Wir wollen uns heute Abend im Namen Jesu versammeln. Unsere Zeit steht in seinen Händen. Es sollen wohl Berge weichen und Hügel hinfallen, aber meine Gnade soll nicht von dir weichen, und der Bund meines Friedens soll nicht hinfallen, spricht der Herr, dein Erbarmer.
Gemeinsam wollen wir das Lied singen: "Lobe den Herren, den mächtigen König der Ehren". Wir tun dies im Dank für all das, was uns unser Gott geschenkt hat, auch durch die vielen Tage dieses Jahres hindurch.
Wir singen die Verse 1 bis 3 aus dem Lied 234.
Dankbarkeit für Gottes Fürsorge im vergangenen Jahr
Du treuer Gott und Herr, unser lieber himmlischer Vater, heute Abend soll zuerst das Danken Raum haben. Du hast uns in diesem Jahr mit Gutem überschüttet.
Wir sind so vergessliche Menschen und leben immer wieder von Sorgen und Ängsten. Dabei vergessen wir oft das Innehalten und das Staunen über deine Wunder.
Du hast uns durch viele Engpässe hindurchgeführt, hast Gebete erhört und uns wunderbar versorgt. Du hast uns den Frieden erhalten und uns mit vielen Gütern überschüttet – mit Lebenskraft, Essen und Trinken, mit Menschen, die uns umgeben haben, und noch viel mehr mit einer großen Liebe, mit der du dich uns zuneigst.
Du hast uns gesucht und durch dein Wort zu uns gesprochen. Wir wollen dich heute Abend suchen und bitten dich, dass du uns dein Wort so sagst, dass wir fröhlich unseren Weg gehen können.
Du weißt, was jeden von uns auch umtreibt an Sorge und Not. Wir wollen es dir jetzt in der Stille sagen.
Wir danken dir, dass wir bei dir Zuflucht finden unter deinen ewigen Armen. Amen.
Psalm 90 als Trost und Erinnerung an Gottes Ewigkeit
Jemand sagte zu mir: „Aber hoffentlich wird heute Abend der neunzigste Psalm gelesen.“
Ich antwortete, dass ich es eigentlich nicht vorhatte. Doch das Gemeindeglied meinte, er gehöre einfach hierher, und ich glaube, das war richtig.
In diesem Lied Moses kommt genau das zum Ausdruck, was wir heute Abend empfinden. Wir hören den großen Trost, wo wir Zuflucht finden: „Herr, du bist unsere Zuflucht.“
„Für und für, ehe denn die Berge wurden und die Erde und die Welt geschaffen wurden, bist du Gott von Ewigkeit zu Ewigkeit. Du lässt die Menschen sterben und sprichst: Kommt wieder, Menschenkinder.“
Es berührt uns immer wieder besonders, wenn Menschen in diesem Jahr von unserer Seite weggerufen wurden – von denen wir ein Jahr zuvor gar nicht dachten, dass sie vor der Schwelle stehen. Es ist gut, dass wir uns wenigstens einmal daran erinnern: „Ist dein Haus bestellt? Bist du bereit, dem Herrn entgegenzugehen?“
Denn tausend Jahre sind vor dir wie der Tag, der gestern vergangen ist, und wie eine Nachtwache. Du lässt sie dahinfahren wie einen Strom. Sie sind wie ein Schlaf, wie ein Gras, das am Morgen noch sprosst, das am Morgen blüht und sprosst, und des Abends welkt und verdorrt.
Das macht dein Zorn, dass wir so vergehen, und dein Grimm, dass wir so plötzlich dahin müssen. Denn unsere Missetaten stellst du vor, unsere unerkannte Sünde ins Licht vor deinem Angesicht.
Darum fahren alle unsere Tage dahin durch deinen Zorn. Wir bringen unsere Jahre zu wie ein Geschwätz – biblischer Realismus. Unser Leben währt siebzig Jahre, und wenn es hochkommt, so sind es achtzig Jahre. Und was daran köstlich scheint, ist doch nur vergebliche Mühe, denn es fährt schnell dahin, als flögen wir davon.
Wer glaubt aber, dass du so sehr zürnst? Und wer fürchtet sich vor dir in deinem Grimm? Lehre uns bedenken, dass wir sterben müssen, auf dass wir klug werden.
Herr, kehre dich doch endlich wieder zu uns und sei deinen Knechten gnädig! Fülle uns früh mit deiner Gnade, so wollen wir rühmend fröhlich sein unser Leben lang!
Erfreue uns nun wieder, nachdem du uns so lange geplagt hast, nachdem wir so lange Unglück leiden. Zeige deinen Knechten deine Werke und deine Herrlichkeit ihren Kindern!
Und der Herr, unser Gott, sei uns freundlich und fördere das Werk unserer Hände bei uns! Ja, das Werk unserer Hände wollest du fördern!
Lieder und biblische Erzählungen als Wegweiser
Und nun singen wir das Lied 44, die ersten beiden Verse und die beiden letzten vom Lied 44. Die Erzählungen von den Wanderungen des Volkes Israel helfen uns immer wieder, gerade an solchen Abschnitten unseres Lebens, an solchen Markierungspunkten.
Ich möchte heute über Josua 3 predigen, wie Israel durch den Jordan ins gelobte Land zieht. Josua 3, Vers 5 bis 17. Es ist mir ganz wichtig, dass wir trotz aller Wehmut, die wir im Lauf der Zeiten empfinden, wissen: Gott hat Großes mit uns vor. Er führt uns zu großen, wichtigen Zielen.
Und Josua sprach zum Volk: „Heiligt euch, denn morgen wird der Herr Wunder unter euch tun.“ Und zu den Priestern sprach er: „Hebt die Bundeslade auf und geht vor dem Volk her.“ Da hoben sie die Bundeslade auf und gingen vor dem Volk her.
Und der Herr sprach zu Josua: „Heute will ich anfangen, dich groß zu machen vor ganz Israel, damit sie wissen, wie ich mit Mose gewesen bin, so werde ich auch mit dir sein. Und du gebietest den Priestern, die die Bundeslade tragen, und sprichst: Wenn ihr an das Wasser des Jordans herankommt, so bleibt im Jordan stehen.“
Und Josua sprach zu den Israeliten: „Herzu, hört die Worte des Herrn, eures Gottes! Daran sollt ihr merken, dass ein lebendiger Gott unter euch ist und dass er vor euch vertreiben wird die Kanaaniter, Hethiter, Hewidach, Peresiter, Kirgaschiter, Amoriter und Jebusiter. Siehe, die Lade des Bundes, des Herrschers über alle Welt, wird vor euch hergehen in den Jordan.“
„So nehmt nun zwölf Männer aus den Stämmen Israels, aus jedem Stamm einen. Wenn dann die Fußsohlen der Priester, die die Lade des Herrn, des Herrschers über alle Welt, tragen, in dem Wasser des Jordans stillstehen, so wird das Wasser des Jordans, das von oben herabfließt, nicht weiterlaufen, sondern stehenbleiben wie ein einziger Wall.“
Als nun das Volk aus seinen Zelten auszog, um durch den Jordan zu gehen, und als die Priester die Bundeslade vor dem Volk hertrugen und an den Jordan kamen und ihre Füße vorn ins Wasser tauchten – der Jordan aber war die ganze Zeit der Ernte über alle seine Ufer getreten –, da stand das Wasser, das von oben herniederkam, aufgerichtet wie ein einziger Wall, sehr fern bei der Stadt Adam, die zur Zeit zur Seite von Zaretan liegt.
Aber das Wasser, das zum Meer hinunterlief, zum Salzmeer, das nahm ab und floss ganz weg. So ging das Volk hindurch gegenüber von Jericho, und die Priester, die die Lade des Bundes des Herrn trugen, standen still im Trockenen mitten im Jordan. Und ganz Israel ging auf trockenem Boden hindurch, bis das ganze Volk über den Jordan gekommen war.
Die Bedeutung der Silvesternacht und der Blick ins neue Jahr
Liebe Freunde, es ist jedes Mal so, dass uns diese Silvesternacht tief anspricht. Bei jungen Leuten ist es oft ähnlich: Sie können es kaum erwarten, weil sie sagen, „Wir heiraten doch, das wird ein großes Jahr.“ Andere haben wunderbare Pläne und erwarten neue Aufgaben, auf die sie zugehen.
Doch ich habe den Eindruck, dass die meisten von uns in dieser Nacht eher eine Beklemmung spüren. Es könnte ja in jeder Nacht so sein, dass wir wahrnehmen, wie unser Leben zerrinnt. Merkwürdigerweise wird uns das aber erst in dieser Nacht richtig bewusst: Das Alte kommt nie mehr zurück. Wir können nicht mehr zurückgehen, unsere Entscheidungen nicht mehr ändern. Das, was geschehen ist, ist geschehen. Und Neues liegt vor uns.
Was ist dieses Neuland, auf das wir zugehen? Viele von uns haben schwere und unheimliche Dinge vor sich. Ich merke das immer wieder, wenn wir darüber sprechen, wie viele belastet und beschwert sind. Sie sagen: „Ich gehe nur mit Zittern und Sorge in dieses neue Jahr.“ Krankheit, Schwermut und Sorgen um Menschen, mit denen wir zusammenleben, Berufsprobleme, die sich nicht lösen lassen – all das ist unheimlich und schwer.
Jetzt ist es umso wichtiger: Wir gehen in das Land, in das uns unser Herr sendet. Er hat sein Volk schon damals auf die Reise geschickt und das Ziel festgesetzt. Das neue Jahr ist ein Jahr unseres Herrn. Das können nur Glaubende verstehen, die sich wirklich führen lassen.
Dieses neue Jahr soll ein Jahr unseres Herrn werden. Er ruft uns, er sendet uns. In seinem Auftrag und im Gehorsam gegen sein Wort gehen wir in dieses neue Jahr – so, wie die Israeliten damals hineingingen.
Herausforderungen auf dem Weg ins verheissene Land
Aber jetzt beobachten wir, dass sie bei ihrer Wanderschaft in unvorhergesehene Schwierigkeiten geraten sind. Sie hatten sich lange auf diesen Tag gefreut – ja, jetzt endlich das gelobte, verheißene Land. Doch sie stehen da, nach 42 Jahren, in der Wüste und warten auf diesen Tag.
Dann türmen sich unvorhergesehene Schwierigkeiten auf. Man kann nicht über den reißenden Jordan hinweg. Es waren große Regenfälle gewesen, und das Wasser strömt so stark, dass man durch die reißenden Strudel des Jordan nicht gehen kann.
Ach, da kann man ja immer noch sagen: Man muss, man muss! Mit dieser entschlossenen Willenskraft, mit der wir schon viel überstanden haben. Aber das haben sie ja damals auch probiert. Sie sind aufgeregt am Ufer herumgerannt und sagten, man müsse nur mal probieren, ob man es nicht doch schafft. Ein paar junge Unentwegte versuchten es und wären fast in den Fluten umgekommen. Dann merkten sie plötzlich: Das geht doch nicht.
Ich möchte das heute so offen vor uns sagen: Das kommt in der Bibel immer und immer wieder vor. Unser Gott führt uns in Sackgassen. Das gehört dazu. Da kommen Stunden, die wir zuerst gar nicht als ausweglos erkennen. Aber dann wird es so furchtbar, dass wir nur noch schreien: Wir sind verloren, wir sind verloren!
Dass das die Wege Gottes sind, will uns oft nicht einleuchten. Wir meinen immer wieder, wenn uns Gott führt, dann holt er uns heraus aus allen Schwierigkeiten. Aber dass er uns genau dorthin hineinführt, das wollen wir oft nicht verstehen.
So steht das Volk Israel da. Sie wissen, dass sie hinübergehen müssten ins gelobte Land, aber sie finden keinen Weg. Sie schaffen das nicht, sie kommen nicht zu diesem Ziel.
Es kann sein, dass das bei einem vielleicht die Prüfung ist, und bei einem anderen sind es diese Schwierigkeiten, an denen man schon lange seine Kraft verloren hat. Wie furchtbar ist es, wenn man mit Menschen zusammen sein muss, die einem das Leben zur Hölle machen, wo man sagt: Ich halte es nicht mehr aus, es ist für mich unerträglich geworden.
Ganz gleich, wo das jetzt bei uns liegt – diese schrecklichen Schwierigkeiten, aus denen wir keinen Ausweg mehr sehen, diese Sackgassen, in die uns Gott hineingeführt hat. Man schreit verzweifelt: Ach, es geht nimmer weiter, es hat keinen Wert!
Wie oft haben wir in diesem Jahr so gerufen! Und es ist auch gar nicht überraschend, dass uns noch so viele Erlebnisse mit der Güte Gottes gar nicht helfen, diese dunklen Stunden zu überwinden.
Israel hatte ja 42 Jahre lang die Größe und Güte Gottes wirklich erfahren in der Wüste. Sie hatten entdeckt, wie Gott niemand loslässt, wie er Gebet erhört, wie er Wunder wirkt. Aber an jeder neuen Herausforderung zerbrach ihr Glaube.
Das ist ja entmutigend: dass unser Glaube immer wieder so schwach ist und dass wir gar nicht an der Güte Gottes festhalten können in den Herausforderungen, die das Leben uns stellt.
Drei Antworten aus Gottes Wort für schwierige Zeiten
Und genau hier gibt uns Gottes Wort heute drei wichtige Antworten. Die erste lautet: Hört Gottes Wort!
In der Bibel steht nie, dass Gott uns die schweren Anfechtungen und Glaubensproben erspart. Nein, er führt uns mitten hinein. Aber wie sagt Josua: „Höre das Wort des Herrn!“ (Josua 1,9). „Höre die Worte des Herrn, deines Gottes! Daran sollst du merken, dass ein lebendiger Gott unter dir ist und dass er vor dir wunderbar handeln wird.“
Ich muss Sie fragen: Haben Sie Ihre Bibel bereit für dieses neue Jahr 1989? Beginnen Sie keinen Tag, ohne die Worte Gottes zu hören. Das ist das Einzige, was wirklich helfen kann. In den Stunden, in denen wir verzweifeln wollen, redet Gott – das sagt uns hier die Bibel.
Haben Sie Ihre Bibel dabei, wenn schwere Krankheitsnöte kommen? Haben Sie sie zur Hand, wenn Sie einem Menschen vergeben wollen? Liegt Ihre Bibel auf dem Schreibtisch, wenn die Geschäftsprobleme so groß werden, dass Sie nur einen Moment sagen können: „Sekretärin, ich möchte für zwei Minuten nicht gestört werden, damit Gott mir ein Wort sagen kann und ich wieder festen Boden unter den Füßen habe“?
Höre die Worte deines Gottes! Wir müssen begreifen, was uns Gott wirklich an Ermutigung und Trost für dieses neue Jahr 1989 gibt. Es ist ein verheißungsvolles Land, in das wir gehen. Aber der Weg dorthin führt durch viele Nöte, oft auch durch Glaubenskrisen.
Doch höre das Wort Gottes! Dein Glaube wird erlöschen wie eine Flamme, wenn du nicht mehr hören kannst, was Gott dir sagt. Hast du Freunde, die dir ein Gotteswort sagen? Auch wenn es nur ein Brief ist oder eine Spruchpostkarte mit einem Wort, das Gott dir nicht aus dem Kopf gehen lässt – das ist Ermutigung und Trost, den uns Gottes Wort immer wieder gibt.
Dann weiß ich: Ja, er ist da, auch wenn es ganz dunkel um mich ist. Und wenn ich nicht mehr weiterweiß, ist er da. Ich bitte, dass einmal, wenn ich sterbe, Menschen bei mir sind, die mir, solange mein Ohr noch hören kann, diese Gottesworte zurufen.
Wissen Sie, das ist der wichtigste Dienst – nicht die Infusionen, sondern dass man den Sterbenden zuruft: „Höre die Worte Gottes und die großen wunderbaren Verheißungen!“ Das gilt für alle Augenblicke unseres Lebens.
„Höre die Worte deines Gottes! Du sollst merken, dass ein lebendiger Gott unter dir ist, einer, der jetzt wirkt und handelt.“ An jedem Tag dieses neuen Jahres wird es uns erst wie Schuppen von den Augen fallen, wenn wir merken: „Ach, Gott ist ja viel größer, als ich bisher wusste, viel mächtiger, als ich ahnte. Und ich darf meine kleinen Sorgen getrost ihm überlassen und die Entscheidung in seine Hand legen.“
Josua sagt noch: „Heiligt euch!“ Gut ist es, dass er auch daran erinnert. Es gibt so viele Dinge, die zwischen Gott und uns nicht in Ordnung sind. Da war Ungehorsam. Da haben wir Dinge getan, die gegen Gottes Willen sind – ganz bewusst.
„Herr, nimm die Schuld weg und reinige mich.“ Ich will doch wieder dir gehören, so wie einst. Heiligen heißt, das Blut Jesu jetzt anrufen und wirksam werden lassen über der Schuld meines Lebens. Dann wissen wir: Es ist alles gut zwischen ihm und mir.
Höre, höre das Wort deines Gottes! Höre es, er redet. Und das ist groß, wenn wir so die Bibel in unserem neuen Jahr 1989 in die Mitte nehmen, wenn wir keinen Tag beginnen, ohne uns diese Zeit vorher zu nehmen und zu hören, was uns Gott jetzt sagen will.
Das Wort Gottes fordert zum Handeln auf
Das Zweit tut das! An dieser Geschichte fällt uns besonders auf, dass das Wort Gottes uns nie zum Träumen erzählt wurde. Wir hatten das ja auch an der Weihnachtsgeschichte dieses Jahr wieder gehört. Es war nicht bloß so, dass den Hirten etwas erzählt wurde und sie dann da saßen und dachten: „Oh, war das schön.“ Sonst war ja immer ein Wort dabei, das uns in Bewegung setzt. Es sagt: „Jetzt müsst ihr etwas tun, ihr müsst loslaufen, nach Bethlehem gehen und die Geschichte sehen, die dort geschehen ist.“
Auch dieses Wort, das dem Volk Israel am Ufer des Jordans zugerufen wird, ist ein Wort, das in Bewegung setzt. Es lautet: „Dann geht in die reißenden Fluten hinein.“ Da möchte man doch widersprechen und sagen: „Das geht doch nicht! Wir haben es doch probiert. Wir ertrinken doch in diesen Fluten, sie reißen uns mit, das Wasser ist zu tief.“ Und wir erzählen das ja so oft in unseren Gebeten, als würden wir so tun, als wüsste Gott das nicht.
Das Wort Gottes sagt: „Geh, geh!“ Das soll uns heute Abend nicht mit Wehmut bewegen, sondern wir wollen in dieses neue Jahr mit festem Schritt und frohem Mut hineingehen – mit Danken und Loben. Gerade dort, wo Gott uns befiehlt: „Tu das, geh!“
Jetzt achten Sie mal darauf, wie oft das bei den Worten Gottes vorkommt. Nach klarer Befehlung steht Jesus am Grab des Lazarus und sagt: „Weint nicht.“ Oh, das ist gut gesagt: „Weint nicht!“ Aber der Schmerz ist doch so groß. Wenn Jesus sagt: „Weint nicht“, dann hat er einen Grund, uns das zu befehlen.
Oder wenn er sagt: „Sei stark im Glauben, weiche nicht, kämpfe den guten Kampf des Glaubens, fürchte dich nicht, sei getrost!“ Wir könnten das jetzt aus vielen, vielen Worten der Bibel aufzählen. Und hoffentlich hören Sie das nicht bloß als Trostworte, über die man träumt, sondern als Worte, die uns zum Gehen auffordern.
Ich kann hinein in die reißenden Fluten gehen, ich werde nicht umkommen. Ich darf den Weg gehen, der mir so viel Angst macht. Ich werde nicht einbrechen auf dem dünnen Eis, sondern der Herr wird mich hindurchführen. Alle seine Zusagen will er doch an mir bewähren, sodass ich es wirklich prüfen kann: „Geh, geh!“
Und erst wenn ich gehe, erst wenn ich es befolge, erst wenn das bei mir jetzt wirklich praktiziert wird, dann hat das für mich auch den Trost, den ich so oft gesucht habe. Ihnen ist es doch auch so gegangen. Ich höre das immer wieder, wie Sie das alles auch erleben, dass Sie sagen: „Mir ist eigentlich erst das in der schweren Zeit meines Lebens richtig aufgegangen, wie nahe Gott mir kommt, wie groß seine Liebe ist und wie er mich hält.“ Ich kann es erst erleben, wenn ich gehe.
Dann packen sie die Bundeslade, die ja auf dem ganzen Wüstenzug ein Zeichen der Gegenwart Gottes war, heben sie auf die Schultern und gehen zuerst mit der Bundeslade hinein in diese reißenden Fluten. Es ist wie ein Gottesdienst, wie eine Zeremonie. Aber so soll man es tun: „In Gottes Namen gehen wir.“ So dürfen wir es tun, auch wenn es Wege sind, die uns gar nicht passen.
Ein Krankenhausaufenthalt und eine Operation, ein Umzug, eine Kündigung im Beruf – in Gottes Namen. Ich will die Bundeslade vorne antragen, ich will wissen, dass der Herr mir vorangeht, und es wird ein Segensweg werden, weil er vorangeht. Ich will ihm nur hintendreinlaufen. Ich möchte keinen Weg gehen in diesem Jahr 1989, auf dem Gott nicht vorausgeht.
Und ich will wissen, wohin er mich auch führt: Er ist vorher da. Darum kann ich nicht ertrinken, darum wird er mich bewahren, weil er mir vorausgeht. Und ich gehe an seine Hand.
Gottes Wirken in ausweglosen Situationen erfahren
Und auch das Letzte: Erlebe das, höre das, tue das, erlebe das. Es geht immer um das Wort Gottes, das uns zugerufen wird. Erleben und erfahren kann man das ja. Gott schenkt das, wie und wo er will. Damals hat er es dem Volk Israel in einer eindrucksvollen Weise geschenkt.
Genau in dem Augenblick, als die Priester die Füße in den Jordan tauchen, bleibt das Wasser – für die Menschen damals unerklärlicherweise – weit oberhalb stehen, dort, wo sie es gar nicht mehr sehen können. Es war ein Glaubenswagnis. Wie Gott das technisch und naturwissenschaftlich geregelt hat, mögen die Fachleute untersuchen. Uns genügt es, dass es wahr ist: Der Herr kann über die Gewalten der Natur gebieten, nur um seinen Leuten den Weg zu bahnen.
So hat er es damals getan. Die Israeliten – Frauen, Männer, Kinder, Alte und Junge – standen da und staunten, wie das Wasser immer weniger wurde. Dann gingen sie trockenen Fußes hindurch über das steinige Flussbett und erlebten, wie Gott sie nicht losließ.
Es war eine schreckliche Situation, als sie drüben standen und nicht wussten, wie es weitergehen sollte. Sie konnten sich nicht ausmalen, welche Möglichkeiten ihr Gott und Herr hatte, um hier einen Weg zu bahnen. Aber das ist die Art unseres Gottes: Er wirkt wunderbar in ausweglosen Sackgassen.
Er hat uns ein Zeichen gegeben, das in der Mitte unserer Kirche steht. Er hat seinen Sohn hineingeführt in diese ausweglose Not, als er auf Golgatha hingerichtet wurde. Die Jünger waren verzweifelt und sagten: Jetzt geht es gar nicht mehr weiter, es ist alles vorbei. Sie flohen. Keiner konnte mehr denken, dass nach diesem schrecklichen Debakel der Meister tot sei – der, der alle Wunder tat, ist ans Kreuz geschlagen, ohnmächtig.
Sie konnten nicht ahnen, dass Gott in Sackgassen wunderbar wirkt. Nehmen Sie das Kreuz Jesu als das Zeichen dafür, wie Gott in Ihrem Leben handelt. Wenn Sie nicht mehr weiterwissen, fängt Gott an, wunderbar zu wirken. Er hat seinen Sohn aus dem Grab auferweckt.
Es ist nicht so, dass wir sagen dürfen: Jetzt ist alles aus. Seitdem Jesus von den Toten auferstanden ist, wissen wir, dass Gott nichts mehr ausweglos sein lässt. Er wird wunderbar unter uns wirken.
Dieses Jahr 1989 soll ein Jahr werden, in dem wir wunderbare Erfahrungen der Macht und Güte Gottes machen. Ich darf das wissen, weil Gottes Liebe und Barmherzigkeit so unendlich groß ist. Obwohl in meinem Leben so viel ist, was mich von Gott trennt, sucht er mich, sucht er Sie, geht Ihnen nach und will Ihnen in diesem neuen Jahr so viel Liebe und Güte schenken.
Es ist ein Jahr seiner Liebe und seiner Güte, ein Jahr, in dem wir die Machterweise Gottes real und leibhaftig erleben.
Ich hätte es im vergangenen Jahr nicht mehr für möglich gehalten: Vier Wochen vor unserem Waldheim war ich bitter enttäuscht, weil wir keine Baugenehmigung für den Dobbelgarten hatten. Doch Gott hat noch einen Weg gefunden. Der Bau war fertig, bevor die Einspruchsfrist der Nachbarn zu Ende war. Auch hier hätte in jedem Augenblick noch eine Störung kommen können.
Wenn Gott für uns streitet, ist der Weg frei. Das ist so wichtig und so entscheidend. Das führt uns in jedem Augenblick weiter.
Ich darf mich in diesem neuen Jahr, das vor uns liegt, unter diesen mächtigen Herrn stellen. Ihr sollt merken, dass ein lebendiger Gott unter euch ist. So heißt es auch schön beim Wort von der Lade des Herrn: Der Herrscher über alle Welt will uns in diesem neuen Jahr führen.
Dorthin, wo er uns hinstellt, dürfen wir fröhlich unseren Weg gehen. Wir gehören ihm, und er lenkt unsere Füße. Er lässt uns seine Wunder erleben und erfahren.
Lasst uns fröhlich mit Singen und Beten in dieses neue Jahr hineingehen! Amen!
Singen wir nun dieses Lied: „Lasst uns gehen und treten“, Lied 42, Verse 1 bis 7.
Dank und Bitte um Gottes Beistand im neuen Jahr
Du, unser Herr Jesus Christus, wir wollen Dir danken, dass Du das Herzleid wenden kannst. Nicht nur, weil wir das oft erlebt haben, sondern weil das Dein Name ist. Du bist Erbarmer und Heiland und bist in diese Welt gekommen, um Dich der Elenden, Leidenden und Verzagten anzunehmen.
Wenn so mancher unter uns bange ist vor dem neuen Jahr, wollen wir Dir danken, dass Du es zu einem Jahr des Segens, der Hilfe und des Beistands machst. Wir werden erleben und erfahren, wie Du uns hindurchführst, auch wenn es dunkle Täler sein sollten, durch die wir gehen. Du bist da und umgibst uns von allen Seiten.
Wir freuen uns auch über die Aufgaben, die Du uns stellst und an die wir uns durch Dich gewiesen wissen dürfen. Wir wollen Dir danken für die Familien, für die Berufsaufgaben, für die Verpflichtungen und Verantwortungen, die wir in Ämtern und Berufen tragen. Lehre uns Deinen Willen und zeige uns, wie wir Dir dienen können in all diesen Aufgaben.
An der Wende dieses Jahres wollen wir auch bitten für unsere Stadt und für unser Land, für die Verantwortlichen, die es regieren, für alle, die Einfluss haben und Macht. Mögen sie diese Macht nicht missbrauchen, sondern vor Dir verantworten in der Achtung Deiner großen Gottesgebote.
Wir rufen Dich an über all den Leiden der Welt, dass Du Dein Volk, Deine Gemeinde dazu berufst, in aller Dunkelheit und Not Liebe und Hilfe weitergeben zu können. Zeige uns auch, wie wir dienen können und Deine Liebe weitergeben.
Wir bitten Dich auch für alle, die wir ausgesandt haben. Auch durch unsere Dienste und Werke lass die Gaben, die wir geben, Frucht tragen.
Lasst uns gemeinsam beten:
Vater unser im Himmel,
geheiligt werde Dein Name,
Dein Reich komme,
Dein Wille geschehe wie im Himmel so auf Erden.
Unser tägliches Brot gib uns heute,
und vergib uns unsere Schuld,
wie auch wir vergeben unseren Schuldigern,
und führe uns nicht in Versuchung,
sondern erlöse uns von dem Bösen.
Denn Dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit in Ewigkeit. Amen.
Wir singen noch vom Lied 42 die letzten beiden Strophen 14 und 15.
Jahresabschluss und Unterstützung für weltweite Mission
Am Jahresende wollen wir auch danken für alle Hilfe und Unterstützung, die gegeben werden konnte. Ich denke, Sie nehmen hinten bei den Drucksachen immer etwas mit. Dort liegen noch Briefe von Zonsens und auch Briefe aus Soweto, von der Versöhnungsarbeit, die wir dort unterstützen.
Dort hinten finden Sie auch die Programme der Missionskonferenz, die wir im Hospitalhof, im CVDM-Haus, am 21. Januar durchführen. Es ist keine Jugendkonferenz, sondern eine Konferenz für Jung und Alt. Dort kann man viel hören von dem, was Gott heute tut.
Wir sind oft entsetzt, wenn wir die Zeitung aufschlagen und sehen, wie unheimlich die Ereignisse in der Welt sind. Man muss die Welt aber auch anders betrachten und sich freuen über das, was Gott mitten in den Dunkelheiten tut. Das ist immer wieder ermutigend und erquickend.
Heute wollen wir unser Opfer am Jahresende für die Jugendarbeit in Soweto geben. Wir finanzieren dort zwei Gehälter. Gerade in den Berichten, die hinten vom November ausliegen, wird beschrieben, welchen großen Dienst die beiden Busse leisten. Die jungen Leute haben beim Christwell-Treffen im Sommer in Nürnberg zwei Omnibusse gestiftet. Das hat eine ganz wichtige Bedeutung, weil es für die Jugendlichen in Soweto schwierig ist, im Dunkeln nach Hause zu gehen.
Das ist besonders gefährlich für die Mädchen. Deshalb fahren die Busse ihre Tour durch die Stadt und bringen die jungen Leute sicher zurück. Es wird auch eindrucksvoll von den Speisungen erzählt: Täglich werden dort sechshundert Kinder verpflegt. Außerdem fahren sie mit den Jugendlichen schwimmen, und es entsteht eine fröhliche Jugendarbeit.
Diese Jugendarbeit ist getragen vom Evangelium, von Jesus. Viele Bibelclubs sind dort entstanden. Wir freuen uns, dass wir diese Arbeit mittragen dürfen, auch durch unsere Opfer zum Jahresende.
Nun wollen wir um den Segen Gottes bitten. Am Ausgang erhalten Sie noch dieses Bibelwort, dieses Losungswort. Es ist uns wichtig, dass dieses Wort zum Hören, zum Tun und zum Erleben führt.
Herr, segne uns und behüte uns. Herr, lass dein Angesicht leuchten über uns und sei uns gnädig. Herr, erhebe dein Angesicht auf uns und gib uns deinen Frieden.