Einführung in das Thema Religion und kritisches Denken
„Religion ist das Opium des Volkes“ – eine Aussage von Karl Marx, über die sich viele Menschen geärgert haben. Doch er hat damit Recht.
Ich wünschte, wir hätten heute viele Religionslehrer, Pfarrer und Menschen, die auf diesem Gebiet tätig sind. Aber wir alle sind eingeladen, jetzt gut mitzudenken.
Gott hat uns unseren Kopf ja nicht nur als Hutständer gegeben, sondern damit wir ihn gebrauchen – zum Denken und Nachdenken. Dazu lade ich euch ein.
Ich schätze kritische Zuhörer sehr. Es gibt Menschen, die hören zu und glauben alles, was gesagt wird. Sie sind heute hier, morgen dort und nicken überall. Manchmal nicken sie sogar, bevor der Satz zu Ende gesprochen ist.
Doch das ist nicht gut. Wir sollten aufmerksam zuhören und dann unsere eigene Entscheidung treffen. Dazu lade ich euch ein.
Das Gewissen als innerer Mahner
Ich möchte mit einer kleinen Geschichte beginnen. Sie liegt schon viele Jahre zurück, aber ich habe sie damals gelesen und sie hat mich so beeindruckt, dass ich sie bis heute behalten habe.
In einer Zeitung stand, dass junge Mütter in Deutschland hauptsächlich die teuerste Säuglingsnahrung kaufen. Es wurde auch erklärt, warum das so ist. Man hat Untersuchungen angestellt und kam zu dem Ergebnis, dass diese jungen Mütter zwar sonst sehr preisbewusst sind und gezielt nach günstigen Angeboten suchen, aber bei der Säuglingsnahrung genau das Gegenteil tun. Sie kaufen bewusst die teuerste Säuglingsnahrung.
Der Grund dafür ist, dass sie wissen, dass sie ihr Kind eigentlich stillen sollten. Viele wollen das aus irgendeinem Grund aber nicht. Deshalb möchten sie ihrem Kind wenigstens das Zweitbeste geben. Darum kaufen sie die teuerste Säuglingsnahrung. Wenn sie das nicht täten, hätten sie ein schlechtes Gewissen.
Mit dem Gewissen wollen wir uns jetzt einige Minuten beschäftigen. Sie hätten ein schlechtes Gewissen, wenn sie anders handeln würden.
Wir alle haben diesen Mahner in uns, der uns sagt, was gut und böse ist. Zum Beispiel ein Kettenraucher: Wenn man mit ihm spricht und sagt, dass das, was er tut, nicht gut und nicht gesund ist, sogar gefährlich, dann antwortet er vielleicht: „Mir schmeckt es, mit meinem Geld mache ich, was ich will.“ Oder er sagt: „Rauchfleisch hält besser.“ Ich kenne jemanden, der lässt seine Pfeife nie ausgehen und ist trotzdem neunzig Jahre alt. So reden sie sich heraus.
In Wirklichkeit weiß der Kettenraucher ganz genau, dass man Recht hat. Manchmal hat er auch ein schlechtes Gewissen wegen seines Rauchens.
Ähnlich ist es bei einem Trinker, einem Alkoholiker, der an den Alkohol gebunden ist. Wenn man ihn ermahnt, kann es sein, dass er sich rechtfertigt und sagt: „Mir schmeckt es, ich mache mit meinem Geld, was ich will, und mir gefällt das.“ Doch auch er weiß ganz genau, dass man Recht hat. Manchmal hat auch er ein schlechtes Gewissen.
So ist es auch bei einem Dieb oder einem Ehebrecher. Sie mögen sich alle rechtfertigen, sagen: „Macht doch jeder,“ oder „Es macht Spaß.“ In Wirklichkeit wissen der Dieb und der Ehebrecher, dass sie sich schlecht verhalten. Sie wissen, dass sie ein Lump oder ein Schuft sind. Der Ehebrecher hat Treue versprochen und tut genau das Gegenteil.
Die Trennung von Gott durch den Sündenfall und der Anknüpfungspunkt Gewissen
Wir haben gestern Abend etwas über den Schöpfer gehört. Das Letzte, das aus seiner Hand hervorgegangen ist, war der Mensch – die Krone der Schöpfung. Gott hatte große Pläne mit seiner Schöpfung und liebte die Menschen sehr. Doch dann kam die größte Katastrophe, die diese Welt je gesehen hat: der Sündenfall.
Seit dem Sündenfall steht zwischen dem heiligen Gott und dem sündigen Menschen eine sehr dicke Wand. In Jesaja 59,2 lesen wir: „Die Sünde ist eine Scheidewand zwischen euch und eurem Gott.“ Im Römerbrief Kapitel 7, Vers 18a sagt der Apostel Paulus: „Ich weiß, dass in mir, in meiner Fleischesnatur nichts Gutes wohnt.“
Trotz des Sündenfalls und der Trennung von Gott hat Gott bei jedem Menschen noch einen Anknüpfungspunkt. Die Sünde trennt uns von Gott, doch Gott hat bei jedem Menschen trotzdem einen Zugang – und das ist sein Gewissen.
Ich lese mal aus dem Römerbrief eine ganz interessante Stelle vor. Dort steht: „Es gibt sogar Heiden, die die Gebote überhaupt nicht kennen und trotzdem von Natur das tun, was die Gebote fordern.“ Das ist ein Beweis dafür, dass die Gebote in ihre Herzen geschrieben sind.
Ihr Lieben, Gott kann zu uns reden durch das Evangelium. Er kann zu uns sprechen durch das Gesetz. Und Gott kann auch zu uns reden über unser Gewissen. Jeder Mensch hat ein Gewissen. Selbst der Mensch, der nie das Evangelium gehört hat und nie das Gesetz gehört hat, besitzt ein Gewissen. Wenn er einen Fehler macht, merkt er das.
Ursprung und Zweck der Religion
Wo kommt die Religion eigentlich her? Das ist heute Abend unser Thema: Religion. Wo kommt die Religion eigentlich her? Und wozu ist sie da?
Religion ist eigentlich ein schönes Wort, ein doppeltes Wort: Re-Ligion, also Rückverbindung. Der Mensch sucht die Rückverbindung, denn er spürt, dass er von Gott getrennt ist.
Aber wozu ist die Religion da? Gibt es hier jemanden, der meint, Religion wäre von Gott?
Ich habe hier in der Tasche einen Druckbleistift, eine ganz wunderbare Erfindung. Habe ich den immer bei mir? Er liegt immer auf meinem Schreibtisch. Ich mache meine Notizen nur mit Bleistift. Und wenn ich mich vertan habe, dann drehe ich das Ding um. Auf der anderen Seite ist nämlich ein Radiergummi. Dann kann ich das wegradieren und es nochmal neu schreiben. Eine ganz wunderbare Erfindung!
Dieser Druckbleistift ist nicht vom Himmel gefallen, sondern wurde von Menschen erfunden. Es ist eine menschliche Erfindung.
Ich habe mal gelesen, dass es ganz am Anfang keine Haarnadeln mit Wellen gab, sondern nur gerade Haarnadeln. Frauen, die sich gern die Haare hochstecken und eine Haarnadel oder ein paar Haarnadeln zu Hilfe nehmen, ärgerten sich manchmal, weil diese Haarnadeln so leicht herausfielen. Dann kam jemand auf die Idee, das anders zu machen. So entstanden Haarnadeln mit Wellen. Diese blieben dann besser im Haar. Das war eine ganz wunderbare Erfindung.
Und so gibt es noch viele andere Erfindungen, zum Beispiel den Öffner an der Schulkremenschachtel. Wenn man so einen Öffner zum Drehen hat, kann man die Schulkremenschachtel viel besser öffnen. Das ist eine Erfindung von Menschen.
Jetzt hört gut zu und merkt euch das, das ist mir wichtig: Eine Erfindung ist etwas, das Menschen erfinden. Es ist ein Mittel zum Zweck.
Dieser Schreiber ist nicht vom Himmel gefallen, sondern die Menschen hatten ein Bedürfnis. Sie haben darüber nachgedacht und dann etwas erfunden – mit dem Radiergummi daran, eine wunderbare Erfindung, ein Mittel zum Zweck.
Wir könnten auch mit der Hand essen. Aber die Menschen haben den Löffel erfunden, ebenso Messer und Gabel. Messer und Gabel sind nicht vom Himmel gefallen, sondern menschliche Erfindungen, ein Mittel zum Zweck.
Und warum ich das jetzt alles gesagt habe? Hört gut zu: Religion ist auch eine menschliche Erfindung. Religion ist nicht von Gott, Religion ist nicht vom Himmel gekommen, sondern eine menschliche Erfindung.
Und wozu? Religion ist eine menschliche Erfindung, ein menschliches Mittel, um das Gewissen zu beruhigen.
Beispiele für religiöse Praktiken als Mittel zur Gewissensberuhigung
Ich hoffe, ich kann das heute Abend so erklären, dass jeder es versteht. Auch die Heiden, die irgendwo draußen im Busch oder auf einer Insel leben, haben gesündigt, sind Sünder, und sie wissen das auch. Sie wissen, dass sie Sünder sind. Warum? Weil ihr Gewissen sie verklagt.
Jetzt brauchen sie irgendein Mittel, um ihr Gewissen zu beruhigen. Manche machen sich selbst einen Gott aus Holz oder aus Stein. Andere beten stundenlang, führen stundenlange Gebetübungen durch. Es gibt Heidenfrauen – ich habe von einem Missionar darüber gelesen –, die ihre Kinder vor den Götzenwagen werfen. Wenn dann die Räder des Götzenwagens über das Baby rollen und das Blut spritzt, geraten sie in Ekstase. Sie meinen, sie hätten den Göttern ein ganz wunderbares, großes Opfer gebracht und jetzt würde der Segen über sie kommen.
Das ist Religion.
Hindus wickeln ihre Toten in weiße Tücher und tragen sie Hunderte Kilometer zum Ganges. Wenn sie das nicht täten, hätten sie ein schlechtes Gewissen.
Von einem Missionar habe ich gelesen, der einen neuen Stamm kennengelernt und die ersten Kontakte geknüpft hatte. Eines Tages kam er wieder zu diesem Stamm, um ihn zu besuchen. Gerade war ein großes Fest in dem Ort. Die Leute waren alle zusammengekommen und feierten.
Was passierte dort? Eine Seuche war ausgebrochen, und die Leute waren in Not. In ihrer Not gingen sie zum Priester. Der Zauberdoktor konnte nicht helfen, aber der Priester hatte sicher eine Antwort. Der Priester sagte, dass die Götter zornig seien. Darum sei die Seuche ausgebrochen. Die Götter erwarteten ein Opfer.
Welches Opfer? Das zuletzt geborene Kind sollte den Göttern geopfert werden, dann würde der Zorn der Götter wieder zurückgehen. Schnell fand man heraus, welches das zuletzt geborene Kind war.
Als der Missionar dazu kam und fragte, was hier geschehe, waren die Leute schon am Tanzen. Er bekam gerade noch mit, wie der Priester das Baby im Arm hielt und mit einer Handvoll Sand das Baby erstickte. Er ließ den Sand in den Mund des schreienden Babys rieseln – mehr und mehr, bis das Kind an dem Sand erstickte.
Die Leute tanzten und freuten sich. Jetzt werde die Seuche verschwinden, denn die Götter seien besänftigt. Der Zorn sei besänftigt, und sie hätten ein großes Opfer gebracht.
Ihr Lieben, das ist Religion. Religion ist ein Mittel, das Gewissen zu beruhigen.
Und wenn du jetzt fragst, welche Religion, dann sage ich: jede Religion. Auch die beste Religion – es gibt ja tausend verschiedene Religionen – ist nur ein Mittel, das Gewissen zu beruhigen. Darum ist sie im Endeffekt nichts wert. Sie ist sogar gefährlich.
Religion als Opium des Volkes
Und wenn Karl Marx gesagt hat: „Religion ist das Opium des Volkes“, dann hat er Recht.
Opium – was ist das? Es ist ein Rauschgift, ein Betäubungsmittel, ein Beruhigungsmittel, das wirkt. Ich möchte das an einem Beispiel erklären: Jemand hat Zahnschmerzen, furchtbare Zahnschmerzen. Er nimmt ein Mittel gegen die Schmerzen, und was passiert? In kurzer Zeit sind die Zahnschmerzen weg. Die Schmerzen sind wirklich verschwunden, aber der kranke Zahn ist immer noch da. Der kranke Zahn bleibt.
Genauso ist es auf dem religiösen Gebiet. Du hast gesündigt. Sünde ist schlimmer als ein Magengeschwür. Du hast gesündigt und ein schlechtes Gewissen. Aber du hast Religion, du wendest die Religion an – ich werde gleich noch etwas dazu erklären – und dann hast du wieder ein gutes Gewissen. Du hast das getan, was die Religion fordert, und dann ist dein Gewissen wieder beruhigt. Das schlechte Gewissen ist weg, aber die Sünde bleibt, die Verlorenheit bleibt.
Das Kind wird gerade geboren, dann wird es getauft. Später wird es gefirmt oder konfirmiert, und dann kommen noch allerlei religiöse Handlungen hinzu, viele davon sind in der Bibel gar nicht erwähnt. Wenn man all das gemacht hat, dann hat man so einigermaßen ein gutes Gewissen. Man weiß zwar: „Ich habe viel verkehrt gemacht, ich bin auch ein Sünder“, aber man hat ja alles getan, was die Religion fordert. Dann wird der liebe Gott schon zufrieden sein. Noch ein paar Vaterunser, und das Gewissen ist beruhigt.
Die Gefahr der christlichen Religion als Beruhigungsmittel
Ich sage euch das, nachdem ich lange darüber nachgedacht habe, ob ich es so ausdrücken darf: Es ist meine tiefste Überzeugung, dass die christliche Religion die gefährlichste ist.
Die christliche Religion ist deshalb so gefährlich, weil sie so gut wirkt und so gut beruhigt. In Wirklichkeit ist sie jedoch nur ein Beruhigungsmittel. Man benutzt die Religion wie eine Spritze.
Ich habe ihm schon gesagt: Das Kind ist kaum geboren, da wird es schon getauft. Wenn man es nicht täte, hätte man ein schlechtes Gewissen. Man beruhigt sein Gewissen mit dieser Handlung.
Dann folgen viele andere Behandlungen und Handlungen, aber der Mensch hat keine echte Bekehrung erlebt. Er hat keine Wiedergeburt erfahren. Das, worum es eigentlich geht, hat er nicht erlebt.
Die Frucht der sogenannten christlichen Religion können wir jeden Tag sehen. Das sogenannte Christentum ist kaum irgendwo schlimmer als in Deutschland.
Dann sagt jemand: Die Christen haben versagt. Die christlichen Völker haben so viele Ehescheidungen. Die Christen haben mich enttäuscht. Das sogenannte Glaubensleben der christlichen Völker ist eine Karikatur, ein Zerrbild, eine Schaupackung ohne wirklichen Inhalt.
Persönliche Begegnung und die Diskrepanz von Namen und Leben
Da war ich einmal irgendwo während eines Dienstes im Ausland beim Friseur. Der Friseur hieß Schön. Nun, ich kann sagen, das war in der Schweiz. Dort gibt es den Namen Schön sehr, sehr oft, und auch einige Friseure tragen diesen Namen. Das ist schon lange her, vielleicht lebt er schon gar nicht mehr.
Ich saß also beim Friseur und dachte: Die Gelegenheit will ich nutzen, um ihn zur Evangelisation einzuladen. Während der ganzen Zeit, als ich dort saß, musste ich erst einmal eine Weile warten. Bis ich dann dran war, dauerte es seine Zeit. Die Leute, die Männer, unterhielten sich dabei. Sie erzählten schmutzige Sachen, rissen Witze und lachten. Es war so eine gottlose Männerrunde, und ich saß mittendrin.
Als ich dann fertig war, nahm ich meinen Zettel aus der Tasche und sagte: „Ich habe jetzt hier eine lange Zeit gesessen und gehört, wie Sie miteinander gesprochen haben. Heute Abend dürfen Sie mal bei mir sitzen und zuhören. Da sprechen dann einige andere, aber das wäre doch mal schön. Ich habe jetzt hier zugehört, und heute Abend kommen Sie mal zu mir.“
Als er den Zettel sah, begann er zu spotten. Mit dem frommen Zeug wolle er überhaupt nichts zu tun haben. Dann sagte ich zu ihm: „Sie heißen Schön, aber heute haben Sie so schmutzig, so gemein geredet. Es wäre mir lieber, Sie würden Herr Schrecklich heißen und etwas schöner reden.“
Er schaute mich groß an. Dann erzählte ich ihm noch etwas von der Evangelisation und ging schließlich. Ich denke, der Mann ist nicht gekommen, ich habe ihn jedenfalls nicht gesehen.
Liebe, man kann so einen schönen Namen haben, man kann so einen schönen Namen tragen, aber was dahinter steckt, ist etwas ganz anderes. Man kann Christ heißen oder sich Christ nennen, aber in Wirklichkeit hat man mit Jesus Christus überhaupt nichts zu tun.
Manch einem möchte ich sagen: Du bist getauft, aber du hast kein Leben aus Gott. Du hast den Namen, als lebtest du, aber in Wirklichkeit bist du tot. Du bist religiös, aber nicht gerettet, du bist nicht wiedergeboren, du bist nur religiös.
Die drei Elemente der Religion
Religion hat es fast immer mit drei Dingen zu tun. Ich lade euch ein, jetzt einmal gut mitzudenken.
Ich versuche, das ganz lieb zu sagen, obwohl es unheimlich ernst ist, was ich jetzt sage: Religionen haben es fast immer mit drei Dingen zu tun.
Erstens mit toten Gegenständen, zweitens mit Vorschriften, die nirgends in der Bibel stehen, und drittens mit Menschen, oft mit toten Menschen.
Tote Gegenstände in der Religion
Beginnen wir beim Ersten: tote Gegenstände.
Bei uns zu Hause, früher, als ich noch Schuljunge war, haben wir Heiligabend immer gefeiert – mit Tannenbaum, Geschenken und so weiter. Wir mussten dann lange draußen warten, bis der Weihnachtsmann alles ausgepackt hatte.
Wenn es dann so weit war, kam Papa in die Küche und sagte: „So, Kinder, jetzt könnt ihr kommen, der Weihnachtsmann ist gerade weggegangen.“ Dann sind wir ins Wohnzimmer gegangen. Dort stand der Tannenbaum, die Kerzen leuchteten, alles sah wunderschön aus.
Dann haben wir gesungen:
O Tannenbaum, O Tannenbaum, wie schön sind deine Blätter!
O Tannenbaum, O Tannenbaum, du kannst mir sehr gefallen!
O Tannenbaum!
Wir haben überhaupt nichts davon mitbekommen, dass Jesus in die Welt gekommen ist, dass Jesus, der Sohn Gottes, als Erlöser und Erretter in die Welt gekommen ist.
Oh, Tannenbaum, du kannst mir sehr gefallen.
Dann sagte Papa: „So, jetzt wollen wir doch mal sehen, was der Weihnachtsmann gebracht hat.“ Ja, das ist Religion, ihr Lieben, das ist Religion. Ich sage jetzt nicht heidnische Religion, das ist christliche Religion. Das ist eine Not.
Tote Gegenstände sind so wichtig. Mein Vater hatte einen Anzug, den hat er nur zu Beerdigungen angezogen. Einen schwarzen Anzug, den hat er nur zu Beerdigungen getragen.
Ja, ich habe ja nichts dagegen, bei Beerdigungen tragen viele Leute dunkle Kleidung, das ist auch in Ordnung. Aber meinem Vater war das so wichtig – das war wichtiger als alles andere –, dass das stimmt, dass die Kleidung stimmt.
Es gibt Häuser, die sind in den Augen der Menschen so anders, so wichtig, so heilig, dass man kein Wort sagen darf, dass man nur ganz leise hineingeht, sich die Bilder anguckt und dann wieder rausgeht.
Diese Häuser sind genauso aus Steinen gebaut wie unser Wohnhaus und der Stall. Das ist auch nur ein Haus von Menschenhand gemacht, natürlich für einen besonderen Zweck. Aber manche Leute bekommen darin so besondere Gefühle, so fromme Gefühle.
Ihr Lieben, das ist Religion. In der Bibel steht: Gott wohnt nicht in Häusern, die mit Händen gemacht sind. Gott möchte in unseren Herzen wohnen, aber die meisten Leute haben dafür überhaupt keine Antenne. Das ist Religion.
Vorschriften außerhalb der Bibel
Ich komme zum zweiten Punkt: Vorschriften. Es gibt Vorschriften, die nirgends in der Bibel stehen. Zum Beispiel gibt es Menschen, die am Freitag kein Fleisch essen. Das wurde ihnen so beigebracht, und für sie muss das so sein – das ist Religion.
Ich denke, wenn jemand am Freitag kein Fleisch isst, ist das sogar gut. Einen Tag ohne Fleisch zu essen, ist gesund und bestimmt vorteilhaft. Wenn jemand einen Fastentag einlegt, ist das noch besser.
Problematisch wird es aber, wenn man daraus eine religiöse Pflicht macht. Wenn man glaubt, dass Gott das unbedingt so will, und ein schlechtes Gewissen bekommt, wenn man es nicht einhält, dann wird das sehr fragwürdig.
Es gibt menschliche Formen und Vorschriften, die nirgends in der Bibel stehen, die den Menschen aber trotzdem sehr wichtig sind.
Menschen als Teil der Religion
Jetzt komme ich zum dritten Punkt: Menschen. Oft sind es tote Menschen, die man für seine Religion benutzt.
Bei uns in den Dörfern feiert man im Sommer Schützenfest. In dem Dorf, in dem ich wohne, beginnt das Fest und dann fängt es immer wieder von vorne an. Die Leute nehmen sich drei Tage Urlaub, die Kinder haben schulfrei, und dann wird drei Tage lang gefeiert. Dabei fließt viel Alkohol, und es wird viel gesündigt.
So war es auch wieder einmal beim Schützenfest. In der Mitte des Festes hatte meine Mutter am Nachmittag im Garten zu tun. Die Nachbarin, ebenfalls eine Bäuerin, war ebenfalls im Garten beschäftigt. Die beiden kamen sich am Zaun näher und unterhielten sich. Plötzlich kamen sie auch auf das Schützenfest zu sprechen.
Bei diesem Schützenfest hatte ein Mann, ein Geschäftsmann, am ersten Abend im Festzelt im betrunkenen Zustand einen Herzinfarkt bekommen und war gestorben. Das wusste jeder.
Meine Mutter sprach mit der Nachbarin über diesen Todesfall und sagte: „Das ist ja schon ein bisschen peinlich, in dem Zustand einfach so zu sterben. Das ist ja auch ein bisschen peinlich für die Angehörigen.“ Die Nachbarin antwortete: „Meta, du weißt das gar nicht, er ist direkt neben dem Pastor gestorben.“
Ja, bei uns geht der Pastor auch zum Schützenfest. Das muss er. Die Bauern haben eine Abmachung mit ihm: Wenn du nicht zum Schützenfest kommst, dann kommen wir nicht zum Erntedankgottesdienst. Und da sollen sie doch alle kommen. Also geht der Pastor auch zum Schützenfest. Dann tanzt er mal mit der Frau vom Bürgermeister, dann auch mit seiner eigenen Frau und so weiter.
Nun war dieser Geschäftsmann gestorben, direkt neben dem Pastor. Also bekommt er doch bestimmt einen Logenplatz im Himmel, oder? Wenn man direkt neben dem Pastor stirbt.
Ihr Lieben, das ist Religion. Und unsere Nachbarin war religiös – und Religion ist nichts wert.
Ich denke, jetzt habe ich genug darüber gesagt, und wir wissen alle, was Religion ist: eine menschliche Erfindung, ein menschliches Mittel, um das Gewissen zu beruhigen.
Evangelium als göttliche Offenbarung im Gegensatz zur Religion
Jetzt die Frage: Was ist Evangelium?
Ich habe hier einige Gedanken von Leo Jans, dem gesegneten Evangelisten vergangener Jahre, der inzwischen in der Ewigkeit ist. Leo Jans schreibt:
Meine Freunde, es gibt Tausende von Religionen, aber nur ein Evangelium. Religionen sind von Menschen erdacht, das Evangelium jedoch ist eine Offenbarung göttlicher Gedanken, ja die Offenbarung seiner Gedanken.
Die Religion wurde von Menschen gemacht, das Evangelium jedoch ist ein Geschenk Gottes. Die Religion ist die Meinung der Menschen, das Evangelium die Mitteilung Gottes.
Religion ist im Allgemeinen die Geschichte eines sündigen Menschen, der etwas für den heiligen Gott tun wollte. Das Evangelium dagegen erzählt uns, was der heilige Gott für den sündigen Menschen getan hat.
Die Religion ist eine Suche nach Gott, das Evangelium dagegen ist die frohe Botschaft, dass Jesus auf der Suche nach Menschen ist.
Der Menschensohn ist gekommen, zu suchen und selig zu machen, was verloren ist (Lukas 19,10).
Unterschied zwischen äußerer und innerer Umgestaltung
Die beste Religion – und das müsst ihr jetzt gut hören – die beste Religion. Nehmen wir einmal an, die christliche Religion wäre die beste Religion. Ich denke, man kann auch so sagen: Die beste Religion betont die Notwendigkeit einer äußeren Umgestaltung. Das Evangelium jedoch beginnt mit einer inneren Umgestaltung. Besser kann man es nicht sagen.
Jesus hatte eines Tages Besuch. Da kam ein Religionslehrer und Pharisäer zu Jesus. Er hatte die beste Religion, die es damals gab. Dieser Nikodemus hatte sich angestrengt, alles zu tun und zu halten, was er schon von Kindesbeinen an gelernt hatte. Er hat viele gute Taten getan.
Dann hat Jesus ihm gesagt – man kann das nachlesen in Johannes Kapitel 3. Ich lese mal von Vers 1 bis 7:
Johannes 3,1-7: Es war einer unter den Pharisäern mit Namen Nikodemus, ein Mitglied des Hohen Rats bei den Juden, der kam in der Nacht zu Jesus und sagte zu ihm: Meister, wir wissen, dass du ein Lehrer bist, der von Gott gekommen ist, denn niemand kann die Zeichen tun, die du tust, wenn nicht Gott mit ihm ist.
Jesus antwortete ihm: Wahrlich, wahrlich, ich sage dir: Wenn jemand nicht von Neuem geboren wird, kann er das Reich Gottes nicht sehen.
Nikodemus sagte zu ihm: Wie kann ein Mensch geboren werden, wenn er alt ist? Kann er denn wieder in den Leib seiner Mutter kommen und geboren werden?
Jesus antwortete: Wahrlich, wahrlich, ich sage dir: Wenn jemand nicht durch Wasser und Geist geboren wird, kann er nicht in das Reich Gottes kommen. Was vom Fleisch geboren wird, ist Fleisch. Was vom Geist geboren wird, das ist Geist. Wundere dich nicht darüber, dass ich dir gesagt habe, ihr müsst von Neuem geboren werden.
Was vom Fleisch geboren wird, ist Fleisch.
Paulus sagt in Römer 7,14: Ich bin von Natur Fleisch. Ich bin von Natur Fleisch, trotz Religion, trotz Theologie.
Leo Jantz sagt: Ich habe es gerade gelesen: Religion betont eine äußere Umgestaltung, ein äußeres Tun. Das will ich auch ein bisschen erklären: äußeres Tun.
Wir haben unseren Kindern, als sie noch kleiner waren, beigebracht, dass sie beim Tischgebet die Hände falten sollten. Das steht aber nirgends in der Bibel. Das steht nirgends in der Bibel.
Ihr Lieben, das ist Religion.
Wir haben unseren Kindern gesagt: Wenn wir beten am Tisch und Gott danken für die guten Gaben, dann wollen wir die Augen schließen, die Hände falten und dann wollen wir beten. Und manchmal haben dann auch die Kinder gebetet, sie haben das früh gelernt.
Warum haben wir ihnen das beigebracht? Es steht doch nirgends in der Bibel, dass man beim Beten die Augen schließen soll. Warum haben wir das gesagt?
Wir wollten nicht, dass die Kinder beim Beten an der Tischdecke rumspielen. Darum haben wir gesagt: Hände falten. Wir wollten auch nicht, dass sie beim Beten die Nudeln im Teller zählen. Sie sollten einfach mal das alles beiseite lassen, sich auf Gott konzentrieren und sagen: Lieber Vater im Himmel, wir danken dir für diese guten Gaben und bitte segne sie. Amen.
Ihr Lieben, das waren einfach Hilfsmittel, und so gibt es viele, viele Hilfsmittel. Aber wenn jemand jetzt das zum Gesetz macht und meint, wenn man das nicht so macht, hat man ein schlechtes Gewissen, dann liegen wir daneben.
Es gibt viele gute Dinge, die sind praktisch und hilfreich, aber das sind menschliche Erfindungen. Menschen haben sich das ausgedacht. Religion...
Beispiele für religiöse Vorschriften und Gepflogenheiten
Ich kam in die Schweiz, nachdem ich 800 Kilometer gefahren war. Ich war früh von zu Hause weggefahren, denn am Abend sollte die Zeltevangelisation beginnen. Am Nachmittag kam ich auf dem Hof an, wo ich bei einem Bauern während der zwei Wochen wohnen sollte. Es war auch schön dort.
Als ich ankam, kam die Frau aus dem Haus und ging mir entgegen. Ich war gerade ausgestiegen. Sie sagte: „Guten Tag, Bruder Pahls.“ Dann fragte sie: „Ist das Ihr Auto?“ Ich antwortete: „Ja.“ Sie sagte: „Gefällt es Ihnen nicht?“ Dann fügte sie hinzu: „Ich verstehe ja nichts von Autos, aber so eine Farbe für einen Prediger?“ Das Auto war knallig rot, genau wie die Jacke hier. Es war ein Opel Rekord. „So eine Farbe für einen Prediger?“
Ein Prediger fuhr nach Ungarn, um dort eine Bibelwoche zu halten. Am Flughafen wurde er vom ungarischen Prediger abgeholt und mit nach Hause genommen. Am Abend wollten sie zur ersten Versammlung gehen. Da sagte der ungarische Prediger, er solle seine Krawatte abmachen. Die Krawatte solle er nicht tragen. In der Gemeinde würde man ihm das sehr übel nehmen. Einige würden vielleicht sogar denken, er sei gar kein richtiger Christ.
Die Gemeinde war sehr streng und eng. Dort trägt man keine Krawatte, und das wurde sogar zum Gesetz für andere gemacht. Wenn jemand eine Krawatte trägt, dann gilt er sicher nicht als richtiger Christ.
Ihr Lieben, das haben Menschen sich ausgedacht. Warum es überhaupt so ein Ding gibt, frage ich mich manchmal. Ich habe schon oft gedacht: Wer die Krawatte erfunden hat, mochte sicher die Männer nicht. So etwas hat sich aber eingebürgert. Man trägt sie, und sie gehört einfach zu gepflegter Kleidung heutzutage.
Man kann es auch anders machen. Aber ob mit oder ohne Krawatte – Gott hat überhaupt nichts damit zu tun.
Ihr Lieben, was meint ihr? Es gibt doch Kirchen, in denen der Pfarrer einen Talar trägt. Bei der Beerdigung trägt er einen Talar, bei der Trauung trägt er einen Talar. Was meint ihr: Ist der Talar von Gott oder vom Teufel? Nein, der Talar ist vom Schneider, der ihn genäht hat. Das ist eine menschliche Erfindung. Dort ist es einfach so üblich, und dagegen mache ich nichts.
In der einen Gemeinde ist es so üblich, in der anderen Gemeinde wieder anders. Aber das ist Religion, das hat nichts mit dem Evangelium zu tun. Das ist Verpackung. Und Verpackung kann manchmal richtig schön sein. Wenn man ein Geschenk bringt und es schön eingepackt ist, ist das ja schön. Aber die Verpackung ist nicht das Entscheidende. Die Verpackung macht man ab und wirft sie weg. Der Inhalt ist entscheidend.
So gibt es viel christliche Verpackung, viel christliche Religion. Aber es geht nicht um die Verpackung, sondern um den Inhalt, um die innere Veränderung. Jesus sagt zu Nikodemus: „Du musst wiedergeboren werden.“ Das Evangelium beginnt mit einer inneren Umgestaltung.
Die Wiedergeburt als Voraussetzung für das Reich Gottes
Die Bibel nennt das eine Wiedergeburt. Das hat nichts mit Reinkarnation zu tun, einer fernöstlichen Lehre. Es geht hier vielmehr um das neue Leben, das Gott dem Menschen schenkt, der sich bekehrt und Jesus aufnimmt.
Man muss wiedergeboren werden. Vielleicht darf ich fragen: Einige sind heute vielleicht sogar zum ersten Mal hier – hast du das erlebt? Kannst du von einer Stelle in deinem Leben erzählen, an der das bei dir passiert ist?
Jesus sagt: Wenn du das nicht erlebt hast, kannst du das Reich Gottes nicht sehen. Das ist nicht meine Erfindung. Das hat sich kein Mensch ausgedacht, sondern Jesus, der Sohn Gottes, gesagt: Wer nicht von neuem geboren ist, kann das Reich Gottes nicht sehen.
Wiedergeburt bedeutet, noch einmal geboren zu werden – vom Geist geboren, von neuem geboren, ein zweites Mal geboren. Hör zu: Bei der ersten Geburt wird man ein Menschenkind, weil der Vater, der uns gezeugt hat, ein Mensch war. Durch die zweite Geburt wird man ein Gotteskind, weil der Vater, der das neue Leben schenkt, Gott ist – der Vater im Himmel.
Wer die erste Geburt erlebt hat, kann hier auf der Erde leben. Die erste Geburt ist die Voraussetzung für das natürliche Leben. Wer die erste Geburt nicht erlebt hat, kann diese Welt nicht sehen – ganz klar.
Die Wiedergeburt ist die Voraussetzung für das ewige Leben. Wer die Wiedergeburt nicht erlebt hat, kann das Reich Gottes nicht sehen, sagt Jesus. Das ist auch ganz logisch und klar.
Die erste Geburt haben wir alle erlebt. Sie ist abgeschlossen, sonst wären wir ja gar nicht hier. Ob wir die zweite Geburt erlebt haben, ist die Frage.
Die erste Geburt kam nicht von selbst. Die Bibel sagt: Sie geschah durch den Willen eines Mannes. Die zweite Geburt kommt auch nicht von selbst. Die Bibel sagt: Wer Jesus aufnimmt, muss das wollen.
Wer Jesus im Glauben in sein Herz und Leben aufnimmt, wird wiedergeboren zu einer lebendigen Hoffnung. In Johannes 1,12 steht: „Wie viele ihn aber aufnahmen, denen gab er das Recht, Kinder Gottes zu werden, nämlich denen, die an seinen Namen glauben.“
Bei diesen Gotteskindern kommt es nicht darauf an, welcher Mann ihr Vater ist oder aus welchem Fleisch und Blut sie stammen. Entscheidend ist, dass sie von Gott geboren sind.
Wenn ein Kind geboren wird, wird der Name des Kindes beim Standesamt eingetragen. Da müssen wir uns nicht einmal darum kümmern. In Deutschland geschieht das automatisch, man muss nur sagen, wie das Kind heißen soll.
Wenn ein Kind geboren wird, wird es eingetragen. Wenn jemand wiedergeboren wird, wird sein Name ins Lebensbuch des Lammes eingeschrieben – so steht es in der Bibel.
Wenn ein Kind totgeboren wird, wird es nicht eingetragen. Ein Kind, das nicht geboren ist und lebt, wird nicht eingetragen. Wer nicht von neuem geboren ist, wird ganz klar nicht ins Lebensbuch des Lammes eingetragen.
Paulus sagt zu den Christen in Kolossä: „Christus in euch, die Hoffnung der Herrlichkeit.“ In dem Moment, in dem ein Mensch sich bekehrt – das heißt, wenn ein Mensch sein altes Leben im Gebet zu Jesus bringt, ihn um Vergebung bittet und Jesus im Glauben in sein Herz und Leben aufnimmt – wird er wiedergeboren.
Darum sagt Paulus: Christus in euch, die Hoffnung der Herrlichkeit.
Es gibt viele Menschen, die glauben, dass es Jesus Christus gibt. Sie glauben, dass es Gott gibt. Sie glauben, dass die Bibel ein gutes Buch ist. Vielleicht haben sie sogar schon einmal eine Gebetserhörung erlebt, als sie in großer Not waren, krank oder in einer anderen schwierigen Situation.
Sie haben gebetet: „Lieber Gott, wenn es dich gibt, hilf uns. Wenn es dich gibt, rette unser Kind!“ Gott ist so gut, dass er oft Gebete von Menschen erhört, die nicht bekehrt und nicht wiedergeboren sind – einfach, weil er die Menschen liebt.
Du glaubst, dass es Gott gibt. Du glaubst, dass es Jesus gibt. Du könntest mit Recht sagen: Jesus ist bei mir. Aber ob er in dir ist, das ist die entscheidende Frage.
„Christus in euch – die Hoffnung der Herrlichkeit.“
Persönliche Glaubenserfahrung und die Bedeutung der Wiedergeburt
Ich habe von klein auf immer geglaubt, dass die Bibel ein gutes Buch ist. Ich habe immer geglaubt, dass es Gott gibt. Ich habe auch immer geglaubt, dass es Jesus gibt. Viele Dinge habe ich nicht verstanden, aber das habe ich immer geglaubt: dass es Jesus gibt. Jesus war irgendwie auch immer bei mir. Er hat mir so oft geholfen und mich bewahrt. Wenn ich an meine Motorradunfälle denke, frage ich mich, wie ich überhaupt noch lebe. Er war bei mir.
Mit zwanzig Jahren kam dann diese große Entscheidung: meine Bekehrung. Ich habe mein altes Leben Jesus gebracht, und er hat mir vergeben. Danach habe ich den aufgenommen, der schon so lange bei mir war. Jetzt wohnt Christus in mir. Christus in euch, die Hoffnung der Herrlichkeit.
Die Bibel sagt, dass unser Leib ein Tempel Gottes wird. Wenn ein Mensch sich bekehrt und Jesus aufnimmt, dann kommt der Geist Gottes in seinen Geist. So wird er ein Tempel des lebendigen Gottes. Wenn ein Mensch gerettet werden will, müssen zwei Dinge geschehen. Das habe ich schon einmal an einem Abend erklärt: Es müssen zwei Dinge geschehen – etwas muss raus und etwas muss rein.
Wenn ein Mensch gerettet werden will, muss er zuerst seine Sünde abgeben. Das ist der erste Schritt. Die Sünde muss raus, und das ist so einfach. Ich brauche es nur Jesus zu sagen: „Es tut mir leid. Bitte vergib mir.“ Und er vergibt mir. Er macht mich rein. Das Blut Jesu Christi, des Sohnes Gottes, macht rein von aller Sünde.
Die Sünde muss raus. Die Bibel vergleicht unser altes Leben auch mit einem schmutzigen Kleid. Ich muss dieses schmutzige Kleid ausziehen und abgeben. Dann nehme ich Jesus an, das neue Kleid, das Kleid der Gerechtigkeit. Ich werde wiedergeboren und kann mit Jesus in einem neuen Leben wandeln.
Illustration der Sünde und Erlösung
Ich möchte das gerne an einem Beispiel erklären. Stellt euch vor, ihr könnt das vielleicht gar nicht sehen, aber ich habe hier etwas in der Hand. Stellt euch vor, das wäre deine Sünde – ein Paket, deine Sünde, deine ganze Geschichte, deine Kindheit, deine Jugend, deine gesamte Vergangenheit. All das ist in dir. Die anderen können das nicht sehen.
Manchmal sieht man einigen Leuten etwas an, aber die meisten Sünden sind nicht äußerlich sichtbar. Dennoch haben sich viele davon in dir angesammelt. Jesus möchte dich retten. Und jetzt möchtest du gerettet werden.
Dabei passieren zwei Dinge: Du kommst mit deiner Sünde und gibst sie ab – die Sünde wird losgelassen. Dann nimmst du Jesus in dein Herz und Leben auf und wirst wiedergeboren zu einer lebendigen Hoffnung.
In den allermeisten Fällen dauert das Ganze nur ein paar Minuten. Gestern haben sich wieder viele Menschen bekehrt, einige mit Tränen in den Augen. Danach haben sich die Leute in die Arme genommen und konnten sich vor Freude kaum loslassen.
Ein älterer Mann sagte gestern Abend: „Endlich, endlich habe ich es geschafft.“ Er hätte sich schon vor ein paar Jahren bekehren können. Damals war er auch hier, aber er hat es nicht geschafft – vielleicht fehlte ihm der Mut. Gestern jedoch gab es diesen inneren Kampf, und schließlich hat er sich durchgerungen: „Heute muss es sein.“
Er kam in den Seelsorgeraum, und ich habe ihm noch einmal alles erklärt. Dann haben wir zusammen gebetet. Ich werde sein Gesicht und seine Tränen nie vergessen – es waren Freudentränen.
Ihr Lieben, das Ganze ist eigentlich ganz einfach: Ich komme mit meiner Sünde zu Jesus. Manchmal sagen Leute: „Ich bin viel zu schlecht, so etwas gibt es nicht für mich.“ Aber Jesus kam ja gerade für die Sünder. Oder sie sagen: „Ich habe es noch nicht nötig.“ Doch du weißt nicht, ob du morgen noch lebst.
Wenn jemand mit seiner Sünde zu Jesus kommt und sie bei ihm abgibt, nimmt er sie alle weg, als wäre nichts gewesen. Er nimmt Jesus in sein Herz und Leben auf und wird wiedergeboren zu einer lebendigen Hoffnung.
Oh, wenn du das noch nicht erlebt hast, komm doch heute Abend!
Beispiel von Nikodemus und Paulus als religiöse Menschen ohne Wiedergeburt
Nicodemus war ein Pharisäer, ebenso Paulus, der ebenfalls ein sehr religiöser Mann war. Der Apostel Paulus ging sogar so weit, wie man im Philippabrief lesen kann. Ich lese die Verse noch schnell vor. Das steht im Philippabrief Kapitel 3, Vers 4 und folgende.
Hört einmal zu, so beschreibt Paulus sein Leben im Philippabrief 3,4: „Wenn jemand meint, er könne sich auf menschliche Vorzüge berufen und darauf vertrauen.“ Es gibt ja manchmal Menschen, die so von sich eingenommen sind und so eingebildet, was für gute Menschen sie sind. Wenn jemand eine so hohe Meinung von sich hat, sagt Paulus hier: „Ich könnte es viel mehr.“
Er fährt fort: „Ich bin am achten Tag beschnitten, aus dem Volk Israel, vom Stamm Benjamin, ein Hebräer von Hebräern, nach dem Gesetz ein Pharisäer, nach dem Eifer ein Verfolger der Gemeinde und nach der Gerechtigkeit, die das Gesetz fordert, untadelig.“ Wenn sich irgendjemand angestrengt hat, das Gesetz zu halten, dann war es der junge Saulus von Tarsus. Nach dem Gesetz war er menschlich gesehen untadelig.
Aber was mir Gewinn war, das habe ich um Christi Willen für Schaden gehalten. Ja, ich achte es noch alles für Schaden gegenüber der überschwänglichen Erkenntnis Christi Jesu, meines Herrn. Um seines Willen ist mir das alles ein Schaden geworden, und ich achte es für Dreck, damit ich Christus gewinne.
Wenn ein Mensch einmal eine klare Bekehrung und Wiedergeburt erlebt hat, wird er sich nie mehr auf seine guten Taten von damals berufen. Was war das alles? Man kann mit schmutzigen Händen gute Werke tun, und Gott sagt, sie sind ihm ein Gräuel. Man kann mit unreinen Lippen fromme Lieder singen. Da sitzt jemand am Sonntag im Gottesdienst und singt: „Großer Gott, wir loben dich, Herr, wir preisen deine Stärke.“ Und seine Lippen sind unrein, seine Lippen sind Lügenlippen. Vorgestern hat er noch geflucht, und Gott sagt: „Ich mag das Geplär deiner Lieder nicht hören, es ist mir ein Gräuel.“ Das ist alles nur Religion, alles selbstgemachtes Zeug.
Aber wenn jemand Jesus aufgenommen hat in sein Herz und Leben und seine Sünde vergeben ist, dann ist sein Lied für Gott ein Hochgenuss. Der Herr wohnt in den Lobgesängen seiner Kinder. Gott freut sich, wenn wir singen und ihn anbeten mit reinen Lippen. Aber das andere, das Gesinge der Unbekehrten, ist ihm ein Gräuel.
Paulus war sehr religiös, aber er hatte keine Bekehrung erlebt und keine Wiedergeburt. Das, was er unbedingt brauchte, das hatte er nicht.
Persönliche Einladung zur Entscheidung für Jesus Christus
Ich möchte jetzt in den letzten paar Sätzen ganz persönlich werden. Ich hoffe, dass ich euch irgendwie erreiche. Lieber Zuhörer, auch du hast gesündigt, und du weißt es. Du bist schuldig vor Gott. Durch deine Sünde bist du von Gott getrennt. Du spürst das, du weißt das, dein Gewissen verklagt dich. Oh, wie oft hat es dich schon verklagt!
Es gibt drei Möglichkeiten für dich. Erstens: Du kannst dein Gewissen verhärten. Das machen viele Menschen. Du kannst dein Gewissen abstumpfen. Man kann sich so an die Sünde gewöhnen, dass man gar nicht mehr merkt, dass man sündigt. Es gibt Menschen, die merken nicht, wenn sie lügen. Sie haben sich so daran gewöhnt, dass es einfach ein Teil ihres Lebens geworden ist. Das Gewissen reagiert nicht mehr. Die Bibel sagt, es gibt Leute, deren Gewissen ist wie mit einer Hornhaut überzogen.
So jemand kann im Ehebruch leben und denkt sich nichts dabei. Warum? Weil andere es auch tun. Am Anfang hat sein Gewissen noch oft rebelliert, aber inzwischen hat er sein Gewissen abgetötet. Das Gewissen reagiert nicht mehr. Das ist etwas ganz, ganz Furchtbares, wenn ein Mensch so verstockt ist, dass er in Sünde leben kann und das Gewissen sich nicht mehr regt.
Es gibt eine zweite Möglichkeit: Du kannst dein Gewissen beruhigen. Du merkst, ich bin schuldig, und jetzt unternimmst du irgendetwas Religiöses. Du fängst an, gute Werke zu tun, singst vielleicht sogar im Kirchenchor mit, hilfst beim Bau des Gemeindehauses, machst Gutes oder gibst eine Spende für die Mission. Und das alles eigentlich nur, um dein Gewissen zu beruhigen. Je mehr Gutes du tust, umso besser fühlst du dich. Du denkst: Wenn alle anderen auch so wären wie ich, dann sähe es anders aus in der Welt. Mit mir kann der liebe Gott zufrieden sein. Du hast dein Gewissen beruhigt.
Das ist genauso schlimm, als wenn es verstockt ist.
Es gibt noch eine dritte Möglichkeit, und das ist die einzig richtige: Du kannst dein Gewissen entlasten. Du kannst mit deiner Schuld und Sünde zu Jesus kommen und ihn um Vergebung bitten. Dann macht das Blut Jesu Christi, des Sohnes Gottes, dich rein von aller Sünde. Wenn du dein Herz öffnest, das gerade reingeworden ist, und sagst: Herr Jesus, komm in mein Herz, ich entscheide mich jetzt für dich, wirst du ein Kind Gottes! Du wirst wiedergeboren zu einer lebendigen Hoffnung. Dann darfst du mit Jesus Christus in einem neuen Leben wandeln.
Lieber Zuhörer, wenn du dein Gewissen verhärtest, dann möchte ich nicht in deiner Haut stecken. Solche Leute können die ernsteste Predigt hören, und das berührt sie irgendwie nicht mehr. Wenn du dein Gewissen beruhigst, kannst du auch die ernsteste Predigt hören, aber das scheint dir gar nicht so wichtig zu sein. Du hast ja eigentlich alles gemacht, um dein Gewissen zu beruhigen. In Wirklichkeit bist du selbst betrogen.
Aber wenn du ganz ehrlich wirst und zugibst: Ich bin nicht besser als andere Leute, ich bin ein verlorener Sünder, ich brauche Vergebung, und dich von Herzen bekehrst und Jesus aufnimmst als deinen Heiler und Erretter, dann wirst du ein Kind Gottes. Dann wirst du wiedergeboren, zu einer lebendigen Hoffnung. Dann wird dein Name eingeschrieben ins Lebensbuch. Du bist ein Erbe Gottes, ein Miterbe Jesu Christi.
Oh, was bin ich froh, dass ich das verstanden habe, dass Gott mir die Augen dafür geöffnet hat, dass ich das verstehen durfte, mich bekehren durfte, Jesus annehmen durfte und jetzt schon so viele Jahre mit ihm gehen darf. Welch eine Gnade!
Und das wünsche ich dir auch von ganzem Herzen. Gott segne euch alle. Amen.