Teil drei zum Thema Gebet
Gebet ist eine zentrale Praxis in vielen religiösen Traditionen und dient als Mittel der Kommunikation mit Gott oder einer höheren Macht. Es ermöglicht dem Gläubigen, seine Gedanken, Wünsche und Bitten auszudrücken sowie Dankbarkeit zu zeigen.
Im Gebet kann man sowohl persönliche Anliegen vorbringen als auch für andere Menschen bitten. Es ist eine Form der inneren Einkehr und Stärkung des Glaubens, die oft Trost und Zuversicht vermittelt. Die Art und Weise des Betens kann dabei sehr unterschiedlich sein: Manche Menschen beten laut und mit festen Worten, andere bevorzugen ein stilles, meditatives Gebet.
Die Bibel enthält zahlreiche Hinweise und Beispiele zum Gebet. So wird im Neuen Testament häufig betont, wie wichtig es ist, im Gebet beharrlich zu sein und Gott mit Vertrauen anzusprechen. Ein bekanntes Beispiel ist das Vaterunser, das Jesus seinen Jüngern als Mustergebet lehrte (Matthäus 6,9-13).
Darüber hinaus wird das Gebet als eine Möglichkeit verstanden, Gottes Willen zu suchen und sich von ihm leiten zu lassen. Es ist nicht nur eine Bitte um Hilfe, sondern auch ein Akt der Hingabe und des Vertrauens.
In der Praxis kann Gebet sowohl individuell als auch gemeinschaftlich stattfinden. In vielen Kirchen und Gemeinden gibt es regelmäßige Gebetszeiten, in denen Gläubige zusammenkommen, um gemeinsam zu beten und ihre Anliegen zu teilen.
Zusammenfassend ist das Gebet ein vielseitiges und bedeutungsvolles Element des Glaubenslebens, das sowohl persönliche als auch gemeinschaftliche Aspekte umfasst. Es fördert die Beziehung zwischen Mensch und Gott und stärkt das spirituelle Leben.
Die zentrale Bedeutung des Gebets im geistlichen Leben
Ich habe das heute Morgen schon gesagt: Man kann das Thema Gebet wahrscheinlich nicht wirklich unterschätzen. Meiner Meinung nach baut sich das geistliche Leben eines Christen entweder um diesen Faktor Gebet herum auf. Es sorgt dafür, dass Gebet zum Zentrum wird – genauso wie es das Zentrum im Leben des Herrn Jesus war. Aus diesem Zentrum wächst dann alles Gute in meinem Leben.
Ich weiß, das klingt fast ein bisschen werbemäßig zu gut, aber ich glaube daran. Ich glaube, dass Gebet ganz wesentlich dafür verantwortlich ist, dass wir ein Leben nach dem Herzen Gottes führen können. Ich wüsste jetzt auch kein anderes Mittel, das ich euch empfehlen könnte.
Natürlich kann man sagen, dass auch das Singen von Liedern, das Lesen in der Bibel und die Gemeinschaft in der Gemeinde eine Rolle spielen. Daran bin ich total interessiert. Aber ich wünsche mir, dass all diese Dinge aus der Gemeinschaft mit Gott herauswachsen. Denn sie laufen sonst Gefahr, ein Ersatz für das Gebet zu werden.
Ich glaube, dass Gebet mir die Chance gibt, diese Welt, in der ich lebe, immer wieder neu aus Gottes Perspektive zu sehen. Es ist ganz wichtig, dass wir, wenn wir viel beten, uns intensiv mit dem Reich Gottes beschäftigen. Wir sollten viel darüber nachdenken, wo das Reich Gottes gerade gebaut wird und wo es dringend gebaut werden muss. Dabei überlegen wir, wie wir uns gedanklich damit investieren können.
Ich verspreche dir: Wenn du in der Fürbitte nicht stark wirst, wird deine Sehnsucht, das Reich Gottes zu bauen, nicht wachsen. Es ist diese Verbindung aus einer guten Gewohnheit, für viele Menschen zu beten und damit die Anliegen dieser Menschen – und die Menschen selbst – auf mein Herz zu legen. Daraus erwächst die Liebe zu diesen Menschen und die Liebe dazu, dass noch mehr Menschen Gott finden.
Die Wirkung des Gebets auf das persönliche Leben
Und ich merke, wie das Gebet bewirkt, dass ich bei Gott bleibe und gleichzeitig meine Sorgen weniger werden. Es sorgt dafür, dass ich keinen Groll in meinem Leben habe, weil ich ihn immer wieder abgebe. Ich beginne, meine Feinde zu lieben. All diese Dinge, von denen wir wissen, dass sie irgendwie geschehen sollen, nehmen ihren Ausgangspunkt im Gebet.
Ich glaube, ihr versteht das, wenn ihr euch noch einmal kurz vergegenwärtigt, was wir heute Morgen besprochen haben. Wie uns das Vaterunser so verschiedene Aspekte aufgreift und wie es uns wirklich davor bewahrt, Götzendiener zu werden. Es verhindert, dass unser Leben sich um andere, um fremde Götzen dreht und nicht mehr um das Reich Gottes.
Das Vaterunser bewahrt uns davor, eigenen Zielen nachzujagen. Es schützt uns davor, eine falsche Unabhängigkeit zu entwickeln. Es bewahrt uns davor, selbstgerecht, grollig, eigenwillig oder vielleicht auch furchtsam zu werden.
All diese Dinge kannst du aus deinem Leben verbannen, wenn du ein gesundes Gebetsleben entwickelst.
Wenn ich das so sage und erkläre: Ein Leben ohne Götzendienst, ohne falsche Ziele, also mit dem richtigen Fokus. Ein Leben, in dem ich in Abhängigkeit lebe und immer wieder weiter hineinwachse. Ein Leben, in dem ich nicht zornig auf Menschen bin, keine falschen Entscheidungen treffe und nicht in Hoffnungslosigkeit versinke – wow, das ist doch eigentlich genau das Leben, wonach ich mich sehne, oder?
Würde jemand sagen: Nein, ich hätte gerne die dummen Entscheidungen und den Groll, die würde ich gerne behalten. Die anderen Sachen nehme ich mit, aber diese zwei Dinge hätte ich gern, dann würde ich sagen: Nein, wirst du nicht.
Voraussetzungen für ein wirksames Gebetsleben
Und daher ist ein intelligent aufgebautes Gebetsleben wichtig – wirklich nach dem Muster, das Jesus uns vorgibt. Es sollte gefüllt sein mit Anliegen, hinter denen ich stehe, die ich durchdacht habe. Diese Anliegen haben Tiefgang und entsprechen mir als Mensch, meinem Intellekt, meinem Vorstellungsvermögen und meiner Kreativität.
Wenn du das tust, verspreche ich dir an dieser Stelle ganz viel Gutes für dein Leben. Vor allem sind wir hier stehen geblieben: Ihr habt nichts, weil ihr nicht bittet. Gott will gebeten sein. Das ist ein Vers, der uns dazu bringen muss, wenn wir Verantwortung tragen, viel zu beten.
Wir machen jetzt ein Stück weiter, und ich möchte gerne die nächsten Minuten dazu nutzen, die Frage zu beantworten: Wie soll man eigentlich beten? Beim Gebet gibt es nämlich einige Einschränkungen. Es gibt ein paar Dinge, die man im Blick haben muss, wenn man betet. Das sind ganz banale Sachen, aber ich wollte sie euch wenigstens einmal sagen.
Es geht also jetzt um das Thema erhörbares Gebet. Nicht alles, was man im Gebet formuliert, wird von Gott immer gleich wahrgenommen. Gott stellt bestimmte Vorbedingungen. Diese sind ganz banal, wie ihr gleich merken werdet.
Grundsätze für erhörliches Gebet
Mit reiner Gesinnung bitten
Ich beginne mit Jakobus Kapitel 4, Vers 3 und überschreibe diesen Abschnitt mit dem Titel: Man soll mit einer reinen Gesinnung bitten.
Wir hatten eben Jakobus Kapitel 4, Vers 2: „Ihr habt nicht, weil ihr nicht bittet.“ Doch der Vers geht weiter: „Ihr bittet und empfangt nichts, weil ihr übel bittet, um es in euren Lüsten zu vergeuden.“
Ja, man kann also auch üble Dinge erbitten. Dinge, bei denen Gott sich fragt: Wie bist du auf diesen Gedanken gekommen? Zum Beispiel: „Ich hätte gerne einen Maybach, und zwar mit einer goldmetallischen Lackierung.“ Nein, spar dir das. Wahrscheinlich ist das nicht das Gebet für dich. Vermutlich gibt es Ausnahmen, aber ich vermute nicht, dass ihr dazu gehört.
Es gibt Gebete, die eigentlich nur übel sind. Da bitte ich um Dinge, die nicht in Ordnung sind. Das ist nicht okay. Dabei geht es darum, dass ich in meinen Lüsten etwas vergeude. Ich will etwas für mich und nur für meinen Spaß. Das hat überhaupt nichts mit dem Reich Gottes zu tun und auch nichts mit meinem Leben. Es ist einfach aus der Luft gegriffener Blödsinn.
Wenn du so etwas betest, dann darfst du davon ausgehen, dass Gott nicht sagt: „Jo, tschaka, gut, dass du das gebetet hast.“ Es kommt auf die Gesinnung an. Wofür betest du?
Gehorsam als Voraussetzung
Das Thema Gehorsam spielt eine große Rolle. In 1. Johannes 3,22 heißt es: „Und was immer wir bitten, empfangen wir von ihm, weil wir seine Gebote halten und das vor ihm Wohlgefällige tun.“
Gehorsam ist also entscheidend. Wenn ich bete, gehört dazu, dass ich vor Gott erscheine als jemand, der seine Gebote hält und das tut, was ihm wohlgefällig ist.
Wenn ich Sünde in meinem Leben habe und ungehorsam lebe, wirkt sich das unmittelbar auf mein Gebetsleben aus.
Das habt ihr euch wahrscheinlich schon gedacht, aber ich wollte es wenigstens einmal gesagt haben.
Ohne Zweifel beten
Dann Jakobus Kapitel 1, Vers 6 nennt eine weitere Einschränkung: Ohne Zweifel sollen wir beten. In Jakobus 1,6 heißt es: „Er bitte aber im Glauben, ohne irgend zu zweifeln.“
Es ist wichtig zu beachten, dass es einen normalen Zweifel im Leben eines Gläubigen gibt. Dieser normale Zweifel äußert sich darin, dass man Fragen stellt, wenn man nicht sofort eine Antwort hat. Nur weil du in deinem Glaubensleben mal eine Frage hast, zum Beispiel „Wie kann denn das und das sein?“, ist das noch kein Zweifel. Das ist einfach nur eine Frage, und diese darf beantwortet werden, damit dann Klarheit entsteht.
Es gibt jedoch auch Menschen, die so viele Zweifel haben, dass sie nicht wissen, wo sie eigentlich stehen. Sie fragen sich: „Bin ich jetzt schon auf der Seite Gottes oder noch auf der anderen Seite?“ Diese Menschen schwanken oft hin und her. Im Griechischen gibt es dafür das Wort „doppelselig“ oder „wankelmütig“. Das sind die Menschen, die von Zweifeln geplagt sind.
Wenn du so bist, dann muss ich dir leider sagen: Zuerst kommt die Bekehrung beziehungsweise das ganze Ja-Wort für Gott. Du musst dich für Gott, seinen Weg und sein Reich entscheiden und dich auf seine Seite stellen. Erst danach darfst du beten und davon ausgehen, dass Gott dein Gebet hört.
Also gilt: Ohne Zweifel – und hier ist die intensive Form des Zweifelns gemeint, bei der man eigentlich nicht weiß, wo man hingehört, so als säße man zwischen den Stühlen.
Im Namen Jesu beten
Dann soll ich im Namen Jesu bitten – das ist der vierte Punkt. Das lesen wir im Johannesevangelium, Johannes 14,13: „Und was ihr bitten werdet in meinem Namen, das werde ich tun, damit der Vater verherrlicht wird im Sohn.“
Wir haben also mit einer reinen Gesinnung gebetet, im Gehorsam und ohne Zweifel – und jetzt im Namen Jesu. Im Namen Jesu zu bitten bedeutet nicht, dass wir diese Worte nur als Floskel am Ende eines Gebets sagen, etwa: „Und dies sage ich im Namen Jesu.“ Wenn du ein junger Christ bist und das so machst, dann mach es weiter – es ist nicht schädlich, aber es entspricht nicht dem, was hier gemeint ist.
Im Namen Jesu zu beten ist keine bloße Floskel, die man anhängt, sondern genau das, was dort steht. Nehmen wir an, ich würde dich bitten, in meinem Namen mein Auto aus der Werkstatt abzuholen. Dann weißt du genau, worum es geht. Du gehst in meinem Namen in die Werkstatt, hast etwas von mir erhalten, das dir erlaubt, mein Auto abzuholen – vielleicht den Schlüssel oder Papiere. In meinem Namen holst du das Auto ab.
Du hast aber nicht das Recht, in die Werkstatt zu gehen und zu sagen: „Ach, ich hätte Lust, wir könnten doch einen neuen Motor einbauen. Die 80 PS sind ein bisschen schwach, machen wir schnell einen 130-PS-Motor rein.“ Das wäre nicht in meinem Namen. Warum? Weil du nur die Erlaubnis hattest, den Wagen abzuholen, nicht einen neuen Motor einbauen zu lassen.
Ihr versteht: Im Namen von jemandem etwas zu tun bedeutet, in seinem Auftrag und in seinem Sinn zu handeln. Wenn ich also im Namen Jesu etwas bitte, dann komme ich zu Gott und überlege vorher genau, was der Herr Jesus an dieser Stelle bitten würde. Ich bete nicht einfach, was mir gerade einfällt oder was ich gerne hätte, sondern ich denke darüber nach: Wenn Jesus Herr in meinem Leben ist und diese Welt regiert, was braucht er oder sein Reich jetzt? Was macht Sinn, dass ich an dieser Stelle bete?
Das bedeutet: Im Namen Jesu zu beten heißt, sehr bewusst zu überlegen, was Jesus will. Früher gab es diese Armbändchen – gibt es die noch? „What would Jesus do?“ (WWJD). Ja, gibt es die noch? Das sind Dinge, die nicht aussterben. „What would Jesus do?“ steckt hinter dem Beten im Namen Jesu. Was hätte er getan, wenn ich bete und in seiner Autorität auftrete? Wofür gibt er mir eigentlich Autorität im Gebet? Genau das ist im Namen Jesu beten.
Dabei merken wir schon: Eigenwille ist tatsächlich Gift für ein erhörtes Gebet. Es geht darum, nach seinem Willen zu bitten. Das ist vielleicht am Anfang schwierig, wenn man ins Gebetsleben startet. Man muss erst überlegen: Was will Jesus eigentlich? Und die Lösung lautet: Bibel lesen. Du musst erst einmal schauen, was er überhaupt will.
Möchte Jesus, dass jeder Christ einen Sechser im Lotto hat? Vielleicht denkst du das am Anfang, weil du überzeugt bist, dass alles gut wäre, wenn alle viel Geld hätten. Irgendwann stellst du fest: Das war nicht die Strategie der ersten Christen. Da war es eher so, dass viele von den Löwen gefressen wurden. Dann betest du vielleicht nicht mehr für den Sechser im Lotto.
Übrigens siehst du das auch, wenn du in der Apostelgeschichte liest. Dort gibt es Verfolgung, und man schaut sich an, wofür die Gemeinde betet. Ihr werdet feststellen, sie betet gar nicht dafür, dass die Verfolgung aufhört. Das ist spannend. Sie betet um Freimut, damit sie Zeugnis geben kann, und sie betet darum, dass Gott Wunder tut, damit Menschen aufmerksam werden. Das ist toll, oder?
Wir hätten vielleicht gebetet: „Herr, schenke uns, dass die Verfolgung aufhört.“ Aber sie tun das nicht. Warum? Weil sie begriffen haben, dass das nicht im Namen Jesu wäre. Das wäre nicht das, was Jesus gebetet hätte. Sie wissen: „Wir werden die Verfolgung nicht los. Der Herr Jesus sagt: Ihr werdet verfolgt werden. Ich sende euch wie Schafe mitten unter Wölfe.“
Du brauchst nicht dafür zu beten, dass die Verfolgung aufhört. Aber bete dafür, dass du in der Verfolgung aus der Kraft Gottes seinen Willen tust. Bete, dass du Freimut hast, Zeugnis zu geben, und dass Gott Wunder tut, damit die überwunden werden, die dich verfolgen. Dass möglichst viele, so wie Paulus, ein Damaskuserlebnis haben und gewonnen werden. Dafür darfst du gerne beten.
Dafür brauchen wir wahrscheinlich etwas mehr Bibelwissen. Aber das kriegen wir hin – vor allem ihr, weil ihr eine Gemeinde seid, die noch Bibel liest. Das ist irgendwie gut.
Interesse an Gottes Wort als Grundlage
Ein fünfter Punkt ergibt sich aus dem, was ich eben sagte: Erhörliches Gebet oder die Frage, wie man mit Interesse an Gottes Wort betet.
Warum sage ich das? In den Sprüchen steht in Kapitel 28, Vers 9: „Wer sein Ohr abwendet vom Hören des Gesetzes, dessen Gebet ist ein Gräuel.“ Wenn ich also aufhöre, mich mit dem Wort Gottes zu beschäftigen und mich nicht mehr dafür interessiere, was Gott mir zu sagen hat, dann ist dieses Desinteresse an Gottes Wort Gift für erhörliches Gebet (Sprüche 28,9).
Ich habe das ja schon erwähnt: Ich bin ein großer Freund davon, Bibelverse auswendig zu lernen. Die Verse, die wir jetzt hatten, sind alle wichtig und ihr solltet sie lernen. Zum Beispiel gehören Jakobus 4,3, 1. Johannes 3,22, Jakobus 1,5-6 und Johannes 14,13 auf die Liste. Natürlich auch Jakobus, den wir schon hatten, und Sprüche 28,9 – das sind Klassiker. Lernt sie! Wenn ihr sie lernt, werdet ihr euch an der Stelle weiter Gedanken machen.
Der Clou ist: Wenn ihr irgendwann mal in die Verlegenheit kommt, zum Beispiel bei einem Frauenstundentreffen oder einer Einladung, bei der jemand sagt: „Hast du ein Wort für uns?“, dann hat natürlich selten jemand spontan ein Wort parat. Wo soll man das auch herbekommen? Aber wenn ihr solche Verse auswendig gelernt habt und euch daran erinnert, zum Beispiel an diese fünf Verse, dann seid ihr vorbereitet.
Ich gebe euch noch einen sechsten Vers, der nur die Männer betrifft: 1. Petrus 3,7. Wenn ihr das im Kopf habt, könnt ihr nach vorne gehen und sagen: „Ja, natürlich habe ich ein Wort für euch. Ich möchte euch gerne in das Geheimnis erhörlichen Gebets einführen. Lasst mich einfach mal fünf Verse vorlesen.“
Wenn ihr sie auswendig gelernt habt, habt ihr sie vor Augen. Ihr nehmt eure Bibel und sagt einfach: „Hier sind fünf Punkte.“ Dann gebt ihr das weiter. Das ist der Trick bei denen, die nach vorne gehen und Worte haben. Das kommt nicht spontan im Moment, sondern sie haben es irgendwann einmal auswendig gelernt und durchdacht. So haben sie einen Schatz.
Der Herr Jesus sagt ja, ein guter Bibellehrer ist jemand, der einen Schatz hat, altes und neues. Man bringt diesen alten Schatz mit, wirft ihn hinein, und dann ist alles gut.
Sanftmut und Ehrbarkeit als Rahmen
Gut, also habt ihr verstanden: Letzter Punkt – erhörliches Gebet mit Sanftmut und Ehrbarkeit. Ich lese euch das mal vor, 1. Petrus 3,7:
„Ihr Männer, wohnt ebenso verständnisvoll mit ihnen, das sind die Ehefrauen, zusammen als dem Schwächeren, dem weiblichen Gefäß, und gebt ihnen Ehre als solchen, die auch Miterben der Gnade des Lebens sind. Begründung: damit eure Gebete nicht verhindert werden.“
Hier steht, dass Lieblosigkeit im Umgang mit dem Ehepartner, speziell von der Seite der Männer aus formuliert, problematisch ist. Aber ihr lieben Schwestern, wenn ihr glaubt, ihr dürft mit euren Männern umgehen, wie ihr wollt, und Gott würde eure Gebete dennoch erhören, dann seid lieber vorsichtig. Glaubt mir, das wird auch nicht funktionieren.
Wie wir miteinander umgehen und ob wir einander Liebe zeigen – ob also ein liebevoller Umgang mit unseren Ehepartnern da ist oder nicht – entscheidet darüber, ob Gott unser Gebet erhört. Unsere Gebete werden verhindert, wenn Gott merkt, dass wir nicht liebevoll miteinander umgehen. Liebe ist eine Voraussetzung für erhörliches Gebet.
Das sind also sechs Punkte, die ihr euch merken könnt. Ich gehe sie gerade noch einmal durch:
Ich hatte gesagt, mit einer reinen Gesinnung; ich hatte gesagt, als solche, die gehorsam leben; ohne Zweifel im Sinne von: Ich muss wissen, dass ich auf der Seite Gottes stehe. Es darf nicht so sein, dass man hin und her schwankt und noch nicht wirklich weiß, ob man schon bekehrt ist oder noch nicht.
Im Namen Jesu, das heißt in seinem Auftrag, so wie er es tun würde. Mit einem grundsätzlichen Interesse an dem, was Gott sagt, auch mit dem Wunsch, mich an das zu halten.
Und dann, ich habe es mal genannt, mit Sanftmut und Ehrbarkeit. Also mit einem liebevollen Umgang. Denn lieblose Menschen – warum sollte ein Gott der Liebe lieblose Menschen erhören? Das macht einfach keinen Sinn.
Wenn wir jetzt ein Stück weit verstehen, dass erhörliches Gebet an Bedingungen geknüpft ist, und Gott darf sagen: „Ich möchte gerne eure Gebete erhören, aber es gibt eine Einschränkung“, dann möchte ich jetzt mit euch einen Sachverhalt betrachten, von dem es sein kann, dass ihr noch nie darüber nachgedacht habt.
Unterschied zwischen Erhörung und Erfüllung im Gebet
Ich möchte mit euch den Unterschied zwischen Erhörung und Erfüllung betrachten. Für den einen oder anderen mag das jetzt eine Spitzfindigkeit sein, für mich ist es jedoch sehr wichtig.
In der Bibel finden wir zum Beispiel im Markus-Evangelium, Markus 10,24, die Worte: „Alles, worum ihr auch betet und bittet, glaubt, dass ihr es empfangen habt, und es wird euch werden.“ Ebenso heißt es in Markus 11,24: „Alles, worum ihr auch betet und bittet, glaubt, dass ihr es empfangen habt, und es wird euch werden.“
Merkt ihr diese Spannung? „Glaubt, dass ihr es empfangen habt“ steht in der Vergangenheit, und „es wird euch werden“ in der Zukunft. Das ist eine ungewöhnliche Formulierung. Ich glaube, jeder, der beim Bibellesen zum ersten Mal darauf stößt, denkt sich: „Hä, da muss ich später nochmal drüber nachdenken.“ Solche „Hä“-Stellen sind das Salz in der Suppe. Sucht euch so viele davon wie möglich. Das sind die Punkte, an denen man tiefer ins Wort eintaucht.
Man muss diese Stellen nicht sofort erklärt bekommen. Es ist auch wichtig, dass man nicht aufhört, die Bibel zu lesen, nur weil man denkt, man versteht nichts. Das stimmt nicht – man versteht viel mehr, als man denkt. Trotzdem ist es gut, sich solche Stellen mit einem Fragezeichen zu markieren, damit man weiß: Hier gibt es noch etwas zu entdecken.
Jetzt möchte ich mit euch etwas Wildes tun und mit euch in Daniel einsteigen, Daniel Kapitel 10, Altes Testament. Daniel ist ein Beter – man kann es nicht anders sagen. Wenn man das schönste Bußgebet der ganzen Bibel lesen möchte, dann ist das Daniel 9. Da stellt sich jemand, der eigentlich nichts mit der Sünde des Volkes zu tun hat, der von Gott geachtet und gesegnet in seinem Dienst eingesetzt wird, hin und tut Buße für das Volk – einfach großartig.
Aber wir wollen nicht Daniel 9 anschauen, sondern Daniel 10. Daniel 10 beginnt damit, dass Daniel Folgendes tut. Ich lese mal die ersten drei Verse:
„Im dritten Jahr des Kyros, des Königs von Persien, wurde dem Daniel, der Belschaza genannt wurde, ein Wort geoffenbart, und das Wort ist Wahrheit und betrifft eine große Mühsal. Und er verstand das Wort, und Verständnis wurde ihm in dem Gesicht zuteil.“
Doch jetzt ist die Frage: Wie wurde ihm das zuteil? Daniel sagt: „In jenen Tagen trauerte ich drei volle Wochen; köstliche Speise aß ich nicht, weder Fleisch noch Wein kam in meinen Mund, und ich salbte mich nicht bis drei volle Wochen um waren.“
Das heißt: Das Wort ist Wahrheit, betrifft eine große Mühsal, und er verstand das Wort. Verständnis wurde ihm im Gesicht zuteil. Aber wie passiert das? Gleich? Die Antwort lautet: Nein. Daniel ist jemand, der etwas von Gott bekommt und dann erst einmal warten muss. Er muss warten, bis er das, was er bekommt, auch erklärt bekommt.
Es gibt also zwischen dem Moment, in dem die Offenbarung da ist, und dem Moment, in dem er die Offenbarung erklärt bekommt, eine Zeitspanne von einigen Wochen. Dann, bevor die Erklärung kommt, vergeht Zeit.
Am 24. Tag des ersten Monats war Daniel am Ufer des großen Stroms, dem Hiddekel. Er erhob seine Augen und sah: Da war ein Mann in Leinen gekleidet, und seine Hüften waren umgürtet mit Gold vom Ufers. Sein Leib war wie ein Türkis, sein Gesicht wie das Aussehen eines Blitzes, seine Augen wie Feuerfackeln, seine Arme und Füße wie der Anblick von glatter Bronze, und der Klang seiner Worte war wie der Klang einer Volksmenge.
Nur Daniel allein sah die Erscheinung. Die Männer, die bei ihm waren, sahen die Erscheinung nicht. Doch eine große Angst fiel auf sie, und sie flohen und versteckten sich. Daniel blieb allein übrig und sah diese große Erscheinung. Es blieb keine Kraft in ihm, seine Gesichtsfarbe veränderte sich zur Entstellung, und er behielt keine Kraft.
Er hörte den Klang der Worte, und als er den Klang hörte, lag er wie betäubt mit dem Gesicht zur Erde. Dann rührte eine Hand ihn an und rüttelte ihn auf, sodass er wieder auf seine Knie und Handflächen kam. Der Mann sprach zu ihm: „Daniel, du vielgeliebter Mann, achte auf die Worte, die ich zu dir rede, und stehe an deinem Platz; denn ich bin jetzt zu dir gesandt.“
Drei Wochen sind vergangen, und jetzt kommt der Engel. Er sagt: „Ich bin jetzt zu dir gesandt.“ Daniel steht zitternd auf, und der Engel spricht weiter: „Fürchte dich nicht, Daniel! Denn vom ersten Tag an, als du dein Herz darauf gerichtet hast, Verständnis zu erlangen, dich vor deinem Gott zu demütigen, sind deine Worte erhört worden.“
Das heißt: Vom ersten Tag an wurde das Gebet erhört – das ist drei Wochen her. Daniel fastet und betet seit drei Wochen. Jetzt kommt der Engel und sagt: „Fürchte dich nicht! Vom ersten Tag an, als du gebetet hast, sind deine Worte erhört worden.“ Daniel wollte Verständnis erlangen, wissen, worum es geht.
Aber nach drei Wochen kommt erst der Engel und sagt: „Um deiner Worte willen bin ich gekommen.“ Das Gebet wurde in der Vergangenheit erhört, aber die Erfüllung kommt später. Warum? Weil „der Fürst des Königreichs Persien“ dem Engel 21 Tage entgegenstand. Dann kam Michael, einer der ersten Fürsten, um ihm zu helfen, und der Engel konnte zu Daniel kommen.
Diese Geschichte zeigt uns, dass es im Blick auf Gebet einen Unterschied macht, ob ich von Erhörung oder von Erfüllung spreche. Gott verspricht mir, dass er mein Gebet erhört – und zwar in dem Moment, in dem ich bete. Wenn du erhörlich betest, wird dein Gebet im Moment des Sprechens erhört.
Man könnte denken: Das muss doch auch gleich etwas bewirken. Aber das ist der Fehler: Die Erhörung bedeutet nicht, dass sich sofort das erfüllt, was du betest. Warum? Jetzt wird es wichtig.
Dein Gebet – lasst mich ein Bild bringen, mit dem ich es verstanden habe – ist wie ein Pfeil, den du abschießt. Vielleicht kennt ihr den Film „Herr der Ringe“. Im letzten Teil gibt es eine Szene, in der ein Olifant zur Strecke gebracht wird. Olifanten sind riesige Elefanten, und man kann sich vorstellen, dass es Zeit braucht, so ein Tier mit Pfeil und Bogen zu erlegen. Die ersten 500 Pfeile stecken im Tier, aber es fällt nicht sofort.
Der Unterschied zwischen der Erhörung deines Gebets und der Erfüllung ist wie der Unterschied zwischen dem Abschuss des ersten Pfeils und dem Einschlag des letzten Pfeils, der die Erfüllung bewirkt.
Im Konflikt, in den Daniel hineinbetet, zeigt sich das besonders deutlich. Daniel spricht von einem kosmischen Konflikt. Dieser Konflikt führte dazu, dass der Engel, der ihm die Erfüllung seines Gebets bringen wollte, drei Wochen aufgehalten wurde. Daniel wusste das nicht. Er fastete nicht, weil er wusste, dass er fasten muss, sondern weil ihm das Gebet so wichtig war.
Nach 21 Tagen kam dann die Erfüllung. Vom ersten Tag an wurde das Gebet erhört, aber die Erfüllung kommt später.
Stellt euch vor: Immer wenn ihr betet, seid ihr wie jemand, der einen Pfeil abschießt. Ihr nehmt ein Thema in den Blick – zum Beispiel die Bekehrung von jemandem. Bei einer Bekehrung gibt es immer noch das Problem des freien Willens, den wir durch Gebet nicht ausschalten können. Aber wir können dafür sorgen, dass jemand gute Gelegenheiten bekommt, das Evangelium zu hören und zu verstehen.
Du schießt deinen Pfeil ab, Gott verspricht dir, dass dein Pfeil trifft. Der Nächste schießt seinen Pfeil ab, der Dritte ebenfalls. Irgendwann trifft ein Pfeil und bewirkt die Erfüllung deines Gebets.
Du betest in einen Konflikt hinein, in dem nicht nur dein Gebet entscheidet, sondern die Summe der Gebete, die Menschen in Gottes Namen sprechen.
Wenn du dieses Bild von Gebeten als Pfeilen hast, verstehst du, dass es einen Unterschied zwischen erhörtem Gebet und erfülltem Gebet gibt. Gott verspricht, dass er unser Gebet erhört. Aber wann die Gegenseite in diesem Konflikt überwunden wird und es zur Erfüllung kommt, liegt nicht in unserer Hand.
Deshalb lass dich nicht verwirren, wenn du Erhörung und Erfüllung miteinander verbindest und denkst, das müsse dasselbe sein. Das ist es in der Bibel nicht.
Dein Auftrag ist nicht, dass sich etwas sofort erfüllt. Dein Auftrag ist, dass du betest und deinen Teil in diesem Konflikt beiträgst.
Wenn du das nächste Mal betest, sieh dich wie einen Soldaten auf den Zinnen von Minas Tirith, der Pfeile abschießt. Sieh dein Gebet wie einen Pfeil. Gott verspricht dir, dass der Pfeil trifft. Ob der getroffene Gegner von deinem Pfeil zu Boden geht oder erst der fünfte Pfeil eines anderen, das ist nicht dein Job. Du hast deinen Beitrag geleistet.
Dieses Bild ist nur ein Bild, kein biblisches Bild, sondern ein modernes. Aber mit diesem Bild wird klar: Ich bete nicht nur für die sofortige Erfüllung einer Sache, sondern ich bete in einen Konflikt hinein – als Teil einer Armee. Ich bin ein Gebetskämpfer im wahrsten Sinne des Wortes.
Mein Gebet ist Kampf. Mein Gebet ringt etwas nieder. Mein Gebet ist dazu da, dass Dinge geschehen. Und ich habe die Verheißung, dass mein Gebet erhört wird – auch wenn ich akzeptieren muss, dass die Größe des Problems vielleicht noch mehr Gebete braucht, bis die Erfüllung kommt.
Aber mein Gebet hat seinen Beitrag geleistet.
Möglichkeiten, dem Gebet mehr Kraft zu verleihen
Wenn wir bei diesem Bild bleiben, sagt die Bibel: Okay, wir wissen jetzt, wie man erhörlich betet. Wir wissen, dass Erhörung und Erfüllung zwei verschiedene Dinge sind. Wir können uns unser Gebet vorstellen wie einen Pfeil aus einem Bogen. Nun stellt sich die Frage: Kann ich meinem Pfeil noch mehr Durchschlagskraft verleihen? Ich habe etwas, das mir wirklich wichtig ist, und wünsche mir, dass die Erfüllung vielleicht etwas schneller kommt. Gibt es da Möglichkeiten? Bleiben wir bei dem Bild: Kann ich meinen Pfeil in einen Armbrustbolzen verwandeln?
Für alle, die sich ein bisschen für Geschichte interessieren: Armbrustbolzen sind fiese kleine Dinge. Sie haben im Mittelalter die Kriegsführung revolutioniert, weil vorher gepanzerte Rüstungen existierten, gegen die Pfeile oft abprallten. Dann kamen diese kleinen Bolzen, die einfach durchgingen. Damit hatte die Rüstung keinen Vorteil mehr. Eine Armee von Landsknechten hatte ihre Armbrüste und war damit waffentechnisch überlegen.
Kann ich also mein Gebet als Pfeil in einen Armbrustbolzen umwandeln? Die Antwort lautet: Ja. Die Bibel nennt fünf Möglichkeiten, wie ich meinem Gebet – und das ist ein Bild, bitte vergesst das nicht – mehr Durchschlagskraft verleihen kann. Diese fünf Dinge sind:
Erstens: anhaltend beten, also einfach nicht aufhören. Das könnt ihr euch auch im Bild vorstellen: mehrere Pfeile, es ist das Gleiche, aber ich bleibe dran – anhaltendes Gebet.
Zweitens: Emotionen in das Gebet einbringen. Ich kann flehentlich beten und mich mit meiner ganzen Persönlichkeit hinter das Gebet stellen.
Drittens: Beten mit Fasten verbinden. Im Judentum bedeutet Fasten meistens, dass man eine Mittagsmahlzeit ausfallen lässt. Anstelle dieser Mahlzeit spricht man ein spezielles Fastengebet, in dem man bestimmte Themen besonders unterstreicht. Man sagt damit: Das ist mir wirklich wichtig. Es ist wichtig zu wissen, dass Fastentage im Judentum nicht ganze Tage bedeuten, sondern dass man auf eine Mahlzeit verzichtet und diese durch ein Gebet ersetzt. Oft verzichteten sie auch aufs Trinken, was sehr herausfordernd ist. Ich persönlich trinke an Fastentagen etwa 750 Milliliter Wasser, weil ich sonst nicht durchhalte. Aber wie man es genau macht, ist nicht entscheidend. Wichtig ist, dass das Fasten ein Ausdruck eines besonderen Anliegens ist.
Viertens: Wachen, also der Verzicht auf Schlaf. Durch Wachen kann ich zeigen, dass mir etwas richtig wichtig ist. Jesus sagt ja: „Wacht und betet.“
Fünftens: Gelübde ablegen. Das bedeutet, ich sage zu Gott: Vater im Himmel, ich bin bereit, etwas einzusetzen, wenn du mir das schenkst.
Das sind die fünf Möglichkeiten, die du als Mensch hast, um deinem Gebet mehr Dringlichkeit zu verleihen: anhaltend beten, flehentlich beten, mit Fasten, mit Wachen und mit Gelübden.
Wenn ich das so sage, werden die meisten von euch wahrscheinlich nicht regelmäßig all das in ihrem Leben praktizieren. Aber wenn ihr perspektivisch überlegt, wo ihr euch als Gemeinde oder als Privatperson hinentwickeln wollt, wäre das eine gute Richtung. Zum Beispiel einmal in der Woche ein Fastengebet – das würde ich euch wirklich empfehlen. Einmal in der Woche auf das Mittagessen verzichten und stattdessen beten. Achtung, es gibt Menschen, die das nicht können, etwa Diabetiker. Für diese Personen sind dann eher Wachen oder Gelübde eine Möglichkeit.
Wenn du ganz normal gesund bist, dann wäre es gut, einmal in der Woche so einen Fastentag einzulegen. Ich mache das immer freitags. Ich esse morgens noch etwas, habe dann mittags meine Gebetszeit und nehme meine Fastengebetsliste zur Hand. Das sind meine zwölf wichtigsten Anliegen, die ich mit Fasten besonders unterstreichen möchte. Zum Beispiel bete ich für die Bundesregierung, weil ich dazu berufen bin. Auch meine Familie und bestimmte Anliegen der Gemeinde sind darin enthalten, damit wir uns weiterentwickeln und nicht stagnieren.
Einmal in der Woche so einen Fastentag einzulegen, wäre eine gute Sache. Gestern war mein Fastentag, ich habe tagsüber nichts gegessen und im Zug gebetet. Wenn man sagt, man verzichtet nur auf das Mittagessen, klingt das machbar, oder? Ganze Tage zu fasten ist für viele zu schwer. Lieber regelmäßig auf eine Mahlzeit verzichten und dabei die wichtigsten Anliegen beten – das ist eine gute Möglichkeit.
Ich kann es nur empfehlen, sich zu überlegen: Was sind eigentlich meine wichtigsten Anliegen? Das macht man nämlich erst an dieser Stelle. Vorher ist das oft noch unklar. Dann setzt man sich hin und sagt: Was könnte ich eigentlich tun?
Das Gleiche gilt für das Wachen. Du kannst dir überlegen, ob du einmal in der Woche etwas früher aufstehst, obwohl du eigentlich ausschlafen könntest. Diese Zeit nutzt du dann für besondere Anliegen. Wenn du zu mir kommst und sagst: Jürgen, kannst du für das und das beten? Dann nehme ich solche Anliegen auf meine Top-50-Liste. Diese Liste bearbeite ich Sonntagmorgens, wenn ich etwas früher aufstehe. Das tut manchmal weh, aber das ist Wachen. Ich stehe dann anderthalb Stunden früher auf, weil die Top-50-Liste länger ist und das Beten mehr Zeit braucht. Diese Wachenliste enthält meine wichtigsten Anliegen. Wenn mir jemand ein Anliegen gibt, packe ich es darauf. So bete ich einmal in der Woche besonders dafür. Nach einer Weile nehme ich das Anliegen wieder von der Liste.
Jetzt merkt ihr schon: Jürgen möchte, dass wir jeden Tag beten. Jürgen möchte, dass wir gerne eine Stunde beten. Jürgen möchte, dass wir es nach dem Vaterunser tun. Eigentlich will das nicht Jürgen, sondern Jesus. Und jetzt fängt er an, über erhörliches Gebet zu sprechen und sagt, dass man zum erhörlichen Gebet, wenn man es mit Druck machen möchte, weil es einen Unterschied zwischen Erhörung und Erfüllung gibt, noch mehr tun kann.
Wenn ich sage, ich möchte mehr Richtung Erfüllung kommen, dann kann ich das unterfüttern mit Dingen wie Wachen, Fasten und Gelübden. Ich nehme an, dass morgen, wenn wir darüber reden, die Frage kommt, was Gelübde sind. Stellt sie dann, und wir reden darüber.
Jetzt möchte ich euch nur diese Idee mitgeben: Gebet ist wie ein Pfeil, den ich in einer Schlacht losschicke. Dieser Pfeil trifft, Gott erhört mein Gebet. Aber nur weil ich einen Pfeil losgeschickt habe, ist die Schlacht noch nicht vorbei. Der konkrete Feind ist noch nicht besiegt. Es geht darum, in dieser Schlacht zu bleiben und einen Pfeil nach dem anderen loszuschicken.
Wenn du regelmäßig betest, wirst du das verstehen. Wenn du noch kein regelmäßiges Gebetsleben hast, wirst du nicht verstehen, wovon ich rede. Denn ohne regelmäßiges Gebet kannst du Menschen nicht wirklich lieben, weil du nichts für sie investierst. Aber wenn du anfängst, regelmäßig für Menschen zu beten, wirst du anfangen, diese Menschen zu lieben.
Dann betest du nicht mehr nur, um abzuhaken: „Ich habe gebetet.“ Sondern du betest für jemanden und denkst: Wann passiert denn endlich etwas? Ich möchte wirklich, dass sich etwas bewegt. Das kann doch nicht sein, dass sich nichts tut.
In dem Moment, in dem dich etwas innerlich berührt, kommst du zu dem Punkt: Kann ich noch mehr tun? Kann ich noch mehr Druck machen? Erst brauchst du ein regelmäßiges Gebetsleben. Daraus erwächst die Liebe zu den Menschen und die Sehnsucht, im Reich Gottes Dinge zu bewegen. Dann kannst du sagen: Da war doch noch etwas mit Fasten, Gelübden, Flehen. Und dann kommt das.
Das ist am Anfang vielleicht ein großer Schritt für euch. Aber ein reifes Gebetsleben gehört einfach Fasten mit dazu. Wenn ihr mir nicht glaubt, lasst mich unseren Chef zitieren.
Was soll ich sagen? Das ist eine Stelle, die wir wahrscheinlich nicht auswendig gelernt haben, aber so sagt Jesus: „Wenn ihr aber fastet...“ Dieses „Wenn“ ist kein „Falls ihr irgendwann mal Lust habt zu fasten“, sondern Jesus sagt „Wenn“ im Sinne von „Immer wenn ihr fastet, dann gehört das dazu“. Das steht zum Beispiel in Matthäus 6,16 und auch in Matthäus 9,15. Dort sagt Jesus: „Es werden aber Tage kommen, da der Bräutigam von ihnen weggenommen sein wird, und dann werden sie fasten!“
Wenn ihr mehr dazu verstehen wollt, habe ich in meinem Podcast „Jesu Leben und Lehre“ diese Stellen behandelt. Es gibt zwei oder drei Episoden nur zum Thema Fasten. Hört euch das gerne an, dann habt ihr mehr Hintergrund.
Jesus geht davon aus, dass seine Jünger fasten. Das ist selbstverständlich und auch logisch. Wenn du dich in einen Konflikt begibst, in dem es darum geht, zu gewinnen, eine Aufgabe zu erfüllen oder eine Leidenschaft zu entwickeln, dann wirst du das tun. Du wirst irgendwann sagen: Ich habe ein Problem in meiner Familie, in meiner Ehe oder im Job. Du wirst nicht nur sagen: Ich müsste mal ein Buch lesen, sondern du wirst beten und irgendwann sagen: Jetzt faste ich dafür.
Und wenn dir Fasten noch nicht innerlich genug Ausdruck ist, dann legst du noch etwas oben drauf. Denn wenn wir das Bild vom Streiter haben, der kämpft und ausgesandt wird, um eine Welt einzunehmen – das sind wir – dann ist die einzige Waffe, die du hast, wo du wirklich etwas bewegen kannst, das Gebet.
Gebet als Ausdruck des Glaubens
Und damit kommen wir faktisch zu dem letzten wirklich wichtigen Punkt. Dieser letzte Punkt ist, dass Gebet, so wie ich es jetzt dargestellt habe, Ausdruck meines Glaubens ist.
In letzter Konsequenz kann ich die Qualität deines Glaubens direkt an deinem Gebetsleben ablesen. Woher nehme ich das? Ich nehme es aus Lukas 18. Dort gibt es ein Gleichnis, das der Herr Jesus spricht. Es heißt in Lukas 18, Vers 1: „Er sagte ihnen aber auch ein Gleichnis dafür, dass sie allezeit beten und nicht ermatten sollten.“ Ich vermute, ihr kennt das Gleichnis. Es ist das Gleichnis vom ungerechten Richter.
Die Witwe kommt immer wieder, immer wieder, bis der Richter keine Geduld mehr hat und sagt: „Ey, wenn ich jetzt nichts tue, wird das langsam gefährlich. Jetzt muss ich was tun.“ Dann kommt der Vergleichspunkt: Wenn schon ein ungerechter Richter, weil ihm irgendwann jemand so lange auf der Nase herumtanzt, nicht mehr erträgt und handelt, wie viel mehr müsste Gott als gerechter Richter unsere Gebete hören?
Wenn ich schon an so einem menschlichen Beispiel sehe, dass Leute irgendwann etwas tun, wie viel mehr Gott, der nicht ungerecht ist, der mein Vater im Himmel ist und es nur gut mit mir meint? Ich lese euch den Schluss vor: „Gott aber, sollte er das Recht seiner Auserwählten nicht ausführen, die Tag und Nacht zu ihm schreien, und sollte er es bei ihnen lange hinziehen? Ich sage euch, dass er ihr Recht ohne Verzug ausführen wird.“
Gott ist ein Gott, der das, was ich bete, ohne Verzug ausführen wird. Ich bete in einen Konflikt hinein, aber es liegt nicht an Gott, dass er sagt: „Ich habe jetzt gerade keinen Bock.“ Vielmehr sind es die Umstände, die es zu betrachten gilt. Gott ist der, der immer sofort da ist und immer sofort handelt. Aber es gibt ein größeres Ganzes.
Jetzt ist die Frage: Wenn ich in einen solchen Konflikt hineinbete und merke, dass nicht sofort das passiert, was ich mir wünsche – deswegen auch dieses Bild von den Pfeilen –, dann soll ich verstehen, dass etwas passiert. Nur du bekommst es noch nicht so richtig mit, weil du Erhören und Erfüllen verwechselt. Aber Gott ist da, Gott ist aktiv, Gott wird sich um dich kümmern. Gott kümmert sich.
„Glaubt, dass ihr es empfangen habt, und es wird euch werden.“ Wenn das die Grundlage ist, dass ich weiter bete, weil ich weiß, dass Gott mich liebt und ohne Verzug mein Recht ausführen wird, dann kommt jetzt der Abschluss dieses Gleichnisses. Und jetzt wird es spannend. Wir haben ein Gleichnis dafür, dass man anhaltend, allezeit beten soll.
Der letzte Vers in diesem Gleichnis klingt so: „Doch wird wohl der Sohn des Menschen, wenn er kommt…“ Was würdest du erwarten? Das anhaltende Gebet auf der Erde. Das würde man vom ganzen Kontext her erwarten. Aber was steht da? „Wird wohl der Sohn des Menschen, wenn er kommt, den Glauben finden auf der Erde?“
Da merken wir: Unser Gebetsleben spiegelt eins zu eins das wider, was wir wirklich von Gott glauben. Wenn du nicht betest, dann bist du eigentlich jemand, der damit jeden Tag zum Ausdruck bringt: Ich glaube nicht, dass Gott das Gute mit mir meint. Ich glaube nicht, dass Gott ein Gott ist, der auf meine Gebete hört. Ich glaube nicht, dass es sich lohnt, sich diesem Gott anzuvertrauen. Denn wenn das anders wäre, würdest du ja beten.
Das ist logisch: Wenn du glauben würdest, Gott ist ein Gott, der hört und der es gut mit dir meint, und der quasi eine ganze Scheune voller Geschenke hat, wo du nur sagen müsstest: „Hätte ich gern!“ – also im Namen Jesu, ohne Zweifel –, ja, das schon, aber immer noch „hätte ich gern“, weil ich ja mit ihm in diesem Konflikt stehe, das Reich Gottes zu bauen und eigentlich in meinem Herzen mir genau das wünsche, was der Herr Jesus sich wünscht: dass Menschen zum Glauben kommen, dass Gemeinden stabil und gut werden, dass wir in einem Land leben, wo Frieden ist und wo wir in Frieden unsere Kinder großziehen können.
Wir haben die Dinge, die der Herr Jesus sich wünscht, in unserem Herzen. Wir müssen nur sagen: „Hätte ich gern.“ Und wenn ich das nicht tue, dann ist dieses Nichttun Ausdruck meines Nichtglaubens.
Dann müsste ich mir die Frage stellen: Warum tue ich das eigentlich nicht? Was denke ich im Grunde meines Herzens über Gott? Welches Gottesbild habe ich, das sich in meinem Gebetsleben widerspiegelt?
Das ist der letzte Punkt, den ihr verstehen sollt.
Gebet als Gewohnheit und Quelle der Freude
Gebet ist zunächst eine Gewohnheit, eine gute Gewohnheit, die mein Herz auf Gott ausrichtet. Es ist etwas, das das Leben des Herrn Jesus zutiefst geprägt hat. Es ist verbunden mit gigantischen Verheißungen. Ich kann dir nur sagen: Deine Seele braucht die Begegnung mit Gott. Dafür bist du gemacht. Das war im Paradies so, und heute ist es nicht anders.
Wir dürfen erhörlich beten und wissen, dass Gott unser Gebet erhört. Wir dürfen als Beter in eine Schlacht eintreten, die am Kreuz gewonnen wurde. Wir brauchen keine Angst davor zu haben, wie das ausgeht. Es wird gut ausgehen. Aber wir dürfen heute daran teilnehmen. Und wir dürfen das auf eine ganz, ganz hingebungsvolle Weise tun, sodass der Bau des Reiches Gottes durch Gebet unser Leben prägt.
Irgendwann, wenn du das dann gemacht hast, wird es dich tatsächlich mehr begeistern als die Fußball-Bundesliga, mehr als Schotten gehen, mehr als der nächste Urlaub. Das sind im Allgemeinen die Götzen, die unser Herz wirklich betören. Mehr begeistern als die nächste Netflix-Serie. Keine Ahnung, wofür du in deinem Leben begeistert bist. Aber ich möchte euch diesen Ausblick geben: Sei doch begeistert vom Gebet.
Deswegen lautet der letzte wirkliche Gedanke, bevor es noch zwei Nachschläge gibt, so – ein Zitat von mir: Wie Sexualität mich in der Ehebeziehung erleben lässt und gute Gefühle macht, so lässt mich ein gesundes Gebetsleben im Glauben Gemeinschaft mit Gott erleben und erzeugt gute Gefühle. Oder, um es etwas plakativer auszudrücken: Gebet ist Sex für die Seele.
Man muss es ja auf eine plakative Formel herunterbrechen. Ich sage es nochmal: Gebet ist Sex für die Seele. Das heißt, wenn du dich fragst, wozu es Sexualität in der Ehe gibt, lautet die Antwort: um gute Gefühle zu schaffen. Genau genommen wird Oxytocin ausgeschüttet, und das schafft Bindung. Bindungshormone und so. Also das ist einfach gut.
Deswegen ist es auch so fatal, wenn Ehen in den Vierzigern aufhören miteinander, und dann in den Fünfzigern feststellen, dass da nichts mehr ist. Das ist einfach so. Du darfst damit nicht aufhören. Ja, es ist ganz wichtig. Also sage ich mal, wir machen jetzt nicht das Hohelied, aber würdet ihr das Hohelied mit mir machen, würde ich euch in jedem Vortrag sagen: Es ist ganz wichtig, dass ihr nicht aufhört.
Gute Gefühle sind wichtig, ja. Aber die Kinder, gute Gefühle sind wichtig. Und das Haus, gute Gefühle sind wichtig. Man muss das einplanen, man braucht das irgendwie. Und genauso wie gute Gefühle Bindung schaffen zwischen Mann und Frau, ist das ja ein Vorbild – ein Vorbild wofür? Na, für die Beziehung, die die Gemeinde zu dem Herrn Jesus hat, und letztlich auch jeder einzelne Christ.
Jetzt ist die Frage: Was schafft gute Gefühle? Wo ist der romantische Aspekt in meiner Beziehung mit Gott? Die Antwort ist: Dort, wo ich Gemeinschaft mit Gott im Gebet pflege. Gemeinschaft mit Gott schafft gute Gefühle.
Deswegen gelten für das Gebet dieselben Regeln wie für Sexualität. Welche Regeln gibt es für Sexualität? Ganz einfach: Du brauchst immer eine Mischung aus Regelmäßigkeit und Spontaneität. Bei Sexualität darfst du nicht abdriften in immer den gleichen Blümchensex, den ihr schon dreißig Jahre macht und auf den keiner mehr Lust hat. Das wäre falsch.
Aber genauso falsch wäre es, wenn Sexualität nur spontan ist. Beides ist falsch. Es muss sich treffen. Du brauchst eine Regelmäßigkeit, damit du weißt: Hier werden einfach immer wieder gute Gefühle erzeugt. Aber dann brauchst du auch dieses „Yeah!“, wo du denkst: Huch, was war das denn jetzt? Du brauchst beides.
Im Gebet ist es ganz genauso. Wenn Gebet Romantik für die Seele bewirken soll, braucht es beides: die Regelhaftigkeit und die Spontaneität. Du hast die Regelhaftigkeit, zum Beispiel deine feste Stunde jeden Tag oder dein Fasten- und Gebetsritual. Und dann hast du diese Momente, in denen du denkst: Boah, das kann eine große Not sein oder eine große Begeisterung, dass du einfach geflasht bist von dem, was Gott gerade tut.
Du denkst dann: Ich muss jetzt raus, ich muss jetzt einfach in den Wald. Oder du denkst: Es ist mir jetzt auch mal das Vaterunser egal, ich habe jetzt etwas ganz anderes zu bereden. Verstehst du? Das ist das Spontane, das du draufsetzt.
Aus der Summe von diesem Regelhaften, wo du weißt, deine Seele ist immer satt, plus dem Spontanen, wo du merkst: Boah, jetzt hat es echt geknallt zwischen Gott und mir, entsteht ein lebendiges Gebetsleben. Deshalb ist Gebet Romantik für den Geist.
Abschließende Hinweise zum Gebetsleben
Und ganz zum Schluss noch zwei Hinweise, die mir wichtig sind. Die müsst ihr ja gar nicht groß behalten.
Hinweis Nummer eins: Wir leben in einer Kultur, in der oft behauptet wird, Singen sei Gebet. Dazu möchte ich nur sagen: In der Bibel ist Singen Singen und Gebet Gebet. Es gibt gesungene Gebete, und trotzdem unterscheidet die Bibel zwischen den beiden Dingen. Im geistlichen Leben brauchen wir beides.
Die Bibel fordert uns auf: Singt dem Herrn ein neues Lied. Das heißt, wir sollen singen und wir sollen beten. Beten ist Reden mit Gott, und Singen ist Singen für Gott. Damit das nicht durcheinandergebracht wird: Manchmal wird Singen oder das sogenannte Worship-Machen anstelle von Gebet gesetzt. Macht das einfach nicht! Beides sind unterschiedliche Aspekte, unterschiedliche Ausdrucksformen meines geistlichen Lebens, die beide eigenständig gerechtfertigt sind.
Das ist der erste Hinweis.
Der letzte Hinweis ist mir besonders wichtig, weil er so schön ist und weil ich denke, er ist so, so wichtig: Vergesst eines nie: Gebet spart Zeit. Wann immer du denkst: „Hey, ich habe keine Zeit, ich habe so viel zu tun, ich kann nie und nimmer jetzt beten“ – nimm diesen Punkt mit.
Ich bete seit weit über dreißig Jahren und kann euch eine Sache versichern: Wenn du mehr Arbeit hast, brauchst du mehr Gebet. Wenn du mehr Anfechtung hast, brauchst du mehr Gebet. Gebet spart Zeit. Es ist das Einzige, was wirklich Zeit spart, wenn du betest. Das sagen auch andere Leute.
Deshalb bringt mich Gebet hinein – im Idealfall in das, was ich für mich „Flow“ genannt habe. Ich weiß nicht, wie ihr es nennt, aber es gibt dieses Gefühl, wenn man ein Leben mit Gott führt, das von großer Intimität geprägt ist. Wo nichts zwischen Gott und mir steht. Du merkst, es ist Flow, die Dinge gelingen einfach. Du betest, es läuft, und es ist einfach Flow.
Wenn du im Flow bist, sparst du unendlich viel Zeit, weil du plötzlich nicht mehr an alles denken musst. Gott übernimmt deinen halben Terminkalender, bereitet Dinge vor, und plötzlich klappt hier etwas, und du denkst: „Oh, das ist aber cool!“
Das ist das, was ihr wirklich braucht. Ihr braucht diesen Flow, diese Coolness, die aus der Intimität mit Gott heraus erwächst. Da kannst du einen Teil deines Lebens einfach sagen: „Herr, ich habe gebetet, das ist nicht mehr meine Pizza, das ist deine. Kümmere du dich drum!“ Und Gott sagt: „Hey, klar, haben wir ja so ausgemacht: Du betest, ich kümmere mich drum.“
In diesem Flow zu leben, ist das Entspannteste und wahrscheinlich das schönste Leben, das ich mir vorstellen kann.