Einführung in das Sendschreiben an die Gemeinde von Thyatira
Jetzt haben wir heute Vers 18 bis 29 vom zweiten Kapitel. Die Gemeinde von Thyatira und dem Engel der Gemeinde in Thyatira schreibe ich: Da sagt der Sohn Gottes, der Augen hat wie Feuerflammen und dessen Füße sind wie Golderz:
Ich kenne deine Werke, deine Liebe, deinen Glauben, deinen Dienst und deine Geduld. Ich weiß, dass du immer mehr tust. Aber ich habe etwas gegen dich: Du duldest Isäbel. Diese Frau sagt, sie sei eine Prophetin. Sie lehrt und verführt meine Knechte, Hurerei zu treiben und Götzenopfer zu essen.
Ich habe ihr Zeit gegeben, Buße zu tun, doch sie will sich nicht von ihrer Hurerei bekehren. Siehe, ich werde sie auf ihr Bett werfen, und die mit ihr die Ehe gebrochen haben, in große Trübsal, wenn sie sich nicht von ihren Werken bekehren.
Ihre Kinder will ich mit dem Tod schlagen. Alle Gemeinden sollen erkennen, dass ich es bin, der die Herzen und Nieren erforscht. Ich werde jedem von euch nach euren Werken geben.
Euch aber sage ich: Den anderen in Thyatira, die solche Lehre nicht haben und die nicht erkannt haben die Tiefen des Satans, wie sie sagen, will ich keine weitere Last auferlegen.
Doch was ihr habt, das haltet fest, bis ich komme. Wer überwindet und meine Werke bis zum Ende hält, dem will ich Macht geben über die Heiden. Er soll sie mit eisernem Stab weiden und sie zerschmettern wie Gefäße eines Töpfers.
Wie auch ich Macht empfangen habe von meinem Vater, will ich ihm den Morgenstern geben. Wer Ohren hat, der höre, was der Geist den Gemeinden sagt.
Charakteristika und Bedeutung der Gemeinde Thyatira
Bei den Sendschreiben fällt auf, dass sie sehr unterschiedlich sind. Bei der einen Gemeinde wird nur getröstet und Mut gemacht, bei anderen wird viel kritisiert. Heute haben wir das längste Sendschreiben überhaupt, und zwar an die Gemeinde von Thyatira.
Thyatira war eigentlich keine besonders bedeutende Stadt. Weder wirtschaftlich war sie besonders einflussreich, noch wissen wir sonst viel über die Gemeinde dort. Der Name Thyatira kommt in der Bibel nur einmal vor, und zwar bei der Frau Lydia in Philippi. Interessant ist, dass Lydia eine Purpurhändlerin aus Thyatira war.
Thyatira war also eine kleinasiatische Stadt, das heißt, sie lag im Gebiet der heutigen Türkei. Lydia hingegen lebte in Philippi, das in Mazedonien in Griechenland liegt. Dort gab es eine Verbindung mit einer mazedonischen Kriegsgruppe, die zur Zeit der Römer in der Gegend stationiert war. Solche Details sind interessant, weil sie zeigen, wie man Spuren entdeckt und welche Verbindungen bestanden.
Das ist das Einzige, was wir über die Gemeinde von Thyatira wissen. Sonst hat die Stadt keine besondere Bedeutung. In der Kirchengeschichte ist nichts weiter bekannt. Im Vergleich dazu waren Städte wie Ephesus wichtig, ebenso Smyrna oder Pergam, wo wir den bekannten Altar haben. Von Thyatira hingegen ist nichts Weiteres überliefert.
Die Autorität und das Urteil des Sohnes Gottes
Was jetzt auffällt, ist, dass hier zu Beginn noch einmal so feierlich betont wird, wer dieses kritische Urteil fällt: der Sohn Gottes.
Wenn die Bibel den Ausdruck „Sohn Gottes“ verwendet, spielt sie nicht auf eine Nachkommenschaft oder Abstammung an. Vielmehr meint die Bibel damit – und so wird der Begriff immer gebraucht – das Ehrenwort: Der Sohn Gottes hat die volle Kraft und Autorität des ewigen Gottes.
Das ist wichtig: Du bist Christus, der Sohn des lebendigen Gottes. Hier wird das Entscheidende deutlich: Er hat Augen wie Feuerflammen.
Es ist ja interessant: Wenn mir jemand in die Augen schaut, ist die Kommunikation oft intensiver als am Telefon. Manche Gespräche funktionieren besser, wenn man sich gegenübersitzt. Ich gebe manchen den Rat, die Schwierigkeiten mit einem Menschen haben, ihn nicht anzurufen, sondern ihm in die Augen zu schauen. Denn durch die Augen läuft viel mehr Kommunikation. Die Augen sind ein sehr wichtiges Kommunikationsinstrument.
Das Entscheidende aber ist, dass Jesus uns durchschaut. Am Sonntag habe ich versucht, auf die Frage „Brauche ich Jesus?“ zu antworten und dabei gesagt: Ihr steht vor eurem ewigen Richter.
Man muss sich das wieder bewusst machen: Über alle Fragen muss man gar nicht diskutieren. Man kann einem Menschen einfach sagen: Kannst du mit deinem Leben vor dem heiligen Jesus bestehen? Er prüft dich.
Das Bild von den Feuerflammen ist natürlich ein schwieriges Bild. Doch gemeint ist, dass er durch alles hindurchdringt. Er sieht auch im Dunkeln, er erkennt das Geheime, das wir vor ihm verbergen.
Seine Füße sind wie Golderz. Das bedeutet, er steht unwandelbar und fest. Er ist der Prüfer unseres Lebens.
Man kann ihn nicht täuschen, und vor ihm kann man nichts verbergen. Er hat uns durchschaut und kennt uns.
Die Bedeutung der Werke, Liebe, Glauben, Dienst und Geduld
Das ist für uns Christen auf der einen Seite beunruhigend. Für mich ist es immer zuerst beunruhigend, wenn hier umgedreht wird. Zuerst wird gesagt, dass es eigentlich schön ist, dass Jesus uns durchschaut. Ich weiß nicht, wie sie heute Abend reagieren. Unser Tagwerk, das zurückliegt, kann Jesus auch sehen – auch wenn es heute egoistisch, wach, selbstsüchtig, eitel, leer und vergänglich war.
Wenn man sein Leben überprüft, kommt so viel Nichtiges ans Licht. Ich war heute wieder bei Schwerkranken. Im Licht der tödlichen Gefahr sieht man sein Leben oft sehr schwer und leidet darunter. Man fragt sich: Was habe ich denn mit meinem Leben gemacht?
Bei der Gemeinde von Thyatira wird zuerst hervorgehoben, dass sie viel, viel gewirkt hat. Es ist ein Vorrecht, dass wir die Zeit unseres Lebens mit Werken füllen dürfen. Manche kennen vielleicht die Oster- oder Reformationsdiskussion, in der immer nur betont wird, dass Werke nichts helfen. Nein, mit Werken können wir uns nicht den Himmel erkaufen. Aber wenn wir von Gott den Zugang zum Himmel gnadenweise und umsonst geschenkt bekommen haben, dann ist es wunderbar, mit den Gaben, die Gott uns anvertraut hat, viel Gutes wirken zu können.
Wenn sie nur heute einem Menschen eine Freude gemacht haben, ist das doch wunderbar. Das wird hier als Werk und Liebe angegeben. Wenn man jemandem Liebe gegeben hat – manchmal kommt das bei uns zu kurz. Wen haben Sie heute schon aufrichten können? Haben Sie heute jemanden ermutigt? Haben Sie heute jemanden gelobt? Haben Sie jemandem Freude gemacht? Haben Sie jemandem etwas Gutes getan?
Wir kommen ja oft nur auf so einfache Beispiele, dass wir irgendjemandem helfen sollten. Wie es da immer in den alten Beispielen hieß: Man soll der alten Frau das Wägelchen schieben oder so. Aber da gibt es heute kaum noch jemanden, der auf der Straße ein Wägelchen zieht. Also, wo haben Sie heute Menschen Ihre Liebe gezeigt? Irgendjemandem geholfen, der sie brauchte? Zeit für ihn gehabt? Sind mit ihm gegangen? Haben ihm einen Dienst getan?
Bei der Gemeinde von Thyatira waren es Werke, an denen Jesus uns misst: Ob wir etwas tun mit unseren Händen, mit unserer Kraft, mit unserem Einsatz, mit unserer Hingabe. Ich kenne deine Werke. Wenn er die Werke prüft, sieht er auch die Liebe, die uns treibt – die Liebe, die wirklich dem anderen dient, die den anderen ehren will und ihm Anerkennung zuteilwerden lässt.
Liebe ist ganz wichtig – ob wir das auch irgendwo fertigbringen, an den Kindern und an den Alten. Die Leute hungern heute nach Liebe. Es ist ein Kennzeichen, das bei uns ganz selbstverständlich laufen muss: die Werke der Liebe.
Und deinen Glauben. Warum spielt der Glaube hier eine Rolle im täglichen Leben? Bei der Gemeinde spürt man schnell, ob jemand den langen Atem hat, ob jemand sich nur anpasst oder ob jemand gegen die ganze Zeitmeinung seinem Herrn dient. Im Glauben fest und weiß sich von Gott gestellt. Wer Glauben hat, wird nicht müde, wird nicht bitter, kann vergeben und weitermachen.
Und deinen Dienst. Diese Gemeinde hat sich selbst zum Dienst zur Verfügung gestellt und gewusst: Das ist mein Platz. Wir waren am Sonntag alle überrascht, wie viele Leute in den Doppelgarten kamen, die wirklich von ganz außen sind. Kaum jemand kennt sie in der Gemeinde, und sie suchen hier Anschluss.
Ich dachte, das ist sicher ein großes Problem. Wir reden immer wieder darüber, wie wir an Menschen herankommen. Sicher sind sonntags gute zwanzig bis fünfundzwanzig Prozent dabei, die niemanden im Gottesdienst kennen. Man bekommt immer nur ein paar Grinsen, wenn ich irgendwo sage, man soll sich die Hand geben oder so. Und da sind sicher viele Verzweifelte dabei.
Es mag sogar sein, dass jemand – wir haben das schon öfter erlebt – sich ein oder zwei Tage nach einem Gottesdienst das Leben genommen hat. Eine Frau saß bei uns noch drin, war eines meiner ersten Erlebnisse nach dem ersten Himmelfahrtsgottesdienst, und zwei Tage später hat sie sich das Leben genommen. Wir wussten nichts davon.
Deshalb ist es wichtig, einen Dienst der Liebe zu tun und sich selbst so zu verstehen und zu sagen: Ich möchte mich heute vom Geist Gottes führen lassen. Jesus, ich bitte dich, Herr, zeig mir, auf wen soll ich zugehen? Wir sind alle sehr schüchtern. Wo soll ich jemanden Fremden ansprechen? Und dann nicht gleich verzagen, wenn jemand sagt: „Ich bin hier schon lange dabei“ oder Ähnliches.
Aber es ist trotzdem schön, wenn jemand wirklich ehrlich und offen spricht. Dann kann man ihm auch verzeihen, wenn er mal etwas ungeschickt ist. Es gibt aber auch Leute, die es nicht lassen können. Dennoch soll der Dienst der Liebe ein Kennzeichen der Gemeinde sein – der Glaube, mit dem man dem Herrn dient, sich verantwortlich weiß und dranbleibt.
Man geht auch Menschen nach, die es zunächst ablehnen oder ablehnen wollen. Ich weiß nicht, ob ich Ihnen das schon erzählt habe: Ich habe vor kurzem einen Brief von einem früheren Gemeindeglied bekommen, das jetzt in München wohnt. Wir haben ein Kind getauft, aber ich glaube nicht, dass die Leute je wieder im Gottesdienst waren.
Die Frau schrieb, sie habe zu Jesus gefunden und sei jetzt aktives Mitglied der Gemeinde. Erst jetzt sei ihr manches aufgegangen. Das ist oft erst viel später für Menschen verständlich.
Wir sollten an Menschen dranbleiben, Liebe üben, darauf zugehen in Freundlichkeit, Güte und auch in Werken und Taten der Liebe. In unserer Welt gibt es so viel zu tun: Menschen, die einsam und verlassen sind, Kranke und Alte. Ein Anruf hier und da kann schon viel bewirken.
Deshalb ist es so schön, wenn auch eine Versammlung wirklich niemanden vergisst. Das ist eine Frage unserer Gemeinschaft, die bisher immer da war und jetzt plötzlich abgehängt ist. Wo geben wir Liebe weiter?
Das soll an diesem Tag wichtig sein. Es ist nicht nur wichtig, was wir verdienen oder welche Stellung wir erreichen. Entscheidend ist, ob wir im Dienst der Liebe dranbleiben. Der Herr prüft das an uns, sieht es und kennt jeden Dienst, den wir tun. Er gibt auch seinen Segen dazu.
Wir machen das unvollkommen und fehlerhaft, aber der Herr kann es zurechtbiegen. Es ist gar nicht schlimm, wenn wir Fehler machen. Der Herr ist treu, aber er will, dass wir etwas tun. Jede Gabe, die wir geben, ist wichtig.
Ich danke Ihnen auch für die vielen Gaben, die Sie zur Verfügung stellen. Es ist eine heilige Verpflichtung. Frau Wedegel kommt bald aus dem Urlaub zurück. Was das immer ist mit den Gaben, die wir in unseren Werken sehen und anvertraut bekommen, wo wir immer sagen, dass kein Pfennig verloren gehen soll und nichts in falsche Kanäle gerät.
Aber es ist so wunderbar, wenn alles im Herrn getan wird und er weiß, was wir tun. Er kann daraus etwas machen.
Was ist Geduld? Geduld betrifft vor allem Verfolgung, Widerstand und Feindschaft. Ich denke, Geduld ist auch nötig, wenn man Menschen missioniert oder evangelisiert.
Manche verstehen darunter etwas Zwanghaftes, aber das meinen wir nicht. Vielmehr geht es darum, zu überlegen, wie man jemandem zum Beispiel ein passendes Büchlein zum Geburtstag schenkt, das diesen Menschen anspricht.
Und man wird nicht müde, sondern sagt: Ich möchte es probieren. Ich möchte ihn nicht verletzen, will ein Gespräch führen oder beim Krankenbesuch etwas ausdrücken. Und ich bleibe dran.
Bei der Gemeinde in Thyatira war es schön zu sehen, dass sie je länger, je mehr tut. Oft ist es gerade umgekehrt: Mit der Zeit lässt die Hingabe und Treue nach. Aber diese Gemeinde hat sehr viel getan.
Das war dem Herrn mit seinen feurigen Augen nicht verborgen. Er hat es gesehen, gewürdigt und steht dahinter.
Die Notwendigkeit von Kompromisslosigkeit in der Nachfolge
In der Bibel gibt es viele Worte darüber, wie wichtig es ist, praktisch Gutes zu tun. Mein Glaubensleben begann nicht erst bei der Evangelisation. Für mich war die Evangelisation zwar ein entscheidender Punkt, an dem manches klarer wurde und ich eine wichtige Entscheidung traf. Deshalb bin ich auch traurig, dass es heute so wenig Evangelisation gibt. Oft werden wir durch den Kirchenraum eingeschränkt.
Schon in meiner Jugend habe ich unendlich viel Liebe erfahren – gerade in den schweren Jahren, während der Evakuierung und der Hungerzeit. Diese Liebe war ganz praktisch spürbar, zum Beispiel auf dem Butterbrot. Die Jesusliebe und die Freundlichkeit von Menschen, die mich als Kind angenommen und geehrt haben, haben mich tief geprägt.
Ich bin der Überzeugung, dass sich das Christenleben darin zeigt, ob wir andere Menschen lieben. Das habe ich auch bei meinen Verwandten, Großonkeln und Tanten immer wieder gehört: Kinder müssen geehrt werden. Man darf Kinder nicht einfach beiseiteschieben. Sie sind nicht dumm, sondern müssen angehört und ernst genommen werden. Natürlich nicht so, dass sie uns auf der Nase herumtanzen. Da gibt es klare Grenzen, wo das Böse anfängt.
Es war eine große Freude, Kinder hervorzuheben und zu zeigen, dass sie wichtig sind. Das hat in unserem Leben eine bedeutende Rolle gespielt. Erwachsene standen schützend vor uns, wenn jemand geschimpft hat. Das nimmt ein Kind sehr wahr. Die Liebe, die man so empfängt, prägt einen. Wenn man sich selbst prüft und beobachtet, wie man aufwächst, wird das sehr deutlich.
In unserer Straße wohnen viele Kinder. Früher hatten wir oft den Plan, eine Aktion zu starten, bei der überall in Stuttgart Kindergruppen gegründet werden sollten. Es gibt so viele tüchtige Leute, die sich um Kinderstunden kümmern könnten. Ich selbst lade donnerstags um drei Uhr Nachbarkinder zu mir ein, um Kakao zu trinken. Dann erzählen wir biblische Geschichten und spielen zusammen. Ich bin überzeugt, dass daraus Früchte für die Ewigkeit entstehen können.
Oft übersehen wir solche ganz einfachen Dinge und vergessen, dass wir durch Liebe viel bewirken können. Doch nun kommt die Kritik: „Aber ich habe gegen dich.“ So können unterschiedliche Dinge nebeneinander bestehen. Gott sagt nicht, das eine oder das andere sei wichtiger, oder dass Liebe Sünde einfach überdeckt. Wenn an einer Stelle etwas nicht stimmt, zerstört das alles andere – nämlich durch faule Kompromisse.
Darum geht es jetzt: Kompromisse sind im politischen und menschlichen Zusammenleben wichtig und notwendig. Auch in der Ehe braucht man Kompromisse. Das ist nichts Schlechtes, sondern ganz normal. Ich sage immer: Der eine ist Frühaufsteher, der andere Spätaufsteher. Entweder gibt es eine Kapitulation oder einen Kompromiss. In der Ehe gibt es viele Fragen: Der eine liebt Fisch, der andere lieber Steak. Dann kocht man eben an einem Tag so, am anderen Tag anders.
Im Geschäftsleben sind Kompromisse ebenfalls unvermeidlich. Aber in der Nachfolge Jesu gibt es keine Kompromisse. Das ist der Unterschied. Die Nachfolge Jesu ist eindeutig. Das Neue Testament lehrt klar, dass es keine Kompromisse geben kann – auch wenn heute manche Kirchen anderes lehren. Es gibt keine Bibelstelle, die Kompromisse in der Nachfolge Jesu erlaubt.
Im Zweiten Korintherbrief Kapitel 6 heißt es zum Beispiel: „Zieht nicht am Joch mit den Ungläubigen.“ Hier ist der entscheidende Punkt: Wo sollen wir brechen? Manche sagen, man könne nicht in der Kirche bleiben, weil es dort Ungläubige gibt. Kurz gesagt: Das gab es von Anfang an in der Gemeinde Jesu. Es gab immer Ungläubige oder Falschgläubige.
Eine reine Gemeinde gibt es nicht – schon deshalb nicht, weil ich dazugehöre. Man kann auch jeden anderen Namen einsetzen. Es gibt keine reine Gemeinde. Es ist auch ein Stück Arroganz, wenn jemand deshalb aus allem austritt und meint, eine reine Gemeinde darstellen zu müssen.
In diesen Tagen fragen sich viele, ob sie sich nicht woanders hinwenden sollen. Mir fällt es sehr schwer, dass viele in den letzten Jahren aus unserer Gemeinde gegangen sind. Interessanterweise hat sich keiner jemals telefonisch abgemeldet. Auch Leute, die treu in der Mitte unserer Bibelstunde mitgearbeitet haben, sind einfach verschwunden.
Was mich besonders schmerzt: Manche gehen nach einer Abwesenheit nirgendwo mehr hin. Das ist das Schwerste für mich. Einige waren in finsteren Gemeinden, und nachdem die erbetene Heilung nicht eingetreten ist, sind sie ganz weggegangen. Deshalb finde ich es schade, dass man nicht offen darüber reden kann – auch wenn Leute die Gemeinde verlassen, weil sie an Missständen leiden.
Aber wir wollen ganz klar sagen: „Zieht nicht am Joch mit den Ungläubigen“ kann nicht bedeuten, dass man geht, weil es in der Gemeinde Mängel gibt. Das gab es schon in der Urgemeinde, wie wir in der Apostelgeschichte und in den Briefen sehen. Es gibt keine Gemeinde im Neuen Testament ohne Missstände. Auch in den Briefen werden sie deutlich beschrieben.
Was bedeutet dann „Zieht nicht am Joch mit den Ungläubigen“? Es geht um massive Irrlehre. Irrlehre sind Stellen, an denen das Evangelium von Jesus falsch gelehrt wird. Das ist oft ein Spannungsfeld: Wie viel soll ich ertragen? Wie viel muss ich ertragen? Das belastet uns besonders in der Volkskirche.
Meine persönliche Position ist klar und eindeutig: Ich bin dankbar, dass wir in unserer Kirche ein klares Bekenntnis haben. Dieses Bekenntnis ist das biblische Evangelium. Wenn jemand etwas anderes lehrt, sollte er austreten. Ich räume den Platz nicht. Niemand kann heute gegen jemanden etwas tun, der das biblische Evangelium predigt. Er ist geschützt durch die Verfassung und vieles mehr.
Wir sind auch sehr dankbar für unseren Landesbischof und seine mutigen Worte.
Die Warnung vor falscher Lehre und die Rolle der Frau in der Gemeinde
An dieser Stelle geht es nicht darum, was es ist, sondern was es nun mit dem Weib Isebel auf sich hat, die sagt, sie sei eine Prophetin und lehrt und verführt meine Knechte, Hurerei zu treiben und Götzenopfer zu essen.
Ich bewege mich heute Abend auf einem schmalen Grat, möchte aber trotzdem versuchen, so zu sprechen, dass die Zuhörer es verstehen. Dabei nehme ich in Kauf, dass ich vielleicht ein paar Freunde verliere.
Die Frage lautet: Darf eine Frau in der Gemeinde reden? In 1. Korinther 12 gibt es eine klare Stelle, die besagt, dass einer Frau nicht gestattet sei zu reden – und zwar im Zusammenhang mit einem enthusiastischen, extremen Christentum. In Korinth gab es damals eine große Welle schwärmerischen Christentums, und Paulus hat dort verboten, dass Frauen reden.
Solche Stellen finden wir an einigen anderen Punkten ebenfalls. Wir erinnern uns, dass in der damaligen Kultur die Frau sehr zurückgesetzt war. Im Heidentum galt die Frau wenig, weshalb sie auch im Islam eine untergeordnete Rolle einnimmt. Die Frau galt so wenig, dass sie nicht einmal bei einem Prozess als Zeugin auftreten durfte – nicht einmal im Christentum.
Im Heidentum, insbesondere im Griechentum, galten nur die Männer etwas. Sie standen auf dem Areopag in Athen und hielten dort große Reden. Die Frauen arbeiteten, während die Männer das Geschäft machten und Philosophen waren. Die Frau war im Heidentum das Arbeitstier.
Durch Jesus kam eine Aufwertung der Frau. Das geht in der heutigen Diskussion oft verloren. Jesus hat die Frau völlig gleichwertig zum Mann gemacht. Es ist bei Jesus völlig klar, dass nirgendwo eine Diskriminierung der Frau erfolgt.
Wenn ich alle evangelikalen Vertreter prüfe, die sagen, eine Frau dürfe nicht predigen – es gibt also einflussreiche Leute, auch im Hofhagerkreis, die sagen, eine Frau dürfe nicht lehren – ist mir nie klar geworden, warum das Lehren vom Predigen unterschieden wird.
In Liebenzell, beim Pfingsttreffen, tun natürlich auch Schwestern etwas. Man sagt, sie geben bloß Zeugnis, aber sie halten auch Bibelstunden. Die Eidlinger halten gute Bibelstunden, aber sie dürfen nicht lehren. Warum darf die Schwester Hede nicht in der Bibelschule lehren?
Da scheint mir eine Spitzfindigkeit vorzugehen, die nicht mehr gerechtfertigt ist. Warum? Ich sehe hier nicht das Problem in der Stellung der Frau.
Es ist trotzdem ein Problem, ob es in unserer Kirche weise war, die Frauen zum Vater hinzuzulassen. Darüber kann man streiten. Ich war nicht dafür, aber ich glaube, dass es nicht in der Weise begründet werden kann, wie es gegenwärtig geschieht.
Das ist meine persönliche Meinung. Ich habe gesagt, jetzt habe ich wieder ein paar Freunde verloren. Aber ich möchte noch einmal deutlich sagen: Wir haben in der Bibel Frauen im Prophetenamt – die Schwester Moses, Miriam, wir haben Debora natürlich, und noch viele mehr, zum Beispiel die Prophetin Hulda (2. Könige 22).
Im Neuen Testament sind ganz wichtig die Frauen beim Osterzeugnis. Jesus ist auferstanden und hat gerade ganz bewusst Frauen beauftragt, zu gehen und es den anderen zu sagen.
Sie wissen, dass ich sehr sorgend bin, wenn auch in bibeltreuen Gemeinden Frauen unnötig verletzt werden und das mit dem Wort Gottes belegt wird. Ich halte das nicht für weise.
Es ist eine schlichte Frage des Diensteinsatzes, aber ganz gewiss nicht des Wertes einer Frau, dass eine Frau das nicht könnte oder sollte.
Ich sage das an dieser Stelle, weil ich eigentlich traurig bin, dass man auch in der Diskussion um die Hamburger Bischöfin alles an der Frau aufhängt. Diese Frau Jepsen hat eine grause und unbiblische Lehre, die sie vertritt – das ist ja nicht das Schlimme.
Dass sie nun ihre Gaben einsetzt – eine Frau hat eben, wir Männer sind ja oft in unserer raubauzigen Art abstoßend – eine Frau hat schon von Gott eine Gabe, mehr Menschen zu gewinnen. Und dass sie gerade ihre falsche biblische Lehre vertritt, das kann ich nur als den schlimmen Punkt sehen.
Wenn eine Frau, wie wir es auch bei Dorothee Sölle gesehen haben, obwohl sie wenig Attraktives hatte, ihre unheimlichen, lästerlichen Reden mit weiblicher Zartheit und Liebe vertritt, wird es eben schwierig.
Aber ich möchte noch einmal deutlich sagen: Ich sehe nicht, dass man grundsätzlich sagen kann, eine Frau dürfe nicht predigen.
Jetzt wäre es doch noch einmal wichtig, den Korintherbrief heranzunehmen. In 1. Korinther 14,34 heißt es: „Sollen die Frauen schweigen in der Gemeindeversammlung, denn es ist ihnen nicht gestattet zu reden. So sollen sie sich unterordnen, wie auch das Gesetz sagt.“
Das ist der deutliche Bezug auf das jüdische, mosaische Gesetz. Paulus wollte keine Revolution durch die durch Jesus erfolgte Aufwertung der Frau.
Aber wenn man weitergeht, liest man in 1. Korinther 11, Vers 5: Dort sagt Paulus, dass eine Frau, die betet oder prophetisch redet, das sei erlaubt. Drei Kapitel vorher erlaubt Paulus also, dass die Frau prophetisch redet.
Prophetisch bedeutet Weissagung, also Verkündigung. Er hat nur gesagt, sie solle ihr Haupt bedecken.
Dann muss man auch weitergehen und fragen, ob die Hauptbedeckung zeitgebundene Anweisungen sind, wie ich meine.
Ich habe kein Problem damit, Frau Taylor, dass Sie nichts auf dem Haupt haben. Sie kennen das, wir haben ja auch solche Leute, und wir wollen sie lieben und ehren. Wir wollen auch niemanden verspotten heute Abend, die etwa immer wieder in der Gemeinde sind und nie als Frau an einem Gottesdienst teilnehmen können, ohne etwas auf dem Kopf zu haben.
Und Sie sollen das tun. Ich will Sie gar nicht kritisieren. Das wäre Unsinn, das ist klar.
Es wird erst schwierig, wenn Sie von uns verlangen, dass wir das tun sollten – etwas auf den Kopf zu setzen.
Die Bedeutung der Warnung vor Isäbel und falscher Lehre
Pass noch einmal auf: Jetzt müssen wir an die Isebel gehen. Was hat sie wirklich getan? Isebel ist ein Kodewort, das ist natürlich ein Kodewort. Ich habe immer wieder Gläubige getroffen, die es als Kodewort benutzt haben, wenn sie die Lehren von Dorothea Sölle vertreten wollten. Sie sagte, das sei eben das Weib Isebel, von der in der Offenbarung die Rede ist.
Aber das Kodewort erinnert an den Propheten Ahab. Ahab war der Mann dieser Frau aus Phönizien, die tief verwurzelt war im heidnischen Kult und Ahab stark beeinflusst hat. Das Schlimme an der Prophetin Isebel ist, dass sie mit weiblichem Geschick eine ganz böse Lehre vertrat. Was genau diese Lehre war, wissen wir nicht im Einzelnen. Das Ergebnis war jedoch, dass Hurerei getrieben wurde – in welcher Form auch immer –, um Götzenopfer zu essen. Sie besuchten heidnische Gottesdienste und lebten in unklaren sexuellen Verhältnissen. Das traf auf die Leute zu, die dieser Lehre folgten.
Man kann aus dem ganzen Zusammenhang vermuten, dass es sich um eine schwärmerische Bewegung handelte. Die Anhänger sagten wohl, dass ihnen die Sünde nichts mehr anhaben könne. Sie könnten solche Dinge tun und würden dadurch in ihrer Treue zu ihrem Herrn nicht gestört. Die Frau muss das sehr begeisternd vertreten haben, als Prophetin. Sicher berief sie sich auf Gottes Wort und verkündete es mit Triumph.
Man muss immer wissen: Wenn man sich von der Bibel entfernt und erlebt, wie Leute irgendetwas als Gottesoffenbarung ausgeben, wird man früher oder später in Schwierigkeiten geraten. Das merkt man oft erst, wenn die Sünde sichtbar wird. Oft dauert es lange, und es ist nicht sofort fassbar. Doch das ist ein eindeutiges Zeichen dafür, dass hier etwas Unbiblisches vertreten wird.
Bei den Aposteln war klar, dass an dieser Stelle kein Kompromiss gemacht werden kann – weder beim Besuch heidnischer Gottesdienste noch bei unklaren geschlechtlichen Verhältnissen. Keine Teilnahme von Christen an der Götzenverehrung und keine unklaren sexuellen Beziehungen sind erlaubt.
An dieser Stelle spricht Jesus ein klares Wort: Das Gericht vollzieht sich über diese Isebel, und sie wird in große Trübsal geworfen. Er wird sie selbst richten. Es gibt so etwas, und es gibt viel, was unklar ist. Wir wollen nüchtern bleiben und uns bewusst machen, dass der Teufel jede Gemeinde zerstören kann, wenn wir nicht wachsam sind. Wer hier nicht nüchtern ist und die Gefahren klar sieht, sollte sich nicht wundern, wenn irgendwo Verfehlungen geschehen. Dann kann eine Gemeinde nicht mehr leben.
Ich entschuldige mich, dass ich das mit der Stellung der Frau einfach einmal gesagt habe. Das habe ich nur gesagt, damit wir an dieser Stelle weiterforschen und uns prüfen. Ich möchte Sie nicht von Ihrer Position herunterziehen. Ich weiß, dass einige später sicher sehr erregt sein werden. Aber ich stelle mich auch gern der Diskussion und sage es hier öffentlich.
Mir ist nur wichtig, dass wir nicht an der Frage der Stellung der Frau hängenbleiben. Ich glaube, bei Isebel war das noch nicht das Schlimmste, dass sie Prophetin war, sondern dass sie falsch lehrte. Es wäre schön gewesen, wenn sie eine Jesus-Prophetin gewesen wäre.
Es steht auch nirgends, dass in der Gemeinde Widerstand gegen die falsche Lehre laut wurde, dass die Ältesten eingeschritten oder dass es Proteste gab. Wie hat Jesus das verurteilt? Verharmlosung der Sünde ist immer schlimm.
Ich möchte Sie bitten, auch hier klar zu bleiben. Wir wollen nicht negativ reden, aber unseren jungen Leuten die Freude an Jesus vermitteln. Für junge Menschen ist es gar nicht leicht, wenn in ihrer Klasse alle sagen, es sei doch überhaupt nichts dabei, mit der Freundin in den Urlaub zu fahren oder Ähnliches. Für unsere jungen Leute muss klar sein, wo sie ihr Leben zerstören und wo Jesus Nein sagt.
Es müssen klare Verhältnisse sein, um des Segens willen, den unser Herr geben will. Ich möchte nicht, dass der Herr uns in sein Gericht nimmt und Trübsal über uns bringt. Es gibt nur die klare Bekehrung und die Absage vom Unrecht.
An diesen sittlichen Missständen wird erst sichtbar, dass die Theologie falsch war. Das ist auch heute in vielen Formen der neueren Theologie so. Es wird sehr viel zerstört, und es gibt nie Unklarheit in theologischen Fragen, die sich nicht auf unsere ganzen Lebensumstände auswirkt.
Das, was in Vers 9 und in Vers 24 kommt, scheint noch auf die Lehre hinzuweisen, die Isebel vertreten hat. Die Anhänger haben die Tiefen des Satans nicht erkannt. Offenbar haben sie auf ihrem geistlichen Trip Erkundungszüge bis in die Tiefen der Hölle unternommen.
Noch wichtig ist diese Erkenntnis: Sie haben die Tiefen des Satans nicht erkannt. Damals gab es in der ganzen hellenistischen Welt eine große Bewegung, die Gnosis. Sie wollte alles erkennen und mit dem Verstand durchdringen. Sie sagte: Ich weiß alles, ich habe alles durchgemacht, ich war schon dort drin, ich kenne das.
Jesus wirft ihnen das vor und sagt: Wer solche Erfahrungen hinter sich hat, der ist unter dem Gericht Gottes. Man muss nicht alles probieren und durchleben.
Der Vers 19, der so wunderbar von den Werken der Liebe, dem Glauben und dem Dienst spricht, wird plötzlich durch diese Kompromisshaltung aufgeweicht. Jetzt wissen wir, wo es darum geht, keine Kompromisse zu machen.
Die Ermahnung zum Festhalten am Bewährten und die Verheißung für Überwinder
Es gibt immer wieder Menschen, die sich entschuldigen und sagen, sie seien hier und entschuldigen sich dafür, dass sie hierher kommen. Wir haben hier noch nie einen Unterschied gemacht, aus welcher Straße sie kommen.
Ich habe Verständnis dafür, wenn sie sagen, sie möchten ihre Kinder nicht dorthin schicken, weil dort dies und jenes gelehrt wird, was unbiblisch ist. Und das darf man in dieser Bibelstunde auch noch einmal sagen: Es gibt für uns Punkte, bei denen wir nicht am Joch ziehen wollen.
Wir sind sehr dankbar, dass unsere Kirche ausdrücklich bestätigt, dass ich Kirchenmitglied an jedem Ort der württembergischen Landeskirche sein darf. Das heißt jetzt in der neuen Verordnung nur noch, dass gewährleistet sein muss, dass man mit seinen Verkehrsverbindungen überhaupt dorthin kommen kann.
So können Sie sich heute in Heilbronn oder in Wildbad in eine Gemeinde einschreiben lassen und sind dann reguläres Mitglied dieser Gemeinde. Sie können rechtlich Mitglied der Ludwig-Hofacker-Kirche sein, ganz gleich, wo Sie in der württembergischen Landeskirche wohnen, sofern Sie mit dem Auto einigermaßen zurücklegen können oder mit den öffentlichen Verkehrsmitteln. Das ist die Rechtslage.
Wir machen das allerdings meist nicht, weil das in unseren Computerlisten nicht zum Ausdruck kommt. Deshalb tut es mir immer leid, wenn sich liebe Gemeindemitglieder, die ganz zu unserer Gemeinde gehören, bei Geburtstagsbesuchen nicht wiederfinden, weil wir die Daten nicht haben und die Namen fehlen. Das ist ein reines technisches Karteisystem.
Wenn wir diese Listen wieder aktualisieren, sagen manche Leute: „Ja, ich möchte mich doch nicht von meiner Gemeinde trennen, wollen Sie Druck auf mich ausüben?“ Wegen dieser hin und her schwankenden Verhältnisse sage ich immer wieder: Wir wollen es mit dem Karteisystem gar nicht besser machen.
Aber jeder, der hier zur Gemeinde gehört, gehört voll dazu – ganz gleich, wo er ist. Das ist die Rechtslage unserer Kirche. Und er kann sich etwa auch bei den Wahlen jederzeit gültig hier eintragen lassen und hat dann alle Rechte in der Gemeinde – gar kein Problem.
Doch um die Frage geht es jetzt eigentlich nicht, sondern um die falsche Lehre, bei der ich nicht am Joch mitziehen soll. Dann kommen die großen, wunderbaren Zusagen: „Halte fest, was du hast, brauch gar keine neue Lehre.“ Für mich ist das immer wichtig. Ich will keine neue Lehre. Ich will auch am Ende des zwanzigsten Jahrhunderts keine neue Lehre.
Ich will nicht mehr wissen als das Evangelium, das Paulus hatte. Ich will nicht mehr haben als Martin Luther oder Ludwig Hofacker. Ich brauche nichts darüber hinaus. Es gibt keine neuen Offenbarungen. Halte fest, was du hast! Ich will bei dem Punkt bleiben, an dem mich der Herr gefunden hat, wo ich zum Glauben kam.
Ich will mehr erkennen von dem, was die Schrift sagt, aber ich will nichts Neues. Halte fest, was du hast! Heute gibt es immer wieder ein Suchen nach etwas Neuem. Aber es gibt nichts Neues als das alte, uralte Evangelium, das selig macht, wenn man daran glaubt.
Und wer überwindet und meine Werke bis ans Ende festhält, dem will ich Macht geben über alle Heiden. Das bezieht sich auf die Aufgaben, die wir in dieser Welt im Dienst für unseren Herrn haben, und auch im Blick auf die ewige Welt.
Es ist andeutungsweise ja auch gesagt, dass wir zu neuen Aufgaben berufen werden in der Ewigkeit, dass wir leuchten dürfen wie der Morgenstern. Das ist eigentlich ein Prädikat, das nur Jesus hat – ein Licht verbreiten in der dunklen Nacht.
Der Herr will uns zum Segen setzen. Jeder Einzelne, der seinen Platz lebt, kann Dienst tun für seinen Herrn. Es ist wunderbar, wie der Herr immer wieder solche Leute benutzt.
Es ist nur schlimm, wenn wir keinen Widerstand leisten, wenn wir nicht widersprechen und uns nicht dagegen wehren gegen falsche Lehren. Das ist in der Tat furchtbar.
Wenn ich vorhin den Namen Dorothee Sölle genannt habe: Das sind Leute, die die Göttlichkeit Jesu leugnen, die seine leibliche Auferstehung leugnen, die die Bedeutung der Sündenvergebung leugnen. Und was sollen wir da noch haben? Da können wir überhaupt nicht mehr mitmachen.
Es ist schlimm, dass das geduldet wird und immer noch groß herauskommt. Wir wollen mit solchen Lehren nichts zu tun haben, und das ist uns ganz egal, wie Leute da hingehen. Ich sitze nicht mehr in solchen Versammlungen, das muss ich auch nicht mehr prüfen. Es ist so eindeutig durch die Schrift, dass man nicht mehr dabei sein kann.
So gibt es manches in unseren Tagen. Das möchte ich mal ganz deutlich sagen: Was da im kirchlichen Feminismus herumläuft, ist zu einem großen Teil gotteslästerlich. So gotteslästerlich, dass ich hier gar nicht wiederholen will, was Frauen in Bad Boll von sich gegeben haben, damit wir es auch hier wissen.
Das kann gar nichts mehr sein, womit wir uns ernsthaft auseinandersetzen müssten. Da wollen wir nichts mit zu tun haben. Wir wollen ernsthaft sagen, dass Jesus die Frauen als vollwertig annimmt und dass sie in der Gemeinde einen ganz wichtigen Dienst haben.
Ich war ihnen auch dankbar, weil ich nie bemerkt habe, dass sie irgendwo jemanden verletzt haben. So, wie Gott Gaben austeilt, wollen wir auch die Gaben annehmen und uns durch die Gaben segnen lassen.
Hier ist nicht Mann noch Frau, sondern alle sind eins in Christus. Ich finde das gut und schön. Das sagt jetzt nichts über die Frage, was die Kirche in ihrer Anstellungspolitik machen soll. Das sind zwei Paar Stiefel.
Aber das eine ist mal wichtig: Es geht um die falsche Lehre, und da wollen wir eine klare Position haben. Falls jetzt noch etwas unklar oder missverständlich ist, sagen Sie es jetzt, bevor Sie später traurig sind.
Ich glaube, es ist deutlich geworden. So, dann singen wir noch!
