
Hallo und herzlich willkommen zu einer neuen Folge des Podcasts Machbar, der Alltagsmissionar. Ich bin Jochen und grüße dich ganz herzlich.
Mission im Alltag? Nein, dazu habe ich keinen besonderen Ruf vom Herrn, und ich fühle mich auch nicht besonders begabt. Wirklich? Denkst du das insgeheim?
Kann es überhaupt sein, dass man nicht alltagsmissionarisch tätig ist und dennoch Christ ist? Wenn das so wäre, wärst du ja gar kein Missionar. Denn du wirst wohl kaum sagen: „Alltag, das ist nichts für mich, aber in die Fremde könnte ich schon gehen und Mission machen.“ Du wirst also kein Ausgesendeter sein.
Gibt es Christen, die keine Missionare sind und nicht von unserem Herrn ausgesendet wurden?
Ich habe uns einen Bibeltext aus Lukas 10 mitgebracht, den ich jetzt vorlesen möchte. Anschließend gehen wir einer bestimmten Frage nach.
Ich lese Lukas 10, die Verse 1 bis 12, und später noch einmal die Verse 17 und folgende.
Nach diesem bestimmte der Herr siebzig andere und sandte sie zu je zwei vor seinem Angesicht her in jede Stadt und jeden Ort, wohin er selbst kommen wollte.
Er sprach zu ihnen: „Die Ernte ist zwar groß, aber die Arbeiter sind wenige. Bittet nun den Herrn der Ernte, dass er Arbeiter aussende in seine Ernte. Geht hin! Siehe, ich sende euch wie Lämmer mitten unter Wölfe. Tragt weder Börse noch Tasche noch Sandalen und grüßt niemanden auf dem Weg.
In welches Haus ihr aber eintretet, sprecht zuerst: ‚Friede diesem Haus!‘ Und wenn dort ein Sohn des Friedens ist, so wird euer Friede auf ihm ruhen. Wenn aber nicht, so wird er zu euch zurückkehren.
In diesem Haus aber bleibt und esst und trinkt, was sie haben, denn der Arbeiter ist seines Lohnes wert. Geht nicht aus einem Haus in ein anderes.
Und in welcher Stadt ihr auch kommt, und sie nehmen euch auf, da esst, was euch vorgesetzt wird. Heilt die Kranken darin und sprecht zu ihnen: ‚Das Reich Gottes ist nahe zu euch gekommen.‘
In welcher Stadt ihr aber gekommen seid, und sie nehmen euch nicht auf, da geht hinaus auf ihre Straßen und sprecht: ‚Auch den Staub, der uns aus eurer Stadt an den Füßen hängt, schütteln wir gegen euch ab. Doch wisst, dass das Reich Gottes nahegekommen ist.‘
Ich sage euch, dass es Sodom an jenem Tag erträglicher ergehen wird als jener Stadt.“
Die Siebzig aber kehrten mit Freuden zurück und sprachen: „Herr, auch die Dämonen sind uns in deinem Namen untertan.“
Er aber sprach zu ihnen: „Ich sah den Satan wie einen Blitz vom Himmel fallen. Siehe, ich habe euch Macht gegeben, auf Schlangen und Skorpione zu treten und über die ganze Kraft des Feindes, und nichts soll euch schaden.
Doch darüber freut euch nicht, dass euch die Geister untertan sind. Freut euch aber, dass eure Namen in den Himmeln angeschrieben sind.“
In dieser Stunde jubelte Jesus im Geist und sprach: „Ich preise dich, Vater, Herr des Himmels und der Erde, dass du dies vor Weisen und Verständigen verborgen hast und es Unmündigen offenbart hast. Ja, Vater, denn so war es wohlgefällig vor dir.“
„Alles ist mir übergeben von meinem Vater, und niemand erkennt, wer der Sohn ist, als nur der Vater, und wer der Vater ist, als nur der Sohn, und wem der Sohn ihn offenbaren will.“
Dann wandte er sich allein zu den Jüngern und sprach: „Glückselig die Augen, die sehen, was ihr seht.“
Wir wollten der Frage nachgehen, ob die Mission Christi und die Mission der Christen zusammengehören. Meiner Meinung nach bringt dieser Text das deutlich zum Ausdruck.
Am Ende des Textes, deshalb habe ich diese Verse noch mitgelesen, geht es darum, dass unser Herr von seiner Mission spricht. Es wird gezeigt, dass es einen Vater im Himmel gibt, der nur durch den offenbart wird, der ihn offenbaren kann – durch den Sohn.
Auch der Sohn ist unbekannt, außer für diejenigen, denen der Vater ihn durch seine Sendung bewusst macht und denen er die Augen über seinen Sohn öffnet.
Hier wird die Mission der Siebzig in die Mission Gottes eingebettet und in einen Zusammenhang gebracht. Es gibt noch weitere Zusammenhänge.
Schon gleich zu Beginn heißt es, dass die Siebzig ausgesandt wurden, an die Orte, zu denen später auch der Herr kommen sollte. Sie waren also sozusagen seine Mitarbeiter in seiner Mission. Diese Arbeit geschah nicht unabhängig voneinander, sie war keine Fortsetzung, sondern eine Zusammenarbeit.
Ganz besonders wird in diesem Abschnitt betont, dass diese Missionsarbeit – das, was die Ausgesandten tun sollten – als Ernte verstanden wird. Diese Metapher der Ernte steht hier im Mittelpunkt. Die Ernte wiederum ist die Ernte, die dem Herrn gehört. So heißt es in Vers 2: „Bittet nur den Herrn der Ernte, dass er Arbeiter aussende in seine Ernte.“ Dieses alttestamentliche Bild, dass Gott erntet und dass es seine Mission ist, wird hier auf die Siebzig übertragen. Dabei wird auch ganz deutlich, dass er der Herr ist.
Im Lukasevangelium wird der Titel „Herr“ umso häufiger verwendet, je weiter man gegen das Ende fortschreitet. Aber schon hier in Kapitel 10 benutzt Lukas ihn auffallend oft. So heißt es in Vers 1: „Nach diesem bestimmte der Herr siebzig.“ Das Wort „bestimmen“ und die Bezeichnung „Herr“ zusammen klingen sehr autoritativ.
In Vers 17 heißt es dann: „Und sie kehrten zurück und sprachen: Herr, auch die Dämonen sind uns untertan.“ Bei einer Mission muss es immer einen Auftraggeber geben, denn es ist ja eine Aussendung, ein Befehl, wohin zu gehen ist. Dieser Auftraggeber ist Christus selbst. Das Wort „aussenden“ wird in den ersten drei Versen sogar dreimal verwendet. Er ist derjenige, der aussendet.
In Vers 16, den wir nicht gelesen haben, heißt es sogar: „Wer euch hört, hört mich; und wer euch verwirft, verwirft mich; wer aber mich verwirft, verwirft den, der mich gesandt hat.“ Wir halten also fest: Dieser Punkt ist hier überaus deutlich. Die Mission Christi und die Mission der Christen sind nicht voneinander zu trennen.
Hören und Verwerfen der Ausgesandten ist gleichbedeutend mit dem Hören oder Verwerfen und damit der Ablehnung dessen, der von Gott gesandt wurde.
Ein zweiter Punkt ist, dass Jüngerschaft und Berufung zur Mission untrennbar miteinander verbunden sind. Das erkennen wir bereits an der Reihenfolge der Erzählung. In Kapitel neun finden wir die Aussendung der zwölf Apostel, wie sie genannt werden – und auch die Bibel bezeichnet sie so. In Kapitel zehn folgt dann die Aussendung der siebzig. Die Worte und Anweisungen, die der Herr in diesem Zusammenhang gibt, sind fast identisch.
Es ist daher verständlich, dass die zwölf Apostel zwar eine besondere Rolle in der Geschichte, insbesondere in der Apostelgeschichte, spielen, die Sache aber fortgesetzt wird. Zuerst wurden die zwölf ausgesandt, danach die nächsten siebzig. Man hat fast den Eindruck, dass jeder ausgesandt wird.
Diese Vorstellung wird auch durch die Symbolik bestätigt: Es sind hier 70, die ausgesandt werden, und die Zahl 70 steht oft für Vollkommenheit, für „alles“. Beispielsweise wird auch bei der Frage, wie oft man vergeben muss, mit der Zahl 70 gespielt.
Die Zahl 70 ist zudem bedeutsam, weil 70 Personen mit Jakob nach Ägypten kamen. Diese trugen sozusagen die Mission, das Volk Israel, in die Welt hinaus. Manche alten Texte sprechen sogar von 72 Personen. Auffallend ist, dass die Zahl 72 häufig an Stellen verwendet wird, an denen sonst 70 steht. Im masoretischen Mehrheitstext findet sich meist die Zahl 70, während die Septuaginta, die griechische Übersetzung des Alten Testaments, die Zahl 72 verwendet.
Offenbar hat niemand diese Differenz korrigiert, weil es um die symbolische Kraft dieser Zahl geht. Wenn es hier tatsächlich 72 sind, entspricht das sechs mal zwölf. Zusammen mit den bereits ausgesandten zwölf im vorigen Kapitel wären es sieben mal zwölf – also die vollkommene Aussendung des ganzen Volkes Israel in die Mission.
Tatsächlich gehören Mission und Christsein zusammen und sind nicht zu trennen. Wer Jünger ist, ist auch ausgesandter Jünger. Das scheint hier eine deutliche Aussage zu sein.
Und deswegen stellt sich, wenn das so richtig ist, nicht die Frage nach einer speziellen Berufung. Es geht nicht darum, einen bestimmten Moment zu erleben, in dem deutlich wird: „Ich sollte gehen, gerade ich sollte gehen.“ Auch nicht nach einer besonderen Begabung wird gefragt. Das wird im Text sehr deutlich.
Sie gehen in seiner Kraft, nicht in der Kraft einer besonderen Begabung. Selbst wenn sie Kranke heilen oder Dämonen austreiben, dann ist es seine Macht, die in ihnen wirkt. Nicht ihre eigene besondere Befähigung, die er ihnen natürlich auch geschenkt haben muss.
Wir haben schon in Vers 16 gehört: Wenn sie sprechen, spricht er. Wenn sie gehört werden, wird er gehört werden. Ihre Errettung ist eigentlich ihre Motivation, überhaupt zu gehen. Sie sollen sich freuen. In dieser Freude, dass ihre Namen im Himmel angeschrieben sind, sollen sie gehen.
Satan ist aus dem Himmel herabgefallen wie ein Blitz, und ihre Namen sind im Himmel eingeschrieben. Das ist die Grundlage für ihre Mission.
Es geht in diesem Abschnitt also gar nicht darum, die Frage zu klären, ob der Herr will, dass ich in diesem Sinne Alltagsmissionar bin. Es geht nicht darum, ob ich einen besonderen Ruf von ihm haben muss. Vielmehr geht es darum, ob ich mich diesem Ruf zur Verfügung stelle.
Und wenn dem so ist, dann können wir, glaube ich, auch noch einige Details dieses Textes genauer anschauen. Wie sieht das jetzt aus?
Ich habe meinen zweiten Punkt überschrieben mit: Vom Herrn ausgesendet sein bedeutet, sich ihm hinzugeben.
Zunächst einmal kommt in Vers 2 die Anweisung, dass sie beten sollen. Ja, Beten gehört untrennbar zur Alltagsmission dazu. Aber worum sollen sie beten? Sie sollen darum beten, dass es mehr Arbeiter gibt. Jeder ist zwar ausgesendet, aber ganz offensichtlich nimmt nicht jeder diese Aussendung wahr.
Also bitten sie den Herrn der Ernte, der sie gerade ausgesendet hat und der offenbar jeden aussenden will, dass er mehr Arbeiter in seine Ernte schickt.
Ein weiteres „Sowohl als auch“ oder ein weiteres „Ja, aber“ finden wir dann in der Art und Weise, wie sie ausgesendet werden. Hier lesen wir, dass er sie zu je zwei vor seinem Angesicht her sandte. Sie bilden also Paare.
Das ist ein Muster, das wir dann in der Apostelgeschichte des Lukas immer wieder finden: Dort werden Menschen paarweise ausgesendet, paarweise gehen sie in die Mission.
Wir lesen in Apostelgeschichte 13, dass, obwohl einige mehr zur Verfügung standen, zwei ausgesendet werden: Barnabas und Paulus. In Apostelgeschichte 15 trennen sich die beiden, doch jeder nimmt wieder jemanden dazu. Barnabas und Markus gehen in eine Richtung, Paulus und Silas in die andere.
In Apostelgeschichte 17 gehen Silas und Timotheus zusammen einem Auftrag nach. Und in Apostelgeschichte 9 sind es Timotheus und Erastus, die gemeinsam einen Auftrag erfüllen.
Welchen Vorteil hat es also, wenn wir jeder einen persönlichen Auftrag haben und als Alltagsmissionar unterwegs sind? Welchen Vorteil hat es, dass wir paarweise ausgesandt werden oder Gemeinschaft haben, dass wir nicht alleine sein müssen?
Wir können uns gegenseitig Rechenschaft geben, wir können uns gegenseitig beschützen und wir können uns auch gegenseitig in unserem Zeugnis bestärken – und damit das Zeugnis insgesamt verstärken.
Ja, ich sagte es schon: Einerseits ist da die Freude über ihre Rettung und ihre Begeisterung für diesen Menschen. Ihnen sind die Augen geöffnet worden. Sie sehen Dinge, die laut Vers 24 Propheten und Könige gerne gesehen hätten. Und das sagt ihnen der Herr auch so. In dieser Freude sollen sie auch gehen, denn das ist die Grundlage ihrer Mission.
Aber sie sollen auch demütig bleiben und bedenken, dass nichts aus eigener Kraft kommt. Sie sind eigentlich Unmündige. In ihrem Beisein betet der Herr diese Worte und dankt seinem Vater, dass es Unmündige sind, die ausgesendet werden. Die Aussendung setzt einiges voraus an unserer Bereitschaft und Hingabe.
Wir haben einerseits die Zusage, dass wir versorgt werden. Diese siebzig werden ausgesendet, ohne dass sie etwas mitnehmen sollen. „Ich sende euch weder Börse noch Tasche“, heißt es. Sie haben also weder die Möglichkeit, für ihr eigenes Einkommen oder ihren Unterhalt mit Geld zu sorgen, noch haben sie Vorräte dabei. Außerdem sollen sie noch keine Sandalen anziehen. Wer damals ohne Sandalen ging, gehörte eigentlich zu den ganz Armen, die sich nicht einmal das leisten konnten.
Ein sehr bescheidener Lebensstil wird ihnen also befohlen. Das setzt die Bereitschaft voraus, auf Komfort zu verzichten und manche Unannehmlichkeit auf sich zu nehmen. Sie werden einerseits versorgt und müssen sich keine Sorgen machen, aber andererseits dürfen sie keinen luxuriösen Lebensstil erwarten.
Die Sendung, das sagt der Herr in Vers 3 sehr deutlich, ist gefährlich. Sie werden wie Lämmer unter Wölfe ausgesendet – man kann sich kaum etwas Gefährlicheres vorstellen. Andererseits sagt er in Vers 19: Er hat die Macht, und er wird sie sogar auf Schlangen oder Skorpione treten lassen. Er hat die Macht, sie zu bewahren, und sagt ihnen seinen Schutz zu.
So ist es auch mit einem anderen Punkt. Einerseits werden sie auf Menschen treffen, bei denen sich herausstellt, dass sie, auch wenn sie sie vorher nicht kannten, wie es in Vers 6 heißt, Söhne des Friedens sind. Das sind Menschen, die durch den Charakterzug geprägt sind, Frieden zu wollen – ja, letztendlich auch Frieden mit Gott. Diese Menschen werden die Botschafter gerne aufnehmen und auch die Botschaft annehmen.
Aber es ist auch eindeutig, dass sie auf andere Menschen treffen werden. Unserer Aussendung liegt der Grundsatz zugrunde, dass wir eine gewisse Dringlichkeit haben. In Vers 4b heißt es: „Grüßt niemand auf dem Weg.“ Das muss man im orientalischen Zusammenhang verstehen. Grüßen kann eine sehr langwierige Zeremonie sein, die auch die Freundlichkeit beinhaltet, sich vom Weg abbringen zu lassen oder überhaupt vom Weitergehen abzuhalten. Das sollten sie nicht tun.
Sie sollten mit einem gewissen Grad der Distanziertheit tatsächlich ihr Ziel verfolgen: ihre Dringlichkeit, die Botschaft an den Mann zu bringen. Andererseits sollten sie bei aller Dringlichkeit immer vor Augen haben, was in Vers 1 steht: Sie sind eine Vorabsendung. Es kommt nicht letztendlich darauf an, ob ihnen zugestimmt oder sie abgelehnt werden. Es kommt nicht auf ihre Botschaft an, sondern darauf, dass das Reich Gottes in Person von Jesus Christus nahe ist und bald kommen wird. Bald schon sollte es auch in diesem Ort, in dieser Stadt sein, und dort wird ihnen diese Botschaft nochmals verkündet werden.
Die Botschaft zu verkündigen bedeutet einerseits, die Nähe zu den Menschen zu suchen und sogar Tischgemeinschaft mit ihnen zu pflegen. Die Verkünder sollten in die Häuser gehen und sich dort zum Essen einladen lassen, um Gemeinschaft mit den Menschen zu haben. Das gilt besonders, wenn später Juden zu Nichtjuden ausgesandt werden. In Apostelgeschichte 10 und 11 wird beschrieben, wie Petrus in der Situation ist, zu Cornelius zu gehen, und von Gott wirklich überredet werden muss. Das zeigt, dass sie diese Nähe aktiv suchen sollten.
Andererseits gilt: Wenn die Botschaft und ihr Inhalt abgelehnt werden, müssen sie diese Nähe nicht aufrechterhalten. In solchen Fällen sollten sie die Ablehnung wie Staub abschütteln können. Das ist sogar als Gerichtsandrohung zu verstehen und bedeutet eine Distanzierung von diesen Menschen.
Sie dürfen sich weder finanziell noch seelisch von der Gemeinschaft abhängig machen. Zwar war es wichtig, Gemeinschaft einzugehen, doch diese Gemeinschaft sollte nicht ihre tragende Kraft sein. Tragend war für sie allein der Auftrag.
Zum Schluss möchte ich noch einmal betonen: Es ist eine frohe Botschaft, die diese Boten zu bringen hatten. Das bedeutet hier, dass sie in ein Haus kommen sollten und sagen sollten: Friede diesem Haus.
Sie sollten diesen Gruß aussprechen, obwohl sie noch gar nicht wissen, wie die Besitzer des Hauses, der Hausherr, reagieren würden. Vielleicht würde sich herausstellen, dass er ein sogenannter Sohn des Friedens war, vielleicht aber auch nicht.
Sie sollten also in Vorleistung gehen und die frohe Botschaft des Friedens bringen. Friede bedeutet im Hebräischen „Shalom“. Das ist mehr als nur die Abwesenheit von Krieg oder Feindschaft. Friede bedeutet Wohlergehen, sich wohlfühlen in Gott, in Übereinstimmung und in Harmonie mit Gott und den Mitmenschen zu sein. Das ist ein sehr großes Wort, ein Segenswunsch ganz besonderer Art, den sie hier ausdrücken sollten. Ihre Botschaft war also eine frohe Botschaft.
In diesem Sinne durften sie auch sagen: „Das Reich Gottes ist nahe zu euch gekommen“ (Lukas 10,9). Das heißt, bald wird eure Sehnsucht gestillt sein, und bald ist das, worauf ihr wartet, da.
Doch es konnte auch sein, dass sie abgelehnt werden. Dann war Vers 11 wieder ihre Botschaft. Sie sollten wissen und ihren Mitmenschen sagen, dass das Reich Gottes nahegekommen ist, aber nun eine Warnung aussprechen.
Eine gute Botschaft, die abgelehnt wird, wird automatisch zur Warnung. Der Alltagsmissionar ist also zunächst ein Frohbotschaftverkündiger, sollte aber im Hinterkopf behalten, dass es auch nötig sein wird, eine Warnung auszusprechen.
In den Versen, die wir jetzt nicht gelesen haben (Lukas 10,13-15), spricht der Herr diese Warnung aus. Er erklärt, was es bedeuten würde, bei all den Vorteilen und guten Botschaften, die man hört, dennoch die Ohren zu verschließen. Dann muss man die schlechte Botschaft hören.
Ich fasse für heute zusammen: Du und ich, wir sind ausgesandt.
Wenn wir Christen sind, braucht es kein besonderes Gefühl, keinen speziellen Beschluss einer Missionsgesellschaft oder Gemeinde und keine besondere Befähigung. Du musst nicht erst in deinen Gaben suchen und dich fragen: „Habe ich überhaupt diese Gabe?“ Du bist einfach ausgesandt.
Die Aussendung Jesu ist in der Aussendung Gottes insgesamt zusammengefasst. Wir sind ausgesandt, genauso wie der Sohn ausgesandt ist, und wir dienen dieser Mission.
Diese Mission, in die wir ausgesandt sind – sei es als Alltagsmissionar oder als Profimissionar unter anderen Sprachen und Kulturen – ist gleichzeitig begeisternd und doch auch mühevoll. Ihr ist Erfolg vorhergesagt, aber Misserfolg ist ebenfalls garantiert. Sie ist gefährlich, steht jedoch unter dem Schutz des Herrn.
In unserer Mission leben wir das aus, was der hohe Standard ist, zu dem wir gekommen sind, indem wir Jesus erkennen konnten und uns die Augen für Jesus, den Herrn dieser Welt, geöffnet wurden. Gleichzeitig werden wir von ihm aufgefordert, demütig zu bleiben und anzuerkennen, dass wir eigentlich Unmündige sind.
Wir suchen in dieser Mission die Nähe der Menschen, bleiben aber unserem Herrn verpflichtet und folgen allein seinem Auftrag.
Also: Du bist Christ, du bist Missionar. Schön, dass du im Team bist.
Wenn du uns Kommentare oder Fragen schicken möchtest, sehr gerne. Du kennst die Adresse: machbar@heuckelbach.org. Ansonsten freue ich mich, wenn du beim nächsten Mal wieder dabei bist, wenn Christian an dieser Stelle wieder da ist.