Das ist spannend, mit Ostfriesland in Süddeutschland. Ich erinnere mich, als ich als junger Kerl das erste Mal in Stuttgart war, auf einer Skifreizeit. Da habe ich eine Gruppe kennengelernt, und die haben gesagt: „Was, du kommst aus Ostfriesland? Ich wusste gar nicht, dass es das wirklich gibt, wenn man das nur von den Witzen kennt.“
Aber was mich jetzt gerade so bewegt hat, das sind die Zeugnisse. Wenn wir hören, wie Gott Menschen gebraucht – Gott will ja dich und mich gebrauchen –, darum geht es in dieser Welt.
Jetzt hat jemand sich den Fuß verstaucht oder die Bänder angerissen, und dann soll man am nächsten Tag eine Andacht halten: „Schmecket und seht, wie freundlich der Herr ist.“ Wie soll das denn gehen?
Da sind wir jetzt eigentlich schon mitten in unserem Thema drin. Wie soll das gehen, bei all den Schwierigkeiten und Problemen, die wir haben, unseren Glauben zu leben? Wie soll das gehen?
Für mich ist es so tröstlich, dass wir heute darüber reden, dass Christen verfolgt, gejagt und ermordet werden, aber doch Gottes Reich bauen. Das ist die Spannung, in der das Ganze steht: einerseits die Bedrängnis und die Not – das kann ein verstauchter Fuß sein, eine schwere Prüfung – und auf der anderen Seite dürfen wir wissen: Unser Gott hat den Sieg! Jesus macht das, egal was auch immer in dieser Welt an Schwierigkeiten geschieht. Dafür bin ich so dankbar.
Die Bibel ist ein Hammer. Sie berichtet genau das Gleiche. Sie stellt uns immer wieder Menschen vor, Leute wie dich und mich, Menschen in aussichtslosen Situationen, die dann doch erleben, wie Gott hilft.
Da wird berichtet von großen Möglichkeiten und von viel Widerstand. Bei unserem Predigttext heute ist die Situation in Ephesus beschrieben – oder, wie es im Lutherdeutsch heißt, „reiches Wirken hatte Paulus, und viele Widersacher in Ephesus“.
Man muss verstehen: Paulus wollte eigentlich nach Korinth reisen, aber er konnte nicht dorthin. Dazu hatte Gott ihm hier in Ephesus einfach viel zu viele Möglichkeiten geschenkt, das rettende Evangelium von Jesus weiterzuverkündigen. Deshalb konnte er nicht gehen.
Gottes Wirken trotz Widerständen in Ephesus
Lasst uns einen Blick auf den Predigttext heute Mittag aus 1. Korinther 16, die Verse 8 und 9, werfen. Ich habe den Vers 8 noch dazugenommen: „Ich werde aber in Ephesus bleiben bis Pfingsten, denn mir ist eine Tür aufgetan, zu reichen Wirken, aber auch viele Widersacher sind da.“
Herr, jetzt wollen wir dich bitten: Öffne auch unsere Herzenstüren für dein Wort. Amen.
Gott hatte Paulus also Türen weit aufgetan. Das heißt, viele Menschen fühlten sich von der Botschaft angesprochen, Menschen kamen in Bewegung. Paulus schreibt von reichem Wirken. Wir würden heute sagen: In Ephesus „steppte der Bär“, da ging richtig was ab, da wirkte Gott. Das waren Frühlingstage der Gemeinde, da lag Erweckung in der Luft.
Für Paulus ging es nicht um ein bisschen Mitarbeit in einem Gremium oder noch eine Sitzung von irgendeinem Ausschuss. Nein, Paulus sagt, die Türen für die Verkündigung des Evangeliums standen sperrangelweit offen. Paulus konnte drei Monate in Ephesus frei und offen in der Synagoge predigen. Die Apostelgeschichte Kapitel 16 berichtet davon.
Erst als die Stimmung dort umschlug und die Botschaft des Evangeliums verleumdet wurde, als der Druck zunahm, musste Paulus sich eine neue Wirkungsstätte suchen. Er fand diese Wirkungsstätte in einer Aula, in einer Schule. Der Besitzer der Schule hatte einen etwas ungewöhnlichen Namen, der schwieriger klingt, als er anscheinend war. Es war ein netter Mann, der Paulus aufgenommen hat. Sein Name war Tyrann. Es war die Schule des Tyrannus.
Dort, in der Schule des Tyrannus, durfte Paulus zwei Jahre lang wirken. Sein Dienst war so gewaltig, dass Menschen sogar durch die Berührung mit seinem Taschentuch oder Schal geheilt wurden. Besessene wurden frei, so war das damals.
Es kam zu öffentlichen Sündenbekenntnissen. Männer und Frauen brachten ihr Leben vor Jesus Christus in Ordnung.
Ihr Lieben, das dürfen wir auch. Und das kannst du heute sogar hier in der Yumiko tun. Vielleicht hast du in deinem Leben, in deinem Alltag Dinge, die du heute Mittag mitgeschleppt hast und die in Ordnung gebracht werden müssen, wo sich etwas eingeschliffen hat.
Dann lege das doch Jesus hin und rede mit ihm hier während der Yumiko darüber. Sag: „Herr, vergib mir. Du weißt doch, wie es in meinem Leben aussieht.“ Vielleicht möchtest du auch mit jemandem beten. Du kannst das sicher nach der Einheit tun und auf uns Mitarbeiter zugehen.
Jesus möchte auch dich freimachen. Das ist die große Einladung des Evangeliums.
Die Kraft des Evangeliums trotz Widerstand
In Ephesus ging es so weit, dass die Menschen so begeistert waren, dass sie ihre okkulten Bücher zusammensuchten und allerlei Kram, den sie in ihren Häusern hatten, zu einem großen Haufen machten. Diesen Haufen ließen sie in Flammen aufgehen.
Die Apostelgeschichte berichtet, dass an diesem Tag viel Geld verbrannt wurde. Dennoch kam Freude in die Herzen dieser Menschen – Jesusfreude breitete sich aus. So wurde das Wort des Herrn mächtig und weit verbreitet.
Ähnlich ist es heute oft in den Ländern der Märtyrer. Bei uns erleben wir das jedoch kaum noch. Deshalb ist es immer wieder mein Gebet – und vielleicht könnt ihr mitbeten: „Ach Herr, lass das auch in unserem Land noch einmal geschehen, dass dein Wort sich mit Kraft und Macht ausbreitet.“
Unser kleiner Bibeltext erwähnt eine erstaunliche Dynamik. Es scheint das Normalste und Selbstverständlichste der Welt zu sein, dass Paulus neben all den offenen Türen auch viele Widersacher nennt.
Paulus streift dieses Thema gerade einmal in einem Nebensatz. Ihr müsst das in Kapitel 16 nachlesen. Er schreibt ohne viel Aufhebens: „Aber auch viele Widersacher sind da.“
Ihr Lieben, so ist es bis heute. Deshalb haben wir heute Mittag dieses Seminar unter dem Thema „Christen werden verfolgt, gejagt und ermordet – und bauen doch Gottes Reich.“
Das ist das Wunder, das Jesus tut – das Wunder, das Jesus auch in deinem und meinem Leben wirken möchte. Es sind Christen wie Paulus, es sind heute Christen in den Ländern der Märtyrer, aber auch durch dich und mich möchte Gott dort, wo er uns hingestellt hat, sein Reich bauen.
Widerstand als Herausforderung für den Glauben
Aber täuschen wir uns nicht: Widersacher, Widerstand und Schwierigkeiten wird es auch bei uns geben. Dazu brauchen wir gar nicht in die Mission zu gehen, das erleben wir auch hier.
Und das ist mein erster Punkt: Es gibt Widerstand, es gibt Widersacher, sie sind da. Warum gibt es Widersacher? Warum werden Christen verfolgt? Um sie davon abzuhalten, Gottes Reich zu bauen.
Ihr Lieben, Widersacher sind immer da. Der Feind ist immer da. Der Widersacher schlechthin, der Satan, will auch dich und mich vom Bauen am Reich Gottes abhalten. Das ist sein Ziel weltweit: dass wir den Mund nicht aufbekommen, dass wir uns nicht trauen, mit Kollegen, Schulkameraden, Freunden oder Nachbarn über Jesus zu reden.
Verfolgung ist dabei die ultimative Waffe, die der Feind benutzt, um die Christenheit zum Schweigen zu bringen. Unsere verfolgten Geschwister erleben das jetzt in diesem Moment in Ländern wie Nordkorea, in der arabischen Welt, in Indien, auf Kuba, in Kolumbien.
Wir können uns kaum vorstellen, was es bedeutet, Gottesdienst zu feiern, sich als Christen zu versammeln und sich dabei bedroht zu fühlen. Gott sei Dank dürfen wir hier in der Jumiko frei und offen über diese Dinge reden. Aber das ist weltweit die Ausnahme.
Widersacher sind Menschen, die sich gegen die Mission stellen, die sich gegen die Evangelisation stellen. Das sind Verfolger, Polizisten in kommunistischen Ländern wie China, die Christen verhaften. Es sind Imame in muslimischen Ländern, die im Freitagsgebet gegen Christen hetzen. Oder radikale Muslime, die als Terroristen der Boko Haram oder des IS, des islamischen Staates, Krieg gegen Christen führen.
Das bedeutet in Ländern wie Nordkorea, dass mit schweren Waffen, mit Maschinengewehren auf Pickup-Trucks, den sogenannten Toyota-Trucks, Kirchen, Krankenhäuser und Schulen überfallen werden. Christen werden ermordet. Fanatische Hindus bringen ganze christliche Dörfer nieder.
Jetzt sagst du vielleicht: Natürlich, aber ich werde doch gar nicht verfolgt. Was sollte mich davon abhalten, Gottes Reich zu bauen? Gute Frage. Was hält dich und mich ab? Was hält uns ab? Das kann ich doch nicht verstehen.
Wir, die wir diese Freiheiten haben, warum bauen wir denn nicht Gottes Reich? Wie kann es sein, dass Christen in den Ländern der Märtyrer uns an dieser Stelle sogar noch Vorbilder sind? Da muss man mal drüber nachdenken.
Die Waffe, die der Feind gegen uns einsetzt, heißt Trägheit, Bequemlichkeit, Verführung. Und diese Waffe ist mit Sicherheit nicht weniger gefährlich als Verfolgung.
Ihr Lieben, was Nordkorea im sogenannten Weltverfolgungsindex ist, das wäre vielleicht Deutschland auf einem noch zu schaffenden Weltverführungsindex Spitzenreiter. Dem Feind ist egal, ob Verfolgung oder Verführung. Er möchte uns davon abhalten, das Evangelium in diese Welt zu tragen.
Und wisst ihr, das ist die große Not: Die Christen dort wissen um ihre Schwäche. Wir als Christen in Deutschland und in der westlichen Welt ahnen nicht einmal, wie wir wirklich dastehen, wie groß die Verführung und Irreführung ist.
Wisst ihr, was Jesus zu uns Wohlstandschristen sagt? In der Offenbarung heißt es: Du sprichst, ich bin reich und habe genug und brauche nichts, und weißt nicht, dass du elend, jämmerlich, blind und bloß bist. Das sagt Jesus zu uns.
Aber zu der verfolgten Gemeinde sagt der Herr Jesus: Ich kenne deine Bedrängnis und deine Armut, du bist aber reich.
Das ist das Geheimnis der verfolgten Gemeinde: Sie ist reich im Glauben. Und da können wir von ihr lernen, da müssen wir von ihr lernen.
Umgang mit Widerständen im Alltag
Widersacher gibt es auch bei uns. Widersacher können schwierige Umstände sein, Bürokratie, eine schwache Gesundheit, soziale Herausforderungen, böse Menschen in unserer Umgebung oder sonstige Probleme. Klar ist: Wenn wir beim Bau des Reiches Gottes mitmachen wollen, dann werden wir auch hierzulande auf unterschiedlichsten Ebenen mit diesen Widersachern zu tun haben.
Dann stellt sich die Frage an dich und an mich: Rückzug oder Risiko? Wollen wir kneifen und aufgeben oder wollen wir vorangehen und weitermachen? Für Paulus war die Antwort klar. Das ist ja unser kleiner Predigttext: „Ich werde aber in Ephesus bleiben.“ Und wir? Wollen wir aufgeben und weggehen oder wollen wir den Mut haben, uns hinzustellen und im Vertrauen auf Jesus dort, wo er uns hingestellt hat, Großes zu wagen?
Freunde, unser Leben ist ja nicht einfach. Da haben wir alle möglichen Probleme, und wir könnten jetzt viel zusammentragen. Der Schüler sagt: „Warum fällt mir das Lernen so schwer?“ Als Kinder fragt ihr: „Warum ist das in meiner Familie so kompliziert?“ Als Auszubildende sagt ihr: „Warum ist die Ausbildung so stressig?“ Im Studium ist es auch nicht einfach. Manchmal denken wir: „Warum haben das alle so leicht?“ Oder: „Ich bin so schwermütig“, wenn ihr so veranlagt seid.
Woher bekomme ich eine Idee für die Jumiko-Predigt? Warum ist meine Ehe so kompliziert? Wie soll ich meine Kinder erziehen? So haben wir alle unsere Schwierigkeiten. Uns bedrücken Dinge, uns bedrücken Menschen und Umstände, und das ist schwer. Wir können das auch sagen: Viele Widersacher sind da. Manche von uns denken: „Wenn das doch nur anders wäre, wenn das doch nur nicht so schwer wäre.“ Aber die Dinge sind so, wie sie sind.
Von Paulus können wir lernen, wie wir in diesen schwierigen Umständen, angesichts dieser Widersacher, unser Christsein leben. Widersacher, Widerstand, Schwierigkeiten – all das ist schwer. Da möchte ich, und vielleicht du auch, am liebsten wegrennen. Paulus sagt: „Das gehört doch zur Nachfolge dazu, das gehört doch dazu.“ Und Jesus möchte uns mitten hindurch führen.
Paulus schreibt sogar von Widersachern: Wo Gott wirkt, da wehrt sich der Feind. Da kämpft der Teufel, der Widersacher, gegen Gottes Kinder, gegen die Gemeinde. Das bleibt nicht aus, das ist der Preis der Nachfolge. Jesus sagt: „Wer mir nachfolgen will, der nehme sein Kreuz auf sich und folge mir nach.“
Ihr Lieben, das müssen wir hierzulande wieder lernen: Trotz aller Schwierigkeiten im Glauben festzuhalten. Jesus kommt zum Ziel, allen Schwierigkeiten zum Trotz. Er macht das, er macht das. Auch wenn man sich den Fuß verstaucht und am nächsten Tag eine Andacht halten muss, überschmecket und seht, wie freundlich der Herr ist! Gott führt seine Sache zum Ziel.
Oft sind es doch gerade die schweren Wege, auf denen Gott uns segnet. Abraham hatte keine Kinder und doch diese große Verheißung. Gideon sollte der Befreier werden und hat sich in der Höhle versteckt. David sollte gegen einen Riesen kämpfen und hatte nur fünf Steine in der Hand. Aber Gott war mit diesen Männern – und das war ihr Geheimnis: Wenn nur Gott mit uns ist, wenn nur Gott mit dir ist, wenn nur Gott mit mir ist.
Darum ist es mir so wichtig, dass du das auch noch einmal für dich ganz klar bekommst: Ist Gott mit dir? Kannst du das in deinem Leben so sagen? Hast du ihm schon dein Leben anvertraut? Hast du schon gesagt: Herr Jesus, mein Leben, alles, was ich bin und habe, das soll dir gehören? Bitte vergib mir meine Schuld, bitte nimm du mein Leben, ich möchte dein Kind sein.
Und wenn du das noch nicht gesagt hast, dann kannst du das jetzt sagen, in diesem Moment: Herr Jesus, vergib mir meine Schuld und nimm du mein Leben an. Ich möchte dein Kind sein. Und dann wird Jesus, dann wird Gott auch mit dir sein. Dann wird er dich führen, leiten, segnen und bewahren, wenn nur Gott mit uns ist. Darum geht es.
Wo wir menschlich am Ende sind, wo wir nicht mehr weiterwissen, da kann Gott plötzlich Möglichkeiten schaffen und schenken, mit denen wir ja nie gerechnet hätten. Warum ist das so? Weil wir nur so verstehen, dass alles Gute, dass aller Segen von Gott herkommt, dass ihm alle Ehre gebührt, dass er der Herr ist und das Entscheidende tut.
Damit bin ich beim zweiten Punkt. Der erste war: Es gibt Widerstand, ja. Und der zweite: Gott tut Türen auf, Gott tut Türen auf.
Gottes Türen öffnen trotz menschlicher Schwäche
Wir sollen Gottes Reich bauen, aber wie? Wir schaffen das doch gar nicht. Wie sollen wir das tun?
Wir sollen Gottes Reich bauen durch die Türen, die er für uns öffnet. Es geht nicht um deine Kunst, nicht um deine Kraft und nicht um deine Möglichkeiten, sondern um das, was Gott durch dich tun möchte.
Gottes Reich wird gebaut. Und, liebe Freunde, das ermutigt mich und tröstet mich. Gottes Reich wird gebaut – trotz allem. Er macht das, er tut das. Was auch immer schiefgehen mag, auch in deinem Leben oder meinem Leben: Gott baut sein Reich.
Was heißt das denn? Das heißt doch nichts anderes, als dass Menschen aus der Dunkelheit von Schwermut und Sorgen in das Licht der Liebe Gottes finden. Das heißt, dass Menschen frei werden.
Hast du diese Freiheit schon empfangen? Drogensüchtige werden frei, Trauernde werden getröstet, Sünden werden vergeben. Verfuste Leben kommen wieder zurecht. Darf Jesus dein Leben zurechtbringen?
Wir reden jetzt ja nicht über irgendwelche Menschen in irgendwelchen Ländern, sondern Jesus möchte heute Mittag zu dir sprechen. Jesus möchte, dass verlorene Söhne und Töchter nach Hause finden – zum Vaterhaus. Er möchte, dass kaputte Menschen heil werden.
So wird Gottes Reich gebaut. Und du und ich – auch das tröstet mich – dürfen trotz allem Schweren in unserem Leben daran mitbauen. Verstehst du das? Gott will dich dabei haben.
Darum bist du hoffentlich auf der Yumiko, auch wegen der tollen Leute, die du hier triffst, und der coolen Action, die abgeht. Aber Gott will Leute wie dich und mich in diesen Dienst rufen. Gott will dich dabei haben.
Gott sucht keine idealen Menschen, sonst könnten wir alle nach Hause gehen. Gott sucht nicht den perfekten Christen, sondern schwache, komplizierte Leute wie uns. Und uns lädt er ein, bei diesem Bautrupp, bei dieser Gemeinde Jesu dabei zu sein und weltweit sein Reich mitzubauen.
Trotz allem Schweren wird Gottes Reich gebaut. Und wenn das in den Ländern der Märtyrer gilt – unter diesen furchtbaren Umständen, da, wo Christen verfolgt, gejagt, bedrängt und ermordet werden – dann gilt das doch auch hier bei uns.
Gottes Reich wird gebaut, auch und trotz unserer Sorgen und Nöte, allen Schwierigkeiten zum Trotz, auch meiner alten sündhaften Natur zum Trotz.
Gottes Reich wird gebaut – auch durch die Not der Verfolgung hindurch. Gottes Reich wird gebaut.
Zeugnis aus Pakistan: Mut und Opferbereitschaft
In Pakistan gab es am 15. März letzten Jahres einen schweren Anschlag in einem Ortsteil von Lahore. Lahore ist eine große Stadt, und Johannabad ist ein Stadtteil davon. Dort in Pakistan ist es üblich, dass, wenn die Gemeinde zum Gottesdienst zusammenkommt, viele Leute kommen – so wie wir hier. Wenn die Gemeinde dort zum Gottesdienst zusammenkommt, sind einige junge Leute draußen, die den Begrüßungsdienst übernehmen. Sie achten auch darauf, wer kommt und was vielleicht in einer großen Handtasche steckt – eine Art Sicherheitsdienst.
So war es auch am 15. März letzten Jahres in Johannabad. Ich weiß nicht, ob du dich noch erinnerst, was du an diesem Tag gemacht hast. Es war ein Sonntag, und viele von uns dürften in der Kirche gewesen sein. Wir haben die Predigt gehört und sind danach nach Hause gegangen. Aber an diesem Sonntag in Johannabad war alles ganz anders.
Der Gottesdienst war schon mittendrin, viele Leute waren versammelt – vielleicht 500. Plötzlich kam ein Mann auf die Kirche zugestürmt. Asim, ein junger Mann, hatte an diesem Tag den Begrüßungsdienst übernommen, den Sicherheitsdienst. Er war nicht drinnen in der Kirche, sondern stand draußen vor der Tür. Er sah den Mann kommen und hielt ihn auf. Dieser Mann gab sich zu erkennen und sagte: „Ich bin ein Selbstmordattentäter. Ich habe einen Sprenggürtel dabei. Lauf weg, lass mich rein, ich werde mich da drinnen in die Luft sprengen.“
Asim schmiss sich dem Mann an den Körper und hielt ihn fest. Dabei tötete der Attentäter sowohl sich selbst als auch Asim und einige andere. Doch durch Asims Opfer wurde der Menge der Leute im Gottesdienst das Leben gerettet.
In dem Gottesdienst war eine Frau namens Bassema, eine Lehrerin und Christin. Sie unterrichtet an einer normalen staatlichen Schule, an der alle Kollegen Muslime sind. Sie war eine der 500 Gottesdienstbesucher, die an diesem Sonntag, dem 15. März letzten Jahres, überlebt haben – weil Asim draußen aufgepasst und sein Leben gegeben hat.
Bassema sagt: „Dieser Tag war der schlimmste Tag in meinem Leben, aber auch der wichtigste.“ Wenn man darüber nachdenkt, was das bedeuten soll, erklärt sie: „Vorher kannte ich Gott nur vom Hörensagen. Jetzt habe ich verstanden, was Gott will. Gott möchte, dass Jesus mein ganzes Leben hat. So wie Asim sein Leben für uns gegeben hat, hat Jesus sein Leben für mich gegeben. Was soll ich jetzt mit meinem Leben machen?“
Meine Kollegen haben die Familie in Johannabad besucht und mit den Eltern gesprochen. Sie sind natürlich sehr traurig, weil ihr Sohn dort ums Leben gekommen ist. Aber sie sind auch dankbar, dass Asim in der entscheidenden Sekunde und Stunde seines Lebens den Mut und die Treue hatte, für seinen Herrn alles zu wagen, um die Gemeinde drinnen zu bewahren.
Mich bewegt das sehr, denn meine Kollegen berichteten mir, dass jetzt der Bruder von Asim, der Sohn dieser Eltern, in die Bresche springt. Er steht an der Kirche vor der Tür und übernimmt den Begrüßungsdienst und den Sicherheitsdienst.
Einladung zur Nachfolge und Zeugnis
Das Thema der Jumiko lautet: Jesus hat sein Leben für dich gegeben. Was machst du mit deinem?
Mich hat diese Geschichte, die sich im letzten Jahr zugetragen hat, sehr bewegt. An diesem Tag war eine ganze Gemeinde versammelt – 500 Menschen –, die am 15. März 2015 dieses Ereignis so hautnah erleben durften. Einer gab sein Leben, und diese 500 durften überleben.
Der Bruder von Nassim hat verstanden, was das bedeutet. Er hat begriffen: Mein Bruder hat sein Leben gegeben, Jesus hat sein Leben gegeben, jetzt möchte ich mein Leben einsetzen. Auch Bassema, die Lehrerin, hat es verstanden. Sie spricht jetzt mit ihren muslimischen Kollegen über ihren Glauben.
Was Furchtbareres als so ein Anschlag auf eine voll besetzte Kirche kann ich mir kaum vorstellen. Doch Gott baut sein Reich durch alle Not und Trauer hindurch, auch an diesem Sonntag in Johannabad in Pakistan.
Warum? Weil die schwache Gemeinde Jesu unter der großen Verheißung steht: „Siehe, ich kenne deine Werke, siehe, ich habe vor dir eine Tür aufgetan, und niemand kann sie zuschließen, denn du hast eine kleine Kraft.“
Das ist interessant, denn es heißt: „Du hast eine kleine Kraft.“ Man könnte denken, wenn man nur eine kleine Kraft hat, dann bringt es ja nichts, wenn eine Tür aufgetan wird. Aber so ist das bei Jesus. Er sieht deine und meine Möglichkeiten. Wir sind schwache, einfache Menschen, eine kleine Kraft. Doch dann sagt Jesus: „Es ist eine Tür aufgetan.“
Davon schreibt auch Paulus: „Mir ist eine Tür aufgetan, zu Reichen wirken.“ So baut Gott sein Reich durch Türen, die er auftut – trotz aller Widersacher und Schwierigkeiten.
Denkt nur an Paulus, der in Philippi dem Kerkermeister das Evangelium bringen sollte. Wie konnte er diesen Kerkermeister treffen? Gott tat ihm eine Tür auf. Doch diese Tür führte ihn ins Gefängnis, in die Folter. Erst dort, in diesem finsteren Loch, öffnete sich die Tür zum Herzen des Kerkermeisters. Dieser fragte: „Was muss ich tun, um gerettet zu werden?“ Die Antwort lautete: „Glaube an Jesus.“
Und dieser Herr Jesus tut Herzens-Türen bis heute auf. Paulus hatte das erlebt in Philippi bei Lydia, da schreibt Lukas: „Der Herr hat ihr Herz aufgetan.“
Jetzt möchte ich mich noch einmal direkt an dich wenden. Vielleicht musst du heute Mittag ganz persönlich in deinem Herzen zu Jesus sagen: „Da können wir ja schon lange dabei sein, als Christen in der Nachfolge stehen, aktiv sein in der Jugendgruppe, aber irgendwie ist es vielleicht in deinem und meinem Leben kalt geworden. Und Jesus spricht gar nicht zu mir.“
Ist deine Herzenstür offen? Wenn deine Herzenstür nicht offen ist, dann bitte Jesus doch: „Herr Jesus, tu doch auch meine Herzenstür auf und sprich durch dein Wort in mein Leben hinein.“
Das brauchen wir. Wir brauchen das, du brauchst das und ich brauche das, dass der ewige und lebendige Gott in unser Leben hinein spricht.
Wenn wir so beten und Jesus zu uns reden kann, wenn unser Herz offen ist für ihn, dann kann Jesus uns gebrauchen. Er will uns gebrauchen, um mit der guten Nachricht unsere Nächsten, unsere Nachbarn, unsere Kollegen und unsere Familien zu erreichen.
Dann kannst du beten für offene Türen in der Mission: in der arabischen Welt, in den kommunistischen Ländern, in Indien – aber auch in deiner Familie. Deinem Bruder gegenüber, für Möglichkeiten, mit deinen Eltern, Freunden, Nachbarn, Kollegen und Studienkollegen zu reden.
Dann kannst du auch für unsere verfolgten Geschwister in den Ländern der Märtyrer beten, dass auch bei ihnen Gott Türen auftut für das Zeugnis.
Das ist wichtig, und das sollen wir tun.
Ermutigung zur Treue und Zeugnisbereitschaft
Und dazu möchte Jesus, dazu möchte Paulus uns Mut machen. Aber er möchte auch immer wieder dich und mich herausfordern, damit durch uns sein Name in die Welt getragen wird – dort, wo er uns hingestellt hat. So breitet sich das Evangelium aus. So war es in Ephesus, und so ist es bis heute.
Freunde, das müssen wir verstehen: Er, Gott, tut Türen auf. Alles liegt an ihm. Das Entscheidende können wir gar nicht tun. Das ist auch in der Missionsgeschichte immer wieder so gewesen. Meine Frau und ich waren selbst sechs Jahre in der Mission in Mosambik, und mich bewegt es immer, wie andere Missionare schon vor Jahrhunderten das erlebt haben.
Da gab es einen Schwaben namens Samuel Hebich, der einen brennenden Wunsch hatte, Gott zu dienen. Es war ihm egal, wo. Er war nicht mehr ganz jung und auch nicht der Allerklügste, aber er landete am Missionsseminar in Basel. Dort tat er sich schwer mit den alten Sprachen, mit dem Studieren usw. Irgendwann war er so frustriert, dass er auf die Rheinbrücke ging, seine Grammatik in den Fluss warf und hinterherrief: „Nicht, dass du sagst, du habest mich reich gemacht.“ Mit anderen Worten, er wollte auf Jesus vertrauen.
Dieser etwas ungehobelte Typ Samuel Hebich wurde Missionar in Indien. Damals gab es kaum Christen in Indien, und viele Hindus waren dem Evangelium gegenüber feindlich eingestellt. Dieser schlichte Mann ging in großem Jesusvertrauen, trotz Angst und Bedrohung, zu einer Versammlung von Hunderten von Hindus. Der Priester dieser Hinduversammlung sah den Missionar und hetzte das Volk gegen ihn auf – Hunderte von Menschen. Schließlich stachelte er seinen heiligen Elefanten an und hetzte ihn auf Samuel Hebich.
Der Elefant kam auf den Missionar zugerannt, griff im Rennen mit seinem Rüssel einen großen Ast und lief auf den Missionar zu, der da stand und predigte. Dann knallte der Elefant dem Missionar den Ast, einen Baumstumpf, vor die Füße. Doch der Missionar ließ sich nicht beirren, stellte sich darauf und predigte weiter. Danach drehte der Elefant um, griff den Hindu an, der ihn angestachelt hatte, und tötete ihn.
Das hatte Eindruck gemacht – natürlich auf die Hindus. Durch diese Arbeit, diese Missionsarbeit, kamen viele zum Glauben. Aber es ging durch große Schwierigkeiten hindurch. Samuel Hebich sagte: „Wo Gott Leben schenkt, da gibt es erbitterte Opposition.“ Und das wird bei dir und bei mir auch nicht anders sein.
So war es bei Paulus, da gab es Widersacher. Das war die Begleitmusik zu den offenen Türen. Seht ihr diesen Zusammenhang? Möglichkeiten, Schwierigkeiten, Verheißung, Widerspruch, Zusagen, Anfechtung – in dieser Spannung stehen wir als Christen in der Nachfolge immer. Bei Paulus war das so eine Art Naturgesetz.
Und wunderst du dich jetzt, dass in deinem Leben vieles so schwierig ist? Denkst du, das sollte bei dir anders sein? Das gehört zu unserem Leben mit Jesus dazu. Wenn wir mit Jesus leben, dann werden wir auch mit Jesus leiden. So will der Feind uns entmutigen. Er will uns abschrecken. Er möchte, dass wir aufgeben, dass wir das Handtuch werfen, weil er verhindern möchte, dass das Evangelium, die Rettungsbotschaft, in diese Welt hinausgetragen wird.
„Ach, wenn nur dies oder das anders wäre“, sagen wir. „Ach, wenn es doch nur nicht so schwer wäre mit meinen Eltern, ach, wenn ich doch nur an einer anderen Schule wäre, wenn dieses oder jenes in meinem Leben nicht geschehen wäre.“ Aber es ist geschehen. Dein Leben und auch mein Leben ist so, wie es ist. Kein ideales Leben, aber das ist unser Leben. Und wir sind auch da, wo wir sind – nicht an unserer Traumstelle, sondern jetzt heute hier in Stuttgart auf der Messe.
Es sind viele Widersacher da. Aber das Geheimnis des Planes Jesu ist, dass er gerade so, wie du bist und wie ich bin, und gerade so, wie die Umstände um uns her sind, uns gebrauchen möchte, um durch uns sein Reich zu bauen. Das ist ja der Text heute Mittag, der unsere Lebenssituation beschreibt. Viele Widersacher sind da, viele Umstände machen mir zu schaffen, Sorgen habe ich.
Jetzt können wir natürlich fragen: Wo sind jetzt meine offenen Türen? Wo sind meine offenen Türen? Es gibt Widerstand. Paulus möchte, dass ich das verstehe – und dass ich es immer wieder verstehe. Es bleibt so, es wird so sein. Ich kann nicht auf die Situation warten, wenn alles einfach sein wird, wenn plötzlich alles nur so läuft. Nein.
Paulus möchte, dass wir verstehen: Gerade so, in diesen Umständen, hier und jetzt, heute sollst du Gottes Reich bauen. Nicht in einer zukünftigen idealen Situation, sondern hier und heute. Da, wo du lebst, das ist die Platzanweisung, die Gott jetzt für dich hat. Das ist der Ort, wo Gott dir in den Schwierigkeiten Türen auftun kann.
Da möchte ich beten in meinem Leben: Herr, lass mich doch erkennen, wo du jetzt auch in meinem Leben Türen schenkst, die offen sind. Gott will es tun. Wir sollen nicht denken: „Wenn, dann …“ Das ist doch so, wie wir oft denken: „Wenn ich erst meine Ausbildung fertig habe, dann habe ich Geld und kann auch die Mission unterstützen. Wenn ich nur ein bisschen mutiger wäre, dann würde ich anderen auch von Jesus erzählen. Wenn meine Eltern nur anders wären, dann wäre es mir auch leichter, als Christ in meiner Familie zu leben.“
Nein, sagt Paulus, nicht „wenn, dann“, sondern da, wo du stehst, da, wo du lebst, da darfst du Gottes Reich bauen. Da darfst du deinem Bruder vergeben. Da darfst du das Gespräch suchen mit deinen Eltern. Da darfst du für deine Kollegen da sein und ihnen von Jesus erzählen – da, wo du stehst.
Jetzt denken wir, das sei aber so schwierig. Darum hat Paulus uns diesen Text gegeben: Das sind die Widerstände. Und manchmal denke ich, wenn wir so denken, „wenn dann“, dann erwarten wir so viel von uns. Wir sind ja so clever, haben Können, Kniffe und so weiter. Und das ist immer dann, wenn wir denken, dass wir das Entscheidende tun könnten. Aber wir können das Entscheidende nicht tun.
Das Entscheidende kann nur Jesus tun. Er will handeln, aber du und ich, wir sollen seine Zeugen sein. Und als Zeugen sollen wir treu sein – treu da, wo er uns hingestellt hat, treu bekennen, was er uns in unserem Leben geschenkt hat, treu weitersagen in den ganz normalen, alltäglichen kleinen Situationen des Alltags.
Wir vertrauen viel zu sehr auf unsere Möglichkeiten und warten vielleicht darauf, dass Gott morgen eine gute Gelegenheit schenkt. Wir vertrauen auf unsere Strategien und auf unser Können. Die verfolgte Gemeinde hat diesen Luxus nicht. Sie hat nur eine Stelle, wo sie ihr Vertrauen hinrichten kann: Sie vertraut auf Jesus. Und sie kann nur auf Jesus vertrauen. Aber gerade so ist diese Gemeinde stark.
Wir hingegen denken, wir schaffen das, wenn wir nur den richtigen Moment haben, die richtigen Umstände. Wir wollen ja auch keinen Anstoß erregen, keine Brücken verbrennen. Wir wollen erst mal abwarten, wir wollen nicht gleich mit der Tür ins Haus fallen. Vielleicht schämen wir uns sogar ein wenig dieses Jesu, der am Kreuz gehangen hat.
Nein, Freunde, wir können das nicht machen. Nicht unsere Cleverness, nicht unsere Kniffe, nicht unser Warten hilft uns, sondern nur Jesus. Jesus schafft das. Er möchte uns Türen auftun, und durch diese Türen dürfen wir sein Wort weitersagen. Und das ist weltweit so, ganz besonders in den Ländern der Märtyrer.
Gegen alle Grausamkeit siegt Jesus. Noch im Horror des Terrorismus tut er Türen auf. Vielleicht erinnert ihr euch auch an das letzte Jahr, als am 15. Februar im Internet dieses Video auftauchte von den 21 Märtyrern von Tripolis – diesen jungen koptischen Männern, die dort am Strand in Libyen in der Nähe von Tripolis brutal ermordet wurden.
Der IS, dieser islamische Staat, inszenierte diese Massenermordung am Strand und filmte sie wie ein Hollywood-Team mit verschiedenen Einstellungen und Kameras. Die Terroristen taten dies, weil sie der Anregung des Korans folgen wollten. Sie wollten Panik, Angst und Schrecken in den Herzen der Ungläubigen verbreiten.
Sie sagten auch, dieses Video solle ein Brief sein, geschrieben in Blut, an die Nation des Kreuzes – also an uns. Das Ziel der Terroristen war, Angst und Schrecken zu verbreiten. Aber zumindest an diesem Tag und mit dieser Aktion haben die Terroristen das nicht geschafft.
Unzählige Menschen, die meisten – ich jedenfalls – haben sich wohl nicht den Film angesehen, aber viele von uns haben vielleicht die Bilder dieser jungen Männer gesehen. Unzählige Menschen fragten sich, wie es möglich ist, dass junge Männer so gefasst, so getröstet und so ruhig in einen so brutalen Mord und eine so brutale Hinrichtung gehen können.
Wie ist das möglich? Das ist möglich, weil das Geheimnis unseres Glaubens nicht in deiner und meiner Kraft steckt, sondern in der Kraft des allmächtigen Gottes, der in deiner und meiner Schwachheit mächtig wird. Gerade im Ergehen der Märtyrer sehen wir das oft wie durch ein Brennglas vergrößert.
Da wird uns vor Augen gestellt, wie Jesus sogar noch im Tod, ja sogar noch im brutalsten Tod, trösten kann. Diese jungen Männer sind gestorben mit dem Bekenntnis zu Jesus Christus. Jesua, Jesua, Jesua – das sind die letzten Worte, die sie im Sterben beteten, riefen und bekannten.
Jesua bedeutet Jesus und heißt übersetzt „Gott rettet“. Und das war im Sterben noch das Zeugnis der Märtyrer, das sie ihren Verfolgern sagten. Was für eine verrückte Situation war das! Diese Märtyrer, in ihren orangefarbenen Arbeitsanzügen, wie in der Farbe des Blutes der Märtyrer, wurden dort am Strand entlanggeführt. Ihre Mörder versteckten sich wie Schatten unter schwarzen Kutten.
Und die, die stark sind, sind die, die auf Jesus vertrauen. Das ist das Evangelium, das wir in diese Welt hineintragen: Jesua, Jesus, Gott rettet. Viele Menschen, ich auch, sind durch dieses Zeugnis – eines der größten Zeugnisse in unserem noch jungen 21. Jahrhundert – berührt.
Viele von uns kennen solche Berichte nur aus der römischen Zeit. Hier sind in unserer Zeit Männer mit dem Blick gerichtet auf Jesus. Ich kann es mir nicht anders erklären. Wo schauen diese jungen Männer hin? Sie sehen vielleicht schon, wie Stephanus den Himmel offen sieht. Sie sehen Jesus in seiner Herrlichkeit.
Jesus hat seiner Gemeinde verheißen: Ihr werdet den Tod nicht schmecken. Bei aller äußerer Brutalität kann Jesus noch im Sterben tragen. Seine Kraft trägt im Sterben. Und dann wird dieser Herr Jesus doch dich jetzt auch im Leben tragen können, da, wo du Not hast und da, wo deine Schwierigkeiten, Sorgen und Ängste sind.
Jesus kann das. Er überwindet den Feind. Darum ermutigen uns die Zeugnisse der verfolgten Gemeinde so, weil wir da hautnah miterleben dürfen, wie Jesus Christus trägt. Und ich brauche diese Ermutigung, denn in meinem Leben gibt es oft ausweglose Situationen, wo ich nicht weiterweiß, wo ich nicht weiß, wo das hin soll und will.
Da darf ich das auch wissen, da darfst du das auch wissen: Dieser Jesus, der diese 21 Männer in diesem brutalen Sterben getragen und getröstet hat, der ist auch an meiner Seite. Und der kann auch mich tragen und trösten.
Das war der zweite Punkt. Das erste war: Es gibt Widerstand, aber Jesus kommt zum Ziel – allen Schwierigkeiten zum Trotz. Das zweite: Gott tut uns Türen auf. Was wir nicht schaffen, das tut er, das macht er für uns.
Treue im Dienst trotz Widerständen
Und jetzt noch ganz kurz ein letzter Gedanke: Erstmal in Ephesus bleiben. Paulus schreibt ja von Ephesus, von seinem reichen Wirken in dieser Stadt, in Ephesus, in dieser notvollen Situation, in diesen großen Schwierigkeiten. Auf mich übertragen bedeutet das: noch einmal da bleiben, wo Gott uns hingestellt hat.
Lukas beschreibt für uns, was die Schwierigkeiten dort in Ephesus waren. Nun, ein gewisser Goldschmied namens Demetrios hatte die Menge angestachelt und die Leute gegen Paulus aufgehetzt. Es ging um die große Göttin der Epheser, die Diana, und die Menschen schrieen und machten einen Aufruhr. Es war eine katastrophale Situation.
In dieser Situation wollte Paulus bleiben, vielleicht 50 Tage von Ostern bis Pfingsten oder von Passa bis Pfingsten. Warum? Weil er sagt: „Mir ist eine Tür aufgetan.“ Gott führt uns dann auch weiter. Aber ich möchte dir Mut machen, dass du auch deine Platzanweisung Gottes annimmst, da, wo er dich hingestellt hat, da, wo du jetzt lebst.
Das Ganze ist unspektakulär, das macht vielleicht gar nicht viel her, aber das ist dein Ephesus, da, wo ich lebe, das ist mein Ephesus. Und vielleicht führt Gott uns auch weiter, aber Gott möchte, dass wir uns da als treu erweisen, wo er uns hingestellt hat. Und das müssen wir festhalten.
Wenn wir treu sind, dann dürfen wir das erleben wie Paulus: Ein Leben mit Jesus ist ein gesegnetes Leben, ein erfülltes Leben, ein fruchtbares Leben. Es ist ein Leben auch mit Widerstand und Schwierigkeiten, aber über diesem Leben steht quasi als Überschrift: Jesus siegt, Jesus siegt.
Paulus berichtet ja von Not, Problemen und Verfolgung quasi nur im Kleingedruckten, ganz am Ende des Briefes. Das ist ihm nicht wichtig. Er weiß: Als Christ ist unser Leben immer Leben im Schatten des Kreuzes. Entbehrung und Leid gehören dazu.
Hierzulande ist das noch nicht so sehr der Fall, aber in den Ländern der Märtyrer ist das so. Davon betroffen sind über sechzig Staaten: muslimische Staaten, kommunistische Staaten, Indien. In diesen Ländern werden Christen bedrängt, verfolgt, gejagt und ermordet. Viele sitzen im Gefängnis.
Für diese Christen dürfen wir beten. Viele werden umgebracht, viele leben in Angst. Uns geht es so gut, und darum dürfen wir sie mit unserem Gebet unterstützen und auch sicher mit unseren finanziellen Möglichkeiten.
Aber Paulus will da gar nicht weg aus dieser Situation. Das überrascht uns ja. Es war so schwer, aber er wollte dort wirken in Ephesus. Da ging es um Bedrängnis, Enge, Angst. Paulus war mit seiner Kraft am Ende, ausgelaugt, mutlos – vielleicht kommt dir das bekannt vor – und er wollte doch da bleiben, weil das seine Platzanweisung war und weil Jesus ihm da Türen aufgetan hat.
Fünfzig Tage vielleicht wollte er dort noch aushalten. Warum? Weil Gott eine Tür aufgetan hatte, weil da Menschen bereit waren, auf Gottes Wort zu hören, weil da Herzen warm wurden und Leben sich änderten. Und da wollte Paulus nicht weg. Diese Gelegenheit wollte er nutzen.
Das ist ja etwas Besonderes, wenn Herzen von Menschen offen sind. Meistens sind unsere Herzen zu, aber hier waren sie offen, hier hatte Gott sie aufgetan. Und nur so kannst du auch deinen Eltern ein Zeugnis sein oder deiner Schwester oder deinen Freunden – nur wenn Gott Herzenstüren auftut.
Es gibt Widerstand, aber Jesus kommt zum Ziel, allen Widerständen zum Trotz. Er tut uns Türen auf, da, wo wir gar nicht weiterwissen. Da macht er das, da schafft er Möglichkeiten. Und er tut das in Ephesus gerade da, wo es für uns so schwer ist.
Ich komme zum Schluss: Was können für uns die nächsten Schritte sein? Für Paulus war das die Weiterreise schließlich nach Mazedonien und Korinth. Vielleicht ist es für dich die Missionsausstellung und dann deine Berufung, dort festzumachen, dein Dienst, da, wo Gott dich hingestellt hat.
Paulus folgte Gottes Plan und war bereit, sich von Jesus auch in seiner Wegführung korrigieren zu lassen. Und Paulus war auch bereit, für Jesus zu leiden.
Was machst du, wenn Christen woanders leiden? Mein Rat wäre: Mache es ihnen nach und wage alles für Jesus. Mein Rat wäre: Lerne von ihrem Vorbild. Mein Rat wäre: Betet für sie!
Wir haben euch hier ein bisschen Material hingelegt zum Informieren und zum Mitbeten. Ich jedenfalls möchte mein Leben Jesus genauso anvertrauen wie diese bedrängten Geschwister. Und dann nimmt Jesus mein Leben und dein Leben, und dann will er daraus etwas machen.
Vielleicht musst du ja auf dieser Jumiko auch einmal wirklich innehalten, vielleicht auch mit jemandem sprechen, den Rat suchen von jemandem. Denn das ist ja eine ganz wichtige Frage, die wir klären müssen vor Jesus: Was will ich eigentlich mit meinem Leben machen? Was willst du mit deinem Leben machen?
Die 21 Märtyrer von Ägypten sind ein Vorbild. Sie sterben mit dem Bekenntnis zu Jesus. Und da lernen wir, was wirklich wichtig ist: für Jesus sein Leben zu geben. Märtyrer sind Vorbilder, von denen wir lernen können und von denen wir lernen müssen.
Bin ich bereit, wie Paulus, meine eigenen Pläne von Jesus korrigieren zu lassen, von ihm meine Platzanweisung anzunehmen, auszuharren, treu zu sein? Möchtest du Gott auch dein Leben so zu reichem Wirken zur Verfügung stellen?
Dann lade ich uns ein, jetzt miteinander zu beten. Ich möchte das tun mit einem Text aus einem Lied, das viele von uns kennen werden. Lasst uns miteinander beten.
Jesus fragt dich heute: Willst du ihn verstehen? Wen soll ich senden? Wer will gehen? Wer trägt meine Liebe in die Welt hinein? Wer will für mich Bote sein?
Was machst du mit deinem Leben, liebes Jesus? Jesus, ich will gehen, sende mich. Jesus, ich will gehen, sende mich. Ich will leben mit dir, gebrauche mich. Jesus, ich will gehen, sende mich.
Was machst du, wenn Christen woanders leiden? Gib dein ganzes Leben selbst als Opfer hin, wie die verfolgten Christen. Komm, fang an, bekenne ihn!
Du darfst seine Frage nicht mehr übersehen: Wen soll ich senden? Wer will gehen? Jesus, ich will gehen, sende mich. Jesus, ich will gehen, sende mich. Ich will leben mit dir, gebrauche mich. Jesus, ich will gehen, sende mich.
Und wenn das dein Gebet ist, dann lade ich dich ein, einfach als Ausdruck, dass du dir das zu eigen machen möchtest, dann steh doch einfach auf. Ich stehe ja schon, aber ich stehe auf, ich möchte mir das zu eigen machen.
Und wenn du das auch ganz bewusst so beten möchtest, dann lade ich dich jetzt ein: Steh auf und sag Jesus das, was wir gerade gesagt haben.