das, was Jesus auch in Lukas 17,21 sagt: „Siehe, das Reich Gottes ist mitten unter euch.“ Damit meint er hier auf der Erde, wo ihr seid und an Jesus glaubt, da ist das Reich Gottes.
Einem anderen sagte Jesus: „Du bist nicht mehr fern vom Reich Gottes“, also hier in dieser Welt.
Aber mit dem Reich Gottes wird auch der Himmel, diese ewige Wohnstadt, wo Gott ist, bezeichnet. Das lesen wir zum Beispiel in Lukas 13,29: „Und es werden kommen von Osten und von Westen, von Norden und von Süden, die zu Tisch sitzen werden im Reich Gottes.“ Dieses Reich Gottes, von dem hier gesprochen wird, ist dasselbe Wort – es ist der Himmel.
Im Himmel werden solche sein, die kommen von Osten, Westen, Norden, überallher, aus allen Ländern, Völkern, Stämmen und Nationen, sagt die Bibel. Damit sehen wir, dass hier der Himmel gemeint ist.
Wir sehen also: Das Reich Gottes hat zwei Bedeutungen im Neuen Testament, wenn davon die Rede ist. Es ist entweder hier auf der Erde, oder aber es steht für den Himmel.
Jetzt ist klar: Im Gleichnis kann es nur so sein, dass dieser Mann gemeint ist, dass er hier auf der Erde ist. Und wo ist er? Er ist dort, wo Menschen des Reiches Gottes sich versammelt haben – in der Gemeinde.
Und er ist auch da, er geht zur Gemeinde, aber er hat sich nie bekehrt. Das gibt es. Man geht zur Gemeinde, vielleicht sogar jeden Sonntag, lässt das auf sich einwirken, vielleicht kommt man mit der Frau zum Gottesdienst oder aus anderen Gründen. Man geht immer hin, hat sich aber nie bekehrt.
Und dann sagt Jesus: Du bist gar nicht Mitglied im Reich Gottes, du kommst hier nur her. Und dann gibt er die starke Anweisung: Werft den raus in die Finsternis, da ist Heulen und Zähneklappen.
Der geht äußerlich zur Kirche, man hat den Eindruck, er gehört dazu, aber in Wirklichkeit ist er gar nicht dabei. Jesus sagt in Matthäus 7,21: „Es werden nicht alle, die zu mir sagen: Herr, Herr!, in das Himmelreich kommen, sondern die den Willen tun meines Vaters im Himmel.“
Daran wird man es erkennen. Und was ist der vordringliche Wille des Vaters im Himmel? Dass wir an seinen Sohn, den Herrn Jesus Christus, glauben und zu ihm kommen. Das ist das Allerwichtigste, was er will, dass wir dort hinkommen.
Darum wird dieser Mann hier rausgeworfen. Darum sprach der König zu seinen Dienern: „Bindet ihm die Hände und Füße und werft ihn in die Finsternis hinaus, da wird sein Heulen und Zähneklappern sein.“
Man sieht: Das ist der Ort der Hölle, der Verlorenheit. Da geht jemand zur Kirche, vielleicht sogar jeden Sonntag, und ist doch ein Kind der Hölle.
Das wird alles hier in diesem Gleichnis ausgesagt. Ich staune, was Jesus in ein paar Versen alles hineinbringt. Wir haben eine unglaublich weite Fächerung der Botschaft, um all das zu verstehen. Und darum ist es wichtig, dass wir das auch verstehen.
Gottes Liebe und Gericht im Gleichnis
Dieses Gleichnis lehrt uns zwei wichtige Dinge: Gott setzt einen enormen Aufwand ein, um Menschen für das Himmelreich zu gewinnen. Er nimmt sogar in Kauf, dass seine Boten verhöhnt und getötet werden. Dennoch sagt Gott, die Botschaft muss verkündet werden, damit die Menschen sie hören. Das tut Gott aus Liebe. Er setzt alles daran, dass seine Liebe verbreitet wird, damit wir sie verstehen und entsprechend handeln.
Gleichzeitig zeigt dieses Gleichnis auch, wem die Einladung gilt. Wer diese Einladung ausschlägt, nicht annimmt oder nicht mitgeht, ist verloren – ewig verloren. Das bedeutet Hölle. Beides wird hier angesprochen. Die Bibel ist nicht zimperlich, sondern sie vermittelt die volle Wahrheit. Sie sagt uns alles, damit wir genau informiert sind. Ich bin dankbar, dass die Bibel uns so deutlich anspricht, sodass wir genau wissen, woran wir sind.
Das ist der Anfang: Wir müssen uns selbst erkennen, wer wir sind. Nur dann können wir handeln. Wenn wir das nicht wissen, können wir auch nicht handeln. Nun wissen wir es ganz genau. Es gibt diese Zweiteilung, die uns im Gleichnis gezeigt wird. Aber die Einladung Gottes bleibt: Komm, lass dich rufen, damit du dabei bist.
Wobei? Bei dem ewigen Hochzeitsmahl, das es geben wird. Davon berichtet uns die Offenbarung 19, Verse 7 bis 8: „Lasset uns freuen und fröhlich sein und ihm die Ehre geben, denn die Hochzeit des Lammes ist gekommen, und seine Braut hat sich bereitet. Es wurde ihr gegeben, sich anzutun mit schönem, reinem Leinen. Das Leinen aber ist die Gerechtigkeit der Heiligen.“ Und weiter heißt es: „Schreibe, selig sind, die zum Hochzeitsmahl des Lammes berufen sind.“
Das ist das Endziel: dass wir bei der ewigen Hochzeit des Lammes dabei sind. Das Lamm ist Jesus, der Bräutigam. Deshalb habe ich das Thema auch „Audienz im Himmel“ genannt. Darum geht es: dass wir bei der Audienz im Himmel dabei sind und nicht ausgeschlossen werden.
Deshalb gilt heute dieser Ruf: Komm, damit du bei der Audienz im Himmel dabei bist. Schlage die Einladung nicht aus – das ist gefährlich. So rufe ich heute: Der lebendige Gott, der Gott der Liebe, ruft dich in Jesus Christus und sagt: Komm! Wie wirst du reagieren?
Am besten ist es, wenn du dich in jungen Jahren bekehrst. Ich freue mich immer, wenn sich Kinder und Jugendliche bekehren. Das war gestern Abend so schön: Zum Schluss, nachdem alle Gespräche vorbei waren, kamen noch zwei Jugendliche. Sie waren sich unsicher, ob sie kommen sollten oder nicht. Nach einem Gespräch entschieden sie sich doch dafür. Sie werden bei der Audienz im Himmel dabei sein.
Wie wunderbar, wenn man kommt! Besonders bei jungen Menschen ist das schön, denn sie haben noch ein ganzes Leben vor sich. Sie können sich von Jesus alles ordnen lassen, dann wissen sie gleich, wie die richtige Spur gelegt ist. Ihnen wird viel Irrtum erspart, wenn sie sich früh auf den Weg mit Jesus begeben.
Also, junge Leute, kommt ganz besonders! Aber ich rufe jeden auf, der hier ist und von sich sagt: „Ich bin mir nicht sicher, ob ich beim Sterben in den Himmel komme.“ Wenn du das nicht hundertprozentig sagen kannst, dann komm. Die Einladung gilt für dich. Mach es so wie die dritte Gruppe der Geladenen im Gleichnis: Sie kamen in hellen Scharen.
Ordne dich bei diesen hellen Scharen ein, die kommen. Dann wirst du beim Ewigkeitsfest, beim königlichen Hochzeitsmahl, dabei sein. Vielleicht warst du früher mal dabei und bist durch Umstände im Leben abgekommen. Dann komm auch. Wenn du nicht die Gewissheit des Heils hast, dann komm. Und wenn du sagst, ich habe schon viele Gottesdienste besucht, aber nie wirklich „gekommen“ – dann steht dir eigentlich nur das Los bevor, das Jesus hier beschreibt: „Werft ihn hinaus in die Finsternis.“ Aber das muss nicht sein.
Komm, erkenne, dass du zu dieser Gruppe gehören könntest, und entscheide dich heute. Lass dein steinernes Herz von Jesus aufweichen. Nimm die Botschaft an: Er ruft dich in seiner Liebe, damit wir hundertprozentig dabei sind. Wie großartig, dass der Herr uns das schenken will!
Dieses Gleichnis dient dazu, diese Einladung besonders deutlich zu machen: Komm und lass dich retten. Ich werde gleich in den Raum gehen, dort, wo oben der rote Punkt zu sehen ist. Wir haben einen großen Raum mit viel Platz. Wenn jemand uns eingeladen hat, mit dem Auto oder auf andere Weise, oder vielleicht ein Familienmitglied, dann nehmen wir ihn bei der Hand und sagen: Komm, wir gehen gemeinsam. Es ist wunderbar, wenn wir gemeinsam kommen.
So wollen wir uns rufen lassen und die Gelegenheit nicht verpassen, diesen Ruf anzunehmen, der uns heute ganz persönlich gilt. Jesus segne dich in dieser Entscheidung. Amen.